Manuel Andrack stellt sein Buch „Das neue Wandern“ vor

Geschichten aus der Welt des Wanderns

16. März 2011, von
Manuel Andrack liest aus "Das neue Wandern"
Manuel Andrack liest aus "Das neue Wandern"

Das Wandern ist des Müllers Lust. Doch nicht nur der Müller scheint Vergnügen daran zu finden. Etwa 120 Leute waren in den großen Saal der Ostsee-Zeitung gekommen, um etwas zu diesem Thema zu hören. Manfred Keiper, Inhaber der „anderen buchhandlung“, verriet, dass laut einer Studie 40 Millionen Deutsche wandern. Deshalb sei man für diese Veranstaltung auch in einen größeren Raum umgezogen. Doch vielleicht lag es auch am Autor, denn Manuel Andrack ist kein Unbekannter.

Der gebürtige Kölner war von 1995 bis 2008 Redaktionsleiter bei der Harald Schmidt Show. Wer die Sendung in dieser Zeit gesehen hat, wird sich vielleicht noch an den Herrn hinter dem Computer erinnern, der immer wieder Stichworte lieferte und gerne auch mal ein Bier trank. Das war Andrack. Und diese Zeit machte ihn auch deutschlandweit bekannt. Jedoch kann man wohl davon ausgehen, dass auch einige Rostocker des Themas wegen zu der Lesung gekommen waren.

Büchertisch der anderen buchhandlung
Büchertisch der anderen buchhandlung

Seit sieben Jahren publiziert Andrack Bücher. Dabei geht es um Ahnenforschung, den 1. FC Köln und eben auch das Wandern, was schon länger zu seinen großen Leidenschaften gehört. „Das neue Wandern. Unterwegs auf der Suche nach dem Glück“ ist nach „Du musst wandern“ und „Wandern“ das dritte Buch zu diesem Thema. Und wer einfach nur eine öde Beschreibung von verschiedenen Wanderwegen erwartet, der liegt falsch, was auch die Lesung bewies.

Die erste vorgestellte Passage beschäftigt sich mit einer besonderen Form des Wanderns, dem Extremwandern. Der Autor berichtet von Thorsten Hoyer, der auch schon mal 200 Kilometer am Stück wandert, ohne Schlaf. Um diese Erfahrung selbst einmal zu machen, brachen die beiden zu einer „relativ kurzen“ Strecke von 75 Kilometern auf. Andrack schreibt sehr witzig von den Anstrengungen, die sich vor allem in der Nacht einstellen. Von „Wanderseekrankheit“ und einem „Wander Blair Witch Projekt“ war die Rede.

Manuel Andrack im großen Saal der Ostsee-Zeitung
Manuel Andrack im großen Saal der Ostsee-Zeitung

Doch das Buch schaut auch hinter die Kulissen des Wandersports. So geht der Autor in einem Kapitel dem Phänomen des Pilgerns auf den Grund. Er selbst sei zwar kein Pilger, holte sich aber Informationen von Detlef Lienau, dem Pilgerpapst. Hauptunterschied zwischen Wandern und Pilgern sei demnach die Tatsache, dass Pilger die Bewegung eigentlich hassen, meistens jedenfalls. Für sie zählt das Ergebnis, die scheinbare Findung von Gott am Ende. So gibt es in Portugal sogar einen Auftragspilger, der die Strecke für bewegungsfaule Menschen zurücklegt.

Manuel Andrack probiert ein Rostocker Bier
Manuel Andrack probiert ein Rostocker Bier

Die Lesung sorgte immer wieder für Lacher im Publikum und man merkte, dass auch Andrack Spaß hatte. Nach einer Pause probierte er sogar ein Rostocker Bier und resümierte: „Wenn es kalt wäre, wäre es sicher gut.“ Es folgten noch lustige Berichte von einer Wanderolympiade mit Rucksackweitwurf und Distanzgefühlwandern, die ersten Erfahrungen mit einer Städtewanderung durch Paris und immer mal wieder auch Wanderweisheiten. So heißt es zum Beispiel im Rheinland: „Berge von unten, Kirchen von außen und Kneipen von innen.“

Auch wenn man am Ende des Abends noch nicht so genau wusste, was denn jetzt so neu am Wandern ist, dass man darüber ein Buch schreiben muss, fühlte man sich doch sehr gut unterhalten. Viele Gäste kauften noch Bücher und ließen sie sich auch direkt vom Autor signieren. Eher ungewöhnlich für eine Lesung war, dass auch Fotos zusammen mit Manuel Andrack geschossen wurden. Wahrscheinlich waren doch einige Fans da.

Jeannine Baumann und Torsten Leddig
Jeannine Baumann und Torsten Leddig

Bei Torsten Leddig und Jeannine Baumann war es eine Mischung aus Name und Thema. Zwar kannten sie Andrack auch aus der Harald Schmidt Show, jedoch wandern sie auch sehr gerne. Die Lesung hat beiden sehr gut gefallen und so haben sie auch direkt ein Buch gekauft.

Was die Wandermöglichkeiten in unserer Region betrifft, gibt sich der Doktorand an der Uni Rostock, der gerade noch die International Masterclasses in Physik betreute, etwas zurückhaltend: „Im Flachland ist es immer schwierig. Wir haben mal eine Wanderung von Rostock nach Stralsund gemacht. Jedoch gibt es keinen richtigen Wanderweg, sodass man sich die Strecke mit Radfahrern teilen muss.“

Wer gerne wandert oder auch damit anfangen möchte, findet in dem Buch „Das neue Wandern“ sicher einen guten Einstieg in die Thematik.

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