20 Jahre öffentlich-private Partnerschaft bei Wasserwirtschaft

Warnow-Wasser- und Abwasserverband und Betreiber Eurawasser feiern erfolgreiches „Rostocker Modell“

5. Juni 2013
Robert Ristow (Geschäftsführer EURAWASSER Nord GmbH), Joachim Hünecke (Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Wasser Abwasser Rostock-Land), Gesine Strohmeyer (Geschäftsführerin EURAWASSER Nord GmbH), Roland Methling (Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock)
Robert Ristow (Geschäftsführer EURAWASSER Nord GmbH), Joachim Hünecke (Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Wasser Abwasser Rostock-Land), Gesine Strohmeyer (Geschäftsführerin EURAWASSER Nord GmbH), Roland Methling (Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock)

Eines der ersten Modelle einer öffentlich-privaten Partnerschaft in der deutschen Wasserwirtschaft feiert heute in der Hansestadt Rostock sein zwanzigjähriges Jubiläum. Der als „Rostocker Modell“ bekannte Betreibervertrag zwischen dem Warnow-Wasser- und Abwasserverband (WWAV) und der Eurawasser regelt seit 1993 die Wasserver- und Abwasserentsorgung für die Hansestadt Rostock sowie 29 Umlandgemeinden. Damit profitieren fast 260.000 Einwohner von der erfolgreichen Kooperation.

Das Besondere an dem partnerschaftlichen Modell: Eigentümer aller wasserwirtschaftlichen Anlagen ist der WWAV, der als Träger der Wasserversorgung und abwasserbeseitigungspflichtige Körperschaft seine hoheitlichen Aufgaben im Interesse seiner kommunalen Mitglieder uneingeschränkt wahrnimmt. Der Vertrag weist ihm darüber hinaus umfangreiche Befugnisse und natürlich Kontroll- und Informationsrechte zu. So entscheidet er in seinem höchsten Gremium, der Verbandsversammlung, über wasserwirtschaftliche Strategien wie zum Beispiel das Abwasserbeseitigungskonzept, Investitionen und Sanierungen sowie die Festlegung von Trinkwasserpreisen und Abwassergebühren. Eurawasser als strategischer Partner bringt sein langjähriges umfassendes Know-how und insbesondere die Praxiserfahrung aus anderen vergleichbaren Projekten in der Form als Betreiber privater Dienstleistungen in diese Kooperation ein. Eurawasser beschäftigt heute über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 23 Auszubildende.

Zur Sicherung der Qualität in der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung war und ist ein großes finanzielles Engagement nötig: Im Auftrag des WWAV investierte Eurawasser seit 1993 rund 361 Mio. Euro in die Erweiterung und Modernisierung der wasserwirtschaftlichen Anlagen und Leitungsnetze. Auf Basis gemeinschaftlich entwickelter anspruchsvoller Konzepte entstand eine optimale Infrastruktur, die sowohl eine hohe Trinkwasserqualität als auch eine von hohen ökologischen Standards getragene Abwasserbeseitigung gewährleistet.
Während in den ersten Jahren der Zusammenarbeit die Ersterschließungen von Ortsteilen im ländlichen Bereich und die Erschließung von mehr als 200 Wohn- und Gewerbegebieten im Vordergrund standen, beschloss die Verbandsversammlung des WWAV im Jahr 2007 einen Strategiewechsel: den Schritt von der Investition hin zur Sanierung der Trinkwasserleitungen und Abwasserkanäle. Aufgrund der Größe und des Alters der zu sanierenden städtischen Kanäle waren einige Baustellen der letzten Jahre sehr anspruchsvoll; so z.B. die komplexen Sanierungen in der Alexandrinenstraße, der Grubenstraße, der L22, der Doberaner Straße/Am Kabutzenhof oder der Einbau eines Siebrechens in den Regenwasserkanal in der Friedrichstraße.
Die Herausforderung der zeitlichen und organisatorischen Koordinierung von Leitungsbau und städtischem Straßenbau konnte bis heute stets gemeistert werden. Ein Beispiel dafür war die Beteiligung am Neubau des ÖPNV-Verknüpfungspunktes (Nordkreuz) in Warnemünde mit der Umsetzung des Trink- und Abwasser-Havariekonzeptes für Warnemünde.

Im Sommer 2011 wurden die wasserwirtschaftlichen Anlagen auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Monsunartige Niederschläge führten das System bis an die Grenzbereiche unter anderem in Rostock-Evershagen, Hinrichsdorf und Warnemünde, aber auch in Graal-Müritz. Gemeinsam stellten sich Eurawasser und WWAV den operativen Aufgaben in den Krisenstäben und bei den Bürgern vor Ort. Die Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen zur Vermeidung von Rückstau und Überschwemmungen erfolgte planmäßig.

Ein Indiz für die allgemeine Kundenzufriedenheit ist, dass es den Vertragspartnern gelungen ist, die Trinkwasserpreise und Abwassergebühren langjährig stabil zu halten. Zum 1. Januar 2013 wurde erstmals seit den 90er Jahren der Trinkwasser-Mengenpreis gesenkt. Neben einer strikten Kostenpolitik und -kontrolle ist dies der Stabilisierung der verkauften Wassermengen in den letzten Jahren zu verdanken.

Die Herausforderungen für die Zukunft werden durch die sich ändernden Rahmenbedingungen bestimmt. So müssen sich WWAV und Eurawasser weiterhin auf die Auswirkungen des Klimawandels, die demografische Entwicklung und neue gesetzliche Anforderungen, wie zum Beispiel in der Klärschlammverwertung, einstellen.

Das Erfolgsgeheimnis des „Rostocker Betreibermodells“ besteht jedoch darin, dass sich beide Vertragspartner im Interesse aller Beteiligten zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger auf Augenhöhe begegnen.

Quelle: Eurawasser

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