Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

11.11.11: Zwölf Trauungen und Beginn der Karnevalssaison
Der 11.11.11 – ein bemerkenswertes Datum und ein Datum, das man(n) sich gut merken kann. Außerdem sollen dem Volksglauben nach Schnapszahlen Glück bringen. Und da es die 11 heute gleich dreimal gibt, scheint doch das, was man an diesem Tag anpackt, mehr als doppelt abgesichert – zumindest mathematisch betrachtet. Ideal also für den Hochzeitstag dachten sich wohl auch viele verliebte Paare und gingen an diesem Freitag den Bund der Ehe ein. Nicht elf, sondern zwölf Trauungen wurden heute vom Standesamt Rostock durchgeführt. Jeweils sechs in der Yachthafenresidenz Hohe Düne und in dem schmucken Kerkhofhaus gleich hinter dem Rathaus. Hier waren auch das Brautpaar Anja und Sönke Bock in einem knallroten Cadillac vorgefahren, um sich trauen zu lassen. „Wir sind seit elf Jahren zusammen“, erzählt die Braut in ihrem wunderschönen weißen Kleid freudestrahlend. „Insofern passte das ganz gut mit dem Datum zusammen“, ergänzt ihr frisch getrauter Ehemann, der das Datum nicht nur auf die leicht zu merkende Schnapszahl reduziert wissen will. Die beiden leben zwar heute in Hamburg, hatten sich aber während des Studiums in Rostock kennengelernt und feiern hier am 11.11.2011 mit ihrer Familie ihren „schönsten Tag im Leben“. Rot angestrichen ist der 11. November auch bei den Narren der Rostocker Karnevalsvereine. Traditionell zogen die drei Vereine „Rostocker Carneval Club Warnow“, „Markgrafenheider Karneval-Club“ und der „Rostocker Karneval Club“ mit lauten Discobeats und tanzenden Garden durch Rostocks Einkaufsstraße. Allen voran in einem knallroten Trabant Kübel das diesjährige Prinzenpaar Pierre I und Uljana I, die bereits im letzten Jahr die Regentschaft der Narren übernommen hatten. Begleitet werden sie zum ersten Mal seit 15 Jahren von einem Kinderprinzenpaar, den Geschwistern Maximilian (6 Jahre) und Mia-Marie (4 Jahre). „Herrlich, herrlich, entzückend, entzückend!“, geriet eine ältere Passantin beim Anblick des bunten Zuges ins Schwärmen. Pünktlich um 11:11 Uhr traf dieser schließlich im Rathaus ein und ließ sich vom Oberbürgermeister Roland Methling und der Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens den symbolischen Schlüssel für das Rathaus übergeben. Bei einer anschließenden Aufführung der Funken- und Prinzengarden bewiesen die Mädchen mit einer ausgesprochen dynamischen Choreografie, dass Karneval nicht nur Spaß, sondern auch Hochleistungstanzsport bedeutet. Besonders eindrucksvoll wurde dies vom diesjährigen Tanzmariechen Annemarie Krage, die im letzten Jahr Landesmeisterin der karnevalistischen Tänze wurde, demonstriert. In den kommenden Monaten werden die jungen Tänzerinnen ihr Talent bei den Landesmeisterschaften und zahlreichen anderen Aufführungen in Mecklenburg-Vorpommern unter Beweis stellen, ebenso natürlich bei den eigenen Karnevalsveranstaltungen. Am Aschermittwoch ist der Narrenspuk dann bekanntlich vorbei, außer vielleicht im Rostocker Rathaus.
11. November 2011 | Weiterlesen
7. Vergabe der Richard-Siegmann-Medaille 2011
Falsch gestellte Weichen – das soll auch bei der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) mal vorkommen. Zum Glück für die Fahrgäste betraf diese heute Abend jedoch nicht den Straßenbahnverkehr, sondern den Festakt zur Vergabe der Richard-Siegmann-Medaille in der Straßenbahnmittelhalle. Ein versehentlich vorgezogener Film und schon war die ganze Dramaturgie der Veranstaltung futsch und der diesjährige Preisträger der von der Richard-Siegmann-Stiftung verliehenen Medaille gleich zu Beginn verraten: Wolfgang Grieger. „Wir wollen in diesem Jahr einen Unternehmer und Selbstständigen auszeichnen, der im Sinne Siegmanns in der Hansestadt Rostock gewirkt hat“, erläutert Hajo Graf Vitzthum, Vorsitzender des Kuratoriums der Richard-Siegmann-Stiftung die Wahl. Wolfgang Grieger, Gründer von ECOVIS Grieger Mallison in Mecklenburg Vorpommern und Vorstand von ECOVIS, einem Beratungsunternehmen für den Mittelstand aus Steuerberatungs-, Wirtschaftsprüfungs- und Rechtsanwaltskanzleien, engagiert sich seit vielen Jahren in Rostock. Seit 2004 ist der Jurist Mitglied des Universitätsrates und seit 2006 als 1. Vorsitzender der Gesellschaft der Förderer der Universität Rostock e. V. tätig. In dieser Funktion nimmt er Einfluss auf die Mittelvergabe und die Gestaltung der Studiengänge, unterstützt die Universitätsleitung mit Kontakten zu Wirtschaftsunternehmen und wirkt so an der Entwicklung der Universität mit. Darüber hinaus ist Wolfgang Grieger als Honorarkonsul der Republik Österreich für das Land Mecklenburg-Vorpommern tätig, Stifter und Begründer der Hanseatischen Bürgerstiftung, aktives Mitglied der Jahresköste und aktiver Teil der Festspiellandschaft. „Sie drehen ein relativ großes Rad, haben viel Einfluss und nutzen ihn im Sinne, in dem auch Richard Siegmann tätig gewesen ist. Sie tragen zu Entwicklungen dieser Stadtgesellschaft bei als ein Bürger, dessen Einfluss, wirtschaftliche Kraft und Kenntnisse genutzt werden, um andere zu unterstützen“, würdigte der Kuratoriumsvorsitzende die Leistungen des Preisträgers. „Es ist eine schöne Bestätigung. Ich mache die Arbeit gern, mit und ohne Preis“, sagt Wolfgang Grieger, der immer wieder den Spaß an seinem Engagement betont. Das mit der Medaille verbundene Preisgeld in Höhe von 3000 Euro beabsichtigt er, der Richard-Siegmann-Stiftung zu geben. Neben dem Hauptpreis wurden auch diesem Jahr wieder Förderpreise vergeben. Ausgezeichnet wurde zum einen Grit Winkelmann-Göllnitz vom Spezialtiefbauunternehmen Göllnitz Umwelttechnik GmbH für ihre umfangreiche Unterstützung von Kindern und Jugendlichen. Ebenfalls mit einer Auszeichnung gewürdigt wurde zum anderen Urte Rupprath, Gründerin der City Möbel GmbH, für ihr langjähriges Engagement als ehrenamtliche Richterin und Unterstützerin von sozialen Einrichtungen. Auch im nächsten Jahr möchte die Richard-Siegmann-Stiftung wieder engagierte Rostocker auszeichnen. Dann sollen Projekte besonders gewürdigt werden, die Menschen dauerhaft beispielsweise als Arbeitskräfte in unsere Hansestadt locken.
10. November 2011 | Weiterlesen
14. Studentisches Kurzfilmfestival „Golden Toaster“ 2011
Warum liegt ein Surfboard auf einem Treckerreifen? – Damit der Gummireifen nicht durch die Sonneneinstrahlung porös wird. Auch die Räder seiner Wohnwagen hat der Protagonist des Films „Rollhaus“ vorsorglich abgedeckt. Mit dem, was so da ist und davon hat sich rund um die eigentümliche Behausung so einiges angesammelt. „Das ist kein Messitum, sondern vorausschauendes Sammeln“, erklärt der ältere Herr mit einem lustigen Schnauzbart und bunten Hosenträgern. Alles ist ordentlich sortiert für einen späteren Gebrauch aufeinandergestapelt („Türmchenbauen“ zählt zu seinen Hobbys) oder wurde bereits einer speziellen Funktion zugeführt. Ein dreifach gesicherter Eingang aus zwei Sandkastenmuscheln und einer Latte, Absperrbänder als automatisches Tor für die Autoauffahrt, alte unter einem Balken geschobene Badelatschen zum Abstützen des Daches oder Kerzen, die im Winter die Wasserrohre vor dem Einfrieren schützen – pragmatisch und fantasievoll hat sich der findige Bewohner in seiner Wagenburg eingerichtet. Seit zwei Jahren lebt er mittlerweile so. In einem viertelstündigen Film hat Hannes Kleinschmidt dieses außergewöhnliche Leben dokumentiert und damit gestern Abend die Zuschauer des 14. Studentenfilmfests „Golden Toaster“ innerhalb der 25. Rostocker Kulturwoche beeindruckt. Von der Jury erhielt der Student aus Greifswald, der dem Rostocker Publikum bereits mit seinem Filmporträt „O.T.“ bekannt sein dürfte, den Wanderpokal „Golden Toaster“, den mit 50 Euro dotierten Hauptpreis des Filmfestivals. Auch in der Gunst des Publikums stand „Rollhaus“ ganz weit oben und musste sich mit nur einer Stimme „Schlaraffenland“ von Oliver Blohm, Franziska Krüger und Sarah Heißner geschlagen geben. Die Studenten der Hochschule Wismar hatten sich in ihrem Kurzfilm ebenfalls mit der Frage auseinandergesetzt: Was braucht der Mensch und wie viel? Ihre an die Werbeästhetik angelehnte Collage reiht Bilder von scheinbar grenzenlosem Verlangen und unerschöpflicher Genusssucht aneinander. Getrieben von eigens für den Film entwickelter elektronischer Musik wirkt der Neun-Minuten-Clip wie die Komplementärfarbe zu „Rollhaus“, indem er die andere Seite einer gegenwärtigen Überfluss- und Wegwerfgesellschaft abbildet. „Der Film ist in den Sommerferien entstanden. Ursprünglich sollte Schlaraffenland das Motto einer Party sein“, erzählt Franziska Krüger. Für ihr Team darf sie nun einen Regiestuhl als Preis mit nach Wismar nehmen. Ob die 23-Jährige allerdings weiter Filme drehen wird, ist noch ungewiss. Zunächst konzentriert sich die Kommunikationsdesignstudentin auf ein Praktikum in der Werbebranche. Mit dem zweiten Platz von der Jury wurde der Film „Ein Baum“ von Malte Pätz und Paula Baudach bedacht. Schon beim diesjährigen Rostocker Filmfest wurde das Liebesdrama des dendrophilen Jonas mit Erfolg aufgeführt. Der dritte Preis wurde an Lennart Langanki für seine philosophisch-metaphorische Animation „Kopfsache“ verliehen. Besonders die qualitativ hochwertige zeichnerische Umsetzung und das anregende Thema des Films begeisterten die Jury. Insgesamt 23 Filme von Studenten der Universitäten Rostock und Greifswald, der Hochschule Wismar und der Hochschule für Musik und Theater Rostock sowie von Landeskindern, die in anderen Bundesländern studieren, wurden eingereicht. Nach einer Vorauswahl der Jury entstand so ein Programm aus zehn Filmen, das aufgrund des großen Interesses bei den Zuschauern gleich zweimal für einen ausverkauften Kinosaal im LiWu sorgte. Auch im nächsten Jahr können sich Studenten aus Mecklenburg-Vorpommern mit ihren Filmproduktionen wieder für den „Goldenen Toaster“ bewerben, ruft Festivalinitiator Matthias Spehr zur Teilnahme auf.
