Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

OB-Wahl 2012: Christian Blauel eröffnet Bürgerbüro
In der Wismarschen Straße 3, am Doberaner Platz, öffnete gestern das Bürgerbüro von Christian Blauel, der am 5. Februar 2012 für die Grünen zur Wahl des Oberbürgermeisters antritt. „Die Rostocker können sich hier informieren und Termine mit mir abstimmen“, lädt Blauel zum persönlichen Kontakt ein, „mit welchem Anliegen auch immer“. Blauel, der als freier Architekt arbeitet, lebt seit 1996 in Rostock. Erfahrungen im Bereich der Kommunalpolitik hat er bisher etwa im Bauausschuss oder dem Aufsichtsrat der RGS gemacht. Elementar, so Blauel, sei es für ihn, Pläne und Entscheidungen der Stadtverwaltung besser und transparenter zu vermitteln. „Darauf beruht alles andere. Ich kann sachpolitisch die besten Ideen haben, wenn ich sie falsch vermittle, geht gar nichts.“ In Rostock werde viel zu viel unproduktiv und destruktiv gestritten, „eben nicht im Sinne des Ergebnisses, sondern es wird immer gleich mit ganz radikalen Positionen das andere abqualifiziert.“ Für unverzichtbar hält der 45-Jährige dabei auch eine stärkere Bürgerbeteiligung. Es sei nicht damit getan, wenn man Verfahren, die eine Bürgerbeteiligung vorschreiben, in den Stadtanzeiger stellt und meint, wenn ein paar Bürger da waren, wäre die Pflicht erfüllt. „Ich denke heute reicht das nicht mehr“, so Blauel, „ich muss mich schon auch vergewissern, was ankommt.“ Blauel, der von 2009 bis 2010 selbst Mitglied im Ortsbeirat Stadtmitte war, sieht die Ortsbeiräte dabei als „ganz wichtige Schnittstelle“. In manchen Stadtteilen funktioniere das gut, aber nicht in allen. „Da ist noch viel mehr drin!“ „Wohnen ist ebenfalls ein ganz wichtiges Thema“, sagt der Architekt, für den innerstädtisches Wohnen nicht nur unter ökologischen Gesichtspunkten die Idealform ist, auch wenn es ihn selbst aus privaten Gründen an den Stadtrand nach Mönchhagen verschlagen hat. „Wir müssen es schaffen, in den nächsten Jahren für bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt zu sorgen.“ Im Moment wird Wohnraum immer teurer, da gibt es die Verantwortung der Stadt, über die Wiro steuernd einzugreifen, so Blauel. „Wir müssen die Wiro aber auch leben lassen, wenn sie nur ein Geldkalb sein soll, steigen die Mieten.“ In Sachen Kultur warnt der OB-Kandidat der Grünen davor, die Diskussion auf den heiligen Tempel Theater zu konzentrieren. Die Frage sei, wo man die Millionen einspare, die man dort ausgibt. „Dort, wo die Leute wohnen, muss Kultur sein, muss soziales Angebot sein“, so Blauel, dem die vielen kleinen Projekte, die im Quartier passieren, am Herzen liegen. Zugang zur Kultur müsse für jeden möglich sein, damit alle das Gefühl haben: „Ja, diese Stadt bringt mir was.“ Kultur, Bürgerbeteiligung, Wohnungsbau? „Ich hätte was erreicht, wenn deutlich mehr Leute in der städtischen Gesellschaft aktiv sind. Es ist wichtig, die Leute mitzunehmen“, beschreibt Christian Blauel sein wichtigstes Anliegen.
25. November 2011 | Weiterlesen
Ein Licht für jede Frau 2011
Eine große 731 flackerte heute am dunklen Nachmittag auf dem Doberaner Platz. Von Gewalt betroffene Frauen – auf ihre Situation machten der Verein „Frauen helfen Frauen“ und die Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Rostock mit 731 Kerzen aufmerksam. Jede Kerze brannte für eine Frau. So viele haben im Jahr 2010 im Bereich der Polizeiinspektion Rostock sowie im Rostocker Frauenhaus und den dazugehörigen Unterstützungseinrichtungen, die vom Verein „Frauen helfen Frauen“ in unserer Hansestadt angeboten werden, Hilfe und Beratung gesucht. Immerhin weniger als im letzten Jahr, aber dennoch ist jede zu viel. In diesem Jahr wurde der Schwerpunkt der Aktion mit dem Motto „Für ein gewaltfreies Leben ist es nie zu spät“ ausgedrückt. Es soll deutlich machen, dass auch ältere Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt werden. „Dies wird bislang als Phänomen und Problem kaum war genommen. Entsprechende Hilfsangebote, die auch von Älteren gut angenommen werden können, fehlen weitgehend. Ältere Frauen nehmen seltener Hilfe in Anspruch und erstatten kaum Anzeige. Sie suchen sich eher Hilfe über medizinische Einrichtungen, ihren Hausarzt oder Familienmitglieder. Sie haben aber kaum Kenntnisse über bestehende Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen. Die Fallzahlen der über 50- und 60-Jährigen sind seit Jahren gestiegen. Dennoch fällt es vielen älteren Frauen besonders schwer, sich zu trennen. Durch die jahrzehntelange Verbindung übernehmen sie Verantwortung für ihren Partner. Sie sind finanziell abhängig, sind an ihren Lebensraum gebunden und sehen vor dem Hintergrund der verbleibenden Lebenszeit keine Perspektive für einen Neuanfang“, schildert Alexandra Peters von der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt die Situation. Sie fordert klare Zuständigkeiten, Koordination von entsprechenden Hilfen und Schulungen für Multiplikatoren. Anlass war der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen, der am 25. November den Frauen gewidmet ist. Weitere Information zu Hilfsangeboten des Vereins „Frauen helfen Frauen“ befinden sich auf der Website: http://www.fhf-rostock.de/
25. November 2011 | Weiterlesen
„Peterchens Mondfahrt“ - Premiere am Volkstheater Rostock
Ungeduldiges Gemurmel. Man spürt die Spannung im gut gefüllten Theaterzelt des Rostocker Volkstheaters. Es ist Premierenzeit, jedoch nicht wie sonst am Abend, sondern pünktlich um 10 Uhr. Das diesjährige Weihnachtsmärchen „Peterchens Mondfahrt“ steht in den Startlöchern und will die Zuschauer mit auf eine Reise zum Erdtrabanten nehmen. Die ersten kritischen Gäste waren Kindergarten- und Vorschulkinder aus Einrichtungen Rostocks und der Umgebung. Ab fünf Jahren ist das Stück geeignet und das war auch der ungefähre Altersdurchschnitt beim Premierenpublikum, wobei auch etwas kleinere Kinder und junggebliebene Erwachsene mit auf die erste Reise gingen. Schon vor Beginn gab es Applaus und mein junger Nebenmann sagte zu mir: „Du musst mitklatschen, sonst kommen die nicht raus!“ Das erste Mal aufgeführt wurde das Märchen von Gerdt von Bassewitz, einem mecklenburgischen Adligen, vor 99 Jahren in Leipzig und seitdem hat es als Buch, Hörspiel oder Film viele Kinder begeistert. Für die Neuinszenierung haben Regisseur Alexander Flache und Dramaturgin Anne Krey ganz tief in die Theatertrickkiste gegriffen. So gibt es neben dem klassischen Schauspiel Gesang und Tanz, Licht- und Schattenspiele und eine sehr schön von Petra Linsel ausgestattete Bühne. Alles beginnt im Zimmer von Pitt (Jörg Schulze) und seiner Schwester Anne (Laura Bleimund). Die beiden streiten sich mal wieder, was in einer Kissenschlacht endet, die für viele Lacher im Publikum sorgt. Als der Streit vorbei ist und beide im Bett liegen, betritt auf einmal der Maikäfer Herr Sumsemann (Björn-Ole Blunck) den Raum. Er hat ein Problem: Der Mondmann (Stephan Fiedler) hat ihm sein sechstes Bein gestohlen. Die Kinder freunden sich mit ihm an und machen sich im Bettmobil auf die Reise, das verlorene Körperteil zurückzuholen. Doch bevor sie sich dem Mondmann stellen können, treffen sie auf ihrem Abenteuer noch viele interessante Personen. Da ist zum Beispiel die übergroße Nachtfee (Teresa Lucia Forstreuter). Mit ihrer gebieterischen Art und Stimme brachte sie nicht nur die Kinder auf der Bühne, sondern auch im Zuschauerraum zum ehrfürchtigen Staunen. Dann gab es da noch den Eismario (Clemens Riegler) und die Windliese (Petra Gorr), die Pitt, Anne und Sumsemann auf der Reise unterstützen. Im Zentrum der Bühne stand das Zimmer der Geschwister. Für die Reise zum Mond wurden dann einfach die Wände heruntergeklappt und so eine Rampe zur Kraterlandschaft im Hintergrund gelegt. Und immer dann, wenn die Theatermagie gezeigt wurde, haben die Augen der Kinder besonders geleuchtet. Da ist der große Bär, der die Kinder im Schatten zur Mondkanone bringt, es gibt zwei Spotscheinwerfer als tanzende Sterne, Tänzer auf Rollschuhen, Seifenblasen und noch viele weitere kleine Details. Am Ende gab es nicht nur immer wieder Szenenjubel und helfendes Mitschreien („Da links ist Herr Sumsemann!“), sondern auch ganz viel Applaus und trampelnde Fußpaare. Es wurde sogar eine Zugabe verlangt, sodass die Schauspieler dreimal das Abschiedslied singen mussten. In diesem ist auch die Botschaft des wirklich gelungenen Stückes enthalten: „Lebe diesen Traum weiter.“ Peterchens Mondfahrt ein traumhaftes Theaterstück nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene, die immer noch gern träumen und die einfach mal wieder Theatermagie spüren wollen. Fotos (1-3): Dorit Gätjen, VTR
25. November 2011 | Weiterlesen
Hellmuth Karasek erzählt (über) Witze in Rostock
„Kommt ein Mann zum Arzt und hat ne Kröte auf dem Kopf.“ Dies ist ein typischer Witzanfang. Es werden Erwartungen aufgebaut, eine ganz wichtige Eigenschaft der meisten Witze. Auch 275 Menschen in der Universitätsbuchhandlung Weiland waren gestern voller Erwartungen, denn Hellmuth Karasek hatte sich zum zweiten Mal in diesem Jahr angekündigt. Dieses Mal stellte er sein neues Buch „Soll das ein Witz sein? – Humor ist, wenn man trotzdem lacht“ vor. „Wir haben vor 5 Jahren mit 80 Gästen angefangen und heute haben wir wieder einen neuen Besucherrekord aufgestellt. Und die Lesung war schon lange ausverkauft“, zeigte sich Florian Rieger, der Leiter der Buchhandlung, begeistert. Karasek sei nicht nur intelligent und lustig, sondern auch einer der nettesten Gäste, die immer wieder in der Buchhandlung zu Gast sind. Das nächste Ziel Riegers sind 300 Gäste bei einer Lesung. Dann würde die Kapazität des Raumes aber auch ihre absolute Grenze erreichen. Anders als bei „Im Paradies gibt’s keine roten Ampeln“ ist das neue Buch keine Sammlung von Glossen, sondern, wie der Titel schon verrät, eine Abhandlung zum Thema Witz. Damit setzt sich das ehemalige Mitglied des literarischen Quartetts mit einem Motiv auseinander, das 1905 schon Sigmund Freud in seinem Werk „Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten“ beschäftigte. Da ist es auch kein Wunder, dass Hellmuth Karasek auch auf den bekannten Philosophen Bezug nimmt. Gerade die Freud’schen Versprecher führen oft zu freiwilliger, aber auch unfreiwilliger Komik. Jeder kennt wahrscheinlich die Situation, dass man aus Versehen mit seinen Gedanken herausplatzt, auch auf die Gefahr hin, Umstehende zu verärgern. Als Beispiel las Karasek eine aktuelle Glosse vor, die Ronald Pofalla zum Thema hat. Dieser hat vor einem Monat seinen Parteifreund Wolfgang Bosbach mit den Worten „Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen. Ich kann deine Scheiße nicht mehr hören“ abgestraft. Karasek dazu: „Ein typischer Freud´scher Versprecher. So etwas kann man zwar denken, sollte es aber für sich behalten.“ Gerade in der Politik gibt es ein breites Spektrum an Witzen. Natürlich werden dabei vor allem grobe Schnitzer karikiert. Hellmuth Karasek, der wirkte, als könne er zu jedem Thema einen Witz beisteuern, griff etwa die Affäre um Karl Theodor zu Guttenberg auf. „Ein Techniker kommt zum Bundestag. Er spricht beim Pförtner vor und sagt: „Ich soll hier den Kopierer in Ordnung bringen.“ Daraufhin der Pförtner: „Der ist gerade in Kundus.“ Neben unzähligen Witzen, die für viele Lacher sorgten, konnte man auch etwas über die Hintergründe der Humorform erfahren. So haben Witze fast immer einen dreiteiligen Aufbau, es wird oft die Wahrheit verdreht und sie können wie Volkslieder durch verschiedene Gesellschaftsschichten wandern. Ganz nebenbei löste Karasek dann auch noch das große Rätsel auf, warum Witze überhaupt erzählt werden: „Witzeerzähler wollen Frauen imponieren.“ Und nach einer kurzen Kunstpause fügte er charmant hinzu: „Ich war ja immer Witzeerzähler.“ Und das merkte man ihm auch an, denn mit Leichtigkeit bewegte er sich durch die verschiedenen Bereiche und schweifte auch immer wieder ab. Nach der Lesung bildete sich eine lange Schlange von Gästen, die das neue Buch kaufen und natürlich signieren lassen wollten. So auch Frank Rohrer aus Rostock und seine Tochter Eva-Maria. Er war vor allem von der Lockerheit des Autors begeistert. „Es wirkte alles sehr frei und man hatte überhaupt nicht das Gefühl, dass er irgendetwas abliest.“ Spätestens bei seiner nächsten Veröffentlichung wird Hellmuth Karasek sicher wieder in Rostock lesen. Bis dahin muss man sich mit den gedruckten Witzen begnügen, etwa mit dem Witz vom Anfang: „Kommt ein Mann zum Arzt und hat ne Kröte auf dem Kopf. Fragt der Arzt: „Was haben sie denn?“ Antwortet die Kröte: „Ich habe mir was eingetreten.“
