„mehr als ein Lied...“ an der HMT
Ein etwas anderer Liederabend der Klasse für Liedgestaltung
23. Juni 2010, von Elina
Immer weniger Liederabende schaffen es in die heutigen Konzertprogramme und auch immer weniger Zuhörer besuchen diese seltenen Veranstaltungen. Um diesem Trend entgegen zu wirken, hat sich die HMT gemeinsam mit ihren Studenten ein besonderes Abendprogramm überlegt.
Unter der Leitung von Prof. Karola Theill erarbeiteten Studenten der Klasse für Liedgestaltung einen experimentellen Liederabend, der die Lieder dem Publikum auf besondere Art näher bringen und es berühren sollte. Dazu hatte sich die Klasse zu Lied-Duos zusammengetan, jeweils ein eigenes Repertoire selbstständig überlegt und die Umsetzung erarbeitet.
Leider fiel schon der erste Beitrag einer Allergie zum Opfer, sodass „Die schöne Müllerin“ und „Das Wandern“ von Franz Schubert ausfielen und gleich mit dem zweiten Duo begonnen wurde.

Aber auch Anna Kunze in Begleitung von Sefuri Sumi am Flügel verschafften dem Liederabend einen gelungenen Auftakt. Unter dem Titel „Nimmersatt – Nimmermehr – Nirgendwo?“ sangen und spielten sie drei ältere deutsche Lieder, die durch kurze Monologe und Schauspiel miteinander verknüpft wurden.
Ähnlich gestalteten anschließend auch Julia Ebert und Jing Li ihre Lieder. Mit passenden Blumenkleidern und bunten Tüchern trugen sie drei Stücke aus den „Mädchenblumen“ von Richard Strauss vor.
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Bevor es in eine kurze Pause ging, präsentierte Maria Likhterman zusammen mit Vasyl Kotys am Flügel fünf Lieder nach Gedichten von Hans Christian Andersen, komponiert von Robert Schumann. Mithilfe einiger Requisiten gab es auch hier eine schöne visuelle Umsetzung der Lieder.
Etwas anders war die Umsetzung bei den Stücken nach der Pause geplant. Bei den „Songs of Travel“ von Ralph Vaughan Williams wurde Tilman Fröhlich nicht nur von Jing Li auf dem Flügel begleitet, im Hintergrund sollten auch Texte und passende Fotografien mittels Beamer an die Wand gestrahlt werden.
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Am Morgen und bei der Generalprobe hatte alles auch noch einwandfrei funktioniert, gleich zu Beginn der Aufführung streikte die Technik jedoch und zeigte nur ein seltsam verzerrtes Bild, sodass leider darauf verzichtet werden musste und die Lieder nur in ihrer traditionellen Form vorgetragen werden konnten.
Ähnliches Leid mussten im Anschluss auch Alba Vilar Juamola und Christina Alba Padial ertragen, die ebenfalls auf den Beamer angewiesen waren.
Mehr Glück hatte dagegen Mitsuyo Okamoto, die von Karola Theill persönlich auf dem Flügel begleitet wurde. Passend zu der „Erwartung“, der „Erhebung“ und der „Waldsonne“ von Arnold Schönberg zeigten sie zwei Bilder des Künstlers Gustav Klimt – aber nicht per Beamer, sondern direkt auf Leinwand gedruckt.
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Den Abschluss des Abends bildete die Inszenierung von Michael Zehe und Stefan Vescovic. Zwischen drei Liedern von Franz Schubert wurden im abgedunkelten Raum nur die beiden Studenten beleuchtet, während selbst geschriebene passende Texte vom Band abgespielt wurden.
Zur besseren Beurteilung des Abends wurde dem Programmheft extra ein Meinungszettel beigefügt, den die Zuschauer im Anschluss ausfüllen sollten, doch der begeisterte Applaus am Ende jedes Paars sollte wohl genug über den Erfolg aussagen.