OPEN STAGE - Schülerkonzert in der HMT

Schülerkonzert des Deutschen Tonkünstlerverbandes MV

10. Mai 2010, von
„Open Stage“ Schülerkonzert des Deutschen Tonkünstlerverbandes Mecklenburg-Vorpommern im Kammermusiksaal der HMT Rostock
„Open Stage“ Schülerkonzert des Deutschen Tonkünstlerverbandes Mecklenburg-Vorpommern im Kammermusiksaal der HMT Rostock

Am Sonntag besuchte ich das zweite Schülerkonzert „Open Stage“ des Deutschen Tonkünstlerverbandes Mecklenburg-Vorpommern (DTKV M-V) im Kammermusiksaal der Hochschule für Musik und Theater (HMT).

Wer es noch nicht weiß, der DTKV M-V ist ein Berufsverband für Musiker. Interpreten, Komponisten und Musikpädagogen finden in ihm ihre Standesvertretung.

Tonkünstler des Abends waren Musikpädagogen sowie deren Schüler aus ganz Mecklenburg-Vorpommern. Sie präsentierten ein äußerst abwechslungsreiches musikalisches Programm. Das Repertoire reichte von Johann Sebastian Bach bis hin zu Jimi Hendrix.

Als ich den Kammermusiksaal betrat, war dort kaum noch ein freier Stuhl auffindbar. So viele junge Musiker und deren Eltern, Freunde und Musiklehrer waren angereist. Wie sie war auch ich sehr gespannt auf das nun folgende Musikerlebnis.

Clara Tschullik
Clara Tschullik

Clara Tschullik aus Rostock eröffnete den musikalischen Reigen mit dem Klavierstück „Um die Wette“ von Nikolai Podgornov. Hoch konzentriert saß die gerade einmal siebenjährige kleine Pianistin am Klavier. Ihre Füße erreichten kaum den Fußboden unterhalb des Hockers. Sie begeisterte das Publikum und bekam am Ende ihres Auftrittes, wie alle Akteure des Konzertes, eine wunderschöne weiße Rose überreicht.

Julien Pockrandt
Julien Pockrandt

Der Sänger und Gitarrist Julien Pockrandt ist elf Jahre alt. Den Song „You can sing now“ hat er selbst geschrieben. Als er ihn vorspielte und sang, wusste wohl jeder im Saal, dass hier ein Ausnahmetalent sein Können unter Beweis stellte. Mit dem Song hat Julien vor kurzem erst die MV-Spion-Musikmeisterschaft gewonnen und sich dabei gegen zahlreiche erwachsene Musiker behaupten können. Das ist wirklich kein Wunder, dachte ich mir. Spielt und singt er doch jetzt schon wie ein ganz großer Tonkünstler.

Martin und Anton Keller
Martin und Anton Keller

„Tequila Sunrise“ von Pamela Wedgwood, ein kleines Stück im Stile eines Samba, spielte Anton Keller auf der Trompete zusammen mit seinem Vater Martin Keller am Klavier vor. Anton sei der dienstälteste Trompetenschüler in der Musikschule seiner Eltern, die sich im kleinen Örtchen Alt Jabel im Landkreis Ludwigslust befände, erklärte sein Vater.

Ich erfuhr auch, dass Anton neun Jahre alt sei und im Jahr der letzten Fußball-WM angefangen habe, Trompete zu spielen. Aufgrund des damals grassierenden Fußball-Fiebers habe er allerdings während eines Fußballspiels beide Frontzähne verloren und spielte deshalb zwei Jahre lang ohne diese. Nun besitze er aber wieder richtige Zähne und für das „Open Stage“ – Konzert habe er sich viel vorgenommen, so Martin Keller. Das Samba-Stück klang kraftvoll, heiter und lebensfroh. Das Fehlen der zwei Zähne hat Antons Fähigkeiten offensichtlich keinen Abbruch getan.