25. November 2011 | Weiterlesen
Warnung vor dem Verzehr von methanolhaltigem Wodka
Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern warnt vor dem Verzehr von Wodka der Firma Bärenkrone GmbH & Co. KG, 37327 Leinefelde/Worbis. Betroffen sind die Produkte „AntiVirus Premium Quality“, „Premium Cosmos Vodka“ und „V24 Original Vodka“. Sie können einen überhöhten Methanol-Gehalt aufweisen. Der Vertrieb erfolgte im gesamten Bundesgebiet – und damit auch nach Mecklenburg-Vorpommern – an Getränkehändler, Diskotheken, Tankstellen und Sonderpostenmärkte. Die Produktbezeichnungen mit Abbildungen sind im Internet unter www.lebensmittelwarnung.de, dem Informationsportal der Bundesländer veröffentlicht. „Wegen der nicht auszuschließenden Gefahr für die Gesundheit sollten diese Produkte auf keinen Fall verzehrt werden“, warnt der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus. Methanol kann zur Erblindung führen und in schweren Fällen sogar tödlich wirken. Das betrifft auch den Konsum als Mischgetränk. Verbraucher und Verbraucherinnen sind aufgefordert, sich bei den zuständigen Veterinär- oder Polizeibehörden zu melden, sollten Sie die o.g. Produkte gekauft bzw. im Verkauf gesehen haben. Quelle: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz
25. November 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock empfängt den 1. FC Union Berlin
Tom Weilandt sitzt seine Rot-Sperre ab, Dominic Peitz fehlt aufgrund der fünften Gelben Karte, Mohammed Lartey ist weiterhin verletzt und nun muss Hansa-Trainer Peter Vollmann auch noch auf Sebastian Pelzer verzichten. Nach einer Virusinfektion wurde dem Kapitän der Rostocker absolute Bettruhe verordnet. Als Linksverteidiger bietet sich Michael Blum an, Timo Perthel dürfte für Peitz auf der Sechser-Position zum Einsatz kommen und Marek Mintal die offensive Mittelfeldposition übernehmen. Für die Spitze bietet sich Marcel Schied an, aber auch Lucas Albrecht oder Tino Semmer kommen als Alternative infrage, so Vollmann. „Vielleicht haben wir noch eine Überraschung“, scherzte der Hansa-Coach, „aber die fällt mir meistens erst über Nacht ein.“ Mit auf der Bank könnte auch der 20-jährige Namibier Manfred Starke sitzen. In zwölf Oberliga-Punktspielen der zweiten Mannschaft konnte er bislang fünf Tore erzielen. Seit mehreren Wochen trainiert der Mittelfeldspieler bereits bei der Zweitligamannschaft mit, seit einigen Tagen gehört er offiziell zum Profikader. „Schnelligkeit, eine gute Flanke und hohe Laufbereitschaft – er hat alles das, was man sich als Trainer wünscht“, lobt Vollmann seine mögliche Reserve für die Außenposition. Eine Woche nach der 1:3-Niederlage gegen St. Pauli und dem Abrutschen auf den Relegationsplatz muss dringend der zweite Saisonsieg her. „Die beste Antwort auf das alles, was auf dem Platz und außerhalb des Platzes passiert ist, ist immer ein Sieg.“ Doch wir stehen derzeit in jedem Spiel „am Scheideweg“, so Vollmann weiter, „daher steht immer ein Muss dahinter.“ Doch entscheidet ein „Muss“ auch nicht über Sieg oder Niederlage. „Mängel, die wir im Kreativbereich haben, lassen sich nur durch ein Höchstmaß an Laufbereitschaft ersetzen“, fordert der Trainer vollen Einsatz von seinen Spielern. Mit mageren neun Treffern in 15 Spielen ist Hansa Rostock in Sachen Torausbeute Schlusslicht in der Zweiten Liga. Da wundert es kaum, dass der mit zwei Treffern erfolgreichste Torschütze der Rostocker ausgerechnet ein Abwehrspieler ist: Matthias Holst. „Druck erzeugt Gegendruck und dadurch wird die Leistung auch nicht besser“, spielt Holst die Anspannung vor der Partie gegen Union Berlin herunter. „Wir gucken, dass wir das abrufen, was wir in der Lage sind zu leisten, um dann auch gegen Union zuhause zu gewinnen“, gibt sich der Defensivmann selbstbewusst. Zwischen fünfzehn- und siebzehntausend Zuschauer werden heute Abend in der DKB-Arena zu dem als Risikospiel eingestuften Ost-Derby erwartet, darunter etwa 2.200 Union-Anhänger. Angepfiffen wird das Spiel um 18 Uhr. Hansa Rostock gegen Union Berlin – Spielbericht
25. November 2011 | Weiterlesen
Leuchtturm in Flammen 2012 in Warnemünde
Laser und Feuerwerk werden auch zum kommenden Neujahrsabend den Warnemünder Leuchtturm leuchten lassen. Die 13. Auflage von „Leuchtturm in Flammen“ kann nun doch am 1. Januar 2012 stattfinden, verkündeten heute die Veranstalter des mittlerweile traditionellen Jahresauftaktspektakels in Warnemünde – der Leuchtturmverein und MV Event. In den letzten Wochen drohte die komplett durch Sponsoren finanzierte Veranstaltung aufgrund fehlender Geldgeber zu scheitern. „Wir gehen locker auf die 70.000 Euro zu, die wir sammeln müssen“, informiert Projektleiter Torsten Sitte. Einige Partner aus vergangenen Jahren, Großsponsoren wie die Telekom, zogen sich zurück. Auch die Zusage des Hauptsponsors, der Reederei Scandlines, war unsicher. „Wir sind auf die Idee gekommen, außerhalb der Saison den Turm noch mal aufzumachen. Das hätte Leuchtturm in Flammen nicht gerettet, aber es war ein Zeichen. Viele Warnemünder sind gekommen und gar nicht erst auf den Turm gestiegen, sondern haben gleich unten etwas in den Topf getan und sagten, dass das erhalten bleiben muss“, berichtet Gerhard Lau vom Warnemünder Leuchtturmverein. Auch Rostocks Tourismusdirektor Matthias Fromm spricht sich für das Event „Leuchtturm in Flammen“ aus: „Nicht nur für die Warnemünder bedeutet diese Veranstaltung eine ganze Menge, sondern auch touristisch ist sie durchaus wichtig, weil wir tolle Bilder in die Welt schicken. Das bedeutet für jeden, der vom Tourismus profitiert mehr Gäste und mehr Auslastung über Neujahr hinaus. Wir freuen uns darauf und setzen alles daran, diese Veranstaltung zu bewahren und zu sichern.“ Schließlich wendete sich alles zum Guten. Scandlines versicherte seine Unterstützung für „Leuchtturm in Flammen“ und neue Sponsoren wie die Stadtwerke und die AOK Nordost konnten hinzugewonnen werden. Seit einiger Zeit laufen auch die Proben für die Show am Leuchtturm, die dieses Mal unter dem Motto „Glück“ steht. „Der Ablauf steht fest“, sagt Torsten Sitte, der die Regie der Inszenierung übernommen hat. Am 1. Januar 2012 um 18 Uhr geht es schließlich los. Traditionell genau 23 Minuten lang können die Besucher auf der Promenade und am Strand von Warnemünde ein Barock- und Höhenfeuerwerk in bis zu 120 Metern Höhe bestaunen. Kombiniert wird das Feuerspektakel mit einer Lasershow, für die eine neue Firma gewonnen werden konnte. „Im Bereich Laser werden wir den Fußboden verlassen und nach oben auf drei Ebenen gehen, sodass auch Zuschauer vom Strand etwas davon haben“, weist Sitte auf die Verbesserung der Optik hin. Auch die akustische Begleitung ist vorbereitet. Die Auswahl der musikalischen Titel ist wieder sehr emotional und reicht von Pavarotti bis Guns N‘ Roses, versprechen die Veranstalter. Live performen wird die Rostocker Sängerin Katharina Wild, die an diesem Abend nicht nur ihren neuesten Titel „Free“, sondern auch ihren neuen Künstlernamen vorstellen wird. Begleitet wird sie von vier Freizeitartisten, die mit brennenden Pois für feurige Effekte sorgen werden. Schon ab 15 Uhr beginnt das Vorprogramm mit gastronomischer Versorgung und Bühnenunterhaltung mit Musik und Radiomoderatoren. Entstanden ist das Event rund um Warnemündes Wahrzeichen im Zuge der Millenniumsfeierlichkeiten. Seitdem steht der Leuchtturm jedes Jahr am Neujahrsabend symbolisch in Flammen. Nur einmal 2007 wurde die Inszenierung wegen zu starken Sturms abgesagt und auf Ostern verschoben. Aus anfangs etwa 1000 Besuchern sind inzwischen ungefähr 70.000 geworden, die auch am 1.Januar 2012 wieder in Warnemünde erwartet werden, so die Veranstalter. Der große Andrang auf „Leuchtturm in Flammen“ hat das beschauliche Ostseebad in den letzten Jahren bereits vor Transportherausforderungen gestellt. Auch in diesem Jahr wird der Ortskern von Warnemünde zur Inszenierung gesperrt. „Wir empfehlen mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen“, rät MV Event-Geschäftsführerin Martina Hildebrandt. Die Buslinie 36 nach Warnemünde wird je nach Personenaufkommen und Wetter verstärkt fahren, teilt die RSAG mit. In den vergangenen Jahren setzte auch die Bahn zusätzliche Züge ein.
23. November 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock: Hauptsponsor Veolia will nicht verlängern
Nach der Niederlage gegen St. Pauli und den neuerlichen Ausschreitungen ereilt Hansa Rostock nun auch eine wirtschaftliche Hiobsbotschaft. Der Hauptsponsor Veolia Umweltservice will seinen Vertrag mit dem Rostocker Traditionsverein zum Saisonende nicht verlängern. „Die regelmäßigen Ausschreitungen schädigen nicht nur die Reputation des Vereins, sondern auch die der Sponsoren. Für uns ist dies nicht tolerierbar“, erklärte Dr. Christian Knaape, Geschäftsführer von Veolia Umweltservice. Auch, wenn der Verein nach Aussage des Versorgungsunternehmens selbst nur „Opfer von Gewalttätern sei, die Hansa Rostock lediglich als Plattform nutzten.“ „Weitere Ausschreitungen können auch in der laufenden Saison dazu führen, dass wir unser Sponsoring sofort beenden“, droht Knaape dem Verein gar den sofortigen Ausstieg an. Zusätzlich mindere weiterhin jede vom DFB verhängte Strafe das Sponsoring des Unternehmens um denselben Betrag. Sportlich im Keller und wirtschaftlich für die 2. Liga denkbar knapp bei Kasse, muss sich Hansa Rostock nun auch noch einen neuen Hauptsponsor suchen. Dank einiger unbelehrbarer Chaoten und – wie sich am Samstag gezeigt hat – leider auch viel zu vieler Sympathisanten steht die Hansa-Kogge vor dem Abgrund. Im Ost-Duell gegen Union Berlin bietet sich den echten Fans am Freitag die Möglichkeit, das ramponierte Image ein wenig aufzupolieren und Flagge gegen die „Anhänger“ zu zeigen, die kein Verein braucht.
