Practice Race bei der Finn Dinghy EM 2013 vor Warnemünde
Rund 50 Boote traten heute beim Vorbereitungsrennen der Finn-EM an – für morgen sind die ersten zwei von insgesamt elf Wettfahrten geplant
21. Juli 2013
Früher Vogel fängt den Wurm: Als gut die Hälfte der 103 gemeldeten Aktiven der Finn Europameisterschaft den Hafen zur Mittagszeit für eine letzte, vorbereitende Wettfahrt verließ, hatte Pieter Jan Postma seine Trainingseinheit bereits hinter sich: „Um 9.30 Uhr war toller Wind, da bin ich rausgefahren – ich trainiere auch gern allein“ gibt der 31-jährige Finnsegler aus den Niederlanden zu. Ein weiteres Practice Race brauche er nicht, ergänzt der Vierte der Olympischen Spiele im vergangenen Jahr vor London. „Ich bin gut in Form, diese Europameisterschaft ist einer meiner Saisonhöhepunkte, da will ich natürlich ganz vorne mitfahren“, gibt er selbstbewusst zu. Rio 2016 ist sein Ziel, die nächsten Olympischen Spiele hat er fest im Auge. Dafür hat er auch schon angefangen abzunehmen – aktuell wiegt er 98 Kilogramm – denn Rio gilt als Leichtwindrevier. „Eigentlich sind die Bedingungen jetzt hier vor Warnemünde zur Zeit genauso, wie wir sie in Rio erwarten“, vergleicht er und freut sich auf die erste Wettfahrt morgen. „Alle sind hier, das wird ein großartiger Wettkampf“, sagt er. So wird ihm insbesondere Vasilij Zbogar das Leben auf dem Wasser schwermachen wollen – der slowenische Segelprofi hat in der olympischen Einhandbootsklasse Laser zwei Olympische Medaillen geholt (Silber 2008, Bronze 2004) und gewann jüngst die Warnemünder Woche. „Das Revier vor Warnemünde kenne ich inzwischen sehr gut“, sagt der geheimnisvoll, ohne seine Sonnenbrille zu lüften.
Insgesamt zählte der Chef des Race-Committees, Robert Lamb, rund 50 Boote an der Startlinie beim Vorbereitungsrennen: „Es lief recht gut, leider ließ am Ende der Wind immer mehr nach.“ Auch für ihn und sein siebenköpfiges, international besetztes Team war die Wettfahrt eine letzte Generalprobe. „Wir wollen faire und auch qualitativ hochwertige Wettfahrten zur EM haben – da muss alles stimmen – nicht nur bei den Seglern“, weiß der erfahrene Wettfahrtleiter, der schon bei vielen internationalen Segelsportveranstaltungen das Geschehen auf dem Wasser leitete. So war er auch nicht weiter überrascht, dass lediglich zwei Segler die Ziellinie passierten. Als Erster der Westfale Klaus Reffelmann, als Zweiter der Chef der Finnklassenvereinigung von Deutschland, Uwe Barthel. „Es gilt zwar als schlechtes Omen, beim Practice Race durchs Ziel zu gehen, doch lief es gerade so gut. Außerdem wollte ich Klaus auch nicht alleine lassen …“, rechtfertigt Barthel schmunzelnd.
Morgen fällt der Startschuss um 12 Uhr. Dann werden die ersten zwei von insgesamt elf Wettfahrten bei voraussichtlich leichtem Nordwind gesegelt.
Quelle: Veranstalter/Nadja Arp