Celloquartett „Landstreicher“
Celloquartett „Landstreicher“

Ebenfalls aus Alt Jabel stammt das Celloquartett die „Landstreicher“, bestehend aus Ulrike Keller, Carl-Eric Schuhr, Paul Tuttas und Johannes Keller. Die Herren des Ensembles hätten alle drei bereits vor einigen Jahren begonnen, Cello zu spielen und sehr schnell zueinandergefunden, verriet Ulrike Keller, ihre Musiklehrerin. Sie machen gerne Straßenmusik. Was den wunderbar passenden Namen nahelegte. An diesem Abend spielten sie das barocke Stück „Trumpet Tune“ von Henry Purcell und das sehr modern klingende Werk „Auf Geht’s“ von Joschi Schumann.

Anne Sophie Biffar und Olga Bille
Anne Sophie Biffar und Olga Bille

Die Violinistin Anne Sophie Biffar aus Greifswald erhält schon sehr lange Musikunterricht. Sie ist Stimmführerin im Landesjugendorchester und war mehrfach Preisträgerin beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“. Ihr Lehrer, Peter Rann aus Stralsund, erzählte eine kleine Anekdote aus der gemeinsamen Lehrzeit.

Als Anne Sophie noch sehr viel jünger war, habe er ihr geraten, mehr an ihren technischen Grundlagen, wie etwa dem Vibrato, zu arbeiten. Dann könne sie ihrem Publikum mittels der Musik eine viel interessantere Geschichte erzählen, sagte er ihr. Sie entgegnete ihm jedoch: „Ja, aber ich will doch gar nichts erzählen“. „Willst du uns heute etwas erzählen?“, fragte er Anne Sophie daraufhin. „Ja“, meinte sie, „natürlich“. Begleitet von Olga Bille am Klavier bot sie das „Scherzo in c-Moll“ von Johannes Brahms dar.

Nutshell
Nutshell

„Zum Abschluss dürfen wir es noch einmal krachen lassen“, sagte Andreas Gomoll, Lehrbeauftragter für Gitarre Pop World an der HMT und 2. Vorsitzender des DTKV M-V. Er hatte das „Open Stage“ 2010 mit organisiert und ist obendrein der Gitarrenlehrer von Oliver Herlitzka. Oliver ist 19 Jahre alt und kommt aus Kühlungsborn. Der Sänger und Gitarrist hatte seine Band „Nutshell“ mitgebracht. Zusammen mit Tom Pietsch am Bass und Hannes Brenke an den Drums trug er „Fire“ von Jimi Hendrix und „Are You Gonna Go My Way“ von Lenny Kravitz“ vor.

Prof. Dr. Hartmut Möller
Prof. Dr. Hartmut Möller

Prof. Dr. Hartmut Möller, Vorsitzender des DTKV M-V und seit 2001 Professor für Musikwissenschaft an der HMT, sprach zum Abschluss den Müttern und Großmüttern, die sich am Muttertag auf den Weg nach Rostock gemacht hatten, seinen Dank aus. Auch den Schülern und Lehrern dankte er für das sehr vielfältige Programm. Dann hob er hervor, dass die HMT ohne die musikalische Arbeit in ganz Mecklenburg-Vorpommern „als einsamer Leuchtturm stehen“ würde.

Im nächsten Jahr wird es wieder ein „Open Stage“-Konzert geben. Es wird auch dann allen Mitgliedern des DTKV M-V und deren Schülern die einmalige Möglichkeit bieten, ihr über das Jahr erlerntes Können zu präsentieren. Eine Freude auch für alle Verwandten und Freunde der jungen Musiker.

Für mich war das Konzert wieder einmal ein Beweis dafür, wie viele begabte Menschen es doch gibt, die obendrein schon von klein auf spüren, dass es nur eines gibt, was sie tun wollen und können und die damit so Vielen ein Geschenk sind.

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