Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Ausgetanzt: Bronislav Roznos verlässt das Volkstheater
Das Volkstheater Rostock verliert seinen Chefchoreografen und Leiter des Tanztheaters. Nach vier Jahren verlässt Bronislav Roznos das Volkstheater aus privaten Gründen, wie er sagt. „Ich möchte noch ein bisschen mehr probieren und nicht an einem Haus gebunden sein“, erklärt er die Entscheidung, die mit der Zeit gewachsen ist. Bis zum Ende der Spielzeit 2012/2013 wird er das Tanzensemble leiten und noch weitere Premieren wie „Have a Look“ und „Widernatürliche Liaison? Michelangelo, Thomas Mann, Lolita …“ vorbereiten. Danach, so der derzeitige Plan im Volkstheater, wird seine künstlerische Assistentin und Choreografin Katja Taranu die Leitung übernehmen. Die Ensemble-Mitglieder werden voraussichtlich in Rostock bleiben. Einige von ihnen arbeiten schon seit vielen Jahren im Tanztheater Bronislav Roznos und sind dem Choreografen von seinem vorherigen Engagement am Theater Zwickau-Plauen in unsere Hansestadt gefolgt. „Ich werde erstmal freischaffend bleiben, vielleicht als gelegentlicher Gast am Volkstheater inszenieren“, gewährt Bronislav Roznos Einblick in seine Zukunftspläne. Sein Resümee seiner Zeit am Rostocker Volkstheater: ein zufriedenes „okay“. „Ich habe gemacht, was ich machen wollte. Das Publikum, was ins Haus geht, ist zufrieden“. Nur mit den Besucherzahlen ist der 45-Jährige nicht so glücklich. Aber das sei ein generelles Strukturproblem in Rostock. „Wir bedauern diese Entscheidung sehr“, sagt der Intendant des Rostocker Volkstheaters Peter Leonard in einer Pressemitteilung. „Das Tanztheater Bronislav Roznos hat wunderbare Produktionen in Rostock auf die Bühne gebracht. Auch die Mitwirkung in etlichen Musiktheater-Inszenierungen, wie z. B. West Side Story, hat die Flexibilität von Herrn Roznos und seinem Team gezeigt.“ Erst am Samstag hatte das Tanztheater Bronislav Rostock im Großen Haus die Premiere von „Die Erschaffung der Welt“ gefeiert, die erste in dieser Spielzeit.
23. Oktober 2012 | Weiterlesen
Uhrmenschen kommen nach Rostock
20 Jahre bevor Columbus Amerika entdeckt hat, hat sie schon präzise die Zeit angezeigt. Sie ist ein Schatz in vielerlei Hinsicht – kulturell, wissenschaftlich und technisch: die astronomische Uhr in der Marienkirche. Deshalb wünschen sich ihre Fans, dass das wertvolle Kunstwerk oder die ganze Familie der astronomischen Großuhren in Europa in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wird und so besonderen Schutz genießt. Ganz besonders die Rostocker Uhr, denn ihre Einzigartigkeit und Originalität sind unbestritten. „Sie ist die einzige dieser Großuhren, die noch mit ihrem ursprünglichem Laufwerk aus dem Mittelalter läuft, bestens funktioniert, Tag für Tag von Hand aufgezogen wird und Tausende Touristen jedes Jahr anlockt“, unterstreicht Pastor Tilman Jeremias die Bedeutung des Zeitmessers. Ob sie es tatsächlich einmal auf die prestigeträchtige Liste der UNESCO schaffen wird, ist noch völlig offen und es kann noch einige Jahre dauern. In diesem Jahr hat das Kultusministerium das Schweriner Schloss und das Doberaner Münster auf die deutsche Vorauswahlliste setzen lassen. Auf dieser Grundlage wird die Kultusministerkonferenz 2014 entscheiden, welche Vorschläge an das UNESCO-Komitee weitergereicht werden. In Schwerin rechnet man mit mehreren Hunderttausend Euro Bewerbungskosten, inklusive eines Gutachtens, in dem die Chancen bereits auf weniger als 50 Prozent eingeschätzt wurden. Das könnte damit zu tun haben, dass Schlösser und kirchliche Bauten insbesondere auf der deutschen Welterbeliste überrepräsentiert seien, spekuliert man in Rostock. Mittelalterliche technische Denkmäler hingegen sind extrem selten. Deshalb sollten solche Objekte stärker in den Blickpunkt gerückt werden, meint Astronom Professor Dr. Manfred Schukowski, ausgewiesener Kenner von astronomischen Uhren. Wolfgang Fehlberg von der Sondersammlung der Universität, ergänzt: „Auf der gesamten Welterbeliste befindet sich kein Denkmal, das sich direkt mit der Zeitmessung beschäftigt.“ Unterstützung erhoffen sich beide vom versammelten Sachverstand von über 100 Fachleuten, die ab Donnerstag vier Tage lang auf dem internationalen Symposium „Mittelalterliche astronomische Großuhren“ in Rostock tagen. „Wir wissen so ein Vorhaben muss fundiert vorbereitet sein. Das Symposium ist dafür ein ganz wichtiger Meilenstein“, sagt Uta Jahnke vom Denkmalpflegeamt, die ehrenamtlich die Organisation der Tagung unterstützte. Stadt, Kirche, Universität und die Deutsche Gesellschaft für Chronometrie haben das Treffen gut zwei Jahre lang vorbereitet. Nachdem sich die Experten für astronomische Uhren bereits vier Mal in Danzig und einmal in Stralsund getroffen haben, ist es das sechste Symposium dieser Art seit 1988. Anlass ist der 540. Jahrestag eines Ablassbriefes, der in Ermangelung anderer Dokumente als Geburtsurkunde der astronomischen Uhr in Rostock gilt. Mit dem auf den 26. Oktober 1472 datierten Ablassbrief erließ Bischof Werner von Schwerin vierzehntätigen Ablass für all jene, die für die Fertigstellung der neuen Uhr in der Marienkirche spendeten. In einem anspruchsvollen und thematisch breit gefächerten Programm wollen sich Teilnehmer aus verschiedenen europäischen Ländern nicht nur mit der Rostocker Uhr auseinandersetzen. Referenten aus Deutschland, Polen, Schweden, der Schweiz und New York bringen das einzelne Objekt in einen größeren Zusammenhang und beleuchten die Rolle der Uhren im mittelalterlichen städtischen, kirchlichen, wissenschaftlichen, künstlerischen Leben. „Für viele steht die Uhr vordergründig als ein historisches Denkmal, das vor langer, langer Zeit, schon funktioniert hat. Aber dass die Uhr durchaus von Interesse für moderne Forschung ist, zeigt sich daran, dass wir mit Unterstützung der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik eine Laservermessung der Uhr von außen vornehmen konnten. Dabei hat man 3,8 Millionen Messpunkte aufgenommen. Dadurch ist es jetzt möglich, jedes noch so kleine Teil von der Vorderfassade der Uhr zu rekonstruieren, falls es einmal zu Beschädigungen kommen sollte“, erklärt Wolfgang Fehlberg. Auch die Zeitmessung an sich ist für Wissenschaftler damals wie heute ein spannendes Forschungsobjekt. Davon zeugen die mittelalterlichen Monumentaluhren, aber auch einer der diesjährigen Physiknobelpreisträger, der für seine Beschäftigung mit moderner Zeitmessung ausgezeichnet wurde. Obwohl die Fachleute beim Rostocker Symposium weitestgehend unter sich bleiben, ist auch die Öffentlichkeit zu einigen Veranstaltungen eingeladen. So stehen insbesondere die Vorträge am Donnerstag in der Marienkirche bei freiem Eintritt interessierten Besuchern offen und auch am Freitagabend wird es ab 19:30 Uhr in der Aula im Haus der Musik öffentliche Vorträge zu einem kleinen Eintrittpreis geben. Im Anschluss daran wird der neue Bildband über die Rostocker astronomische Uhr „Sonne, Mond und 12 Apostel“ vorgestellt. Das genaue Programm des Symposiums befindet sich auf der Website.
23. Oktober 2012 | Weiterlesen
Hansa Rostock besiegt Alemannia Aachen mit 1:0
Im Duell gegen Mitabsteiger Alemannia Aachen kann sich Hansa Rostock vor heimischer Kulisse drei Punkte sichern. Erneut ist es Ondrej Smetana, dem zum Ende der ersten Hälfte der Siegtreffer gelingt. Spielerisch überzeugen können die Hausherren – trotz Überzahl ab der 10. Minute – vor allem im zweiten Durchgang jedoch nicht. Im Vergleich zum Spiel gegen Arminia Bielefeld muss Hansa-Trainer Marc Fascher verletzungsbedingt einige Änderungen in der Mannschaftsaufstellung vornehmen. Kapitän Sebastian Pelzer wechselt für Stephan Gusche (Kreuzbandriss) in die Innenverteidigung, Pelzers angestammte Linksverteidigerposition übernimmt Ronny Marcos. Nils Quaschner steht für Denis Berger (Sehnenanriss in der Schulter) in der Startelf, in die nach Verletzungspause auch Torhüter Kevin Müller zurückkehrt. Bis zur Winterpause ist er für Fascher wieder die klare Nummer eins im Kasten der Rostocker. 10.000 Zuschauer sehen bei 20 Grad und schönstem Spätsommerwetter in der 5. Minute die erste Chance der Hausherren. Nach einem verlängerten Einwurf kommt Michael Blum neben dem Elfmeterpunkt fast unbedrängt zum Schuss, der jedoch knapp am rechten Pfosten vorbeistreicht. Drei Minuten später ist es Ondrej Smetana, der im Zweikampf mit Seyi Olajengbesi im Strafraum der Gäste zu Fall kommt. Die Pfeife des Unparteiischen Manuel Gräfe bleibt jedoch stumm. Anders in der 10. Minute, als Timmy Thiele nach Ballverlust mit gestrecktem Bein gegen Ken Leemans nachsetzt und dafür die Rote Karte sieht. Hansa macht Druck, doch trotz Überzahl tun sich die Rostocker schwer gegen die im 4-4-1-System tief stehenden Gäste. Gefährlich wird es erst wieder in der 29. Minute, als Tom Weilandt mit einem Schlenzer von der Strafraumgrenze knapp das Tor verfehlt. Auch sein Distanzschuss in der 35. Minute geht am rechten Pfosten vorbei. Kurz vor dem Halbzeitpfiff zeigen sich die Gäste dann überraschend stark vor dem Rostocker Kasten. Nach einer Heller-Vorlage versucht es Oguzhan Kefkir auf der linken Seite aus spitzem Winkel (39. Minute) – Rostocks Schlussmann kann jedoch per Fußabwehr klären. Bei der anschließenden Ecke kann Leonhard Haas einen Kopfball von Olajengbesi auf der Torlinie klären, im Nachgang rettet Matthias Holst erst gegen Kai Schwertfeger und anschließend gegen Fabian Baumgärtel – wobei der dritte Versuch nur knapp am linken Pfosten vorbeistreicht. Im direkten Duell versucht es Heller in der 44. Minute mit einem Lupfer gegen Müller – der Hansa-Keeper bekommt den Ball jedoch zu fassen. Trotz Unterzahl sind die Rheinländer der Führung in dieser Phase näher als die Rostocker. Doch in der Nachspielzeit zappelt die Kugel dann plötzlich wie aus dem Nichts im Netz von Aachen. Holst spielt von der Mittellinie aus einen weiten Ball in den Strafraum der Gäste, Smetana steht goldrichtig und kann zur 1:0-Führung einköpfen. Hilfestellung gibt es vom Alemannia-Schlussmann Michael Melka, der aus seinem Tor läuft, den Ball jedoch nicht mehr vor dem Rostocker Stürmer erreicht. Nach dem Pausentee zeigt sich das Bild wenig verändert. Hansa kann aus der Überzahl kein Kapital schlagen, Aachen kann sich gute Chancen zum Ausgleich erarbeiten. Erst geht ein Schuss von Kefkir knapp am rechten Pfosten vorbei (59. Minute), dann hechtet sich Pelzer in letzter Sekunde in den Schuss von Kai Schwertfeger und lenkt den Ball über den Querbalken (66. Minute). Nach einem schönen Doppelpass zwischen Blum und Weilandt scheitert Blum in der 82. Minute per Kopf an Schlussmann Melka – eine der aus Hansa-Sicht ganz wenigen guten Szenen der zweiten Hälfte. In der Schlussphase zappelt die Kugel plötzlich im Netz der Rostocker. Ausgerechnet der im Sommer von der Küste ins Rheinland gewechselte Schwede Freddy Borg drückt den Ball nach einem Freistoß per Kopf ins Tor von Hansa (88. Minute). Glück für die Hausherren: Die Fahne des Assistenten geht hoch, Borg stand Zentimeter im Abseits. So bleibt es am Ende bei einem glücklichen Sieg für die Warnowstädter – doch was zählt, sind die drei Punkte. Eine „Zangengeburt“ war es, resümierte Hansa-Trainer Marc Fascher nach dem Spiel. Trotz Überzahl gelang den Rostockern vor allem in der zweiten Hälfte offensiv nicht viel. Andererseits hat der Coach trotz zahlreicher verletzter Spieler bei der Aufstellung erneut ein glückliches Händchen bewiesen. Mit 24 Punkten rücken die Ostseestädter auf den 7. Tabellenplatz vor und haben nur noch drei Zähler Rückstand auf das Führungstrio. Am nächsten Samstag ist Hansa Rostock bei der Zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund zu Gast, die derzeit mit zehn Punkten die Rote Laterne trägt – ein Sieg ist dort Pflicht. Tore: 1:0 Ondrej Smetana (45+1. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Noёl Alexandre Mendy, Matthias Holst, Sebastian Pelzer, Ronny Marcos Leonhard Haas, Ken Leemans (Manfred Starke, ab 46. Minute) Nils Quaschner (Johan Plat, ab 69. Minute), Tom Weilandt (Julien Humbert, ab 90. Minute), Michael Blum Ondrej Smetana Fotos: Joachim Kloock
