Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Erstanlauf der Costa Fortuna in Warnemünde
Erstanlauf in Warnemünde: Aus dem britischen Dover kommend legte das 272 Meter lange Kreuzfahrtschiff „Costa Fortuna“ heute Mittag erstmalig im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde an. Zahlreiche Schaulustige verfolgten, wie sich der imposante Kreuzfahrtriese langsam an dem größten und ältesten noch aktiven Windjammer der Welt, der russischen „Sedov“, vorbei schob. Das 2003 in Dienst gestellte Schiff der Triumph-Klasse bietet in 1.359 Kabinen Platz für bis zu 3.470 Passagiere. Neben der kleineren „Costa Voyager“ (181 Meter, 836 Passagiere) ist es das zweite Schiff der italienischen Costa Crociere Reederei, das in diesem Jahr den Warnemünder Kreuzfahrthafen ansteuert. In der laufenden Saison wird die „Costa Fortuna“ insgesamt 15 Mal in Warnemünde zu Gast sein. Bis zum 1. September startet der Kreuzliner im 7-Tages-Rhythmus von Rostock aus zu Ostseekreuzfahrten, die ihn über Kopenhagen, Stockholm, Tallin und St. Petersburg wieder zurück ins Ostseebad führen. Der nächste Aufenthalt steht für den 2. Juni im Anlaufkalender.
26. Mai 2012 | Weiterlesen
14. Klassik-Nacht „Musik macht Film“ im Zoo Rostock
Amselgesang und Star Wars Melodien begeisterten gestern über 3000 Besucher bei der Klassik-Nacht 2012 im Rostocker Zoo „Musik macht Film“ lautete das diesjährige Motto des Benefiz-Open-Airs auf der Festwiese im Rostocker Zoo. Mit den pompösen Fanfarenklängen des Hauptmotivs der Filmmusik zu George Lucas Blockbuster „Krieg der Sterne“ eröffnete die Norddeutsche Philharmonie Rostock unter ihrem Chefdirigenten und Generalmusikdirektor Florian Krumpöck den Abend. Komponiert wurde das Werk, das zu den erfolgreichsten Filmmusiken der Kinogeschichte zählt, von John Williams. 1978 wurde er dafür mit einem Oscar ausgezeichnet. Das Rostocker Orchester würdigte den in diesem Jahr 80 gewordenen Komponisten mit weiteren Ausschnitten aus seinem Oeuvre. Zu den bekanntesten zählen sicherlich auch die Harry-Potter-Melodien, die natürlich nicht fehlen durften. John Williams Werke waren eingebettet in eine bunte Mischung aus symphonischer Musik, die eigens für Filme komponiert wurde, und klassischen Werken, die in die Filmgeschichte eingegangen sind. So folgte dem französischen Komponisten Paul Dukas mit seiner Vertonung von Goethes Ballade „Der Zauberlehrling“ der ungarische Marsch von Hector Berlioz. Die Solistin des Abends, die 24-jährige Wiener Cellistin Marie Spaemann, verzauberte die Menge anschließend mit dem Cellokonzert op. 37 von Erich Wolfgang Korngold. Auch bei einer der drei Zugaben faszinierte sie das Publikum mit ihrer Interpretation von Mark Summers Stück „Julie-O“, einer unerwartet jazzigen und rhythmusbetonten Komposition. Das Lied der Amseln und der rhythmische Flügelschlag der Enten, die über dem Publikum hinwegflogen, mischten sich unter Ponchiellis „Tanz der Stunden“. Wie schon Dukas Zauberlehrling ein Stück aus dem 1940 erschienenen Micky Mouse Film „Fantasia“. Mit dem wunderschönen Adagietto aus Gustav Mahlers 5. Symphonie aus Viscontis „Tod in Venedig“ war das abendliche Ständchen jedoch noch nicht zu Ende. Und auch die Gäste offenbarten noch einige Reserven. Bei der dritten Zugabe war an Stillsitzen beim Rostocker Publikum nicht mehr zu denken – stattdessen erlebte man schunkelnde Reihen und Begeisterungsrufe. Das traumhafte Wetter dürfte seinen Anteil an diesem rundum gelungenen Abend haben, bei dem nicht nur menschliche Ohren zuhörten. Für Eisbär Lars war es die erste Rostocker Klassiknacht, die ihm nächtlichen Besuch von den Teilnehmern der anschließenden Mondschein-Expedition durch den Zoo bescherte. Aber auch die Menschenaffen lauschten unweit der Festwiese. Für sie wurde 2003 die Spenden-Kampagne „Schaffen für die Affen“ entwickelt, in die auch die Einnahmen der Klassiknacht fließen. Im September wird ihr neues Zuhause, das Darwineum, eröffnet. Doch die Klassik-Nacht soll weiter gehen, hat Zoodirektor Udo Nagel angekündigt. Mit der Bärenburg wartet schon das nächste große Projekt.
26. Mai 2012 | Weiterlesen
Die Mittelmole in Warnemünde wird neu sortiert
„Der Ort ist viel zu schön, um zu parken.“ Mit ihrer Feststellung meint Professorin Christiane Thalgott die Warnemünder Mittelmole. Im Sommer mit Autos zugestellt, im Winter weite Betonflächen – so präsentiert sich das Areal rund um den Warnemünder Bahnhof den Urlaubern und Einheimischen, die an der nahegelegenen Ostsee Erholung suchen. Das soll sich ändern. Vor fast zwei Jahren hatte die Hansestadt Rostock daher einen städtebaulichen Wettbewerb initiiert. Finanziell unterstützt wurde sie dabei von der Wohnungsgesellschaft WIRO die mit 6,7 Hektar den größten Anteil der zu entwickelnden Fläche besitzt. Insgesamt umfasst das neu zu gestaltende Areal 21 Hektar. 58 nationale und internationale Bewerber hatten sich in einer ersten Runde an dem Verfahren beteiligt. Davon wurden 15 Entwürfe in einer zweiten Runde weiter ausgearbeitet. Darin galt es auch die Anregungen aus dem Bürgerforum zu berücksichtigen. Sportliche und touristische Ansprüche mussten mit der Wohnnutzung in Einklang gebracht und komplett unterschiedliche Maßstäbe bewältigt werden, etwa wenn auf einen Schlag 6000 Menschen aus einem Kreuzfahrtschiff im kleinen Ostseebad ankommen. Nun liegen die Ergebnisse vor. Christiane Thalgott leitete als Vorsitzende des Preisgerichts des städtebaulichen Wettbewerbs das Verfahren und stellte die drei besten Planungen heute Vormittag im Seglerheim Warnemünde vor. Die überzeugendste Arbeit lieferte das Hamburger Büro Böge Lindner K2 Architekten ab, die eine grundsätzlich andere Einteilung der Mittelmole vorschlagen. „Bei der Kombination von Kreuzfahrt, die ein verkehrlich stark belastetes Hinterland benötigt, und der Schaffung eines Wohnstandortes, direkt gegenüber dem schönen Alt-Warnemünde muss man sehr behutsam vorgehen“, fasst Lutz-Matthias Keßling vom Architektenbüro die Herausforderungen zusammen. Sie schlagen vor, die Segler an die Kaikante zu legen. Dadurch schaffen sie hier eine ganz klare wasserbezogene Nutzung, die auch genügend Platz für Warnemündes Saisonhighlights wie die Warnemünder Woche, die Hanse Sail oder andere besucherintensive Veranstaltungen lassen. Gut organisiert sei auch das Nebeneinander von Touristenströmen und Dauerbewohnern, sodass sie einander nicht stören, lobt Thalgott. Unbelastet vom Seekanal soll auf dem Parkplatz nördlich des Bahnhofs bis zum derzeitigen Gelände des Landessportbundes ein Wohnquartier entstehen. Durch neue Querungen in Höhe des Zollamtes über die Bahngleise und in Richtung Leuchtturm über den Alten Strom sollen neue Rundwege für Spaziergänger möglich werden. Besonders bei letzterer sind noch Ideen gefragt, soll doch eine feste Brücke den Schiffsverkehr nicht beeinträchtigen. Vielleicht entsteht hier ja eine Art Ponton, womit sich die Fußgänger an einer Kette hinüberziehen können, wurden erste Überlegungen in anderen Entwürfen entwickelt. Die Parkplätze auf der Ostseite der Bahn sollen auch für die Rostocker eine gute Zufahrt ermöglichen. Ein wesentlicher Vorteil des Entwurfs sei die Möglichkeit, den Plan schrittweise umzusetzen. Als innovativ bezeichnete die 70-jährige Architektin und Stadtplanerin aus München den Entwurf eines Rostocker Architektenbüros. Dieser sieht eine Wohnbebauung vorne auf der Mole vor. Für diesen Vorschlag erhielt es den 2. Preis des Wettbewerbs. Augenscheinlichstes Merkmal hier: ein imposanter Glasturm an der Molenspitze. Dieser entspricht zwar dem Wunsch nach einer deutlich sichtbaren Landmarke, die den Kühlturm bei der seeseitigen Ankunft in Rostock in den Schatten stellen soll, dennoch löste er einige Zweifel aus. „Dieser Plan gibt uns die Prinzipien vor. Er legt noch keine Details zum Erscheinungsbild der Gebäude fest. Auf dieser Grundlage werden wir einen Bebauungsplan erarbeiten, der vielleicht in einem Jahr ausgelegt wird. 2014 können wir vielleicht mit dem Baurecht rechnen“, kündigt Stadtplanerin Anja Epper vom Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft an. Die Entscheidung zur Entwicklung der auf der Mittelmole ansässigen Segelvereine soll möglichst schnell in Angriff genommen werden. „Uns ist es wichtig zu zeigen, dass wir in der Lage sind, olympische Segelwettbewerbe auszurichten“, sagt Oberbürgermeister Roland Methling, der sich signifikante Veränderungen bis zum Stadtgeburtstag 2018 wünscht. Alle Wettbewerbsbeiträge der zweiten Phase werden vom 7. bis 29. Juni in der ehemaligen „Wagenhalle“ der Eisenbahn östlich des Scandlines-Hochhauses auf der Mittelmole gezeigt. Die Ausstellung ist während dieses Zeitraums montags bis freitags zwischen 15 und 19 Uhr und samstags zwischen 14 und 18 Uhr zu besichtigen. Am 18. Juni 2012 findet im Technologiepark Warnemünde das zweite Bürgerforum zum städtebaulichen Wettbewerb statt.
