Jugendliche bringen die Gulden Leeuw zur Hanse Sail 2012
Die ersten Schiffe sind schon da – der Rostocker Stadthafen bereitet sich auf die Hanse Sail vor
6. August 2012, von Stefanie
Der Rostocker Stadthafen ist aus seinem Schlaf erwacht. Vorbei ist es mit einem ruhigen Spaziergang an der Warnow. Es gibt viel zu sehen, denn zwischen Speicher und Segelstadion wird fleißig gebaut. Fahrgeschäfte, Bühnen, Grillstände werden montiert, während am Kai schon die ersten Traditionssegler festmachen.
12 von insgesamt 222 Schiffe, die die 22. Hanse Sail am kommenden Wochenende besuchen werden, seien schon da, informiert Hafenkapitän Gisbert Ruhnke.

Eine von ihnen ist die „Gulden Leeuw“, die an der Spitze der Haedgehalbinsel liegt und schon heute Besuchern zur Besichtigung offen stand. Auf ihrer Fahrt nach Rostock wurde die 14-köpfige Stammcrew des niederländischen Dreimast-Toppsegelschoners von 50 Trainees aus sieben europäischen Ländern unterstützt. 17 Tage waren die 14- bis 27-jährigen Jugendlichen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, den Niederlanden, Schweden und Großbritannien zwischen England und der mecklenburgischen Küste auf Nord- und Ostsee unterwegs, erzählt Lukas Wunderlich.

Für 24 Stunden konnten die jungen Nachwuchssegler sogar einmal das Schiff übernehmen, nachdem die Stammcrew die Trainees ausreichend zum Segeln angeleitet hatte. „Man kann hier alles lernen: Wie man navigiert, eine Wache anführt, den Motor anlässt und die Segel setzt“, schwärmt Hauke Wasielewski. Fast alle haben sich dafür nach oben in die Takelage gewagt, freiwillig, manche nur bis zur Hälfte, aber immer gut gesichert, berichtet der 18-Jährige. Wie Lukas Wunderlich hat auch er schon auf der „Alexander von Humboldt“ Segelerfahrungen sammeln können. Die hatte schon 1.010 qm Segelfläche. Bei der „Gulden Leeuw“ sind es immerhin 1.400 qm.

Erst im Jahre 2010 wurde das 70 Meter lange Schiff zu einem Dreimast-Toppsegelschoner umgebaut, nachdem es von den jetzigen niederländischen Eignern übernommen wurde. 1937 als Dampfschiff erbaut, war es als „Dana“ zuvor unter dänischer Flagge als eismeertaugliches Forschungsschiff und später als Schulschiff auf den Ozeanen unterwegs.
„Motor, Kompass, Barometer – auf allen Apparaturen befindet sich noch die original dänische Sprache, das Logbuch werde jedoch auf Englisch geführt“, erklärt Emil Anderson aus Kopenhagen, der das internationale Flair und das freundschaftliche Verhältnis zu den anderen Crewmitgliedern schätzt.

Am schönsten sei die kornische Landschaft in Falmouth gewesen, die schönste Stadt das dänische Aalborg und die beste Party gab es in Amsterdam, blickt Hauke Wasielewski auf den Törn zurück. Nun wollen die jungen Segler Rostock erkunden. Doch bis zur Hanse Sail bleiben sie nicht. Morgen checken sie aus, um dann wieder in ihre Heimat zu reisen. Die zuvor „Gulden Leeuw“ jedoch bleibt noch bis zum Sonntag. Wer Lust hat, kann noch am 9. und 12. August mit ihr einen Tagesausflug machen, so wie auch noch bei anderen Traditionsseglern die Möglichkeit besteht, Lastminute-Ausflüge zu buchen.