Forscher entwickeln Computer-Modell gefährlicher Bakterien
Forscher vom Rostocker Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene sind dem fleischfressenden Bakterium Streptococcus pyogenes mit einem Computermodell auf den Fersen
24. März 2016
Das Bakterium Streptococcus pyogenes sieht unter dem Mikroskop aus wie eine Perlenkette. Für den Menschen ist es jedoch alles andere als harmlos. Meist verursachen die Bakterien Angina, können aber auch lebensgefährlich werden. Dr. Tomas Fiedler vom Mikrobiologie-Institut der Universitätsmedizin Rostock hat jetzt Daten geliefert, auf deren Grundlage die Heidelberger Forscherinnen Dr. Jennifer Levering und Prof. Ursula Kummer ein mathematisches Modell des Bakteriums entwickelt haben.
„Solche Modelle sind sehr nützlich“, sagt Fiedler. „Mit ihnen können wir am Computer simulieren, welche Prozesse der Bakterien sich als Ansatzpunkt für neue Medikamente eignen.“ Das Modell wurde im Rahmen eines vom Bundesbildungsministerium (BMBF) geförderten Projekts entwickelt. „Jetzt können wir die Vorgänge in den Bakterien viel besser verstehen und gezielt an neuen Therapien gegen Streptokokken-Infektionen forschen.“
Aggressiven Infektionen mit Streptokokken, die im Volksmund auch „fleischfressende Bakterien“ genannt werden, fällt jährlich etwa eine halbe Million Patienten weltweit zum Opfer. „Wir suchen jetzt nach Substanzen, die die vom Modell als geeignet vorhergesagten Prozesse der Bakterien stören können“, erklärt Prof. Dr. Bernd Kreikemeyer, der das Rostocker Forscherteam leitet.
Die Spezialisten aus der Hansestadt werden auch bei den nächsten Schritten mit den Heidelberger Kollegen zusammenarbeiten. Die bisherigen Ergebnisse wurden jetzt im international anerkannten Magazin „Journal of Biotechnology“ veröffentlicht.
Quelle & Foto: Unimedizin Rostock