25. Mai 2012 | Weiterlesen
Keine Einigung im Warnemünder Veranda-Streit
Die Stadtverwaltung bleibt bei ihrer Rechtsauffassung, dass die Nutzung der der Kommune gehörenden Verandagrundstücke in Warnemünde ordnungsgemäß geregelt werden muss. „Die Rechtslage ist eindeutig. Verhandlungsspielraum wie der Verkauf unter Verkehrswert ist nicht vorhanden. Auch ein Verzicht auf die nunmehr geforderten Nutzungsentgelte ist nicht möglich“, informiert Oberbürgermeister Roland Methling über das Ergebnis der erneuten Prüfung durch die Verwaltung. „Von den Aufforderungen abzusehen würde den Konflikt weiter verschärfen und die Betroffenen in trügerischer Sicherheit wiegen. Fast die Hälfte der Eigentümerinnen und Eigentümer von Veranden hat seit der Wende die Nutzung der städtischen Grundstücke vertraglich geregelt. Daher ist es auch ein Gebot der Gleichbehandlung, die Zahlungsaufforderungen für die Grundstücke, bei denen bisher keine vertragliche Vereinbarung erzielt werden konnte, aufrecht zu erhalten.“ Der Oberbürgermeister sichert nochmals zu: „Unbillige Härten wird es dadurch nicht geben. Es bleibt bei meiner Zusage, dass durch die nun im Raum stehenden Forderungen keine Eigentümerin und kein Eigentümer in eine finanzielle Notlage gerät.“ Bis jetzt hat die Verwaltung jedoch auch trotz mehrmaliger Bitte an die Interessengemeinschaft keinen Hinweis auf einen entsprechenden Fall erhalten. Die geforderten Beträge hängen von der Größe, der Lage und der Nutzungsart des Grundstücks ab und liegen bei rein privater Nutzung im Durchschnitt bei unter 50 Euro pro Monat. Die erneute Prüfung war notwendig geworden, weil die Bürgerschaft während ihrer Sitzung am 9. Mai 2012 die Verwaltung aufgefordert hatte, Zahlungsaufforderungen im Zusammenhang mit dem Verandastreit vorerst ruhen zu lassen. Der Oberbürgermeister hat dazu bereits einen Termin vereinbart und wird dort erneut zu dem Thema Rede und Antwort stehen. Quelle: Pressestelle Hansestadt Rostock
25. Mai 2012 | Weiterlesen
MVpreneur Day an der Universität Rostock
Brandstifter, Traumhausdesigner und Leuchtturmwärter tummelten sich gestern auf dem Universitätscampus in der Ulmenstraße. Der MVpreneur Day des Gründerbüros der Universität Rostock hatte für sie noch einige Tipps parat, um ihre Fähigkeiten gewinnbringend an den Kunden zu bringen. Beraterin Annette Riedel hatte mit dem Elevator Pitch eine Methode parat, wie man auf sich und seine Geschäftsidee innerhalb kurzer Zeit, etwa während einer Fahrstuhlfahrt (engl. Elevator), aufmerksam machen kann. Auf die Frage „Was machen Sie beruflich?“ legte sie eine Liste mit fantasievollen Alternativen für gewöhnliche Berufsbezeichnungen vor, um sich interessant zu machen. So empfahl sie Architekten, sich als Traumhausdesigner in einem Gespräch zu bewerben. Jetzt könnt ihr raten, was sich hinter Brandstifter und Leuchtturmwärter verbirgt. Der Elevator Pitch war nur einer von zehn Workshops in den Räumen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock. Info-Stände, Vorträge und Diskussionskreise rundeten das Informationsangebot für gründungsinteressierte Studenten ab. Unter die Referenten hatten sich auch einige erfolgreiche Unternehmer gemischt, die großzügig Ratschläge für den Gründernachwuchs verteilten. So warnte Unternehmensberater Werner Arndt: „Nicht jeder ist als Unternehmer geeignet.“ „Bin ich der Typ, der montags um 9 Uhr Chef sein und delegieren kann? Einige arbeiten lieber im Labor, als an der vordersten Front als Geschäftsführer zu stehen“, unterstrich er die Bedeutung einiger nützlicher Persönlichkeitsmerkmale. „Es ist auch mit viel, viel harter Arbeit verbunden“, erinnerte sich StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani an die Nächte, in denen er auf einer Luftmatratze auf dem Boden schlief. Mit dem Verkauf von StudiVZ hat er im Jahr 2007 Millionen verdient. Heute berät und unterstützt der 31-jährige Internetfirmengründer junge Start-ups. „Träume und handle mutig. Sei aber auch standfest.“ – Das ist das Credo, das Frank Röntgen den Gründungsinteressierten mitgab. Der 50-jährige Unternehmer verdient sein Geld mit Torten, die er in Kaffeehäusern an der Ostsee verkauft. Die Rahmenbedingungen für Existenzgründer in Mecklenburg-Vorpommern seien „schon recht gut“, lobt Frank Röntgen. So fördert das Land mit Coaching, Qualifizierung, Stipendien, Darlehens- und Workshopprogrammen junge Unternehmer. Bei der universitären Ausbildung von Unternehmern sind hingegen noch einige Wünsche offen. „Die Vermittlung von Kompetenzen speziell für Gründungsinteressierte passiert noch nicht im ausreichenden Maße“, beklagt Professor Dr. Andreas Diettrich vom Lehrstuhl für Wirtschafts- und Gründungspädagogik. Diskutiert werde unter anderem die Einführung eines Masterstudiengangs für Studenten mit einer Gründungsidee, die projektorientiert studieren und die Idee umsetzen wollen. Als zu kompliziert erweise sich oft auch der Weg von einer neuen technologischen Entwicklung der Wissenschaftler in den Forschungseinrichtungen zu den Unternehmen, die diese umsetzen. „Es gibt im Land genug Unternehmen, die Innovationen brauchen. Aber die Wege dorthin sind noch nicht vernetzt“, teilt Frank Röntgen die Einschätzung vieler Teilnehmer beim MVpreneur Day, der diesem Problem ein wenig entgegenwirken sollte. Vor allem die Abendveranstaltung stand ganz im Zeichen des Netzwerkens und Kontaktschmiedens. Professoren, wissenschaftliche Mitarbeiter, gründungsinteressierte Studenten, Schülerfirmen und Unternehmen nutzten den MVpreneur Day, um sich gegenseitig vorzustellen und eine mögliche Zusammenarbeit auszuloten. Für Pascal Froitzheim stellt der MVpreneur Day einen fließenden Übergang von der Universität ins spätere Berufsleben dar, ohne ins kalte Wasser geworfen zu werden. „Man erfährt, was in der Wirtschaft wirklich wichtig ist, zum Beispiel wie man auftreten sollte und sich selbst verkauft. Manchmal ist das sogar wichtiger als die Idee selbst“, meint der 22-jährige Maschinenbaustudent, der selbst schon eine Idee hat, die er gern beruflich weiterentwickeln würde. Die Eindrücke aus der Praxis schätzt auch Korinna Schultz am MVpreneur Day. Gemeinsam mit vier Maschinenbaustudenten hat sich die 21-jährige BWL-Studentin zu einem Team im fächerübergreifenden Modul Ideenfindung zusammengeschlossen. Worum es dabei genau geht, wollen die beiden nicht verraten. Es sei noch nicht ganz spruchreif. Vielleicht fließen ja die neuen Eindrücke des MVpreneur Day ins Projekt ein.
25. Mai 2012 | Weiterlesen
DJ BoBo begeisterte 3000 Fans in der Stadthalle
Woran denkt ihr, wenn ihr „Schweiz“ hört? Käse? Gebirge? Bankgeheimnis? Neutralität? Oder denkt ihr zuerst an den musikalischen Exportschlager unseres Nachbarlandes? Nein, ich meine nicht das Alphorn, sondern DJ BoBo, den singenden und tanzenden Unterhaltungskünstler aus der kleinen Gemeinde Kölliken. Es wäre jedenfalls nicht überraschend, denn seit 20 Jahren tourt der Eidgenosse schon durch ganz Europa. Zum Jubiläum ließ er gestern auch in der Rostocker Stadthalle Las Vegas lebendig werden. Das Thema „Dancing Las Vegas“ bot sich natürlich für eine der beeindruckenden Bühnenshows an, für die Peter René Baumann, so der bürgerliche Name des Schweizers, auch berühmt geworden ist. Denn auf den Konzerten von DJ BoBo wird nicht nur gesungen und ein bisschen getanzt, sondern zwei Stunden lang eine gigantische Show auf die Beine gestellt. Allein acht Trucks sind nötig, um das gesamte Material, darunter 31 Kilometer Kabel und 27 Tonnen Stahl, von einer Stadt in die nächste zu transportieren. Die Bühne hatte die Form einer großen Showtreppe. Auf drei Höhenebenen und einem kleinen Anbau in Form eines amerikanischen Straßenkreuzers fanden acht Tänzer, mehrere Livemusiker, die VocalBand Sonic Suite und natürlich DJ BoBo selbst Platz. Doch vor der Bühne war es noch deutlich voller: 3000 Fans feierten ihren Helden. Und obwohl einige Sicherheitskräfte sehr unentspannt waren, tobte in der Halle eine große Party. Musikalisch wurde ein buntes Potpourri aus alten Hits und neuen Songs geboten. Vor allem bei den Klassikern wie „There is a Party“ oder „Freedom“ hat es keinen mehr auf den Sitzen gehalten. Angetrieben von dem sympathischen Schweizer wurde mitgeklatscht und mitgesungen. Bei der Mischung aus Pop, Techno und verschieden anderen Einflüssen gehen die Beats einfach ins Blut und man muss unweigerlich mitwippen. Einige Lieder ähnelten sich zwar auch sehr, doch davon wurde geschickt mit eindrucksvollen Bühnenaktionen abgelenkt. So gab es zum Beispiel eine kleine Eisfläche, auf der ein russisches Paar Pirouetten und andere kunstvolle Bewegungen zeigte. Bei dem Lied „What a Feeling“ wurde die Tanzszene aus dem Film Flashdance nachgespielt, inklusive zwölf Meter hohem Wasserfall. Und am Ende gab es so viele Feuer und Pyroeffekte, dass man sich wie auf einem Konzert von Rammstein fühlte. Die 20 Jahre Bühnenerfahrung merkte man Peter René Baumann allerdings auch an. Vor allem im Vergleich mit alten Videos oder den jungen Tänzern wirkten die Bewegungen manchmal etwas angestrengter und sahen auch nicht mehr so locker aus wie vor zehn Jahren war. Aber das glich der Künstler mit viel Charme und Publikumsaktionen aus. So posierte er für ein typisches Rostocker Foto als Dampfer für Facebook und machte ein Video der Menge, das man auf seiner YouTube-Seite betrachten kann. „Der Gewinner bekommt einen Preis, den man nicht mit Geld kaufen kann“ verkündete Baumann vor einem Gewinnspiel. Das Losglück traf Janine aus Friedland bei Neubrandenburg. Sie durfte auf der Bühne hinter einem Vorhang dabei sein, wie der Sänger sich umzog. Zwar blieb geheim, was hinter dem Vorhang genau passierte, aber da er mit Sängerin Nancy verheiratet ist und auch Janine mit ihrem Verlobten zum Konzert gekommen war, ist es bestimmt züchtig geblieben. Trotzdem war die Frau überglücklich und wird das Konzert wohl nicht mehr so schnell vergessen. Ebenso dürfte es auch Maximilian und Meike aus Wismar gehen. Für beide war der gestrige Abend das erste Konzert überhaupt. „Wir haben das ausgesucht und die Kinder mitgenommen“, erzählt Frau Henning. Auch wenn die Kinder sonst ganz andere Musik hören, waren sie restlos begeistert. „War wirklich ein toller Abend und vor allem eine super Bühnenshow“, berichtet Meike. „Beim nächsten Mal suchen dann die Kinder den Künstler aus und wir werden mitgenommen“, scherzt Frau Junker. Wo es dann hingeht, steht aber noch nicht fest: „Vielleicht Milow oder Lady Gaga.“ Weitere Eindrücke vom DJ BoBo Konzert in Rostock:
