„Liebesbeweise“ von Eckart von Hirschhausen
Medizinisches Kabarett zum Valentinstag in der Stadthalle
15. Februar 2013, von Stefanie
Zum Valentinstag war die Stadthalle ausverkauft. Viele Paare, sehr wenig Singles, von denen – wie eine Umfrage ergab – keiner die Paare beneidete, waren zu einem Aufklärungsabend des Arztes und Humoristen Dr. med. Eckart von Hirschhausen gekommen. Sein Thema war kein geringeres als die Liebe. Was ist eigentlich Liebe? So seine Ausgangsfrage, der er sich von der medizinischen, biologischen und poetischen Seite zu nähern versuchte. Zwischen Romantik und Realismus versuchte er Liebesbeweise zu finden, referierte über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Beobachtungen wie „wer sich geliebt fühlt, bekommt weniger Herzinfarkte“, erläuterte die Folgen der Chromosomenunterschiede zwischen Mann und Frau, die unterschiedliche Wirkung der Hormone oder Kommunikationsstörungen nicht nur in Paarbeziehungen. Auch Kritik am Gesundheitssystem ließ er nicht aus.
Wer Hirschhausen kennt, weiß, dass er keinen trockenen Vortrag hält, sondern seine Veranschaulichungen mit Witz und lustigen Pointen spickt, die auch dem Rostocker Publikum ein herzliches Lachen entlockten. Oft bewegte er sich zwischen den Reihen der Zuschauer, ließ sich von ihnen aus ihrem Leben erzählen und kommentierte charmant und bissig. Als Arzt will er heilen und Humor – so sein Credo – hilft dabei.
Dafür unterstützt er Clowns in Krankenhäusern. Auch für die Rostocker Rotznasen rief er gestern Abend zum Spenden auf. Neben dem Verkauf von roten Clownsnasen brachte ein Scheck eines Wohltätigkeitsvereins gleich 5000 Euro ein. Damit soll eine Weiterbildung der Pflegekräfte im Krankenhaus finanziert werden, damit sie, wenn die Clowns weg sind, selbst eine positive Stimmung anregen können.
Hirschhausen selbst erfüllt diese Mission nicht in der Arzt-Praxis oder Klinik, sondern versucht via Fernsehen, durch Bücher oder auf der Bühne die Menschen zu erreichen. Zur Unterhaltung seines Publikums greift er dabei auch schon Mal auf Methoden der Waldorfpädagogik zurück und tanzt Statistiken. Und er singt auch … Zur Verstärkung hat er sich dafür den Pianisten Christoph Reuter an die Seite geholt. Schlagzeug und Kontrabass rundeten die Musikstücke zu locker leichten Wohlfühlsongs ab. Das alles natürlich nur, damit es dem Publikum nicht peinlich ist selbst zu singen. Denn auch das Singen entfalte eine positive Kraft. Das könne man schließlich auch im Fußballstadion bemerken, das die Fans nicht wegen des Spiels, sondern wegen des gemeinschaftlichen Singens aufsuchen würden, erläutert der Kabarettist.
Mit einem gemeinsam gesungenen „All you need is Love“ klang nach mehr als zwei Stunden der Valentinsabend in der Stadthalle aus. Doch auch am Ende musste Eckart von Hirschhausen feststellen, dass er in seinem Programm „Liebesbeweise“ zwar den Anfang von Liebe erklären kann, aber nicht wie es weitergeht. „Liebe ist kompliziert.“