10. November 2011 | Weiterlesen
Vorstellung des 5. Bandes des „Rostocker Zorenappels“
Es gibt Dinge, die gehören zum Herbst, wie die Warnow zu Rostock. Nachdem am Montag die Lichtwoche feierlich eröffnet wurde, gab es gestern auch die alljährliche Premiere des „Rostocker Zorenappels“ zu feiern. Die beiden Verleger Matthias Redieck und Achim Schade stellten den inzwischen 5. regulären Band wieder in der Universitätsbuchhandlung Weiland vor. „Wir arbeiten seit über 10 Jahren zusammen und pflegen die beidseitige Liebe“, betonte Matthias Redieck. In diesem Jahr wurde jedoch nicht nur der neue reguläre Band des „Zorenappels“ vorgestellt, sondern auch der inzwischen dritte Sonderband „Katastrophen, Abenteuer, Erlebnisse, und Geschichte(n).“ Dieser wurde zwar schon im Juni veröffentlicht, doch da hatte man keine separate Vorstellung geschafft. „Wir waren vom Sommer mit den vielen Buchprojekten totgeschossen und brauchten dringend Urlaub“, verriet Achim Schade. So nutzen die Männer die Gelegenheit, noch einmal auf das Buch aufmerksam zu machen. Wie der Titel schon verrät, geht es um Katastrophen, die Rostock heimgesucht haben. Dazu wurde der Band nach verschiedenen Kategorien gegliedert. Am Anfang werden Brände aufgearbeitet, dabei wird allerdings auch auf eine eigentümliche Löschmethode eingegangen – dem Löschen mit Bier. Weiter geht es mit Schiffsunglücken, die in einer Hansestadt natürlich häufig eine Rolle spielen. Es folgen kriegerische Auseinandersetzungen und das breite Gebiet der Wetterkapriolen. Insgesamt wurde, wie immer bei den „Zorenappels“, auf eine bunte Mischung Wert gelegt – historische Beschreibungen wechseln sich mit persönlichen Schilderungen ab. Für die musikalische Untermalung des Abends sorgte Angela Klee. Die gebürtige Stralsunderin, die seit 1993 in Rostock lebt, spielte auf der Gitarre und sang dazu eigene Lieder, aber auch Coverversionen. Besonders zu Herzen wurde sich eine Kritik an der letzten Buchvorstellung genommen. Die Musik gefiel auch da, aber viele Gäste wünschten sich deutschsprachige Musik. Und diesem Wunsch kam Angela Klee nach, sie sang sogar ein Lied auf Plattdeutsch. Das passte gut, denn auch im „Rostocker Zorenappel“ gibt es wieder einige plattdeutsche Texte. Insgesamt sind im 5. Band der Reihe 34 Beiträge von 27 Autoren versammelt, bebildert mit vielen Fotografien und Zeitdokumenten. „Wir wollen zwar Geschichte(n) erzählen, aber auch nachvollziehbar machen“, betont Matthias Redieck. Inzwischen haben sich schon 70 Leute am „Zorenappel“ beteiligt, doch sind auch neue Schreiber immer gern gesehen. Schon seinen 2. Beitrag hat Günter Hagemann in diesem Jahr beigesteuert. Der Rostocker hat beschrieben, wie er den Herrentag in der DDR gefeiert hat. 1984 gründete er zusammen mit Freunden den Herrentags-Verein „Rund um den Wasserturm“. „Es war sehr lustig damals. Wir waren entweder mit einem Handwagen in der Stadt oder mit einem Pferdewagen nach Schwaan unterwegs. Da hatten wir dann auch mal ein Spanferkel dabei. Aber das Bierfass durfte nie fehlen“, berichtet Hagemann. Auch wie sich die Stasi für den Verein interessierte, kann man in dem Beitrag erfahren. Um das Lieblingsgetränk der Rostocker geht es ebenfalls in dem Text von Jens Andrasch. Der gelernte Schlosser arbeitet seit 1995 mit Redieck und Schade zusammen und veröffentlichte 2009 mit „Die Trotzenburg“ auch ein eigenes Buch. Auf das Thema Bier kam der Rostocker, weil er seit 1978 Bieruntersetzer sammelt und schnell auch etwas über die Hintergründe des Gerstensaftes erfahren wollte. In seinem aktuellen Aufsatz geht es um „Bier und Sport“ in den Barnstorfer Anlagen. Er stellt dabei die Plätze vor und wie man mit dem Hopfensaft im Sport umgegangen ist. Inzwischen gibt Andrasch sogar Bierseminare, um sein Wissen mit anderen zu teilen. Auch im nächsten Jahr wird es wieder einen „Rostocker Zorenappel“ geben. Es gibt sogar schon Autoren, die fertige Texte eingereicht haben und einige Geschichten wurden schon im Voraus für weitere Bände aufgespart. Neben dem regulären Band wird es auch wieder einen Sonderband geben. Dieser wird sich dann besonders mit Rostock im 19. und 20. Jahrhundert beschäftigen.
10. November 2011 | Weiterlesen
Die große Fil und Sharkey Show in der Bühne 602
Dienstagabend. Die Bühne 602 ist bis auf den letzten Platz gefüllt, denn ein weiteres Highlight der 25. Kulturwoche steht vor der Tür. Der Berliner Alleinunterhalter Philip Tägert, Künstlername Fil, hatte angekündigt, seinen „angesammelten Westcharme“ in Rostock zu verteilen. Dafür brauchte er nicht viele Requisiten. Eine Perücke, eine Handpuppe und seine Gitarre genügten, um einen unvergesslichen Abend zu gestalten. „Als er das letzte Mal auf der Kulturwoche zu Gast war, kamen nur knapp 40 Gäste“, sagte Organisator Daniel Karstädt. In diesem Jahr war das zum Glück anders. Eventuell hängt sein Bekanntheitsanstieg mit dem Sieg beim „7. Rostocker Koggenzieher“ zusammen. Oder aber seine Qualitäten haben sich rumgesprochen. Egal jedoch, wie viele Gäste da waren, sagte der Berliner, Rostock habe immer besonders viel Spaß gemacht. Schon vor dem ersten Lied hatte er das Publikum für sich gewonnen. Mit einer unglaublichen Herzlichkeit motivierte er das Publikum: „Kämpft für euren Spaß – dies ist ein Abend für euch, ich selbst habe das Programm so oft gespielt, ich kann das ja nicht mehr witzig finden.“ Diese gnadenlose Ehrlichkeit zog sich durch den gesamten Abend. So gestand Fil, dass er auch schwache Songs habe, diese aber wichtig seien, um die guten Songs mehr zu würdigen. Schwach wirkte der Entertainer jedoch zu keiner Zeit. Ich habe selten einen Abend erlebt, an dem so eine gute Stimmung im Publikum herrschte wie gestern. Teilweise blieb einem sogar die Luft weg und viele Gäste haben im wahrsten Sinne des Wortes Tränen gelacht. Es wirkte so, als würde Tägert immer wieder abschweifen. So dauerte es fast 20 Minuten, bis er das erste Mal zur Gitarre griff, um den „Prenzlauer-Berg-Blues“ zum Besten zu geben. Jedoch machte ihn das gerade so sympathisch. Man hatte nie das Gefühl, ein auswendig gelerntes Programm vorgesetzt zu bekommen, sondern eine einzigartige, spontane Show. Und so war es auch unglaublich komisch, als er in eine gespielte, spontane Depression verfiel, weil eine Zuschauerin kurzzeitig den Saal verließ. Immer wieder sorgten aber auch die genialen Texte für Lacher. So fand Fil heraus, dass Mozart wirklich aus Berlin-Marzahn kam und Hip Hopper war. Als Beweis spielte er mit Perücke ein Frühwerk des Künstlers, der sich damals noch Marzaht nannte. Da Fil „alle Bereiche des Lebens abdecken“ wollte, gab es auch emotionale Lieder. Er übertrieb aber so sehr mit dem Schmalz („Mit Augen aus Stein, kann man nicht weinen“), dass auch das schon wieder amüsant war. Seine Vielfältigkeit stellte er mit einer Novelle unter Beweis, an der er im Moment arbeite. Da ihn das Buchstabenchaos in den anderen Büchern so stört, wollte er bei sich das Alphabet einhalten. So wurden Wörter mit allen 26 Buchstaben aneinandergereiht. Inhaltlich geht es natürlich um die Liebe und den geheimnisvollen Helden Xavier Yster Zapato. Die namensgebenden Handpuppe Sharkey kam insgesamt nur zwei Mal zum Einsatz, war jedoch auch zum Brüllen komisch. Denn der Stoffhai ist sehr cholerisch und reagierte sehr gereizt auf die ständigen Unterbrechungen durch Fil, sodass der Sketch viel mehr ein Streitgespräch wurde, als die Fabel über den Blumengeburtstag, die Sharkey eigentlich erzählen wollte. Nach dem Konzert signierte der Berliner noch seine Comics, CDs und DVDs. Besonders die inzwischen zehnteilige Didi und Stulle Reihe erfreut sich großer Beliebtheit. Darin werden die alle zwei Wochen in der Berliner Zeitung Zitty erscheinenden Abenteuer von zwei Berliner Urgesteinen in gesammelter Form präsentiert. Wer nicht dabei war, sollte die nächste Gelegenheit nutzen, den Ausnahmekünstler live zu erleben. Er ist zwar nicht der begnadetste Gitarrist und man kann sich über die Tiefe des Programms streiten, jedoch kann wohl kaum jemand der Sympathie des Berliners widerstehen. Mein persönliches Highlight auf der 25. Kulturwoche ist somit vorbei, jedoch folgen noch weitere hochkarätige Termine. Noch einmal lachen kann man am Samstag bei der Premiere des neuen Programms des Studentenkabaretts ROhrSTOCK und musikalisch wird es unter anderem am Freitag mit dem Cristin Claas Trio.
9. November 2011 | Weiterlesen
Eröffnung der 10. Rostocker Lichtwoche 2011
„Ohhh, so viele bunte Lichter!“, staunt Luis gestern Abend auf dem Universitätsplatz. Mit seiner kleinen Schwester ist der Neunjährige auf einen gelb erleuchteten Kunststoffwürfel geklettert. Die Mutter, die die beiden hinaufhievt, schmunzelt: „Wir haben extra unseren Einkaufsbummel auf heute Nachmittag verlegt, um das Feuerwerk zu sehen. Die letzte halbe Stunde war aber nichts mehr zu machen, so aufgeregt waren die beiden.“ Um 17 Uhr war es dann endlich so weit. Mit einem kurzen Barockfeuerwerk vor der Kulisse des Barocksaals und festlicher Barockmusik wurde die 10. Rostocker Lichtwoche offiziell eröffnet. „Die Veranstaltung geht zurück auf das Jahr 1928, als die Elektrizität noch nicht so bekannt war und den Menschen der Strom und das elektrische Licht auf diese Weise näher gebracht werden sollte“, erklärt Oliver Brünnich von den Stadtwerken Rostock. Eine ganze Woche lang verzaubern nun die beleuchteten Fassaden der historischen Gebäude und effektvoll illuminierte Bäume rund um den Universitätsplatz in den dunklen Abendstunden die Passanten. Blaue Überspannungen leiten bereits auf der Kröpeliner Straße zum Lichtschauspiel im Herzen Rostocks hin. Ungefähr 300 Leuchten wurden von dem Rostocker Elektrospezialbetrieb EAS installiert. Auch der Klosterhof mit seinen Professorenhäusern und das Kröpeliner Tor wurden in die Lichtgestaltung mit einbezogen. Bereits ein Klassiker der Lichtwochen sind die Farbwürfel und die Eisbären. Bei einigen Betrachtern rufen sie jedoch Verunsicherungen hervor. Ist die Lichtinstallation Kunst? Darf man sich auf die leuchtenden Tierfiguren setzen? Einige Eltern und Großeltern versuchen ihre Kinder, mit mahnenden Worten abzuhalten. Andere assistieren ihren Sprösslingen bei der Erkundung der faszinierenden Leuchtobjekte. Begeisterung ruft die Lichtwoche nicht nur bei den staunenden Passanten hervor, sondern auch bei vielen Fotografen, die sich mit Stativen ausgerüstet auf die Suche nach den schönsten Motiven begeben. „Leider gibt es kaum Ansichten ohne Autos oder Bauzäune, sonst wäre die Illusion einer dem gegenwärtigen Alltag entrückten Stadt perfekt“, sagt Hobbyfotografin Katharina Pagel, die mit ihren Aufnahmen eventuell auch beim Fotowettbewerb der Stadtwerke teilnehmen möchte. Der Rostocker Energieversorger Stadtwerke AG veranstaltet neben diesem Fotowettbewerb wieder zahlreiche weitere Aktionen rund um die Rostocker Lichtwoche. Laternenwärterrundgänge, ein Glühwein-und Spieligluzelt und Kammermusik bei „Kunst auf der Treppe“ im Haus der Stadtwerke gehören zu den täglichen Attraktionen, der Veranstaltungswoche. Mit einem Bühnenprogramm aus Musik und Tanz sowie Feuer- und Lichtshows findet sie am Wochenende ihren Abschluss. Der Jahresenergieverbrauch eines Einfamilienhauses wird dann in die 10. Rostocker Lichtwoche geflossen sein, peilt Stadtwerkevorstand Oliver Brünnich über den Daumen. „Das Besondere diesesmal ist, dass fast ausschließlich LED-Leuchten verwendet werden, sodass wir auch einen Energiespareffekt haben“, erklärt Thomas Kröger von der EAS.