23. November 2011 | Weiterlesen
Der Rostocker Weihnachtsmarkt 2011 steht vor der Tür
Hämmern und Bohren bereichern in diesen Tagen den Klang von Rostocks Innenstadt. Vom Neuen Markt, über die Kröpeliner Straße, den Universitätsplatz, den Nonnenhof im Kloster zum Heiligen Kreuz, bis zum Kröpeliner Tor und der Fischerbastion – auf rund drei Kilometern wird derzeit eine weihnachtliche Bummelmeile errichtet. Über 275 Schausteller und Markthändler aus 13 Bundesländern sowie den Niederlanden, Polen, Lettland und Finnland sind gerade mit dem Aufbau beschäftigt. Einige stellen noch die Wände ihrer Verkaufsbuden auf, andere räumen schon die Waren ein und kümmern sich um die Dekoration. Auch die zahlreichen Fahrgeschäfte werden für waghalsige, aber auch beschauliche Fahrten vorbereitet. Etwa eine Million Glühlampen wurden installiert, damit die Einkaufsstraße in den dunklen Abendstunden im festlichen Glanz erstrahlt. Ihr Strombedarf entspricht dem der Stadtteile Reutershagen und Südstadt. Am Donnerstag geht er schließlich los: der Rostocker Weihnachtsmarkt 2011. Vom 24. November bis zum 22. Dezember lädt dann der wohl größte Weihnachtsmarkt Norddeutschlands zum Bummeln, Schlemmen und Karussell fahren ein. „Wir erwarten, wie in den letzten Jahren, etwa 1,5 Millionen Besucher“, prognostiziert Jörg Vogt, Geschäftsführer der Großmarkt Rostock GmbH, die seit 20 Jahren den Weihnachtsmarkt organisiert. Dabei finden nicht nur Gäste aus Deutschland – vor allem aus den nördlichen Bundesländern – den Weg zum Rostocker Weihnachtsmarkt. Auch Reisegruppen aus Dänemark, Schweden und Finnland kommen mit den Fähren in unsere Hansestadt und sorgen für steigende Übernachtungszahlen in den Hotels. Zunehmend attraktiv wird das vorweihnachtliche Rostock auch für Reisende aus Polen, hat Jörg Vogt beobachtet und unterstreicht die Bedeutung des Weihnachtsmarktes als Wirtschaftsfaktor in der Region. „Im Vorfeld, während und nach der Veranstaltungszeit ist der Weihnachtsmarktzeit Arbeitsplatz für 1.500 Frauen und Männer.“ Offiziell wird der Rostocker Weihnachtsmarkt am Samstag, dem 26. November eröffnet. Gegen 14 Uhr wird der Weihnachtsmann und sein Gefolge mit einem Traditionssegler im Stadthafen bei den alten Speichern vom Oberbürgermeister in Empfang genommen. Gemeinsam geht es dann mit einer historischen Postkutsche, gezogen von vier Rappen, weiter durch die Stadt bis zur Märchenbühne auf dem Neuen Markt. Mit dem traditionellen Anschnitt des Riesenstollens wird die Eröffnung des Weihnachtsmarktes endgültig vollzogen. Im Anschluss folgt die Premiere des neuen Weihnachtsmärchens „Zauberweihnachtsgeschenkewunschmaschine“, das an den Weihnachtsmarktwochenenden immer samstags und sonntags um 16 Uhr aufgeführt wird. Etwa 80 Kulturdarbietungen können die Weihnachtsmarktbesucher auf der Märchenbühne in den nächsten Wochen erleben. Besonders stolz sind die Veranstalter auf die 13 Kindertageseinrichtungen, die sich mit ihren kleinen Talenten am Programm beteiligen. Märchen, Musik und Tanz werden auch auf dem Historischen Weihnachtsmarkt zu erleben sein. In diesem Jahr hat er seinen Platz auf dem Nonnenhof des Klosters zum Heiligen Kreuz gefunden, wo er auch in den nächsten Jahren angesiedelt werden soll, so die Hoffnung der Veranstalter. Rund 25 Handwerker, Künstler, Händler und Gaukler geben hier Einblick in mittelalterliche Lebensweisen. Geöffnet ist der Historische Weihnachtsmarkt von 11 bis 21 Uhr, freitags und samstags bis 22 Uhr. Der Eintritt kostet von Mittwoch bis Freitag ab 17 Uhr und am Wochenende ganztägig 2 Euro, ermäßigt 1 Euro.
21. November 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock unterliegt dem Erzrivalen St. Pauli mit 1:3
Das Nordduell zwischen Hansa Rostock und St. Pauli sorgte heute für ausverkaufte Ränge in der DKB-Arena. 24.200 Zuschauer, darunter etwa 2.400 Pauli-Anhänger, verfolgten das Spiel der beiden Traditionsvereine. Bevor Schiedsrichter Guido Winkmann die Partie anpfeifen kann, muss Pauli-Keeper Philipp Tschauner erstmal seinen Torraum von den zugeworfenen Bananen befreien – es sollte nicht die letzte unschöne Szene seitens der Fans bleiben. Hansa startet selbstbewusst ins Spiel, bereits in der 3. Minute kann Björn Ziegenbein nach einem Freistoß von Michael Blum den ersten Torschuss abgeben. Dieser wird jedoch abgefälscht und auch aus der anschließenden Blum-Ecke können die Rostocker keinen Gewinn ziehen. Vier Minuten später erwischt Ziegenbein das Leder nach einer schönen Ablage von Marek Mintal nicht richtig – der Ball geht am rechten Pfosten vorbei. In der 8. Minute sorgt Hansa-Youngster Tom Weilandt, der heute den angeschlagenen Mohammed Lartey ersetzt, für eine spielentscheidende Szene. Zusammen mit Pauli-Kapitän Fabio Morena steigt der 19-Jährige zum Kopfball auf, nimmt dabei jedoch den Ellenbogen zu Hilfe und trifft Morena im Gesicht. Für diesen dummen und völlig unnötigen Ellenbogencheck sieht Weilandt zu Recht die Rote Karte. Fast die komplette Partie müssen die Gastgeber mit dezimierter Mannschaft auf dem Rasen auskommen, die Planungen von Trainer Peter Vollmann sind damit schon früh hinfällig. Aus der Überzahl kann St. Pauli zunächst keinen Vorteil ziehen, Hansa spielt weiter überraschend offensiv und zeigt sich immer wieder in der gegnerischen Hälfte. Besonders Ziegenbein möchte es heute wissen und sucht immer wieder den Abschluss, so in der 19. Minute, als er eine Mintal-Flanke an der rechten Torraumgrenze volley nimmt, den Kasten jedoch verfehlt. Nachdem die erste halbe Stunde herum ist, werden die Gäste stärker. Nach einem Zuspiel von Kevin Schindler kommt der Ex-Rostocker Fin Bartels in der 31. Minute aus knapp zehn Metern zum Schuss, verfehlt jedoch das Hansa-Tor. Drei Minuten später scheint der am rechten Pfosten völlig frei stehende Markus Thorandt selbst so überrascht davon zu sein, dass die von Dennis Daube getretene Ecke zu ihm kommt, dass er den Ball nicht unter Kontrolle bekommt. Noch gefährlicher wird es in der 39. Minute auf der anderen Seite, als Robert Müller nach einer tollen Flanke von Ziegenbein das Führungstor für die Rostocker auf dem Fuß hat. Aus drei Metern scheitert er jedoch an dem glänzend reagierenden Pauli-Schlussmann Tschauner. Dominic Peitz bekommt den Abpraller, findet jedoch keine Lücke mehr und die Aktion wird zum Bumerang. Nach einem schnellen Konter über Max Kruse, Fin Bartels und Deniz Naki versenkt Kruse das Leder fast vom Elfmeterpunkt im Kasten der Rostocker – der neunte Saisontreffer des Torjägers vom Kiez. Was folgt sind unschöne Szenen auf den Rängen. Als erst bei den Pauli-Anhängern Knaller und bengalische Feuerwerke gezündet werden und anschließend Leuchtraketen aus dem Hansa-Block folgen, wird das Spiel für zehn Minuten unterbrochen. Nach der Wiederaufnahme passiert in der ersten Hälfte nicht mehr viel, ein Distanzschuss von Pavel Kostal geht knapp über den Querbalken und beendet die ersten 45 Minuten. Mit dem Stand von 0:1 verabschieden sich sie Mannschaften in die Halbzeitpause. Trotz Unterzahl zeigt sich Hansa nach dem Wiederanpfiff weiterhin engagiert und offensiv. Nach einer Flanke von Blum kann Torhüter Philipp Tschauner den Schuss von Müller zwar noch abwehren, bekommt den Ball jedoch nicht zu fassen. ‚Phantom‘ Marek Mintal lässt sich diese Chance nicht entgehen und versenkt das Leder aus vier Metern zum durchaus verdienten Ausgleich für die Rostocker. Nach einem tollen Doppelpass zwischen Mintal und Ziegenbein hat Ziege freie Bahn und scheitert in der 63. Minute erst an Florian Bruns. Auf der anderen Seite geht ein Schuss von Kruse kurz darauf über die Latte. Ansonsten passiert nicht viel – bis zur 80. Minute. Zehn Minuten vor Spielende gibt es einen Freistoß für St. Pauli. Bruns bringt diesen von der rechten Strafraumecke zentral vors Rostocker Tor, von wo der eingewechselte Mahir Saglik die Gäste mit einem Kopfballtor erneut in Führung bringt. Hansa versucht noch einmal alles, entsprechend viel Platz bleibt hinten. In der Nachspielzeit nutzt Pauli seine Konterchance. Holst steht zwar für den herausgelaufenen Müller im Tor, kann den zweiten Treffer von Saglik jedoch nicht verhindern – mit 1:3 geht das Nordderby zu Ende. St. Pauli kann sich nach dem Dreier in Rostock vorerst auf den 3. Tabellenplatz schieben und unterstreicht damit seine Aufstiegsambitionen. Hansa Rostock rutscht hingegen im Kampf um den Klassenerhalt auf den Relegationsplatz ab. Spannend wird es in der DKB-Arena bereits am kommenden Freitag wieder – dann ist der 1. FC Union Berlin bei Hansa Rostock zu Gast. Tore: 0:1 Max Kruse (40. Minute) 1:1 Marek Mintal (50. Minute) 1:2 Mahir Saglik (80. Minute) 1:3 Mahir Saglik (90+1. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Peter Schyrba (Tobias Jänicke, ab 68. Minute), Pavel Kostal, Matthias Holst, Sebastian Pelzer (Kapitän; Stephan Gusche, ab 88. Minute) Robert Müller, Dominic Peitz Björn Ziegenbein, Tom Weilandt (Rote Karte in der 8. Minute), Michael Blum Marek Mintal (Lucas Albrecht, ab 72. Minute) Fotos: Joachim Kloock
19. November 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock gegen St. Pauli – Hinweise der Polizei
Um 13 Uhr startet heute in der DKB-Arena das Nordderby zwischen Hansa Rostock und St. Pauli. Mit 24.300 Zuschauern ist das Hansa-Heimspiel komplett ausverkauft, etwa 2.400 Pauli-Fans werden in der DKB-Arena erwartet. Im Bereich des Hauptbahnhofes, des Hansaviertels sowie rund um die DKB-Arena wird es am heutigen Spieltag zu Verkehrseinschränkungen kommen. Ab 8 Uhr werden die folgende Straßen komplett für den Fahrzeugverkehr gesperrt: Schillingallee vom Platz der Jugend bis zur Ecke Strempelstraße Ernst-Heydemann-Straße Das Parken ist in diesen Straßen ab 8 Uhr ebenfalls verboten! Die Strempelstraße wird für den Durchgangsverkehr) komplett gesperrt, für Anwohner ist die Ausfahrt möglich. Die Rembrandtstraße ist zwischen 7 und 20 Uhr ebenfalls gesperrt. Die Notaufnahme des Universitätsklinikums ist heute nur über den Eingang in der Strempelstraße zu erreichen, wobei die Anfahrt ausschließlich über die Dethardingstraße erfolgen kann. Parkverbotszonen gibt es zwischen 7 und 20 Uhr auch in den folgenden Straßenzügen: Dornblüthstraße, Eichendorffstraße, Thünenstraße und Wiggerstraße. Auf dem Parkplatz „Albrecht-Kossel-Platz“ an der Südseite des Rostocker Hauptbahnhofs ist das Parken zwischen 7 und 20 Uhr verboten. Halte- und Parkverbot herrscht zu diesen Zeiten auch in den folgenden Straßenabschnitten: Bei der Tweel zwischen den Einmündungen Liskowstraße und Hundertmännerstraße / Erich-Schlesinger-Straße Liskowstraße zwischen den Einmündungen Parkstraße und Voßstraße Für Besucher der Eishalle ist der Zugang von 11 bis 16 Uhr nur über den Eingang zwischen der Eishalle und dem Maschinenhaus über die Kopernikusstraße / Sportforum oder über den Barnstorfer Wald möglich. Unter der Rufnummer (038) 652-652 wird die Polizei ab 10 Uhr ein Bürgertelefon schalten. Hansa Rostock gegen St. Pauli – Bericht vom Spiel
