Konfuzius-Classroom in Rostock geplant

Universität Rostock, Huazhong University of Science & Technology, Hansestadt und IHK möchten deutsch-chinesischen Sprach- und Kulturaustausch fördern

19. Januar 2011, von
OB Roland Methling, Prof. Dr. Yuan Tan und Rektor Wolfgang Schareck
OB Roland Methling, Prof. Dr. Yuan Tan und Rektor Wolfgang Schareck

Prof. Dr. Yuan Tan vom German Department der Huazhong University of Science & Technology (HUST) in Wuhan hat sich heute im Beisein von Oberbürgermeister Roland Methling ins Gästebuch der Stadt eingetragen.

Der Gast aus China ist seit dem 3. Januar an der Universität Rostock zu Besuch. Ein Grund seines Aufenthalts ist die geplante Einrichtung eines Konfuzius-Classrooms in Rostock.

Konfuzius-Classrooms widmen sich der Verbreitung der chinesischen Sprache und Kultur. „Man kann sie sich ein wenig wie Goethe-Institute vorstellen“, erläutert Prof. Dr. Ursula van Rienen, Prorektorin für Forschung und Forschungsausbildung an der Universität Rostock. Es würde dabei nicht nur um Sprachkurse gehen, sondern auch um die Vermittlung der chinesischen Kultur.

„Wir möchten einen Ort in der Stadt finden, an dem ein Wissenschafts-, Wirtschafts- und Kulturaustausch stattfindet“, beschreibt es Rektor Wolfgang Schareck. Ganz wichtig sei es ihm, dass die Klassen keinesfalls nur Studenten vorbehalten sind, sondern jedem offen stehen. Sie können von Privatpersonen ebenso wie von Schulen oder der Wirtschaft genutzt werden.

Prof. Dr. Ursula van Rienen, Prorektorin für Forschung und Forschungsausbildung an der Universität Rostock
Prof. Dr. Ursula van Rienen, Prorektorin für Forschung und Forschungsausbildung an der Universität Rostock

Kofinanziert werden die Konfuzius-Classrooms von der Hanban, einer nicht-staatlichen Organisation, die dem chinesischen Bildungsministerium untersteht. „Die Hanban wird 50.000 US$ jährlich beisteuern, die deutsche Seite ebenfalls“, steckt van Rienen den finanziellen Rahmen des Projektes ab, das vorerst über fünf Jahre läuft.

Hauptpartner und Antragsteller ist die Universität Rostock, aber auch die Stadt, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rostock Business sowie die IHK zu Rostock werden sich beteiligen. Wobei Letztere das Projekt erstmal eher ideell begleiten wird – ob eine finanzielle Unterstützung möglich ist, müsse die Hauptversammlung entscheiden.

Für den Anfang sind Sprachkurse geplant, die sowohl in den Räumlichkeiten der Universität als auch der Volkshochschule stattfinden. „Auf jedem Niveau“, betont van Rienen, „von Schnupperkursen bis zu Vorbereitungskursen auf Sprachprüfungen.“ Vorstellbar seien aber auch Kalligrafie-Kurse, Ausstellungen chinesischer Kunst oder Veranstaltungen zu chinesischer Musik.

Prof. Yuan Tan - Eintrag im Gästebuch der Hansestadt Rostock
Prof. Yuan Tan - Eintrag im Gästebuch der Hansestadt Rostock

Praktisch ist es so, dass die Universität Rostock einen universitären Partner in China hat, der auch Lehrkräfte nach Deutschland entsendet. In diesem Fall ist es die HUST in Wuhan, mit der die Uni Rostock im letzten Jahr einen Kooperationsvertrag unterschrieben hat.

Dass die Dimensionen in China etwas anders aussehen als hierzulande, dürfte den meisten bekannt sein. Dass es allein in Wuhan rund 30 Hochschulen mit ingesamt etwa einer Million Studenten gibt, ist jedoch schon beeindruckend. Die HUST ist mit etwa 56.000 Studenten die größte Einrichtung in Wuhan und eine der besten des Landes, wie Prof. Tan stolz erzählt, liegt sie im China-weiten Ranking doch immerhin auf Platz 8.

Entstanden ist der Kontakt nach Wuhan und zu Professor Tan schon vor drei Jahren, erzählt Ursula van Rienen. Ursprünglich ging es darum, einen doppelten Abschluss für den internationalen Masterstudiengang „Computer Engineering“ der Uni Rostock zu ermöglichen.

Rektor Wolfgang Schareck, OB Roland Methling, Prof. Yuan Tan und Petra Kubasch (IHK)
Rektor Wolfgang Schareck, OB Roland Methling, Prof. Yuan Tan und Petra Kubasch (IHK)

„Die Idee, eine Konfuzius-Klasse zu bilden, ist noch nicht ganz so alt“, wie Wolfgang Schareck erläutert. Sie ist erst im letzten Mai im Rahmen der Chinawoche entstanden. Zusammen mit Vertretern der chinesischen Botschaft wurden seinerzeit die ersten Pläne gefasst, nun werden die Anträge gestellt und in Peking geprüft.

Wann es wirklich losgeht? „Wir werden wohl noch ein Jahr warten müssen“, so Tan. Auch in China mahlen die Mühlen der Bürokratie scheinbar nicht schneller als hierzulande. „Man kann die chinesische Ausbildung in Rostock vorher aber schon auf andere Weise unterstützen.“ In Zusammenarbeit mit der Botschaft könnten schon vor der eigentlichen Gründung chinesische Lektoren nach Rostock kommen, gibt sich Tan optimistisch.

Und bereits in diesem Jahr wird es an der Rostocker Uni einen Sommerkurs für chinesische Studenten geben. Wann Prof. Tan das nächste Mal in Rostock zu Gast sein wird? „Wahrscheinlich im Sommer“, erzählt er schmunzelnd: „Ich habe gehört, im Sommer ist der Strand hier in Rostock besonders schön.“ Und Rügen würde er auch gern noch näher kennenlernen.

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