Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Neue Dauerausstellung im Kulturhistorischen Museum
Mecklenburg-Vorpommern ist nicht gerade bekannt für seine führende Rolle in Kunst und Kultur. Doch obwohl sich nie ein richtiges Kunstzentrum entwickelt hat, gab es auch in unserer Region Zeichner, Grafiker und Bildhauer, die ein vielfältiges und höchst interessantes Werk gestiftet haben. Einige von ihnen kann man seit gestern im Kulturhistorischen Museum im Kloster zum Heiligen Kreuz entdecken, wo die neue Dauerausstellung „Kunst im Mecklenburg“ eröffnet wurde. Neben der facettenreichen Kunst sorgt auch die Räumlichkeit der Ausstellung für Aufsehen. Zwei Jahre hat es gedauert, um den Gemäldesaal neu herzurichten. Doch die Zeit und der Aufwand haben sich gelohnt, denn dieser Raum gehört zu den technisch aufwendigsten Präsentationsflächen der Hansestadt. Es gibt eine komplett steuerbare Lichtdecke, teilweise mit LED-Strahlern, die jedes Kunstwerk in das richtige Licht setzen. Außerdem wird mit einem praktischen Schubladensystem gearbeitet. In den herausziehbaren Schaukästen werden kleinere Grafiken gezeigt. Jedoch war beim Presserundgang am Vormittag noch nicht jedes Fach gefüllt. „Das ist ganz normal. Bei uns wird immer bis zum letzen Moment gearbeitet“, sagte Museumsleiter Dr. Steffen Stuth. Zusammen mit Heidrun Lorenzen stellte er die neuen Räumlichkeiten und natürlich auch die Kunstwerke der zwei neuen Ausstellungen vor. Lorenzen war bis August 2010 Museumsleiterin und hat in dieser Zeit vor allem die umfangreiche Kunstsammlung des Museums bearbeitet. So hat sie auch die Konzeption und Zusammenstellung der neuen Ausstellungen aus diesem Bestand übernommen. „Kunst in Mecklenburg“ zeigt Gemälde, Grafiken und Plastiken von jungen Künstlern des Landes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Bandbreite reicht von Gemälden, über abstrakte Darstellung bis hin zu klassischen Landschaften. „Wir wollten zeigen, welche Künstler in die Mecklenburger Moderne gewiesen haben“, sagte Lorenzen. Dabei war es den Ausstellungsmachern wichtig, nicht nur bekannte Namen wie Barlach zu zeigen, sondern auch eher unbekannten Künstlern ein Forum zu geben. Den zweiten Teil des Raumes nimmt die „Verfemte Moderne“ ein. In der Zeit des Dritten Reiches wurden Objekte als entartete Kunst beschlagnahmt. Nur wenige Kunsthändler durften damit handeln, einer davon war Bernhard A. Böhmer aus Güstrow. 1947 wurden 34 Ölgemälde, neun Plastiken und 111 Grafiken konfisziert und an das Museum Rostock übergeben. Heute befinden sich insgesamt 613 Werke im Fundus des Hauses. Einige von ihnen werden, begleitet von einem selbst gedrehten Dokumentarfilm, in der zweiten Hälfte des Gemäldesaals gezeigt. Heidrun Lorenzen fasst das Ziel der Ausstellung so zusammen: „Wir wollen das Andenken an die Künstler aufrechterhalten und uns gleichzeitig gegen das Vergessen stellen.“ Dass einige Namen in beiden Raumabschnitten vorkommen, ist kein Zufall. Ernst Barlach zum Beispiel, einer der bekanntesten deutschen Bildhauer, prägte die frühe Moderne stark mit. Doch der Erfolg brachte auch Aufmerksamkeit mit sich, sodass auch seine Stücke beschlagnahmt wurden. So kam zum Beispiel die Plastik „Maske Paul Wegener 2“ in den Besitz von Böhmer. Viele weitere Kunstschaffende mussten ebenfalls unter der NS-Zeit leiden. Die neuen Ausstellungen sollen neben dem normalen Besucherverkehr auch besonders pädagogisch betreut werden. „Wir wollen ein intensives Programm für Schüler, aber auch für Studenten bieten“, sagte Steffen Stuth. Und dies ist sicher auch eine gute Idee, schließlich lässt sich bei einigen Kunstwerken nur schwer nachvollziehen, warum diese von den Nationalsozialisten als entartet markiert wurden. Neben der historischen Bewandtnis ist dem Kulturhistorischen Museum vor allem auch wieder eine künstlerisch anspruchsvolle Ausstellung gelungen, die durch den komplett neuen Raum in einem ganz besonderen Licht erstrahlt.