8. November 2011 | Weiterlesen
Marc-Uwe Kling stellt das Känguru-Manifest im Ursprung vor
Marc-Uwe Kling lebt mit einem Känguru zusammen. Und weil das ja nicht alltäglich ist, hat er inzwischen zwei Bücher darüber geschrieben, was er so alles mit dem Känguru erlebt. Denn das Känguru kann nicht nur sprechen, sondern „steht total auf Nirvana, ist ein Schnorrer vor dem Herrn und war früher beim Vietcong.“ Auch wenn das Tier wieder zu scheu für die große Bühne war und sein Teil somit vom Autor gelesen werden musste, war es doch wieder ein sehr gelungener Abend. Wieder, denn Kling war inzwischen zum dritten Mal in Rostock und gehört somit schon zum alten Eisen der Kulturwoche. 2008 präsentierte er im Moya sein Programm „Wenn alle Stricke reißen, kann man sich nicht mal mehr aufhängen.“ Im letzten Jahr war er mit den Känguru-Chroniken im Ursprung zu Gast, wo er auch in diesem Jahr sein Känguru-Manifest vorstellte. Und Veranstalter Daniel Karstädt verriet, dass Kling auch schon anklingen ließ, dass er gerne im nächsten Jahr wiederkommen würde. Die Kleinkunstbühne war bis auf den letzten Platz gefüllt, wenige Gäste mussten sogar stehen, als der schüchtern wirkende Künstler die Bühne betrat. Er brachte nicht nur sein Buch mit, sondern auch zwei Stempel. „Wir werden jetzt das Buch durchgehen und die Texte mit witzig oder nicht witzig kennzeichnen. Außerdem habe ich hier noch eine Stoppuhr, mit der wir dann die Kalauer pro Minute errechnen können“, stellte er den Plan für den Abend vor. Zum Glück hielt er sich dann aber doch nicht ganz strikt dran. Denn die Geschichten sind zwar lustig und gewinnen ungemein durch seine Vortragsweise, aber gerade die Zwischenstücke sorgten gestern für Lacher. Der Autor hat ein Spiel erfunden, bei dem man bekannte Zitate neuen Quellen zuordnet und sie so einen ganz neuen Sinn bekommen. Diese Zitate, die teilweise von Fans auf seine Facebookseite gepostet wurden, las er zwischendrin immer wieder vor. Heraus kamen zum Beispiel folgende Konstruktionen: – „Mr. Gorbatschow, tear down this wall!“ – David Hasselhoff – „Ich denke, also bin ich.“ – Til Schweiger – „We will rock you!“ – iranisches Strafgesetzbuch Vor allem am letzten Beispiel erkennt man, dass die Witze teilweise sehr politisch waren, so auch der Aufruf zur Gründung eines „a-sozialen Netzwerks“. Weiterhin gab es viele Anspielungen und Referenzen auf Filme und Musik. Um jeden Witz zu verstehen, brauchte man also ein gutes, kulturelles Allgemeinwissen. Die hohe Dichte an Lachern bewies aber, dass diese beim Publikum anscheinend gegeben war. Zwischen den einzelnen Texten griff Kling auch immer wieder zur Ukulele, auch wenn er selbst behauptete: „Das ist eine Gitarre und die ist auch ganz normal. Ich bin nur besonders groß.“ Die Lieder trugen Titel wie „Bitte belästige mich nicht mit deiner Kreativität“ oder „Ich bin ein Lobbyist.“ Das Lied „War viel Schönes dabei“ könnte man als Gesamturteil über den Abend stellen. Darin verkündete er auch die Essenz des Pops: „Wenn du manchmal traurig bist, sei einfach wieder froh!“ Unter den begeisterten Zuschauern war auch Stefanie Kohl. Die Doktorandin an der Rostocker Uni entdeckte den Autor bei der Literatursendung „Was liest du?“ „Danach bin ich sofort losgezogen, hab das Buch gekauft und in zwei Stunden komplett durchgelesen“, berichtete die Rostockerin. Auch die Vortragsweise begeisterte Stefanie: „Wenn ich es selbst lese, habe ich schon Spaß. Aber wenn er liest, kommt es noch besser rüber.“ Nur etwas schade fand sie es, dass Kling nach dem Auftritt nicht noch Bücher signierte. Damit hat die 25. Kulturwoche das erste Wochenende überstanden und ist bisher ein voller Erfolg. Für die kommende Woche stehen noch Highlights wie der Poetry Slam und das Kabarett ROhrSTOCK auf dem Programm.
7. November 2011 | Weiterlesen
Torloses Kellerduell zwischen Hansa Rostock und Frankfurt
Eine Woche nach dem Last-Minute-Remis gegen Energie Cottbus war Hansa Rostock heute beim FSV Frankfurt zu Gast. Im Vergleich zum letzten Heimspiel krempelte Hansa-Trainer Peter Vollmann seine Mannschaft ordentlich um. Michael Blum ersetzt Sebastian Pelzer auf der Linksverteidigerposition, für Michael Wiemann rückt Pavel Kostal in die Innenverteidigung. Robert Müller, Tobias Jänicke und Tino Perthel ersetzen im Mittelfeld den suspendierten Kevin Pannewitz sowie Tino Semmer und Tom Weilandt. Im Sturm steht Marek Mintal nach seiner langen Verletzung erstmalig wieder in der Startelf. Nach zehn Minuten haben die Gastgeber die erste Chance der Partie. Ein aus 25 Metern Entfernung direkt ausgeführter Freistoß des Ex-Rostockers Zafer Yelen geht über die Mauer und kann von Hansa-Torhüter Kevin Müller gerade noch mit einer Hand über die Latte gelenkt werden. Nach einer Yelen-Ecke geht der Kopfball von Marc Heitmeier zwei Minuten später knapp am linken Pfosten vorbei. Erneut gefährlich wird es in der 21. Minute vor dem Tor der Gäste. Yelen passt zu Nils Teixeira, der Yelen das Leder mit der Hacke zurückspielt. Aus 14 Metern scheitert dieser jedoch am Rostocker Schlussmann. Während sich die Frankfurter einige Chancen erarbeiten können, ist von der Rostocker Offensive nichts zu sehen, FSV-Torhüter Patric Klandt hat bislang nichts zu tun. Erst in der 39. Minute zeigen sich die Gäste vor dem gegnerischen Tor. Nach einem Jänicke-Freistoß ist Schlussmann Klandt jedoch vor Mohammed Lartey am Ball und kann mit der Faust klären – ein Hauch von Torgefahr. Im Gegenzug gibt es dann die wohl beste Gelegenheit für die Frankfurter. Macauley Chrisantus spielt eine tolle Flanke auf Karim Benyamina. Der nimmt den Ball mit der Brust an, scheitert dann jedoch aus nächster Entfernung an Kevin Müller. Das hätte die Führung sein müssen. Die letzte Chance in der ersten Hälfte gehört dann noch einmal den Rostockern. Pavel Kostal köpft den Ball nach einer Lartey-Ecke jedoch über den Querbalken. Torlos verabschieden sich die Mannschaften in die Halbzeitpause. In der 60. Minute muss Frankfurts Schlussmann Klandt das erste Mal richtig Einsatz zeigen, um einen von Lartey direkt ausgeführten Freistoß über die Latte zu lenken. Vier Minuten später geht auf der Gegenseite ein Freistoß von Yelen knapp übers Tor der Gäste hinweg. Auf Frankfurter Seite kann sich der eingewechselte Viachaslau Hleb auf der linken Seite durchsetzen (85. Minute). Seinen Torschuss aus 10 Metern kann Müller jedoch ins Aus lenken. In der 88. Minute hat Marek Mintal dann die größte Gelegenheit der Rostocker, als er nach einem Fehler von Heitmeier plötzlich frei vor dem Tor der Gastgeber steht. Doch Klandt rennt aus dem Tor und erwischt den Ball noch leicht mit dem Fuß, sodass dieser am rechten Pfosten vorbeitrudelt. Nach einer Vorlage von Mintal trifft der für Jänicke eingewechselte Björn Ziegenbein in der Nachspielzeit noch einmal das rechte Außennetz, doch die Bemühungen kommen zu spät. Nach gut 90 Minuten erlöst der Unparteiische Thomas Metzen mit seinem Schlusspfiff die 5691 Zuschauer dieser insgesamt schwachen Partie. Frankfurt dominierte die ersten 45 Minuten klar, Hansa konnte sich in der zweiten Hälfte deutlich steigern. Im direkten Vergleich der Tabellennachbarn retten beide Mannschaften einen Punkt, verlieren dabei jedoch zwei wichtige Zähler im Kampf gegen den Abstieg. Mit dem inzwischen achten Unentschieden der Saison bleibt Hansa Rostock weiter der Remis-König der Zweiten Liga. Für den Klassenerhalt dürfte dies zum Saisonende allerdings kaum reichen. Dass die Hansa-Kogge nach 14 Spieltagen mit 11 Punkten und nur einem Saisonsieg nicht auf einem Abstiegsplatz steht, dürfte wohl eher als glücklich bezeichnet werden. Siege müssen her! Die nächsten Möglichkeiten für einen Dreier gibt es am 19. und 24. November. Zuerst empfängt Hansa Rostock Absteiger St. Pauli, eine Woche später ist Union Berlin in der DKB-Arena zu Gast. Tore: keine Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Peter Schyrba, Pavel Kostal, Matthias Holst, Michael Blum Robert Müller, Dominic Peitz Tobias Jänicke (Björn Ziegenbein, ab 74. Minute), Mohammed Lartey (Tino Semmer, ab 83. Minute), Timo Perthel (Tom Weilandt, ab 67. Minute) Marek Mintal Fotos: Eibner-Pressefoto
6. November 2011 | Weiterlesen
Achim Mentzel und Oliver Kalkofe zu Gast in Rostock
Das Fernsehen – unendliche Weiten. Zwischen Gerichtssendungen und Talkshows, neben Klingeltonwerbung und Castingshows noch etwas Gutes im Programm zu finden, ist schwierig. Dass früher jedoch nicht alles besser war, weiß jeder, der schon einmal Kalkofes Mattscheibe gesehen hat. Schon 1994 zeigte die Sendung Fernsehabgründe und machte sich satirisch über die gesamte TV-Landschaft lustig. Der Erfinder der Sendung war gestern in der Rostocker Stadthalle zu Gast, begleitet von Entertainer Achim Mentzel. Wenn man jedoch betrachtet, wie die beiden sich kennengelernt haben, ist es keine Selbstverständlichkeit, dass sie eine gemeinsame Tour durch den Osten der Republik bestreiten. Den ersten Kontakt hatten die Männer 1995, als Oliver Kalkofe in seiner Mattscheibe Mentzels Show „Achims Hitparade“ durch den Kakao zog. Er bezeichnete den Moderator unter anderem als „zottiges Urvieh, das beim Hundefriseur keinen Termin mehr bekommen hat.“ Doch anders als viele Fernsehkollegen reagierte Mentzel nicht verärgert, sondern mit Humor. In einer späteren Sendung grüßte er Kalkofe mit dem Satz „Kalki ist doof“, an eine Tafel geschrieben. So entstand eine Zusammenarbeit, die im Laufe der Zeit zu einer Freundschaft wurde. Und trotzdem gingen am gestrigen Abend ein Großteil der Witze auf Mentzels Kosten. Schon zu Beginn des Abends schob Kalkofe seinen Kollegen an einen Drehstuhl gefesselt und geknebelt in die Halle. Sie hätten Streit gehabt, da Mentzel schon zu Beginn des Abends singen wollte. „Und da sagte ich, es ist doch okay, wenn du am Ende singst, wenn die Leute schon weg sind, dann schadet das auch niemandem“, witzelte Kalkofe. Da der Abend jedoch „Großes Gernsehen“ hieß, verließen die beiden Künstler kurz darauf wieder die Bühne und die Zuschauer in der Stadthalle durften „endlich mal wieder gut zusammen fernsehen.“ Auf einer Großbildleinwand wurden alte Folgen von der Mattscheibe gezeigt, was für viel Heiterkeit im Publikum sorgte. Dabei waren jedoch nicht nur die ausgewählten Szenen witzig, sondern auch die Kommentare Kalkofes und die Rollen, in die er für die Sketche schlüpfte, unter anderem Fips Asmussen und Dolly Buster. Anschließend betraten die beiden Entertainer wieder die Bühne. Mentzel war inzwischen auch nicht mehr gefesselt, sodass man das breite Grinsen sehen konnte, dass er den ganzen Abend ausstrahlte. An zwei Stehtische gelehnt redeten die beiden dann über vergangene Zeiten, die Anfänge im Showgeschäft, aber auch über relativ Aktuelles, wie den Auftritt Mentzel in der RTL-Show „Let´s dance!“ Unterstützt wurde das Ganze immer wieder durch Foto- und Videoeinspieler aus den privaten Archiven der Künstler. Und natürlich wurde auch gesungen. Vor der Pause griff sich Mentzel das Mikrofon und sang „Oh wie ist das schön“ und rannte dabei durch die Halle. Währenddessen bewarf Oliver Kalkofe das Publikum mit Spreewaldgurken. Als Zugabe sang Oliver Kalkofe dann sogar ein Lied mit seinem Kollegen zusammen, der dazu Gitarre spielte. Nach der Show verteilten die Künstler noch Autogramme und standen für Fotos bereit. Wer sich während des Abends nicht getraut hat, eine Frage an die Männer zu richten, konnte dies so auch im kleineren Kreis tun. Ein Autogramm für ihren Ehemann holte sich auch Paulina. Sie und ihr Mann Thomas sind seit diesem Jahr verheiratet und hatten die Karten geschenkt bekommen. „Ich war positiv überrascht und habe viel gelacht“, resümierte die Studentin. Und auch Thomas zeigte sich zufrieden: „Ich fand die Mattscheibe damals schon lustig und konnte mich so auch den Abend über amüsieren. Ich war nur ein wenig enttäuscht, dass ich keine Spreewaldgurke fangen konnte“, sagte der Rostocker schmunzelnd.
