6. LOHRO-Klubnacht
Rostocker Lokalradio präsentiert Livemusik und DJs in elf Klubs
1. Februar 2011, von StefanieSamstagsnacht, wenn es dunkel ist, schwirren sie durch Rostocks Straßen: die Nachtschwärmer. Am letzten Samstag waren mal wieder besonders viele unterwegs – trotz frostiger Temperaturen. Gleich elf Rostocker Klubs lockten nicht nur mit ihrem wärmenden Licht. Vor allem die Live Musik zog die etwa 2600 jungen Besucher der LOHRO-Klubnacht an.
Bereits zum sechsten Mal fand dieses Partyereignis des Rostocker Lokalradios statt. Das Praktische daran: Mit nur einem Ticket öffneten sich die Türen zu einer, mit irdischen Kräften, nicht zu bewältigen Vielfalt an Liveacts. Es war natürlich auch nicht das Ziel der Klubnacht alles abzugrasen. Für jeden Geschmack sollte etwas dabei sein und so musste man sich vorher schon einen Plan machen, um das Beste nicht zu verpassen.

„Party-Plan“ dürfte wohl das Wort des Abends gewesen sein, das ich bei Erik und Martin bei den Les Bummms Boys im Klock 8 aufschnappte. Dieser sollte die beiden später noch zum Rockalicious Club mit den DJs Flo und Richy in den Bunker und ins Mau führen.
Hier im Jugendklub am Stadthafen begann übrigens auch die Party- und Konzertnacht kurz vor 9 Uhr mit der Londoner Band The Domino State, deren Musik gemeinhin als epischer Indie Pop beschrieben wird. Sphärisch, fetter Sound, weittragende Melodien – ja das war ein schöner Einstieg in eine lange Nacht.

Als die Gitarren und Drums der sechs britischen Musiker gegen die Synthesizer der Berliner Elektropunkband Egotronic ausgetauscht waren, hatte sich vorm MAU mittlerweile schon eine lange Schlange gebildet. Als die drei Jungs dann mit ihrem expressiven Sprechgesang die Bühne punkrockten, hopste auch das begeisterte Publikum fröhlich mit.
Zeit für mich zu gehen und den nächsten Klub aufzusuchen. Mir war irgendwie nach Weltmusik. Mit Daniel Kahn and the Painted Bird versprach die Klubnacht „abgefahrene Klezmer-Musik“. Also ab ins JAZ. Hier hatte mein Plan die erste Bewährungsprobe zu bestehen. Nachdem ich eine halbe Stunde länger auf den Auftritt warten musste als angekündigt, blieb leider nur noch Zeit für einen Titel.

Dann packte mich nämlich ein seltsames „Muggebedürfnis“ und ich steuerte meinen Weg schnurstracks ins Klock 8, wo die Les Bummms Boys mit Gute-Laune-Rock’n’Roll für Partystimmung sorgten.
Noch mal eben bei Movimento selbst ein paar heiße Sambarhythmen mitgetrommelt und dann durfte es nach so viel handgemachter Musik auch wieder etwas elektronisch werden.
Im Zwischenbau fand ich James Yuill, der gerade an seinen Keyboards und Reglern eine Mischung aus Songs und Dancemusic zum Erklingen brachte, wie der Engländer seine Musik selbst beschrieb. „Fantastic“ lautete sein Fazit nach seinem Auftritt bei der LOHRO-Klubnacht. Er hatte gar nicht damit gerechnet, dass so viele Leute kommen würden. Ein guter zweiter Tag auf seiner zehntägigen Tournee.

Zum Abschluss noch etwas Kontrastprogramm. Als ich den Meli Club betrat, schlug mir gleich ziemlich animalisch anmutendes Männergebrüll an meine Ohren. Hier ging es also etwas derber zu. Hardcorepunk bei einer guten Flasche Bier wurde in den verwinkelten Räumlichkeiten des Meli genossen. Boikott schrammelten dazu ordentlich ihre Gitarren – schnell, brachial und intensiv.
Mit diesen Eindrücken beendete ich meine Tour durch die 6. LOHRO-Klubnacht. Mein Party-Plan war erfüllt. Einiges wäre da noch zu erkunden gewesen. Aber schon mit dieser Auswahl habe ich eine weite musikstilistische Bandbreite mit der dazugehörigen Jugendkultur erlebt. Internationale Musiker und Local Heros haben für Party-Stimmung gesorgt.