28. Oktober 2011 | Weiterlesen
Gelbe Seiten von Rostock
Rostocks Gelbe Seiten kommen jetzt im Herbst besonders gut zur Geltung. Ob bei strahlendem Sonnenschein oder im grau-trüben Nebel, leuchtet die helle Farbe der Blätter an den Bäumen und auf den Wegen gegen die Dunkelheit immer länger werdender Nächte. Eingebettet in dieses Naturschauspiel ist die Reklame für das neue Branchentelefonverzeichnis. Aber ob es zwischen den gelben Blättern auffällt?
27. Oktober 2011 | Weiterlesen
Microsofts „Windows Nerd Garage“ macht Station in Rostock
Studenten haben es manchmal ganz schön schwer. Frühe Seminare, überfüllte Vorlesungen und nervige Hausarbeiten sind nur einige der Stolpersteine. Gerade bei Hausarbeiten, die natürlich auf den letzten Drücker erledigt werden, passiert es häufig, dass der Computer auf einmal nicht mehr mitspielt. Da passt die Tabelle nicht, das Betriebssystem stürzt ab oder die Seitenzahlen wollen nicht so, wie man selbst. Für all diese Probleme stehen jetzt Campusexperten zur Verfügung, die mit Rat und Tat zur Seite stehen – zumindest für Produkte von Microsoft. Hoang Nguyen ist 25 Jahre alt und studiert im 12. Semester BWL. Da er zurzeit an seiner Diplomarbeit schreibt, hat er nebenbei noch Zeit für andere Sachen. Da passte es gut, dass er im Internet die Anzeige von Microsoft fand, dass sie Campusexperten suchen. „Es ist praktisch: Ich kann meine Brieftasche auffüllen und nebenbei etwas Gutes tun“, sagt der Student. Ab dem 9. November sind er und vier weitere Experten immer Mittwoch und Donnerstag von 11 bis 15 Uhr im AudiMax, um bei Problemen rund um PowerPoint, Word oder Windows zu helfen. „Wir sind bemüht, für jede Frage eine Lösung zu finden.“ Um die Hilfsaktion bekannt zu machen, hat Microsoft die Nerd Garage erfunden. Diese tourt durch fünf deutsche Universitätsstädte, um die Studenten an Microsoft-Produkte heranzuführen. Bis zum 4. November steht die Garage in Rostock, in der Albert-Einstein-Straße neben der Südstadt-Mensa. Warum es gerade eine Garage sein musste, erklärt Eventleiter Tim Stutz. „Viele Nerds haben in Garagen angefangen, zum Beispiel Steve Jobs oder Bill Gates. Dort haben sie versucht, begeistert von einer Idee, mit einem eigenen Weg ihr Ziel zu erreichen.“ Das Wort „Nerd“ stand früher häufig für Außenseiter oder Langweiler, heutzutage gilt der Begriff aber immer mehr für jemanden, der auf seinem Gebiet – meist technischer Natur – besonders gut ist. In der Nerd Garage werden täglich Workshops angeboten. Dabei wird der bessere Umgang mit Programmen geübt und es gibt Tipps zur Kreativitätssteigerung. Da Studenten jedoch nicht nur arbeiten sollen, kann auch Kaffee oder Cola getrunken und Microsofts Spielekonsole Xbox mit der Bewegungssteuerung Kinect ausprobiert werden. Abends gibt es Kinect oder PowerPoint-Karaoke Partys. Gerade die Workshops werden schon gut angenommen, jedoch kann man sich über die Homepage des Projektes noch für die ausstehenden Veranstaltungen kostenlos eintragen. Manuel Menzel hat die Garage nur zufällig auf dem Weg zur Mensa entdeckt. Der 20-Jährige studiert Mathe, Chemie und Physik auf Gymnasiallehramt. „Ich habe im Moment nur alle zwei Wochen Übungen, da hab ich also zu viel Freizeit“, erzählt der Student. Die Workshops brauche er zwar nicht, jedoch probierte er Kinect und ein Zeichentablett aus. „Ich finde die Atmosphäre hier sehr angenehm“, resümierte er. Eine interessante Aktion also von Microsoft, um Werbung für ihre Produkte zu machen. Ob diese allerdings automatisch besser sind, vermögen wir nicht zu sagen. Da muss sich jeder selbst ein Bild von machen.
