In zwei Tagen beginnt die Hanse Sail 2019
Der Stadthafen füllt sich mit Schiffen, Großsegler kreuzen schon vor der Küste – bald startet das 29. Traditionsseglertreffen in Rostock, die Hanse Sail 2019
6. August 2019, von Stefanie
Der finnische Schoner Amazone, der niederländische Dreimast-Schoner Albert Johannes und die niederländische Tjalk Jan Hygen liegen schon im Stadthafen nebeneinander. Das erste Dreierpack der diesjährigen Hanse Sail hat an der Kaikante festgemacht. An Land werden die Fahrgeschäfte zusammengeschraubt, Toilettenhäuschen aufgestellt, Marktbuden bestückt und Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
In zwei Tagen wird die 29. Hanse Sail offiziell vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier eröffnet. Etwa 170 Traditionssegler und Museumsschiffe aus 14 Nationen werden dann wieder entlang der Warnow und auf der Ostsee vor Warnemünde zu bewundern ein.
Noch freie Plätze zum Mitsegeln

Viele laden nicht nur zum Schauen, sondern auch zum Mitsegeln ein. Etwa 30.000 Mitsegelmöglichkeiten gibt es in diesem Jahr. Allein über die Buchungszentrale des Hanse Sail Vereins werden 18.000 Fahrten vermittelt. 4.500 Plätze sind noch buchbar. Auch auf der Wappen von Ueckermünde seien noch einige wenige Plätze frei. Das Segelboot lädt vor allem Rollstuhlfahrer zu einem barrierefreien Törn ein, informiert der Vereinsvorsitzende Dr. Frank Elsner. Als gemeinnütziger Verein werden mit den Einnahmen nach Abzug der Unkosten die Traditionsschifffahrt gefördert, so Elsner.
150 Ehrenamtliche des Hanse Sail Vereins unterstützen an den vier Sail-Tagen Rostocks beliebtes Großevent. Sie übernehmen Transporte und geben an Infopoints Auskünfte für die Besucher. Vor allem aber kommen sie als Schiffsbetreuer zum Einsatz. „Unsere Schiffsbetreuer sind hochqualifiziert“, unterstreicht Elsner die vielfältigen nötigen Sprachkenntnisse der Ehrenamtlichen. Sie informieren die Crews, begleiten sie bei den Ausfahrten und begrüßen sie auch bei ihrer Ankunft.
Jüngste Kapitänin auf dem ältesten Segelschiff

Bei Anne Flore Gannat übernahm der Vereinschef heute gemeinsam mit Oberbürgermeister Roland Methling höchstpersönlich die Begrüßung vor geladener Presse. Die 33-jährige Französin ist seit zwei Monaten Kapitänin der Nordlys. Mit dem Baujahr 1837 dürfte der Segelkutter das älteste Segelschiff der diesjährigen Hanse Sail sein. Und das pünktlichste: Über eine Woche liegt das Frachtschiff, das komplett emissionsfrei nur durch Windkraft angetrieben wird, bei den Hafenterrassen gegenüber den Fair-Trade-Zelten. „Wir versuchen so präzise wie möglich unseren Zeitplan zu erfüllen, jetzt sind wie überpünktlich“, sagt Anne Flore Gannat, die mit ihrer internationalen Crew gerade auf dem Weg ist 12.000 Flaschen Wein nach Bornholm und Kopenhagen zu bringen. „Die Waren, die wir transportieren, sind aus biologischem Anbau. Wir nutzen die Windkraft zum Segeln und die Sonnenkraft für unsere elektronische Navigationshilfe“, sagt die junge Kapitänin und zeigt auf die Solarpanel am Heck des fast 200 Jahre alten Schiffes.

Die Nordlys ist natürlich nicht das einzige nautische Wundergefährt der diesjährigen Hanse Sail. Mit den Stammgästen, den russischen Großseglern Kruzenshtern und Mir, die bereits vor der Rostocker Küste kreuzen, der niederländischen Urania, den beiden Übersee-Seglern Cuauthemoc aus Mexiko und Gloria aus Kolumbien sowie der italienischen Amerigo Vespucci nehmen gleich sechs Segelschulschiffe an der Hanse Sail 2019 teil. „Ein Rekord“, stellt Sail-Chef Holger Bellgardt nicht ohne Stolz fest. Und auch sein Vorgänger und Mitbegründer der Rostocker Hanse Sail Roland Methling freut sich schon auf die kommenden Veranstaltungstage. Besonders freut er sich auf die Amerigo Vespucci. „Seit 28 Jahren haben wir dafür zugearbeitet, dass das Segelschulschiff der italienischen Marine an der Hanse Sail teilnimmt“, blickt er auf die Bemühungen zurück. Sogar ein deutsch-italienischer Verein sei dafür gegründet worden.
Es wird die letzte Hanse Sail für Roland Methling als Oberbürgermeister sein. Das maritime Großereignis, das Millionen Besucher nach Rostock lockt, ist für ihn „einmalig und erstmalig“ geblieben.