Ideenwettbewerb Forschungsraum Rostock 2010

Rostocker Ideenwettbewerb als Sprungbrett zur eigenen Firma

21. April 2010, von
Dr. Ulrich Vetter, Pressesprecher der Uni Rostock
Dr. Ulrich Vetter, Pressesprecher der Uni Rostock

Der diesjährige Ideenwettbewerb des Forschungsraums Rostock geht in die heiße Phase. Wer seine Idee noch nicht eingereicht hat, muss sich sputen, bereits am 30. April ist Stichtag.

Aus diesem Anlass lud die Universität Rostock heute alle Interessenten zu einer Informationsveranstaltung ein.

„Die Universität von heute vermittle nicht nur Wissen“, so Pressesprecher Ulrich Vetter. „Sie müsse jungen Leuten auch den Weg ins Leben ebnen.“ Neben Beamtenlaufbahn oder akademischer Karriere könne dies auch eine Unternehmensgründung sein.

Für Universitäten sei dies ein ziemlich neues Feld, wobei Rostock im Vergleich eine gute Figur mache. Was die Gründerfreundlichkeit betrifft, ist Rostock unter den ersten zehn Universitäten Deutschlands.

„Wir sind da schon sehr weit. Wir sind aber noch nicht da, wo wir eigentlich hinwollen.“ Das Ziel sei es, noch viel mehr Studenten die Chance zu geben, nach dem Studium in ein unternehmerisches Leben zu starten – daher auch dieser Wettbewerb.

Heiko Marski, Studentischer Prorektor, Uni Rostock
Heiko Marski, Studentischer Prorektor, Uni Rostock

Rektor Schareck war heute leider verhindert. Umso wichtiger war dem frisch gewählten Studentischen Prorektor Heiko Marski seine Teilnahme, da ihm dieser Wettbewerb ebenso wie Prof. Schareck besonders am Herzen liege.

Speziell die sozialen Aspekte hob Marski hervor. „Ihr braucht nicht unbedingt die Idee, mit der Ihr Millionen verdienen könnt.“ Einen Verein, eine Hilfsorganisation oder irgendwas im sozialen Bereich zu gründen, etwas wovon man leben kann, ohne auf Gewinn aus zu sein – auch das werde durch das Gründerbüro tatkräftig unterstützt.

„Wichtig sind Eure Ideen“, so Marski, das Handwerkszeug werde vom Gründerbüro vermittelt. Ihr habt Lust unternehmerisch tätig zu werden, aber keine eigene Idee? Auch hier kann das Gründerbüro helfen. Es gibt Ideen von außen, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden.

Ein solches Beispiel wäre das „Talent Exchange“ – eine Art Tauschkreis für die vielfältigen Talente von Studenten. Ein großer Gewinn sei da nicht zu erwarten, dennoch müsse es unternehmerisch geplant werden und könne sich durchaus tragen. Wenn sich ein Team findet, das dieses Projekt übernehmen möchte, wäre Marski sofort bereit, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Eine Mentorin, die mit viel Einsatz hinter dem Projekt stehe, sei ebenfalls vorhanden – also, Freiwillige vor, meldet Euch im Gründerbüro!

„Habt Ideen, werdet kreativ, reicht sie ein“, so Marski. Es gäbe nichts zu verlieren, man könne jedoch viel gewinnen, insbesondere an Erfahrung und Persönlichkeitsentwicklung – also nicht nur die Preisgelder.

René Portwich, Gründerbüro der Uni Rostock
René Portwich, Gründerbüro der Uni Rostock

Wie läuft der Wettbewerb ab, was muss man beachten, welche Unterstützung gibt es? Antwort auf diese Fragen gab René Portwich vom Gründerbüro der Universität.

Was gesucht wird? „Ideen. Das können ganz banale Ideen sein“, so Portwich, wie der kostenlose Uni-Block für jeden Studenten aus dem letzten Jahr. Ideen aus dem sozialen Bereich seien möglich, ebenso wie aus dem unternehmerischen Bereich, aber auch Forschungsideen aus Bereichen, in denen man arbeitet.

