Assumbo erkundet erstmals sein neues Revier im Darwineum
16 Tage vor der Eröffnung des Darwineums wurden heute interaktive Stationen getestet und eine Spende vom Rostocker Zooverein übergeben
23. August 2012
In 16 Tagen, am Sonnabend, dem 8. September, öffnet das DARWINEUM, für das die Rostocker mehr als eine Million Euro gespendet haben, seine Pforten. Heute wurden im DARWINEUM die von der Beuth Hochschule für Technik Berlin programmierten interaktiven Stationen getestet und eine großzügige Spende des Rostocker Zoovereins übergeben. Gleichzeitig hat heute der Rostocker Silberrücken Assumbo das erste Mal sein neues Innenrevier erkundet.
„Das ist ein großer Tag für alle Mitarbeiter und Freunde des Zoos, weil damit zehn Jahre Engagement für eine artgerechte Unterbringung unserer Menschenaffen erstmals sichtbar von Erfolg gekrönt sind. Wir sind schon sehr gespannt, wie Gorillamann Assumbo und seine kleine neue Familie mit Weibchen aus England und der Schweiz auf ihr Umfeld reagieren“, so Zoodirektor Udo Nagel.
Durch Raum und Zeit surfen
Die Beuth Hochschule für Technik Berlin und der Zoo Rostock bestreiten gemeinsame Wege. Im Rahmen einer Kooperation, die bereits in dem im Oktober 2011 erfolgreich abgeschlossenen „BAER2FIT“-Projekt – Forschung für eine innovative Serviceinfrastruktur für Freizeitanlagen der Bildung und Erholung – ihre Wurzeln hat, entwickelt Berlins größte Fachhochschule innovative Informations- und Kommunikationslösungen für das neue DARWINEUM.
Ein Team aus acht Mitarbeitern und Studenten hat in einem Jahr Entwicklungszeit drei Touchscreens für die innere Ausstellungsrotunde programmiert. Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, nutze heute die Gelegenheit, sich von der Projektleiterin, Prof. Gudrun Görlitz, die drei Anwendungen auf den 40 Zoll großen Multi-Touch-Bildschirmen zeigen zu lassen. „Leicht und spielerisch mit einem Finger lassen sich Millionen Jahre erkunden“, so die Hochschulprofessorin. „Die anspruchsvolle Programmierung erlaubt eine bildhafte Darstellung elementarer Prozesse im Laufe der Evolution. Die Zusammenarbeit mit dem DARWINEUM ist eine besondere Kooperation und wir freuen uns auf die Reaktionen der Besucher auf die interaktiven Angebote.“ Das Gemeinschaftswerk ist Bestandteil des von der EU geförderten MoMo-Projektes*.
Station 1: Kontinentaldrift
Im Laufe der letzten 600 Millionen Jahre hat sich das Aussehen unseres Planeten stark verändert. Ein Grund dafür waren die sich ständig verschiebenden Kontinentalplatten. Wie genau diese Verschiebungen aussahen, zeigt die Anwendung „Kontinentaldrift“ mit 40 Karten und Texturen. Der Touchscreen ist die weltweit erste, echte dreidimensionale Darstellung der Plattentektonik mit plastischen Kontinenten und ist dadurch um 360° drehbar. Die interaktive Station „Kontinentaldrift“ soll als Anschauungsmaterial dienen, um die Verschiebung der tektonischen Platten zu visualisieren, wobei der Zeitraum von vor 600 Millionen Jahren bis 220 Millionen Jahre in die Zukunft abgebildet wird. Die aktuell gewählte Epoche wird durch einen Schieberegler angezeigt, mit dem die Zeit stufenlos entlang der Zeitachse verändert werden kann. Eine Veränderung des Schiebereglers über das Multi-Touch-Display führt unmittelbar zu neuen Resultaten in der 3-D-Weltansicht.