6. November 2011 | Weiterlesen
6. Rostocker Kunstpreis 2011 - Ausstellung der Nominierten
Plastiken, Skulpturen und Objekte wetteifern in diesem Jahr um den Rostocker Kunstpreis. 47 Bewerbungen waren seit Juni eingegangen. Im September gab die Jury die fünf besten bekannt. Nun sind die dreidimensionalen Kunstwerke von Udo Dettmann, Silke Koch, Susanne Rast, Matthäus Thoma und Dirk Wunderlich in der Kunsthalle Rostock zu sehen. „Wenn Sie einen Rundgang durch die Ausstellung machen, können Sie die Vielfalt, die dieses Land an künstlerischen Positionen bietet, in diesen fünf Nominierten wunderbar ablesen“, lädt Alexander Ludwig, Vorsitzender des Kunsthallen Fördervereins, bei der Eröffnung zu einer Besichtigung ein. Noch bis zum 4. Dezember kann die Schau für vier bzw. zwei Euro besucht werden. Am 26. November findet schließlich die Verleihung des Rostocker Kunstpreises statt. Mit 10.000 Euro, die von einer Versicherung gestiftet werden, sei er der höchstdotierte Einzelpreis für künstlerisches Schaffen in Mecklenburg-Vorpommern und könne damit auch dem Vergleich mit Kunstpreisen in anderen Bundesländern standhalten, betont Professor Dr. Wolfgang Methling. Der Vorsitzende der Kulturstiftung Rostock, die den Rostocker Kunstpreis initiiert, erklärt: „Wir wollen mit dem Rostocker Kunstpreis vor allem Künstlerinnen und Künstler aus Rostock und der Region oder deren Wirken Bezug zu unserer Region hat, würdigen.“ Schon die Nominierung soll die Wichtigkeit der Künstler hervorheben. Zum ersten Mal wurde deshalb ein Katalog publiziert, in dem die Arbeiten der Finalisten vorgestellt werden. Doch wer wird den Preis gewinnen? Udo Dettmann vielleicht? Der 1950 in Kolberg geborene Künstler lebt und arbeitet in Lübstorf am Schweriner See. Eigentlich kommt er aus der Malerei. Doch die Fläche reichte ihm irgendwann nicht mehr aus. Seine zeichnerischen und malerischen Arbeiten wurden körperlich. Während Maler einen Strich mit dem Pinsel malen, benutzt Udo Dettmann Schnüre, wie bei seiner Installation „Kastor und Pollux III“ zu sehen. Eine andere Form in den Raum zu gehen, bilden seine Boxen und Kästen, zu denen er ein Pendant aufstellt, die sich von einem Betrachtungspunkt gleichen. Geht man um das Werk herum, verschwindet dieser Zusammenhang jedoch. Durch die Bewegung entstehen Geräusche, ein Kunstwerk also, das nicht nur den Sehsinn anspricht. In Bewegung waren auch „Die Strandperlen vom Heiligen Damm“, die Silke Koch im Atrium der Kunsthalle als Boule-Spiel platziert hat. Die 1964 in Leipzig geborene und in Berlin und Leipzig arbeitende Künstlerin nimmt mit weißen Porzellankugeln auf minimalistische Weise Bezug zu der vielschichtigen Geschichte des ältesten Ostseebades in Mecklenburg. „Ein spannendes Feld einzigartiger Geschichte. Dabei bleiben die Einflussfaktoren und deren Bewertung in ständiger Veränderung. Dieses Spannungsfeld habe ich auf ein Boule-Spiel übertragen“, erläutert Silke Koch, die sich in ihrer Arbeit gern gesellschaftspolitischen Themen zuwendet. Den Eindruck von tänzerischen Bewegungen will Matthäus Thoma mit Holzkonstruktionen vermitteln, die er für einen Tanzsaal in Wiesbaden anfertigte. Die sind zumindest so groß, dass sie in das Rostocker Ausstellungshaus hineinpassen. „Ich baue meist Vorort direkt in der Architektur “, erklärt Matthäus Thoma. Sein Baumaterial besteht aus groben Holzleisten. Damit fertigt er riesige Gebilde an. Auch in Vorpommern, in Starkow und in der Stralsunder Jakobikirche, haben schon Arbeiten des Wahlberliners gestanden. Unter freiem Himmel vergrauen sie und werden wieder dekonstruiert. „Es ist ein Kreislauf. Es kommt aus der Bewegung und steht einen Moment still. Es gehört dazu, dass es eine bestimmte Lebensdauer hat. Das Produzieren von Skulpturen für die Ewigkeit liegt mir nicht so am Herzen“, sagt Thoma, der 1961 in München geboren wurde. Eine Vorliebe für das Holz, insbesondere Eichenholz, hat auch Susanne Rast. Die 1962 in Rostock geborene Bildhauerin arbeitet ganz klassisch und schlägt aus ihrem Material Figuren. Eine Reihe von Engeln sind so beispielsweise entstanden, obwohl sie überhaupt nicht religiös ist, wie sie bekennt. „Es geht um Eigenschaften von Menschen, die ein bisschen verloren gehen in dieser Zeit, wie Stille und Vergeistigung“, erklärt Susanne Rast, die ihren Blick besonders den Schwachen zuwendet. Verharren, Aufbrechen und Trauer – die Künstlerin schöpft aus eigenen Erlebnissen und versucht diese dann ins Allgemeine zu rücken, ohne unpersönlich zu werden. „Ich versuche mich eigentlich an die Psyche, an die Form und die Komposition dessen, was ich darstellen will, heranzutasten.“ Um sich der Stimmung zu nähern, ohne gleich mit der Säge zu agieren, entstehen Zeichnungen. Mittlerweile stehen diese auch für sich selbst und sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Der fünfte Finalist beim diesjährigen Rostocker Kunstpreis ist Dirk Wunderlich. Er wurde 1961 in Berlin geboren, lebt und arbeitet – wie Susanne Rast – in Kneese. Seine Figuren werden in der Kunsthalle in beleuchteten Vitrinen präsentiert. Würden sie sonst vielleicht flüchten? Organische Formen lassen sie wie erstarrte Lebewesen aus einer mikrokosmischen oder außerirdischen Welt erscheinen. Als Ausgangsmaterial dienen ihm Fundstücke aus der Natur. Ein Skelettteil beispielsweise, das er durch Drahtgeflechte oder Bambusstäbe in seiner Form erweitert und mit Kunstharz überspannt. So werden seine Arbeiten „geboren und in die Welt entlassen“, wie er es selbst ausdrückt. Ob er mit dieser Arbeit die Rostocker-Kunstpreis-Jury überzeugen kann? In ein paar Wochen werden wir es erfahren. Bis dahin schaut euch doch die Ausstellung selbst an. Dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr sind die Türen der Kunsthalle am Schwanenteich geöffnet.
5. November 2011 | Weiterlesen
Stimmungsbüro Kreitmeier zu Gast in der Bühne 602
Wenn man an deutsche Ämter oder den Alltag in einem Großraumbüro denkt, hat man im Normalfall nicht viele positive Assoziationen. Da wundert es schon ein wenig, dass Conny Kreitmeier gerade dieses Szenario für ihr aktuelles musikalisches Projekt gewählt hat. Es ist ihr jedoch gelungen, den öden Büroalltag mal so richtig in Schwung zu bringen. Nicht umsonst hieß das Motto des gestrigen Abends: „Boah, geile Stimmung!“ Mit dem amtlichen Musikkonzert des Stimmungsbüro Kreitmeier machte die 25. Rostocker Kulturwoche da weiter, wo sie in der Nacht zuvor aufgehört hatte. Nachdem Volker Strübing die letzten Bücher signiert hatte, konnte man noch in den Bunker gehen, wo der Live Karaoke Abend ausgiebig gefeiert wurde. Und auch wenn man im Stimmungsbüro nicht selbst singen musste, war doch auch hier Publikumsmitarbeit gefordert. Dass der Abend alles andere als gewöhnlich werden würde, sah man schon, bevor die Musiker die Bühne betraten. Abgesessene Bürodrehstühle, ein kleines Kinderkeyboard und ein musikalisch anmutender Schreibtisch standen bereit. Dann kamen nacheinander Erich Kogler (Bass), Wolfgang Hierl (Gitarre), Uli Jenne (Schlagwerk) und Conny Kreitmeier (Gesang und Keyboard) auf die Bühne, stilecht in Beamtenmontur. Selbst Details wie Namensschilder und Preisschilder am Jackett wurden bedacht. Was dann die nächsten zwei Stunden folgte, ist schwer in Worte zu fassen. Einen Mix aus Musik aller Stilrichtungen, Krach, bayrischem Volksgut, Comedy und genialem Chaos mussten die Zuschauer in der Bühne 602 verarbeiten. Und die genannten Instrumente wurden noch durch diverse Rhythmus- und Perkussionsinstrumente, Flöten, Furzkissen und andere Tonerzeuger ergänzt, die alle zu einem großen Gesamtkunstwerk verschmolzen wurden. Die Vorgesetzte Conny Kreitmeier überzeugte dabei nicht nur mit einer geöffneten Bluse („Sympathiesteigerungsmaßnahme für Sängerinnen“), sondern auch durch eine kraftvolle Gesangsdarbietung. Ob nun Eigenkompositionen wie der Song „Rocksau“ oder Coverversionen wie das von Roger Cicero umgeschriebene „Zieh die Schuh aus“, immer setzte Kreitmeier mit voller Inbrunst und einem beachtlichen Tonumfang den Liedern ihren eigenen Stempel auf. Die musikalische Vielfalt der Gruppe ist wirklich beeindruckend. Im Programm fanden sich Rocksongs neben Pop, Jazz gemixt mit Blues, bayrische Volkslieder und eine Version von Final Countdown für vier Flöten. Nebenbei wurde Konfetti geworfen, Mäusespeck verteilt und ein Witzemedley eingestreut. Und auch an die Umwelt wurde gedacht: Beim Stummlied wurde auf Instrumente oder Energie verzichtet – um Energie zu sparen. Das Highlight des Abends waren aber eindeutig die Medleys. Vor der ersten Pause wurden 27 Schlager in drei Minuten gepackt. Es wurden immer nur kurze Fetzen angesungen und dann in das nächste Lied gewechselt. Noch beeindruckender war aber das Dieter-Bohlen-Medley, welches man sich ungefähr so vorstellen muss: Man nehme fünf Modern Talking Klassiker und gebe sie zusammen mit etwas Hall, diversen anderen Stimmungsklassikern und einem Kinderkeyboard mit Tiergeräuschen in einen Mixer und vermenge alles miteinander. Fertig ist ein einzigartiges Musikstück, mit dem Antrag auf Stimmung eindeutig angenommen wurde. Besonders begeistert war auch Jens Lindloff-Rühse. Der Maschinenbaustudent wurde mit in das Programm integriert, indem er an einer Stelle Conny Kreitmeier einen Blumenstrauß überreichen durfte. Als Dankeschön bekam er ein handsigniertes Poster des Stimmungsbüros. „Mir hat es super gefallen, ein großartiger Mix aus Musik und Humor“, fasste er den Abend zusammen. Der 18-Jährige besuchte das Konzert mit seinen Kollegen der Feuerwehr Poppendorf als Jahresabschluss und will auch vielleicht noch weitere Veranstaltungen der Kulturwoche besuchen. Als Nächstes bietet sich heute dafür das Percussionslabor im Peter-Weiss-Haus an. Die Lesung von Marc-Uwe Kling am Sonntag ist schon ausverkauft. Aber auch die nächste Woche bringt noch einige spannende Programmpunkte.