21. Oktober 2012 | Weiterlesen
7. Rostocker Kunstpreis 2012 – Ausstellung der Nominierten
Malte Brekenfeld, Alexander Klenz, Julia Körner, Susanne Rast oder Iris Thürmer – wer ist der bester Zeichner im Land? Das will die Kulturstiftung Rostock wissen und hat in diesem Jahr den 7. Rostocker Kunstpreis für freie Grafik und Handzeichnungen ausgeschrieben. Die fünf Künstler, die aus Mecklenburg-Vorpommern kommen oder deren künstlerisches Wirken irgendwie mit unserem Land zu tun hat, haben es in die engere Auswahl geschafft. Insgesamt 80 Künstler haben seit Mai ihre Bewerbungen eingereicht. Ein Rekord für den seit 2006 jährlich in einer anderen Kategorie verliehenen Kunstpreis, wie Stiftungsvorsitzender Professor Dr. Wolfgang Methling vermeldet. Nun hat eine zehnköpfige Jury mit Kunstwissenschaftlern, Künstlern und Galeristen fünf Nominierte ausgewählt, die ihre Arbeit noch bis zum 2. Dezember in der Kunsthalle präsentieren können. Am 1. Dezember wird schließlich der Sieger des Wettbewerbes, der einer der höchstdotierten Kunstpreise des Landes ist, bekannt gegeben. 10.000 Euro, gesponsert von der Provinzialversicherung, winken dem Gewinner des Rostocker Kunstpreises. Außerdem will die Hansestadt Rostock für jeweils 1.000 Euro den besten Fünf eine ihrer Arbeiten abkaufen. „Wir sind der Ansicht, dass somit ein Zeitdokument für dieses künstlerische Ereignis entsteht, welches noch in vielen Jahren in Ausstellungen erlebt werden kann“, begründet die Direktorin der städtischen Museen Dr. Michaela Selling diesen Entschluss der Hansestadt. Und was können die Besucher schon heute in der Ausstellung der Nominierten erleben? Die grotesken Bildwelten von Malte Brekenfeld. Mit Farbstiften und Tusche hat er sie auf großformatiges Büttenpapier gebracht. Inspiriert von kulturpolitischen Ereignissen, persönlicher Lektüre oder seinen Mitmenschen fügt er einzelne Beobachtungen in neue Zusammenhänge. Für seine mit symbolhaften Details ausgestatteten Geschichten bevorzugt der 1966 in Teterow geborene Künstler das Zeichnen, weil er „das seit seiner Kindheit schon getan“ hat. Vielleicht in ein paar Jahren, so kann sich der diplomierte Kommunikationsdesigner vorstellen, fühle er sich reif für ein Prosawerk. Wie die Bleistiftzeichnungen von Julia Körner zu lesen sind, bleibt uneindeutig und geheimnisvoll. Harmlos nur vordergründig wirken sie auf den Betrachter durch ihre reduzierten Kontraste entrückt, traurig und melancholisch. „Wie das Leben ist. Es gehört beides dazu“, erklärt die 1976 in Heidelberg geborene Künstlerin, die in Greifswald und Dresden Kunst studierte und sich neben Zeichnungen auch intensiv mit der Malerei beschäftigt. „Ich möchte, dass es ein bisschen abgründig ist.“ Fasziniert von der Tiefe der menschlichen Psyche ist auch Susanne Rast. Behutsam tastet sie sich an sie heran, um sie formal umzusetzen. Oft in Holzskulpturen, wie wir im letzen Jahr bei der Ausstellung der Nominierten des 6. Rostocker Kunstpreises, der für Objekte, Plastiken und Skulpturen verliehen wurde, schon sehen konnten. Seit einigen Jahren aber auch mit eigenständigen Zeichnungen. „In der Bildhauerei sei die Unendlichkeit von Raum nicht so darstellbar sei, wie auf dem Papier“, vergleicht die 1962 in Rostock geborene Künstlerin, die in Kneese lebt und arbeitet. Aufs Land hat sich auch die 1962 in Leipzig geborene Malerin Iris Thürmer zurückgezogen. Fasziniert von Strukturen, die sie überall entdeckt, wendet sie sich in ihrer grafischen Arbeit Zeichen und Systemen zu. Mehrere Serien hat sie in den letzten Monaten entwickelt, die nun in der Kunsthalle zu sehen sind. 48 A4-Zeichnungen an den Kunsthallenwänden stammen von Alexander Klenz. Wie die von Iris Thürmer gehören sie zu den eher abstrakteren Arbeiten in der Ausstellung der Nominierten. „Immer etwas Neues entdecken, was es noch nicht gibt“, so der Anspruch des 1974 in Bützow geborenen Künstlers, der abwechselnd in Berlin und in seiner Geburtsstadt lebt. „Zeichnen hat etwas mit denken zu tun“, sagt Alexander Klenz . Und da man dafür morgens am frischsten sei, kritzelt er gleich nach dem Aufstehen, noch halb im Schlaf die ersten Entwürfe in ein Skizzenbuch. Das nimmt er dann mit in sein Atelier, um hier an interessanten Strukturen weiterzuarbeiten und es zu verfeinern. Seit vier Jahren fertigt er so ausschließlich Zeichnungen an, fast jeden Tag eine. Es geht ihm bei seiner „Morgengymnastik“ immer wieder darum, sich zu überraschen und „über das, was wir können, hinauszugehen“.
21. Oktober 2012 | Weiterlesen
Hansa Rostock empfängt Alemannia Aachen
„Bescheiden, sehr bescheiden“, beschreibt Cheftrainer Marc Fascher die angespannte Personalsituation bei Hansa Rostock. Die Liste der Langzeitverletzten wird immer länger. Nach Mohammed Lartey (Schambein), Patrick Wolf (Sprunggelenk) und Edisson Jordanov (Kreuzbandriss) fällt nun auch noch Stephan Gusche mit einem Kreuzbandriss auf unbestimmte Zeit aus. Besonders in der Innenverteidigung der Rostocker wird es eng. Nachdem auch Ben Zolinski (Lebensmittelvergiftung) heute nicht zur Verfügung steht, bleiben Fascher nicht mehr viele Alternativen. Der 19-jährige Österreicher Andreas Pfingstner könnte sein Drittligadebüt feiern, Julien Humbert aus dem Mittelfeld in die Viererkette rutschen oder Kapitän Sebastian Pelzer wechselt von der Außenposition erneut in die Innenverteidigung. Mehrere Wochen fehlen wird auch Denis Berger, der sich einen Sehnenanriss in der Schulter zugezogen hat. Wieder fit und einsatzbereit ist hingegen Michael Blum. Und auch was die Torwartfrage betrifft, hat Fascher inzwischen „eine klare Tendenz“ gewonnen. „In Kürze wird klar definiert, wer bis zur Winterpause die Nummer 1 ist“, so der Hansa-Coach. Auch wenn Mitabsteiger Alemannia Aachen bislang nicht so richtig in Tritt gekommen ist und mit mageren 14 Punkten auf dem 15. Tabellenplatz steht, erwartet Fascher ein „Hauen und Stechen“. „Die sind auf einem leicht aufsteigenden Ast, was die letzten Spiele anbelangt“, möchte der Hansa-Trainer die Gäste nicht unterschätzen, nachdem sie zuletzt in drei Pflichtspielen ungeschlagen vom Platz gingen. Vier Mal war Aachen bislang in Rostock zu Gast, drei Begegnungen konnte Hansa für sich entscheiden. In der vergangenen Saison endeten Hin– und Rückspiel zwischen Rostock und Aachen jeweils torlos. Zwischen acht- und zehntausend Zuschauer werden heute in der DKB-Arena erwartet. Anpfiff ist um 14 Uhr, die Tageskassen am Stadion sind ab 10 Uhr geöffnet. Der NDR überträgt die Begegnung per Livestream im Internet.
20. Oktober 2012 | Weiterlesen
Uwe Johnson-Archiv kommt unbeschadet im Bücherspeicher an
Literatur ist schwer. Besonders dann, wenn man mit ihr umziehen muss. 8.000 Bücher, 50.000 Seiten Manuskripte und Briefe sowie viele persönliche Stücke von Uwe Johnson wurden in den letzten Tagen mühsam von Marbach nach Rostock transportiert. Nachdem bereits im Juli die Absichtserklärung unterzeichnet wurde, konnte das Vorhaben nun in die Tat umgesetzt werden. Zwei LKW, 500 Kisten und viele Helfer waren dazu notwendig. Untergebracht wird alles in zwei Räumen des Bücherspeichers der Universität Rostock. „Es ist schön, dass Johnson wieder nach Hause kommt, denn in diesem Bau hat er als Student selbst Literatur ausgeliehen“, schwärmt Robert Zepf, der Direktor der Universitätsbibliothek. Für ihn ist die umfangreiche Sammlung ein Highlight für die Rostocker Bestände des 20. Jahrhunderts. Doch bevor intensiv mit den Dokumenten gearbeitet werden kann, müssen diese erst einmal erschlossen werden. „Wir haben jetzt viel Arbeit für die nächsten 20 Jahre“, berichtet Professor Holger Helbig, Inhaber der Johnson-Stiftungsprofessur. Im ersten Schritt muss der komplette Bestand neu erschlossen werden. Mitarbeiter der Universitätsbibliothek und die im Oktober eingerichtete Forschungsstelle für den Schriftsteller werden dabei eng zusammenarbeiten. Ziel ist es, einen genaueren Zugang zu Johnsons Werk zu finden und dieses auch für andere Forscher zugänglich zu machen. In jedem der 8000 Bücher könnten Anmerkungen oder Unterstreichungen des Schriftstellers zu finden sein. „Wir wissen zum Beispiel, dass er in einer Druckfassung seiner „Jahrestage“ Fehler markierte und Notizen für zukünftige Auflagen machte“, erzählt Antje Pautzke gestern beim Einräumen der Bücher. Sie und André Kischel sind die Projektmitarbeiter der Forschungsstelle. Vor allem die Intertextualität im Werk des Autors soll sich so künftig besser nachvollziehen lassen. Nicht in allen Umzugskartons versteckte sich Literatur. Auch einige persönliche Stücke fanden den Weg von Marbach nach Rostock. Darunter auch eine Katzenskulptur aus Holz. Die „Katze Erinnerung“ fand als wiederkehrendes Motiv Eingang in Johnsons Werk. Die Abbildung davon wurde ihm von der Journalistin Margret Boveri geschenkt. Beide waren Katzenliebhaber und so fand das Stück einen Ehrenplatz auf Johnsons Schreibtisch. Wie die Figur in Rostock untergebracht wird (vielleicht in einem Katzenkorb), steht aber noch fest. Mit dem Umzug ist zwar der erste Schritt getan, doch die Arbeit geht jetzt erst richtig los. So soll die Arbeit an der Gesamtausgabe des Schriftstellers vorangetrieben werden und auch die ersten Planungen für eine Ausstellung des neuen Literaturschatzes laufen. Professor Helbig hofft: „Irgendwann soll es mal typisch für Rostock werden, dass man hier herkommt, weil hier die Stadt von Uwe Johnson ist.“ Doch bisher wurde noch keine passende Immobilie für das zukünftige Johnson-Haus gefunden. Fest steht aber, dass wir noch einiges von dem viel zu früh verstorbenen Schriftsteller hören werden.
