Rostocker Genießerkreis will Gäste in den Stadthafen locken

Gastronomen an den Hafenterrassen schließen sich zusammen

14. November 2013, von
Rostocker Genießerkreis: Ullrich Deprie von der Schokoladerie Deprie, Christiane Kühlbach vom Ibis Hotel, Carsten Loll vom Carlo 615, Tiemo Lenk vom Lenk's
Rostocker Genießerkreis: Ullrich Deprie von der Schokoladerie Deprie, Christiane Kühlbach vom Ibis Hotel, Carsten Loll vom Carlo 615, Tiemo Lenk vom Lenk's

Schnee am Wochenende würde noch mehr zum Glühweinfeeling beitragen, hofft man an den Hafenterrassen. Denn hier soll am Samstag und Sonntag von 14 bis 20 Uhr der erste Glühweinrundgang stattfinden. Zwei Restaurants, die Schokoladerie und das Hotel Ibis haben sich zum Rostocker Genießerkreis zusammengeschlossen und wollen zukünftig mit gemeinsamen Veranstaltungen noch mehr Besucher in den Stadthafen locken.

Zum Auftakt sollen am 16. November gut sichtbar Feuerschalen vor ihre Türen gestellt und vom Schokoladenglühwein bis zum Kinderpunsch verschiedene Glühweinspezialitäten angeboten werden. Gebrannte Mandeln in der Schokoladerie, Wildgulasch und Bratwurst bei Carlo 615, Zwiebelkuchen bei Lenk’s. Über dem Feuer des Hotels, das ebenfalls auf der Warnowseite der Straße flackern soll, kann Stockbrot gebacken werden.

Genießen und Naschen, das ist das Thema, das die vier Initiatoren des Rostocker Genießerkreises verbindet. Die Idee dazu ist schon ein paar Jahre alt, vereinzelte Kooperationen hat es auch in der Vergangenheit schon gegeben. „Man hilft sich gegenseitig so oder so“, erklärt Tiemo Lenk. „Wir möchten auch noch weitere einbeziehen, die irgendetwas mit Genuss zu tun haben.“ Die Einladung richtet sich an die Nachbarn: ein Weindepot, ein spanisches, griechisches und italienisches Restaurant.

Bisher waren sie noch nicht bereit mitzumachen. Manche wollen sich das erst mal anschauen. Einige befürchten, dass andere ihnen vielleicht Kundschaft wegnehmen könnten. „Aber das ist falsch. Wir profitieren von unserer Zusammenarbeit. Es ist ein Zusammenschluss von Interessierten, kein Verein“, betont Carsten Loll.

Stadthafen vom Tourismus kaum beachtet

Der Küchenmeister und Inhaber von Carlo 615 bezeichnet den Rostocker Stadthafen als „St. Tropez des Ostens mit Yachten, Wasser und einer tollen Atmosphäre“. Dennoch nehmen ihn viele lediglich als Parkplatz wahr. Auch bei den Rostocker Touristikern werde dieser Bereich eher stiefmütterlich behandelt. Stadtführungen konzentrieren sich auf den historischen Stadtkern rund um den Neuen Markt und führen die Gäste maximal zu den alten Speichern im Stadthafen, beklagen die Gastronomen, die sich davon erst kürzlich bei einer Busrundfahrt überzeugt haben. „Nur zehn bis 15 Prozent meiner Kunden sind Urlauber. Wir leben vor allem von den Einheimischen“, sagt Carsten Loll.

„Der Stadthafen ist überall unterrepräsentiert“, unterstreicht Ullrich Deprie. „Dabei gibt es hier nicht nur Perlen für Genießer. Wir stehen auch für ein traditionelles Handwerk.“ Und nicht nur das: Küchenstudios, in denen Kurse angeboten werden, Kanuverleih und Surfschule, der Hochseeangler, der direkt vor der Haustür ablegt, das Theater, Jazzkonzerte – wer sich darauf einlässt, dem muss die Zeit nicht lang werden. Zum Übernachten geht es dann ins Hotel Ibis, das ab 2015 mit einer weiteren Fußgängerampel über die viel befahrene L 22 noch näher an die Hafenterrassen rückt. Ein Kurzurlaub im Stadthafen, so die Vorstellung der vier Initiatoren, die noch weiter denken. „Wir hoffen, dass die Meile noch länger wird“, sagt Christiane Kühlbach von der Ibis-Direktion.

Hafenterrassen in Rostock
Hafenterrassen in Rostock

Eine Flaniermeile für Genießer nicht nur zur Hanse Sail. Veranstaltungen, die es schon einmal gab, etwa der Kellnerlauf oder die Dorschwoche, sollen dafür wiederbelebt werden.

Höhepunkt könnte das Ducksteinfestival im Stadthafen sein. Schon in Hamburg, Berlin, Kiel, Lübeck und nächstes Jahr auch in Binz wurden unter dem Namen der Biermarke Kultur- und Genusswochen angeboten. Bereits vor zwei Jahren hatten sich die Organisatoren einer Münchner Agentur den Stadthafen angeschaut und zeigten sich von der Möglichkeit einer Bühne auf dem Wasser angetan. Allerdings fehlte es ihnen an Infrastruktur und an der Anbindung mit Bus und Bahn. Die Gastronomen wollen nun auch das neue Netzwerk nutzen und ausbauen, damit es vielleicht doch noch klappt, so Carsten Loll.

Doch erstmal sollen kleine Brötchen gebacken werden. Die ersten vier Veranstaltungen sind auch eine Art Testballon. „Wir müssen erstmal schauen, wie das angenommen wird“, sagt Ullrich Deprie.

Die nächsten Veranstaltungen:

  • 16. und 17. November 2013, 14 bis 20 Uhr, Glühweinrundgang im Stadthafen
  • Januar 2014, 14 bis 20 Uhr, Rostocker Neujahrs-Rundgang
  • 15. und 16. Februar 2014, 14 bis 20 Uhr, Glühweinrundgang im Stadthafen
  • 10. bis 16. März 2014 Dorsch- und Muschelwoche

Weblink: http://www.rostocker-geniesserkreis.de/

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