Kakteenausstellung im IGA-Park Rostock

Von Sukkulenten, Euphorbien und Rauschgiftkakteen

19. Juni 2011, von
"Klassische" Kakteen im Pavillon des IGA-Parks
"Klassische" Kakteen im Pavillon des IGA-Parks

Ein Kaktus gilt ja gemeinhin als die genügsamste aller Pflanzen. Selbst wenn man all seinen grünen Mitbewohnern aktive oder passive Sterbehilfe erweist, der kleine stachelige Freund hält sich meist über Jahre hinweg. Doch was wissen wir eigentlich über Kakteen? Sie stehen in der Wüste und können unglaublich gut Wasser speichern. Und da hört es schon fast auf. Die meisten werden noch hinzufügen, dass Kakteen Stacheln haben. Das stimmt aber nicht, denn sie haben Dornen.

Ortsgruppenvorsitzender Walter Bernhardt beantwortet gerne Fragen zu seiner Kakteenleidenschaft
Ortsgruppenvorsitzender Walter Bernhardt beantwortet gerne Fragen zu seiner Kakteenleidenschaft

In der Ausstellung, die an diesem Wochenende im IGA-Park Rostock anlässlich des Rosenfestes zu sehen ist, gibt es verschiedene Arten von Euphorbien und Sukkulenten. „Sukkulenten sind alle Pflanzen, die in ihrem Stamm oder ihren Blättern Wasser speichern“, erklärt Walter Bernhardt, Mitbegründer und Vorsitzender der Ortsgruppe „Hugo Baum“ Rostock. Er hat seine Begeisterung für Kakteen schon in jungen Jahren entdeckt.

„In der DDR war das ein beliebtes Hobby und unser Verein hatte an die 50 Mitglieder.“ Heute sind es dagegen knapp 20, die meisten davon im Rentenalter.

Das soll ein Kaktus sein? Nein, aber ein Sukkulent.
Das soll ein Kaktus sein? Nein, aber ein Sukkulent.

„Für junge Menschen ist es schwierig neben der Arbeit Zeit für die Vereinstätigkeiten zu finden“, erklärt Bernhardt. Die Ortsgruppe Rostock ist nämlich viel unterwegs und tauscht auf Tagungen ihr Wissen mit anderen Kakteenliebhabern aus oder besucht Vorträge.

„In zwei Jahren wird die Tagung der Deutschen Kakteengesellschaft hier in Rostock stattfinden. Darauf freuen wir uns schon sehr. Da werden Händler, Züchter und Vereine aus ganz Deutschland kommen und an die 1000 Kakteen ausstellen.“

Auf den hüfthohen Tischen in dem kleinen Gewächshaus ist eine derartige Vielfalt von Farben und Formen zu sehen, dass es schwer fällt, zu glauben, dass das alles Kakteen sind. „Es sind nicht nur Kakteen. Die Ortsgruppe befasst sich auch mit anderen Sukkulenten und auch Euphorbia-, also Wolfsmilch-Gewächsen“, berichtigt Bernhardt.

"Lebende Steine" aus Afrika gehören zu den interessantesten Bewohnern des Gewächshauses
"Lebende Steine" aus Afrika gehören zu den interessantesten Bewohnern des Gewächshauses

Zu den bemerkenswerten Pflanzen in der gezeigten Sammlung zählen zum Beispiel „lebende Steine“, die in Afrika wachsen. Die kleinen grünen oder braunen „Kugeln“ haben sogenannte Fenster, die ein Muster auf der Oberfläche erzeugen und Licht aufnehmen.

Das Gewächshaus hat aber auch noch eine andere, sehr besondere Kaktusart zu bieten: den „Rauschgiftkaktus“. „Der wurde auch schon das eine oder andere Mal gestohlen und darf hierzulande nur an Sammler verkauft werden“, erzählt Bernhardt. Lophophora williamsii, so die lateinische Bezeichnung, enthält nämlich Meskalin und wird, vor allem in Mittelamerika, schon seit Jahrtausenden als Droge verwendet.

Faszination Kaktus - ein eher wenig verbreitetes Hobby
Faszination Kaktus - ein eher wenig verbreitetes Hobby

Die interessanten Ausführungen von Walter Bernhardt und die vielen kleinen und großen, langen und kugelrunden, pelzigen und blühenden Kakteen machen deutlich, dass der Kaktus eine, von vielen Menschen unterschätzte Pflanzenart ist. Wer das ändern möchte und sich über die Arbeit der Rostocker Kakteenfreunde weiter informieren oder selbst unter die Kakteenzüchter gehen will, kann das auf der Homepage der Ortsgruppe „Hugo Baum“ Rostock tun.

Schlagwörter: Ausstellung (240)Gewächshaus (2)IGA-Park (99)