Rocklegends eröffnen Open-Air-Saison im IGA-Park
Urgesteine des Hardrock Nazareth und Uriah Heep rocken das Rostocker Publikum
22. April 2012, von Stefanie
Die guten alten Zeiten, in denen bei einer traumhaften Rockballade das Konzertpublikum ein Meer aus leuchtenden Feuerzeugen über den Köpfen wiegt, scheinen vorbei zu sein, jedenfalls in Rostock. Dabei hätte die Gelegenheit gestern Abend im IGA-Park nicht besser sein können. Bei dem herzzerreißenden Love Hurts oder dem Lagerfeuerklassiker Lady in Black, zwei Songs, die sogar von den Originalinterpreten Nazareth und Uriah Heep angestimmt wurden, ließ das Publikum die Chance jedoch ungenutzt.
Unbekannt dürfte der Generation, die sich bei bestem Open Air Wetter unterm weißen Dach der IGA-Bühne versammelt hatte, dieses alte stimmungsvolle Ritual wohl nicht sein. Denn ihre Jugend hat sie vor allem in den Siebzigern verbracht, als die beiden britischen Bands ihre Karriere starteten und ihre größten Charterfolge insbesondere in Deutschland feierten.
In Erinnerungen schwelgend war das Rostocker Publikum beim Tanzen, Wippen und Mitsingen dann weniger zurückhaltend und genoss sichtlich die Stimmung. „Im Alltag hören wir die Musik zwar nicht mehr ganz so oft, aber wenn es dann doch mal gespielt wird, blühen wir wieder auf“, berichtet Jürgen Kellner. Sein Kollege und Freund zeigt sich ebenfalls begeistert: „ Nach wie vor hauen die Songs richtig rein. Das Konzert hat eine schöne Atmosphäre.“
Zu der natürlich wesentlich die beiden Hauptacts des Abends beitrugen. Die beherrschten nicht nur die romantischen Töne, sondern sind vor allem wegen ihrer härteren Gangart bekannt. So zählen sie neben Bands wie Black Sabbath, Led Zeppelin oder Deep Purple zu den Begründern des Hardrock.
Aus über 40 Jahren Bandgeschichten stammten dann auch die Songs, die die beiden „Rocklegends“, die seit 1998 auch gemeinsam touren, auf der Setlist hatten.
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Bei den trinkfesten Schotten von Nazareth gehörte das bluesrockige Whiskey Drinkin’ Woman, das oft gecoverte Hair of the dog, die eigenwillige Version von Joni Mitchells This flight tonight, Turn on your Receiver und nicht zu vergessen die Rockballade Dream On dazu. Gesungen von Dan McCafferty mit rauer, wenn auch mittlerweile etwas kurzatmig gewordener Stimme, die ihn zu einem der markantesten Hardrockshoutern gemacht hat. Er und Bassist Pete Agnew gehören zu den Gründungsmitgliedern von Nazareth, Petes Sohn Lee verstärkt die Band am Schlagzeug und Jim Murrison an der Gitarre seit den Neunzigern. Mit ihrem wohl bekanntesten Titel „Love Hurts“, bei dem die Pärchen sich noch einmal enger umschlangen und selig mitschunkelten, verabschiedeten sich Nazareth.
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Mit dem für Uriah Heep typischen Orgelklängen und mehrstimmigen Gesängen übernahmen Bernie Shaw (Gesang), Phil Lanzon (Keyboard), Russell Gilbrook (Schlagzeug), Trevor Bolder (Bass) und natürlich Ur-Heep Mick Box an der Gitarre danach die Bühne. Die Hardrocker hatten nicht nur die alten Ohrwürmer wie Gypsy, July Morning oder Easy Livin‘ im Gepäck, sondern stellten auch Songs ihres aktuellen Albums Into the Wild vor. Und natürlich durfte Lady in Black, die Hymne auf die das Publikum solange gewartet hat, auch nicht fehlen. Aaaaaaa Aaaaaaa erklang es aus Hunderten von Kehlen.
Über 1000 Gäste waren zum Konzert Rocklegends in den IGA-Park gekommen.