19. November 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock empfängt den FC St. Pauli
Zwei Spielklassen trennten Hansa Rostock und St. Pauli in der letzten Saison. Nachdem die Rostocker 2010 ab- und die Paulianer aufgestiegen waren, rechnete wohl niemand mit einem schnellen Wiedersehen der beiden Vereine. Niemand? Harry Rowohlt – Autor, Übersetzer, Kolumnist und Schauspieler – prophezeite schon im letzten Jahr ein rasches Wiedersehen. „Ich weiß nicht, ob ich es gut finden soll, dass Pauli jetzt aufgestiegen ist“, gab der Ehrennadelträger des FC St. Pauli bei seiner Lesung in Rostock zum Besten. „Auf die Weise brauchen wir uns wenigstens ein Jahr nicht mit den Hansa-Fans rumzuschlagen. Na ja, nur ein Jahr lang.“ Morgen um 13 Uhr ist es wieder soweit: In der DKB-Arena startet das Nordderby zwischen Aufsteiger Hansa Rostock und Absteiger St. Pauli. 16 Pflichtspiele haben die Teams bisher gegeneinander bestritten. Zehnmal konnten die Rostocker dabei die Oberhand behalten, sechsmal die Hamburger – nur unentschieden trennten sich die beiden Traditionsvereine bislang nicht. Während die Statistik für Hansa spricht, zeigt die Tabelle ein anderes Bild. 29 Punkte, der 4. Tabellenrang und Aufstiegsambitionen auf der einen Seite, 11 Punkte, Platz 15 und der Kampf um den Klassenerhalt auf der anderen. „Der eine will unten raus, der andere oben dranbleiben“, bringt auch Hansa-Trainer Peter Vollmann die sportliche Brisanz der Begegnung auf den Punkt. Vollen Einsatz „ab der ersten Sekunde“ fordert Vollmann von seinen Jungs. „Das ist eine Voraussetzung, um eine Mannschaft wie den FC St. Pauli niederzuringen, der in der Tabelle deutlich besser dasteht als wir“, so Vollmann, der auch auf den psychologischen Heimvorteil in der ausverkauften DKB-Arena setzt. 24.300 Zuschauer werden am Samstag erwartet, darunter 2.400 Pauli-Anhänger. Verzichten muss Trainer Peter Vollmann morgen auf seinen Spielmacher Mohammed Lartey. Nachdem sich der Standardspezialist der Rostocker gegen den FSV Frankfurt eine Adduktorenzerrung zuzog, „reicht es für dieses Spiel noch nicht“, so Vollmann. „Ein 90-prozentiger Mohammed Lartey hilft uns in so einem Spiel vielleicht auch nicht weiter.“ Für Lartey könnte morgen Tom Weilandt zum Einsatz kommen. „Ich traue es ihm genauso zu wie Mo Lartey, entscheidende Akzente zu setzen“, zeigt sich Vollmann zuversichtlich. Im Testspiel gegen Nordsjaelland habe ihn das Wechselspiel des 19-jährigen Youngsters mit Marek Mintal überzeugt, so der Hansa-Coach. Immer wieder wurden Spiele zwischen Hansa Rostock und St. Pauli in der Vergangenheit von teils heftigen Ausschreitungen begleitetet. Damit es in diesem Jahr ruhig bleibt, wurden weitreichende Vorkehrungen getroffen, erläutert Bernd Hofmann, Vorstandsvorsitzender des FC Hansa Rostock. Mit zwölf angemieteten Bussen sollen die 2.400 Pauli-Fans störungsfrei vom Hauptbahnhof zur DKB-Arena gebracht werden, direkt ins Stadioninnere. Begleitet werden sie von ihren eigenen Ordnern. Neben den üblichen Sicherheitsmaßnahmen werden Sprengstoffhunde nach Pyrotechnik suchen, zudem herrscht vor und während des Spiels vollständiges Alkoholverbot im Stadion. „Ein Stück weit ist Ausnahmezustand“, stellt Hofmann klar, „da brauchen wir nicht drum herum zu reden.“ Dennoch erwarte er nicht nur ein spannendes und brisantes Spiel, sondern auch ein friedfertiges. „Für uns ist wichtig, dass das Publikum im Stadion ab der ersten Minute spürt, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen“, fordert der Vorstandsvorsitzende vollen Einsatz von der Mannschaft: „Danach giert und lechzt der Zuschauer.“ Dann könnten morgen auch die drei Punkte in Rostock gehalten werden, gibt sich Hofmann optimistisch. Hansa Rostock gegen St. Pauli – Spielbericht
18. November 2011 | Weiterlesen
Bildungsstreik 2011 in Rostock
Baufällige Schulgebäude, veraltete Lernmittel, Kopfnoten, überfüllte Hörsäle, Bildungsgebühren, Ausgrenzung – es gibt genug Gründe, die Schüler, Auszubildende und Studenten hierzulande heute auf die Straße trieben. In über 40 Städten bundesweit wurde zum Bildungsstreik aufgerufen. In Rostock versammelten sich bei Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt fast 300 junge Menschen aus der Hansestadt, Wismar, Güstrow und der Region zum Protestzug durch die Innenstadt. Mit Pfeifkonzerten, Protestgesängen und Transparenten machten sie ihrem Ärger Luft. Ihr Motto: Für Solidarität und freie Bildung. Besonders die mangelnde finanzielle Ausstattung der Bildungseinrichtungen wurde kritisiert. „Das führt dazu, dass immer mehr Eltern ihre Kinder auf Privatschulen schicken. Aber das kann sich nicht jeder leisten. Wo bleibt da die Chancengleichheit?“, fragt Niels, der die elfte Klasse einer von 503 öffentlichen Schulen des Landes besucht. 71 Privatschulen wurden im Schuljahr 2010 laut statistischem Amt Mecklenburg-Vorpommern gezählt, Tendenz steigend. Lukas, der die zehnte Klasse des Gymnasiums Reutershagen besucht, holt ein zerfleddertes Leseheftchen aus seiner Schultasche.„Bei manchen Deutschbüchern muss man selbst zusehen, wie man sie klebt.“ „Einige Lehrmittel sind sogar von 1980“, weiß sein Mitschüler Christopher. Max, der dritte im Bunde beklagt: „Verpflegung an den Schulen, Bustickets und Bücher sind für die Eltern viel zu teuer.“ Für eine freie Hin- und Rückfahrt zur Schule und kostenlose Ausbildung setzt sich auch Anna Pofahl ein. Die 20-Jährige befindet sich gerade in einer Ausbildung zur Sozialassistentin an der beruflichen Schule „Alexander Schmorell“ und nimmt mit ihren Klassenkameraden an der Demonstration teil. Dass ihr Protest etwas bewirkt, davon sind auch Isabel und Muriel überzeugt. „Wir sind da, damit die Anzahl der Demonstranten steigt. Die Politiker sollen merken, dass die Situation an den Schulen wirklich stört und nicht nur drei Leute davon betroffen sind“, erklären die 16-Jährigen von der Rostocker Borwinschule, die ganz konkret das Kurssystem an ihrer Gesamtschule beanstanden. Vielseitig sind die Probleme im Bildungssystem, auf die die jungen Menschen aufmerksam machen wollen. „An der Uni ist das Hauptproblem der Personalplan, der 2004 gefasst wurde und von einbrechenden Studierendenzahlen ausgegangen war. Das ist jedoch nie eingetreten. Die Studierendenzahlen sind weiter gestiegen. Demnach ist die Uni auch sehr schlecht ausgestattet. Wir haben vollkommen überfüllte Hörsäle. Die Frage ist auch, ob man Seminare mit 150 Teilnehmern noch so nennen kann. Das Studium leidet ganz enorm darunter. Da muss sich auf jeden Fall etwas ändern“, fordert Florian Fröhlich, Referent für Hochschulpolitik des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), der diese Protestaktion veranstaltete. 15.000 Studenten zählt die Universität Rostock. Ein vergleichsweise geringer Anteil nutzte den Aktionstag, um gegen Missstände zu demonstrieren. Sind die Rostocker Hochschüler etwa zufrieden mit ihrem Studium? „In Teilen mag das sein, weil schon viel geleistet wurde. Ich glaube auch gerade in Naturwissenschaften gibt es nicht so arge Probleme, weil der Andrang der Studierenden nicht so groß ist“, differenziert Florian Fröhlich. Allerdings räumt er auch Versäumnisse in der Vorbereitung der Protestaktion ein. So sei alles sehr kurzfristig auf die Beine gestellt worden, auch die Unterstützung seitens der Universitätsleitung hatte die Studenten erst kurz zuvor erreicht. Dennoch glaubt der Student, dass dies ein richtiger Schritt ist, um auf die Probleme aufmerksam zu machen. „Wir hoffen, dass das auch ankommt und sich wirklich etwas ändert. Der Bildungsstreik 2009 hat viel bewegt. Da gab es ein neues Landeshochschulgesetz, in das wir viel unterbringen konnten, wie zum Beispiel die Begrenzung der Prüfungsleistungen.“ Beim Bildungsstreik 2009 engagierten sich viele der jetzigen Demonstranten zum ersten Mal in dieser Form für ein besseres Bildungssystem. Damals schwappte eine Protestbewegung von Wien nach Deutschland herüber. Hörsäle wurden besetzt, auch das Rostocker Audimax wurde von Studenten okkupiert. Im Dezember 2009 kamen gut 1200 Schüler, Auszubildende und Studenten aus Mecklenburg-Vorpommern zur Demo nach Rostock. Beim Bildungsstreik im Juni 2010 waren es gut 800 Demonstranten.
17. November 2011 | Weiterlesen
T-34 Panzer bei Bauarbeiten am Mühlendamm geborgen
Einen aufsehenerregenden Fund machten gestern Bauarbeiter am Mühlendamm. Im Erdreich der Böschung der Schleusenbrücke an der stark befahrenen Straße entdeckten sie den Turm und die Kanone eines Panzers russischer Herkunft. Möglicherweise handelt es sich um den Panzer vom Typ T-34, der am 1. Mai 1945 beim Einmarsch der Roten Armee in Rostock zur Aufklärung vorgeschickt wurde. Ein deutscher Polizist sprengte die Brücke, als sich das Fahrzeug darauf befand. 66 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde heute Mittag in einer gut einstündigen Bergungsaktion das etwa 15 Tonnen schwere Panzeroberteil gehoben und mit einem Tieflader abtransportiert. Sechs Granaten, vier Handgranaten und 20 Infanteriemunitionshülsen wurden ebenfalls im Panzer gefunden. Scharfe Munition, die aber handhabungsfähig sei, eine Gefahr habe nicht bestanden, sagt Fred Tribanek vom Munitionsbergungsdienst. „So ein Fund ist nicht alltäglich. Ich bin seit 27 Jahren dabei. So ein Panzeroberteil hab ich noch nie gehabt.“ Die Fundstücke kommen nun in einen Zerlegebetrieb, wo die Munition vernichtet wird. Das Panzerwrack wird auf weitere Kampfmittel untersucht. Was danach damit geschieht, ob es in einem Museum ausgestellt, verschrottet oder eingelagert wird, ist noch unklar. Im Wrack wurden darüber hinaus auch Gebeinteile gefunden. Es wird vermutet, dass es sich dabei um die sterblichen Überreste von Besatzungsmitgliedern des Panzers handelt. Einige Schriftstücke und Ausrüstungsgegenstände konnten ebenfalls sichergestellt werden. „Nachdem der Panzer weggeräumt wurde, wird ganz genau auf weitere sterbliche Überreste und Hinweise zur Identität der Toten sortiert“, erklärt Joachim Kozlowski vom Umbettungsdienst der Deutschen Kriegsgräberfürsorge. Je nachdem, ob es sich um deutsche Tote oder russische Gefallene handelt, werden sie auf der nächstgelegenen Kriegsgräberstätte in Rostock bestattet. Wo sich der Rest des Panzers befindet, konnte noch nicht festgestellt werden. Weitere Funde seien aber nicht auszuschließen, heißt es am Bergungsort. Die Bauarbeiten wurden unterdessen fortgesetzt. Derzeit wird hier eine Behelfsquerung über die Warnow errichtet, um anschließend die Schleusenbrücke zu sanieren.
