Jimmy Kelly & Band im Theater im Stadthafen

Gestern Abend entführte die fünfköpfige Band rund um Jimmy Kelly die Zuschauer mit ihrer Folkmusik auf eine musikalische Reise

27. März 2011, von
Meike und Jimmy Kelly
Meike und Jimmy Kelly

Er hat amerikanische Wurzeln, wurde in Spanien geboren und lebte lange in Irland. Das macht sich auch bei der Musik bemerkbar, die Jimmy Kelly, Spross der Kelly Family, heute macht. Mit den Folkklängen von Geige, Akkordeon und Co. entschwebte das Publikum im Theater im Stadthafen gestern zum Beispiel auf die grünen Hügel Irlands und zu den weiten Landschaften Amerikas.

Jimmy Kelly
Jimmy Kelly

Bevor das Konzert im vollgepackten Theater jedoch losgehen konnte, baten die Künstler darum, das Fotografieren zu unterlassen. Nicht etwa aus kommerziellen Gründen, sondern um die Barriere zwischen Band und Zuschauern aufzubrechen. Der Abend sollte vielmehr eine große Party anstelle eines Konzertes werden.

Dabei behilflich war neben dem Enthusiasmus, mit dem die fünf Künstler auf der Bühne standen, auch das heimelig anmutende Ambiente auf der Bühne. Eingerahmt von kleinformatigen Straßenlaternen, die mit bunten Lichterketten verbunden waren, fand sich ein Arsenal an Musikinstrumente. Diese wurden im Laufe des Abends immer wieder im fliegenden Wechsel umverteilt und mit erstaunlicher Leidenschaft zum Klingen gebracht.

Zum Auftakt des Abends standen zunächst nur Jimmy Kelly und seine Frau Meike auf der Bühne und sangen zusammen „The Long Black Veil“. Bevor dann auch der Rest der Truppe hinter dem roten Samtvorhang hervorkommen konnte, erzählte Jimmy erst noch, wie er überhaupt zu seiner Band gekommen war.

Johannes Vos, Philip Kees und Bärbel Ehlert
Johannes Vos, Philip Kees und Bärbel Ehlert

In einem Sommer hatte er, wie so oft, seine Gitarre eingepackt und war in Aachen in die Fußgängerzone gegangen, um zu musizieren. Plötzlich seien die Drei auf ihn zugekommen und hätten gefordert, dass er sofort ihren Platz räumen solle. Ein Lied gestanden sie ihm dann aber doch noch zu und mussten feststellen, dass er ja „ganz nett“ sei. Irgendwie ergab sich daraus eine Zusammenarbeit, die nun schon seit vielen Konzerten andauert.

Mit voller Unterstützung ging das Programm dann so richtig los. Auf der kleinen musikalischen Weltreise ging es mit Liedern wie „Old Dan Tucker“ und „Texas Rivers“ nach Amerika und ohne in den Flieger steigen zu müssen, gleich weiter nach Spanien. Bei Liedern wie „Madre Tan Hermosa“, „Ojos Negros“ und „Brincan“ spürte man förmlich die warme Luft eines spanischen Abends durch den Saal wehen.

Jimmy Kelly & Band
Jimmy Kelly & Band
Schwerpunkt der Musikreise war aber ganz eindeutig Irland. Mit Liedern wie „Tell Me Ma“ und „Dooley“ brachte das energiegeladene Quintett das Publikum zum Kochen. Die irischen Klänge fuhren allen direkt in Hände und Beine und so wurde ausgelassen geklatscht und getanzt und das trotz Bestuhlung. Mit Liedern, wie dem unvergesslichen „Rivers Run Free“, das einem eine Gänsehaut bescherte, zeigten sie aber auch die ruhige Seite der grünen Insel.

Der gesamte Auftritt bezauberte nicht nur durch Jimmy Kellys einzigartige Stimme, sondern wurde gleichermaßen durch den herrlichen Gesang seiner Frau untermalt und von den Instrumenten getragen. So wäre ohne Bärbel Ehlerts grandioses Geigenspiel, Johannes Vos‘ Einsatz an Bass und Sousaphone und Philip Kees‘ Gitarren- und Banjo-Klänge der Zauber nicht derselbe gewesen.

Susanne Kollwitz und Stefanie Prange
Susanne Kollwitz und Stefanie Prange

Nach rund zweieinhalb Stunden des Hüpfens, Tanzens und Musizierens wollte das Publikum immer noch mehr. So setzten die Fünf mit „Cover the Road“, „The Fields“ und einem mexikanischen Schlager noch eins drauf und verließen danach sichtlich erschöpft aber glücklich die Bühne.

„Das war live viel besser als auf der CD“, lautete Susanne Kollwitz‘ Urteil. Sie hatte Jimmy Kelly im letzten Jahr auf der Kröpeliner Straße musizierend entdeckt und dann sofort die CD gekauft, um sie ihrer Freundin Stefanie Prange zu schenken. So waren die beiden dann auch zum Konzert gekommen. „Es ist total gut“, verkündeten sie.

Wer auch auf eine musikalische Reise entführt werden möchte, der sollte im Sommer unbedingt die Augen offen halten. Denn vielleicht packt Jimmy Kelly seine Gitarre mal wieder ein und besucht mit ihr die Kröpeliner Straße.

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