Maus und Monster im Ateliertheater – Der Grüffelo
Das Volkstheater Rostock inszeniert die erfolgreiche Kinderbuchgeschichte von Julia Donaldson und Axel Scheffler für Kinder ab 4 Jahren
15. Dezember 2012, von Stefanie
Ein grässliches Monster, das einem das Fürchten lehrt, treibt im kleinen schwarzen Theaterraum in der obersten Etage des Großen Hauses sein Unwesen. Den Kindern, die heute die Premiere von „Der Grüffelo“ im Ateliertheater besuchten, erlaubte der Schauspieler Sandro Šutalo daher, die Plätze in der ersten Reihe zu verlassen und zu ihren Eltern nach hinten zu gehen, wenn der Grusel allzu stark werden würde. Lachen und Klatschen durften sie natürlich auch, wenn ihnen etwas gefiele. Und da es davon genug gab, taten sie es auch.
Nach dieser Erklärung für die jungen Theaterbesucher schlüpfte er in alle Rollen der Geschichte der schottischen Autorin Julia Donaldson, die von dem gebürtigen Hamburger Axel Scheffler für das Kinderbuch bebildert wurde. Der 1999 zum ersten Mal erschienene „Grüffelo“ liegt mittlerweile in etwa 40 Sprachen vor und gilt heute schon als moderner Kinderliteraturklassiker.
Held der Geschichte ist jedoch weniger die Titelfigur, sondern vielmehr eine kleine Maus, die von ihren Fressfeinden bedroht wird. Unter einem Vorwand versuchen Fuchs, Eule und Schlange ihre Beute zu locken. Doch wie Mäuse in Kindergeschichten nun mal so sind, windet sie sich mit Witz, Fantasie und einer gehörigen Portion Mut aus der tödlichen Schlinge. Ihr Trick ist ein sehr alter: Schon Scheherazade in 1001 Nacht hat dieser das Leben gerettet – sie erzählt eine Geschichte. Darin droht sie den Tieren, die sie fressen wollen, mit einem noch viel größeren und gefräßigeren Tier: dem Grüffelo.

„Er hat schreckliche Hauer und schreckliche Klauen und schreckliche Zähne, um Tiere zu kauen“, beschreibt sie in schönen Reimen und erzählt, dass sie mit diesem Grüffelo verabredet sei und er gleich da sein werde. Erschrocken nehmen daraufhin die Raubtiere Reißaus.
Erleichtert wähnt sich die Maus in Sicherheit – bis ihre Fantasiefigur tatsächlich vor ihr steht. Und wäre das nicht schon Schreck genug, nein, der Grüffelo will die Maus ebenfalls verspeisen – mit Butterbrot.
Unser Held verfällt jedoch nicht in Angststarre, sondern ersinnt eine neue List. Mit einer neuen Geschichte gelingt es ihr, das Untier zu zähmen. Und so nimmt die Geschichte nach einer halben Stunde schließlich ein gutes Ende. Eine kurzweilige halbe Stunde, in der Sandro Šutalo Grüffelo, Maus, Fuchs, Eule, Schlange und Erzähler mit entsprechendem Kostümwechsel spielt und auch das Grüffelo-Lied mit Begleitung aus der Konserve anstimmt. Inszeniert hat das Stück Katharina de Vette vor einer recht einfachen Kulisse für Kinder ab 4 Jahren.
Die Stärke des Stückes liegt in der Geschichte der Literaturvorlage. Aber dafür reicht auch ein Blick in das Buch. Der junge Schaupieler zeigt zwar eine Vielfalt der Charaktere und darf sich auch bei komischen Momenten der Lacher gewiss sein, dennoch fehlt es an Ausstrahlungskraft in Richtung junges Publikum, damit das Stück zu einem besonderen und packenden Theatererlebnis wird.
Vorstellungen mit Andrea Stache-Peters oder Björn-Ole Blunck:
- So 16. März 2013, 11:00 Uhr, Ateliertheater
- So 23. März 2013, 11:00 Uhr, Ateliertheater
- So 30. März 2013, 11:00 Uhr, Ateliertheater
Fotos: VTR, Dorit Gätjen