17. November 2011 | Weiterlesen
Letzte Ausstellung im Jubiläumsjahr der Galerie Möller
Kunst hat es heutzutage oft nicht leicht. Viele Galerien berichten von zurückgehenden Umsätzen und weniger Besucherinteresse. Doch zum Glück gibt es auch Ausnahmen, zum Beispiel bei der Galerie Möller in Warnemünde. Diese konnte in diesem Jahr zum 25-jährigen Bestehen ein Jubiläumsjahr feiern, das seinen Abschluss seit heute in einer Ausstellung von Christian Heinze und Mareile Manthey aus Potsdam findet. 1986 eröffnete Ulrike-Sabine Möller die Galerie am Alten Strom in Warnemünde. Inzwischen kann sie mit ihrem Mann Peter auf Kunstwerke von ungefähr 100 Künstlern zurückgreifen, die über das ganze Jahr in dem Haus ausgestellt und käuflich erworben werden können. „Seit 2008 verzeichnen wir einen stetigen Anstieg, das Haus wird sehr gut angenommen. Wir können also nicht wie viele Kollegen jammern“, sagt die Kunstwissenschaftlerin. Die neue Ausstellung deckt dabei die beiden Schwerpunkte der Galerie Möller ab: Malerei beziehungsweise Grafiken und Schmuck. Dafür wurden wieder zwei Künstler aus einer Landeshauptstadt eingeladen. Nachdem es im September zwei Magdeburger waren, sind es nun Christian Heinze und Mareile Manthey aus Potsdam. Beide Künstler gestallten schon die dritte Ausstellung mit dem Ehepaar Möller zusammen. „Wir wollten im Jubiläumsjahr Künstler haben, mit denen wir schon lange zusammenarbeiten, um so unsere Verbundenheit zu zeigen“, erklärt Ulrike-Sabine Möller. Mareile Manthey stammt gebürtig aus Halle und ist Goldschmiedin und Schmuckdesignerin. Noch bei ihrer ersten Ausstellung 1991 zeigte sie vor allem experimentelle Materialien, heute dominieren Edel- und Halbedelsteine ihre Stücke. Diese verarbeitet Mareile Manthey zu Hals- und Armbändern, Ketten und Ringen. Neben den Edelsteinen nutzt sie auch häufig Bernstein und Silber, um ihre einzigartigen Arbeiten anzufertigen. In der jetzigen Ausstellung gibt es zwei Vitrinen mit ihrem Schmuck. Christian Heinze ist der Künstler, der in den letzten Jahren den größten Präsenzbestand in der Galerie vorweisen konnte. So soll mit der jetzigen Ausstellung auch der 70. Geburtstag des gebürtigen Dresdeners gefeiert werden. Von ihm zu sehen sind 25 Grafiken unterschiedlicher Größe, darunter vor allem Radierungen, aber auch einige Ölbilder und Collagen. Sie alle gemein haben die thematische Nähe zur Ostseeküste. So können die Besucher eine Serie von verschiedenen Hummerdarstellungen, typische Küstenbilder und Motive aus dem Bereich der Fischerei, zum Beispiel einen Räucherofen, begutachten. „Ich bin schon als Student immer an die Ostsee zum Urlaub machen gefahren. Sie wurde so zu einem wesentlichen Punkt in meinem künstlerischen Schaffen“, erzählt der Grafiker. Zu dem Räucherofen berichtet er lächelnd: „Gerade in der DDR war es schwer, an guten Fisch zu kommen, sodass ich auch selbst geräuchert habe.“ Neben großen Grafiken erstellt Christan Heinze auch schon seit etwa 25 Jahren einen Ostseekalender mit 6 einzigartigen Radierungen. Kunstinteressierte und Einheimische können die Galerie täglich von 10 bis 18 Uhr besuchen und natürlich auch Kunstwerke erwerben. Auf weitere 25 Jahre Galerie Möller in Warnemünde.
17. November 2011 | Weiterlesen
„Über die Möglichkeiten der Punkbewegung“ am Volkstheater
Zwischen Titeln wie „Die Zauberflöte“, „Effi Briest“, „Romeo und Julia“ und „Faust – Der Tragödie zweiter Teil“ fällt im Repertoire des Volkstheaters Rostock ein Name besonders auf: „Über die Möglichkeiten der Punkbewegung zur Gestaltung des Regionalen Stadtraums.“ Das Stück aus der Feder von Oliver Kluck trägt nicht nur einen außergewöhnlichen Namen, sondern ist auch in seiner Anlage sehr spannend. Am Freitag feiert es im Theater im Stadthafen seine Uraufführung. Oliver Kluck ist kein Unbekannter. Der 31-Jährige wurde auf der Insel Rügen geboren und versuchte erfolglos in Warnemünde Ingenieurwissenschaften zu studieren. Es folgte ein Studium der Prosa, Dramatik und Neuen Medien in Leipzig. Im Jahr 2009 gewann er den Förderpreis für Junge Dramatik des Berliner Theatertreffens, ein Jahr später den Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker. Außerdem ist er auch Autor, wovon sich die Rostocker auf einer Lesung im Juli dieses Jahres sowie beim Textfest im September überzeugen konnten. Seine Theaterstücke zeichnen sich durch eine sehr freie Form aus. Es gibt keine klassischen Rollenzuschreibungen, keine Regieanweisungen und keine klare Rahmenhandlung. Viel mehr sind es einzelne Szenen, Momente und Fragmente, die zu einem Oberthema zusammengestellt werden. Die Werke bieten also gerade für Inszenierungen einen großen künstlerischen Freiraum, dieser ist jedoch mit mehr Arbeit und der Gefahr verbunden, dass die Bühnenfassung aufgrund ihrer Außergewöhnlichkeit beim Publikum durchfällt. Am Freitag bekommt nun also auch das Rostocker Theater seinen ersten Kluck und reiht sich so in eine Riege mit Wien, Hamburg, Berlin und Weimar ein. Eine große Aufgabe, der sich Regisseurin Sonja Hilberger und Dramaturgin Janny Fuchs stellen. Doch worum geht es eigentlich in dem Stück? Wie der Titel schon ankündigt, spielt der Punk eine große Rolle. Jedoch wird dieser, typisch für Kluck, vielfältig betrachtet. Was ist überhaupt Punk? Sind nicht auch reiche Menschen auf Sylt Punk? Und überhaupt sei die Punkbewegung „immer schon erbärmlich“. Wie schon auf der Lesung erkennt man ganz klar, dass Kluck nicht nur große Worte will, sondern auch Taten folgen müssten, dazu heißt es: „Je bunter die Punks, desto weniger können sie gehört werden.“ Es sind mehrere Bilder, an denen sich das Stück entlanghangelt. Eine Talkshowsituation, der Strand in Sylt und eine Reportage in der DDR. Die Randgeschichte ist, dass die Bahn die Insel Sylt aus dem „Schönen-Wochenend-Ticket“ herausgenommen hat und nun eine Gruppe Punks die Insel vorher noch einmal richtig einnehmen will – man kann Parallelen zur aktuellen Occupybewegung ziehen. Immer wieder tritt auch der ehemalige Spiegelchef Stefan Aust auf. Er spielt oft eine Rolle in Klucks Stücken. Aust geriet immer wieder in die Kritik, weil er unter anderem Artikel über alternative Energien aus Eigeninteresse geblockt habe und Mitherausgeber eines Pornoblättchens gewesen sei. Gemischt mit Medienkritik, fragwürdigen bürgerlichen Konventionen und Musik von Punkgrößen wie den Sex Pistols, den Ramones und The Clash, aber auch deutschen Bands wie WIZO, Dritte Wahl und Slime zeigt das Theater somit ein sehr spannendes Stück, auch für Leute, die bisher keinen Kontakt mit der Punkszene hatten. Auch für Regisseurin Sonja Hilberger war die Arbeit an dem Stoff eine große Herausforderung. Über ein Jahr hat sie sich mit dem Text beschäftigt, der in den letzten fünf Wochen intensiv geprobt wurde. „Ich mochte die Arbeit sehr. Oliver Kluck ist ein Autor, der sich quer stellt, sodass die Arbeit ein spannender Prozess war, aus dem wir großen Gewinn ziehen konnten.“ Aber auch das Publikum ist vor keine leichte Aufgabe gestellt: „Das Stück sorgt für Unruhe. Die Leute müssen ihren Teil beitragen, damit das Stück auch für sie gewinnbringend ist.“ Sie ist sehr stolz, dass sich das Volkstheater an die große Aufgabe, ein Stück von Oliver Kluck uraufzuführen, herangetraut hat und lobt die tolle Leistung aller Beteiligten. Bleibt zu hoffen, dass der Mut des Theaters auch belohnt wird und viele Zuschauer dieses etwas andere Theaterstück erleben wollen. Premiere ist am 18. November, weitere Vorstellungen finden am 27. November sowie im Dezember statt.
17. November 2011 | Weiterlesen
Das Grunzmobil in Rostock
Es ist nicht mehr zu übersehen. Die Weihnachtszeit steht vor der Tür – die Konsumhochzeit des Jahres. In den Supermarktregalen liegen ja schon seit den Sommermonaten Weihnachtsleckereien aus. Bald werden auch wieder die fetten Weihnachtsbraten auf den Tellern serviert. Nach und nach werden die Häuser mit Tannengrün und Weihnachtskugeln geschmückt. Auch die Rostocker Innenstadt macht sich bereit für den traditionellen Weihnachtsmarkt, der am 26. November offiziell eröffnet wird. Das Riesenrad auf dem Neuen Markt steht schon. An der Fischerbastion und in der Kröpeliner Straße werden Fahrgeschäfte, Verkaufsstände und Bratwurstbuden aufgestellt. Da bleibt kein Platz für das Grunz-Mobil der Albert Schweitzer Stiftung, das heute und morgen in Rostock Station macht und über Massentierhaltung und Fleischkonsum informieren will. Am Steintor hat die Rostocker Versammlungsbehörde dem Kleintransporter mit Anhänger einen Stellplatz zugewiesen. Eine riesige Schweinefigur auf dem Dach des Anhängers ragt unübersehbar bis in fünf Meter Höhe. Wer sich dem Mobil nähert, hört qualvolles Geschrei von Schweinen, Puten und anderen Tieren aus der Massentierhaltung. Auf einer Videoleinwand erscheinen die dazugehörigen Filme mit Bildern aus Mastanlagen und Schlachthöfen, die viele Betrachter nicht unbeeindruckt lassen dürften. Doch interessierte Besucher bleiben aus. Kaum einer kommt am Grunzmobil vorbei. Bis auf ein paar Fahrgäste der Straßenbahn und wenige Passanten ist der Platz leer. „Normalerweise stehen wir in der Fußgängerzone und hätten auch in Rostock die Kröpeliner Straße bevorzugt. Wir möchten Menschen erreichen, das ist an dem Standort leider nicht gegeben“, kommentiert Carsten Halmanseder von der Albert Schweitzer Stiftung. Vorzeitig bricht er die Aktion ab, auf der Suche nach einem geeigneteren Platz. Morgen soll das Grunzmobil von 11 bis 19 Uhr an der Langen Straße 23 in Richtung Marienkirche stehen. Die Albert Schweitzer Stiftung setzt sich seit dem Jahr 2000 gegen die industrialisierte Massentierhaltung und für die Stärkung der vegetarischen Idee ein. Der geschäftsführende Vorstand der Albert Schweitzer Stiftung Mahi Klosterhalfen erklärt:„ Das Problem ist, dass die Tierhaltung in Deutschland Dimensionen und (tierquälerische) Zustände erreicht hat, die von der breiten Mehrheit der Gesellschaft abgelehnt werden. Uns geht es darum, den Menschen zu zeigen, wie sie es vermeiden können, die Massentierhaltung zu unterstützen. Das will ja eigentlich niemand, doch wir tun es fast alle durch unser Kaufverhalten. Die Lösung ist, dass wir die tierquälerischen Zustände mit Messer und Gabel abschaffen, indem wir vermehrt oder vollständig vegetarisch / vegan essen. Das ist viel einfacher und schmackhafter als es sich die meisten Menschen vorstellen.“ Auf seiner Tour durch rund 100 deutsche Städten informiert das Grunzmobil über Formen der Tierproduktion, gibt Tipps zur vegetarischen Lebensweise und sammelt Unterschriften gegen quälerische Massentierhaltung. „Ziel ist es, 50.000 Unterschriften zu sammeln, damit wir eine offizielle Petition in den zuständigen Bundestagsausschuss einbringen können. Wir sind auf einem sehr guten Weg und werden unser Ziel voraussichtlich im Frühjahr 2012 erreichen“, sagt Mahi Klosterhalfen.