Für die Anmeldung sei nicht viel notwendig, eine kurze Bezeichnung und drei Sätze zur Idee reichen vollkommen aus. Einfach die Anmeldekarte ausfüllen und einstecken. Online ist dies natürlich ebenfalls möglich. Anschließend gibt es zwei Monate Zeit, um die Idee zu verfeinern, eine Ideenskizze einzureichen und sich Mentoren aus Wirtschaft und Wissenschaft zu suchen.

Das Gründerbüro bietet dabei vielfältige Unterstützung – von Seminaren, über Hilfe zur Ausarbeitung der Ideenskizze bis hin zur Mentorensuche.

In den beiden Kategorien „Forscher“ und „Studierende“ werden insgesamt Preisgelder von 36.000 Euro ausgelobt. Vor allem aber gibt es Unterstützung bei der praktischen Umsetzung der Idee – sei es durch die Teilnahme am VentureCup oder Gründerstipendien.

Thomas Lipka und Nick Oherich, cs.federleicht
Thomas Lipka und Nick Oherich, cs.federleicht

Zwei Beispiele aus den vergangenen Ideenwettbewerben sollten auch die letzten Zweifler überzeugen.

Thomas Lipka und Nick Oherich gewannen 2006 den ersten Preis in der Kategorie „Forscher“. Ihre Idee? Federleichte Federn zu bauen – Leichtbaufedern aus faserverstärkten Kunststoffen.

Aufgrund des Materials seien ihre Federn schon teurer als klassische aus Metall, dafür hätten sie aber eine hohe Ermüdungsfestigkeit und vor allem große Gewichtsvorteile.

Nebenbei bieten die beiden Dienstleistungen im Ingenieurbereich an, allein schon „um die Liquidität zu sichern“, so Thomas Lipka. „So ein Werdegang hat immer Höhen und Tiefen. Wir haben es gelernt, auch mal ein Quartal ohne Einnahmen über die Runden kommen zu müssen.“ Inzwischen sei die Nachfrage aber da und es lohnt sich. „Unsere Branche und unsere Selbstständigkeit sind für uns schon das Ideale“, ist sich Thomas Lipka sicher.

Michael Florus und Lars Kersten, Uni-Blöcke
Michael Florus und Lars Kersten, Uni-Blöcke

Michael Florus und Lars Kersten – so um die 3.000 Rostocker Studenten dürften ihre Idee Tag für Tag in den Händen halten – den kostenlosen Uni-Block meine ich. Die Idee eines werbefinanzierten Semesterblocks für Studenten brachte ihnen im letzten Jahr den 2. Platz in der Kategorie „Studierende“ des Ideenwettbewerbs ein.

Ein gutes Beispiel dafür, dass es keineswegs nur bei der Idee bleiben muss. Sind die ersten 3.000 Blöcke doch gerade weggegangen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln.

Der Ideenwettbewerb habe den beiden wirklich weitergeholfen, weil „dadurch letztendlich Ernsthaftigkeit in das ganze Unternehmen hineingekommen ist.“

Ein Tipp für alle Interessenten? „Seid überzeugt von Eurer Idee“, bringt Lars es auf den Punkt, „nur dann könnt Ihr auch andere überzeugen.“

Auch wenn Lars und Michael noch nicht groß von Unternehmen sprechen wollen, sind sie doch auf einem guten Weg. Im Herbst soll die Auflage in Rostock bereits bei 15.500 Exemplaren liegen. Zudem konnten für das Wintersemester 2010 die Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie die Uni Leipzig als Partner gewonnen werden. Zwölf weitere Universitäten haben für 2011 ihr Interesse bekundet.

„Die Hauptherausforderung ist es, die Werbepartner zu finden“, so Michael, „mit den Werbepartnern steht und fällt das Ganze.“ Da kann man den beiden nur viel Erfolg und vor allem ganz viele zahlungskräftige Werbepartner wünschen!

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