„Spielmannopa“ Michael Tryanowski in Bronze gegossen
Bildhauer Wolfgang Friedrich gestaltete eine Bronzeplastik für Rostocks Straßenmusiker Michael Tryanowski – zu sehen ist sie im Rostocker Hof
29. August 2014, von Miriam
Fast jeder kennt ihn, den kleinen zähen Straßenmusiker, der in Rostock und Warnemünde mit seinen Instrumenten für maritime Atmosphäre sorgt. Mit der Seemannsmütze auf dem Kopf und dem Akkordeon in der Hand kreiert er in der Einkaufsmeile Tag für Tag eine angenehme Stimmung zum Shoppen und Flanieren. Es vergeht kaum ein Besuch in der Kröpeliner Straße oder am Warnemünder Alten Strom, ohne dem Stadtmusikanten über den Weg zu laufen. Und wenn auch die wenigsten seinen richtigen Namen, Michael Tryanowski, kennen, so ist er doch bei fast jedem als Spielmannopa Rostocks bekannt.

Mit seinen fast 95 Jahren gehört Tryanowski zur kulturellen Identität Rostocks. Aus diesem Grund stellte die Hansestadt am Donnerstagabend im Bistro Portola im Rostocker Hof ein Denkmal für ihn auf.
Die Idee, genau Michael Tryanowski ein Denkmal zu widmen, entstand relativ spontan bei einem Treffen der Unternehmer der GOH-Gruppe (René Geschke, Dieter Osterthun und Michael Höppner) und dem Bildhauer Wolfgang Friedrich. Gemeinsam saßen sie im Portola und sprachen ganz zufällig über Rostocker Originale. Als sie Tryanowski, der sich gelegentlich im Portola von seinen Auftritten erholt, am Nebentisch entdeckten, war die Sache klar. Das Lebenswerk dieses Mannes hat ein Denkmal verdient. Denn auch wenn für viele mit 65 Jahren endlich der verdiente Ruhestand beginnt, war für Michael Tryanowski noch lange nicht Schluss. Auch dreißig Jahre später steht er noch bei jedem Wind und Wetter draußen und spielt, um den Menschen eine Freude zu bereiten.

„Mit seinem unverwechselbaren Look und seiner Liebe zur Musik hat Michael Tryanowski es geschafft, zu einem echten Rostocker Original zu werden“, schwärmt Portola-Geschäftsführer Dieter Osterthun und hieß Tryanowski und das Publikum willkommen.
Bevor das Denkmal enthüllt wurde, brachte der rüstige kleine Straßenmusiker die Zuschauer noch ordentlich zum Mitsingen und -schunkeln. Auch wenn er als bescheidener Mensch den Rummel um seine Person nicht mag, genoss er sichtlich die Aufmerksamkeit und Freude der Leute. Und so brachte er mit dem Lied „Oh wie ist das schön“ die Stimmung des Abends auf den Punkt.

Dann war der Moment der Enthüllung endlich gekommen. Künstler Wolfgang Friedrich präsentierte die nur 32 Zentimeter hohe Bronzeplastik. „Das wohl kleinste Denkmal Mitteleuropas“, verkündete Friedrich stolz und wurde mit applaudierendem Zuspruch des Publikums belohnt. Unter ihnen auch Jana Kraschewski, stolze Enkelin des heutigen Ehrengastes. Für sie ist es völlig normal, ihren Opa bei einem gemütlichen Stadtbummel beim Akkordeon-Spielen zu treffen.
Hoffen wir, dass uns der Spielmannopa auch in den nächsten Jahren noch oft begegnen wird. Wir gratulieren zum Denkmal und wünschen für die Zukunft das Allerbeste!