Corona-Lockdown wird verlängert und verschärft
Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, den Corona-Lockdown bis zum 31. Januar 2021 zu verlängern und einzelne Maßnahmen zu verschärfen – das gilt jetzt in Rostock und MV
5. Januar 2021, von Olaf
Der Corona-Lockdown in Deutschland wird um drei Wochen bis Ende Januar verlängert. Das erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) heute Abend nach der Ministerpräsidentenkonferenz mit den Länderchefs.
„Unser Ziel bleibt es natürlich weiter, unter 50 Infizierte pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen zu kommen“, bekräftigt Merkel. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) liegt der bundesweite Wert aktuell bei 134,7. „Wir erahnen und wissen, dass die Inzidenz deutlich über 50 ist“, sagt die Kanzlerin. Wie hoch genau, könne aufgrund der Feiertage aber erst ab etwa dem 17. Januar gesagt werden.
Neben den weiterhin hohen Neuinfektionen habe auch die Sorge vor der in Großbritannien kursierenden Virusmutation zur Verlängerung des Lockdowns beigetragen, so Merkel. Die dort entdeckte und bereits in Deutschland nachgewiesene Mutation ist möglicherweise deutlich ansteckender als das ursprüngliche Corona-Virus.
Grundsätzlich gelten die bereits bestehenden Einschränkungen fort. Der Einzelhandel bleibt geschlossen, dies gilt weiterhin auch für körpernahe Dienstleistungen. Betriebskantinen müssen, wo es möglich ist, geschlossen werden. Arbeitgeber sollen großzügig die Arbeit im Home-Office ermöglichen. Verschärfungen gibt es im Bereich der Kontakte.
Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen
Durften sich bislang maximal fünf Personen aus zwei Hausständen treffen – wobei unter 14-Jährige nicht mitgezählt wurden – darf man künftig nur noch im eigenen Hausstand mit einer weiteren Person zusammenkommen. „Es geht jetzt wirklich darum, Kontakte maximal zu reduzieren“, so Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Die eine erlaubte Kontaktperson sei vor allem für alleinlebende Menschen wichtig.
In Regionen, in denen die Sieben-Tage-Inzidenz über dem Wert von 200 liegt, gilt künftig eine Ausgangsbeschränkung – keine Ausgangssperre, betont Schwesig. Der Bewegungsradius wird auf 15 Kilometer um den Wohnort beschränkt. Ausnahmen gelten bei triftigen Gründen, etwa für den Arbeitsweg oder einen Arztbesuch. Mit dieser Maßnahme sollen vor allem touristische Tagesausflüge verhindert werden. In Mecklenburg-Vorpommern liegt derzeit kein Kreis über dem Wert von 200 – die Mecklenburgische Seenplatte hat mit 177,5 den höchsten Wert in unserem Bundesland.
Kitas und Grundschulen offen, Kinder sollen aber möglichst zuhause bleiben
Kitas und Grundschulen (einschließlich der Klassenstufen 5/6) bleiben in MV grundsätzlich weiter geöffnet. Eltern sollen ihre Kinder aber möglichst zuhause behalten, die Präsenzpflicht bleibt weiterhin ausgesetzt. Die Bezugszeit fürs Kinderkrankengeld wird von zehn auf 20 Tage pro Elternteil (40 bei Alleinerziehenden) erhöht – dies gilt auch, wenn Kitas oder Schulen Corona-bedingt geschlossen sind.
Zudem soll geprüft werden, ob Grundschulklassen in Gebieten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 ab dem 18. Januar wieder komplett im Präsenzunterricht betreut werden können, so Schwesig. Derzeit liegen die Stadt und der Landkreis Rostock unter diesem Wert.
Für ältere Schüler ist weiterhin Distanzunterricht angesagt. Abschlussklassen dürfen ab nächster Woche wieder in die Schulen, um sich auf ihre Prüfungen vorbereiten zu können.
Die neue Corona-Landesverordnung soll am Freitag auf den Weg gebracht werden, sodass die neuen Maßnahmen wohl ab dem 11. Januar gelten. Die nächsten Beratungen zwischen Bund und Ländern sind für den 25. Januar angesetzt. Dann soll entschieden werden, wie es ab dem 1. Februar weitergeht.
Aktualisierung, 08. Januar 2021:
Von der Kontaktbeschränkung auf den eigenen Hausstand und einer weiteren Person sind Kinder unter zwölf Jahren ausgenommen, wenn diese betreut werden müssen. Dies gilt auch für Begleitpersonen von Behinderten.
In Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 200 gibt es in Kitas und Grundschulen nur noch eine eingeschränkte Notbetreuung. Aktuell betrifft dies den Kreis Mecklenburgische Seenplatte (241,8). In den Hochrisiko-Gebieten sind zusätzlich nächtliche Ausgangssperren zwischen 21 und 6 Uhr vorgesehen. Ausnahmen sollen in einem Katalog veröffentlicht werden. Auch die Nutzung von Zweitwohnungen sowie Ausflüge von außerhalb sind in derartigen Corona-Hotspots nicht mehr erlaubt.
Die neue Corona-Landesverordnung tritt am Sonntag, dem 10. Januar 2021, in Kraft.