Schiffshörner für Seeleute – Hupkonzert in Rostock
Auch im Hafen von Rostock ertönte heute um 12 Uhr das ein oder andere Typhon, um auf die Arbeit der Seefahrer während der Corona-Pandemie aufmerksam zu machen
1. Mai 2020, von Olaf
High Noon in Rostock: Anders als im Westernklassiker „Zwölf Uhr mittags“ rauchten heute in unserer Hansestadt allerdings keine Colts, vielmehr waren es Schiffshörner, die Punkt 12 über die Warnow dröhnten.
Zu dem Hupkonzert der Schiffe hatten der internationale Dachverband der Reedereien „International Chamber of Shipping“ (ICS) sowie die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) aufgerufen. Unterstützung kam vom Verband Deutscher Reeder (VDR).
Hintergrund der Aktion ist es, auf die Situation der Seeleute während der Corona-Pandemie aufmerksam zu machen. Crew-Wechsel sind momentan kaum noch möglich. Besatzungen dürfen in den meisten Häfen nicht von Bord gehen oder es gibt keine Flüge, mit denen sie in ihre Heimat zurückreisen können. Etwa 150.000 Seefahrer sind nach ICS-Angaben von dem Problem betroffen.
Dass die Corona-Gefahr auf der anderen Seite keineswegs abstrakt und auch in der Schifffahrt noch aktuell ist, zeigt das Beispiel des Kreuzliners Mein Schiff 3. Auf dem TUI-Kreuzfahrtschiff, das am Dienstag mit rund 3.000 eingesammelten Besatzungsmitgliedern in Cuxhaven eingelaufen ist, wurde ein Crewmitglied positiv auf SARS-CoV-2 getestet, wie heute bekannt wurde. Das Schiff wurde unter Quarantäne gestellt, einige Besatzungsmitglieder sollen jedoch bereits von Bord gegangen sein und sich auf der Heimreise befinden.
Zurück zum Hupkonzert: Ganz so laut wie in anderen Häfen war es in unserer Hansestadt am heutigen Tag der Arbeit nicht. Die großen Ostseefähren waren zur Mittagszeit alle unterwegs, Kreuzfahrtschiffe schippern derzeit nicht über die Weltmeere und während der Corona-Krise müssen sogar die Fahrgastschiffe an ihren Liegeplätzen am Alten Strom vertäut bleiben, statt mit Urlaubern zur großen Hafenrundfahrt zu starten. Zumindest ein kleines Zeichen für die Seeleute hat aber auch Rostock in die Welt gesendet.