Jumbo-Jet Boeing 747 fliegt 523 Kreuzfahrttouristen nach Rostock
Erstanlauf des Kreuzfahrtschiffes „Monarch“ in Rostock, für den Passagierwechsel über Rostock-Laage setzt die spanische Reederei Pullmantur Cruises auch einen Jumbo-Jet ein
18. Juni 2016, von Olaf
Für Arkadiusz Branka (45) ist es nicht der erste Anlauf in Rostock, er war bereits mit der Empress hier. Die Monarch hingegen legte heute nicht nur zum ersten Mal in Rostock an, sondern in diesem Jahr zum ersten Mal in Europa, erzählt der aus Danzig stammende Kapitän. Vorher war das Kreuzfahrtschiff vorrangig in der Karibik unterwegs. Eine Rose mit dem Namen „Klaus Störtebeker“ brachte Oberbürgermeister Roland Methling zur Begrüßung mit. Piraten an Bord? Naja, wird schon gutgehen!
Sieben Anläufe wird es dieses Jahr in Rostock geben und auch 2017 wird Rostock Basishafen der Monarch im Ostseeraum sein. Dann soll es sogar acht Anläufe geben, kündigte José Blanco von Pullmantur heute an. „Vollkommen glücklich“, zeigte er sich mit den Bedingungen für den Passagierwechsel vor Ort. Extra für Kreuzfahrtgäste hat der Flughafen Rostock-Laage das Serviceprodukt „Seamless Travel“ entwickelt, bei dem das Gepäck ohne mehrfache Aufgabe und Annahme automatisch vom Abflugort bis in die Kabine des Kreuzfahrtschiffes befördert wird. In Kopenhagen, wo der Passagierwechsel bislang stattfand, gibt es solch ein Angebot nicht.

Vor zwei Jahren gab es noch leichte Verstimmungen, weil die Liegeplätze in Warnemünde knapp waren und die Empress in den Seehafen ausweichen sollte. Pullmantur lief stattdessen Wismar an. „Jetzt verbinden wir einfach die Vorteile von Rostock und Warnemünde“, erklärt Blanco. Im Seehafen gibt es reichlich Platz für die An- und Abreise, die Passagiere können künftig am Abreisetag einen Ausflug ins touristisch attraktive Ostseebad unternehmen.
Abwechselnd legt die Monarch ab heute zu 14-tägigen Reisen in die Norwegischen Fjorde und in die Ostsee ab. Die rund 2.700 Passagiere, die an Bord Platz haben, kommen vornehmlich aus Spanien und zwar fast ausnahmslos per Flugzeug. Insgesamt zehn Flieger haben heute über 2.000 Kreuzfahrtgäste aus Madrid und Barcelona nach Rostock gebracht. Darunter erstmals auch ein Jumbo-Jet. Die spanische Fluggesellschaft Wamos Air (ehem. Pullmantur Air) hatte 523 Passagiere aus Madrid an Bord ihrer Boeing 747. Bis zum Terminal konnte der Jumbo-Jet zwar nicht rollen, da am Taxiway gebaut wird und die Breite nicht reicht. Für die Passagiere war dies jedoch kein Problem, ihre Busse hielten direkt vor den Gangways.

„Je größer das Flugzeug ist, umso mehr Spaß macht es“, freute sich Flughafenchef Rainer Schwarz über den Riesen der Lüfte. Zum G8-Gipfel 2007 landete hier bereits einmal eine Boeing 747, die „Air Force One“ des Ex-US-Präsidenten George W. Bush, heute gab es jedoch den ersten Anflug eines zivilen Jumbo-Jets. Logistisch eine Herausforderung für den kleinen Regionalflughafen, rund 100 zusätzliche Mitarbeiter waren an diesem Samstag für die Abfertigung der Flüge im Einsatz.
Neben Pullmantur nutzen auch die Reedereien Costa Crociere und MSC den Flughafen Rostock für die An- und Abreise ihrer Gäste. Insgesamt beschert das Kreuzfahrtgeschäft dem Airport Rostock-Laage in diesem Jahr etwa 70.000 zusätzliche Fluggäste, dies entspricht einem Passagierwachstum von rund 50 Prozent.
Noch sind auf den Charterflügen nur Kreuzfahrtpassagiere an Bord, aber auch das könnte sich künftig vielleicht ändern. Möglicherweise könnten bald 30 oder 40 Plätze für andere Fluggäste reserviert werden, um das Angebot des Flughafens noch attraktiver zu machen, hat der umtriebige Flughafen-Chef bereits die nächste Idee im Kopf.