Rostock 2025 - Leitlinien zur Stadtentwicklung
Bürger der Stadt diskutieren über die Leitlinien für die nächsten 15 Jahre
1. Oktober 2010, von Andre
Rostock hat Fahrt aufgenommen und die Leitlinien zur Stadtentwicklung sind der Kompass, der die Kogge auf Kurs hält. So könnte man die Eröffnungsrede von Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling zusammenfassen.
Zu dem öffentlichen Forum für Stadtentwicklung, dem ersten in dieser Form, waren die Bürger der Stadt, Abgeordnete und Vertreter von Vereinen und Unternehmen ins Rathaus geladen worden. Und es nahmen mehr Menschen diese Einladung an, als scheinbar von der Stadt erwartet, anders lassen sich die fehlenden Sitzplätze wohl kaum erklären.
Die etwa 150 Gäste wurden von Ute Fischer-Gäde und Martin Elshoff vom Agenda-21-Rat humorig durchs Programm geführt. Nach der Begrüßung durch den Oberbürgermeister, der noch einmal hervorhob, dass sein persönliches Ziel für Rostock, die 250.000-Einwohner-Marke sei, wurden die Anwesenden von Patrick Schmidt vom Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft über den Inhalt und die Funktionen der Leitlinien zur Stadtentwicklung informiert.

Bei den acht Leitlinien handelt es sich um Richtschnüre, die Ziele und Pläne Rostocks für die nächsten 15 Jahre definieren, weshalb die Veranstaltung auch unter dem Titel „Rostock 2025“ lief. Hauptziele sind, die Rolle der Hansestadt als Regiopole im Ostseeraum zu festigen und den demografischen Wandel zu meistern. Jede Leitlinie setzt sich mit einem bestimmten Themenkomplex auseinander, zum Beispiel mit Umweltschutz, Hafennutzung und Bildung.
Im Anschluss an die Vorstellung des Projektes zeigte sich die Besonderheit des Ablaufs: Die Gruppe teilte sich auf drei Räume auf, in denen jeweils ein Thema ausgiebig diskutiert wurde.

Dabei ging es einmal um Rostocks Wachstum als Stadt am Wasser, um Kultur und Soziales sowie um Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. In den 90 Minuten wurden zuerst Punkte gesammelt, bei denen die Bürger Redebedarf sahen, dann wurden drei Kernthemen bestimmt, zu denen dann noch einmal konkret besprochen wurde, wo Handlungsbedarf besteht, welche Maßnahmen man ergreifen könnte und wer für die Umsetzung zuständig ist.
Besonders beim Forum für Bildung, Kultur und Soziales wurde mit viel Herzblut diskutiert, was dazu führte, dass die Moderatoren alle Hände voll zu tun hatten. So gab es immer mal wieder auch konträre Meinungen, jedoch war ein Hauptpunkt klar zu erkennen: Die Bürger wünschen sich mehr direkte Mitbestimmung, aber auch Mitarbeit, in der Stadt. Außerdem wurde ein spezieller Kulturentwicklungsplan gefordert, um besonders die Museumslandschaft der Stadt zu verbessern.

Am Ende des Tages wurden die auf Tafeln gesammelten Wünsche und Vorschläge der drei Gruppen noch einmal allen Gästen präsentiert. Klar zu erkennen war die Forderung der Leute, nicht nur zu reden, sondern auch zu handeln.
Die Form des öffentlichen Forums scheint als Möglichkeit zur Beteiligung der Bürger am Stadtleben sehr geeignet zu sein, auch wenn 90 Minuten Diskussionszeit deutlich zu kurz waren. Bleibt zu hoffen, dass die Tafeln nicht irgendwo ins Archiv wandern, sondern, wie von Patrick Schmidt zugesagt, digitalisiert und bei der nächsten Amtssitzung mit einbezogen werden. Auch eine Ausstellung im Rathaus ist geplant.
Wer die Veranstaltung verpasst, nun aber Interesse an den Leitlinien hat, der kann sich diese auf der Homepage der Stadt anschauen und noch bis zum 29. Oktober Vorschläge und Anregungen an das Amt für Stadtentwicklung schicken. Dies geht per Post, aber natürlich auch per E-Mail.