Station 2: Menschenwanderung
Dass der Mensch vom Affen abstammt, weiß heutzutage fast jeder; dass wir aber ursprünglich aus Afrika stammen und uns von dort aus über den gesamten Globus verteilt haben, wissen dagegen eher wenige. Wie die Kontinentaldrift hat auch die Anwendung „Menschenwanderung“ eine Zeitleiste, über welche das Programm gesteuert wird. Dafür wurden 526 Schlüsselbildanimationen programmiert. Das Verschieben des Reglers auf der Zeitleiste hat eine augenblickliche Änderung der Darstellung zur Folge. Es werden zu jeder Zeit alle zu einer gewählten Zeit lebenden Arten und deren Verbreitung auf der Erde angezeigt. Man kann so beobachten, wann eine Art entstanden ist, wie sie sich verbreitet hat und auch wann diese wieder ausgestorben ist. Durch die farblichen Codierungen sind Verwandtschaften unter den Arten leicht erkennbar. Diese und weitere Informationen finden sich zusätzlich als Texterklärung auf dem Bildschirm.
Station 3: Zeitmaschine
Wer wollte nicht schon einmal sehen, wie unsere Welt vor mehreren Millionen Jahren aussah und welche Tiere damals gelebt haben? Mit der Zeitmaschine ist dies zumindest virtuell möglich. Die Besucher können aus einer der vielen Zeitepochen auswählen und sich in die Welt unserer Vorfahren versetzen lassen.
Die Zeitmaschine soll dem Betrachter ermöglichen, sich ein Bild von der Flora und Fauna der Erde zu unterschiedlichen Zeitaltern zu machen. Dazu kann aus einer Liste verschiedener Zeitalter oder Ereignisse ausgewählt werden. Wird davon eines ausgewählt und bestätigt, beginnt die Reise durch die Zeit. Realisiert werden konnten die verschiedenen Evolutionsphasen durch 19 hochwertige Kurzfilme, die vom Kooperationspartner National Geographic zur Verfügung gestellt wurden.
Antilopenziesel und Schnabeligel „bewohnen“ die Koje 8
Während des Rundganges übergab der Vorsitzende des Rostocker Zoovereins, Mirko Strätz, eine Spende in Höhe von 15.000 Euro an Zoodirektor Udo Nagel. Der Rostocker Zooverein hat mit dieser großzügigen Spende den Aufbau der Themenbox und die Anschaffung der kleinen quirligen Antilopenziesel unterstützt. Der Zooverein fördert mit seinen 120 Mitgliedern aktiv und auf vielfältige Art und Weise die Entwicklung des Rostocker Zoos. So organisiert der Förderverein jeden Monat spezielle Führungen und Veranstaltungen und ist immer ganz dicht am Geschehen im ältesten und größten Tierpark an der Ostseeküste dran. „Seit seiner Gründung im Jahr 1990 hat der Verein Projekte in einem Umfang von 320.000 Euro unterstützt“, betonte Rechtsanwalt Mirko Strätz, der seit 2007 dem Rostocker Zooverein vorsteht.

Die vom Rostocker Zooverein gesponserte Koje ist die letzte von acht Themenboxen in der Ausstellungsrotunde, die sich ganz dem „Erfolgsmodell Säuger“ und dem Zeitalter des Tertiär und Quartär widmet. Als die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren ausstarben, brach die große Zeit der Säugetiere an. Aus rattengroßen Ursäugern gingen tausende, gut anpassungsfähige Arten hervor, die durch neue anatomische Eigenschaften viele Lebensräume der Erde besiedelten. Als Vorläufer der Säugetiere werden die Schnabeligel angesehen. Die Antilopenziesel gehören einer Überordnung an, aus der sich die höheren Säugetiere, unter anderem die Primaten entwickelt haben. Die sechs Antilopenziesel haben heute ihr Quartier in Koje 8 bezogen. Sie hatten übrigens von allen Bewohnern des DARWINEUM die weiteste Anreise. Die Erdhörnchen kamen aus einem Tierpark in Houston im US-Bundesstaat Texas (houstonzoo.org).
Quelle: Zoo Rostock