27. Oktober 2011 | Weiterlesen
Führungskommando der Marine kommt nach Rostock
Der Führungsstab der Deutschen Marine wird zukünftig in Rostock sitzen, so sieht es das neue Stationierungskonzept der Bundeswehr vor, welches Verteidigungsminister Thomas de Maizière heute der Öffentlichkeit vorstellte. Der Marineinspekteur im Verteidigungsministerium in Bonn und die beiden bisherigen Höheren Kommandobehörden der Deutschen Marine – das Flottenkommando im schleswig-holsteinischen Glücksburg und das Marineamt, das 2001 nach Rostock verlegt wurde – verschmelzen zum Marinekommando mit Sitz in der Rostocker Kopernikusstraße. Die Anzahl der Dienstposten reduziert sich hier von 2.320 auf zukünftig 2.240. Der Marinestützpunkt Hohe Düne bleibt erhalten. Doch auch hier wird es einige Veränderungen geben. Das 1. Korvettengeschwader wird hier zwar nach wie vor stationiert sein, aber das 7. Schnellbootgeschwader wird aufgelöst. Die beiden ihm unterstellten Versorgungsschiffe Tender Elbe und Tender Donau werden jedoch weiterhin Rostock-Warnemünde als Heimathafen anlaufen. Weitere Dienststellen wie das Sanitätszentrum sind ebenfalls von Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen. „Das sind gute Nachrichten für die Hansestadt Rostock“, freut sich Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling in einer Pressemitteilung. „Mit unserer maritimen Geschichte und den Traditionen, aber auch durch die vorhandene Infrastruktur hat unsere Stadt alle Voraussetzungen, diese bedeutende Rolle auch ausfüllen zu können. Für mich ist das auch ein Stück Gleichberechtigung und gelebte deutsche Einheit.“ Erhalten bleibt auch der Standort der deutschen Luftwaffe auf dem Fliegerhorst Laage, wo das Jagdgeschwader 73 „Steinhoff“ mit Eurofightern stationiert ist. Die Anzahl der Soldaten und Zivilangestellten erhöht sich hier von 1.230 auf 1.260. Das Standortkonzept war einer der letzten Schritte, mit der die Bundeswehr neu ausgerichtet werden soll. Seit Monaten wurde sie mit Spannung erwartet. Die Truppenstärke soll mit der Reform von 250.000 auf bis zu 170.000 verringert werden. Bereits seit der Aussetzung der Wehrpflicht im Juli dieses Jahres waren 50.000 Stellen weggefallen. 31 von 328 größeren Standorten sollen nun aufgelöst werden, darunter Trollenhagen, Lübtheen und Rechlin in Mecklenburg-Vorpommern. Obwohl im ganzen Land die Anzahl der Dienstposten von bisher 14.200 auf 10.600 abgebaut wird, gibt es in Mecklenburg-Vorpommern mit 6,4 nun die meisten Dienststellen pro 1000 Einwohner (bisher 8,6) in Deutschland. Zuvor lag Schleswig-Holstein davor, das mit Rheinland-Pfalz die größten Standortkürzungen zu verzeichnen hat. Bis 2017, größtenteils aber schon bis 2015, sollen die meisten Auflösungen und Verlegungen abgeschlossen sein.