25. Mai 2012 | Weiterlesen
Pfingsten 2012 in Rostock und Warnemünde
Ein langes Wochenende steht uns wieder bevor. Das Wetter soll laut Deutschem Wetterdienst ganz schön werden. Zwar sollen die Temperaturen leicht zurückgehen und sich das eine oder andere Wölkchen vor die Sonne schieben, aber der sommerliche Frühling bleibt uns erhalten und lässt sich natürlich am besten vor der Haustür genießen. Wohin also zu Pfingsten 2012? Wir haben ein paar Empfehlungen für euch. Seit über sechs Jahrhunderten gehört der Rostocker Pfingstmarkt zum Pfingstfest in unserer Hansestadt. Die 622. Ausgabe des ältesten Volksfestes in Mecklenburg-Vorpommern hält wieder rundes Fahrvergnügen, Livemusik, Schlemmereien und Händler für Groß und Klein bereit. Ein Ausflug lohnt sich bestimmt auch in die Umgebung. Traditionell zu den Pfingstfeiertagen öffnen die Künstler ihre Ateliers und Kunsthandwerker ihre Werkstätten. „Kunst offen“ heißt es aber nicht nur auf dem Land, auch Rostocks Kreative lassen sich über die Schultern schauen. Wer dann doch lieber draußen bleibt und vielleicht sogar baden möchte, der sollte mal im Flussbad vorbeischauen. Hier feiern die Lederhexen mit einem Tag der offenen Tür und einer Ausstellung zur Geschichte der Stadt das 90-jährige Jubiläum der Rostocker Badestelle an der Oberwarnow. Baden kann man natürlich auch in der Ostsee beiderseits der Warnowmündung. Wem das Wasser allerdings noch zu frisch ist, der schaut sich vielleicht lieber an der Kaikante um. Der größte und älteste noch aktive Windjammer der Welt, die russische „Sedov“, wird hier am Freitag festmachen. Das ist bis zum Frühsommer 2013 die letzte Gelegenheit, die imposante Viermast-Bark in Warnemünde zu erleben. Denn von hier startet das 1921 gebaute Schiff am Pfingstsonntag zu einer Weltumseglung. Davor steht es für Besichtigungen offen: am Freitag von 14 bis 21 Uhr, am Samstag und Sonntag von 10 bis 21 Uhr. Von 10 bis 14 Uhr gibt es am Sonntag einen Jazzfrühshoppen. Wer schon mal am Passagierkai ist, kann auch gleich die 3. Warnemünder Sandwelt am Pier 7 besuchen. Der Sand, der hier zu kunstvollen Skulpturen bearbeitet wurde, stammt allerdings aus Brandenburg. Im Warnemünder Strandsand am Teepott hingegen findet von Samstag bis Sonntag der An-Bagger-Cup statt. Gemischte Teams treten hier beim Beachvolleyball-Fun-Turnier gegeneinander an. Zu sportlich? Zu sandig? Lieber im Kurhausgarten Musik lauschen? Das ist bei den beiden Pfingstkonzerten möglich. Am Sonntag spielt das Casanova Society Orchestra ab 15:30 Uhr internationale Highlights aus den 1910er bis 1940er Jahren. Besucher können den Frühling in bekannten deutschen Titeln aus Operette („Berliner Luft“), den großen Revuen der 20er Jahre („Wenn der weiße Flieder wieder blüht“) und Tonfilm der 30er und 40er Jahre („Für eine Nacht voller Seligkeit“) entdecken. Frühling ist ein weltweites Phänomen und so sind Latin Hits wie „El Cumbanchero“ und „Mama Inez“ genauso zu hören wie Jazz und Swing aus USA: Vom „Original Charleston“ (der nebenbei auch tänzerisch überzeugt) über „Kansas City Kitty“ und „Cherokee“ bis „Puttin on the Ritz“. Nach Ausflügen in die klischeebehaftete Exotik von Titeln wie „Sing Song Girl“ oder „Bimbambulla“, geht es mit kleiner stacheliger Grünpflanze („Kaktus“) wieder zurück auf den heimischen Balkon. Am Pfingstmontag präsentiert ab 17:30 Uhr das Duo L.A. die beliebtesten Melodien der Swingära – von George Gershwin über Duke Ellington bis hin zu Kompositionen Cole Porters. Bereits zwischen 11 und 16 Uhr sind die beiden im Zoo Rostock im Café Tordalk zu hören. Das Gitarrenduo Hanshagen spielt beim Café Käfer und Swing for Fun runden auf der Terrasse der Elefantenlodge das musikalische Programm am Pfingstmontag im Zoo ab. Schon am Freitag lässt die Norddeutsche Philharmonie Rostock auf der Veranstaltungsfläche des Zoos berühmte Filmmusiken bei der Klassiknacht erklingen. Am Pfingstsonntag findet für alle Kinder das beliebte Ponyreiten statt. Ein schattiges oder trockenes Plätzchen findet, wer in die Kunsthalle geht. Auch Pfingstsonntag und -montag hat sie von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Bei einem Besuch der aktuellen Ausstellung können Interessierte auch die Künstlerin und Pädagogin Angela Jansen (Locked-in seit 1999) kennenlernen. Sie ist über die Pfingsttage ins Museum gezogen und täglich von 12 bis 17 Uhr in der in der Ausstellung „Pingo ergo Sum“ präsent. Am Sonntag besteht für die kleinsten Kunstfreunde die Möglichkeit, sich ab 11 Uhr im „Kinder-Kunst-Club“ zu treffen.
24. Mai 2012 | Weiterlesen
Hansa-Kapitän Sebastian Pelzer bleibt an Bord
Sebastian Pelzer hat seinen Kontrakt beim F.C. Hansa Rostock um ein Jahr bis zum 30. Juni 2013 verlängert. „Wir haben vor zwei Jahren den Karren aus dem Dreck gezogen und wollen dies auch in der kommenden Saison schaffen. Diese sehr schwere Mission werden wir mit Vollgas angehen“, gibt sich der 31-Jährige kämpferisch. Der linke Außenverteidiger war im Jahre 2011 Kapitän der Aufstiegsmannschaft, die die sofortige Rückkehr der Ostseestädter in die 2. Bundesliga realisierte. Manager Stefan Beinlich: „Mit Sebastian Pelzer haben gerade unsere jungen Spieler, einen erfahrenen Spieler, an dem sie sich orientieren können. ‚Pelle‘ hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er Führungsaufgaben auf und neben dem Rasen übernehmen kann. Mit seinem unbändigen Siegeswillen und seinem stets vorbildlichen Einsatz, geht er auch in schwierigen Phasen vorweg.“ Quelle: F.C. Hansa Rostock
24. Mai 2012 | Weiterlesen
„Jungpflanzen angezogen & aufgezogen“ im Artquarium
„Leute, macht euch hübsch und wartet nicht auf einen besonderen Anlass“ – mit diesen ermunternden Worten begrüßte Frieda von de Kyrschen gestern die Besucher ihrer Vernissage. Viele Interessierte hatten sich in der Produzentengalerie Artquarium eingefunden, als die Mode-Designerin ihre erste Kollektion mit ihrem Label Stadtkleider einmal völlig anders präsentierte, nämlich in einer fotografischen Inszenierung durch die Fotodesignerin Silke Paustian. Am liebsten arbeitet Frieda von de Kyrschen mit Cord. Ihre Kleider entstanden vor circa einem Jahr. Sie wollte dabei „in der Nichtlösbarkeit etwas Lösbares finden“. Angefangen hatte alles mit dem Entwerfen von Schmuck, bis sie schließlich einen Nähkurs besuchte. Alles Weitere eignete sich die Rostocker Modedesignerin dann autodidaktisch an – mit großem Erfolg, wie die Ausstellungseröffnung bewies. Für die Darstellung der Stadtkleider wählte die Fotodesignerin Silke Paustian einen ungewöhnlichen, aber sehr wirkungsvollen Ort: ein mittlerweile abgerissenes Gewächshaus. Besser hätte der Kontrast zwischen Marodem und Elegantem kaum gelingen können: Verfall auf der einen, Stil und Finesse auf der anderen Seite. „Jungpflanzenhaus“ ist auf einer der Gewächshausaufnahmen deutlich zu lesen – daher rührt auch der Titel der Ausstellung: „Jungpflanzen angezogen & aufgezogen“. Die Aufnahmen entstanden im März letzten Jahres und wurden nun zur gelungenen Inszenierung der Kleider hervorgeholt. Die gebürtige Schwerinerin Silke Paustian wuchs in Rostock auf und absolvierte hier auch ihre Ausbildung zur Fotografin, bevor sie an der Fachhochschule in Dortmund Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie studierte. Frieda von de Kyrschen freute es besonders, dass zwei Kundinnen von ihr erschienen waren und Kleider aus ihrer Kollektion trugen. Sie setzen bereits das um, was sich die Modedesignerin wünscht: Die Straße sollte unser Laufsteg sein. Fast wäre sie das auch für die zehnjährige Greta geworden. Begeistert zeigte sie mir ihr Lieblingsstück unter den ausgestellten Kleidern – ein weinrotes Cordkleid mit sechs Knöpfen und geraffter Bordüre. Doch leider, fügte sie hinzu, sei es ihr ein wenig zu weit. Die Ausstellung ist noch bis zum 4. August in der Produzentengalerie Artquarium im Barnstorfer Weg 36 in 18057 Rostock zu sehen. Darüber hinaus kann man im Artquarium Schmuck von Anna Silberstein, Keramiken von Celine Krüger und Porzellan von Sandra Schmedemann bewundern und erwerben. Die Öffnungszeiten sind: Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr und Samstag von 12 bis 14 Uhr.
