Hansa Rostock und Wehen Wiesbaden trennen sich 1:1

Auch vor heimischem Publikum gelingt Hansa Rostock gegen Wiesbaden kein Befreiungsschlag – das Remis könnte das Aus für Trainer Wolfgang Wolf bedeuten

2. September 2012, von
Wolfgang Wolf mit seinem Vorgänger Peter Vollmann - War es das letzte Spiel des Hansa-Trainers?
Wolfgang Wolf mit seinem Vorgänger Peter Vollmann - War es das letzte Spiel des Hansa-Trainers?

Hansa Rostock fehlt das Sieger-Gen: Auch gegen Wehen Wiesbaden können die Rostocker keinen Dreier einfahren. Durch seinen Ausgleichstreffer kann Johan Plat die Hansa-Kogge lediglich vor der ersten Heimpleite bewahren. Mit neun Punkten steht Hansa nach dem 8. Spieltag weiterhin auf dem 13. Tabellenrang und ist damit weit entfernt von einem Aufstiegsplatz – für Trainer Wolfgang Wolf wird die Luft immer dünner.

Im Vergleich zum Spiel gegen Wacker Burghausen baut Wolf seine Mannschaft auf fünf Positionen um. In der Viererkette ersetzt Matthias Holst den verletzten Patrick Wolf, für Noёl Alexandre Mendy und Sebastian Pelzer übernehmen Rick Geenen und Ronny Marcos die Außenverteidigung. Ken Leemans kehrt nach abgesessener Roter Karte ins Mittelfeld zurück, Johan Plat steht (für Lucas Albrecht) neben Nils Quaschner im Sturm.

Nur 6.300 Zuschauer haben an diesem Spieltag den Weg in die DKB-Arena gefunden. Sie sehen bereits in der 2. Minute die erste Unsicherheit in der Rostocker Innenverteidigung, Kevin Müller läuft jedoch rechtzeitig aus dem Kasten und klärt die Situation. Auf der Gegenseite ist es Michael Blum, der bei einem Distanzschuss (5. Minute) das Tor der Gäste verfehlt.

Hansa Rostock - Wehen Wiesbaden
Hansa Rostock - Wehen Wiesbaden

Nach einer Viertelstunde wird es nach einem schnellen Angriff über links erneut gefährlich vor dem Tor der Rostocker, der Schuss von Dominik Stroh-Engel geht jedoch weit über den Kasten. Und so bleiben Torchancen in den ersten 20 Minuten Mangelware. Das Geschehen spielt sich vornehmlich im Mittelfeld ab, ist von Ungenauigkeiten im Zuspiel und weiten, hohen Bällen bestimmt. Struktur beim Spielaufbau ist auf beiden Seiten kaum erkennbar, auch wenn die Gäste spielerisch leichte Vorteile für sich verbuchen können.

Etwas Spannung kommt erst wieder in der 22. Minute auf, als sich Wehen-Keeper Michael Gurski nach einem Rückpass des Ex-Rostockers Michael Wiemann ein Dribbelduell mit Nils Quaschner liefert – leichtsinnig, aus Gästesicht aber gut gegangen. Eine Minute später kommt Tom Weilandt nach einem Gewühl im Strafraum der Hessen zum Zuge, sein Schuss wird jedoch vom Ex-Rostocker Robert Müller geblockt.

Auf der Gegenseite muss Kevin Müller einen Kopfball von Zlatko Janjic über den Querbalken lenken (32. Minute). Kurz darauf vergibt Alf Mintzel nach einer schönen Flanke von Milan Ivana eine Riesenchance, den Führungstreffer zu erzielen. Frei stehend geht sein Schuss von der Torraumgrenze weit übers Tor der Rostocker (36. Minute).

Hansa Rostock - Wehen Wiesbaden: 0:1 nach Foulelfmeter
Hansa Rostock - Wehen Wiesbaden: 0:1 nach Foulelfmeter

Keine zwei Minuten später wird Jeff Gyasi an der rechten Strafraumgrenze von Ronny Marcos zu Fall gebracht. Der Unparteiische Tim Sönder zeigt auf den Elfmeterpunkt. Kevin Müller kommt zwar noch mit den Fingerspitzen ans Leder, doch Janjic lässt sich die Chance nicht entgehen und verwandelt zur 1:0-Führung.