26. Oktober 2011 | Weiterlesen
Grabmal von Friedrich Witte im Lindenpark erneuert
Goldene Blätter, die vom Wind durch die engen Alleen segeln, machen einen Spaziergang durch den Lindenpark jetzt im Herbst besonders reizvoll. Hier und da kommt man an einem alten Grabmal vorbei. Es sind fast 80 auf dem etwa 17 Hektar großen Gelände. Sie zeugen von der Vergangenheit des Parks als Begräbnisstätte. Denn 1831 als erster kommunaler Friedhof Rostocks angelegt, wurden hier bis 1959 Bestattungen durchgeführt. Mit Ablauf der letzten Ruhefristen begann 1979 die Umgestaltung des Alten Friedhofs zu einem öffentlichen Park und die Grabflächen wurden beräumt. Heute wissen Jogger, Spaziergänger mit und ohne Hund und spielende Kinder den Park am Saarplatz zu schätzen. Für seine Pflege ist das Amt für Stadtgrün zuständig, das 2010 ein umfassendes Sanierungskonzept für die Grünanlage entwickelt hat, welches den verbliebenen Grabdenkmälern besondere Beachtung schenkt. Seit einigen Jahren bekommt das Amt ehrenamtliche Unterstützung vom Verschönerungsverein zu Rostock. Der Tradition eines gleichnamigen Vereins im 19. Jahrhundert folgend, haben seine 27 Mitglieder sich vor allem dem Erhalt und der Verschönerung von Grünanlagen und Gärten in Rostock verschrieben. Ausgangpunkt und wesentlicher Schwerpunkt ihres Engagements ist der Lindenpark. Dank einer Spende von 10.000 Euro der Rostocker Kaufmannsköste konnte der Verein den Grabobelisken des 1893 verstorbenen Rostocker Unternehmers und Pharmazeuten Friedrich Witte nun erneuern lassen. „Der Obelisk ist alt und stand ursprünglich an anderer Stelle. Im Zuge der Umgestaltung zu einem Park ist er in den heutigen Bereich versetzt worden, wobei der alte Sockel verloren ging. Es gibt Fotos von vor 1980, die zeigen, dass auch das alte Medaillon weg war,“ beschreibt Hannes Rother, Vorsitzender des Verschönerungsvereins, den vorherigen Zustand. Nun wurde der Obelisk restauriert. Die Firma Steinmetzhaus hat ihn wieder mit einem Sockel versehen, aufgebaut und gereinigt. Das neue Medaillon wurde vom Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich angefertigt. Das Profilporträt Friedrich Wittes lehnt sich eng an die Gestaltung des Originals an, das von Frederick Roth, einem amerikanischen Verwandten der Familie, geschaffen wurde. Heute nun wurde das erneuerte Grabmal unter Anwesenheit der Urenkelin Dr. Annegret Witte aus Duisburg der Öffentlichkeit übergeben. „Ich freue mich und ich denke, auch er würde sich sehr freuen, dass jetzt wieder so etwas Schönes an ihn hier in Rostock erinnert.“ Doch wer war eigentlich Friedrich Witte? Friedrich Witte wurde 1829 in Rostock geboren. Nach der Ausbildung als Apotheker verkaufte er die alte Hirschapotheke seines Vaters, um mit dem Erlös in Rostock die chemische Fabrik Friedrich Witte in der Schnickmannstraße zu gründen, wo heute immer noch der Wittespeicher seinen Namen trägt. Er entwickelte hier Verfahren zur Herstellung von Coffein, Pepsin und Peptol und exportierte seine pharmazeutischen Produkte weltweit. Neben seinen unternehmerischen Tätigkeiten engagierte sich Friedrich Witte auch politisch. Er gehörte der national-liberalen Bismarckpartei an und war über viele Jahre lang kaufmännischer Senator in Rostock und Reichstagsabgeordneter. Wie ein intensiver Briefwechsel bezeugt, pflegte Friedrich Witte bis zu seinem Lebensende eine besondere Beziehung zum Dichter Theodor Fontane. Die beiden hatten sich in Berlin in der polnischen Apotheke kennengelernt, wo Witte Lehrling und Fontane Provisor waren. Die beiden verband ihr gemeinsames Interesse für Literatur. Diese Verbindung wurde intensiviert, als sich Friedrich Witte und seine Frau Anna um die einzige Fontane-Tochter Martha kümmerten, die sie oft in das Rostocker Familienhaus in der Lange Straße einluden. In seinem Tagebuch schreibt Fontane über Witte nach dessen Tod: Er war „ein ganz ausgezeichneter Mensch, von seltener Integrität und großer Güte.“
25. Oktober 2011 | Weiterlesen
LiteraTour Nord feiert 20. Geburtstag mit Wilhelm Genazino
