Kunsthalle Rostock eröffnet „Kunst Zeit Raum“

Museum bekommt Filiale im Rostocker Hof

12. Juli 2011, von
Rostocker Hof
Rostocker Hof

Normalerweise ist es nicht ungewöhnlich, wenn irgendwo ein Geschäft eröffnet. Dann kommt zu der eh schon großen Auswahl an Bekleidungsgeschäften ein neues hinzu, man kann die Lebensmittel fast vor der Haustür kaufen oder aber die Bücher auch im kleinen Laden nebenan. Wenn jedoch eine große kulturelle Einrichtung wie die Rostocker Kunsthalle eine Filiale eröffnet, ist das schon ungewöhnlich. So geschehen heute im Rostocker Hof.

„Der Rostocker Hof hat in drei Tagen so viele Besucher, wie wir in einem halben Jahr“, sagte Kunsthallenchef Jörg-Uwe Neumann. 11.000 Gäste schlendern am Tag durch die Galerie in der Kröpeliner Straße, in der sich neben Lebensmittelanbietern und Kleidungsgeschäften nun auch eine Außenstelle des Museums befindet.

"Kunst Zeit Raum"
"Kunst Zeit Raum"

Mit dem Geschäft wollen die Verantwortlichen vor allem den Standortnachteil der Einrichtung am Schwanenteich etwas ausgleichen und ein wenig Werbung machen. Die fehlenden zentralen Aufsteller für kulturelle Einrichtungen und eine schlechte Beschilderung vonseiten der Stadt zwangen zu kreativen Lösungsideen. So wurde der „Kunst Zeit Raum“ geboren. Zwischen der Schließung eines Schuhgeschäftes und der Neueröffnung eines Modeladens ist dieser bis zum 14. August geöffnet.

"Große afrikanische Reise 2" - Jo Jastram
"Große afrikanische Reise 2" - Jo Jastram

In dem kleinen Ausstellungsgeschäft soll den Gästen der Einkaufsmeile vor allem die Möglichkeit eines Ruhepols gegeben werden. Das Motto lautet: „Die KUNSThalle Rostock lädt die Besucher für eine kurze ZwischenZEIT ein, in diesem RAUM Entspannung und Anregung zu finden.“ Die Holzsessel aus dem Möbelhaus „Depot“ sind dabei auch ideal für eine kurze Pause. Währenddessen kann man die Ausstellungsplakate von vergangenen und gegenwärtigen Ausstellungen auf sich wirken lassen. Oder aber man wirft einen Blick in die verschiedenen Ausstellungskataloge.

"Objekt C" - Armad Zelcs
"Objekt C" - Armad Zelcs

In der kleinen Schwester der Kunsthalle befinden sich aber auch selbst drei Objekte, welche die verschiedenen Ausstellungsfacetten der Kunsthalle gut abdecken. Zu sehen ist eine Bronzestatur von dem vor einem halben Jahr gestorbenen Jo Jastram, eine Videoinstallation von Udo Rathke, der im letzten Monat ausgestellt wurde und das „Objekt c“ von Armad Zelcs. Dies ist ein Miniaturklavier mit nur einer Taste, dem kleinen c. Der Besucher setzt Kopfhörer auf und hört ein Stück von Rachmaninow, wo dieser Ton fehlt und kann ihn dann selbst ergänzen.

Elke Baaske und Jörg Uwe Neumann
Elke Baaske und Jörg Uwe Neumann

Betreut wird der Raum von Mitarbeitern der Kunsthalle und ehrenamtlichen Helfern des Fördervereins „Freunde der Kunsthalle Rostock e.V.“

Bei den Mitarbeitern rund um Fördervereinsgeschäftsführerin Elke Baaske können nicht nur Kataloge und Plakate der Ausstellungen erworben werden, sondern auch die neue (Halb)Jahreskarte. Mit dieser können Besucher die drei letzten großen Ausstellungen des Museums besuchen – sogar zu einem reduzierten Preis.

Bleibt abzuwarten, wie das Experiment verläuft und ob einige der 11.000 Besucher, die täglich in den Rostocker Hof strömen, auch in die Kunsthalle weiterziehen. Wenn es klappt, ist dies sicher ein Modell, das Schule machen könnte. Und vielleicht haben wir bald in jeder Einkaufsmeile auch immer eine Außenstelle von Museen – wünschenswert wäre es allemal.

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