24. Mai 2012 | Weiterlesen
Warnemünde plant Neugestaltung des Kirchenplatzes
Hitzig war es gestern in Warnemünde, und das lag nicht nur am sommerlichen Wetter. Zum zweiten Mal lud das Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft ein, um über die Zukunft des Kirchenplatzes zu sprechen. Fest steht, dass dieser im nächsten Jahr grundlegend erneuert werden soll. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg, in dem es nur mit kleinen Schritten vorangeht, denn die Vorstellungen und Wünsche von ungefähr 180 Anliegern sollen darin verwirklicht werden. „Unser Ziel ist ein offener und bürgernaher Planungsprozess“, erklärt Anja Epper von der Stadtverwaltung. Dazu gab es bereits Anfang März zwei nicht öffentliche Treffen mit den Mietern, Eigentümern und Gewerbetreibenden, in denen Prioritäten und Ziele für das weitere Vorgehen erarbeitet wurden. Kernpunkte, auf die man sich dort verständigt hatte, waren eine Reduzierung der Parkplätze, mehr Grün, Schaffung von Freiflächen für verschiedene Aktivitäten und eine Stärkung der Fußgängerfunktion auf dem gesamten Platz. Diese Vorstellungen hat Landschaftsplaner Hannes Hamann in vier verschiedene Entwürfe umgesetzt, die gestern im Technologiezentrum präsentiert und diskutiert werden sollten. Doch die Ideen hatten mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. So wurden die momentan noch 130 Parkplätze in allen Fällen stark reduziert und allein auf die Ostseite der Kirche gelegt. Gleichzeitig sollen die Bürgersteige verbreitert werden, um mehr Platz für Außengastronomie zu haben und eine Fläche für besondere Aktivitäten wie den Weihnachtsmarkt zu schaffen. Alle Entwürfe setzen zudem auf eine starke Aufstockung des Baumbestandes durch Neupflanzungen. Doch schon diese Bäume sind ein Hauptstreitpunkt in der Diskussion um die Zukunft des Kirchenplatzes. Einige Anwohner kritisierten, dass in den Entwürfen zu viele Bäume vorgesehen seien. Doch nicht nur die Menge der Begrünung wirft Fragen auf, sondern auch der Umgang mit dem jetzigen Bestand. Ein Baumgutachten zeigte, dass die 18 Bäume, die sich im Moment auf dem Platz befinden, in einem sehr schlechten Zustand sind. So ist geplant, höchstens sechs davon zu erhalten, was zu Kritik führte, weil alte Bäume einen höheren ökologischen Wert hätten. Und auch die anderen Punkte wurden nicht weniger kontrovers besprochen. Besonders strittig waren auch die Parkplätze. Zu wenig? Zu viel? Mehr links? Oder doch ganz anders? Hier zeigte sich besonders gut, wie sehr die verschiedenen Vorstellungen auseinandergehen. Die Anwohner begrüßten natürlich die Reduzierung des Verkehrs, die Gewerbetreibenden fürchteten dadurch jedoch Gewinneinbußen. So wurde lange diskutiert, Vorteile wurden abgewogen und am Ende alles zusammengetragen. Das führte aber noch zu keinem eindeutigen Ergebnis. Erst einmal sollen auch die fehlenden Warnemünder die Möglichkeit bekommen, sich zu äußern. Alles wird dann im Sommer ausgewertet und wahrscheinlich in einem ganz neuen, oder stark angepassten Konzept verarbeitet werden. Erst wenn irgendwann ein konkreter Vorschlag vorliegt, soll über die Finanzen geredet werden. Auch das sorgte für Kritik: „Wie können wir über die Sanierung sprechen, wenn wir nicht wissen, ob wir uns das leisten können“, fragte eine Anwohnerin. Ja, so eine Bürgerbeteiligung ist kein einfacher Prozess. Gerade bei 180 Betroffenen gehen Wünsche und Vorstellungen sehr weit auseinander. Trotzdem bleibt es spannend zu beobachten, wie sich das Projekt Kirchenplatz weiter entwickelt und ob wirklich im nächsten Jahr mit dem Umbau begonnen werden kann. Vielleicht setzt sich auch eine ganz verrückte Idee durch. Wie wäre es, die Kirche abzubauen? Dann wäre auf jeden Fall genug Raum für Parkplätze, Bäume und den Weihnachtsmarkt.
23. Mai 2012 | Weiterlesen
Eisbär Lars soll im Zoo Rostock für Nachwuchs sorgen
Eisbär Lars aus dem Zoo Wuppertal ist der neue Mann an Viennas Seite. Mit ihm will sie den „kleinen Italiener“ Blizzard vergessen, der Mitte April nach Hamburg in den Tierpark Hagenbeck reiste. Lars kam gestern Abend in Begleitung seines Tierpflegers aus dem Zoo Wuppertal im Zoo an. Lars wurde am 12. Dezember 1993 in München geboren, lebte von 1999 bis 2009 im Zoo Berlin und seit Oktober 2009 in Wuppertal. Er ist der Vater des verstorbenen Berliner Eisbärenjungen Knut und des in Wuppertal geborenen Eisbärenmädchen Anori. Anoris Mutter Vilma, eine Zuchtleihgabe des Rostocker Zoos, erblickte am 3. Dezember 2002 in der Hansestadt das Licht der Welt, die Rostocker Eisbären Vienna und Churchill sind Vilmas Eltern. Gegenwärtig werden in zoologischen Gärten nur wenige Eisbären aufgezogen, in Deutschland ist Anori der einzige Nachwuchs in dieser Zuchtsaison. Deshalb ist es dringend nötig, alle Zuchtmöglichkeiten wahrzunehmen, die im Rostocker Zoo mit der 23-jährigen Eisbärin Vienna gegeben sind. Der Wuppertaler Zoo wünscht, dass Lars und Vienna ein erfolgreiches Paar werden und Anori ein Halbgeschwisterchen bekommt. Der Zoo Rostock ist besonders erfahren in der Eisbärenaufzucht und führt seit 1988 das Internationale Eisbärenzuchtbuch. Eisbär Lars wird im Rahmen eines Zuchtleihvertrages auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) voraussichtlich für ein Jahr im Zoo der Hansestadt bleiben. Lars wird zur Zeit hinter den Kulissen eingewöhnt. Dort nimmt er schon vorsichtig Kontakt zu Vienna auf. In wenigen Tagen ist der neue Eisbär im Rostocker Zoo auf der „Bärenburg“ für die Besucher zu sehen. Quelle: Zoo Rostock, Foto: Zoo Wuppertal
23. Mai 2012 | Weiterlesen
Johan Plat wechselt zum FC Hansa Rostock
Der Niederländer Johan Plat wird in der kommenden Saison für den F.C. Hansa Rostock in der 3. Liga auf Torejagd gehen. Der Stürmer, der in der abgelaufenen Saison beim SC Telstar in der Jupiler League – der zweithöchsten Spielklasse in den Niederlanden – unter Vertrag stand, unterzeichnete einen Zweijahresvertrag bei den Hanseaten bis zum 30. Juni 2014. Johan Plat zeichnet ein ausgeprägter Torinstinkt aus, den der 25-Jährige mit 25 Treffen in den letzten zwei Jahren unter Beweis gestellt hat. „Wir haben mit Johan Plat den Stürmertypen gefunden, den wir gesucht haben. Er ist ein spielender Mittelstürmer, der auch als hängende Spitze eingesetzt werden kann. Er ist effektiv vor dem Tor und bringt alle fußballerischen Voraussetzungen mit, um uns in Zukunft weiterzuhelfen“, sagt Cheftrainer Wolfgang Wolf zur zweiten Neuverpflichtung der Rostocker. Für den Linksfuß Johan Plat, der in der berühmten Fußballschule von Ajax Amsterdam ausgebildet wurde, ist der Wechsel zum F.C. Hansa der nächste Schritt in seiner Entwicklung: „Hansa Rostock ist für mich die große sportliche Herausforderung, die ich gesucht habe. Ich möchte mithelfen, dass der Verein wieder zurück in die 2. Bundesliga kommt und ich freue mich besonders auf die tolle Zuschauerkulisse in Rostock.“ Quelle: F.C. Hansa Rostock
22. Mai 2012 | Weiterlesen
Beachvolleyball: INCHEZ-Cup 2012 Warnemünde
Sonne, angenehm warme Temperaturen, eine leichte Brise – bei „gigantischen“ Wetterbedingungen sammelten Volleyballspieler am vergangenen Wochenende Ranglistenpunkte für die diesjährigen Landesmeisterschaften am Strand von Warnemünde. Der INCHEZ-Cup, der auf 28 Feldern in Höhe des Teepotts ausgetragen wurde, bildete den Auftakt zu insgesamt zehn Turnieren an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Am 19. August wird schließlich der Sieger beim Finale – dann wieder in Warnemünde – ermittelt. Den besten Start in die Beachvolleyballsaison hatten die Berlinerin Kathrin Schumann und die 19-jährige Kim Behrens aus Münster. Nach acht Spielen hatten sie alle Damen im Turnier hinter sich gelassen. „Es war toll hier. Warnemünde ist ja schon vom Ort her schön, und wenn das Wetter noch mitspielt, was ja nicht immer der Fall ist, dann ist es umso schöner“, sagte die 26-jährige Kathrin Schumann nach dem Sieg zufrieden. Über drei Sätze hatte sich das Damen-Team ein spannendes Finalspiel mit Sandra Peters aus Leipzig und Jana Illiger aus Erfurt geliefert. Auf den dritten Platz baggerten und pritschten sich die Rostockerinnen Franziska Kühn und Henrike Höft im kleinen Finale gegen Julia Gennerich und Ingke Weimert aus Berlin. Bei den Herren konnten sich die Hamburger Christoph Schwarz und Konstantin Wulff im Finale gegen Axel Rübensam und Konrad Jagusch durchsetzen. Mit langen Ballwechseln und gewagten Hechtsprüngen kämpften sie um die Bälle und begeisterten so das Publikum, das ihren Einsatz mit spontanem Applaus belohnte. Den Spielern im kleinen Finale hingegen ging frühzeitig die Puste aus. Noch vor dem regulären Spielende einigten sie sich auf einen Endspielstand zugunsten von Christian Grapentin und André Rübensam und brachen die Partie vorzeitig ab. Neben den starken Spielern im A-Cup wurden auch weitere Ranglistenpunkte für die nicht so starken Spieler im C-Cup ermittelt. Hier schlossen Katja Hartwig und Katja Vahl aus Grimmen bei den Damen und die beiden Berliner Karsten Hacker und Hendryk Schramm bei den Herren am besten ab. Insgesamt nahmen 80 Herrenteams und 52 Damenteams am Wettbewerb teil. Vor allem aus den östlichen Bundesländern aber auch aus Hamburg und Schleswig-Holstein waren sie angereist. Bereits am Samstag traten die über 36-Jährigen im Mumiencup gegeneinander an. Die ältesten Teilnehmer seien über 60 Jahre alt gewesen, erzählt Steffen Bock vom Verein Active Beach, der die Beachvolleyballturniere in Warnemünde organisiert. Am nächsten Wochenende werden wieder die Volleyballnetze am Warnemünder Strand gespannt sein. Dann wird der 29. An-Bagger-Cup ausgetragen. In gemischten Teams geht es dann nicht um Ranglistenpunkte, sondern vor allem um den Spaß. Die vollständigen Ergebnisse findet ihr hier.