Alles Gute zum Geburtstag, Literatour Nord. Seit 20 Jahren reisen Autoren durch Norddeutschland, um ihre neuen Bücher vorzustellen. Zum dritten Mal macht die Lesereise nun auch wieder in Rostock Station. Um das Jubiläum gebührend zu feiern, eröffnete in diesem Jahr ein ehemaliger Preisträger die Tour. In Rostock war es Wilhelm Genazino, der seinen aktuellen Roman „Wenn wir Tiere wären“ präsentierte. 1992 startete die erste Literatour Nord. Seitdem reisen jedes Jahr mehrere Autoren durch verschiedene norddeutsche Städte, um ihr aktuelles Buch vorzustellen. Im Anschluss an alle Lesungen entscheidet eine Jury, in der aber auch das Publikum eine Stimme hat, wer den mit 15000 Euro dotierten Preis mit nach Hause nehmen darf. Schon bei der dritten Tour konnte Wilhelm Genazino das Publikum und die Jury überzeugen und gewann mit seinem Roman „Die Obdachlosigkeit der Fische“. Seitdem ist Genazino zu einer festen Größe in der deutschen Literaturlandschaft geworden. Neben der Literatour Nord konnte der Autor fast alle wichtigen Literaturpreise gewinnen, unter anderem den Georg-Büchner-Preis. Als Ehrengast lief die erste Lesung im Literaturhaus Rostock natürlich außerhalb der Konkurrenz, trotzdem wollten 120 Gäste erfahren, was wäre, „Wenn wir Tiere wären“. Im Roman des 68-Jährigen geht es tierisch zur Sache. Ein namenloser Protagonist steht zwischen drei Frauen und ist von der Welt um sich herum überfordert. Zwischenzeitlich verstrickt er sich in Betrügereien und andere Schweinereien, unter anderem den Beischlaf mit einer Dame, die ihm besonders zugeneigt ist, wenn sie getrunken hat. Genazino lässt seinen erlebnisüberdrüssigen Protagonisten immer wieder abschweifen. Der geplante Kauf von einem Teekessel lässt ihn über seine Jugend sinnieren, woraufhin ihm einfällt, dass er den Wunsch nach einer „permanent schwangeren Lebensbegleitung“ hegt. Dieses ständige Wechseln des Themas wirkt zuweilen anstrengend, macht aber auch den eigentlichen Reiz des Romans aus. Auch wenn es absolut nicht besonders ist, wenn jemand Kürbiskerne vom Kürbiskernbrot herunter isst, schafft es der Autor mit seiner genauen Beobachtungsgabe und einem feinen Humor, solche Situationen lesenswert zu machen. Natürlich nehmen die Tiere nicht nur eine sprichwörtliche Position in dem Buch ein. So kam in dem vorgelesenen Stück ein halber Zoo vor. Eine tote Maus neben einem Pissoir, Zebras und Ponys auf einem Jahrmarkt, eine anmutige Krähe im Flug, ein Hund, der einen „Scheißhaufen“ macht, eine blöde Kuh, Zierfische, ein nicht onanierender Salamander namens Lurchi und eine Amsel, die „sang und schiss“. Schon in dieser Aufzählung merkt man, dass Genazino teilweise auch sehr explizit beschreibt. Nach seiner Lesung wurde dem Autor wie üblich ein Gespräch mit Universitätsprofessor Lutz Hagestedt „aufgezwungen“. Dieser begleitet die Tour mit einem Seminar und forderte seine Studenten auf, den Buchtitel zu ergänzen. Heraus kamen Antworten wie: „Wenn wir Tiere wären“ … … gäbe es keine Umweltsünder mehr. … wäre alles einfacher. … wären Tiere auch nur Menschen. Wilhelm Genazino selbst würde den Satz mit „wäre es die Befreiung von Glücks- und Denkzwang“ vervollständigen. Es folgte ein ausführliches Gespräch, das sich durch verschiedenste Themengebiete schlängelte. Sowohl der Sozialismus und die DDR, aber auch die Rolle der Frau als Unterwäsche kaufendes Wesen wurden thematisiert. Doch auch über die Anfänge als Schriftsteller und die damit verbundenen Ängste konnte man einiges erfahren. Trotzdem hatte man gelegentlich das Gefühl, als ob der Autor und der Professor vergaßen, dass sie ein Publikum vor sich hatten. Zeitweise war es mehr ein Zwiegespräch zwischen Experten auf ihrem Gebiet. Insgesamt war es aber wieder ein gelungener Auftakt zur 20. Literatour Nord, die am 15. November mit Inka Parei ihre Fortsetzung findet. Wer mehr über die Tour und die teilnehmenden Bücher erfahren will, kann am 8. November um 18:45 Uhr rok.tv einschalten. Dort wird dann eine von Studenten produzierte Sondersendung zur Lesereise ausgestrahlt.
