Demo für ein Vierspartentheater in Rostock

Vor dem Rathaus, in dem die Bürgerschaft tagte, formierte sich Protest gegen Streichungen beim Volktheater

5. November 2014, von
Demo für den Erhalt aller vier Sparten des Volkstheaters Rostock
Demo für den Erhalt aller vier Sparten des Volkstheaters Rostock

„1,2,3,4 – Vier Sparten wollen wir“, skandierten heute Demonstranten vor dem Rostocker Rathaus, wo die Bürgerschaft tagte. Heute zwar nicht zu dem Thema Volkstheater, aber hier sollen wichtige Weichen gestellt werden, die die Struktur des städtischen Theaters verändern: Von vier sollen zwei Sparten übrig bleiben. Das Rostocker Volkstheater ohne Tanz- und Musiktheater? Noch einmal etwa 80 Mitarbeiter entlassen, wo in der Vergangenheit schon so viel eingespart wurde? Das wollen viele Theaterfreunde so nicht hinnehmen. Mehrere Hundert von ihnen folgten dem Aufruf des Rostocker Musikers Johann Pätzold und protestierten auf dem Neuen Markt.

Demoinitiator Johann Pätzold
Demoinitiator Johann Pätzold

„Klar, die Kasse muss stimmen. Aber ich habe den Eindruck, dass die Verantwortlichen, die über die Zuweisungen entscheiden, den Wert eines Vierspartentheaters für Rostock und die Region nicht richtig erkennen. Das finde ich sehr traurig“, sagt Gundula Fechtner. „Es wird oft beklagt, dass eines der Hauptprobleme die fehlenden Einnahmen durch geringe Besucherzahlen seien. Das, finde ich, ist zu kurz gedacht. Ein Theaterstück oder ein Konzert kann das Potenzial haben, über den Besucher gewissermaßen als Multiplikator hinauszuwirken und macht Rostock auch auf diese, wenn auch indirekte Weise, zu einer kulturvollen Stadt“, gibt Thomas Klee zu bedenken. „Aber dafür muss auch genug Geld bereitgestellt werden, damit sich auch entsprechend begabte Künstler für das Volkstheater interessieren. Wenn hier immer nur Untergangsstimmung ist, will auch keiner an Bord gehen. Das nervt“, ergänzt seine Begleiterin Kathrin Kaufmann.

Dass das Theater auch über das eigene Haus hinauswirkt, unterstreicht auch Peter Mann von den Tanzlandstudios. „Es bedingt sich gegenseitig. Wir haben Tänzer vom Volkstheater bei uns im Tanzland, die einen superguten Unterricht machen. Wir machen gemeinsame Projekte und das geht nur, wenn wir diese Tanzkompanie in der Stadt haben“, erklärt er die Verflechtungen mit der Tanzkompanie des Volkstheaters, die nicht zum ersten Mal auf der Streichliste bei Einsparungsvorhaben steht.

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