16. November 2011 | Weiterlesen
Inka Parei präsentiert ihren Roman „Die Kältezentrale“
Es sei eine „Einladung zur Wahrnehmung“, sagte Inka Parei nach ihrer Lesung über ihren aktuellen Roman „Die Kältezentrale“. In dem nur knapp 200 Seiten starken Buch erzählt sie von einem persönlichen Schicksal, streift die Geschichte der DDR, gibt Einblicke in ihr Zentralorgan „Neues Deutschland“ und beleuchtet eine Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Eine Kostprobe, wie man so viel Stoff in einem Buch unterbringen kann, gab die Berlinerin heute bei ihrer Lesung in der anderen buchhandlung. Inka Parei ist die erste Kandidatin, die im Wettbewerb um den Preis der diesjährigen LiteraTour Nord antritt. Nachdem Wilhelm Genazino vor drei Wochen die Reihe zum Jubiläum außerhalb der Wertung eröffnete, werden nach Inka Parei noch vier weitere Autoren in Rostock lesen, abwechselnd im Peter-Weiss-Haus und der anderen buchhandlung. Neben Rostock macht die Tour noch in fünf weiteren Städten halt und am Ende wählt eine Jury den Sieger. Eine Stimme hat wie immer auch das Publikum. Diese stimmte in den letzten Jahren immer mit dem Gesamtsieger überein. „Die Kältezentrale“ ist der dritte Roman der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin. Zuvor erschienen 1999 „Die Schattenboxerin“ und 2005 „Was Dunkelheit war“. In dem aktuellen Buch steht ein namenloser Protagonist kurz vor seinem mentalen Zusammenbruch. Dabei muss er doch eine Kette von Rätseln lösen, um seiner Ex-Frau zu helfen, die an einer mysteriösen Krankheit leidet. Er selbst sagt: „Mir bleiben noch 12 Stunden Zeit, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.“ Was nach einem Thriller klingt, liest sich auch ganz ähnlich. Durch viele Rückblicke und Perspektivwechsel erlebt der Leser das Geschehen hautnah mit. Man tut es dabei dem Helden gleich und puzzelt sich Stück für Stück die scheinbar wahre Geschichte zusammen. Dabei spielt die Arbeit in der titelgebenden Kältezentrale eine Rolle. Diese sorgte für die Kühlung der Druckmaschinen in den Räumen des „Neuen Deutschlands“, der führenden Zeitung der DDR. Der ausgebildete Schlosser arbeitet dort, bis zum Selbstmord eines Kollegen. Dieser wirft ihn so aus der Bahn, dass sich sein gesamtes Leben ändert. Er gibt sich selbst eine Mitschuld an dem Vorfall. Bei den Recherchen zu einem Lastwagen, der scheinbar radioaktiv verseucht war und seine ehemalige Frau krankgemacht zu haben scheint, findet er jedoch heraus, dass einige Dinge damals ganz anders waren. Seine Wahrnehmung hat ihn getäuscht. Die vorgelesenen Stellen im Buch konnten einen guten Eindruck von der Komplexität der Erzählung geben. Mit einer sehr ruhigen und bedachten Art trug die Autorin die Abschnitte vor und nahm die Gäste in der anderen buchhandlung mit auf die Reise nach Berlin. Dort ließ sie die Anwesenden auch die Angst und die Verzweiflung des Protagonisten spüren, sodass nach der Lesung viele herausfinden wollten, welche Entdeckungen er noch auf seiner Reise machen wird. Das für die LiteraTour Nord typische Gespräch mit Professor Lutz Hagestedt war dieses Mal sehr aufschlussreich. Er gab sofort zu Beginn dem Publikum die Chance, das Wort zu ergreifen, was jedoch niemand tat. So öffnete er das Gespräch mit dem Thema Eigenarten im Stil der Autorin. Es ging weiterhin um die Besonderheit, dass eine Autorin aus Westdeutschland ein Buch über die DDR schreibt. Dabei betonte Parei, dass dies für sie auch ein Lernprozess sei und daher die Recherche auch einen Großteil der Arbeit einnehme. „In meinen Texten verarbeite ich auch viele persönliche Erlebnisse, dies jedoch so verfremdet, dass man es nicht so leicht erkennt“, erzählte die Autorin. Daraufhin entwickelte sich ein richtiges Gespräch, das immer wieder auch von Fragen aus dem Publikum vorangebracht wurde. Inka Parei war dabei sehr sympathisch und konnte alle Fragen überzeugend und mit viel Humor beantworten. So auch die abschließende Frage, ob man nun wieder fünf Jahre auf ein neues Buch warten müsse. „Ursprünglich hatte ich einen Roman über Kleist geplant. Da dies aber auch wieder viel Recherche verlangt, spiele ich mit dem Gedanken, etwas aus meinem unmittelbaren Umfeld zu erzählen. Dann könnte es etwas schneller gehen.“ Wir sind gespannt und freuen uns, Inka Parei mit ihrem neuen Roman hoffentlich auch wieder in Rostock begrüßen zu können.
15. November 2011 | Weiterlesen
Verkehrsfreigabe am ÖPNV-Verknüpfungspunkt Warnemünde
Kein Warten mehr für Autos, Radfahrer und Fußgänger an den Schranken der Alten Bahnhofsstraße in Richtung Warnemünde Werft und Passagierkai – heute wurden die neue Straßenbrücke und der Fußgängertunnel am Haltepunkt Warnemünde Werft offiziell freigegeben. Fast 15 Millionen Euro haben die Baumaßnahmen am Nordkreuz bisher gekostet. Der Berufsverkehr, der öffentliche Nahverkehr und auch der Fernverkehr können nun über die neue Kreisstraße K 43, die von der Stadtautobahn abzweigt und nach dem Rostocker Hafenbaudirektor Karl-Friedrich Kerner benannt wurde, die Bahngleise an der Haltestelle Warnemünde Werft überqueren. Mit einer Tragfähigkeit von 250 Tonnen ist die neue Brücke auch für den Schwerlastverkehr ausgelegt. Eine Breite von 11,50 Metern erlaubt den Transport von Schiffspropeller und anderen Großbauteilen der Zulieferindustrie an den Werftstandort Warnemünde. Für Fußgänger wurde bereits Mitte September im Bereich der S-Bahn-Haltestelle Warnemünde Werft ein Tunnel provisorisch freigegeben. Die 40 Meter lange barrierefreie Unterführung verbindet die Lortzingstraße mit der Werftallee und ist nun, bis auf einige Restarbeiten, fertiggestellt. Der bisherige Bahnübergang in der Alten Bahnhofsstraßen ist für den Autoverkehr seit heute und für Fußgänger ab dem 20. November geschlossen. „Eine Zumutung!“, protestierten einige Rollstuhlfahrer, die sich zur Einweihung der Brücke für eine Mahnwache am Bauzaun versammelt hatten. Sie befürchteten einen über sechs Kilometer langen Umweg, um vom Seekanal zum Alten Strom zu gelangen. Doch Oberbürgermeister Roland Methling versprach ihnen: „Noch in dieser Woche, spätestens in der nächsten ist auch die oberirdische Querung nördlich des bisherigen Bahnhofstunnels in Warnemünde gesichert.“ Vervollständigt wird der Verkehrsverknüpfungspunkt in den kommenden Monaten mit dem Bau einer Umsteigeanlage für Busse samt Anbindung an den Haltepunkt der S-Bahn, eines Taxistandes, von P+R Stellplätzen, Fahrradständern und Grünanlagen. Pünktlich zum Beginn der Kreuzschifffahrtssaison im Frühjahr 2012 soll das gesamte Bauvorhaben fertiggestellt sein. 21 Millionen Euro werden dann im Nordkreuz, einem der größten Bauprojekte der Region, das sich über eine Größe von sechs Fußballfeldern erstreckt, insgesamt verbaut sein. „Geplant waren 23 Millionen Euro“, betont Wilfried Eisenberg von der Rostocker Straßenbahn AG. Die RSAG wurde von der Hansestadt Rostock, die selbst einen Eigenanteil von 2,5 Millionen Euro aufbringt, mit der Koordinierung der Maßnahme beauftragt. Bund und Land fördern das Vorhaben mit über 10 Millionen Euro. „Die Entlastung des Seebades insbesondere vom Durchgangsverkehr und die leistungsfähige Anbindung der Stadtautobahn sind zwei wesentliche Beweggründe für das Land gewesen, dieses Projekt zu unterstützen. Für die Zukunft der Mittelmole und die weitere Entwicklung des Werftgeländes gibt das Nordkreuz damit wichtige Impulse“, sagte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz. Auch sein Ressort und das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM), dessen Anteil sich auf 2,35 Millionen Euro beläuft, sind an dem Projekt beteiligt. Denn die Baumaßnahme dient nicht nur dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, sondern auch dem Hochwasserschutz in Warnemünde. So wurde bereits im letzten Jahr der südliche Teil der Werftallee als Flutschutzdeich ausgebaut und für den Verkehr freigegeben. Im nördlichen Bereich wurden nach dem Ende der diesjährigen Kreuzfahrtsaison die Arbeiten an der Stützwand und der Straße wieder aufgenommen. Vom Werfteingang bis zur Mittelmole soll die Werftallee auf der Hochwasserschutzwand verlaufen. Mit der Öffnung der Straßenbrücke wird dieser Abschnitt nun für den Durchgangsverkehr freigegeben. Die verbleibenden Bauarbeiten sollen bei laufendem Verkehr erfolgen. Ein Meilenstein sei die Freigabe der Straßenbrücke und des Fußgängertunnels am ÖPNV-Verknüpfungspunkt Warnemünde Werft für den Ausbau des Kreuzschifffahrtstandortes und die Erschließung Warnemündes als Ganzes, so Oberbürgermeister Roland Methling. Ein Meilenstein, auch für den Nahverkehr rund um Rostock-Warnemünde, ergänzt Arvis Kämmerer von der DB Netz AG. Auch die Bahn profitiert von der Kreuzschifffahrt des Ostseebades. 160 Sonderzüge von Warnemünde insbesondere nach Berlin habe das Transportunternehmen in der vergangenen Saison eingesetzt. Die Bahn investiert rund 15 Millionen Euro innerhalb dieses Projektes in die beiden Stationen in Warnemünde. Wenn die Haltestelle Werft fertig ist, erfolgt der Umbau des Bahnhofs. Zwei ICE-lange Bahnsteige sollen hier errichtet werden und so die Infrastruktur für schnellere Züge schaffen. Zum Fahrplan 2014 sollen sie die Verbindung zwischen Rostock und Berlin in weniger als zwei Stunden zurücklegen. Doch bis es soweit ist, müssen sich die Fahrgäste zwischen September 2012 und April 2013 auf eine Totalsperrung der Strecke einstellen. In dieser Zeit werden die Züge über Schwerin umgeleitet. Vier Mal am Tag nonstop Berlin-Schwerin-Rostock mit Regionalexpresszügen, ICE und Privatbahnen, kündigt Kämmerer an.
14. November 2011 | Weiterlesen
Muttis Kinder zu Gast im heimatlichen Ursprung
Die drei Musiker betreten in Abendgarderobe die Kleinkunstbühne im Rostocker Ursprung. Nur ein Mikrofon steht bereit, keine Instrumente. Ein wenig schüchtern wirken sie. Sie ergreift das Wort: „Schön wieder hier zu sein, wo alles anfing.“ Sie heißt Claudia Graue, neben ihr stehen Christopher Nell und Marcus Melzwig. Zusammen sind sie Muttis Kinder, sie machen „A Cappella Comedy“ und verhalfen gestern der 25. Kulturwoche zu einem grandiosen Abschluss. Für die drei Musiker war es ein Heimspiel. Gemeinsam studierten sie an der Hochschule für Musik und Theater und gründeten dort auch Muttis Kinder. Nach dem Abschluss ging Christopher ans Berliner Ensemble, während Claudia und Christopher noch am Volkstheater blieben. Doch auch sie zog es 2008 nach Berlin, wo die drei schauspielern und gemeinsam musikalisch aktiv sind. In diesem Jahr standen sie auch schon in Kroatien und Singapur auf der Bühne. Nun aber endlich wieder Rostock. Und was die drei gestern im Ursprung mit minimalen Mitteln (nur ihre Körpern und die darin befindlichen Stimmen) abgeliefert haben, kann man schon als audiovisuelles Feuerwerk bezeichnen und ist nur schwer zu beschreiben. Unglaublich toller Gesang, eine enorme Bühnenpräsenz und viele kleine Gesten sorgten für Gänsehaut, Lacher und ganz viel Applaus. Musikalisch wurde eine enorme Bandbreite abgedeckt. Mal wurde Alanis Morissette angesungen, dann wieder auf die White Stripes gewechselt und zwischendrin gab es auch mal Schlager zu bestaunen. Muttis Kinder sangen natürlich nicht nur, sondern beatboxten auch und imitierten ein halbes Orchester. So wurden virtuell Gitarren- und Basssaiten gezupft, diverse Schlaginstrumente bedient und in verschiedene Hörner geblasen. Und als ob das nicht gereicht hätte, wurde Christopher Nell kurzzeitig zum DJ und legte eine Platte von Lady Gaga auf – alles a cappella versteht sich. Er kam dann auch nach der Pause kurz allein auf die Bühne um den bekannten Hit „Bohemian Rhapsody“ zu präsentieren. Allein deshalb eine unglaubliche Leistung, weil Queen selbst bei Liveauftritten oft Teile des Liedes weglassen, da diese zu anspruchsvoll sind. Und Christopher übernahm alle Instrumente und Stimmen alleine. Neben der Musik bot der Auftritt auch ein hohes Unterhaltungsniveau und es gab viele Lacher. Sei es die kurzzeitige Roboterimitation, spontane Tanzeinlagen oder Wutausbrüche, die Claudia und Marcus zeitweilig die Bühne verlassen ließen – alles perfekt in die Musik eingebunden. In der zweiten Hälfte präsentierte das Trio auch einige tolle Mashups. Dabei werden zwei oder mehr Lieder künstlerisch ineinander gemischt. Zu hören gab es unter anderem eine Wettermischung, in der „Here comes the rain again“, „Singing in the rain“ und „Here comes the sun“ verschmolzen wurden. Das Publikum ließ sich von der Begeisterung des Trios anstecken und belohnte den Auftritt mit minutenlangem Applaus. Unter den Gästen waren auch viele Weggefährten und ehemalige Lehrer der drei, so gab es nach dem Konzert auch viele Wiedersehensfreuden. Mit Muttis Kinder ging gestern die 25. Kulturwoche des Allgemeinen Studierendenausschusses zu Ende. Der Studentenrat hat beschlossen, diese künftig aus dem Haushalt auszugliedern und nur noch als Hauptsponsor tätig zu sein, jedoch nicht mehr den großen Verwaltungsaufwand zu tragen. Trotzdem wird es auch weiterhin Ermäßigungen für Studenten geben und es wird versucht, auch studentische Künstler in das Programm zu involvieren. Organisator Daniel Karstädt hat auch schon konkrete Pläne für die 26. Auflage, wollte diese aber noch nicht verraten. Er war sehr zufrieden mit der diesjährigen Herbstkulturwoche. „Wir haben wieder eine Auslastung von 88 Prozent erreicht und konnten viele tolle Veranstaltungen erleben.“ Sein persönliches Highlight war das Percussionslabor im Peter-Weiss-Haus. Dort musizierten verschiedene lokale Perkussionsgruppen gemeinsam. In diesem Jahr lief der Vorverkauf besonders gut. „Das war auch super, so konnten wir entspannt in die Termine gehen, weil wir wussten, dass viele Leute kommen würden.“ Auch AStA-Veranstaltungsreferentin Caroline Heinzel war sehr zufrieden. „Es gab so viele Highlights und Muttis Kinder gerade waren ein wundervoller Abschluss“, verriet sie beim gemeinsamen Essen des Kulturwochenteams. Schon bei der letzten Kulturwoche arbeitete sie bei der Organisation mit und zeichnete sich unter anderem für den studentischen Kunst- und Handwerksmarkt verantwortlich, der am 4. Dezember im AudiMax in die zweite Runde gehen wird. Durch die unglaublich gute Resonanz auf den Poetry Slam wird es am 29. Januar im Ursprung eine besondere Veranstaltung geben. Unter dem Titel „MV Poetry Allstars“ werden verschiedene bekannte Teilnehmer der letzten Jahre einen gemeinsamen Abend gestalten, der ganz den gesprochenen Wörtern gewidmet sein wird.