19. Oktober 2012 | Weiterlesen
Volkstheater Rostock zeigt Jugendtheaterstück „Der Kick“
Es war eine Nacht im Jahr 2002, die das Leben eines ganzen Ortes für immer veränderte. In der kleinen Gemeinde Potzlow in der Uckermark wird Marinus Schöberl von drei jungen Männern stundenlang geschlagen, missbraucht und gedemütigt. Anschließend bringen sie den Sechszehnjährigen in eine alte Schweinemastanlage, wo sie ihn mit einem gezielten Sprung auf den Kopf umbringen. Zehn Jahre später dokumentiert das Schauspiel „Der Kick“ im Theater im Stadthafen das Geschehene und seine Folgen. „Der Kick“ ist in vielerlei Hinsicht ein besonders Theatererlebnis. Gleich zu Anfang fällt die ungewöhnliche Bühnenform auf. Ein kleiner Ausschnitt, ein schwarzer Kasten dient als Spielfläche. Davor nur ein dünner Steg, sonst nichts. Es gibt keine Requisiten und kein klassisches Bühnenbild, dafür aber einen sehr starken Einsatz von Licht und Schatten. Ein Scheinwerfer strahlt durch einen schwarzen Lamellenvorhang direkt ins Publikum. So wird die gesamte Szenerie in eine bedrohliche und düstere Stimmung getaucht. Diese Inszenierung erlaubt viele Deutungen. Es könnte ein Fernseher sein, in den das Publikum hineinschaut, ganz wie bei einer echten Dokumentation. Oder ist es der Versuch, Licht in die Dunkelheit zu bringen? Das würde erklären, warum in bestimmten, kommentierenden Szenen, auf ein sehr helles Bühnenlicht gewechselt wird. In Kombination mit Citys „Am Fenster“, welches immer wieder angespielt wird, drängt sich natürlich auch die Sichtweise eines ausschnitthaften Blickes in eine andere, zum Teil befremdliche, Welt an. Auf jeden Fall unterstützt der Bühnenaufbau die bedrückte Atmosphäre, die durch die geschilderte Tat und die vorgetragenen Texte aufkommt. Dokumentarfilmer Andres Veiel und die Berliner Dramaturgin Gesine Schmidt sammelten im Zuge ihrer Recherche 1500 Seiten Gesprächsprotokoll und stellten diese zu einer Bühnencollage zusammen. Zu Wort kommen Sozialarbeiter, Täter, Dorfbewohner, Freunde und auch die Mutter des ermordeten Marinus Schöberl. Auf Wertungen und Deutungen wird bewusst verzichtet, schließlich soll für niemanden Partei ergriffen werden, sondern ein möglichst umfassendes Bild der Gesamtsituation aufgezeigt werden. Dass „Der Kick“ dabei trotzdem ganz tief unter die Haut geht, liegt vor allem an Tim Ehlert, David Schirmer und HMT-Studentin Kinga Schmidt. Die Schauspieler verkörpern alle auftretenden Figuren zwar minimalistisch, dabei aber sehr intensiv und auf den Punkt genau. So übernehmen die Männer beispielsweise die Rollen des Täterpaars Marco und Marcel Schönfeld und schildern mit ihren Worten den Ablauf des Abends. Die Darstellung der Ereignisse, die schließlich zu dem titelgebenden „Kick“ auf den Kopf führten, sind so durchdringend und plastisch, dass einem wirklich flau im Magen wird. Und wenn Kinga Schmidt als Mutter von Marinus einen Brief an die Staatsanwaltschaft rezitiert, fällt es schwer, nicht in Tränen auszubrechen. Am Ende verlässt man aufgewühlt und mit Gesprächsbedarf das Theater. Vor allem mit jüngeren Besuchern – das Stück ist für Schüler ab zwölf Jahren geeignet – sollte man das Gesehene unbedingt noch mal aufarbeiten. Dafür öffnet das Stück reichlich Problemkreise, beispielsweise den Umgang der Medien mit solchen Taten, Alkoholkonsum, Rechtsradikalismus und die Frage, ob alles auch hier und heute noch genauso möglich wäre. „So etwas kann ich mir gut auch in Rostock vorstellen, gerade vor dem Hintergrund mit Rebecca. Außerdem gibt es hier schon viele Rechtsradikale“, erzählt Ann-Kristin. Sie besuchte gemeinsam mit ihrer Ausbildungsgruppe der Medizinischen Akademie Groß Klein die Premiere im Stadthafen. Die jungen Frauen zwischen 16 und 22 waren sich einig, dass es ein sehr emotionales und ergreifendes Stück ist. Die angehende Ergotherapeutin Ariane berichtet: „Am Anfang war ich vom Aussehen der Bühne erst einmal geschockt, doch dann gewöhnte man sich dran und das Ende hat mir dann den Rest gegeben.“ „Die Schauspieler haben es aber auch wirklich gut rübergebracht“, ergänzt Freundin Sophie. „Der Kick“ ist kein Stück für einen entspannten Abend im Theater, aber dafür eine wirklich gelungene Auseinandersetzung mit einem sehr ernsten Thema. Weitere Vorstellungen: Mi 27.Februar 2013, 18:00 Uhr, Theater im Stadthafen Fotos 1-4: VTR, Dorit Gätjen
18. Oktober 2012 | Weiterlesen
Trauerfall im Darwineum: Orang-Dame Shiwa ist gestorben
Das Orang-Utan-Weibchen Shiwa erlag gestern einer langjährigen Erkrankung. Ein sofortiges Eingreifen des Tierarztes konnte das Leben des 22-jährigen Menschenaffenweibchens nicht mehr retten. „Wir sind sehr traurig, weil Shiwa ein echter Sonnenschein war, mit einem sehr liebenswerten und freundlichen Charakter“, sagte Kuratorin Antje Zimmermann. Das Orang-Utan-Weibchen Shiwa kam am 25. Februar 1990 im Zoo Rostock zur Welt. Ihre Mutter Sunda lebt im Darwineum, ihr Vater Tuan hatte den Zoo Rostock schon 1993 verlassen (Bojnice und Gdansk). Seit 1993 wuchs sie zusammen mit Sunda und Edje auf und beteiligte sich unter anderem sehr intensiv an der Aufzucht vom 2003 geborenen Sabas. Der inzwischen neunjährige Sohn von Sunda und Edje hat inzwischen im Darwineum eine eigene Gruppe mit Miri (8) und Hsaio-Ning (9) gebildet. Shiwa litt seit über zehn Jahren an einer chronischen Atemwegserkrankung. Nach mehreren Krampfanfällen gestern Nachmittag wurde Zootierarzt Dr. Jens-Christian Rudnick gerufen. Eine sofortige Behandlung blieb leider ohne Erfolg. Gegen 16.00 Uhr verstarb Shiwa. Laut Tierarzt ist Shiwa an den Folgen ihrer chronischen Lungenerkrankung und vermutlich an einem Herzversagen verstorben. Schon in frühen Lebensjahren wurde die Erkrankung in Zusammenarbeit mit Humanmedizinern der Universität Rostock diagnostiziert. Noch im Mai dieses Jahres wurde durch ein Spezialisten-Team aus der Schweiz ein schonender endoskopischer Eingriff zur Behandlung der chronischen Nasennebenhöhlenentzündung durchgeführt, um die Symptome zu lindern. „Der Verlust ist insbesondere sehr bedauerlich, weil Shiwa sich nach ihrem Umzug ins Darwineum sehr schnell eingelebt hatte. Ihr Markenzeichen war das Versteckspielen unter Tüchern“, so Zimmermann weiter. „Sie hat sich gern einen gemütlichen Platz auf der Anlage in der Tropenhalle gesucht, sich in ihre Decken eingekuschelt und von dort aus Besucher, Tierpfleger und Artgenossen beobachtet.“ Gesunde Menschenaffen können in zoologischen Anlagen ca. 50 Jahre alt werden, in der freien Natur etwa 40 Jahre. Gegenwärtig leben fünf Orang-Utans und sechs Gorillas im Darwineum. Quelle: Zoo Rostock
17. Oktober 2012 | Weiterlesen
Entführt und missbraucht - Rebeccas Martyrium ist zu Ende
„Rebecca, du lebst!“ Das waren die Worte, mit denen die erste Polizeibeamtin das 17-jährige Mädchen nach ihrer Flucht gestern Nachmittag in die Arme nahm. Auch für die Einsatzkräfte war die Suche der Rostocker Schülerin, die seit der Nacht zum Samstag vermisst wurde, ein hochemotionaler Einsatz gewesen, berichtete heute der Leiter der Polizeiinspektion Rostock Michael Ebert. Noch am gestrigen Abend konnte ein Tatverdächtiger, ein 28-jähriger mehrfach wegen Gewalttaten vorbestrafter Rostocker, festgenommen werden. Großes Aufatmen herrschte gestern bei der der Familie, Freunden, bei allen an der Suche Beteiligten und bei vielen Menschen, die um das Schicksal des jungen Mädchens bangten, als sich die Nachricht, dass sie wieder aufgetaucht sei, wie ein Lauffeuer verbreitete. Von einem guten Ende möchte der Leiter des Polizeipräsidiums Thomas Laum jedoch nicht sprechen, nachdem bekannt wurde, welches Martyrium Rebecca in den drei Tagen ihrer Gefangenschaft erlebt hatte. Zum derzeitigen Stand der Ermittlungen äußerten sich heute das Polizeipräsidium Rostock und die Rostocker Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Pressekonferenz. Mario B. entführt und missbraucht 17-jährige Schülerin Demnach hätte sich die 17-Jährige nach einem Besuch der Diskothek Bacio Lounge im Stadthafen gegen 2:30 Uhr allein zu Fuß auf den Weg nach Dierkow begeben, wo sie sich mit einem Freund verabredet hatte. Dort ist sie jedoch nicht angekommen. In der Nähe der Kreuzung Dierkower Damm und Hinrichsdorfer Straße soll sie von dem mutmaßlichen Täter Mario B. auf einem Fahrrad angerempelt worden sein. Durch Ohrenstöpsel war ihre Wahrnehmung zunächst eingeschränkt. Als der Tatverdächtige auf sie zukam, ging sie davon aus, dass er ihr helfen wolle, sei sie bei dem Zusammenstoß doch fast umgefallen, hat das Opfer der Polizei berichtet. Doch Mario B. habe sie mit einem Messer bedroht und sie zum ersten Mal sexuell missbraucht. Bei ihren Abwehrhandlungen soll sie sich schwere Verletzungen zugezogen haben, die zu hohem Blutverlust führten. Anschließend brachte er sie unter Drohungen in seine nahegelegene Wohnung am Dierkower Damm, wo er sie festhielt, immer wieder fesselte, schlug, mit einem Messer bedrohte und erneut mehrfach missbrauchte, schilderte Thomas Laum die grauenvollen Taten. Den Bewohnern des Hauses sei nichts weiter aufgefallen. Auch als ein Nachbar Blut an der gemeinschaftlichen Waschmaschine bemerkte, mit der der Tatverdächtige seine Wäsche wusch, hätte er sich zunächst keine Gedanken darüber gemacht. Rebeccas Flucht Am Dienstag Vormittag verließ Mario B. das Haus und ließ Rebecca allein und gefesselt zurück. Sie konnte sich von den Fesseln befreien. Mit einem Sprung aus dem Fenster der Wohnung im ersten Stock gelang ihr schließlich die Flucht. Auf der Straße versuchte sie zunächst vergeblich, ein Auto anzuhalten. Doch dann stoppte ein umsichtiger und hilfsbereiter Fahrer, kümmerte sich um sie und brachte sie zur Polizei. Die war in der Nähe damit beschäftigt, einen alten Keller in einer alten Bunkeranlage abzupumpen. „Wir hatten uns auf verschiedene Szenarien eingestellt“, erklärt Michael Ebert. Rebecca sei zu dem Zeitpunkt ansprechbar gewesen und konnte eine erste Täterbeschreibung abgeben. Der Autofahrer führte die Polizei an den Ort, wo er das Mädchen aufgenommen hatte. „Unverzüglich haben wir das Haus umstellt und die Tür geöffnet, weil wir nicht wussten, ob der Tatverdächtige wieder in der Wohnung war oder auch andere Opfer dort sind“, erklärt der Leiter der Polizeiinspektion Rostock. Der Täter wird festgenommen. Er ist einschlägig vorbestraft. Mittels Handyortung konnte jedoch schnell sein Aufenthaltsort in der Innenstadt bestimmt werden und er in den Wallanlagen festgenommen werden. „Der Tatverdächtige leistete keinen Widerstand“, berichtet Achim Segebarth, Leiter des Kriminalkommissariats Rostock. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Mario B., der den Polizei- und Justizbehörden bereits seit vielen Jahren als Gewalt- u. Sexualstraftäter bekannt ist. Insgesamt 10 Jahre hat der 28-Jährige für seine Taten bereits abgesessen. Mit 14 Jahren beging er seine erste Tat, für die er unter anderem wegen Vergewaltigung zu einer zweijährigen Jugendstrafe verurteilt wurde. Im Jahr 2000 erhielt er eine mehrjährige Jugendstrafe wegen sexueller Nötigung, räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung. „In der Folgezeit gab es weitere Verurteilungen, allerdings nicht wegen Sexualvergehen, sondern wegen räuberischer Erpressung, Körperverletzung und Eigentumsdelikten“, informiert Staatsanwalt Andreas Gärtner. Zuletzt sei er im August 2011 aus einer mehrjährigen Haft entlassen worden und stehe seither unter sogenannter Führungsaufsicht. Zuletzt gewalttätig auffällig geworden sei er in diesem Jahr im Zusammenhang mit einer Auseinandersetzung in seinem Wohnhaus, weswegen aktuell auch eine Anzeige gegen ihn läuft. Im Fall Rebecca werden Mario B. nun drei Vergewaltigungen, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung vorgeworfen. Beim Amtsgericht Rostock wurde Haftbefehl gegen ihn beantragt. Der Tatverdächtige selbst habe sich zu den Sexualdelikten bisher nicht geäußert, habe aber eingeräumt das Mädchen angegriffen und in seiner Wohnung festgehalten zu haben. „Ich gehe davon aus, dass es keine geplante Handlung war, sondern dass sich die Situation so entwickelt hat und dem Täter entglitten ist“, schätzt Peter Mainka, Leiter des Kriminalpolizeidirektion Rostock, ein. Er berichtet, dass der Täter nachts unterwegs gewesen sei, um Zigaretten zu holen. Dieser Fall ist einmalig für Rostock, stellt Michael Ebert fest. 352 Vermisste wurden im letzten Jahr der Polizei gemeldet. Alle sind innerhalb von drei Tagen wohlbehalten zurückgekehrt. Dieser Fall sei anders gewesen. „Da passten die Puzzleteile nicht zueinander, sodass wir nicht von einer freiwilligen Entfernung ausgehen konnten.“ Mit einem Großaufgebot hatten die Polizei, Wasserschutzpolizei, Feuerwehr und Hundestaffeln aus Neubrandenburg und Niedersachsen in den drei Tagen den Bereich zwischen Petridamm, Dierkower Damm und Toitenwinkel abgesucht. Bundesweit berichtete Medien über die vermisste Rebecca. Video von der Pressekonferenz zum Fall der verschleppten Rebecca aus Rostock:
17. Oktober 2012 | Weiterlesen
Kunstförderung: Gaststipendiaten für 2013 ausgewählt
Gestern, am 16. Oktober 2012, wählte eine Jury aus vierundzwanzig Bewerbungen die Gaststipendiatinnen und Gaststipendiaten der Hansestadt Rostock 2013 für die Künstlerateliers im Rostocker Schleswig-Holstein-Haus Amberg 13 aus. Im nächsten Jahr werden, vorbehaltlich der Haushaltsführung der Hansestadt Rostock im Jahr 2013, die Künstlerin Anett Frontzek aus Kassel, der Künstler Felix Fugenzahn aus Rostock, der Filmemacher Karsten Kranzusch aus Berlin und der Autor Wolfgang Mundt aus Bützow in den Gastateliers Amberg 13 arbeiten. Unter Vorsitz der Senatorin für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule und Sport, Kultur, Dr. Liane Melzer, gehörten der Jury als Vorstandsmitglied des Künstlerbundes MV e. V. im BBK Renate Schürmeyer, Prof. Dr. Lutz Hagestedt vom Institut für Germanistik der Universität Rostock sowie Gesine Karge und Dirk Jurkschat aus dem Amt für Kultur und Denkmalpflege an. Seit 1995 konnten bisher kontinuierlich 83 Künstlerinnen und Künstler die zwei Gastateliers in Rostock, Amberg 13, nutzen. Das Rostocker Atelierprogramm zur Förderung des Berufsstandes der Künstlerinnen und Künstler unterstützten bisher die Hansestadt Rostock, das Land Mecklenburg-Vorpommern und das Land Schleswig-Holstein mit der Vergabe von Stipendien. In einer Ausstellung werden die Ergebnisse dieser Stipendiatenaufenthalte regelmäßig der Öffentlichkeit vorgestellt. Die nächste Präsentation wird im Herbst nächsten Jahres in der Galerie Amberg13 zu sehen sein. Quelle: Hansestadt Rostock, Pressestelle
17. Oktober 2012 | Weiterlesen
Polizei schnappt zwei Drogenkuriere und einen Dealer
Fahndungserfolg in der Rauschgiftkriminalität: Die Polizei hat zwei Drogenkuriere und einen Dealer festgenommen. In Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt (LKA MV) konnte die Kriminalpolizeiinspektion Rostock vor einigen Tagen 13 Kilogramm Marihuana und Haschisch sowie Anabolika und Schlagwaffen sicherstellen. Es ist die größte Menge illegaler Betäubungsmittel, die die Rostocker Polizei in diesem Jahr beschlagnahmen konnte. Gefunden wurde das Rauschgift bei zwei Drogenkurieren aus Berlin, die einen Rostocker Dealer damit beliefern wollten. Schon seit Mai ermittelte das Fachkommissariat für organisierte Kriminalität gegen den 30-jährigen Drogenhändler aus Rostock. „Wir haben schnell festgestellt, dass er hier Handel mit Betäubungsmitteln im Kilobereich betrieben hat“, berichtet Polizeihauptkommissar Jörg Schönfeld. Als am 5. Oktober eine weitere Kurierfahrt von Berlin nach Rostock stattfand, griffen Spezialkräfte des LKA MV in der Nähe des Warnowtunnels zu. Die beiden Berliner – ein Vater-Sohn-Duo von 30 und 49 Jahren – wurden festgenommen. Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs wurden sechs Kilogramm Marihuana und ein Kilogramm Haschisch in Reisetaschen gefunden. Im Rahmen von acht weiteren Durchsuchungen bei mehreren Beschuldigten in Rostock und Berlin konnten weitere Rauschgiftmengen und Beweismaterial sichergestellt werden. Der Rostocker Drogendealer konnte zunächst flüchten. Doch wenige Tage später stellte er sich mit seinem Rechtsanwalt der Polizei. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand haben die drei Drogenhändler in den letzten vier Wochen 13 Kilogramm Marihuana im Wert von über 70.000 Euro nach Rostock gebracht und hier gewinnbringend an Unterdealer verteilt und weiterverkauft. Derzeit sitzen sie in Untersuchungshaft und müssen bei einer Verurteilung mit einer mehrjährigen Haftstrafe rechnen. Während der Rostocker Drogendealer in der Vergangenheit mehrmals der Polizei aufgefallen war, sind die beiden Berliner bisher noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten. „Diese Menge ist nicht ungewöhnlich“, bewertet der Leiter der Kriminaldirektion Peter Mainka den Drogenfund: „Ungewöhnlich ist nur, dass es uns gelingt, so viel bei den Leuten auch zu finden.“ Meistens werde bei überführten Tätern nur rechnerisch nachgewiesen, welche Größenordnungen sie verkauft haben. Ein Zuwachs des illegalen Drogenkonsums in Rostock sei für die Polizei nicht erkennbar, nicht zuletzt, weil die Beteiligten ungern darüber Auskunft geben.
16. Oktober 2012 | Weiterlesen
EBC Rostock Seawolves gegen SC Itzehoe Eagles 93:71
Am vierten Spieltag der 1. Regionalliga Nord waren die SC Itzehoe Eagles zu Gast bei den EBC Rostock Seawolves. Die Adler aus Schleswig-Holstein hofften auf einen Raubzug in der Fremde, doch in der Wolfshöhle der Hanseaten zeigte sich das Rostocker Rudel hungrig auf den zweiten Saisonsieg. Mit leidenschaftlichem Tempobasketball und energischer Defensivarbeit gewannen die Seawolves mit 93:71 gegen Itzehoe. Kwame Morgan war mit 27 Punkten der erfolgreichste Korbjäger des Abends. Unter den Brettern jagte Jens Hakanowitz jedem Ball hinterher und beendete das Spiel mit 14 Punkten und 17 Rebounds. Das Team von Coach Sebastian Wild belegt nun den sechsten Tabellenplatz. Noch hat diese Position wenig Aussagekraft, da die Mannschaften in der Liga eine unterschiedliche Anzahl an Spielen bestritten haben. Am kommenden Wochenende fahren die Rostocker zum Auswärtsspiel nach Wolfenbüttel. Das nächste Heimspiel findet am 3. November um 19.30 Uhr gegen die Aschersleben Tigers statt. Die bewährte Starting Five von Coach Sebastian Wild bestand aus Eric Bill, Sven Hellmann, Kwame Morgan, Axel Stüdemann und Jens Hakanowitz. Im zehn Mann starken Kader der Rostocker war auch ein neues Gesicht: Hans Christian Strenge feierte seinen EBC-Einstand. Für die ersten Punkte der Partie sorgte Hellmann mit einem Sprungwurf aus der Zone zum 2:0. Wenig später folgte ein umjubelter Dreipunktewurf von Morgan zur 5:1-Führung der Hausherren, die mit diesem Start nicht nur ihr Revier markierten, sondern den Gegner fortan in nahezu allen Belangen kontrollierten. Die aggressive Verteidigung der Seawolves biss mehrfach zu und produzierte zahlreiche Ballgewinne, die im Gästekorb in einfache Punkte verwandelt wurden. Ohnehin passten die Seawolves den Ball häufig solange in den eigenen Reihen, bis ein freier Mitspieler gefunden wurde. Bereits während des ersten Abschnitts entfachte das muntere Angriffsspiel Raunen und ungläubiges Kopfschütteln auf den Rängen ob der attraktiven und beeindruckenden Vorstellung der Seawolves. Stand es in der 3. Spielminute noch 7:5 für den EBC, so sorgte ein anschließender 14:3-Lauf für klare Verhältnisse. Itzehoe kam in der Anfangsphase selten zu offenen Würfen und musste sich zahlreiche Punkte an der Freiwurflinie erarbeiten. Nach dem ersten Abschnitt lagen die Seawolves mit 28:16 in Führung. Im zweiten Viertel setzte sich der Rostocker Punkterausch fort. Ein 11:0-Zwischenspurt, der zum Ende des ersten Abschnitts begann, brachte die hungrigen Seawolves mit 36:16 in Führung. Itzehoe fand kein Mittel gegen das bissige Rudel, bei denen vor allem Hakanowitz besonders entschlossen aufspielte. Mit seiner Präsenz unter den Körben krallte er sich insgesamt 17 Rebounds, davon vier am eigenen Brett, und blockte zwei Würfe auf spektakuläre Art und Weise. Die Gäste aus Schleswig-Holstein fanden kein Rezept, um im Revier der Seawolves die Kontrolle über das Spiel zu erlangen. Unter dem Applaus der über 200 Zuschauer in der Rostocker Scandlines Arena gingen beide Teams beim Stand von 52:33 in die Kabinen. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel suchten die Gäste mehrfach den Weg zum Korb, um den Rückstand zu verkürzen. Bis auf weniger als 16 Zähler (59:43, 24. Min) konnten sie das Polster jedoch nicht einschmelzen. Ein Dreipunktewurf von Bill sowie fünf Punkte von Hellmann sorgten wieder für einen Vorsprung von 20 Zählern (69:49, 29. Min). Als Norman Holl zum Ende des Viertels zwei Sprungwürfe einnetzte, schien die Partie beim Stand von 76:51 entschieden. Zum Start des letzten Abschnitts legten die Itzehoer einen 6:0-Lauf aufs Parkett, um erneut auf 20 Zähler Differenz zu verkürzen (76:59). Während dieser Phase wurde Seawolves-Neuzugang Moritz Westkämper nach seinem zweiten unsportlichen Foul disqualifiziert. Ein Bruch im Spiel war bei den Rostockern jedoch nicht zu spüren. Im Gegenteil: Als Hakanowitz den Ball in Korbnähe nicht verwandeln konnte, empfing er einen Pass an der Dreipunktelinie und ließ den Ball durch das Netz zum 79:59 (32. Min) zischen. Es war der fünfte verwandelte Seawolves-Dreier an diesem Abend und somit das fünfte Fan-Shirt, das in die Zuschauerränge geworfen wurde. Die Gäste aus Itzehoe suchten im restlichen Spielverlauf vermehrt ihr Glück aus der Halbdistanz, doch trotz zweiter Wurfchancen konnten sie den Abstand nicht weiter verkürzen. Am Ende leuchtete ein souveräner 93:71-Sieg auf der Anzeigetafel. Neben Kwame Morgan, der 27 Punkte erzielte, waren Jens Hakanowitz (14 Pkt, 17 Reb, 4 Ast, 2 Blk) und Sven Hellmann (21 Pkt) die auffälligsten Spieler der EBC Rostock Seawolves. Neuzugang Hans Christian Strenge sammelte zwölf Punkte und vier Rebounds. Bei Itzehoe kam Adrian Breitlauch auf 21 Punkte und neun Rebounds. Aivaras Galkauskas beendete das Spiel mit 15 Zählern und acht Rebounds. Die Rostocker verwandelten 56 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld (33/59 FG), während Itzehoe nur 36 Prozent seiner Feldkorbversuche traf (28/77 FG). Viertelstände: (28:16, 24:17, 24:21, 17:15) Für die EBC Rostock Seawolves spielten: Eric Bill (7 Punkte), Jörn Galdirs (-), Jens Hakanowitz (14, 17 Rebounds), Sven Hellmann (21), Norman Holl (5), Eric Lehmann (1), Kwame Morgan (27), Hans Christian Strenge (12), Axel Stüdemann (6), Moritz Westkämper (-) Quelle: EBC Rostock Seawolves
