Studentenkurzfilmfest „Golden Toaster“ 2012
Filme von Studenten aus Mecklenburg-Vorpommern wurden im Rahmen der Rostocker Kulturwoche im Liwu gezeigt
8. November 2012, von Stefanie
4:08 Minuten konnte das Publikum des Studentenkurzfilmfests 15. Golden Toaster die gleichförmigen Bewegungen einer Maschine beobachten, zwar aus verschiedenen Blickwinkeln, aber doch recht monoton. Es war vielmehr die mit diesen Bildern kombinierte Tonspur, die Kontroversen auslöste. Schon die vierköpfige Jury hatte darum gerungen, ob der auf eine penetrante Wirkung abzielende Film überhaupt ins Programm aufgenommen werden sollte.
Schließlich mutete sie „Steelborn nailpreachers“ von Marcus Oesterreich dem Publikum zu. Insgesamt elf Filmbeiträge von Studenten aus Mecklenburg-Vorpommern kamen in die Endrunde um das Rennen um den Golden Toaster. Das Programm hielt noch weitere nicht leicht zu verdauende Kost für das zahlreich im Liwu erschienene Publikum bereit.
Sex, Tod, Zerstörung – das waren die Themen, mit denen sich die jungen Filmemacher im letzten Jahr beschäftigt haben. Schwarz-weiße Bleistiftanimationen vor allem von Kunststudenten des Casper-David-Friedrich-Instituts und düstere und verstörende Bilder in Experimentalfilmen wie „Schutt I stay or schutt I go“ von Ines Muff oder „Diario di una bambola – canto 1“ von Mandy Kardinal lieferten wenig Grund zu Heiterkeit. Da wirkte das Blutbad des spannungsreichen Rostocker Kurzspielfilms „Wennde mitgehst“ von Meike Faust, Carola Romanus, Kim Lukacs und Hendrick von Cramer wie ein nachträglicher Halloweenspaß für Erwachsene.
Das Publikum reagierte vielleicht daher dankbar auf die wunderschönen (Luft-)Bilder der niedersächsischen Küstenlandschaft und den behutsamen Einblick in die Welt dreier dort lebender Männer, die traditionellen Berufen nachgehen. Möglich wurde diese Annäherung mit dem Dokumentarfilm „Schönort“ von Theda Schillmöller.
Diese Reaktion äußerte sich nicht nur durch Lachen und kräftigen Beifall, sondern auch durch Ankreuzen auf dem Stimmzettel. Denn neben den Jurypreisen darf auch das Golden-Toaster-Publikum seinen Favoriten wählen. Mit deutlichem Abstand lag der Beitrag von Theda Schillmöller, die 1985 in Cuxhaven geboren wurde und später in Greifswald ein Kunststudium aufnahm, in der Gunst der Zuschauer vorn. Bereits beim Greifswalder Studentenwettbewerb „Insomnale“ gewann sie mit „Schönort“ den 1. Platz.
Während der Publikumspreis, ein Regiestuhl, nun nach Greifswald geht, bleibt der Jurypreis Golden Toaster in Rostock. Die Gruppe New X-iT um den Studenten Mark Strempel überzeugte das junge Bewertungsgremium mit ihrem originellen Kurzspielfilm „Vehikel“. „Den Film haben wir an einem Tag abgedreht, am vorletzten Tag unseres Sommerfilmcamps in Niex, das wir in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführt haben und wo dann etwa fünf oder sechs Filme entstehen“, erzählt Caroline Spehr, die sowohl vor als auch hinter der Kamera an diesem Projekt mitwirkte. Bereits beim diesjährigen Rostocker Filmfest wurde das Team mit den Glänzenden Synapsen für die beste Filmidee geehrt.
Mit dem zweiten Platz zeichnete die Jury Martha Damus‘ „Lighthouse Story No. 3 – Endzeiten“ aus. Ein Animationsfilm, der mit Esprit und grafischem Talent Varianten des Weltuntergangs durchspielt, in dessen Mittelpunkt ein Leuchtturm steht. Mit dem dritten Platz würdigte sie den Experimentalfilm „Schutt I stay or schutt I go“ von Ines Muff, der sich auf eine ganz andere Weise mit dem Thema Ortsverbundenheit beschäftigt als „Schönort“ und so einen emotionalen und cineastischen Kontrapunkt dazu setzt.
Da der Andrang bei der 15. Ausgabe des Studentenkurzfilmfestes Golden Toaster so groß war, dass einige wieder nach Hause geschickt werden mussten, kündigten die Veranstalter von Kulturbotschafter Events und dem Institut für Neue Medien eine weitere Vorführung für den 12. Dezember ebenfalls im Liwu an.
Im Frühjahr, so kündigt Moderator Matthias Spehr an, sollen in einem Golden Toaster Spezial die Preisträger der letzten 15 Jahrgänge noch einmal gezeigt werden.
Der 16. Golden Toaster wird dann im Herbst 2013 an studentische Filmemacher aus Mecklenburg-Vorpommern verliehen. Wenn ihr zu der Zielgruppe gehört, könnt ihr eure Beiträge gern beim Institut für Neue Medien einreichen.
- Mi 12. Dezember 2012, 21 Uhr, Liwu (Barnstorfer Weg 4)