5. November 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock beim FSV Frankfurt zu Gast
Es ist der Spieltag der Kellerkinder. Am 14. Spieltag der 2. Bundesliga treten die sechs am Tabellenende stehenden Mannschaften in direkten Duellen gegeneinander an. Mit einem Befreiungsschlag besiegte der Karlsruher SC bereits gestern seinen Abstiegskonkurrenten FC Ingolstadt 04 und rettete sich damit vom 17. auf den 13. Platz. Morgen ist der MSV Duisburg (15.) bei Alemannia Aachen (18.) zu Gast, Hansa Rostock (15.) tritt beim FSV Frankfurt (14.) an. „Die Spielpaarungen drücken schon alleine die Wichtigkeit des Spieltages aus“, so Hansa-Trainer Peter Vollmann. „Ich denke, dass Einsatz, Kampf, individuelle Klasse und grobe Fehler dieses Spiel letztendlich entscheiden werden.“ „Es wird kein Spiel sein, das von Spielwitz getragen wird oder wo lecker Fußball gespielt wird, sondern ich glaube, dass es da richtig zur Sache gehen wird“, so Vollmann weiter. Frankfurt möchte seinen unmittelbaren Verfolger mit einem Sieg auf Distanz halten, Hansa Rostock könnte sich mit dem ersten Auswärtsdreier auf Rang 13 vorschieben. „Beide Mannschaften wissen, was es für ein Spieltag ist, dass man aus diesem Spieltag für sich eine gute Ausgangsposition für die nächsten Spiele machen kann.“ Aufgrund der Wichtigkeit des Spieltages „werden beide Mannschaften voll auf Sieg spielen“, ist Vollmann überzeugt. Hansa konnte in dieser Saison auswärts noch nicht gewinnen, der FSV Frankfurt keinen Heimsieg erringen. Davon möchte sich der Hansa-Trainer jedoch nicht täuschen lassen. Auch wenn Frankfurt das letzte Heimspiel gegen Düsseldorf mit 2:5 verlor, lagen sie doch nach der ersten Halbzeit mit 2:1 in Führung und haben die Düsseldorfer in der 1. Hälfte förmlich „in die Knie gezwungen, durch aggressives Spiel, durch aggressives Forechecking – da stellen wir uns auch drauf ein.“ Dass Marek Mintal nach der kurzen Einwechslung gegen Energie Cottbus in Frankfurt wieder in der Startelf stehen wird, ist für Vollmann so gut wie sicher – bei 85 Prozent liegt die Wahrscheinlichkeit. Im Training konnte man wieder sehen, welche Fähigkeiten er im Torabschluss hat, selbst bei verunglückten Flanken. „Das kann nur er, deswegen sind es jetzt schon 90 Prozent, dass er spielt“, witzelte der Hansa-Coach. Auch wenn Kevin Pannewitz aus sportlicher Sicht durchaus fehlen dürfte, ist diese Personalie für Peter Vollmann abgeschlossen. „Er hat jetzt mittlerweile die 90 Kilo erreicht. Man sieht daran, wie er darauf reagiert, es liegt an ihm selber.“ Die gesamte Mannschaft hat diese Woche gut trainiert, so Vollmann: „Wir werden da den nötigen Ersatz finden.“ Er hofft, dass die Spieler, die Pannewitz ersetzen, „besonders gute Leistungen bringen, um ihn vergessen zu machen.“ Gute Chancen, die Position im defensiven Mittelfeld zu übernehmen, hat Robert Müller. Wenn er das, was er beim Training an Ansprache und Aggressivität bringt, mit ins Spiel rübernehmen kann, so Vollmann, „dann hat er große Chancen, von Anfang an zu spielen.“ Anpfiff im Frankfurter Volksbank Stadion ist morgen um 13:30 Uhr. 4.500 Zuschauer werden am Bornheimer Hang erwartet, darunter etwa 1.500 Hansa-Fans. Bericht von der Begegnung zwischen dem FSV Frankfurt und Hansa Rostock
5. November 2011 | Weiterlesen
Rostocker Lichtwoche 2011 steht vor der Tür
„Licht ist Leben.“ Das ist nichts Neues. Schon 1928 bei der ersten Rostocker Lichtwoche lautete so einer der Leitsprüche. Damals wollte man Werbung für die immer stärker aufkommende Elektrizität machen. Auch wenn dies heute nicht mehr nötig ist, gehört die Veranstaltung zu den festen Terminen im November. Zum 10. Mal heißt es ab Montag Licht an und Bühne frei für die Rostocker Lichtwoche. Veranstaltet wird die Rostocker Lichtwoche von den Stadtwerken Rostock. Das Unternehmen hat sich auch in diesem Jahr wieder vorgenommen, den dunklen November mit vielen tollen Aktionen aufzuhellen. Ausgangspunkt ist ein neues Festzelt vor dem Rostocker Hof. Dort kann man sich treffen und einen Glühwein für den guten Zweck trinken. In diesem Jahr gibt es erstmals zwei Stände, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Insgesamt 22.000 Euro kamen bis 2010 so schon zusammen. Von dort aus kann man die Innenstadt erkunden, die für eine Woche mit bunten Leuchtelementen geschmückt sein wird. Neonröhren, Strahler und Leuchtfäden sind nur einige der verwendeten Formen. Wer den Weg nicht alleine beschreiten möchte, kann auch an den zur Tradition gewordenen Laternenwärterrundgängen teilnehmen, die jeden Tag beim Universitätsplatz starten. Seit einigen Jahren wird auch das Haus der Stadtwerke in der Kröpeliner Straße als kultureller Außenposten genutzt. Dort gibt es eine Fotoausstellung mit dem Titel „10 Jahre Lichtwoche“ zu sehen. Und auch die im letzten Jahr eingeführte Reihe „Kunst auf der Treppe“ findet eine Fortsetzung. Täglich um 18:30 Uhr spielen verschiedene Musiker Klassik auf vielfältigen Instrumenten und singen teilweise auch dazu. Oliver Brünnich, Vorstandsmitglied der Stadtwerke, wird am Montag um 17:00 Uhr auf dem Uniplatz die Lichtwoche eröffnen. „Unser Ziel ist es, mit der neuen Rostocker Lichtwoche, die alten Traditionen wieder aufzugreifen.“ Dazu wird natürlich auch nicht auf die schönsten Programmpunkte am Freitag und Samstag verzichtet. Zuerst gibt es den größten Rostocker Laternenumzug zu bestaunen, dann wird für die Kleinen auf der Bühne Rapunzel als Puppentheater aufgeführt und zum Abschluss gibt es eine Laserperformance. Am letzten Tag wird die Lichtwoche von einem großen Barockfeuerwerk abgerundet. Doch nicht nur alte Traditionen werden in diesem Jahr fortgesetzt. Anlässlich des Jubiläums wurden spezielle Bildpostkarten und eine auf 10.000 Stück limitierte Sonderzeitung produziert. Das Extrablatt wird von historisch gekleideten Zeitungsjungen in der Innenstadt verteilt – zu ihnen gehört auch Lorenz Knuth, ein 15-jähriger Schüler aus der Hansestadt. Ein weiteres Highlight ist in diesem Jahr das Benefizkonzert im Barocksaal. Zugunsten des Projektes JeKi (Jedem Kind ein Instrument) wird es am Dienstag ein Konzert mit Schülern der Young Academy Rostock geben. Karten sind noch begrenzt vorhanden und alle Einnahmen gehen direkt an das Projekt. Es ist also wieder einmal so weit. „Immer im November, immer in der City“ lautet auch dieses Jahr wieder das Motto. Die letzten Vorbereitungen laufen noch, doch im Moment sieht alles gut aus. Wenn jetzt noch das Wetter mitspielt, wird der Rostocker Innenstadt ab Montag ein Licht aufgehen.
4. November 2011 | Weiterlesen
Volker Strübing eröffnet die 25. Rostocker Kulturwoche
„Never judge a city by its Bahnhofsviertel.” Dies ist nur eine der vielen Weisheiten, die Volker Strübing heute in der „anderen buchhandlung“ zu Gehör brachte. Der Schriftsteller, Musiker und Vorleser hatte die große Aufgabe, die 25. Rostocker Kulturwoche zu eröffnen. Mit viel Witz und tollen Texten meisterte er die Angelegenheit mit Bravour und sorgte für heitere Stimmung bei den rund 100 Gästen. Volker Strübing bezeichnet sich selbst als einen „der weltweit unbekanntesten Popstars.“ Seit 15 Jahren singt und schreibt er schon bei verschiedenen Lesebühnen, unter anderem der LSD (Liebe statt Drogen), die er auch selbst mitgegründet hat. Und 15 Jahre hat es auch gedauert, bis er das erste Mal literarisch in Rostock zu Gast war. Zu seiner Premiere vor ausverkauftem Haus brachte er kurze Geschichten mit, die teilweise auch in seinen Büchern zu finden sind. Der Popstar blieb jedoch in der Schublade, möglicherweise wegen der Erkältung, die ihm sichtbar zusetzte. Schon die erste Geschichte, die der Autor wie viele weitere als Geschichte mit dem Titel „Ohne Titel“ ankündigte, sorgte für viele Lacher im Publikum. Der Autor schildert darin eine typische Situation: Ein Pärchen sitzt morgens am Frühstückstisch und er hat ihren Geburtstag vergessen. Daraufhin bricht ein Streit los, in dessen Verlauf der Mann diverse Inventarteile an den Kopf geworfen bekommt. Die Frau ist enttäuscht: „Du hast gesagt, du änderst dich, aber du wurdest noch scheißer!“ Die Situation löst sich jedoch auf, als sie herausfinden, dass eine verwechselte Kontaktanzeige zu ihrer Beziehung geführt hat. Der Berliner schaffte es nicht nur durch die genial beobachteten Erzählungen die Gunst des Publikums zu gewinnen, sondern auch durch eine überzeugende Vortragsweise. Er verlieh den Figuren durch Stimmnuancen einen ganz eigenen Charakter. Man merkte, dass er schon lange Poetry-Slam-Erfahrung sammeln und dabei auch schon diverse Preise gewinnen konnte. Strübing hatte auch eine Geschichte über Rostock dabei, die er mit dem Satz „Rostock ist hässlich“ begann. Er relativierte jedoch relativ schnell, dass jede Stadt hässlich sei und der eigentliche Anlass auch nicht Rostock, sondern ein Besuch in Oldenburg gewesen sei. So könne man jede Stadt in den Text einsetzen und es sei auch überhaupt nicht schlimm, man müsse die Hässlichkeit nur akzeptieren. Die Erklärung dafür lieferte der Autor auch gleich mit: „Städte sind hässlich, weil der Mensch sie hässlich haben will!“ Im Laufe des sehr unterhaltsamen Abends erfuhr man auch viel über den Künstler selbst. So sei es für ihn besser, 40 statt 39 Jahre alt zu sein und „okay, an gebrochenem Herzen zu sterben, jedoch nicht als Jungfrau.“ Weiterhin erfuhren wir, warum er nicht mehr lange im Berliner Stadtteil „Prenzlauer Berg“ wohnen wird und wie er den Entschluss fasste, Serienmörder zu werden – beides hängt mit einer ausverkauften vegetarischen Tiefkühlpizza zusammen. Wie viele der vorgestellten Geschichten jedoch auf wahren Begebenheiten beruhen, wollte Strübing nicht verraten. Als letzten Text vor den Zugaben las er „Fleischsalat.“ „Dieser Text ist für mich das, was Fiesta Mexicana für Rex Gildo war“, verriet der Autor. So wird er immer wieder darauf angesprochen und ein Zuschauer brachte dem Berliner sogar eine Packung Fleischsalat zur Lesung mit. In dem Text geht es darum, wie ein Mann seiner Freundin mit dem Satz: „Hier Schatz, Fleischsalat“ seine Zuneigung zeigen will. Das Rostocker Publikum war auch ohne Fleischsalat begeistert, zum Beispiel Thomas Biener und Tom Seiler. Tom entdeckte vor drei Jahren den animierten Comic „Klos und Spinne“ von Strübing im Internet und wurde zum Fan. So brachte er auch seine Freunde auf Strübing, unter anderem Thomas, der ihn zur Lesung begleitete. Beiden hat es ausgesprochen gut gefallen. „Es ist allerdings schwer zu sagen, welcher Text der beste war, da ja die meisten ohne Titel waren.“ Die beiden Schüler werden am Montag noch zum Poetry Slam der Kulturwoche gehen. Neben dem Poetry Slam gibt es auch noch viele weitere spannende Veranstaltungen im Rahmen der Kulturwoche. Und für die meisten gibt es sogar noch Karten. Der Auftakt mit Volker Strübing hat auf jeden Fall schon einmal Lust auf mehr gemacht.
