Hoffest in der Frieda 23

Die Kunstschule Rostock, LOHRO, das LiWu und das Institut für neue Medien haben einiges zu feiern

19. Juni 2011, von
"Frieda, Freunde, Eierkuchen" auf dem Hoffest 2011
"Frieda, Freunde, Eierkuchen" auf dem Hoffest 2011

Das Hoffest auf dem Grundstück der alten Plattenbauschule in der Friedrichstraße 23 hat schon eine lange Tradition. Dieses Jahr haben sich die Organisatoren den schönen Slogan „Frieda, Freunde, Eierkuchen“ ausgedacht. Und nicht nur die Tatsache, dass es dort wirklich Eierkuchen gab, lockte mich am Freitagnachmittag auf das Gelände der Kunstschule und des Instituts für Neue Medien (ifnm).

Das Projekt „Frieda 23“ ist vielen Rostockern bekannt und liegt auch schon lange auf den Schreibtischen der Stadtverwaltung. Denn nach der Sanierung des kompletten Gebäudes soll ein Kunst- und Medienzentrum in der ehemaligen Schule entstehen. Die Kunstschule Rostock, das ifnm und ein kleiner Teil von LOHRO befinden sich bereits hier, nach dem Umbau soll unter anderem noch das Lichtspieltheater Wundervoll (LiWu) hinzukommen.

Carolin Zimmermann erhält zum Abschluss ihres Vorstudiums eine Urkunde
Carolin Zimmermann erhält zum Abschluss ihres Vorstudiums eine Urkunde

An diesem Tag ging es aber nicht um das anstehende Projekt, sondern darum, das zu feiern, was man schon geschafft hat. Das ifnm präsentierte die Ergebnisse von Schulprojekten, Arbeitsgemeinschaften und Kursen, die im vergangenen Sommersemester stattfanden.

Auch die Kunstschule stellte stolz die Arbeiten ihrer großen und kleinen Schüler auf den Gängen und in den Arbeitsräumen aus. Im Zentrum stand die Ausstellung der Studenten des Vorstudiums.

Ariane Hallier, Carolin Zimmermann, Julia Uplegger und Harro Lange haben die erste Hürde auf dem Weg zu einem künstlerischen Werdegang genommen. Die Fotos, Zeichnungen und Collagen beeindruckten mich sehr und ich fragte Carolin, was sie zu ihren Bildern inspiriert habe. „Die Musik. Sie ist ein Leitfaden in meiner Arbeitsmappe.“ Die 19-Jährige hat gleich nach der Schule das Vorstudium an der Kunstschule begonnen. Ihr Pläne für die Zukunft? „Ich will Kommunikationsdesign in Kiel studieren.“ Dem dürfte wohl nichts im Wege stehen, eine beeindruckende Bewerbungsmappe hat sie ja bereits.

Björn Schreiber (ifnm) ist schon mit der Vorbereitung des neuen Semesters beschäftigt
Björn Schreiber (ifnm) ist schon mit der Vorbereitung des neuen Semesters beschäftigt

Auf dem Hof trudelten unterdessen immer mehr Menschen ein. Auch die Mitarbeiter der Frieda 23 verließen ihre Schreibtische und mischten sich unter die Besucher. So wie Björn Schreiber, der unter anderem für die Pressearbeit des ifnm zuständig ist. „Das Hoffest ist immer wieder ein schönes Ereignis, um mit den aktuellen und zukünftigen Bewohnern der Frieda 23 in gemütlicher Runde zusammenzusitzen“, erklärte er mir. Ich frage ihn, wie die Zukunft der Frieda und des Hoffestes aussehen wird. „Es wäre zwar wünschenswert, im nächsten Jahr schon auf dem Hof des neuen Gebäudes zu feiern, aber eher unwahrscheinlich. Schließlich müssten wir, falls dann die Bauarbeiten durchgeführt werden, vorläufig umziehen.“

Das Wetter, von dem das Hoffest jedes Jahr abhängig ist, blieb an diesem Tag gnädig und verschonte uns ausnahmsweise mit Regen. Die fehlende Sonne versuchte dafür die Band „Melodealer“, mit dem FiSH-Gründer Matthias Spehr, zu ersetzen. Aus ihrer Trickkiste zauberten sie neben Irish Folk, Chanson und Kabarett, auch immer wieder wechselnde Instrumente und eingängigen deutschen, russischen und jiddischen Gesang. Ihre amüsanten Liedtexte werden mir auf jeden Fall noch eine Zeit lang im Gedächtnis bleiben.

FiSH Block VIII - ungezeigte Kurzfilme feiern Premiere auf dem Hoffest
FiSH Block VIII - ungezeigte Kurzfilme feiern Premiere auf dem Hoffest

Neben einem der DJs des Abends, Mischka McLovin, entdeckte ich nach dem Auftritt der „Melodealer“ den neuen Programmverantwortlichen von LOHRO, André Kuchenbecker. Wieso ist LOHRO denn auf dem Hoffest vertreten, wenn sich die Zentrale auf dem Margaretenplatz und nicht hier befindet? „Wir sind hier zu Besuch in unserem baldigen Zuhause“, antwortete Kuchenbecker. Aber ist das Hoffest nicht eher ein Betriebsfest, wenn vor allem Mitarbeiter des (zukünftigen) Kunst- und Medienzentrums da sind? „Zu Anfang schon. Aber das verschiebt sich im Laufe des Abends.“

Eine Arbeit der (Vor)studentin Carolin Zimmermann
Eine Arbeit der (Vor)studentin Carolin Zimmermann

Und Kuchenbecker behielt recht. Mit der Dämmerung füllten sich die Bierbänke vor der Frieda und der Blick der Besucher wanderte zur aufgestellten Leinwand. Denn ein Highlight des Abends fehlte noch: die Premiere verschiedener Kurzfilme. Sie wurden beim Wettbewerb Junger Film des FiSH (Festival im Stadthafen) eingereicht, schafften es aber nicht unter die 29 Besten. Im Anschluss an die witzigen Spielfilme oder ernsten Animationen ließen die LOHRO-DJs Auktor, Harry Dose und Mischka McLovin den Abend ausklingen.

Wann die Umbauarbeiten in der Frieda 23 beginnen werden, steht noch nicht fest. Eines steht für mich jedoch fest, wenn im neuen Kunst- und Medienzentrum so eine stimmige und schöne Interaktion herrscht, wie auf dem alljährlichen Hoffest, kann es mit der Kultur in Rostock nur bergauf gehen.

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