16. Oktober 2012 | Weiterlesen
Richtfest für die Erweiterung des Südstadt-Campus
„Und es bewegt sich doch!“ Galileis etwas abgewandelter Ausspruch beschreibt die Situation auf dem Campus in der Südstadt sehr treffend. Zwar dauert alles etwas länger und kostet auch mehr Geld als geplant, aber es tut sich was. Nachdem sich der Baubeginn für das neue Institut für Physik und das Forschungsgebäude des Departments Leben, Licht & Materie aufgrund von Starkregenfällen verzögert hatte, blieben die Gäste des heutigen Richtfestes glücklicherweise trocken. Ursprünglich sollten schon Ende nächsten Jahres die ersten Studenten in den neuen Räumlichkeiten forschen und arbeiten, doch daraus wird nichts. „Durch die Verzögerungen zum Baubeginn können wir den eigentlichen Termin nicht einhalten und peilen jetzt Anfang 2015 an“, erklärte Heinz-Gerd Hufen, der Geschäftsführer des Betriebes für Bau und Liegenschaften M-V, der das Gesamtprojekt koordiniert. Dadurch erhöhen sich die Kosten für beide Gebäude auch von 52 Millionen auf etwa 59 Millionen Euro. Dafür wird den zukünftigen Forschern aber auch einiges geboten. Der durch einen gläsernen Steg verbundene Gebäudekomplex verfügt über schwingungsentkoppelte Fundamente und Räumlichkeiten, die vor Strahlung und Infraschall geschützt sind. Dies ermöglicht ein qualitativ hochwertiges Arbeiten und schützt die hochsensible Laborausrüstung. Aber auch die Lehre wird im neuen Institut für Physik nicht zu kurz kommen. „Zum ersten Mal in der Geschichte der Rostocker Physik haben wir dann alle Bereiche unter einem Dach, sogar die Didaktik“, schwärmte Institutsleiter Prof. Dr. Oliver Kühn. Bisher ist das Fach über die ganze Stadt verteilt, ein passender Hörsaal fehlt sogar komplett. Ab 2015 steht dann neben zwei kleinen Räumen ein großer Hörsaal mit 199 Plätzen zur Verfügung. „Am meisten freue ich mich darauf, dass ich nicht mehr durch ganz Rostock fahren muss, um persönlich mit einem Kollegen zu sprechen“, scherzte der Wissenschaftler. Um auch die Traditionen zu erfüllen, verlas Polier Michael Feige einen sehr humorigen Richtspruch. Dabei erhob er mehrmals feierlich sein Glas – „Dass man in diesem Häuschen fleißig lehrt, ist mir ein zweites Gläschen wert! – und warf es anschließend auf den Boden. Zum Glück zerschellte es, denn das bedeutet, dass der Bau gesegnet ist. Auch das anschließende Versenken der letzten Nägel klappte problemlos. Besonders der Rektor der Universität, Professor Dr. Wolfgang Schareck, schwang den Hammer mit viel Elan, da er auch besonders stolz auf den Südstadtcampus als „Wissenschaftsstandort für ganz Rostock“ ist. Dort entstehen neben dem Institut für Physik im Moment noch ein weiterer Bau des Leibniz-Instituts für Katalyse und das neue Zuhause der Universitätschemie. Doch nicht nur in der Südstadt wird gewerkelt. Auch die Renovierung des Hauptgebäudes am Brunnen der Lebensfreude ist noch nicht abgeschlossen. Durch die Insolvenz eines beteiligen Unternehmens kam es zu ungeplanten Problemen. „Wir versuchen den angepeilten Termin im Sommer nächsten Jahres zu halten. Das Risiko ist aber hoch, dass wir doch erst im Oktober fertig werden“, gestand Heinz-Gerd Hufen. Weitere Impressionen vom Richtfest:
15. Oktober 2012 | Weiterlesen
Zola verstärkt die Gorilla-WG im Rostocker Zoo
Zuwachs für die Menschenaffen-WG im Rostocker Darwineum. Am Freitag ist die 4,5-jährige Zola aus dem Zoo Leipzig gut im Darwineum angekommen. Zola ist die Tochter von Rostocks neuem Silberrücken Gorgo aus Leipzig. Sie wird zusammen mit ihrem Vater und dem Gorillaweibchen Bebe in einer Gruppe leben. Damit wächst die Anzahl der Menschenaffen auf insgesamt zwölf Tiere, jeweils sechs Orang-Utans und Gorillas. Das Gorillapärchen Gorgo und Bebe hatten im Juli zusammen mit den fünf Brazzameerkatzen aus dem Zoo Leipzig den Umzugsmarathon ins neue Darwineum eröffnet. Zola wurde am 15. April 2008 im Zoo Leipzig geboren und lebte dort auch mit ihren Eltern in einer Gruppe. Das noch recht junge, aber schon sehr selbstbewusste Gorillaweibchen im besten „Teeniealter“ weigerte sich jedoch, nach Gorgos Wegzug den neuen Leipziger Silberrücken Abeeku zu akzeptieren. Um mögliche Komplikationen in der Gruppe zu vermeiden, wurde gemeinsam mit dem Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) entschieden, ein neues Zuhause für Zola zu finden. Die Entscheidung fiel auf den Rostocker Zoo, da hier die Gruppen im Aufbau sind und Zola der Neuanfang zusammen mit ihrem Vater erleichtert wird. „Wir freuen uns über unseren Zuwachs“, sagte Zoodirektor Udo Nagel, der gleichzeitig die gute Zusammenarbeit mit dem Zoo Leipzig lobte. „Wir wollen optimale Verhältnisse für die uns anvertrauten Tiere“, betonte Nagel. „Jedes Tier hat jedoch auch sehr individuelle Charaktereigenschaften. Wir hoffen, dass sich Zola gut in Rostock einlebt.“ Im Rostocker Zoo leben aktuell vier Gruppen mit je drei Menschenaffen. Eine Gorillagruppe besteht aus Gorgo mit Bebe und Zola, die zweite aus Silberrücken Assumbo mit Yene und Eyenga. Die beiden Orang-Utan-Gruppen werden durch Sabas mit Hsiao-ning und Miri sowie Edje mit Sunda und Shiwa gebildet. Im Darwineum leben weitere Affen wie die Zwergseidenäffchen, die Brazzameerkatzen und Kattas sowie mehr als 40 andere Tierarten. Quelle: Zoo Rostock, Fotos: Genilke
15. Oktober 2012 | Weiterlesen
Pandarapper Cro zu Gast im Rostocker Moya
Cro ist ein Rapper der Gattung Panda. Er ist in freier Wildbahn nur noch selten anzutreffen. Gestern bestand jedoch die Möglichkeit, das scheue Lebewesen live zu erleben. Zwar nicht im Rostocker Zoo, sondern auf der Bühne der Bühne des Moyas, aber der Ansturm auf das ausverkaufte Konzerthaus war am Abend ähnlich groß, wie bei der Eröffnung des Darwineums vor einigen Wochen. Während draußen noch viele junge Menschen auf Einlass warteten, heizten die Musiker Sam und Chelo im Inneren schon einmal die Leute an. Sozusagen als Aufwärmprogramm für den Hauptact des Abends wurde gesprungen, die Hände in die Luft gehalten und geschrien. Nach einigen Songs war die Menge heiß, was das einheitlich gebrüllte: „JA“ auf die Frage „Rostock, habt ihr Lust auf Cro“ bewies. Kurz bevor der Stuttgarter Musiker dann die Bühne betrat, ereignete sich ein einmaliges Schauspiel. Ungefähr jeder dritte Konzertbesucher zückte Kamera oder Handy, um den Anfang des Konzertes in Bild- oder Videoform festzuhalten. So entstanden nicht nur viele Erinnerungsstücke, die vermutlich in den nächsten Tagen auch teilweise im Internet zu finden sein werden, sondern Cro wurde auch von einem leuchtenden Displaymeer strahlend empfangen. Überhaupt spielte die Beleuchtung eine große Rolle im Laufe des gestrigen Abends. Die Lichtshow von Carlo Waibel, so der bürgerliche Name von Cro, war extrem beeindruckend. Im Zentrum stand sein Name in großen, illuminierten Lettern. Dazu kamen sechs kleinere Boxen, in denen Schlüsselwörter seiner Lieder, wie zum Beispiel „Bye Bye“ oder „Anders“ aufblinkend zu lesen waren. Abgerundet wurde das Farbenspiel von unzähligen Strahlern, die das Moya abwechselnd in stimmungsvolles Licht tauchten. Gerade im Hinblick auf diese tolle Farbkulisse wirkte das sogenannte „Feuerzeug 2.0“ ein wenig befremdlich und fehl am Platze. Bei dem Song „Allein“ sollte jeder Gast sein Handy in der Luft umherwedeln. Das sah vielleicht ganz nett aus, die Stimmung und das Gefühl des klassischen Feuerzeugmeeres erreichte die Aktion aber lange nicht. Selbstverständlich gab es gestern auch Musik, schließlich ist es das, wofür Cro bekannt ist – neben der Pandamaske, die sein Gesicht verbirgt. Mit seiner Liveband präsentierte der zweiundzwanzigjährige Wortakrobat seine Mischung aus Pop und Hip-Hop, die er selbst Raop nennt. Zu hören gab es unter anderem „Einmal um die Welt“, „Hi Kids“ oder „Nie mehr“. Dazwischen streute Waibel immer wieder auch Songs ein, in denen er andere Künstler covert. So gab es in „Blank“ ein Stück von „I need a Dollar“ zu hören und „Rockstar“ war klar von Bloc Partys „Banquet“ inspiriert. Natürlich durfte auch Cros bisher größter Hit nicht fehlen. Kurz vor Schluss stimmte er „Easy“ an – den Song, der ihm am Anfang des Jahres seine erste Goldene Schallplatte einbrachte. Hier mussten die Fans beweisen, wie textsicher sie sind, indem der Rapper der Halle das Singen überlies. Dabei schlug sich (C)Rostock mit Bravour: „Ihr macht es besser als ich“, räumte der Musiker ein. Extra aus Hannover angereist war Jannes Ludewig. Der Achtzehnjährige konnte dort für das ausverkaufte Konzert keine Karten mehr ergattern. „Das ist okay, so haben wir heute noch einen schönen Tag am Meer verbracht“, erzählte er. Eigentlich hört er sonst keinen Hip-Hop, aber bei Cro haben es ihm die Texte und das positive Auftreten angetan. Ihm gefiel die Live-Atmosphäre sogar noch besser als die Studioaufnahmen: „Hier hat es sich einfach geiler angehört, als auf Platte. Und die Stimmung war besser.“ Nach der Show waren es die besorgten Eltern, die vor dem Moya Schlange standen, um ihre Söhne und Töchter abzuholen. Die Sorge war aber grundlos, denn der Abend war wirklich sehr entspannt. Ausgelassene Stimmung, schöne Momente und ganz viel Spaß. Hoffentlich hört man in Zukunft noch viel von dem recht jungen Künstler mit der Pandamaske.
