Wissenschaftlerin schmückt ihr Büro mit einem Kunstwerk
Die Direktorin des Instituts für Medienforschung an der Uni Rostock schmückt ihren Raum mit einem Graffitibild von Julia Theek
11. Oktober 2012, von Stefanie
Am Ende des engen Flurs stauen sich die Kollegen. Studenten bringen Blumen und kleine Geschenke. Kuchen und Sekt werden zu der kleinen Willkommensparty gereicht. Das neue Büro von Elizabeth Prommer ist eingerichtet. Seit gut einem Jahr ist die Professorin an der Universität Rostock. Nach einem Jahr Provisorium hat sie nun ihren Arbeitsplatz in der vierten Etage der Philosophischen Fakultät bezogen.
Die Kommunikations- und Medienwissenschaftlerin versteht es, daraus ein kleines Event zu machen. Gleich mehrere Vertreter der lokalen Medien drücken sich an der Wand entlang zur Tür des Zimmers der Direktorin des Instituts für Medienforschung.
Was sie interessiert, ist ein besonderer Einrichtungsgegenstand: ein Kunstwerk. Die Künstlerin selbst ist noch dabei, die drei Acrylspiegel an die weiße Raufasertapete zu kleben. „Trailer: Die Ikonografie des Abendlandes in der einen Hand, Zeitgeist in der anderen, kräftig klatschen“ nennt Julia Theek ihr Triptychon.
Mit Sprühdosen und Schablonen hat sie einen Satyr vom Hafentor in Leiden, eine vereinfachte Raffaelmaria, das Marmorpalais als DDR-Armeemuseum, die „Tante Ju“, das Zeitmessgerät aus den A4-Tests (Raketentechnologie später für V2 und Apollo), unten verlachte Pläne aus dem Reichstagswettbewerb 1872, Banksys Ratte, die Venus aus dem Sanssouci-Hauptrondell, den „preußischen Palast“ in Kairo, das Staatsratsgebäude mit Fassade des Berliner Schlosses und Womacka-Fensterbild sowie Atmungsorgane auf die spiegelnde Grundfläche gebracht.
„Auf der einen Seite der historische Blick auf Deutschland, aber mit moderner Technik interpretiert und ein bisschen leicht genommen, ironisierend, Graffiti, der Blick in die Zukunft – das repräsentiert auch ein bisschen unser Institut“, erläutert Professor Dr. Elizabeth Prommer ihre Vorliebe für dieses Kunstwerk. Wer es sehen will, muss im Raum 4040 anklopfen. Sprechzeiten: dienstags 15 bis 16 Uhr.