21. Mai 2012 | Weiterlesen
Museumstag im Heimatmuseum Warnemünde
Na, wenn freier Eintritt kein Argument ist, um mal wieder ins Museum zu gehen. Dennoch blieb der große Ansturm auf das Heimatmuseum in Warnemünde gestern zum internationalen Museumstag aus. Das Wetter war wohl zu schön, sodass es die Besucher des Ostseebades dann doch lieber zum Strand zog. Dabei hatte sich das kleine Museum einiges einfallen lassen: Schifferklavier, Maibowle, Führungen und Vorträge. Die Warnemünder Trachtengruppe hatte sich sogar wieder in Schale geworfen und verlieh der Heimatgeschichte im alten Fischerhaus in der Alexandrinenstraße Lebendigkeit. Das Heimatmuseum Warnemünde ist eines von etwa 6500 Museen in Deutschland. Auf 220 qm veranschaulicht es die Geschichte Warnemündes, die besonders von der Fischerei und der Badekultur geprägt ist. Unter dem Motto „Welt im Wandel – Museen im Wandel“ öffneten auch andere museale Einrichtungen Rostocks ihre Pforten zum internationalen Museumstag und machten mit vielfältigen Sonderaktionen auf ihren Schatz und ihre Arbeit aufmerksam.
20. Mai 2012 | Weiterlesen
Vogel des Jahres 2012: Der Rostocker Dohlennachwuchs
Sonntagmorgen. Aufgeregt fliegen und krächzen schwarze Vögel um den Kirchturm von St. Petri. Im Inneren des Dachstuhls, dort wo sie ihren Nachwuchs großziehen, regt sich etwas. Eine Gruppe Kinder ist mit Ornithologen des Naturschutzbundes (NABU) ins Gebälk über der 45 Meter hohen Aussichtsplattform bis zu den Nistkästen hochgeklettert. „Jedes Jahr zwischen Himmelfahrt und Pfingsten kontrollieren wir die Brutkästen der Dohlen“, erzählt Frank Emmerich, der sich mit seiner ornithologischen Fachgruppe um die Nistplätze in den Kirchen Rostocks und der Region kümmert. Bis zu 60 Dohlenbrutpaare gebe es in Rostock. Allein in der Marienkirche sind 20 Paare zu Hause. Am Steintor und am Schifffahrtsmuseum haben sich auch Paare häuslich eingerichtet. Sechs Nistkästen stehen im Petriturm für die Dohlen zur Verfügung. Die NABU-Ornithologen haben sie Mitte der 1990er Jahre hier angebracht. Denn durch die Sanierung des im Krieg ausgebrannten mittelalterlichen Turmes waren auch die Rüstlöcher, in denen die Vögel bisher genistet hatten, gefährdet, erklärt Ralph Emmerich. Gemeinsam mit drei jungen Vogelschützern von der Rudi-Rotbein-Gruppe, der Kindergruppe des NABU, macht er sich ausgerüstet mit einer Stirnlampe und Werkzeug auf den Weg zum ersten Nistkasten. Vorsichtig decken sie das obere Brett ab. Draußen ertönt der Protest der Altvögel. Aus der Kiste blicken drei kleine graue Jungvögel den neugierigen Augen entgegen. Etwa 14 Tage sind sie alt. Mit sicherer Hand verstauen die Kinder sie in einen Beutel. „Komisch fiedrig“, beschreibt der zehnjährige Mato das Gefühl in den Händen. „Die riechen nach Pinguinen im Zoo“, ergänzt seine zwei Jahre ältere Schwester, als sie den markanten Geruch der Tiere wahrnimmt. Zurück auf der Aussichtsplattform werden die jungen Vogelbeine schließlich beringt. Ein zwei Gramm schwerer Stahlring enthält alle wichtigen Daten. Mit einem zweiten Farbring lässt sich der Vogel schon von Weitem mit einem Fernglas zuordnen. „Durch die Beringung wollen wir herausbekommen, wo die Dohlen hinfliegen und ob sie wiederkommen“, erläutert Gudrun Drude, Vogelwartin auf Langenwerder, die bei der kurzen Prozedur mit anpackt. Bis nach Frankreich fliegen die Tiere. Manche kommen auch aus Osteuropa. Aber eigentlich seien Dohlen einem Standort treu. Mit ihrem Partner bleiben sie ein Leben lang zusammen. „Wir sammeln die Daten, um zu wissen, wie sie zu schützen sind“, sagt die Hobbyornithologin. Gefährdet seien die Dohlen, die vom NABU zum Vogel des Jahres 2012 ernannt wurden, vor allem durch fehlende Nistmöglichkeiten und Nahrung. Nach der Beringung werden die Vögel wieder zurück in ihr Nest gebracht. Drei andere Kinder dürfen nun mit in den dunklen Dachstuhl. Doch in ihrem Nistkasten regt sich noch nichts. Drei gefleckte Eier kündigen jedoch schon den großen Schlüpftag an. Im nächsten Nistkasten sind die Jungvögel noch zu klein, die Beine noch zu zart, um beringt zu werden. In Nachbarschaft zu einem Turmfalkenpärchen sind insgesamt fünf Dohlenbrutpaare in diesem Jahr mit der Aufzucht von Jungen im Petriturm beschäftigt. 13 Jungvögel sind schon geschlüpft, sechs davon haben heute Ringe erhalten. Wie es in anderen Kirchen und Standorten mit dem Dohlennachwuchs aussieht, das will Anja Bäthge in den kommenden Tagen mit Schülern erkunden. Sie leitet beim NABU das Jugendprojekt „Ein Jahr mit der Dohle“, in dem Fünft- bis Achtklässler den intelligenten Rabenvogel mit seinen hervorstechenden hellblauen Augen näher kennenlernen können. Wer Interesse hat, kann sich noch bei ihr melden.
20. Mai 2012 | Weiterlesen
Hansa Rostock verpflichtet Denis Berger
Der F.C. Hansa Rostock kann seinen ersten Neuzugang für die kommende Saison vermelden. Denis Berger wechselt vom VfL Bochum an die Ostsee. Der 29-jährige Mittelfelspieler unterschrieb einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014. „Der F.C. Hansa ist ein großartiger Verein. Ich erinnere mich noch sehr gut an die Spiele, die ich mit Kickers Offenbach vor zwei Jahren gegen Hansa bestreiten durfte. Ich freue mich sehr über das Vertrauen, das mir der Verein entgegenbringt. Ich werde alles dafür tun, die in mich gesetzten Erwartungen zu erfüllen, um das Ziel, den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga, zu erreichen“, erklärt Denis Berger. Der Österreicher kann sowohl auf dem rechten, als auch auf dem linken Flügel spielen und ist für seine präzisen Standardsituationen mit dem linken Fuß bekannt. Hansa-Manager Stefan Beinlich: „Wir freuen uns einen Spieler mit großer Erfahrung, die er bereits in der 3. Liga und 2. Bundesliga sammeln konnte, verpflichtet zu haben. Wir sind überzeugt davon, dass Denis Berger uns mit seinen fußballerischen Fähigkeiten weiterhelfen kann.“ Quelle: F.C. Hansa Rostock
20. Mai 2012 | Weiterlesen
Streetart: „Wand am Meer“ im Rostocker Stadthafen
Die grauen Betonwände, die das Segelstadion beim ehemaligen Gelände der Neptunwerft umfassen, haben bereits in den letzten Jahren durch Tags und Graffiti etwas Farbe bekommen, allerdings ungefragt. Nun hat der Eigentümer der nördlichen Wand die Initiative ergriffen und den Palette e.V., einen Hort junger Kreativität gleich in der Nachbarschaft, beauftragt die 70 Meter lange und zwei Meter hohe Mauer künstlerisch zu gestalten. Nein, es sei keine Auftragsarbeit, sondern Kunstförderung, betont Palettevorsitzender Martin Goerke. Der Gönner stellte neben der Malfläche auch die Material- und Verpflegungskosten für die Künstler zur Verfügung, die ansonsten for free arbeiteten. Bereits vor einigen Tagen begann der Einsatz der 13 Künstler aus Rostock, Berlin und Greifswald, um dem tristen Betongrau den Garaus zu machen. Das Mauerkunstprojekt „Wand am Meer“ im Stadthafen ist Teil des Aktionstages „Kultur gut stärken“. Während auf dem Universitätsplatz im Rahmen dieses Aktionstages auf den Wert der Kreativität aufmerksam gemacht wurde, kamen die Arbeiten im Stadthafen heute in die Vollendungsphase. Auf dem dunkelblaugrünen Untergrund entstanden eine Reihe unterschiedlicher, thematisch ungebundener Motive. Der maritime Bezug zum Ort wurde durch ein Popey-Porträt und eine Abbildung des nur unweit entfernten Krans vor der Werfthalle hergestellt, den Berit Ida Lüdtke aus der Froschperspektive noch gigantischer wirken lässt. Daneben tummeln sich Meeresmonster und finstere Affen. Von ganz außen düst ein wilder Space Pirate auf einem merkwürdigen Transportmittel ins Panorama. Um die Ecke geschaut bringt eine Chimäre aus 68-Ikone und dicken Fußballmanager durch eine Sprechblase ihre Lebensfreude zum Ausdruck. „Jeder meckert und weiß alles besser. Aber mit dem Körper sind wir alle träge“, enträtselt Charly von der Greifswalder Künstlergruppe Polly Faber sein Werk. Mal heiter, mal etwas düsterer stehen fantasievolle comichafte Illustrationen neben realistischer Malerei. Oft griffen die Künstler zu Spraydosen. Aber auch mit Pinsel und Acrylfarbe wurde gearbeitet. „Wir haben versucht, verschiedene Stile zu vereinen“, erklärt Chris, der mit seinem kunstvollen Rostock-Schriftzug dem Ursprung des Begriffes Graffiti am nächsten kommt. Einen bemerkenswerten Kontrast haben die Künstler mit ihrer jugendlich-wirkenden „Wand am Meer“ vor der Kulisse der mondänen Architektur der umliegenden neuen Wohnhäuser auf dem Gelände der ehemaligen Neptunwerft gesetzt – ein richtiger Hingucker.