14. Oktober 2012 | Weiterlesen
Aufbruch – Malerei und realer Raum in der Kunsthalle
„Ja, meine Güte – jetzt hat der Künstler da fünf Schlitze in die Leinwand gemacht und nun?“, mag manch ein Betrachter denken, wenn er vor Lucio Fontanes Concetto spaziale attese steht. Als der argentinische Künstler in der Mitte des letzten Jahrhunderts sein Werk schuf, hatte es einen ganz anderen Effekt: Es war eine Sensation, ein radikaler Tabubruch. Indem der Maler die Leinwand, das unantastbare Heiligtum, durchlöcherte, brach er die traditionelle Vorstellung vom zweidimensionalen Bild auf. Der abgeschlossene Bildkörper drang in den Raum ein. Es interessierte nun das Davor, die Mitte und das Dahinter. Lucio Fontane gilt daher als Ikone in der Kunstgeschichte. Zu sehen ist sein Werk noch bis zum 27. Januar 2013 in „Aufbruch – Malerei und realer Raum“ in der Kunsthalle Rostock. Die Ausstellung bietet einen Überblick über unterschiedliche künstlerische Ansätze europäischer und amerikanischer Künstler, die Geschlossenheit des Bildes aufzubrechen. „Wir überschreiten die Grenze der traditionellen Malerei. Die Leinwand ist nicht mehr relevant“, erklärt Kurator Dr. Ulrich Ptak. Landschaften, Porträts, Stillleben – die Darstellung eines illusionären Raumes war diesen Künstlern irgendwann nicht mehr genug. Ihr Interesse galt nun mehr dem realen Raum um das Bild herum. Auch wenn einige Arbeiten sehr plastisch sind, firmieren sie unter der Idee der Malerei. Die Idee für diese Ausstellung stammt von einem Sammler, der einen großen Teil der Bilder beigesteuert hat. An ihrer Realisierung arbeiten gleich mehrere Museen zusammen. Nach Bochum, Kaiserslautern, der Akademie der Künste in Berlin und Würzburg ist Rostock nun die letzte Station der Schau. Sie zeigt, wie die Amerikaner Frank Stella und Neil Smith nicht mehr die Leinwand benutzten, um darauf eine Form unterzubringen, sondern sie nach der Form formten. Außerdem sind Arbeiten von Leon Polk Smith, Günter Fruhtrunk, Antoni Tápies, Emil Schumacher, Claude Viallat und vielen andere zu sehen. Auch Arnulf Rainer und Gotthard Graubner sind wieder in der Kunsthalle vertreten. Graubners Nänia III hängt übrigens an der gleichen Stelle wie vor gut einem Jahr ein anderer seiner Farbraumkörper in der Credo-Ausstellung. „Für die Kunsthalle ist das ein Riesenprojekt, wozu wir allein nicht in der Lage gewesen wären“, sagt Kunsthallenleiter Dr. Jörg-Uwe Neumann und rät den Besuchern: „Man muss sich wirklich ein bisschen Zeit nehmen und Lust für eine Entdeckungsreise mitbringen.“ Denn nicht alle Kunstwerke sind so leicht zugänglich wie Armans Ohne Titel von 1987. Auf einer großformatigen Leinwand hat er dicht an dicht Flachpinsel montiert, die zuvor in tief blaue Farbe getaucht wurden. Damit durchbricht er die Grenzen des Bildraumes. Das, was das Bild erschafft, wird Teil des Bildes. Jeden Donnerstag wird es ab 16 Uhr eine Führung durch die Ausstellung geben. Auch Führungen mit dem Kurator sind geplant. Die Eintrittskarte zum Preis von acht Euro (ermäßigt sechs Euro) ist eine Dauerkarte, die bis zum Ende der Ausstellung am 27. Januar 2013 gültig ist.
13. Oktober 2012 | Weiterlesen
Immatrikulation 2012 an der Universität Rostock
Die Zahl der Erstsemester an der Universität Rostock ist im Vergleich zum Vorjahr erneut gesunken. Schrieben sich 2011 zu Beginn des Wintersemesters noch über 3.728 Studienanfänger an der Hochschule ein, waren es in diesem Jahr 3.354. Beide Zahlen wurden noch vor Immatrikulationsschluss Ende Oktober erhoben. Insgesamt studieren etwa 15.000 Studenten an der Universität Rostock. Die Anzahl entspricht damit dem Vorjahresniveau. Die Aussetzung der Wehrpflicht im letzten Jahr und doppelte Abiturjahrgänge durch Abschaffung des 13. Schuljahres in vielen Bundesländern hatten in den letzten Jahren für großen Andrang an den Universitäten gesorgt. Das Geburtentief, das Mecklenburg-Vorpommern Mitte der 1990er Jahre zu verzeichnen hatte, blieb fast unbemerkt. Doch die Zahl der Landeskinder an der Alma Mater Rostochiensis sinkt weiter. Nur 40 Prozent der Studienanfänger kommen in diesem Jahr aus Mecklenburg-Vorpommern. Vor zehn Jahren, zum Wintersemester 2002/3, lag ihr Anteil noch bei fast 70 Prozent, teilte die Universität mit. Knapp ein Drittel der Erstsemester kommen aus den alten Bundesländern. Auf die neuen Bundesländer entfallen 20 Prozent. „Dass wir die Verluste durch Erstsemester aus anderen Bundesländern zum Teil mehr als ausgleichen können, freut mich sehr, weil es zeigt, wie attraktiv die Studienangebote der Universität Rostock und der Studienort Rostock sind“, sagte Rektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck. Auch der Anteil ausländischer Studenten wächst weiter. Neun Prozent des Immatrikulationsjahrgangs 2012/2013 stammen aus dem Ausland. Insgesamt lernen 900 ausländische Studenten an der Universität. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl damit mehr als verdoppelt. Wie die Universität informiert, sind zum Wintersemester 2012/13 die Bachelorstudiengänge in den Bereichen Biowissenschaften, medizinische Biotechnologie, Sozialwissenschaften, Wirtschaftsingenieurwesen, Kommunikations- und Medienwissenschaft oder das Lehramt an Grundschulen sehr begehrt. Bei den Biowissenschaften kommen auf 75 Studienplätze 881 Bewerber, bei Kommunikations- und Medienwissenschaft 1.146 Bewerber auf 60 Plätze. Im Lehramt an Grundschulen sind es sogar 1.734 bei 170 Plätzen. Bei den Masterstudiengängen stehen in diesem Jahr Bildungswissenschaft, Dienstleistungsmanagement, Medizinische Biotechnologie sowie Meeresbiologie hoch in der Gunst.
13. Oktober 2012 | Weiterlesen
Theater am Ring zeigt „Stachelbären beißen nicht“
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Was passiert, wenn die Streitenden Schriftsteller sind, zeigt „Stachelbären beißen nicht“, das neue Stück vom Theater am Ring, das am Donnerstag an der Bühne 602 seine Uraufführung feierte. Nachdem an der letzten große Premiere, „Me and my boy“, noch fast 30 Schauspieler beteiligt waren, setzt die Theatergruppe nun auf einen etwas kleineren Rahmen: Zwei Hauptfiguren, zwei Nebenrollen, zwei Wodkaflaschen und ein Durchgangszimmer – jedoch mit zwei Schlüsseln – mehr braucht es nicht. Der Raum, zu dem die zwei Schlüssel gehören und in dem das gesamte Bühnengeschehen abläuft, befindet sich in einem Gasthaus mitten in der mecklenburgischen Provinz. Nur zwei Seelen hat es dorthin verschlagen, den Dokumentarfilmer Justus Klaus (Toni Madel) und den Rezeptexperten Waldemar Wirtz (Torsten Malter). Beide sollen angehende Schriftsteller in einer Schreibwerkstatt unterrichten, doch dazu kommt es nicht. Denn die Schriftsteller teilen mehr als nur das harte Bett. Nach und nach lernen sich Justus und Waldemar kennen und finden heraus, dass mehr als nur die Schreibwerkstatt hinter ihrem Besuch in Mecklenburg steckt. Dabei nimmt die Geschichte einige überraschende Wendungen bis schließlich klar wird, dass … Naja, eigentlich ist das alles gar nicht so klar. Ob wirklich jemand umgebracht werden soll, ob der Wodka nur Fassade ist und was es mit dem mysteriösen Bestsellerautor Emanuel von Weitling auf sich hat, wird nur angedeutet. Dabei passiert in dem Kammerspiel aber so viel, dass es nicht ganz leicht fällt, den Überblick zu behalten. Wenn man dann auch noch das Motto des Stückes in Betracht zieht – „Alle Schriftsteller sind Lügner“ – kommt man fast nicht drum herum, die Stachelbären ein zweites Mal zu schauen, um die Rätsel zu lösen. Das ist auch gar nicht schlimm, denn die Rolle des Justus Klaus ist doppelt besetzt. Am kommenden Sonntag übernimmt Karsten Voigt die Rolle. Theaterleiter Torsten Malter schwärmt von der Arbeit mit den beiden Schauspielern: „Zwar gab es eine grobe Vorgabe für die Geschichte, richtig vorangebracht haben uns aber die gemeinsamen Proben, in denen alle zusammen viele Ideen entwickelt haben.“ Neben den spielfreudigen Protagonisten, die auch kleinere Patzer mit einem Lächeln charmant überspielten, müssen auch Lisa Heeg und Benjamin Krahn lobend erwähnt werden. Beide spielen die Landbevölkerung – runtergekommen und fast sprachlos – und besonders Benjamin Krahn, der über fünf Minuten alleine auf der Bühne ist, ohne einen Ton zu sagen, sorgte für Gelächter und Erstaunen gleichermaßen. „Stachelbären beißen nicht“ mischt gekonnt verschiedene Genres. Ein bisschen Krimi, ein bisschen Freundschaft und viel Humor ergeben ein sehr symphatisches und intelligentes Kammerspiel. Damit fällt der Auftakt der Spielzeit 2012/13 des Theaters am Ring zwar etwas leiser, nicht aber weniger unterhaltsamer aus als sonst. Ende des Monats steht dann wieder das volle Ensemble bei der Wiederaufnahme von Schillers „Die Räuber“ auf der Bühne.
13. Oktober 2012 | Weiterlesen
Hansa Rostock: Edisson Jordanov fällt halbes Jahr aus
Die Diagnose der Mannschaftsärzte des F.C. Hansa Rostock hat sich leider bestätigt. Nach einer von den Hansa-Ärzten empfohlenen Nachuntersuchung bei Dr. Müller-Wohlfahrt in München wurde diagnostiziert, dass sich Edisson Jordanov beim Spiel gegen den VfB Stuttgart II einen Kreuzbandriss im rechten Knie zugezogen hat. Die weiteren ärztlichen Untersuchungen und ein neues MRT brachten die bedauerliche Gewissheit. Edisson Jordanov wird am kommenden Montag in Bayern bei einem Kniespezialisten operiert und dem F.C. Hansa Rostock mindestens sechs Monate nicht zur Verfügung stehen. Der F.C. Hansa Rostock wünscht Edisson Jordanov viel Kraft für die Zeit in der „Reha“ und eine schnelle Genesung! Quelle: F.C. Hansa Rostock
12. Oktober 2012 | Weiterlesen
Wissenschaftlerin schmückt ihr Büro mit einem Kunstwerk
Am Ende des engen Flurs stauen sich die Kollegen. Studenten bringen Blumen und kleine Geschenke. Kuchen und Sekt werden zu der kleinen Willkommensparty gereicht. Das neue Büro von Elizabeth Prommer ist eingerichtet. Seit gut einem Jahr ist die Professorin an der Universität Rostock. Nach einem Jahr Provisorium hat sie nun ihren Arbeitsplatz in der vierten Etage der Philosophischen Fakultät bezogen. Die Kommunikations- und Medienwissenschaftlerin versteht es, daraus ein kleines Event zu machen. Gleich mehrere Vertreter der lokalen Medien drücken sich an der Wand entlang zur Tür des Zimmers der Direktorin des Instituts für Medienforschung. Was sie interessiert, ist ein besonderer Einrichtungsgegenstand: ein Kunstwerk. Die Künstlerin selbst ist noch dabei, die drei Acrylspiegel an die weiße Raufasertapete zu kleben. „Trailer: Die Ikonografie des Abendlandes in der einen Hand, Zeitgeist in der anderen, kräftig klatschen“ nennt Julia Theek ihr Triptychon. Mit Sprühdosen und Schablonen hat sie einen Satyr vom Hafentor in Leiden, eine vereinfachte Raffaelmaria, das Marmorpalais als DDR-Armeemuseum, die „Tante Ju“, das Zeitmessgerät aus den A4-Tests (Raketentechnologie später für V2 und Apollo), unten verlachte Pläne aus dem Reichstagswettbewerb 1872, Banksys Ratte, die Venus aus dem Sanssouci-Hauptrondell, den „preußischen Palast“ in Kairo, das Staatsratsgebäude mit Fassade des Berliner Schlosses und Womacka-Fensterbild sowie Atmungsorgane auf die spiegelnde Grundfläche gebracht. „Auf der einen Seite der historische Blick auf Deutschland, aber mit moderner Technik interpretiert und ein bisschen leicht genommen, ironisierend, Graffiti, der Blick in die Zukunft – das repräsentiert auch ein bisschen unser Institut“, erläutert Professor Dr. Elizabeth Prommer ihre Vorliebe für dieses Kunstwerk. Wer es sehen will, muss im Raum 4040 anklopfen. Sprechzeiten: dienstags 15 bis 16 Uhr.
