Lesefest im Peter-Weiss-Haus
Ab in die Fluten – von Piraten, Nixen, Bilderbuchkino und Büchertauschstelle
3. Mai 2010, von Henrike
In den Zeiten von Blogs, Twitter, Youtube und Co. scheint das gute alte Buch mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten. Bei der Entscheidung zwischen Flimmerkiste und Buch zieht Letzteres immer häufiger den Kürzeren. Das trifft auf uns Erwachsene zu, vor allem aber auf die junge Generation.
Stammplatz: Vorm TV oder PC. Gedruckte Zeilen flimmern und bewegen sich eben nicht, Musik machen tun sie schon gar nicht. Die gedruckte Lektüre scheint irgendwie nicht mehr ganz ins Heute zu passen. Zunehmend nur noch anzufinden als Staubfänger in den Regalen unserer Wohnzimmer.
Genau das Gegenteil wurde am Sonntag ab 12 Uhr im Peter-Weiss-Haus bewiesen. Von wegen Lesen ist langweilig. Wie auch, wenn wir bei keiner Aktivität kreativer sind. Niemand schreibt einem vor, wie die Figuren oder die Welt der Geschichte auszusehen haben. Wir werden zum Co-Autor und unsere Fantasie hat freien Lauf. Eindeutig cooler als vorgekautes Fernsehprogramm, oder?
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Den Kindern wurde auf vielerlei Weise Lust aufs Lesen gemacht. Das Motto lautete „Ab in die Fluten“. An zahlreichen Stationen drehte sich alles rund um Piraten, Nixen und Co. Überall wurden die Sprösslinge zum Mitmachen animiert, da wurde gebastelt und gemalt. An einer Büchertauschstelle gab es für die Kleinen neuen Lesestoff: Tauschkurs Eins zu Eins. Gleich neben der Seemannsknoten-Station ging’s ans Augenklappen-Basteln. Einen Anreiz gab es natürlich auch: An jeder Station konnten die Kinder Punkte sammeln. Am Ende wurde dann ein hohes Punktekonto mit – lesetechnisch wertvollen – Preisen belohnt.
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„Das mit den Punkten ist das Beste“, so der sieben Jahre alte Max-Malte. Und super ist auch, dass er jetzt einen Harry Potter-Band besitzt – eingetauscht gegen „Gartenfest in Blumenhausen“, das hat ihn eh nicht interessiert. Die Büchertauschstelle war der ursprüngliche Grund, warum Max-Malte mit seinen Eltern hergekommen ist.

Beim „Bilderbuchkino“ – einem der Highlights – wurden die Illustrationen der Geschichte an die Wand projiziert und Helfer der Veranstaltung lasen vor. Wie soll denn der Held unserer Geschichte heißen? Habt ihr denn so etwas auch schon mal erlebt? Mit Erklärungen und zahlreichen Fragen an die jungen Gäste wurde den Geschichten Leben eingehaucht. Ganz klar wurde bewiesen: Lesen ist unheimlich spannend. Und wohl das ein oder andere Elternteil bekam einen Anreiz, wieder häufiger vorzulesen.
Ermöglicht wurde das Lesefest einerseits durch viele motivierte, zum Teil ehrenamtliche Helfer. Finanziell unterstützte der Spielwarenladen Mankala die Veranstaltung. Und so gab es passend zum Thema Piratenkuchen und Buchstabensuppe – kostenlos.
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Organisiert wurde die Veranstaltung im Rahmen der Rostocker Kulturwoche vom Literaturhaus, der OKJA (Offene Kinder- und Jugendarbeit) und dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). „Wir versuchen, den Kindern das Medium Buch interaktiv näher zu bringen“, so die Mitarbeiterin des Literaturhauses Juliane Holtz, die selbst unglaublich viel Spaß an der Arbeit mit den Kindern hat.
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Beim Märchenbuch-Raten traf man auf Katinka Friese, Programmleiterin des Literaturhauses. „Lesen können kommt vom Lesen wollen! Die Kinder sollen selbst aktiv werden – so wird das Lesen zum Erlebnis. Wir wollen die Neugier der Kinder auf gute Geschichten wecken.“
Fortgesetzt wird das Ganze am 3. Juli mit einem Lesefest rund um das Thema Fußball. Erwartet wird unter anderem ein Sportreporter, der den Kindern Rede und Antwort stehen wird. Mit viel Literatur zum Thema Fußball soll auch hier wieder die junge Generation fürs Lesen gewonnen werden.