14. November 2011 | Weiterlesen
Credo - Kunsthallenausstellung zeigt Künstler von Weltrang
Großer Andrang für große Namen herrschte gestern bei der Eröffnung der neuen Ausstellung in der Kunsthalle Rostock. Mit Georg Baselitz, Gotthard Graubner, Gerhard Richter und Günther Uecker ist es dem Rostocker Kunstmuseum gelungen, vier zeitgenössische Künstler von Weltrang in einer Schau zu vereinen. Neben ihrem Erfolg als Künstler verbindet sie auch ein Teil ihrer Biografie. In den 1930er Jahren im Osten Deutschlands geboren, verließen sie als junge Kunststudenten die DDR, um in Westdeutschland frei arbeiten zu können. Insgesamt 14 ihrer Werke sind nun in der Westgalerie im Obergeschoss der Kunsthalle zu sehen. Darin haben sie sich in offener Interpretation mit dem Begriff „Credo“ auseinandergesetzt. Die lateinische Formulierung für „Ich glaube“ steht für das christliche Glaubensbekenntnis und gab der Ausstellung ihren Namen. Für Kurator Dr. Ulrich Ptak ein faszinierender Begriff: „Er konnotiert unabhängig von seiner religiösen Bestimmung einen metaphysischen Kern und etwas weit Gefasstes, aber sehr Existenzielles.“ Schon zuvor hatten sich alle vier Künstler mit ihren Werken auch im sakralen, religiösen Umfeld bewegt. So griff Georg Baselitz seit den 1980er Jahren Motive aus der Anfangszeit des Christentums auf und fertigte Arbeiten für Kirchenräume an. Gerhard Richter entwarf für den Kölner Dom das große Glasfenster in der Südfassade. Gotthard Graubner widmete dem Heiligen Franz von Assisi einen Zyklus von großformatigen Gemälden. Auch Günther Uecker thematisierte wiederholt die Freiheit, aber auch die Verantwortung der Religionen in seinem Werk und gestaltete einen Andachtsraum im Berliner Reichstagsgebäude. Vier jeweils 120 qm große „Andachtsräume“ sind auch in der Rostocker Kunsthalle für Georg Baselitz, Gotthard Graubner, Gerhard Richter und Günther Uecker entstanden, die wie in Einzelausstellungen präsentiert werden. Teilweise durch Vorhänge voneinander abgeschirmt, soll nichts in dieser intimen Atmosphäre von der Betrachtung ihrer Kunstwerke ablenken. Den Kopf brauchen sich die Besucher jedoch nicht zu verdrehen. Obwohl einige Werke von Georg Baselitz einen dazu durchaus in Versuchung führen könnten. Der durch seine auf dem Kopf stehenden Bilder bekannt gewordene Künstler zeigt in Rostock vier großformatige Gemälde, bei denen er auf diese eigenwillige Malweise verzichtet hat. Sie zeigen Menschengestalten, die an Adolf Hitler erinnern und Titel wie „Poet“ oder „Freund-Freund“ tragen. Von Gotthard Graubner wurden drei riesige intensiv leuchtende Farbraumkörper, die wie Kissen anmuten, an die Wände gehängt. Gerhard Richter, der als einer der teuersten Maler auf dem internationalen Kunstmarkt gehandelt wird, ist gleich mit sechs Gemälden vertreten. Darunter auch sein 1983 entstandenes „Schädel mit Kerze“, das auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt wird. Erst im Oktober war von einem Londoner Auktionshaus eines seiner anderen Kerzenbilder für 12 Millionen Euro versteigert worden. Von Günther Uecker wird das Aquarell „Wustrow“ gezeigt. Der auf der mecklenburgischen Halbinsel aufgewachsene Maler und Objektkünstler hat dafür ein sechs Meter breites Tuch rot bemalt und mit Holzpflöcken bespickt. Erweitert wird die „Credo“-Ausstellung durch einen zweiten Teil in der Ostgalerie der Kunsthalle, der sich recht umfassend mit dem Werk von Georges Rouault (1871 – 1958) beschäftigt. Die künstlerische Arbeit des französischen Vertreters der klassischen Moderne ist nicht nur von seinem Lehrer, sondern auch von einer lebenslangen Faszination für mittelalterliche Kunst beeinflusst. „Hinzu kommt ein sehr ausgeprägtes moralisches Engagement und ein Schaffen aus tiefer Religiosität. Ich kenne kaum einen Künstler der jüngeren Kunstgeschichte, der sich mit den Fragen des Christentums so intensiv und produktiv auseinandergesetzt hat“, sagt Ulrich Ptak. Rouault im Zusammenhang mit „Credo“ auszustellen, erschien ihm daher „unausweichlich“. Gezeigt werden sowohl sein grafisches Hauptwerk: der gesamte Miserere-Zyklus mit 58 Blättern, als auch 17 Farbradierungen aus dem Passionszyklus, die in einer an eine Kapelle erinnernden Einhausung präsentiert werden. „Diese Ausstellung mit diesen Künstlern hat unser Haus vor richtige Herausforderungen gestellt“, sagt Kunsthallenbetreiber Dr. Jörg-Uwe Neumann mit Blick auf die organisatorischen und finanziellen Mittel, die für die Absicherung der Schau nötig waren. Die Bilder wurden teils in klimatisierten Hightech-Boxen aus Salzburg, Paris, Köln, Düsseldorf, Hamburg, Bremen, Villingen-Schwenningen und der Lutherstadt Wittenberg nach Rostock gebracht. Eingebettet ist die Schau in das Rostocker „Credo“-Projekt, welches vom Kirchenmusikdirektor der St.- Johannis-Kantorei Professor Markus Langer und dem Theologen Professor Dr. Eckart Reinmuth von der Universität Rostock initiiert wurde. Bereits seit Anfang Oktober wurden in diesem Rahmen Konzerte und Vorträge veranstaltet. Heute Abend wird es mit einem Konzert um 17:30 Uhr in der Nikolaikirche beendet. Die Ausstellung ist jedoch noch bis zum 29. Januar 2012 dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr in der Kunsthalle in der Hamburger Straße 40 zu sehen. Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 7 Euro.
13. November 2011 | Weiterlesen
Kabarett ROhrSTOCK präsentiert neues Studentenprogramm
„Vorwärts Marsch! Immer der Bildung entgegen!“ Schon im Intro des neuen Programms der Rohrstöcke wird die Richtung klar gemacht: der Student als Soldat im heiligen Bildungskrieg, die Uni als Ausbildungslager und Feldlazarett gleichermaßen. Diese gesamte Bandbreite des universitären Lebens wird von den fünf Studenten abgedeckt. Nebenbei wird natürlich auch noch etwas Gesellschaftskritik verteilt. Jeder Student weiß, dass die Universität manchmal nur schwer zu ertragen ist. Da müssen Scheine gemacht, Hausarbeiten geschrieben, Dozenten verstanden und nebenbei noch Geld für die Wohnung verdient werden. Genug Themen also, auf die das Studentenkabarett ROhrSTOCK zurückgreifen kann. Unter der künstlerischen Leitung von Michael Ruschke, der schon seit 1982 im Verein ist, wurde das Programm mit dem passenden Titel „Uniwersieerträgt! 1.5“ zusammengebastelt, das gestern auf der Kulturwoche im Peter-Weiss-Haus seine Premiere feierte. Fünf Ensemblemitglieder kämpfen sich durch die wirre Welt der Universitäten. Melanie Rahn und Sebastian Eberhard sind schon seit April 2010 dabei, Antonia Mickeleit steht seit April 2011 auf der Bühne und Christina Stratmann und Philipp Wöller sind erst seit diesem Monat mit von der Partie. Trotz der kurzen Einarbeitungszeit stimmte die Chemie auf der Bühne. Zwar zündete nicht jeder Gag, aber trotzdem war auch viel Gutes dabei. So wurden zum Beispiel verschiedene Möglichkeiten des Geldverdienens neben dem Studium vorgeführt. Man könne zum Beispiel eine Bank überfallen, um einen Bildungsscheck zu bekommen. Oder man bändelt mit den Dozenten an. Auch häufig vertreten in Rostock sind die Blutspender. Für alle von ihnen hat die Gruppe einen Blutplasmablues komponiert, der vampiristische Züge annahm. Auch das Lied über Prokrastination hat Spaß gemacht. Zwischen den mal kurzen, mal etwas längeren Episoden wurde es kurz dunkel, die Bühne wurde umgebaut und kurze Musikschnipsel wurden angespielt. Diese passten zwar teilweise zum Thema, der Übergang war dadurch jedoch recht holperig. Man kam immer wieder raus und es wollte sich so kein richtig harmonischer Fluss einstellen. Besonders die kleinen Zwischenstücke sorgten für Lacher. Im Gespräch berichtet eine Mutter von der miserablen Wohnungssituation. „300 Leute haben sich für mein 15-Quadratmeterzimmer beworben!“ „Und wenn wirst du nehmen?“ „Naja, wenn man sie stapelt, kriege ich sie alle da rein.“ Jeder, der in Rostock schon mal eine Wohnung gesucht hat, besonders in der Innenstadt, wird die Problematik erkennen. Schön war, dass immer wieder Bezug auf Rostock genommen wurde. So spielte eine Geschichte, die fast nur aus Gruppennamen eines sozialen Netzwerks bestand, in der Mensa, inklusive passender Tabletts. Und auch das Balzverhalten des gemeinen Studenten wurde nicht in einer namenlosen Kneipe, sondern im Studentenkeller aufgezeigt und analysiert. Auch die Studentinnen Maria Handrejk und Anja Rosche mussten in ihrer Studienzeit schon so manche nervige Situation meistern. Sie besuchten beide das erste Mal das Rostocker Studentenkabarett und waren ein wenig enttäuscht. „Wir wollten die auf jeden Fall mal sehen, aber ich habe irgendwie mehr erwartet“, resümiert Anja. Und auch Maria ist nicht vollkommen überzeugt: „Schauspielerisch ist es wirklich gut, aber den Texten fehlt es teilweise an Überraschungen und Pep.“ Beide finden es aber super, dass man neben dem Studium noch so ein umfangreiches Programm auf die Beine stellen kann. Und einige Sketche seien auch sehr lustig gewesen. Vielleicht lag es auch mit an der Kälte im Peter-Weiss-Haus, dass nicht so recht Stimmung aufkommen wollte. Für die Premiere war es auf jeden Fall ein gelungener Abend und möglicherweise wird dann bei den nächsten Auftritten auch mehr Routine in der jungen Truppe sein, sodass es noch mehr zu lachen gibt.