3. November 2011 | Weiterlesen
Kunstförderung: Gaststipendiaten für 2012 ausgewählt
Gestern, am 2. November 2011, wählte eine Jury aus 36 Bewerbungen Gaststipendiatinnen und Gaststipendiaten der Hansestadt Rostock für die Künstlerateliers im Rostocker Schleswig-Holstein-Haus aus. Im nächsten Jahr werden, vorbehaltlich der Haushaltsführung der Hansestadt Rostock im Jahr 2012, die Lyrikerin Ines C. Baumgartl aus Kraatz, die Autorin Daniela Boltres aus Rostock, der Filmemacher Andreas Ehrig aus Rostock, die Grafikerin Christin Wilcken aus Mühl-Rosin und die Malerin Miro Zahra aus Plüschow in den Gastateliers Amberg 13 arbeiten. Unter Vorsitz der Senatorin für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule und Sport, Kultur, Dr. Liane Melzer, gehörten der Jury als Vorstandsmitglied des Künstlerbundes MV e. V. im BBK Jorinde Gustavs, als Vorstandsmitglied des Literaturrates MV e.V. Katinka Friese, sowie Sylvia Napp und Gesine Karge als Vertreterinnen der Kulturbehörde an. Seit 1995 konnten bisher kontinuierlich 77 Künstlerinnen und Künstler aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zwei Gastateliers in Rostock, Amberg 13, nutzen. Das Rostocker Atelierprogramm zur Förderung des Berufsstandes der Künstlerinnen und Künstler unterstützten bisher die Hansestadt Rostock, das Land Mecklenburg-Vorpommern und das Land Schleswig-Holstein mit der Vergabe von Stipendien. In einer Ausstellung werden die Ergebnisse dieser Stipendiatenaufenthalte regelmäßig der Öffentlichkeit vorgestellt. Die diesjährige Präsentation ist noch bis zum 19. November 2011 in der Galerie Amberg13 mit einem Exponat im öffentlichen Raum in der Slüterstraße zu sehen. Die Galerie ist dienstags, donnerstags und freitags von 13 bis 18 Uhr, mittwochs von 15 bis 20 Uhr und samstags von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Quelle: Hansestadt Rostock, Pressestelle
3. November 2011 | Weiterlesen
Janet Zeugner - „Neuer Strom“
„China ist bunt, wirklich bunt und knallig“, so das Fazit von Janet Zeugner, die vor einiger Zeit für zwei Wochen dort verweilte. Auf ihrer Reise durch Tsingtau, Beijing und Schanghai hat sie eine Menge Fotos gemacht und wieder daheim in Rostock in ihrer Dunkelkammer entwickelt. Die ersten Ergebnisse können nun bis zum 26. November in der Galerie Wolkenbank besichtigt werden. Nun darf man von einer Fotografin natürlich keine simplen Urlaubsschnappschüsse erwarten. Von Janet Zeugner im Speziellen auch keine dokumentarischen Aufnahmen, wie sie in Hochglanzmagazinen zu finden sind. Die Künstlerin hat sich der experimentellen Fotografie verschrieben. Gelernt hat die 1977 in Berlin geborene Diplom-Designerin ihr Handwerk an der Hochschule Wismar. Die Fotografien dienen ihr als Ausgangsmaterial, im Labor unterzieht sie diese einer intensiven Nachbearbeitung. Mit chemischen Mitteln verwandelt die Künstlerin ihre Aufnahmen zu neuen Bildern. Sie kombiniert mehrere Negative, verwischt Details, verringert die Konturenschärfe und schafft fließende Übergänge. So entstehen Bilder, die eher an romantische Malereien erinnern, als an sachliche Dokumentation. Durch die Unschärfe entrücken dem Betrachter die abgebildeten Motive. Durch das relativ kleine Format ist er aufgefordert, nah heranzutreten und die Fotografien konzentriert anzuschauen. Immer wieder sind Menschen zu erkennen. Sie sind das Hauptsujet der Fotografin und werden teilweise nur sehr schemenhaft wiedergegeben. Die farbliche Verfremdung verstärkt den Eindruck eines vagen Gefühls aus der Vergangenheit. „Meine Hauptarbeit beschäftigt sich mit ‚Erinnerung‘“, erklärt Janet Zeugner, die ihre Arbeiten zu diesem Thema schon in mehreren deutschen Städten ausgestellt hat. Auch bei ihrem Chinaprojekt, welches ihr durch ein Stipendium des Kultusministeriums Mecklenburg-Vorpommerns ermöglicht wurde, bleibt „Erinnerung“ wesentlicher Gestaltungsansatz. „Im Prinzip gehe ich der Frage nach, warum Rostock und Tsingtau eine gemeinsame Erinnerung haben“, erläutert die Fotografin und erzählt die Geschichte vom mecklenburgischem Herzog Johann Albrecht, der 1910 die damalige deutsche Kolonie Tsingtau besuchte und hier für eine Kirche ein Altarfenster mit einem Stierkopf, dem Wappentier Mecklenburgs, stiftete. Es stammte von einem Künstler, der ein ähnliches Altarfenster bereits für die Rostocker Universitätskirche geschaffen hatte. Das Fenster gebe es heute zwar nicht mehr, dennoch hat die westliche Architektur in Tsingtau unübersehbare Spuren hinterlassen. Obwohl die Hafenstadt mit über acht Millionen Einwohnern die Größe moderner europäischer Metropolen übersteigt, erscheint sie im Vergleich zu anderen chinesischen Großstädten eher traditionell, berichtet Janet Zeugner von ihren Eindrücken. „Für mich ist China eine neue Welt. Teilweise kommt es mir vor, als wenn ich in der Vergangenheit bin, so wie bei uns Ost und West während der Wendezeit. Andererseits ist es hochmodern. Da sind wir noch lange nicht.“ Mit ihren Bildern erzählt die Künstlerin unterschiedliche Geschichten, die die Vielfalt des Landes offenbaren. Die Menschen, die sie porträtiert, hat sie auf der Straße und auf öffentlichen Plätzen gefunden. Immer wieder haben die Massen die europäische Reisende beeindruckt. Gern legt sie zwei Bilder so übereinander, dass einzelne Personen wie Riesen zwischen den Menschen- oder Autoansammlungen herausragen. Kleine schattenhafte Figuren am Rande eines weiten Raumes verdeutlichen die Dimensionen des Landes in umgekehrter Weise. Aber auch Nähe und persönliche Beziehungen bildet die Fotografin ab. Ein Hochzeitspaar beispielsweise, das sich bei einer Massentrauung das Ja-Wort gegeben hat. Gleich 30 bis 40 Paare ließen sich von ihren Fotografen und deren Assistenten aufnehmen. Mitten hinein geraten drückt die deutsche Beobachterin ihren Auslöser. Auch als eine Mutter ihre Tochter fotografiert, stellt sie sich direkt daneben. „Eine absurde Situation“, erinnert sich Janet Zeugner. Als absurd mag eine Gruppe Chinesen auch die Faszination der Rostockerin für ein Huhn empfunden haben, das sich mit großer Selbstverständlichkeit frei auf der Straße in der Millionenstadt bewegte. Das Tier wurde auf einem Foto verewigt. Es wird die Fotografin wohl immer an die lachenden Chinesen hinter ihrem Rücken erinnern. In der Galerie Wolkenbank ist nun der erste Stand ihres Chinaprojektes zu sehen, mit dem Janet Zeugner den Bezug zwischen beiden Städten Tsingtau und Rostock herstellen will, unter dem Titel „Neuer Strom“. 92 kleine Fotografien wurden dafür wie ein Band an die Wand gepinnt. Es ist ein buntes Band geworden, so bunt wie China selbst. Dafür hat die Fotografin, die ansonsten eher schwarz-weiß bevorzugt, starke Farben ins Bild gebracht. „Es ist ja noch nicht alles, was hier hängt. Man könnte immer wieder neue Sachen entdecken“, sagt Janet Zeugner und macht auf weitere Arbeiten neugierig.
2. November 2011 | Weiterlesen
Warum denn so ernst? - Smileys und Monster for free
Warum denn so ernst? Verursacht der Blick auf das Konto etwa Sorgenfalten auf der Stirn? Oder vielleicht die Tatsache, dass an die Scheibe eines Geldinstitutes wild ein Handzettel geklebt wurde? Um die Gesichtszüge wieder geradezubiegen, darf sich jeder ein Lächeln mitnehmen. Die gibt es auf kleinen Papierschnipseln in der SB-Sparkassenfiliale am Ulmenmarkt – solange der Vorrat reicht. Ebenfalls „for free“ ein Schnipsel mit einem Monster, die gemeinhin eher als Sinnbild allen Übels auftreten. Doch mit ihrem schrägen Aussehen und verschmitztem Grinsen besitzen diese hier ebenfalls die Macht, dem Betrachter die Mundwinkel nach oben zu schieben. Etwas Frohsinn von einem Handzettel eines Unbekannten, nachdem man dem Geldautomaten oder Kontoauszugdrucker den Rücken zugekehrt hat – bei einigen war dies schon sehr gefragt.
2. November 2011 | Weiterlesen
Neuer Radweg zwischen Warnemünde und Groß Klein
Zwischen Warnemünde und Groß Klein gibt es einen neuen Radweg. Entlang der Werftallee wurde seit Mitte August daran gearbeitet, die Lücke zwischen dem südlich vorhandenen Radweg und der Haltestelle Warnemünde Werft zu schließen. Radfahrer und Fußgänger sollen sich nun auf einem etwa 310 Meter langen und 2,50 Meter breiten Asphaltweg sicher zwischen den Rostocker Stadtteilen Groß Klein und Warnemünde bewegen können. Gut 120.000 Euro hat das Bauvorhaben gekostet, das von der STRABAG AG umgesetzt wurde. Dafür wurden sechs Bäume gefällt, Regenwasserabläufe und ein Sickergraben gebaut und neue Straßenschilder aufgestellt. Neu eingedeckte Gleise und Blindenleitelemente am Bahnübergang sollen zukünftig auch hier für mehr Sicherheit sorgen. Heute wurde der Radweg offiziell von Holger Matthäus freigegeben. Rostocks Bau- und Umweltsenator erinnert sich an die bisherige angespannte Situation auf diesem Straßenabschnitt: „Die Werftallee ist eine viel befahrene Straße. Wenn Werksschluss war oder wenn die Fähren Warnemünde – Hohe Düne angelegt haben, waren hier Massen an Autos. Als Radfahrer oder Fußgänger musste man sich hier zwischendurch quälen.“ Vor allem von Einheimischen, aber auch von Touristen wird die Strecke benutzt. Im Sommer führt sie viele Badelustige über die Fähre bis zum Strand nach Hohe Düne. „Ich nutzte den neuen Radweg, um zur Arbeit zu kommen“, sagt Thomas Hahn. Der 26-jährige Sport- und Fitnesskaufmann arbeitet in Hohe Düne und fährt täglich von seinem Wohnort Groß Klein hin und zurück. Den neuen Radweg findet er „gut“, musste er bisher doch auf die Straße ausweichen. Aus Reutershagen kommen Christel und Wolfgang Reuter. Sie gehören zu den ersten, die heute mit ihren Rädern über den neuen Asphalt rauschen. Für sie ist der neue Weg „perfekt“. Nur einige herausragende Verbundsteine auf dem angrenzenden alten Radweg erregen noch Skepsis bei den ersten Nutzern, könnten sie doch zur Sturzgefahr werden. Die Übergabe des Radweges erfolgte kurz vor der Eröffnung des neuen ÖPNV-Verknüpfungspunktes Warnemünde Werft am 14. November.