19. Mai 2012 | Weiterlesen
Bundesweiter Aktionstag „Kultur gut stärken“ in Rostock
Wer heute Nachmittag auf der Kröpi shoppen war, der ist vielleicht auch über die Zettelschlange gestolpert, die auf dem Universitätsplatz den Weg querte. Mit der Barriere sollten die Passanten bewusst gestört werden, um sie auf die Diskussion um das Urheberrecht aufmerksam zu machen, erklärt Conny Ledwig vom Hinstorff-Verlag. Auf dem Papier stehen ganz viele Namen bekannter und weniger bekannter Künstler und Vertreter der Kulturbranche, die sich vor einiger Zeit im Internet mit der Erklärung „Wir sind die Urheber“ in die Diskussion eingemischt hatten. All jene, deren Interesse geweckt war, konnten mit ihr am Infostand in einen Dialog treten. Den findet sie wichtig, denn bei der aktuellen Debatte seien nicht nur Politiker, Autoren und Verlage gefragt, sondern auch die Leser. Conny Ledwig sagt: „Literatur ist mehr als ein Hobby. Es ist eine Leidenschaft, ja. Aber es ist auch ein Beruf.“ Ein Autor würde bis zu drei Jahre an einem Roman arbeiten, ein Illustrator ein Jahr brauchen, um eine Geschichte zu bebildern. „Da kann man nicht verlangen, dass die Arbeit für einen Apfel und ein Ei verkauft wird. Ein Maurer baut auch kein Haus und bietet es dann kostenlos zum Wohnen an“, stellt sie den Aufwand in Relationen. Sie verschweigt nicht, dass auch ein Verlag, der den Autoren seine Vertriebskraft zur Verfügung stellt, seinen Anteil verdienen möchte. Dabei versteht sich die Verlagsmitarbeiterin am bundesweiten Aktionstag „Kultur gut stärken“ nicht nur als Sprachrohr der Autoren, auch andere Kunst wie Malerei und Musik gilt es unterstützen. Dafür hat der Rostocker Aktionstag das Zusatzmotto „Kultur ist mehr als ein Hobby“ erhalten. Professionelle Kunst ist harte Arbeit, die auch honoriert werden soll. Da gibt es in Rostock noch Optimierungsbedarf, meint Student Robert Giessmann, einer der Initiatoren des Aktionstages in Rostock. Die Hälfte der kulturellen Initiativen Rostocks werde nicht beachtet. Auch kleine Projektförderungen sind in unserer Hansestadt nicht vorgesehen, kritisiert er die Rostocker Kulturpolitik. Um zu veranschaulichen, wie viele Kulturträger es in unserer Stadt gibt, hat er ihre Namen auf Wimpel gebracht, die ein großes Papierschiff auf dem Uniplatz schmücken. Über 60 kleinere und größere Institutionen hat er gezählt. Der Verein Palette, das Literaturhaus, der Hinstorff-Verlag, der Förderverein des Volkstheaters, der Musiker Nicolás Rodrigo Miquea und die Galerie auf Zeit, die ihre Arbeit während des Aktionstages den Passanten vorstellten, konnte deshalb nur eine kleine Ahnung davon geben, wie vielfältig und vielzählig die Rostocker Kulturlandschaft tatsächlich ist. Zum Tag der kulturellen Vielfalt am 21. Mai, der von der UNESCO vor 11 Jahren ausgerufen wurde, initiierte der Deutsche Kulturrat den Aktionstag „Kultur gut stärken“. In diesem Jahr sollen Veranstaltungen in ganz Deutschland auf den ideellen und materiellen „Wert der Kreativität“, so das bundesweite Motto, hinweisen.
19. Mai 2012 | Weiterlesen
Scandlines-Fähre stößt im Rostocker Hafen gegen Kaimauer
Nach dem Ausfall technischer Systeme (Blackout) an Bord der „Mecklenburg-Vorpommern“ stieß die RoPax-Fähre der Scandlines-Reederei heute Mittag beim Anlegemanöver im Rostocker Seehafen gegen die Kaikante. Das 200 Meter lange Schiff konnte mit Schlepperhilfe am Fähranleger festmachen, Fahrzeuge und Passagiere kamen nicht zu Schaden, erklärte die Reederei. Auch an Schiff und Kaimauer entstanden nach ersten Informationen keine sichtbaren Schäden. Um die Fähre genauer untersuchen zu können, wurde die für 15 Uhr geplante Abfahrt nach Trelleborg gestrichen. Ob die „Mecklenburg-Vorpommern“ morgen früh um 7:45 Uhr wieder planmäßig in Richtung Schweden starten kann, steht noch nicht fest. Erst Anfang März wurde die Scandlines-Fähre „Skane“ beim Auslaufen aus dem Rostocker Hafen leicht beschädigt, als sie der Frachter „Arklow Spirit“ rammte. Anfang dieses Monats kollidierte die TT-Line-Fähre „Nils Holgersson“ mit der am Travemünder Skandinavienkai liegenden Scandlines-Fähre „Urd“ und beschädigte sie schwer.
19. Mai 2012 | Weiterlesen
Premiere von „Totentanz“ im Theater im Stadthafen
Es gibt ein Leben nach dem Tod, zumindest beim „Totentanz“ des Theaterjugendclubs „Spieltrieb“ des Volkstheaters. Denn wo Romeo und Julia mit dem Ableben der Protagonisten aufhört, beginnt das Stück der Rostocker Jugendlichen erst. Fast ein Jahr haben die Jungen und Mädchen zwischen 15 und 21 Jahren auf den großen Moment hingearbeitet und heute war es endlich soweit. Also nicht der Tod, sondern die Premiere ihres Stückes im Theater im Stadthafen. Alles begann mit einem Schrei, wie im echten Leben. Und auch danach ging es mit typischen Themen weiter: Liebe, Freundschaft, Familie, Streit. Also alles wie immer beim Theaterjugendclub? „Wir wollten uns bewusst nicht mit den typischen Jugendclubthemen beschäftigen, sondern mal einen Stoff probieren, an den sich noch keiner herangetraut hat“, erzählt Alex Friedland, der zusammen mit Marten Wolff und Schauspieler Jörg Schulze die Leitung des TJC und die Regie des Stückes übernommen hat. Und so eskaliert nach wenigen Minuten ein Streit, eine Frau läuft vor ein Auto, ein Anschlag tötet mehrere Menschen und ein Soldat hängt sich auf. Der Bühnentod bringt die Antwort auf die Frage mit, was einen nach dem Ableben erwartet. Michael Jackson? Der Himmel? 40 Jungfrauen? Nein, denn in der Zwischenwelt warten die anderen vergangenen Seelen. Ihre Aufgabe ist es, anhand einer Liste, Menschen ins Jenseits zu befördern. So entsteht ein ewiger Kreislauf, der jedoch nicht frei von Problemen ist. „Totentanz“ gelingt es, eine Geschichte zu erzählen, die trotz der thematischen Ernsthaftigkeit auch viele vergnügliche Momente bietet. Mit Szenenapplaus wurde zum Beispiel eine kurze Ein-Mann-Interpretation von Romeo und Julia oder eine Gruppentanzszene belohnt. Alle Schauspieler tanzten zu Michael Jackson „Beat it“ eine wirklich schnelle und gelungene Choreographie, der man nicht anmerkte, dass die Tänzer fast alle Laien sind – wirklich beeindruckend. Auch sonst war der Abend durchweg gelungen. So wurde auf große Kulissen und ausgefallene Kostüme verzichtet und lieber mit kleinen Ideen gearbeitet, die dafür eine große Wirkung hatten. Tote Figuren bekamen mit schwarzer Farbe ein Mal, wodurch der Wechsel in die andere Welt gezeigt wurde. Eine besonders ausgefallene Idee fand ich, die Schauspieler als lebende Kulissen einzusetzen. Im Vordergrund der Bühne lag eine Schauspielerin auf dem Boden und durch die Bewegungen und Geräusche der anderen im Hintergrund wurde klar, dass wir uns gerade in einem Krankenhaus befinden. „Es war am Anfang sehr schwer, sich mit dem Thema Tod auseinanderzusetzen, aber mit der Zeit wurde es immer besser“, erzählen Marie und Franzi. Für die beiden 15-jährigen Schülerinnen ist es die erste Erfahrung im Theaterjugendclub. Für die Klassenkameradinnen war es eine sehr schöne Zeit, aber zugleich auch sehr viel Arbeit. „Besonders in der Schulzeit war es auch immer stressig, weil man sich ja voll auf das Theater konzentrieren wollte.“ Trotzdem wollen beide auf jeden Fall wieder mitmachen, denn die gestrige Premiere brachte den Lohn für die Arbeit: „Es war hammer“, sind sie sich einig. Ein Faktor dafür war sicher auch der tosende Applaus des Premierenpublikums, es gab sogar stehende Ovationen. Für Abkühlung sorgten die vorbereiteten Wasserpistolen. Besonders Leiter Marten war ein begehrtes Ziel auf der Bühne. „Bei einer Probe hat er eine Wasserpistole mitgebracht und sie als spaßiges Bestrafungsprinzip für verpatzte Szenen eingesetzt. Das war wohl die Rache dafür“, verrät Kollege Alex. Den nächsten Bühnentod stirbt der Theaterjugendclub am 26. Mai im Theater im Stadthafen. Außerdem können sich interessierte Jugendliche auch schon für die nächste Spielzeit des Jugendclubs bewerben, schließlich gibt es ein Leben nach dem Tod. Fotos 1-3: Dorit Gätjen, Volkstheater Rostock
18. Mai 2012 | Weiterlesen
MVpreneur Day lockt Gründer und Unternehmer an die Uni
