Neues Kreuzfahrt-Terminal für Pier 8 in Warnemünde
Das Zelt soll weg – Rostock Port plant eine neue Empfangshalle für Passagiere der Kreuzfahrtschiffe am Liegeplatz P8 in Warnemünde
11. Januar 2017, von Stefanie
In nur drei Minuten zwischen Bus und Schiff, so sehen die Ansprüche der Kreuzfahrtschiffreedereien an den Check-In heutzutage aus. Das heißt, die Wege müssen kurz und die Empfangshalle deshalb nicht zu groß sein. Ein neues Terminal möchte der Betreiber des Warnemünder Kreuzfahrthafens Rostock Port (ehemals Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH, HERO) in den nächsten zwei Jahren an Pier 8 bauen. Anders als an Pier 7, wo es seit einigen Jahren ein Terminalgebäude gibt, behilft man sich am zweiten großen Liegeplatz für Kreuzfahrtschiffe mit einem Zelt, welches für die Saison auf- und danach wieder abgebaut wird.
„Das entspricht nicht mehr dem Stand der Zeit, in Fragen der Hygiene, der Sicherheit, des Lärms. Das sind viele Faktoren, die auch immer wieder zu Beschwerden führen, aber auch zu Kritik an dem Standort“, erläutert Rostock Port Geschäftsführer Jens Aurel Scharner die Gründe für den Bau, der das alte Zelt ersetzen soll. Anders als vor einigen Jahren bereits vorgestellt, wird es ein reines Terminal sein ohne Parkhaus. Es sei zum einen nicht finanzierbar und zum anderen würde durch die Höhenbebauung das Bild Warnemündes in Mitleidenschaft gezogen, so Scharner. Auch aus Sicherheitsgründen und wegen der Funktionalität habe man den alten Plan verworfen.
Nach Absprachen mit zwei großen Reedereien wurde ein Konzept erstellt, mit dem Rostock Port an die Hansestadt Rostock als Eigentümerin der Flächen bereits herangetreten ist. Noch im Januar wird die Zustimmung erwartet. Dann kann die Bauplanung beginnen. Nach einer europaweiten Ausschreibung im Frühjahr sollen im Sommer die Entwürfe der Öffentlichkeit vorgestellt werden, sodass im Herbst, wenn die Saison beendet ist, der Bau der Grundplatte beginnen kann.
Gebaut wird nur im Winter. Solange das Gebäude noch nicht fertig ist, soll weiterhin ein Zelt aufgestellt werden. Durch die Abläufe in der Saison sei diese zeitliche Streckung nicht vermeidbar. „Eine komplette Sperrung des Liegeplatzes können wir uns nicht leisten. Denn sonst würden wir die hohe Attraktivität von Warnemünde gefährden“, begründet Jens Aurel Scharner.
Im Frühling 2020 soll der Terminalbau abgeschlossen sein. Er soll zweistöckig sein und sich an der Höhe des bisherigen Kreuzfahrtterminals am Liegeplatz P7 orientieren. Derzeit werde noch geklärt, ob die Gäste wie bisher von der Pierkante auf Deck 3 des Schiffes gelangen oder ob das Gebäude so gestaltet wird, dass sie über die erste Ebene auf Deck 5 einchecken können, so wie es mittlerweile immer mehr Schiffe handhaben.
Rostock Port befasst sich auch mit der Frage, wie die beiden Terminals außerhalb der Saison genutzt werden können, in der sie leer stehen. „Wir können uns da Vieles vorstellen und sind offen für Ideen und Anregungen.“ Ein Outletscenter, wie es schon einmal im Gespräch gewesen sei, komme dafür zwar nicht infrage, aber angesichts des Bedarfs an Hallen sei eine Sport- und Freizeitstätte für Kinder vorstellbar. Zumindest, solange die Kosten durch zusätzliche Beheizung, Fluchtwege oder Sanitäranlagen im wirtschaftlichen Rahmen bleiben.