1. November 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock suspendiert Kevin Pannewitz
Nachdem Kevin Pannewitz zum gestrigen Training verspätet und erneut mit zu vielen Kilos auf den Rippen erschien, zieht der Verein die Reißleine: Der 20-jährige Mittelfeldspieler wird auf unbestimmte Zeit suspendiert. Er gehört mit sofortiger Wirkung nicht mehr zum Profikader und wird bei der Zweiten Mannschaft von Hansa Rostock trainieren. Kevin Pannewitz machte in dieser Saison bereits mehrfach mit Disziplinlosigkeiten von sich reden. Bereits beim Trainingsauftakt am 13. Juni musste der 1,83 Meter große Spieler einsam seine Runden drehen, nachdem er die von Hansa-Trainer Peter Vollmann vorgegebenen 84 Kilogramm überschritt. Ende Juli wurde Pannewitz zusammen mit vier weiteren Spielern suspendiert. Am letzten Donnerstag gab es beim Training vor dem Heimspiel gegen Energie Cottbus erneut Gewichtsprobleme. Dennoch zeigte sich Vollmann gnädig und nahm den Mittelfeldspieler in die Startelf. Auch wenn das Mittelfeld-Talent von Hansa Rostock bei seinen Einsätzen durchaus zu überzeugen wusste, scheint das Maß nun endgültig voll zu sein. „Leider ist diese Maßnahme unabdingbar“, erklärte Hansa-Manager Stefan Beinlich. „Es gehört zum Leben eines Profis dazu, einen entsprechenden Lebensstil zu pflegen und seinen Beruf diszipliniert auszuüben. Ich wünsche Kevin, dass er den Ernst seiner Lage erkennt und entsprechend handelt.“
1. November 2011 | Weiterlesen
25. Rostocker Kulturwoche 2011
In einer alten Fabrikhalle auf dem Gelände des ehemaligen Dieselmotorenwerkes herrscht kreatives Treiben. Nico stampft mit einem Holzbesen den Grundbeat auf den Boden. Denise schüttelt einen mit Körnern gefüllten Kunststoff-Eimer. Der Klang-Teppich für die Bateria ist damit gelegt. Darauf sollen nun die anderen Mitglieder der Rostocker Percussionband Movimento improvisieren, ebenfalls mit Instrumenten, wie sie in jedem Haushalt zu finden sind. Töpfe, Saug-Druck-Pumpe, Flaschen – alles, was interessante Töne hervorbringt, kommt dafür infrage. „Smallpercussion“ – so lautet der Arbeitstitel für dieses Stück. „Wir wollen damit etwas Neues ausprobieren, neue Klänge entdecken“, unterstreicht Jan den Laborcharakter. Die Forschungsergebnisse will Movimento am 5. November im Peter-Weiss-Haus im „Percussionlabor“ präsentieren. Aber noch mehr Ingredienzien werden für diese Veranstaltung vorbereitet. Inzwischen sind die Freizeitmusiker an ihre eigentlichen Instrumente zurückgekehrt. Mit Surdos, Timbas, Caixas und anderen brasilianischen Instrumenten haben sie sich auf Samba- und Reggaerhythmen aus Südamerika spezialisiert. Viele Stücke sind traditionellen Ursprungs. Inspiriert von moderner Popmusik haben sich die Trommler einiges auch selbst ausgedacht. Nach und nach stoßen Les Bummms Boys, Rostocker Capoeiristas und freie Trommler zu den Proben hinzu. In unterschiedlichen Kombinationen werden sie beim Percussionlabor gemeinsam musizieren, aber auch eigene Stücke vortragen. „Einen Querschnitt durch die Rostocker Trommelszene“, verspricht Matthias Rust von den Freien Trommlern für diesen Abend „Es ist die erste Veranstaltung dieser Art, ein Novum, ein Experiment. Die Idee war ein abwechslungsreiches Programm zu gestalten.“ Was für das Percussionlabor gilt, gilt auch für die gesamte 25. Rostocker Kulturwoche, in die das Trommelevent eingebettet ist. „Ein abwechslungsreiches Programm mit großartigen Künstlern von außerhalb, genauso aber auch aus Rostock“, macht Caroline Heinzel neugierig. Die 22-jährige Studentin ist Referentin für Veranstaltungen im Allgemeinen Studierenden Ausschuss (AStA) der Universität Rostock. Einmal pro Semester unterstützt sie mit einem Team aus Studenten die Rostocker Kulturwoche. Von Anfang an dabei ist auch Cheforganisator Daniel Karstädt. „Ich hätte nie gedacht, dass es die Kulturwoche ein 25. Mal gibt“, blickt er auf die kleine Jubiläumsausgabe, die am Donnerstag gleich mit zwei Veranstaltungen eingeläutet wird. Ab 20 Uhr wird im Bunker mit einer echten Band beim Live Karaoke Abend gesungen und in der „anderen buchhandlung“ den rasanten, skurrilen und lustigen Texten von Volker Strübing gelauscht. Überhaupt hat in der 25. Kulturwoche viel Humorvolles Platz gefunden. Das Stimmungsbüro Kreitmeier, der deutsche Poetry-Slam-Meister Marc-Uwe Kling, Koggenziehergewinner Fil & Sharkey, Muttis Kinder und das Kabarett ROhrSTOCK sind nur einige Protagonisten der Kulturwoche, die für gut trainierte Lachmuskeln sorgen wollen. Mit Musik, Tanz, Literatur, Theater, Film und bildender Kunst versuchen die Organisatoren vom 3. bis zum 13. November ein breites Spektrum kultureller Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten anzubieten. „Ich finde es sehr schön, dass sich so viele Rostocker für unsere Kulturwoche interessieren“, sagt Caroline Heinzel und betont, dass die Veranstaltungsreihe auch für Nichtstudenten offen ist. Das ausführliche Programm der 25. Rostocker Kulturwoche 2011 gibt es auf der Website www.kulturwoche-rostock.de.
31. Oktober 2011 | Weiterlesen
Galerie auf Zeit stellt bei „Albert & Emile“ aus
„Ich liebe es, Essen zu fotografieren. Das macht mir total viel Spaß“, erklärt Nadine Jünger. Na da passt es ja gut, dass die gelernte Fotografin und ihre sieben Mitstreiter der Galerie auf Zeit bei „Albert & Emile“ ein neues Domizil gefunden haben. Noch bis zum 31. Dezember stellen die jungen Künstler aus Rostock und der Region ihre Werke in den oberen Räumlichkeiten des französischen Restaurants in der Altschmiedestraße 28 in der Östlichen Altstadt aus. Von Nadine Jünger hängen drei Fotografien an der Wand. Das Besondere an ihren Stillleben: Die üblichen Accessoires wie Besteck oder Dekoration hat sie zuvor mit Aquarellfarben auf weißem Untergrund gemalt. Helle freundliche Bilder von sommerlichen, mediterranen Speisen sind so entstanden. „Léger“ eben, so wie der Titel der Ausstellung es vorgibt. Locker, leicht und schwerelos wie die Eichhörnchen, die behänd durch die Baumkronen flitzen oder die Vögel, die in den Himmel abheben – ob in den Scherenschnitten von Christof Chciuk oder den Fotodrucken des Grafikdesigners Marcus Hoehr – gleich mehrfach fleuchen diese Tiere über die Kunstwerke durch das Restaurant. „Wir wollen einfach mal schauen, wie das zusammenwirkt“, sagt Christof Chciuk „Mit léger haben wir uns ein Thema gesucht, mit dem wir versuchen etwas konzentrierter zu arbeiten. Ein bisschen ruhiger und dezidierter, weniger aufs Auge, als in vorherigen Ausstellungen, bei denen es mehr Stile und mehr Leute gab.“ Eine weitere wichtige thematische Vorlage lieferte auch der Ausstellungsort selbst. Für „Insignia Imperialis“ ließ sich die Forschungsgruppe Kunst von einem Gemälde Napoleons auf dem Kaiserthron inspirieren und fragte sich, was wohl angesichts der Folgen des Klimawandels die zukünftigen Kennzeichen der Macht seien: Baguette und Wein bzw. Brot und Wasser? „Hmm – frisch gegrillter Fisch“ können Restaurantbesucher auf den Comic-Zeichnungen von Andreas Hedrich lesen, die er an die weiße Wand geheftet hat. Sie sind seinem Comic-Heft „Talfahrt“ entnommen. Sozusagen ein Appetithappen, der die Abenteuer-Geschichte eines Deutschen, der sich im karibischen Dschungel verirrt, schmackhaft machen soll. Das ganze Heft hängt gleich daneben. Während der Koch also die Speisen vorbereitet, können sich die wartenden Gäste in die Lektüre vertiefen oder eines der anderen Kunstwerke im Restaurant betrachten.
31. Oktober 2011 | Weiterlesen
Lange Nacht der Museen 2011 in Rostock
Eine lange Nacht liegt hinter uns. Heute Morgen um 3 Uhr wurde die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Viele nutzten die „geschenkte Zeit“ um länger zu schlafen, andere hingegen dehnten ihre Nachtausflüge aus und gingen erst später ins Bett. In Rostock gab es dafür schließlich einige interessante Anlaufpunkte. So luden gestern Abend 13 museale Einrichtungen teilweise bis nach Mitternacht neugierige Besucher in ihre Häuser. Gut hundert von ihnen zog es um 18 Uhr auf das Traditionsschiff, wo die Lange Nacht der Museen 2011 offiziell eröffnet wurde. Passend zu der Sonderausstellung des Schiffbau- und Schifffahrtsmuseums „Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag“ stand diese ganz im Zeichen des kriegerischen Seefahrervolkes aus dem Norden. Für Leben und Action angesichts der stillen Exponate sorgten die Warnow Wölfe. Eine Gruppe junger Männer, die sich in ihrer Freizeit mit der Wikingerkultur beschäftigen und auf Märkten und Veranstaltungen wie der Langen Nacht der Museen ihre frühmittelalterliche Kampfkunst und Ausrüstung präsentieren. Einen Krieger mit Hörnerhelm, so wie es dem populären Bild eines Wikingers entsprechen würde, erwarten die Zuschauer jedoch vergeblich. „Wir haben schon das Bestreben, dass das Ganze authentisch ist oder zumindest irgendwo belegt ist“, erklärte Warnow Wolf und Geschichtsstudent Sebastian Mill den Anspruch der Performance, bei der auch die beiden Handpuppen Ask und Embla vom Heidentheater tatkräftig mitwirkten. Zwei Zeitreisende, die sich bestens mit dem vorchristlichen Alltag der Wikinger auskennen und den Kindern im Publikum erzählen können, dass es damals noch keine Hausaufgaben gab. In eine andere Zeit versetzt fühlen konnten sich auch die Besucher im Kulturhistorischen Museum im Kloster zum Heiligen Kreuz, die sich in historischen Kostümen ablichten ließen. „Bitte nicht lächeln!“, rief Fotograf Frank Neumann einem jungen Pärchen zu. „Heute würde man lächeln. Wenn man sich jedoch Fotos von vor 120 Jahren anschaut – und das wollen wir hier nachstellen – dann hat man im Allgemeinen steif und fast ein bisschen arrogant, aber würdevoll geguckt“, erklärt er nach der kurzen Fotosession. Genau achtet er darauf, dass Zahnspangen, Kaugummis und andere Insignien der heutigen Zeit sich nicht ins Bild schleichen. Schließlich sollen die Damen in langem Kleid und unter einem kunstvollen Hut sowie die Herren mit schwarzem Frack und Zylinder der Mode des ausgehenden 19. Jahrhunderts entsprechen. Positioniert vor einer Leinwand, die das alte Ägypten darstellt und riesigen alten Koffern, soll das Foto von der damals aufkommenden Reiselust in ferne Länder erzählen. Wer mehr darüber wissen wollte, konnte gleich die Ausstellung „Reisen und Erobern“ in der unteren Etage besichtigen. Viele Besucher der Langen Nacht der Museen nutzten die Gelegenheit sich die frisch sanierten Räumlichkeiten und die teilweise neu eröffneten Ausstellungen des Kulturhistorischen Museums anzuschauen. Vorträge, Führungen und kulturelles Begleitprogramm bereicherten das nächtliche Museumserlebnis nicht nur im mittelalterlichen Kloster, sondern auch andernorts. Ob in der Societät, der Marienkirche, der Universität mit ihrer Zoologischen und Skulpturen-Sammlung, im Kempowski-Archiv, dem Depot 12, in der Kunsthalle oder im Edvard Munch-Haus, im Heimatmuseum, auf dem Leuchtturm oder in der Kirche von Warnemünde – Tausende Nachtschwärmer nutzten die Veranstaltung, um sich auf die Spuren der Geschichte zu begeben.
