FC Hansa Rostock und Stadt wollen Image aufpolieren
Fußballverein und Stadt unterzeichnen Kooperationsvertrag zur Förderung der Jugendarbeit und Gewaltprävention
23. Januar 2013, von Stefanie
Fanausschreitungen, Rechtsextremismus – all das sind Probleme, mit denen nicht nur der FC Hansa Rostock zu kämpfen hat. Das Image des größten Fußballvereins der Stadt färbt auch auf die Stadt ab im positiven, wie im negativen Sinne. War er über Jahrzehnte mit brillanten sportlichen Leistungen zum Sympathieträger avanciert und hatte so mit zum guten Ruf der Hansestadt beigetragen, sieht die Stimmung seit einiger Zeit nicht mehr so rosig aus.
Dem wollen jetzt Stadt und FC Hansa mit gemeinsamen Anstrengungen entgegenwirken. Die Spiele muss die Profimannschaft zwar immer noch selbst gewinnen. Aber der Verein ist schließlich mehr als elf halb erwachsene Spieler auf dem Platz der DKB-Arena. Über 7000 Mitglieder und ein umfangreiches Nachwuchszentrum gehören ebenso dazu.
Der FC Hansa bilde auch ein jugendpolitisches Zentrum, bemerkt Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling, der die Möglichkeit sieht, durch eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Sportverein auf die Entwicklung Einfluss zu nehmen.
So unterzeichneten das Stadtoberhaupt und der amtierende Vorstandsvorsitzende des FC Hansa Jan-Hendrik Brincker heute im Rathaus eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung der Jugendarbeit und zur Gewaltprävention. Die Vereinbarung definiert die Leistungen des Vereins, die für das Gemeinwohl der Stadt erbracht werden. Jugendarbeit, Bildung und Kooperationen mit Schulen, die Förderung von Toleranz und der Kampf gegen Rechtsextremismus, die Imageförderung und die Bekämpfung von Fanausschreitungen stehen dabei im Mittelpunkt.

„Bereits bestehende Projekte wie Lernort Stadion oder Hansa & Ich sollen fortgeführt und weiter ausgebaut werden, um am Ende unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Unser wichtigstes Ziel ist, unser Image im Sinne der Hansestadt Rostock zu verbessern“, erklärt Jan-Hendrik Brincker.
Der Vorteil des FC Hansa sei, so Brincker, dass er die Jugendlichen über das Thema Fußball gut erreichen könne. Dies bilde die Plattform für die Jugendarbeit, die sich nicht nur auf die sportliche und persönlichkeitsfördernde Ausbildung der Spieler im Nachwuchsbereich beziehen, sondern die auch die Jugendlichen in den Stadtteilen erreichen soll. „Ganz wichtiger Bestandteil für uns ist der Dialog zu den jungen Leuten, insbesondere zu denen, wo wir Probleme sehen. Das ist die Basis, um Dinge zu ändern“, hofft der Fußballfunktionär.
Um diese Vereinbarung mit Leben zu füllen, wurden fünf Arbeitsgruppen mit Vertretern des Vereins, der Stadtverwaltung, der Bürgerschaft, des kommunalen Präventionsrates und des Stadtsportbundes gebildet. Die Wirkung und Nachhaltigkeit der Kooperation soll jährlich überprüft werden.
Die Kooperationsvereinbarung, der die Bürgerschaft am 5. Dezember 2012 zustimmte, geht auf einen Bürgerschaftsbeschluss im Mai letzten Jahres zurück. Mit ihm hatte die Hansestadt durch mehrere Maßnahmen den Spielbetrieb des Vereins in den Jahren 2012 und 2013 nicht ohne Zähneknirschen gesichert. Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens ermahnte auch noch einmal: „Wir sind eine Sportstadt mit einer vielfältigen und teilweise sehr erfolgreichen Vereinsszene. Die achtet sehr darauf, wie finanzielle Unterstützungen von der Hansestadt Rostock verantwortet werden.“
Denn neben seinen Imageproblemen hat Hansa Rostock auch finanziell noch einiges aufzuarbeiten. Stadionanteile will der Verein aber derzeit nicht an die Stadt verkaufen, weist Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Abrokat diese Konsolidierungsstrategie zurück. Oberbürgermeister Roland Methling hält dem Verein jedoch die Tür offen: „Wir bleiben im Gespräch mit dem FC Hansa. Dazu gehört auch das Thema Stadion. Die Hansestadt Rostock steht an der Seite des FC Hansa im Rahmen der Möglichkeiten.“