Erster Hybrid-LKW in Mecklenburg-Vorpommern
Spedition Gustke ist mit Hybrid-LKW Vorreiter in Sachen Umweltfreundlichkeit
29. Juli 2011, von Eva
„Unsere Branche hat ein schlechtes Image“, räumte Stephan Gustke bereits zu Beginn der feierlichen Inbetriebnahme des ersten Hybrid-LKWs für Rostock ein. „Brummis“, wie die großen Transportfahrzeuge landläufig genannt werden, blockieren die Autobahn und erzeugen zu viele Emissionen. Wenigstens in Sachen Umweltschutz will der Spediteur deshalb zur Imageverbesserung seiner Branche beitragen – mit dem Kauf eines LKWs, der neben einem normalen Diesel- auch einen Elektromotor hat und aus dem Werk Mercedes stammt. Insgesamt 50 der „Atego BlueTec Hybrid“-Modelle sind bereits verkauft und weltweit auf den Straßen unterwegs. Das Fahrzeug der Firma Gustke ist eines der ersten in Deutschland und bislang das einzige in Mecklenburg-Vorpommern.

„Wir wollen damit ein Zeichen setzen“, erklärte Spediteur Gustke die Anschaffung. Wirtschaftlich rentabel ist das Fahrzeug nämlich nicht. Es kostet 30.000 Euro mehr als ähnliche nicht-hybride Modelle und spart im Vergleich nur 10 bis 15% Kraftstoffverbrauch ein. Doch wie auch Oberbürgermeister Roland Methling betonte, muss ein Unternehmen manchmal Risiken eingehen, um voranzukommen. „Viele Auftraggeber achten heute verstärkt auf Umweltschutz“, so Gustke. Da ist es von Vorteil, wenn die Spedition neben dem Hybrid-LKW noch 20 weitere umweltfreundliche Fahrzeuge zur Verfügung stellen kann. Diese wurden heute auch vorgestellt und stammen aus der neuesten Reihe von MAN. Durch verbrauchsoptimierte Motoren können sie bis zu 5.000 Liter Kraftstoff im Jahr einsparen.
Ganz ohne wirtschaftliche Förderung entschied sich die Firma Gustke vor ungefähr zwei Jahren für den Kauf eines hybriden LKWs. Über die Initiative des Unternehmens freute sich auch Wirtschaftsminister Jürgen Seidel: „Die Energiewende muss vor allem auch im Verkehr ankommen.“ Im PKW-Bereich ist die Hybridtechnik schon seit längerer Zeit verfügbar, wenn auch noch nicht etabliert. Für den Privatverkehr gibt es mittlerweile auch reine Elektroautos. Das ist bei LKWs aufgrund der größeren Leistung jedoch noch nicht möglich. Die gespeicherte Energie wird hier bisher nur für das Halten und Anfahren benutzt. Praktisch ist immerhin, dass der Strom nicht aus der Steckdose kommt, sondern vom Fahrzeug selbst erzeugt wird. Ein Akku speichert die durchs Bremsen erzeugte Energie. Daher lohnt sich der Hybrid-LKW vor allem im Stadtverkehr und weniger auf der Autobahn.

Der vorher geschulte Fahrer des neuen LKWs war zur Inbetriebnahme leider nicht anwesend, da er sich noch im Urlaub befindet. Laut Mercedes-Mitarbeiter Christoph Konieczny kann er es aber kaum erwarten, mit dem neuen Brummi täglich durch die Hansestadt zu fahren. Konieczny begleitete den Fahrer bei der Abholung des Fahrzeugs aus dem baden-württembergischen Werk. „Er fährt sich eigentlich wie ein normaler LKW. Nur beim Bremsen merkt man den automatischen Sprung vom Diesel- zum Elektromotor.“ Und auch wenn das Modell eher für den Stadtverkehr gedacht ist, konnte es bei seiner ersten Autobahnfahrt bereits Kraftstoff sparen, wie ein eingebautes Display anzeigt.
Mit diesem in den neueren Fahrzeugen eingesetzten Telematik-System können Hersteller und Spedition den Spritverbrauch nachvollziehen. Da die Firma Gustke schon lange auf Umweltschutz setzt, werden die gewonnenen Daten auch für gezielte Fahrübungen verwendet. Die LKW-Führer, die besonders spritsparend sind, erhalten dafür eine regelmäßige Prämie vom Unternehmen. Zusätzlich ist die digital gespeicherte Verbrauchsbilanz für die Entwicklung neuer Fahrzeuge und Motoren wichtig. Getestet werden diese Hybridmotoren zum Beispiel auch an der Universität Rostock.

Der Hybrid-LKW, der bald auf den Rostocker Straßen zu sehen sein wird, stand heute zur offiziellen Inbetriebnahme auf dem Neuen Markt. Viele Passanten blieben stehen, um sich das auffällige Fahrzeug anzusehen. Getreu dem Umweltschutz-Motto ist es komplett in Grün gehalten. Auch der Oberbürgermeister war sofort begeistert und ließ es sich nicht nehmen, eine Runde mit dem LKW zu drehen. Wie er zuvor verkündete, folgt die Stadt dem Vorbild Gustkes im Hinblick auf die Umweltfreundlichkeit mit der Anschaffung von fünf Hybridbussen.
Das ökologische Umdenken der Wirtschaft hat nun also auch Rostock erreicht und wird hoffentlich in den nächsten Jahren mit Investitionen und Innovationen vorangetrieben. Weitere Informationen zum Hybrid-LKW sind unter http://www.gustke-logistik.com/umwelt zu finden.