30. Oktober 2011 | Weiterlesen
4. Kunst-Heute 2011 in Rostock
„Das kann ich auch,“ ist so ein beliebter Gedanke, mit dem sich einige die Kunst der Gegenwart vom Leibe halten. Sie zu verstehen, ist nicht immer einfach. Eine unüberschaubare Vielfalt an Stilen und Techniken, mit der Künstler arbeiten, führt beim Betrachter mitunter zur Verwirrung. Mit welchen Missverständnissen zeitgenössische Kunst zu kämpfen hat, zeigt jüngst das Beispiel einer Reinigungskraft, die im Museum einen Kalkfleck entfernte. Dumm nur, dass dieser Fleck Bestandteil einer Installation des Künstlers Martin Kippenberger war. Der Verband der Kunstmuseen und Kunstinstitutionen Mecklenburg-Vorpommern und der Künstlerbund Mecklenburg und Vorpommern möchten das Interesse an zeitgenössischer Kunst in Mecklenburg-Vorpommern fördern. Deshalb haben sie den Aktionstag Kunst-Heute ins Leben gerufen, der den Fokus auf das Entstehen, Vermitteln und Vermarkten aktueller Kunst im Land legt. Mit Führungen, Kunstaktionen, Lesungen, Künstlergesprächen, geöffneten Ateliers, Einzel- und Gruppenausstellungen professioneller Künstler wurde am letzten Oktobersamstag bereits zum vierten Mal ein vielfältiges Angebot im ganzen Land organisiert. In Rostock gab es auch wieder einige interessante Anlaufstellen, die einen Eindruck über das gegenwärtige künstlerische Schaffen in unserer Hansestadt vermittelten. Viele Galerien eröffneten oder beendeten aktuelle Ausstellungen. So warb die Produzentengalerie Artquarium mit dem Slogan „Wir machen dicht – kommen sie trotzdem“ für die Finissage ihrer Schau „Verdichtet“. Auch in der Kunsthalle wurde zum Ende der Andreas Mühe mit einer Führung des Künstlers persönlich ein besonderer Höhepunkt geboten. In der Abgusssammlung der Universität stand der Bildhauer Wolfgang Friedrich während einer Führung durch seine Ausstellung „Die Spur folgt der Aura“ ebenfalls für ein Gespräch zur Verfügung. Etwas abseits, in den ehemaligen Gebäuden des Dieselmotorenwerkes, gewährten Felix Fugenzahn, Marianne Tonn, Susanne Lilienthal und Christoph Chciuk Einblick in ihre frisch bezogenen Ateliers. Arbeiten aus unterschiedlichen Medien: Grafiken, Malereien, Kalligrafie schmückten die Wände im engen Flur. Nachdenkliches und Absurdes, Verträumtes und Humorvolles waren in ihren teils entrückten teils expressiven Darstellungen zu finden. „Wir nehmen uns selbst nicht so ernst“, erklärte Gastkünstlerin Elisabeth Pohl das Motto der Ausstellung „Zickezacke“. Aha – so kann man Kunst heute also auch verstehen.
30. Oktober 2011 | Weiterlesen
Blücherdenkmal auf dem Uniplatz mit Fahrrad
Für den finalen Befreiungsschlag gegen Napoleon setzte Generalfeldmarschall Blücher in der Schlacht von Waterloo noch auf das Pferd. Das Fahrrad war damals noch nicht erfunden. Wäre der Drahtesel für ihn vielleicht eine Alternative gewesen? Waren die Fahrradständer in Rostocks Innenstadt mal wieder zu knapp? Ist es einfach nur das kraftvolle Werk übermütiger Scherzkekse oder was soll uns die Statue auf dem Universitätsplatz mit dem aufgehängten Fahrrad zeigen?
30. Oktober 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock ringt Energie Cottbus ein Last-Minute-Remis ab
Zwei Wochen nach dem ersten Saisonsieg gegen 1860 München kann Hansa Rostock dem Team von Energie Cottbus nur mit viel Mühe und in letzter Sekunde ein Remis abringen. Vor 14.700 Zuschauern bewahrt Matthias Holst seine Mannschaft vor einer weiteren Heimpleite. Im Vergleich zur Partie gegen Fortuna Düsseldorf ersetzt Kapitän Sebastian Pelzer wieder Michael Blum auf seiner angestammten Linksverteidigerposition. Tino Semmer und Tom Weilandt rücken für Timo Perthel und Tobias Jänicke ins Mittelfeld. Bis zur 13. Minute passiert nicht viel in der DKB-Arena, dann gibt es die erste Schrecksekunde für die Hansa-Fans. Nach einem Angriff über Jules Reimerink kommt Hansa-Schlussmann Kevin Müller weit heraus und klärt mit dem Kopf – allerdings direkt in den Lauf von Dimitar Rangelov. Der siebenfache Torschütze zögert jedoch etwas zu lange und trifft das leere Tor nicht. Es sollte jedoch nicht das letzte Mal sein, dass sich Rostocks Schlussmann heute so weit von seinem Kasten entfernt. Statt Michael Wiemann die Arbeit zu überlassen, kommt Müller in der 31. Minute erneut weit aus dem Tor heraus und klärt den Ball direkt in den Lauf von Rok Kronaveter. Dieser lässt sich das Geschenk nicht entgehen – Müller kann nur noch hinterherschauen, wie der Ball aus gut 20 Metern in seinem leeren Kasten landet. Konnte sich Hansa bis dahin wenigstens noch mit einigen Ecken gefährlich vor dem Tor der Cottbusser zeigen, wirkten die Gastgeber nach dem Führungstreffer von Cottbus stark verunsichert. Nur eine Minute später hat Rostock großes Glück, als Rangelov nur das rechte Außennetz trifft. In der 39. Minute kann sich Kronaveter auf der linken Seite durchsetzen und liefert eine schöne Vorlage für Daniel Adlung. Kevin Müller kann den Kopfball jedoch abwehren und bekommt das Leder im Nachfassen unter Kontrolle. Die beste Chance für die Rostocker hat in der 41. Minute Marcel Schied, dessen Schuss nach einem Freistoß von Mohammed Lartey jedoch weit über den Kasten der Lausitzer geht. Mit dem Stand von 0:1 verabschieden sich die Mannschaften in die Halbzeitpause. Trainer Peter Vollmann reagiert und bringt zur zweiten Hälfte Tobias Jänicke für Marcel Schied und Michael Blum für Sebastian Pelzer. Hansa zeigt sich bemüht, agiert jedoch weiterhin zu harmlos. Nach einem Freistoß von Lartey geht der Kopfball von Dominic Peitz nur knapp über die Latte – in Standardsituationen zeigt sich Hansa durchaus etwas torgefährlich. Cottbus spielt mit der Führung im Rücken defensiv, nutzt jedoch seine Konterchancen. Etwa in der 60. Minute, als Rostocks Torhüter einen Ball von Daniel Adlung gerade noch irgendwie mit dem Knie über die Latte lenken kann. Drei Minuten später kann Müller einen direkten Freistoß von Kronaveter parieren. Nach einem Abwehrfehler von Roger kann Semmer in der 65. Minute den Lausitzer Schlussmann Thorsten Kirschbaum das erste Mal richtig prüfen. Etwas überrascht von dem unfreiwilligen Geschenk der Cottbusser Abwehr, gerät der Semmer-Schuss aus etwa acht Metern jedoch zu unplatziert und kann von Kirschbaum pariert werden. Nur eine Minute später läuft Kevin Müller erneut zu weit aus seinem Kasten, glücklicherweise kann Rangelov seine Chance zum Führungsausbau nicht nutzen. Nach einem Fehler von Wiemann kann Rostocks Torhüter in der 72. Minute dafür jedoch Schlimmeres verhindern, als er eins zu eins gegen Reimerink mit einer tollen Fußabwehr glänzt. Zwei Minuten Nachspielzeit werden zum Ende der regulären 90 Minuten angezeigt. Die letzten Sekunden laufen. Lartey versucht es aus halb rechter Position direkt, Kirschbaum kann gerade noch mit der Hand klären. Ecke von links, Nachschuss, abgefälscht, weitere Ecke für Hansa. Zwei Minuten Nachspielzeit sind um, doch Schiri Knut Kircher entscheidet: Ausführen! Ecke von rechts. Adam Straith köpft den Ball hinter die Grundlinie, erneute Ecke für die Rostocker – jetzt wieder von links. Und dann ist er drin. Mit dem Kopf lenkt Matthias Holst die Lartey-Ecke drei Minuten nach der regulären Spielzeit zum Ausgleich unter die Latte. Schlusspfiff. Betrachtet man die Chancen von Energie Cottbus, hätte das Spiel zum Ende der regulären Spielzeit längst entschieden sein müssen, doch zu leichtfertig vergaben die Gäste ihre guten Möglichkeiten. Dank Holst kann sich Hansa Rostock über einen Punkt freuen – eher glücklich als verdient. Die Moral stimmte, doch was die Offensive der Rostocker bot, war über weite Strecken erschreckend unorganisiert und harmlos. Daran konnte auch der nach dreimonatiger Verletzungspause eingewechselte Marek Mintal nichts ändern. Kevin Müller leistete sich heute grobe Schnitzer, bewahrte Hansa andererseits aber mit guten Reaktionen vor weiteren Treffern. Die nächste Möglichkeit zum Punkten haben die Rostocker am kommenden Sonntag – dann ist Hansa beim FSV Frankfurt zu Gast. Die Hessen stehen in der Tabelle derzeit einen Platz vor dem Vollman-Team auf dem 13. Rang – eine durchaus lösbare Aufgabe. Tore: 0:1 Rok Kronaveter (31. Minute) 1:1 Matthias Holst (90+3. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Peter Schyrba, Michael Wiemann (Marek Mintal, ab 74. Minute), Matthias Holst, Sebastian Pelzer (Kapitän; Michael Blum, ab 46. Minute) Dominic Peitz Tino Semmer, Mohammed Lartey, Kevin Pannewitz, Tom Weilandt Marcel Schied (Tobias Jänicke, ab 46. Minute) Fotos: Joachim Kloock
29. Oktober 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock empfängt Energie Cottbus
„Entschlossenheit im Vorwärtsgang“ lautet das Motto von Trainer Peter Vollmann, wenn Hansa Rostock heute Energie Cottbus in der DKB-Arena empfängt. „Ich denke, dass man sich nicht verstecken muss vor Energie Cottbus“, so Vollmann. „Wir müssen sehen, dass wir mutig agieren und Zug nach vorne entwickeln können.“ Unterschiedlicher könnten die beiden Mannschaften kaum sein, die heute Abend beim Ost-Derby in der DKB-Arena aufeinandertreffen. Mit 17 Punkten stehen die Cottbusser auf dem 8. Tabellenplatz, Rostocks neun Punkte reichen gerade für den 15. Rang – zufrieden können beide Teams damit nicht sein. Schwächen hat Energie Cottbus besonders in der Abwehr zu verzeichnen – 23 Gegentreffer gab es in dieser Saison bereits, nur Ingolstadt und Karlsruhe kassierten noch mehr. Mit 14 Gegentoren steht die Abwehr der Rostocker vergleichsweise gut da. Ganz anders stellt sich die Situation im Angriff dar. 16 Tore konnten die Lausitzer in den 12 Partien der laufenden Saison erzielen. Sieben Treffer gehen allein auf das Konto von Dimitar Rangelov – so viele, wie Hansa bisher insgesamt gelungen sind. Harmlose, aber defensiv starke Rostocker treffen auf abwehrschwache torgefährliche Lausitzer, kann die Situation ein wenig zugespitzt beschreiben werden. „50 zu 50“ sieht Peter Vollmann daher die Chancen für das Spiel gegen Energie Cottbus. Positive Nachrichten gibt es vom Kader zu vermelden. Kapitän Sebastian Pelzer kehrt wohl in die Viererabwehrkette zurück und auch Hoffnungsträger Marek Mintal dürfte nach drei Monaten verletzungsbedingter Pause endlich wieder in der Startformation stehen. „Das Entscheidende ist, dass du an dich selber glaubst“, weist Hansa-Manager Stefan Beinlich auf die Bedeutung der mentalen Stärke hin. Auch, wenn in den vergangenen Partien oft viele Möglichkeiten liegen gelassen wurden, muss sich die Mannschaft noch mehr Chancen erarbeiten und dann natürlich auch nutzen. Der Abschluss sei nicht alles, so der Hansa-Manager: „Wenn du dir keine Chancen erarbeitest, wirst du auch keine Tore schießen können.“ Das als Sicherheitsspiel eingestufte Ost-Derby spielt für Beinlich dabei nicht die entscheidende Rolle: „Für uns geht es in erster Linie darum im Moment, drei Punkte zu holen und da geht es nicht darum, ob wir die Nummer eins im Osten, Norden, Süden oder Westen sind.“ Etwa 18.000 Zuschauer werden in der DKB-Arena erwartet, angepfiffen wird das Spiel um 18 Uhr. Der Bericht von der Partie Hansa Rostock gegen Energie Cottbus ist inzwischen online.
28. Oktober 2011 | Weiterlesen