Als Selbstständiger ein Unternehmen zu führen ist für Tobias Gebhardt ein Traum. „Da kann man sich am besten selbst verwirklichen“, glaubt der 22-jährige Student. Er selbst möchte später als Unternehmensberater tätig werden. Bei einem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Rostock eignet er sich dafür gerade die theoretischen Grundlagen an. Aber das allein reicht ihm nicht. Denn die berufliche Selbstständigkeit hält einige Tücken bereit, die den Traum zu einem Albtraum werden lassen können. „Aber Scheitern muss nicht immer wehtun“, meint der Student. Im letzten Jahr entwickelte er innerhalb des Ideenwettbewerbs (der in diesem Jahr übrigens ausfällt) das Konzept für einen Online-Shop. Doch es fehlte ein Informatiker. So blieb es nur bei einem Entwurf auf dem Papier. Aber die Erfahrung, die er dabei abseits des Studiums sammeln konnte, möchte er nicht missen. Die Lektion „Das Team ist ganz entscheidend, alleine kann man eine Idee nicht umsetzen“ möchte er nun weitervermitteln. Dafür bietet er am 23. Mai innerhalb des ersten MVpreneur Days einen Workshop zum Thema Teambuilding an. Die Teilnehmer sollen darin lernen, wie sie ihre Fähigkeiten selbst einschätzen, diese in einem Team einbringen und wie sich eine Arbeitsgruppe aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammenfinden kann, um an einen Strang zu ziehen, kündigt Tobias Gebhardt an. Der Workshop ist einer von insgesamt zehn, die unter anderem mit den Themen Web 2.0 Business, Social Entrepreneurship, Elevator Pitch, Bankfinanzierung vs. Venture Capital, Gründerstories oder Forschungsverwertung überschrieben sind. Außerdem wird sich eine Diskussionsrunde mit der Frage „Chancen für Entrepreneure (dt. Unternehmer) in MV – Zukunftsland?“ befassen. Als Referenten und Gesprächspartner stehen neben jungen Rostocker Gründern auch gestandene Unternehmer wie der Geschäftsführer der WACKSTUM GmbH Werner Arndt oder Frank Röntgen von der gleichnamigen Konditorei auf der Gästeliste. Ein besonderes Highlight, so Tobias Gebhardt, sei Ehssan Dariani. Der junge Investor und Berater von Start-ups in Berlin und New York ist als StudiVZ-Gründer bekannt geworden und hat mit dem Verkauf seiner Anteile 2007 zehn Millionen Euro kassiert und das mit gerade mal 26 Jahren. Der MVpreneur Day soll ein großes Treffen zum Erfahrungsaustausch und Netzwerken für Studenten aller Fakultäten sein. Etwa 250 Teilnehmer aus ganz Mecklenburg-Vorpommern werden von 13 bis 21 Uhr auf dem Ulmencampus der Universität Rostock erwartet. Bereits mehrmals war Tobias Gebhardt, der als studentische Hilfskraft im Gründerbüro auch die Vermarktung des MVpreneur Days in der Hand hat, mit Lucas Scheybal und weiteren Kommilitonen in den letzten Tagen mit einer mobilen Tonanlage in der Stadt unterwegs. Mit junger Musik machten sie so auf die Veranstaltung und Scheybals neues Promotion-Instrument – die Mobile Disko – aufmerksam. Aber auch über den Tag hinaus findet Tobias Gebhardt den Austausch von Unternehmern und Gründungsinteressierte wichtig. Deshalb hat er bereits im Januar den Entrepreneursclub gegründet, ein Verein, in dem vor allem Studenten, aber auch Absolventen und Gründer sich auf Augenhöhe treffen und gemeinsam Hemmschwellen bei der Existenzgründung überwinden können. Die Voraussetzungen dafür seien in Rostock nicht schlecht, schätzt der 22-Jährige ein. Dennoch irren viele planlos umher. Selbstständigkeit werde in den Vorlesungen nicht vermittelt, kritisiert der Wirtschaftswissenschaftsstudent. Der MVpreneur Day und der Entrepreneursclub sollen hier eine Ergänzung sein. Weitere Infos auf der Website: http://mvpreneurday.de
18. Mai 2012 | Weiterlesen
Familiendrama: Raubüberfall auf Familie Taube
Oh neiiiin! Was für ein Familiendrama musste ich heute Vormittag bei einem Blick aus dem Fenster beobachten. Dem Nachwuchs des Taubenpärchens, das seit einiger Zeit in den Kletterpflanzen an der Fassade des gegenüberliegenden Hauses brütete, kostete es – noch ungeboren – das Leben. Eine Nebelkrähe hatte das Nest mit den Eiern entdeckt. Obwohl die alten Tauben ständig darauf saßen und es bewachten, konnten sie ihr Gelege nicht vor dem Allesfresser schützen. Erst prügelte sich der Rabenvogel mit einem Elternteil. Dann schnappte er sich ein Ei, flog davon und bald darauf wiederholte sich das Schauspiel, bis das Nest ausgeräumt war. Die beraubten Elternvögel hockten danach gemeinsam auf einer Straßenlaterne und wirkten etwas bedeppert, während die Mägen der Krähenfamilie den Schmaus verdauten.
17. Mai 2012 | Weiterlesen
Kevin Müller bleibt ein weiteres Jahr bei Hansa Rostock
Torwart Kevin Müller hat seinen auslaufenden Vertrag beim F.C. Hansa Rostock um ein Jahr bis zum 30. Juni 2013 verlängert. „Ich bin seit 1998 mit Hansa Rostock verwurzelt. Hier habe ich die Nachwuchsakademie durchlaufen und bin Fußballprofi geworden. Der F.C .Hansa ist für mich eine Herzensangelegenheit und ich möchte mithelfen, dass wir unsere sportlichen Ziele so schnell wie möglich erreichen“, so Kevin Müller. Der 21-Jährige trainierte schon als A-Jugendlicher regelmäßig bei den Profis des F.C. Hansa. Im Jahre 2010 wurde er als Kapitän der U19 unter dem Trainer Michael Hartmann Deutscher Meister und wechselte in der Spielzeit 2010/2011 endgültig ins Profilager der Hanseaten. Mittlerweile absolvierte der gebürtige Rostocker auch sieben Spiele für die U20 Nationalmannschaft des DFB. „Kevin Müller ist ein herausragendes Torwarttalent. Wir sind froh, dass wir einen weiteren Spieler aus unserer Nachwuchsakademie an uns binden konnten. Kevin hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er trotz seiner Jugend ein verlässlicher Rückhalt für das Team sein kann“, so Hansa-Manager Stefan Beinlich. Quelle: F.C. Hansa Rostock
17. Mai 2012 | Weiterlesen
Klangbilder von Robert Kaindl-Trätzl in der Galerie Möller
Kunst trifft Musik. Ein Treffen, das in der Geschichte schon oft zu spannenden Ergebnissen geführt hat. So verwandelte der Komponist Modest Mussorgski in seinem Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ zehn Gemälde von Viktor Hartmann in Musik. Der bayrische Maler Robert Kaindl-Trätzl geht den entgegengesetzten Weg. Seine Radierungen sind stark von der Musik beeinflusst und verwandeln Töne, Temperamente und Stimmungen in sogenannte Klangbilder. Auf der Suche nach einer anspruchsvollen Grafikausstellung entdeckte Galeristin Ulrike-Sabine Möller die Arbeiten von Robert Kaindl-Trätzl im Internet: „Ich habe die Bilder gefunden und es hat sofort klick gemacht.“ Die Ausstellung in Warnemünde ist für den Künstler aus Kumhausen bei Landshut eine Premiere, denn an der Küste konnte er seine Arbeiten vorher noch nie zeigen. Angefangen hat Kaindl-Trätzl als Landschaftsmaler nach einem Studium der Farb- und Lacktechnik in München. 1995 kombinierte er erstmals Landschaften mit Musik in der Serie „Landschaft in Blues“. Noch vorsichtig ließ er die Musik in seine Arbeiten fließen und legte so den Grundstein für seine spätere, intensive Auseinandersetzung mit dem Thema. Aber auch die Klangbilder sind nicht klar bestimmten Musikstücken zuzuordnen. „Farbe hören und Töne sehen“, so umschrieb Kunstwissenschaftler Klaus Tiedemann gestern bei der Eröffnung der Ausstellung die Arbeitsweise des Künstlers. Und das trifft es auch ziemlich genau. Auf den ersten Blick scheinen die Bilder relativ wahllos zusammengestellte Farben und Muster zu sein, doch bei einer genauen Betrachtung fangen die Radierungen an, sich zu entfalten. Man erkennt Figuren und Teile von Instrumenten. Mundstücke, Geigenkörper und Bratschenhälse sind der rote Faden, der die Arbeiten durchzieht. Doch sind die Instrumententeile nur ein kleiner Teil der Bildwelt. Wichtiger sind dem Bayern die Stimmungen, die vor allem durch die Farbtöne und ihre experimentelle Kombination entstehen. „Zwar läuft beim Arbeiten oft Musik bei mir, aber vieles ist auch in meinem Kopf und das versuche ich umzusetzen.“ Es liegt dann im Kopf des Betrachters, die Farbtöne wieder in Musik und Rhythmus umzuwandeln. Durch die Technik der Radierung wirken die Arbeiten noch lebendiger. Bei dem dreiteiligen Zyklus „Traumtänzer“ konstruiert Kaindl-Trätzl mehrstufige Bildwelten, die zum Schluss von einer weißen Form überdeckt werden. „Das können Schmetterlinge sein, die ja auch in gewisser Weise Traumtänzer sind“, erzählt der Künstler. Gerade bei diesen Arbeiten zeigt sich, wie virtuos er mit seinen Arbeitsmaterialien umgeht. Die Schmetterlinge ragen aus dem Bild heraus und werden gleichzeitig von den anderen Ebenen umgarnt und stellenweise überlagert. „Für mich ist vor allem wichtig, dass das, was ich spüre, auch für die Betrachter rüberkommt“, erzählt der äußerst sympathische Künstler. Doch das muss jeder Besucher der Ausstellung für sich selbst entscheiden. Möglich ist das noch bis zum 26. Juni in der Galerie Möller in Warnemünde.
