Bürgerpark und „Schiffsgarten Rostock“ an der Warnow
Neues Konzept für den IGA-Park sieht Rückbau der Parkanlagen und Neubau für ein maritimes Museum vor
20. September 2013, von Stefanie
Ein neues Konzept für den IGA-Park und für das Schifffahrtsmuseum mit dem Traditionsschiff liegt auf dem Tisch. Zehn Jahre nach der Internationalen Gartenausstellung, für die der Park an der Warnow einst angelegt wurde, soll das Gelände nach und nach so umgestaltet werden, dass die Besucherzahlen steigen und die Unterhaltskosten gesenkt werden.
Nicht nur für die 70.000 bis 80.000 Anwohner der umliegenden Stadtteile Groß Klein und Schmarl soll der Park attraktiver werden, auch überregionale, ja sogar internationale Ausstrahlung wollen die Planer dem Standort verpassen und nicht nur Blumenliebhaber anlocken. Herzstück soll das separat eingezäunte Schifffahrtsmuseum am nordöstlichen Warnowufer sein. Die Besucherzahlen von derzeit 23.000 sollen sich laut Prognosen eines unabhängigen Beratungsinstituts verdreifachen. Neben dem Traditionsschiff soll es hier einen modernen Museumsneubau geben – mit mehr Platz für maritime Exponate und mit einem sechzig Meter hohen Aussichtsturm, der eine Landmarke formt.

Während sich die Besucher diesseits der Warnow mit der maritimen Vergangenheit beschäftigen können, ermöglicht die Aussicht auf die andere Seite des Flusses einen Blick auf einen lebendigen Überseehafen mit „24-Stunden-Geräuschkulisse“, weist Marketingfachmann Andreas Runze hin und ist überzeugt: „Einen besseren Standort für das Schifffahrtsmuseum gibt es nicht.“
„Die Erlebnisansprüche an ein Museum sind anders als früher, als die Exponate noch verschlossen in Vitrinen lagen. Dafür braucht man heute Platz, den gibt es hier, aber nicht im Stadthafen“, weist IGA-Aufsichtsratsvorsitzende und Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens Kritik am Standort des Traditionsschiffes als Einzelmeinungen zurück.
Im Stadthafen könne aber die Museumsreise schon beginnen. Mit einem Fahrgastschiff soll die Anbindung zwischen Warnemünde, der Rostocker Heide und der Innenstadt verbessert werden. Um diese zu etablieren, wird eine Anschubfinanzierung in Aussicht gestellt. Auch mit dem Fahrrad soll es zukünftig einfacher sein, am Westufer der Warnow zum Park zu radeln.
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Dieser soll jedoch weiter eingezäunt bleiben. Um ihn zu betreten, ist eine Gebühr bei einem Kassenautomaten zu entrichten. „Unser Wunsch wäre gewesen, den Park komplett zu öffnen und nur nachts abzuschließen“, erklärt Landschaftsarchitekt Andrea Kotlan. Jedoch sei dies aus steuerrechtlichen Gründen nicht möglich. Außerdem hätten sich Anwohner bei einer Befragung dafür ausgesprochen – aus Sicherheitsgründen und um Vandalismus zu vermeiden.
Über 80 Prozent der Befragten hätten sich auch gegen Hunde auf dem Parkgelände ausgesprochen. Nicht nur wegen ihrer Hinterlassenschaften, auch aus Angst vor aggressiven Vierbeinern und zum Schutz des sensiblen Naturraums innerhalb der Anlage.
Diese naturräumliche Qualität und die IGA-Exponate seien für einen „Bürgerpark“ ziemlich einzigartig, unterstreichen die Planer. Der japanische und chinesische Garten, der Weidendom und die Freilichtbühne sollen daher erhalten bleiben. Andere pflegeintensive Bereiche wie die Rosenflächen und Staudenbeete oder ungenutzte oder beschädigte Elemente wie einige Holzstege sollen nach und nach zurückgebaut werden.
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Aber es soll auch Neues entstehen. Mit Investitionen in Sport- und Spielanlagen, wie eine Wasserskianlage oder einen Klettergarten, sollen vor allem junge Besucher angelockt werden. „Wir sind für alle Ideen offen, die in das Parkkonzept passen“, erklärt IGA-Park-Geschäftsführer Jörg Vogt, der sich weitere privatwirtschaftliche Nutzungen auf dem Gelände vorstellen kann.
20 Millionen Euro soll die Umsetzung des Konzeptes kosten. Davon entfallen drei Millionen auf den Park. Den größten Anteil dürfte der Museumsneubau verschlingen.
Einen Teil zur Finanzierung könnte die Veräußerung des ausgewiesenen Baugebietes im Übergang zum Dorf Schmarl beitragen. Auch für den Bereich „Hamburger Tor“ zwischen S-Bahn und Messe besteht Baurecht. Derzeit werden weitere Fördermöglichkeiten geprüft, informiert Karina Jens, die das Konzept nun der Bürgerschaft zum Beschluss vorlegen will.
Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten schon beginnen. Bis zum 800. Stadtjubiläum 2018 soll es fertig sein. Auch über einen neuen Namen haben sich die Planer Gedanken gemacht: „Schiffsgarten Rostock“.