11. Oktober 2012 | Weiterlesen
Musical „Hello, I'm Johnny Cash” zu Gast in der Stadthalle
Johnny Cash ist tot, aber Gunter Gabriel lebt. Und mit ihm das Musical „Hello, I’m Johnny Cash”, in dem der siebzigjährige Westfale – Cash war nur ein Jahr älter, als er 2003 starb – die Geschichte des einzigartigen Künstlers nacherzählt. Für Gabriel nicht nur ein Job, sondern eine Berufung, schließlich verband die beiden nicht nur die Liebe zur Musik, sondern auch eine lange Freundschaft. Gestern gastierte das Musical in der Stadthalle Rostock. Mit zehn Jahren bekommt Johnny Cash von seiner Mutter die erste Gitarre. Fortan entwickeln sich sein Können und auch seine Leidenschaft immer weiter. Sowohl als Soldat in Deutschland, in seiner ersten Ehe und auch in der schwierigen Zeit der Amphetaminabhängigkeit gab sie ihm immer Kraft und Halt. In Kombination mit seiner unverwechselbaren Stimme und legendären Auftritten, wie zum Beispiel im Hochsicherheitsgefängnis von San Quentin, wurde Cash so zum Star der amerikanischen Countryszene. Das Musical zeigt Cash in allen Stationen seines bewegten Lebens. Von den ersten Plattenaufnahmen, über das Kennen- und Liebenlernen von seiner späteren Ehefrau June Carter (überzeugend gespielt von Vasiliki Roussi) bis hin zu den letzten Wochen vor seinem Tod. Passend dazu, gibt Gabriel, der in der Form seines Lebens ist, 30 Songs des „Man in Black“ zum Besten, darunter natürlich die großen Hits wie „Folsom Prison Blues“, „Ring of Fire“ oder das von Cash im Jahre 2003 gecoverte „Hurt“, das auch von Gabriel gesungen für Gänsehaut und andächtige Stille im Publikum sorgte. Überhaupt haben sich alle getäuscht, die hier eine Klamaukveranstaltung erwartet haben. Die Berliner Theaterproduktion nimmt ihren Hauptdarsteller ernst und dieser geht in seiner Rolle auf. Auch wenn seine Stimme nur entfernt so wie das Original klingt, stimmen doch die Gesten und Bewegungen und in Kombination mit der tollen Liveband konnte man manchmal fast vergessen, dass da kein Cowboy aus Amerika auf der Bühne steht, sondern der Hafencowboy aus Hamburg. Dieser überzeugte die jubelnden Fans auch immer wieder mit kleinen Anspielungen. So lässt er seinen Johnny Cash sagen: „Ich gab nie auf, wie dieser komische Gunter Gabriel aus Deutschland“ oder verteilt kleine Seitenhiebe an Jenny Elvers oder Thomas Gottschalk. Spätestens als er, inzwischen wieder als Gunter Gabriel, davon erzählte, wie „so ein kleiner Cowboy an einen Tisch mit dem großen Johnny Cash“ kommt und ein begeisterter Besucher „weil du so geil bist“ rief, wusste man, dass die Leute nicht nur wegen der Hintergrundgeschichte, sondern auch wegen des Künstlers gekommen waren. Auch bei der anschließenden Autogrammstunde zeigte sich der deutsche Musiker, der – genau wie sein Idol – auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken kann, unglaublich symphatisch. Ein Kompliment für die Dame, ein Dankeschön fürs Kommen und dazwischen die Aussage, dass er ja bestimmt auch nicht mehr lange zu leben habe. Gunter Gabriel wirkt wie jemand, der mit allem abgeschlossen hat und nur noch jeden Moment seiner Zeit genießt. Den Abend genossen auch Koffer und Jule, die eindeutig zu den jüngeren Gästen des Musicals gehörten. „Mein erster Kontakt mit Johnny Cash war am Tag seines Todes – erst danach habe ich begonnen, seine Musik zu hören“, erzählt die Ergotherapeutin aus Stralsund. Sie fand Gabriels Interpretation richtig toll und bemerkte, dass es den Leuten schwerfiel, still sitzen zu bleiben. Und auch dem Rostocker Tätowierer gefiel es, wenn auch mit einer Einschränkung: „An das Original kam es nicht heran.“
10. Oktober 2012 | Weiterlesen
EBC Rostock Seawolves empfangen die SC Itzehoe Eagles
Es ist das Duell der Seawolves gegen die Eagles oder auch das der Wölfe gegen die Adler. Am kommenden Samstagabend, 13.10.2012 ab 19:15 Uhr, kommt es in der Scandlines Arena zum Spitzenspiel der beiden nördlichsten Teams der Liga. Man kann es auch schon fast ein Nordderby nennen, in dem die Itzehoer klarer Favorit sind, denn sie wollen am Ende der Saison endlich auf dem 1. Platz stehen und in die Pro B aufsteigen. Zwar verlief der Start nicht so ganz nach Plan mit einem Sieg und einer Niederlage, aber Coach Larysz musste auch verletzungsbedingt auf zwei wichtige Spieler verzichten. Die Seawolves können am Samstag aus dem Vollen schöpfen und werden hoch motiviert in die Partie gehen. Lediglich Florian Nuelken muss wegen Krankheit passen. Der Gegner aus Schleswig-Holstein startete wie die Hanseaten durchwachsen in die aktuelle Spielzeit. Zum Auftakt gab es vor heimischer Kulisse einen Sieg gegen ALBA Berlin 2 (90:82), worauf aber auswärts gegen Charlottenburg eine Niederlage folgte (78:74). Zwar konnte das Fehlen von Sadam Eco und Jasper Chiwuzie gegen ALBA noch kompensiert werden, doch gegen Charlottenburg ging die Rechnung nicht auf. Mit Robert Daugs, der bei den Eagles bereits in seine sechste Saison geht, führt ein erfahrener Kapitän das Team an. Bei den Gästen punkten Galkauskas, Aivaras (16,0), Nick Tiernard (16,0), Hadzija, Moris (15,0) und Adrian Breitlauch (12,5) und Lukasz Blazej Muszynski (12,0) bisher im zweistelligen Bereich und machen in der Summe 71,5 von 82,0 Punkten pro Spiel. Das stellt jedes Team vor eine schwierige Aufgabe in der Defensive, denn eine so schwer berechenbare Offensive macht das Angriffspiel der Eagles variationsreich. Jeder der genannten Akteure kann eine Option darstellen, den Spielzug erfolgreich abzuschließen, sodass die Wölfe in ständiger Alarmbereitschaft sein werden. Das wird ein heißer Tanz am Samstagabend in der Wolfshöhle. Es gibt kein Jammern und kein Winseln, die EBC Rostock Seawolves wollen den nächsten Heimsieg und zwei weitere wichtige Punkte in Rostock behalten. Es sind schon einige Spitzenteams an der Warnow ins Schwanken gekommen und wurden erlegt. Wir möchten Euch an die Spitzenspiele gegen Magdeburg und Stade aus der vergangenen Saison erinnern. Alles ist möglich! Mit Einsatz, Leidenschaft und den treuen Fans im Rücken wollen wir die Itzehoe Eagles empfangen. Also auf am Samstagabend, 13.10.2012 ab 19:15 Uhr, in die Scandlines Arena zum Spitzenspiel der EBC Rostock Seawolves gegen die SC Itzehoe Eagles. Kader EBC Rostock Seawolves 2012/2013: Sven Hellmann, Kwame Morgan, Eric Bill, Jörn Galdirs, Jens Hakanowitz, Florian Nuelken, Jörn Boghöfer, Eric Lehmann, Dominik Breitschuh, Arne Ritter, Norman Holl, Christian Hering, Moritz Westkämper, Axel Stüdemann Quelle: EBC Rostock Seawolves
10. Oktober 2012 | Weiterlesen
Campustag 2012 an der Universität Rostock
Viele neue Gesichter in der Hansestadt, vollere Straßenbahnen und längere Mensaschlangen sind deutliche Zeichen für den anstehenden Start ins neue Semester an der Universität Rostock. 3300 Studienanfänger für das kommende Wintersemester verzeichnet die Hochschule bisher. Viele von ihnen nutzten gestern die Chance, sich auf dem Campustag des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) über verschiedene Angebote zu informieren und noch ein paar Fragen vor dem Semesterstart zu stellen. Insgesamt 140 Aussteller präsentierten sich den Interessierten auf dem Campus in der Ulmenstraße. Darunter waren viele universitäre Einrichtungen, wie zum Beispiel der Hochschulsport oder das Studentenwerk, aber auch Institutionen aus dem städtischen Leben. Clubs lockten mit Spielen und Preisen, Wohnungsgesellschaften gaben Tipps, wie man jetzt noch an eine Wohnung kommt und Sportvereine informierten über ihr Angebot. Für die neuen Studenten waren aber natürlich die Fachschaften die Anlaufstelle Nummer eins. Denn bevor in der nächsten Woche der Vorlesungsalltag beginnt, gab es gestern noch viele Probleme zu lösen. So funktionierten einige Onlineeinschreibungen nicht richtig und oft war alles noch so neu und unbekannt, dass der wichtige Stundenplanbau nicht klappen wollte. Ein besonderes Problem schilderte Kerstin Baier vom IT und Medienzentrum der Uni: „Etwa fünf Prozent aller Studierenden haben auch schon ihr Benutzerpasswort vergessen, sodass wir damit auch schon einiges zu tun hatten.“ Auch der Rektor der Universität, Professor Dr. Wolfgang Schareck, begrüßte die Neuanfänger im Audimax. Er betonte noch einmal den Vorteil der Stadt: „Sie werden bald merken, dass Rostock die meisten Samstage des Landes hat.“ Außerdem regte er die jungen Männer und Frauen dazu an, ihr Studium zu genießen, aber sich auch gesellschaftlich zu engagieren. Unter den insgesamt 5000 Besuchern waren auch Dana, Anne, Nell und Marie. Die vier Lehramtsstudentinnen sind alle im Erstfach Musik an der HMT eingetragen und haben sich bei der Erstsemesterfahrt nach Ribnitz-Damgarten kennengelernt, wo sie auch schon die ersten Aufgaben zu erledigen hatten. Gemeinsam mit Freundin Anna, die künftig Sozialwissenschaft und Mathe studiert, hatten sie viel Spaß beim Campustag. „Es ist wirklich viel los und alles ist richtig gut gemacht“, sagte Dana. Doch auch die fünf Freundinnen mussten sich noch mit einigen Problemen rumschlagen. „Die Kommunikation zwischen Uni und HMT scheint gar nicht zu klappen, da sich viele Kurse überschneiden“, beklagte Nell. Anna suchte bei ihrer Fachschaft nach Hilfe beim Studienplanbau, fand dort aber nur einen Hinweis auf eine andere Veranstaltung vor: „Wenn man neu ist, fehlt einem einfach noch ein bisschen der Durchblick.“ Obwohl vielleicht nicht jedes einzelne Problem gelöst werden konnte, war der Campustag doch ein voller Erfolg. Besonders beliebt waren die etwa 4000 Begrüßungsbeutel und Tüten, die der AStA und die 50 Helfer verteilt haben. Darin fanden sich Postkarten, ein Sattelbezug und das Anfang Terrible, ein Buch mit vielen nützlichen Hinweisen für Studienanfänger in Rostock. „Besonders die Beutel wurden uns förmlich aus der Hand gerissen“, erzählt Veranstaltungsreferentin Caro Heinzel vom AStA. Auf dem Stoffbeutel prangt groß das neue Maskottchen der Studierendenschaft, das Grüne Ungeheuer. „Wir kamen auf die Idee, weil das Unigebäude in der Parkstraße diesen Spitznamen trägt.“ Zu den insgesamt etwa 15.000 Studenten gesellen sich also auch noch über 1000 Kuschelmonster, die fortan in den Seminarräumen und Hörsälen der Hansestadt Platz nehmen.