17. Mai 2012 | Weiterlesen
Kreuzschifffahrt in Warnemünde: Protest auf der Port Party
Traumschiff oder Dreckschleuder – zur ersten Port Party in der Warnemünder Kreuzfahrtsaison 2012 kamen nicht nur Fans der großen Urlaubsschiffe. Vor der Kulisse der AIDAsol und der Emerald Princess, die gestern am Passagierkai lagen, machten Kritiker vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) und besorgte Anwohner auf die Luftverschmutzung der Schiffe aufmerksam. „Wir sind nicht gegen Kreuzschifffahrten“, sagt NABU-Verkehrsexperte Daniel Rieger. „Wir treten primär dafür ein, dass Schweröl nicht mehr verwendet wird – bei Kreuzfahrtschiffen und grundsätzlich in der Schifffahrt. Außerdem fordern wir den Einbau von Abgastechnik. Bei Pkw sind Katalysatoren bereits Standard. Diese Schiffe haben jedoch keine Filter, dabei verwenden sie Treibstoff der 3500 Mal so viel Schwefel enthält und damit auch giftige Abgase produziert. Diese verteilen sich auf der ganzen Welt bis hoch in die Arktis. Aber auch hier vor Ort können sie zur Belastung werden.“ Bei den Hilfsmotoren, die laufen, wenn die Schiffe im Hafen sind, wird Marinediesel verwendet, dessen Schwefelgehalt geringer ist. Der Anteil sei jedoch noch 100 Mal so hoch wie der, der von Autos verbrannt wird, beruft sich Daniel Rieger auf Zahlen vom Kraftfahrtbundesamt. Die luftverschmutzende Wirkung bestätigt die Warnemünderin Magdalene Flemming. „Ich wohne direkt gegenüber und da bekomme ich natürlich auch die schwarzen Wolken ab. Ganz schlimm ist auch der dicke schwarze Rauch beim Schlepperballett“, eine waghalsig, kunstvolle Fahrt zweier Schlepper, die Bestandteil des Unterhaltungsprogramms der Warnemünder Port Partys ist. Die Grenzwerte werden für Schwefeldioxide, Stickoxide und Rußpartikel in Warnemünde jedoch nicht überschritten. Wohngebiete seien durch Emissionen nicht belastet, informiert Meinolf Drüeke vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie, auf Grundlage von Untersuchungen der Kontrollbehörde aus den Jahren 2008/ 2009. Damals legten 115 Kreuzfahrtschiffe in Warnemünde an. Seit letztem Jahr ist die Anzahl noch einmal deutlich gestiegen. Waren es 2011 noch 158 Kreuzfahrtschiffe, werden in diesem Jahr 180 Anläufe erwartet und das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Während der Saison können bis zu vier Urlaubsschiffe gleichzeitig am Passagierkai und im Überseehafen festmachen. Eine ständige Messung der Schadstoffbelastung fordert daher Horst Döring vom Ortsbeirat Warnemünde. Er sagt: „Uns macht aus Sicht der Tourismusbranche die Umweltbelastung bei mehr als 160 Anläufen je Saison mit steigender Tendenz Sorge, wenn das Problem der Umweltbelastung nicht in den zulässigen Toleranzen kurzfristig gelöst werden kann.“ Als Lösung schlägt er die Einrichtung von Landanschlüssen vor. Während der Liegezeit sollen die Schiffe darüber mit Strom von Land versorgt und die Dieselmotoren ausgeschaltet werden. In Göteborg, Kiel, Rotterdam und anderen Städten gibt es bereits solche Einrichtungen. Unterstützt wird er dabei von Jürgen Brandt vom VCD. „Meine Forderung wäre, dass die HERO und die Reedereien Anstrengungen unternehmen, dafür die Anlagen bereitzustellen. Das kostet viele Millionen Euro und es gibt noch technische Probleme. Aber die sind nicht unlösbar“, sagt der 65-Jährige, der seit drei Jahren in Warnemünde wohnt. Doch Christian Hardt, Leiter der Kreuzschifffahrt bei der Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock (HERO), weist die Zuständigkeit zurück: „Wenn eine Reederei die Landstromanschlüsse haben möchte, dann wird sich jemand finden, der die baut, aber nicht wir als Hafenbetreiber.“ Die in Rostock ansässige Kreuzschifffahrtsreederei AIDA Cruises, die im letzten Jahr vom NABU mit dem Anti-Umweltpreis „Dinosaurier des Jahres“ ausgezeichnet wurde, sagt über ihren Beitrag zum Klimaschutz: „Selbstverständlich setzen wir uns auch immer neue Ziele, wie die Mitentwicklung des Landstromkonzeptes, Dual-Fuel-Motoren oder Brennstoffzellen. Am Wochenende haben wir gerade mit AIDAmar eines der umweltfreundlichsten Schiffe in Dienst gestellt. Allein mit dem neuartigen Heat-Recovery-System sparen wir eine Tonne Treibstoff pro Tag.“ Neben der für die Reederei auch finanziell attraktiven Treibstoffersparnis und dem schrittweisen vollständigen Umstieg auf Dieselöl, bleibt AIDA für seine aktuelle Flotte aber Lösungen schuldig. Erst vor wenigen Wochen sprach sich Aida-Präsident Michael Thamm gegen Abgasreinigungsanlagen für den Einsatz von Schweröl aus. Aber nicht nur Anwohner drückten auf der Protestaktion im Vorfeld der Port Party ihren Unmut über die Umweltverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe aus. „Es sind ja nicht nur die Abgase. Es wird ja sicherlich noch genug über Bord geworfen. Am Strand sieht man ja auch die Plastikabfälle liegen“, zeigten sich zwei Hotelgäste aus Potsdam besorgt.
16. Mai 2012 | Weiterlesen
Rapper Bushido zu Gast im Rostocker Moya
Nur wenige deutschsprachige Musiker werden in den Medien so kritisch besprochen wie Bushido. Anzeigen wegen Körperverletzung und Beleidigung, Frauenfeindlichkeit, Schwulenhass und jugendgefährdende Texte lassen den Berliner immer wieder in einem schlechten Licht erscheinen. Gerade in dieser Woche wurden wieder zwei Konzerte des Musikers abgesagt – Differenzen zwischen Konzertveranstalter und dem Umfeld Bushidos, so der offizielle Grund. Der Auftakt zum zweiten Teil der „Jenseits von Gut und Böse“ Tour gestern im Rostocker Moya war davon jedoch nicht betroffen. „Scheiß auf die ausgefallenen Konzerte, wir machen trotzdem Party“, war der einzige Kommentar, den der Rapper an diesem Abend zu den jüngsten Vorfällen abgab. Wer Pöbeleien oder Beschimpfungen erwartet hat, wurde enttäuscht. Überhaupt wirkte der Berliner sehr zuvorkommend und freundlich. So versorgte er das Publikum mit Wasser, erzählte davon, dass bei ihm jeden Tag Muttertag sei und neben einem laut skandierten „ROSTOCK“ waren „bitte“ und „danke“ die häufigsten Wörter des Abends. Auch musikalisch bot Anis Mohamed Youssef Ferchichi, so der bürgerliche Name Bushidos, nur wenig Reibefläche. Vor allem neuere Songs präsentierten er und seine zwei Mitmusiker DJ Ramon und El Moussaoui auf der Bühne. Zwar waren diese auch mit Ghettoromantik und Lebensgeschichten vollgepackt, doch war von der oft kritisierten Heftigkeit kaum was zu spüren. Erst bei der Zugabe gab es zwei Songs vom indizierten Album „Vom Bordstein bis zur Skyline“ zu hören und damit auch Textzeilen wie „Berlin wird wieder hart, denn wir verkloppen jede Schwuchtel“. Schon zu Beginn des Konzertes erzählte Bushido, dass er zu Monologen auf der Bühne neige, was er auch den Abend über immer wieder unter Beweis stellte. Hier ein Plausch mit dem Publikum, da ein Paar Geschichten und ganz viel Lob für das tolle Rostocker Publikum. Dieses wurde dann auch noch besonders umgarnt, als der Rapper den FC Hansa lobte. „Nächstes Jahr sehen sich Hertha und Hansa dann hoffentlich im Olympiastadion“, kommentierte er das parallel stattfindende Relegationsspiel in der Bundesliga. Eine Klasse trennt die beiden Absteiger dann aber doch noch, zumindest in der nächsten Saison. Den Aufstieg schon geschafft hat der fünfzehnjährige Felix aus Stralsund. Er wurde spontan aus dem Publikum ausgewählt, das Lied „Zeiten ändern dich“ live auf der Bühne zu präsentieren. Sichtlich nervös konnte er die Fans im Moya und auch die drei Musiker auf der Bühne dann aber recht schnell von sich überzeugen. Am Ende des Stückes gab es tosenden Applaus und Zugaberufe, sodass er auch das Lied „23 Stunden Zelle“ noch gemeinsam mit Bushido zum Besten geben durfte. Auch dieser war voll des Lobes: „Felix, das war sehr geil. Ich feier dich grad!“ Auch für Ronny und Hannes aus Rostock war der spontane Bühnengast eines der Highlights des Abends. „Ich war schon fünfmal bei Bushido, zweimal in der Scandlines Arena, und so etwas hat er noch nie gemacht. Aber es war echt geil“, erzählt Hannes. Auch sonst war der Abend für sie großartig, auch wenn sie sich noch einige alte Songs mehr gewünscht hätten. Sie sind schon über zehn Jahre Fans des Künstlers, finden aber auch die Kritik teilweise berechtigt. „Ich glaube es ist viel Show, aber einige Sachen macht man einfach nicht“, so Ronny. Beide sind sich aber einig, dass vor allem die Musik zählt und die hat sie auch beim gestrigen Konzert wieder voll überzeugt. Für Frida aus Rostock war es das erste Bushidokonzert. „Ich fand es überraschend gut. Ich dachte, die Akustik sei schlechter.“ Auf den Hip Hopper ist sie erst durch den Kinofilm „Zeiten ändern dich“ aufmerksam geworden und seitdem ist sie begeistert von seiner Musik. Auch wenn sie das Konzert insgesamt mochte, fand sie es schade, dass ihr Lieblingslied „Ich lass dich nicht gehen“ nicht gespielt wurde. Die Kritik, so meint sie, wird von den Medien zu sehr aufgebauscht. Das Konzert im Moya passte perfekt auf den Titel der Tour. Es war „Jenseits von Gut und Böse“. Bushido präsentierte sich von seiner charmanten Seite, die Fans waren teilweise etwas verhalten, insgesamt aber begeistert und es gab keine Skandale. Aber wer den Rapper bisher nicht mochte, wird auch nach gestern Abend noch kein Fan sein.
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