MVpreneur Day an der Universität Rostock

Studenten, Wissenschaftler und Unternehmer treffen sich zum Netzwerken

25. Mai 2012, von
Workshop mit Annette Riedel zum Thema "Elevator Pitch" beim MVpreneur Day
Workshop mit Annette Riedel zum Thema "Elevator Pitch" beim MVpreneur Day

Brandstifter, Traumhausdesigner und Leuchtturmwärter tummelten sich gestern auf dem Universitätscampus in der Ulmenstraße. Der MVpreneur Day des Gründerbüros der Universität Rostock hatte für sie noch einige Tipps parat, um ihre Fähigkeiten gewinnbringend an den Kunden zu bringen. Beraterin Annette Riedel hatte mit dem Elevator Pitch eine Methode parat, wie man auf sich und seine Geschäftsidee innerhalb kurzer Zeit, etwa während einer Fahrstuhlfahrt (engl. Elevator), aufmerksam machen kann. Auf die Frage „Was machen Sie beruflich?“ legte sie eine Liste mit fantasievollen Alternativen für gewöhnliche Berufsbezeichnungen vor, um sich interessant zu machen. So empfahl sie Architekten, sich als Traumhausdesigner in einem Gespräch zu bewerben. Jetzt könnt ihr raten, was sich hinter Brandstifter und Leuchtturmwärter verbirgt.

Der Elevator Pitch war nur einer von zehn Workshops in den Räumen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Info-Stände, Vorträge und Diskussionskreise rundeten das Informationsangebot für gründungsinteressierte Studenten ab.

Diskussionsrunde mit Professor Dr. Andreas Diettrich, Unternehmensberater Werner Arndt, StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani, Rostocker Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens, Klaus Dieter Frey vom Wirtschaftsministerium und Unternehmer Frank Röntgen
Diskussionsrunde mit Professor Dr. Andreas Diettrich, Unternehmensberater Werner Arndt, StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani, Rostocker Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens, Klaus Dieter Frey vom Wirtschaftsministerium und Unternehmer Frank Röntgen

Unter die Referenten hatten sich auch einige erfolgreiche Unternehmer gemischt, die großzügig Ratschläge für den Gründernachwuchs verteilten. So warnte Unternehmensberater Werner Arndt: „Nicht jeder ist als Unternehmer geeignet.“ „Bin ich der Typ, der montags um 9 Uhr Chef sein und delegieren kann? Einige arbeiten lieber im Labor, als an der vordersten Front als Geschäftsführer zu stehen“, unterstrich er die Bedeutung einiger nützlicher Persönlichkeitsmerkmale. „Es ist auch mit viel, viel harter Arbeit verbunden“, erinnerte sich StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani an die Nächte, in denen er auf einer Luftmatratze auf dem Boden schlief. Mit dem Verkauf von StudiVZ hat er im Jahr 2007 Millionen verdient. Heute berät und unterstützt der 31-jährige Internetfirmengründer junge Start-ups.

„Träume und handle mutig. Sei aber auch standfest.“ – Das ist das Credo, das Frank Röntgen den Gründungsinteressierten mitgab. Der 50-jährige Unternehmer verdient sein Geld mit Torten, die er in Kaffeehäusern an der Ostsee verkauft. Die Rahmenbedingungen für Existenzgründer in Mecklenburg-Vorpommern seien „schon recht gut“, lobt Frank Röntgen. So fördert das Land mit Coaching, Qualifizierung, Stipendien, Darlehens- und Workshopprogrammen junge Unternehmer.

Bei der universitären Ausbildung von Unternehmern sind hingegen noch einige Wünsche offen. „Die Vermittlung von Kompetenzen speziell für Gründungsinteressierte passiert noch nicht im ausreichenden Maße“, beklagt Professor Dr. Andreas Diettrich vom Lehrstuhl für Wirtschafts- und Gründungspädagogik. Diskutiert werde unter anderem die Einführung eines Masterstudiengangs für Studenten mit einer Gründungsidee, die projektorientiert studieren und die Idee umsetzen wollen.

MVpreneur Day auf dem Campus der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock
MVpreneur Day auf dem Campus der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock

Als zu kompliziert erweise sich oft auch der Weg von einer neuen technologischen Entwicklung der Wissenschaftler in den Forschungseinrichtungen zu den Unternehmen, die diese umsetzen.

„Es gibt im Land genug Unternehmen, die Innovationen brauchen. Aber die Wege dorthin sind noch nicht vernetzt“, teilt Frank Röntgen die Einschätzung vieler Teilnehmer beim MVpreneur Day, der diesem Problem ein wenig entgegenwirken sollte.

Vor allem die Abendveranstaltung stand ganz im Zeichen des Netzwerkens und Kontaktschmiedens. Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter, gründungsinteressierte Studenten, Schülerfirmen und Unternehmen nutzten den MVpreneur Day, um sich gegenseitig vorzustellen und eine mögliche Zusammenarbeit auszuloten.

Pascal Froitzheim und Korinna Schultz
Pascal Froitzheim und Korinna Schultz

Für Pascal Froitzheim stellt der MVpreneur Day einen fließenden Übergang von der Universität ins spätere Berufsleben dar, ohne ins kalte Wasser geworfen zu werden. „Man erfährt, was in der Wirtschaft wirklich wichtig ist, zum Beispiel wie man auftreten sollte und sich selbst verkauft. Manchmal ist das sogar wichtiger als die Idee selbst“, meint der 22-jährige Maschinenbaustudent, der selbst schon eine Idee hat, die er gern beruflich weiterentwickeln würde.

Die Eindrücke aus der Praxis schätzt auch Korinna Schultz am MVpreneur Day. Gemeinsam mit vier Maschinenbaustudenten hat sich die 21-jährige BWL-Studentin zu einem Team im fächerübergreifenden Modul Ideenfindung zusammengeschlossen. Worum es dabei genau geht, wollen die beiden nicht verraten. Es sei noch nicht ganz spruchreif. Vielleicht fließen ja die neuen Eindrücke des MVpreneur Day ins Projekt ein.

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