Weniger Umschlag im Fracht- und Fischereihafen 2023

Rezession und eine längere Abkopplung vom Bahngüterverkehr: Güterumschlag des Rostocker Fracht- und Fischereihafens liegt 2023 deutlich unter dem Niveau der Vorjahre.

28. Dezember 2023
Wegen Bauarbeiten am Gleisnetz der Deutschen Bahn konnte in Jahr 2023 wochenlang kein Zug den zweitgrößten Rostocker Hafen erreichen bzw. verlassen. (Foto: RFH)
Wegen Bauarbeiten am Gleisnetz der Deutschen Bahn konnte in Jahr 2023 wochenlang kein Zug den zweitgrößten Rostocker Hafen erreichen bzw. verlassen. (Foto: RFH)

Die andauernde Konjunkturflaute und eine wochenlange Abkopplung des Rostocker Fracht- und Fischereihafens (RFH) vom Bahngüterverkehr haben das diesjährige Umschlagsgeschäft des zweitgrößten Hafens an der Warnow stark belastet. In der Bilanz für 2023 kommt der RFH auf einen Güterumschlag von rund 650.000 Tonnen und bleibt damit unter dem hohen Umschlagsniveau von jährlich rund 900.000 Tonnen in den vorherigen drei Jahren. „Als Dienstleister an der Schnittstelle des land- und seeseitigen Waren- und Gütertransports spüren wir konjunkturelle Einbrüche zuerst und am deutlichsten“, resümiert RFH-Geschäftsführer Steffen Knispel. Zusätzlich haben die weltpolitischen Unsicherheiten im zurückliegenden Jahr die drastischen Folgen der Rezession verstärkt. Auch war der RFH von zwei wochenlangen Vollsperrungen des Bahngüterverkehrs betroffen. In dieser Zeit konnte kein Zug den Hafen erreichen bzw. verlassen. Ursächlich waren umfangreiche Bauarbeiten am hafennahen Gleisnetz der Deutschen Bahn. Diese erfolgten planmäßig, „summierten sich aber außerplanmäßig auf insgesamt drei Monate“, so Hafenchef Knispel.

Unter diesen ungünstigen Umständen gab es 2023 bei den Hauptgutarten Holz und Dünger einen Umschlagsrückgang von jeweils rund 30 Prozent. Über die Kaikante gingen 310.000 Tonnen Holz und 200.000 Tonnen Düngemittel. Zur Gesamtbilanz 2023 trugen außerdem 40.000 Tonnen umgeschlagenes Getreide, 70.000 Tonnen sonstige Massengüter, darunter Baustoffe, und 30.000 Tonnen Holzhackschnitzel bei.

Trotz des gegenwärtig vorsichtigen Agierens vieler Marktakteure hat der RFH in der zweiten Jahreshälfte die Akquise von neuen Kunden intensiviert. Neben dem konventionellen Hafengeschäft setzt das Unternehmen darauf, auf dem ca. 60 Hektar großen RFH-Gelände weitere Firmen anzusiedeln. So gelang es, gewerbliche Mieter für die RFH-eigenen Büro- und Hallenflächen im einstigen Firmengebäude des insolventen Spezialmaschinenbauers ROSOMA zu gewinnen. Die Brunnhuber Krane GmbH aus Augsburg (Bayern) und das in Gütersloh (Nordrhein-Westfalen) ansässige Entsorgungs- und Verwertungsunternehmen Zimmermann-Group eröffnen jeweils Dependancen. „Wir holen damit Wertschöpfung in den Hafen und wollen mit den zumeist sehr spezialisierten Firmen gemeinsam Synergien nutzen“, erläutert der RFH-Geschäftsführer. Ein in der Rostocker Region bereits etabliertes Hamburger Unternehmen plant, mit dem Recycling kleinerer Schiffseinheiten ein neues Geschäftsfeld im RFH zu erschließen, für das laut Knispel erheblicher Bedarf bestehe.

Zu den mittelfristigen strategischen Zielen des RFH gehört es zudem, die Energiebilanz des Hafens effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Beispielweise wird in Kooperation mit den Rostocker Stadtwerken geprüft, ob und wie insgesamt 60.000 Quadratmeter Dachflächen im Hafen für Photovoltaik-Anlagen genutzt werden könnten. Sie bieten das Potenzial, einen Großteil des Eigenbedarfs an Strom durch Sonnenenergie selbst zu decken. Ein erstes Solar-Projekt ist vor wenigen Wochen umgesetzt und in Betrieb genommen worden. Auf dem Dach des RFH-Verwaltungsgebäudes wurden 70 Photovoltaik-Module installiert mit einer gesamten Leistung von 25 Kilowattpeak (kWp).

Quelle & Foto: Fracht- und Fischereihafen GmbH Rostock

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