13. November 2011 | Weiterlesen
Knorkator auf Krücken zum Konzert
Bei Knorkator gehört das Außergewöhnliche mit zur Liveshow. Da werden schon mal Toastbrote in die Menge geworfen oder Gemüse mit einem Zerkleinerer in Richtung Publikum katapultiert. Auch das gestrige Konzert der Band im Rostocker M.A.U. Club lieferte gleich zu Beginn eine Überraschung, wenn auch etwas unschöner Art. Stumpen, seines Zeichens Sänger und hyperaktiver Hampelmann, betrat auf eine Krücke gestützt die Bühne. Was war passiert? Erst im April waren die Musiker zuletzt in Rostock, damals als Teil der 77 Minuten Clubtour. Sie wollten sehen, ob sich nach der langen Bandpause überhaupt noch Leute für Knorkator interessieren. Die Resonanz war fantastisch, die Konzerte blitzschnell ausverkauft und die Tour war ein voller Erfolg. Im September erschien dann das neue Album „Es werde Nicht.“ Und nun ist die Kapelle wieder in ganz Deutschland unterwegs, um die Lieder auf Livetauglichkeit zu überprüfen. Die Tour führte die Band gestern nach Bremen, wo sie im Jahr 2000 auch mit dem Lied „Ick wer zun Schwein“ am lokalen Vorentscheid zum Eurovision Songcontest teilnahmen. Sie schafften es jedoch nur hinter Stefan Raab und Corinna May auf Platz 4. Nun also wieder Bremen und wieder kann der Ort eine besondere Geschichte über die Musiker erzählen. Stumpen schildert den Vorfall in seinem Blog: „Ick weißet nich jenau, nur soweit, dassik Anlauf neem wollte und beim Übertreten eines dicken K Bels plötzlich ein ordentlicher Schmerz durch meine Wade zog und ick von da an nich mehr vernünftig laufen, jeschweige denn springen konnte.“ Trotzdem ging er danach noch nicht zum Arzt, weil er auf keinen Fall das Konzert in Rostock ausfallen lassen wollte. So hieß es also Zähne zusammenbeißen und das linke Bein so gut es ging schonen. Aber die Krücke allein konnte die Energie des hyperaktiven Springteufels nicht bändigen. So wurde er von seinem Bühnenhelfer, nachdem er sich aus dem schwarz-weißen Latexganzkörperanzug gepellt hatte, mit Klebeband an eine Schaukel geklebt. Mitmusiker Alf Ator kommentierte: „Wenn wir das nicht machen würden, würde er den Schmerz vergessen und trotzdem ins Publikum springen.“ So durfte das Rostocker Publikum ein ganz besonders abgedrehtes Konzert erleben. Denn auch wenn man merkte, dass Stumpen Schmerzen hatte, konnte er das Springen nicht lassen. An sein Trapez geklebt sprang und schwang er auf der Bühne umher, verteilte Fußtritte an Publikum und Mitmusiker und wirkte teilweise wie ein angeketteter Wachhund. Schreien und singen gingen zum Glück ohne Probleme, nur auf das typische Bad in der Menge musste der Berliner verzichten. Er selbst schrie: „Rostock, das was ich heute nicht tanzen kann, müsst ihr für mich übernehmen!“ So war die Stimmung das ganze Konzert über am Kochen. Der M.A.U. Club war rappelvoll, das Konzert war schon vor Wochen ausverkauft. Natürlich besteht Knorkator nicht nur aus Stumpen. Gitarrist Buzz Dee kam gewohnt mit Sonnenbrille und brennender Kippe auf die Bühne, Keyboarder und „musikalisches Gehirn“ Alf Ator stand an seinem Keyboardring, die Schlagzeugstöcker schwang Nicolaj Gogow und für den passenden Bass sorgte Rajko Gohlke. Die neuen Songs kamen gut bei den Fans an. Zum Lied „Du nich“ wurde ein Video mit Zeichnungen gezeigt, die den Text verdeutlichen – im April war dazu noch ein Flipchart verwendet worden. Die Videowand wurde auch für „Arschgesicht“ verwendet. Das Lied wird auf der CD von Tim Tom, dem Sohn von Alf Ator gesungen. Da der Junge natürlich nicht mit auf Tour kann, wird sein Part per Video eingespielt. Selbstverständlich wurden auch alte Songs der Band gespielt. Klassiker wie „Kurz und Klein“ (mit Circle Pit im Publikum), das schon angesprochene „Ick wer zun Schwein“, „Der ultimative Mann“ und „Weg nach unten“ sorgten für Begeisterungsstürme. Ebenso die knorkatorischen Coversongs. „Ma Baker“, im Original von Boney M, „Ain’t Nobody“ von Chaka Khan (der einzige Song, den Buzz Dee singen durfte) und „Highway to Hell“ waren im Programm. Bei Letztem setzte Stumpen einen Wikingerhut auf, der Funken sprühte. Die Band war also Feuer und Flamme, sodass es nicht verwunderlich war, dass sich die Fans eine Zugabe erkauften. Die Musiker standen mit Fangnetzen auf der Bühne und das Publikum sollte Geldstücke und Scheine werfen. Viele Münzen trafen jedoch den oberkörperfreien Stumpen, der dies mit lauten Schmerzensschreien und Wutausbrüchen quittierte. Fast alles wie immer also. Und weil es so schön war, hat die Band angekündigt, bald wieder nach Rostock zu kommen. Dann hoffentlich wieder mit einem gesunden Stumpen – ich wünsche ihm auf jeden Fall gute Besserung! Weitere Fotos von der „Mission Ü77“-Tour im Rostocker M.A.U. Club
13. November 2011 | Weiterlesen
Nachttanzdemo in Rostock
Fahrkartenkontrollen, Stadionverbote, Frühaufstehen, Atomtransporte, Leistungsdruck, Rote Ampeln – überall Vorschriften, Erwartungen und Einschränkungen. Das Leben ist kein Ponyhof! Wem das alles auf den Keks geht, der tanzt gegen diese Barrieren an. So haben es zumindest knapp 100 junge Leute gestern in Rostock bei einer Nachttanzdemo getan, die immerhin vorschriftsmäßig beantragt und in Begleitung der Polizei durchgeführt wurde. Unter dem Motto „Rave it Haszelhoff – We are looking for Freedom!“ zogen sie in den späten Abendstunden mit lauter Konservenmusik vom Neuen Markt zum Margaretenplatz. „Wer Regeln braucht, ist zu faul zum Denken“, hieß es auf einem Transparent, das bereits bei einer Gerichtsverhandlung gegen einen Radfahrer, der nachts bei rotem Ampellicht über die Straße fuhr, im Einsatz war – zumindest bei dieser Nachttanzdemo sollten die roten Ampeln jedoch niemandem zum Verhängnis geworden sein.
13. November 2011 | Weiterlesen
Uraufführung von „True Men“ in der Bühne 602
„Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen, und jedermann erwartet sich ein Fest.“ Es war Goethe, der im Prolog vom Faust die Erwartungshaltung des Publikums bei einem Theaterbesuch treffend auf den Punkt brachte. Es ist zu einem kleinen Ritual geworden, dass Torsten Malter die Zuschauer vor Vorstellungen des Theaters am Ring mit diesem Zitat begrüßt. So auch gestern bei der Uraufführung des neuen Stückes „True Men“ in der Bühne 602. 1989 gründete der Lehrer das Schultheater. Inzwischen hat sich die Gruppe immer weiterentwickelt, sodass sie als eigenständiges Ensemble einen festen Platz im Kulturbetrieb der Stadt hat. Über 40 Stücke wurden schon inszeniert, darunter Adaptionen von Klassikern wie „Hamlet“, „Die Räuber“ oder „Sommernachtstraum“, aber auch eigene Stücke wie „Laugh Boat“ oder „Das Gespenst von Windermere.“ Auch „True Men“ ist wieder ein eigener Stoff von Uwe Grün, dem Hausautor der Gruppe. Es ist Revolution. Mülltonnen brennen, Barrikaden, Tumult. Und mittendrin, in der nicht näher genannten Stadt ist ein altes Theater, das einer kleinen Gruppe von Menschen als Rückzugsort dient. Die True Men flüchten sich in eine Welt, in der Kunst und Liebe die beherrschenden Themen sind. Da sind zum Beispiel Filmemacher Kino (gespielt von Daniel Kösling), Radiosprecher Buzz (Frank Melz), Maler Schmuggel (Erik Malter) und auch das Mädchen (Wencke Piske), die Muse. Sie ist es auch, die den Fremden (Thomas Linke) mitbringt und so das Gleichgewicht in der Kommune bedroht. Auch er ist Künstler, Schreiber und doch haben die True Men und er verschiedene Ansichten. Als er sich auch noch in das Mädchen verliebt, ist alles in Gefahr, denn die Schneekönigin (Ulrike Stolle) bedroht das künstlerische Refugium. Die Realität von draußen bricht immer mehr herein, denn „Kunst, meine Freunde, ist nie frei.“ „True Men“ ist ein anspruchsvolles Stück. Es wird weniger eine Geschichte erzählt, sondern viel eher eine Stimmung. Momente zwischen Kunst und Realität, der Wunsch in eine Welt zu fliehen, die nur schwer zu erhalten ist. So braucht es auch nach der Vorführung eine ganze Weile, bis man das Gesehene verarbeitet und im Kopf zusammengepuzzelt hat. Schauspielerisch lieferte das Ensemble wieder eine tolle Leistung ab. Sechs Wochen wurde geprobt, neben Uni, Job und anderen Verpflichtungen, sodass die Qualität der Darstellung nicht genug gewürdigt werden kann. Und auch die Atmosphäre ist durch die Inszenierung und ein glaubwürdiges Bühnenbild perfekt eingefangen worden. Man spürt die allgegenwärtige Bedrohung und die Sehnsucht der Figuren. Auch die Vielfältigkeit innerhalb des Werkes ist enorm. In das Stück eingeflochten sind verschiedene Schauspielepisoden, Gedichte von Ensemblemitglied Susanne Räsch, Lieder und Tänze. Für die musikalische Untermalung sorgte Erik Malter, ebenfalls Schauspieler. So wurde nicht nur gespielt, sondern auch getanzt, „performed“, geliebt und live auf der Bühne Kunst fabriziert, was die Zuschauer mit viel Applaus quittierten. Das Stück feiert am 28. November noch einmal Premiere. Durch die kleinere Anzahl an Rollen wurden seit langer Zeit mal wieder zwei Besetzungen zusammengestellt. „Ich finde das gut, so kann man wenigstens mal wieder ein Stück als Zuschauer genießen“, erzählt Schauspieler Thomas Linke. Und auch für das Publikum lohnt sich ein zweiter Besuch, um die gesamte Bandbreite des Stoffes richtig zu verarbeiten. Neben „True Men“ in beiden Besetzungen, das abwechselnd in der Bühne 602 und der Aula des Erasmusgymnasiums zur Aufführung kommt, wird im Januar auch der Sommernachtstraum wieder gespielt. Am 19. Januar 2012 findet außerdem eine weitere besondere Premiere statt. Thomas Linke und Erik Malter haben den Text, mit dem sie im letzten Jahr den Poetry Slam der Kulturwoche gewannen, zu einem gespielten Lesestück erweitert. Man darf also noch viel vom Theater am Ring erwarten.
12. November 2011 | Weiterlesen
Rostocks Tourist-Information am Universitätsplatz eröffnet
Die Gäste und Einwohner Rostocks haben seit gestern einen neuen Anlaufpunkt, um sich über die Hansestadt zu informieren. Im Erdgeschoss des Barocksaals am zentral gelegenen Universitätsplatz wurde die neue Tourist-Information eröffnet. Rollstuhlfahrer können von einem Hintereingang in das denkmalgeschützte Gebäude gelangen, das direkt vom Universitätsplatz über eine Prachttreppe zu erreichen ist. Ganz in Weiß, verziert mit einem Band in den Rostocker Farben blau, weiß und rot, präsentiert sie sich nun im Inneren auf einer Fläche von gut 180 Quadratmetern. Ein ausgestelltes Schiffsmodell weist auf den maritimen Charakter der Hansestadt hin. Bis zum Frühjahr sollen noch Plasmabildschirme eingebaut werden. Eine digitale Informationssäule vor dem Gebäude wird das Angebot der Einrichtung ergänzen. „Etwas Besseres können wir uns gar nicht vorstellen, als an solchem Ort unsere Dienstleistungen und Produkte anbieten zu können“, sagt Rostocks Tourismusdirektor und Geschäftsführer von Rostock Marketing Matthias Fromm. Fünf Mitarbeiter werden in der neuen Touristeninformation zukünftig kostenlos über Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele Rostocks informieren sowie Unterkünfte, Stadtführungen und Stadtrundfahrten vermitteln. Reiseliteratur und Souvenirs können hier ebenfalls erworben werden. Zum Service gehört auch eine Vorverkaufskasse für Fußball- und Handballspiele, Veranstaltungen des Volkstheaters, der Stadthalle und der Hanse Sail. Angelscheine sind hier ebenfalls erhältlich. Auch Dritte, wie die Reedereien Arosa oder Scandlines, sollen sich auf einem Teil der Servicefläche präsentieren können. Geöffnet hat die Tourist-Information am Universitätsplatz 6 montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, am Samstag von 10 bis 15 Uhr. Der alte Standpunkt in der Alten Post am Neuen Markt wurde geschlossen. Bereits hier zog es mehr als 450 Gäste täglich hin. „Die Zahlen werden sich sicherlich steigern lassen“, hofft Matthias Fromm. Seit April wurde an der neuen Tourist-Info gearbeitet. 315.000 Euro habe der Umbau gekostet, informiert Sigrid Hecht, Leiterin der Kommunalen Objektbewirtschaftung und -Entwicklung (KOE), die als Bauherrin das Projekt betreute. Bereits im letzten Jahr wurde der darüberliegende Barocksaal wiedereröffnet und wird seither für kulturelle Veranstaltungen genutzt. Insgesamt belaufen sich die Kosten für das Gesamtensemble auf über zwei Millionen Euro. Erbaut wurde der Barocksaal 1750 als sogenanntes Komödienhaus von dem französischen Baumeister Jean Laurent Legeay. Zuletzt befanden sich im Erdgeschoss zwei Hörsäle der Universität. Seit vier Jahren war es gesperrt.
12. November 2011 | Weiterlesen