Grundsteinlegung der Neuapostolischen Kirche in Rostock
Kirchenneubau in der Satower Straße eröffnet das Jubiläumsjahr der Neuapostolischen Kirche
21. Januar 2012, von Andre
Zu einem Geburtstag gehören Geschenke. Und wenn es dann auch noch das hundertjährige Bestehen ist, muss schon etwas ganz besonderes her. Das hat sich wahrscheinlich auch die Neuapostolische Kirche Rostock gedacht. Die Gemeinde machte sich gestern selbst zum Beginn ihres Jubiläumsjahres das größte Geschenk: Sie legte den Grundstein für eine neue Kirche in der Satower Straße.

Die Neuapostolische Kirche ist eine recht junge Glaubensgemeinschaft. Vor nicht einmal 200 Jahren ist sie aus den katholisch apostolischen Gemeinden entstanden. 1863 gab es dann in Hamburg die erste deutsche Gemeinde. Inzwischen ist sie mit 360.000 Mitgliedern die viertgrößte christliche Kirche. Neben der Verbreitung des Evangeliums Jesu Christi sieht die Kirche, die Apostel als Vorstand hat, ihre Hauptaufgabe in der Seelsorge.
In Rostock hat die Glaubensgemeinschaft zurzeit 220 aktive Mitglieder, 80 weitere in Warnemünde. Um den Gemeindemitgliedern bessere Bedingungen zu bieten, wurde vor drei Jahren ein Kirchenneubau angestrebt. Das momentane Gebäude in der Ulmenstraße ist über 50 Jahre alt und hätte einen zu hohen Sanierungsbedarf geboten. Schon 2009 wurde ein Kaufantrag für das Gelände an der Satower Straße gestellt und zwei Jahre später war dann der offizielle Baubeginn.

Warum dieses Gelände so schwierig ist, erklärt der Schweriner Architekt Lutz Goethel: „Unter diesem Gebiet liefen eine zentrale Abwasserleitung und eine Telekommunikationsleitung entlang. Diese mussten erst mühsam umgelegt werden, bevor wir mit dem Bau anfangen konnten.“ Die Lage zu den Bahnschienen und umgelegten Leitungen bestimmt dann auch die Form des Neubaus. „Wir mussten Abstände einhalten und deshalb ist die dreieckige Form entstanden – wir haben den Platz optimal ausgenutzt.“

Durch die gestrige Zeremonie, zu der viele interessierte Gemeindemitglieder gekommen waren, führte Apostel Dieter Böttcher. Neben vielen Würdenträgern der Kirche waren auch Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens und Oberbürgermeister Roland Methling dabei. Methling berichtete, dass er selbst als Student in der Nähe des Gebietes wohnte und schon damals dachte, da müsse man mal etwas bauen. Apostel Böttcher betonte, dass die neue Kirche ideal am Tor zur Stadt gelegen sei und durch die gute Verkehrsanbindung auch die Erreichbarkeit für die Gemeindemitglieder sichergestellt ist.

Ganz traditionell wurde dann auch die Zeitkapsel gefüllt. Tageszeitungen, ein Grundriss, Teilnehmerlisten der Grundsteinlegung und einige Münzen wurden in dem Messingbehälter verstaut und dann begleitet vom Gemeindechor im Testament versenkt. Der Apostel selbst vollführte die Hammerschläge und verteilte die ersten Spachtel mit Zement über der Kapsel. Sie wird sich im fertigen Gebäude unter einem Gang befinden, sodass die Kirchenbesucher häufig über dieses Stück Zeitgeschichte gehen werden.
Angepeilt für die Fertigstellung ist der Sommer 2013. Dann soll das neue Gebäude nicht nur 732 qm Platz für 310 Gottesdienstbesucher bieten, sondern auch als Veranstaltungs- und Begegnungszentrum fungieren. Bis dahin sind alle Interessierten eingeladen, den Fortgang des Baus zwischen Parkstraße und Satower Straße gespannt zu verfolgen.