10. Oktober 2012 | Weiterlesen
Feierlicher Aufstellungsappell des neuen Marinekommandos
Der Kurs der Deutschen Marine wird künftig von Rostock aus gesteuert. Als sichtbares Zeichen der 2011 beschlossenen Neuausrichtung der Bundeswehr trat die Marine in der Hanse Kaserne in der Kopernikusstraße zum Aufstellungsappell an. Wegen günstigerer Betriebskosten, einer besseren Infrastruktur und einer komfortablen Nähe Rostocks zur Bundeshauptstadt Berlin konnte sich die Hansestadt schließlich vor alternativen Standorten wie Kiel als Sitz des neuen Marinekommandos durchsetzen, sagt der oberste Marinesoldat Vizeadmiral Axel Schimpf, Inspekteur der Marine. Schlank, hoch konzentriert und kompakt an einem Ort, so will sich angesichts knapper öffentlicher Kassen, Nachwuchsmangel und technischen Fortschritts die Seestreitkraft Deutschlands aufstellen. Der Führungsstab in Bonn, das Flottenkommando in Glücksburg und das Marineamt in Rostock – die bisher auf drei Standorte verteilten Führungsebenen sind jetzt gebündelt. Die Hanse Kaserne in der Kopernikusstraße ist damit gut ausgelastet. Freie Kapazitäten gebe es noch am Standort Hohe Düne. Wo künftig das Marine Operations Center (MOC), das ebenfalls zum Kommando gehört, zu finden sein wird, ist noch unklar. Für eine Übergangszeit bleibt das Operationszentrum noch an seinem alten Standort in Glücksburg, wo es sich größtenteils in einer unterirdischen Bunkeranlage befindet. „Die Nutzungsdauer des Bunkers läuft aus. Wenn der Umfang eines neuen MOC erkennbar ist, können wir entscheiden, ob es hier auf dem Gelände oder in Warnemünde/Hohe Düne gebaut wird. Es wird auf alle Fälle eine oberirdische Lösung geben“, erklärt der Inspekteur der Marine. Bis Ende 2017 soll der Umstrukturierungsprozess der Marine abgeschlossen sein. Am Festakt zur Aufstellung des Marinekommandos nahmen auch zahlreiche Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Militär teil. Ministerpräsident Sellering sagte auf einem anschließenden Empfang: „Die Marine hat in Rostock eine lange Tradition und bei den Menschen in der Hansestadt genießt sie hohes Ansehen. Die Entscheidung, dass Rostock Sitz des neuen Marinekommandos und des Inspekteurs der Marine wird, hat uns sehr gefreut, denn für die Landesregierung ist wichtig, dass die Bundeswehr auch in Zukunft stark vertreten bleibt.“
9. Oktober 2012 | Weiterlesen
Kutterpullen 2012 der Seefahrtsschule Warnemünde
Wenn unter einem Wasser ist und dann auch noch von oben Wasser kommt, kann man eigentlich nur eins machen: Den Körper auch von innen befeuchten. Mit reichlich Bier, Schlagern und guter Stimmung trotzten die Zuschauer und Teams dem anhaltenden Regen beim diesjährigen Kutterpullen der Seefahrtsschule Warnemünde und verwandelten den Passagierkai Pier 7 so kurzerhand in ein kleines Volksfest. Dabei war der Partykai nur Kulisse für die spannenden Wettkämpfe auf dem Seekanal. Beim Kutterpullen fahren immer zwei Mannschaften in einem Duell um die Wette. Die Kutter der ZK-Klasse, die gesegelt und gerudert werden können, bieten Platz für 10 Riemen und einen Steuermann. Auf den 400 Metern mit Wende kommt es dabei nicht nur auf Muskelkraft und Kondition an, sondern auch darauf, einen gemeinsamen Rhythmus zu finden und einzuhalten. Zwar regnete es fast den ganzen Vormittag, eine Gefahr für den Wettbewerb herrschte aber zum Glück nicht. Im letzten Jahr zwang ein Sturm die Veranstalter, das Rudern abzubrechen und ersatzweise den Gewinner im Tauziehen festzustellen. Durchsetzen konnte sich dabei der TSV Seestermüher Marsch. Die Mannschaft aus der kleinen Gemeinde nordwestlich von Hamburg bewies, dass sie beim Kutterpullen nicht zu schlagen ist. Als einzige Gruppe blieb sie auf der Strecke unter drei Minuten und holte so den Tagessieg und den erstmals vergebenen Wanderpokal der Hansestadt Rostock. „Der Regen störte nicht, nur die Kälte war schwierig, da die Muskeln so auf dem Wasser erst einmal in Wallung kommen mussten“, verriet der Teamkapitän. Auf Platz zwei, ebenfalls wie im vergangenen Jahr, landete das Team „Schlauchboot“ aus Wismar. Sie waren die große Überraschung des Turniers, mussten sie sich doch in einem knappen Viertelfinale noch der Mannschaft von „Marpull“ aus Elsfleth geschlagen geben. Durch die schnellste Verliererzeit durften sie dann aber noch einmal zu den Riemen greifen und kämpften sich dabei zur zweitschnellsten Zeit des Tages. „Marpull“ landete in der Gesamtwertung mit nur wenigen Hundertstelsekunden Vorsprung auf die „Riemen-Rocker“ aus Wismar, für die das Kutterpullen in Warnemünde das Highlight des Jahres war, auf Platz drei. Die Hochschulsportler konnten sich außerdem über den Ehrenpreis für das schönste Team freuen, den sie sich vor allem durch ihre einheitlich rosafarbenen Flamingoshirts verdient hatten. Einen weiteren Sonderpreis gab es für die schwedische Delegation der Chalmers Universität aus Göteborg. Die zwei Mannschaften waren mit über sechs Minuten zwar mit Abstand am langsamsten, dafür unterhielten sie das Publikum aber am besten. So wurde kurzerhand am Pier angehalten, um etwas Verpflegung für die Strecke in das mit einem Schirm verzierte Boot gereicht zu bekommen – 400 Meter sind ja auch recht weit. Als der Weg geschafft war, gab es dann einen Freudensprung ins dreizehn Grad kalte Wasser. Ob sich die jungen Männer heute mit einer Erkältung rumschlagen müssen, ist nicht bekannt. Fest steht aber, dass alle 21 Mannschaften und die Zuschauer viel Spaß hatten und bestimmt auch im nächsten Jahr wiederkommen werden. Dann vielleicht ja auch endlich mal mit durchgehend gutem Wetter. Weitere Impressionen vom Kutterpullen 2012 in Warnemünde:
7. Oktober 2012 | Weiterlesen
Bodfeld Baskets Oberharz vs. EBC Rostock Seawolves 89:86
Am vergangenen Samstag, 06.10.2012, machten sich die EBC Rostock Seawolves auf die wohl längste Auswärtsfahrt der Saison zum ambitionierten Aufsteiger Bodfeld Baskets Oberharz. In einem spannenden und ausgeglichenen Spiel hatten die Rostocker das Nachsehen und verloren ihr drittes Spiel in acht Tagen 89:86. Es war vor allem das 3. Viertel, welches den Ausgang des Spiels richtungweisend beeinflusste. Die Wölfe verschliefen den Start der 2. Hälfte und lagen bis zur 30. Spielminute sogar mit acht Punkten hinten (64:56). Mit Pressverteidigung und Leidenschaft wollten die Rostocker noch mal das Ruder herumreißen, doch auch ein letzter erfolgreicher 3er kurz vor Ende reichte nicht mehr, um das Blatt zu wenden. Die EBC Rostock Seawolves stehen jetzt auf dem 10. Platz mit einer Bilanz von einem Sieg und zwei Niederlagen. Der EBC reiste mit einem dezimierten Kader an, da Coach Wild aufgrund einiger Verletzungen und privater Verhinderung einige Spieler nicht zur Verfügung standen. Die Warnowstädter trafen auf ein Team mit sechs ausländischen Vollprofis, die vom europäischen Topscorer des vergangenen Jahres Everage Richardson (42.5 PPG) angeführt wurden. Die Rostocker starteten schnell und spielfreudig in das Spiel, welches in hitziger Atmosphäre vor beeindruckender Kulisse stattfand. Durch zwei hervorragend herausgespielte Körbe von Jens Hakanowitz und Sven Hellmann übernahm der EBC sofort eine 4:0-Führung. Der größenmäßig weit überlegene Gegner aus dem Harz antwortete jedoch umgehend und so entwickelte sich ein offener Schlagabtausch in den ersten sechs Minuten des Spiels. Unterstützt durch einige unnötige Ballverluste der Seawolves und mehrere Offensiv Rebounds des Gegners, welche das Rostocker Team über die gesamte Spieldauer plagten, starteten die Gastgeber einen 9:0 Lauf. Zu diesem Zeitpunkt ließ nun auch zum ersten Mal Richardson sein Können aufblitzen, in dem er 8 der 9 Bodfelder Punkte erzielte. Der US-Boy in den Reihen der Baskets erwischte der Rostocker Defensive speziell in der ersten Hälfte ein ums andere Mal eiskalt und verbuchte allein in diesem Spielabschnitt 20 seiner 34 Punkte. Zum Ende des ersten Viertels und über das gesamte zweite Viertel hinweg fand der EBC seinen Rhythmus wieder und kämpfte sich in eine sehr ausgeglichene Partie. Es entwickelte sich nun ein packendes Duell, in dem beide Mannschaften häufig die Verteidigung wechselten und sich im Angriff auf Ihre Stärken konzentrierten. Die Bodfeld Baskets fingen Feuer von der 3-Punktlinie (drei erfolgreiche Würfe innerhalb von zwei Minuten) und für den EBC punkteten nun speziell Hakanowitz, gegen den der Aufsteiger im Low-post selten ein Mittel fand, und Sven Hellmann aus einigen schnell vorgetragenen Angriffen heraus. Zur Pause sahen sich die Rostocker einem knappen 40:44-Rückstand gegenüber. Den Beginn der 2. Hälfte verschliefen die Gäste nun total. Unkonzentriertheiten in der Defensive und die eigene Reboundschwäche erlaubten den Bodfeld Baskets immer wieder Würfe aus nächster Distanz oder zahlreiche Möglichkeiten von der Freiwurflinie. Auch die Offensive geriet immer mehr ins Stocken und der Fluss, der zeitweise in der ersten Hälfte zu beobachten war, ging nun verloren. Lediglich einige Einzelaktionen von Kwame Morgan, der im 3. Viertel sechs Punkte markierte, und Hakanowitz hielten den EBC zu dieser Phase in Schlagdistanz. Mit einem 8-Punkte-Rückstand, welcher früh im 4. Viertel auf elf Punkte anwuchs, ging es in den letzten Abschnitt. Im letzten Viertel übernahmen die Seawolves dann noch mal die Initiative in der Partie und kämpften sich Punkt um Punkt wieder an den stark aufspielenden Aufsteiger heran. Mit einer Pressverteidigung wurden schnelle Würfe und Ballverluste seitens der Bodfeld Baskets erzwungen, die direkt in Rostocker Punkte umgewandelt werden konnten. Das Momentum war nun auf der Seite der Hanseaten, allerdings verhinderten zwei aufeinanderfolgende Rostocker Ballverluste, die zu zwei einfachen Fastbreak Korblegern der Hausherren führten, eine mögliche Rostocker Führung. Zwar eröffnete ein erfolgreicher Drei-Punkte Wurf von Norman Holl in den letzten Sekunden, welcher den Rückstand auf drei Punkte verkürzte, noch eine minimale Chance auf eine potenzielle Verlängerung, allerdings liefen die letzten Sekunden von der Uhr und die Gastgeber konnten sich über einen knappen aber verdienten ersten Sieg der Spielzeit freuen. Die Rostocker machen sich immer wieder selbst das Leben schwer, indem man durch Offensiv Rebounds und Ballverluste das ohnehin schon schlagkräftige und variable Spiel der Gastgeber unterstützte. Zusätzlich blieben teilweise einfachste Möglichkeiten in unmittelbarer Korbnähe ungenutzt, sodass man sich über diese knappe Niederlage bei einem starken Gegner nicht beschweren darf. Nach drei Spielen in acht Tagen haben die Wölfe nun etwas Zeit um sich zu regenerieren, bis man am kommenden Samstag einen der Ligafavoriten aus Itzehoe in der Scandlines Arena empfängt. Viertelstände: 24:21, 20:19, 20:16, 25:30 Es spielten für die EBC Rostock Seawolves: Sven Hellmann (22 P.), Kwame Morgan (21), Eric Bill (3), Jörn Galdirs (-), Jens Hakanowitz (27), Eric Lehmann (4), Norman Holl (3), Moritz Westkämper (4), Axel Stüdemann (2) Quelle: EBC Rostock Seawolves
7. Oktober 2012 | Weiterlesen