Mit dem Linienbus zum Strandresort Markgrafenheide
Ab dem 1. Mai 2016 fahren die RSAG-Busse der Linie 17 zehnmal täglich bis zum Strandresort Markgrafenheide im Budentannenweg – die Eigentümer beteiligen sich an den Kosten
29. April 2016, von Olaf
Lange sah es nicht danach aus, doch seit heute hat das Strandresort, eine große Hotelanlage am nordöstlichen Zipfel von Markgrafenheide, offiziell seine eigene Bushaltestelle. Schon viele Jahre bemühten sich Betreiber und Ortsbeirat um eine Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), denn die nächste Haltestelle ist fast zwei Kilometer entfernt – bislang vergeblich.
„Seitdem wir mit dem Projekt Strandresort gestartet sind, hatten wir immer schon den Wunsch, dass wir hier eine öffentliche Nahverkehrsanbindung bekommen“, blickt Strandresort-Geschäftsführer Irmin Stintzing zurück. Die Verwaltung der Hansestadt tat sich zunächst jedoch schwer, bis Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus für ein Umdenken sorgte. Er brachte die Idee des Ticket-Hotels ins Spiel. Es hätte eine ÖPNV-Anbindung gegeben und jeder Gast hätte kostenlos mit dem Nahverkehr fahren können. Das Problem: „Durchkalkuliert kam für uns eine Summe von 80.000 Euro pro Jahr raus“, erläutert Stintzing, „das rechnet sich nicht“.
Zwei Gründe ließen das Projekt bislang scheitern, erklärt Jan Bleis, kaufmännischer Vorstand der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG). Zum einen sei die Erschließung dieses Gebietes kein Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge und dürfe daher keine ungedeckten Kosten verursachen, zum anderen gab es schlicht und einfach keine Haltestelle.
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Doch plötzlich ging alles ganz schnell. „Atemberaubend schnell“, beschreibt es Bleis, denn seit Unterzeichnung der Verträge sind gerade einmal sechs Wochen vergangen. Die Investoren des Strandresorts nahmen Geld in die Hand und ließen auf eigene Kosten eine behindertengerechte Haltestelle samt Wendeschleife für den Linienbus bauen und beteiligen sich an den laufenden Kosten für die Busanbindung, die nicht durch Fahrgeldeinnahmen gedeckt sind.
So startet der fahrplanmäßige Betrieb nun pünktlich zum Saisonauftakt: Ab dem 1. Mai 2016 werden täglich zehn Fahrten der Buslinie 17 von Markgrafenheide bis zum Strandresort im Budentannenweg verlängert. Die Busse fahren zwischen 6 und 24 Uhr etwa alle zwei Stunden.
Ein tolles Angebot für die Gäste, die jetzt das Auto stehen lassen und mit Bus und Fähre nach Warnemünde fahren können, freut sich Stintzing. Sein Partner Michael Rode hofft auf zusätzliche Gäste, die zu einem Restaurantbesuch vorbeikommen, ohne sich Gedanken um die Heimfahrt machen zu müssen. Aber auch für die vielen Mitarbeiter ist die Arbeitsstätte jetzt bequem ohne Pkw erreichbar. Wanderer und Badegäste dürften die zusätzliche Anbindung an Rostocker Heide und Strand ebenso schätzen.
Und wenn der Umweltsenator schon mal vor Ort ist, hat Irmin Stintzing gleich noch einen Wunsch. Seit einiger Zeit plant Jörg Harmuth, Leiter des Stadtforstamtes, einen Lehrpfad vom Forst- und Köhlerhof Wiethagen durch die Rostocker Heide nach Markgrafenheide. Jetzt, wo die Bus-Anbindung steht, könnte dieser am Strandresort enden und man könnte auch dieses Projekt „mit ein bisschen mehr Tempo angehen“. Vielleicht geht ja ein weiteres Mal plötzlich alles ganz schnell?