Frisches Geld für den FC Hansa Rostock

Die Profimannschaft soll aus dem Verein ausgegliedert und in eine GmbH umgewandelt werden

28. April 2015, von
Der FC Hansa Rostock will seine Profimannschaft ausgliedern
Der FC Hansa Rostock will seine Profimannschaft ausgliedern

Trotz Schuldenschnitt im letzten Jahr, der FC Hansa Rostock steht nach wie vor auf wackligen Füßen. Um sowohl finanziell, als auch sportlich wieder erfolgreicher zu werden, hat die Vereinsführung ein Konzept namens „Strategie 2020“ entwickelt und möchte sich dazu die Zustimmung der Mitglieder auf einer außerordentlichen Versammlung am 10. Mai einholen.

Im Mittelpunkt dieses Konzepts steht die Ausgliederung der Profimannschaft aus dem Verein zum Jahresende. Für den Vorstand ist dieser Schritt notwendig, damit für die weitere Entschuldung des FC Hansa Rostock zusätzlich externes Kapital eingebunden werden kann. Da man an einem Verein niemanden beteiligen könne, soll eine Gesellschaft unter dem Titel „F.C. Hansa Rostock GmbH & Co. KGaA“ gegründet werden. „Die Rechtsform ist aus unserer Sicht ideal, weil die Mitspracherechte der Mitglieder in höchstem Maße wahrgenommen werden können. Die ganze Ausgliederung soll unter dem Grundsatz ablaufen, dass wir an den Vereinsstrukturen, Gremien, Satzung so wenig wie möglich verändern“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Michael Dahlmann.

Die Vereinsführung habe bereits Partner aus den Reihen des Vereins gewinnen können, die 45 Prozent der zukünftigen GmbH-Anteile kaufen würden. Sie sind am Kapital beteiligt, haben aber kein Stimmrecht und verzichten auf die Geschäftsführung. Über ihre Motivation kann Michael Dahlmann nur spekulieren: „Die Beteiligung hat nicht sonderlich viel mit Gewinnabsichten zu tun, sondern die hängen mehr am Konzept an dem Glauben an die bessere Zukunft. Mit realen Werten, die jetzt existieren, hat es wenig zu tun.“

Ein ähnliches Modell verfolgen bereits Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund. Über die Höhe der Summen und andere Bedingungen der Verträge, die erst noch unterschrieben werden müssen, will sich der Verein jedoch erst auf der Mitgliederversammlung äußern.

Im letzten Jahr lag die Verschuldung des Vereins bei über 30 Millionen Euro. Davon konnten zehn abgetragen werden. Das negative Eigenkapital wurde um sechs Millionen reduziert. Trotzdem musste die Vereinsführung erkennen, dass es nicht reicht und konventionell innerhalb eines eingetragenen Vereins nicht zu lösen ist, erläutert Dahlhmann. In den letzten Jahren seien erhebliche Verbindlichkeiten aufgelaufen. Die ganze Infrastruktur ist auf mindestens zweite Liga ausgelegt. Das sei in der dritten Liga schwer zu finanzieren.

Michael Dahlmann (rechts) erklärt der Presse, warum der FC Hansa zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einlädt.
Michael Dahlmann (rechts) erklärt der Presse, warum der FC Hansa zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einlädt.

„Das ist der Weg, der für den FC Hansa Rostock für die Zukunft der richtige ist. Wir haben damit die Möglichkeit wirtschaftlich auf gesunden Füßen zu stehen und auch sportlich wieder andere Ziele anzupeilen“, ist der Vorstandsvorsitzende überzeugt und nennt das Konzept alternativlos.

Der Aufsichtsrat habe bereits zugestimmt. Wenn der Vorschlag auch von der Mitgliederversammlung angenommen wird, könne der Verein die Zulassungsauflagen des DFB erfüllen, eine Insolvenz wäre dann vom Tisch.

Bereits um am 28. Mai die Lizenz für die 3. Liga für die kommende Saison zu erhalten, wird die Unterstützung der Partner wirksam.

Am 10. Mai ab 14 Uhr soll die auf der Nordtribüne stattfindende Mitgliederversammlung zunächst erst einmal grundsätzlich mit einer einfachen Mehrheit über die Ausgliederung des Profifußballbereiches entscheiden. Sollte sie dem zustimmen, wird der Vorstand ein ausführliches Konzept entwickeln und dieses bei der nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorlegen. Dann ist eine Dreiviertelmehrheit nötig.

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