Glück für Hansa, dass bis zum Pausenpfiff kein weiteres Tor fällt, doch erst kann Müller einen Janjic-Schlenzer um den Pfosten lenken (44. Minute), dann verzieht Janjic einen Schuss aus knapp 15 Metern (45. Minute). So geht es für Hansa unter Pfiffen der Fans in die Kabine.

Wolf reagiert und bringt zur zweiten Hälfte Denis Berger für den Unglücksraben Ronny Marcos ins Spiel. Ein Berger-Freistoß aus gut 20 Metern (48. Minute) wird von der Mauer zur Ecke abgefälscht. Im Anschluss zeigt sich Blum mit einem schönen Distanzschuss aus 30 Metern, der jedoch über den Querbalken streicht.

Neuzugang Leonhard Haas (Hansa Rostock) scheitert knapp an Wehen-Keeper Michael Gurski
Neuzugang Leonhard Haas (Hansa Rostock) scheitert knapp an Wehen-Keeper Michael Gurski

Noch gefährlicher wird es in der 55. Minute, als Neuzugang Leonhard Haas nach einem Weilandt-Pass frei vor Torhüter Gurski zum Schuss kommt, der jedoch mit einer tollen Reaktion den Ausgleich verhindern kann. Auch der anschließende Kopfball des eingewechselten Ondrej Smetana bleibt ergebnislos. Hansa ist dem Ausgleich näher als Wehen dem Führungsausbau, doch auch die Hessen haben weiter ihre Chancen. So schließt Janjic einen schnellen Konter unnötig früh vor dem Strafraum ab (58. Minute) – der Schuss geht weit übers Tor der Hausherren.

Edisson Jordanov und Johan Plat freuen sich nach dem Ausgleich
Edisson Jordanov und Johan Plat freuen sich nach dem Ausgleich

Dann der Ausgleich: Ein langer Abschlag von Kevin Müller, der kurz zuvor eingewechselte Edisson Jordanov setzt sich auf der rechten Außenbahn durch, ein schöner Pass in die Mitte, wo Plat goldrichtig steht und die Kugel über den Innenpfosten ins lange Eck spielt (70. Minute).

Distanzschuss von Weilandt (75. Minute), Kopfball von Berger (76. Minute) – Hansa macht Druck und will die drei Punkte in der Hansestadt halten. Doch nachdem auch Plat am Wehen-Schlussmann scheitert (88. Minute), bleibt es beim 1:1 und der Punkteteilung – zu wenig für Hansa und das Ziel vom Aufstieg.

„Es war ein Nervenspiel und ich bin froh, dass wir es nicht verloren haben“, übt sich Hansa-Trainer Wolfgang Wolf nach der Partie in Bescheidenheit. „Letztendlich müssen wir jetzt mal durchschnaufen, alles sacken lassen und dann sehen wir weiter.“

Das nächste Punktspiel gegen den 1. FC Heidenheim findet erst in 14 Tagen statt. Vorher muss Hansa am 8. September im Landespokal beim Güstrower SC 09 antreten. Ob Wolfgang Wolf die Rostocker dann noch trainiert, ist fraglich – eine Entscheidung des Vorstandes zur Trainerfrage soll bereits heute fallen.

Tore:
0:1 Zlatko Janjic (38. Minute, FE)
1:1 Johan Plat (70. Minute)

Aufstellung, FC Hansa Rostock:
Kevin Müller (Torwart)
Rick Geenen, Matthias Holst, Stephan Gusche, Ronny Marcos (Denis Berger, ab 46. Minute)
Leonhard Haas,Ken Leemans (Edisson Jordanov, ab 62. Minute)
Tom Weilandt, Michael Blum
Nils Quaschner (Ondrej Smetana, ab 55. Minute), Johan Plat

Fotos: Joachim Kloock

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