25. Oktober 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock: Schlüsselbeinbruch bei Dexter Langen
Dexter Langen hat sich bei der Trainingseinheit am heutigen Nachmittag (25. Oktober 2011) schwer verletzt und wurde zunächst mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch zu weiteren Untersuchungen in die Praxis von Vereinsarzt Dr. Holger Strubelt gebracht. Bei der folgenden Röntgenuntersuchung kam rasch die Bestätigung: Hansa Rostocks Mittelfeldspieler hatte sich, als er bei einem Zweikampf sehr unglücklich auf die linke Schulter gefallen war, das Schlüsselbein gebrochen. Nach einer schweren Knieverletzung beim Saisonauftakt der vergangenen Saison im Juli 2010 (Riss des Seitenbandes sowie Teilabriss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie) hatte sich Dexter Langen gerade wieder an die Mannschaft herangekämpft und beim Auswärtsspiel gegen den FC Erzgebirge Aue in der Startformation gestanden. Weitere Untersuchungen werden morgen im Laufe des Tages Aufschluss über die genaue Diagnose geben. Wie lange Dexter Langen dem F.C. Hansa Rostock fehlen wird, steht noch nicht fest. Quelle: F.C. Hansa Rostock
25. Oktober 2011 | Weiterlesen
Baustart für Fernwärmeerschließung von Warnemünde
Mit den ersten vorbereitenden Baumaßnahmen am Dienstag, den 25. Oktober 2011, beginnt das Projekt „Fernwärme für Warnemünde“ mit den Erschließungsarbeiten. Die Länge dieses 1. Teilbauabschnittes beträgt 384 m und beginnt ca. 150 m vor der Kreuzung – An der Stadtautobahn, Güstrower Straße (Höhe Sonnenblumenhaus). Das Bauende dieses Abschnittes befindet sich in Höhe der Gasregelstation – Neustrelitzer Straße. Dieses erfordert für die Zeit der Baumaßnahme eine halbseitige Sperrung der Richtungsfahrbahn nach Rostock (rechte Fahrspur). Die geplante Fertigstellung und damit wiederum Freigabe der Richtungsfahrbahn ist zum 2. Dezember 2011 vorgesehen. Es erfolgt die Verlegung einer Fernwärmeleitung 2x DN 250 im Pipelineverfahren, d. h. die Verschweißung dieser Pipeline erfolgt außerhalb des Rohrgrabens und wird dann entsprechend verlegt. Bauausführender ist die Fa. STRABAG, Niederlassung Rostock, mit der in der Vergangenheit bereits größere Bauvorhaben erfolgreich realisiert werden konnten. Die Bushaltestelle „Grabower Straße“ in Lichtenhagen ist teilweise eingeschränkt und verlegt worden. Dieses ist mit der RSAG abgestimmt. Die Einschränkungen für den Verkehr als auch den öffentlichen Personennahverkehr werden auf ein Minimum begrenzt. Eine Vollsperrung der Stadtautobahn ist nicht erforderlich. Wir bitten alle Verkehrsteilnehmer für die notwendigen Einschränkungen um Verständnis. Quelle: Stadtwerke Rostock AG
25. Oktober 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock - Button-Aktion für traditionelles Logo
„Tradition verbindet“ ist das Motto der aktuellen Aktion des F.C. Hansa Rostock, die am kommenden Freitag, den 28. Oktober 2011 zum Heimspiel gegen Energie Cottbus starten soll. Hintergrund ist ein langgehegter Wunsch vieler Hansa-Fans, zum traditionellen und damit einem einheitlichen Logo des F.C. Hansa Rostock zurückzukehren. Auf Initiative der Fanbetreuung, allen voran Joachim „ Schuppe“ Fischer, ließ der F.C. Hansa im Zuge dessen 10.000 Ansteck-Buttons anfertigen, die genau dieses traditionelle Hansa-Logo mit dem Schriftbanner „Tradition verbindet“ zeigen. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Buttons werden unter anderem die Logos direkt am Stadion, an der Hansa-Geschäftsstelle, auf dem Mannschafts-Bus, dem Show-Truck und der Fan Info-Tonne geändert und durch das traditionelle Logo ausgetauscht. Für Hansa-Fans, die dieses Projekt unterstützen wollen, gibt es beim Heimspiel gegen Energie Cottbus die Möglichkeit, die Ansteck-Buttons direkt am Spieltag von einem Verkäufer der Stadionzeitschrift „Kogge“ für mindestens 1 Euro zu erwerben – höhere "Spenden" sind natürlich gerne gesehen. Darüber hinaus sind die Ansteck-Pins von Freitag an auch im Hansa-Fanshop, im Fanhaus und im Online-Verkauf per E-Mail an die Fanbetreuung erhältlich. Quelle: F.C. Hansa Rostock
25. Oktober 2011 | Weiterlesen
Status Quo und The Hooters begeistern in Rostock
„Die wissen wenigstens noch, wie man eine Gitarre in der Hand hält“, wird gestern Abend so mancher beim Konzert der altgedienten Herren in der Stadthalle Rostock gedacht haben. Mit bis zu vier Gitarren (inkl. Bass) zelebrierten Status Quo auf und unzählige Luftgitarristen vor der Bühne den guten alten Rock’n’Roll. Dass es da auch kein Zurückhalten beim Headbangen gab, versteht sich von selbst, auch wenn die Haare bei den Fans mit der Zeit etwas schütterer geworden sind. Während Francis Rossis Zopf bereits seit einiger Zeit ab ist, weht bei Rick Parfitt immer noch die blonde Mähne zu den treibenden Gitarrenriffs. Und auch sonst ist beim Erscheinungsbild der Band, zu der auch der Bassist John Edwards, Keyboarder Andy Bown und seit 2000 Drummer Matt Letley gehören, vieles beim alten geblieben, Status Quo eben. Leger in engen Jeans und weißen Turnschuhen – Rossi wie immer in weißem Hemd und schwarzer Weste – bewegten sich die immerhin über 60-jährigen Musiker energiegeladen über die Bühne. Zur Bewunderung der über 2500 Fans in der Stadthalle, von denen sich doch einige gern einen Sitzplatz für das über zweistündige Konzert ihrer Idole aus der Jugendzeit gewünscht hätten. Bereits in den Sechzigern startete die Karriere der britischen Band. Seither haben sie über 30 Alben veröffentlicht und sind unermüdlich auf Tour. Mit der schlichten Melodie ihres ersten Hits, dem psychedelischem Pictures Of Matchstick Men, begann das gestrige Konzert, bevor die Band auf die Rostocker Bühne trat und für Caroline die Gitarrensaiten vibrieren ließ. Es folgten Hits wie Mean Girl, Down Down, What Your‘re Proposing oder Whatever You Want. „Das ist Musik!“, begeisterten sich Fans. Auch von dem neuesten Album Quid pro Quo, das im Mai erschien und der aktuellen Tour ihrem Namen gab, wurden Stücke wie Rock’n’Roll’n’You oder Two Way Traffic vorgestellt. Das alte Kennerherz erfreuten seltener gehörte Klassiker wie Gerdundula . Ein Titel, zu dem die Band von einem Pärchen aus Deutschland inspiriert wurde, erzählt Francis Rossi dem Publikum. Der Sänger hielt sich ansonsten jedoch mit Ansagen zurück. Die Titel flossen vielmehr in Medleys ineinander über, das Tempo dabei nur leicht variiert und fast immer hochtourig. Bei einem ihrer größten Erfolge In The Army Now wurde eine Entspannungspause gewährt. Inbrünstig und mit ausgestreckten Armen grölte das Publikum das „Oohohoo“ mit. Rockin’ All Over The World bildete schließlich den krönenden Abschluss, bevor Status Quo ihre Fans mit zwei Zugaben vom Rock’n’Roll Godfather Chuck Berry nach Hause schickten. „Wie immer gut“, beurteilte Martin Müller, der regelmäßig Quo-Konzerte besucht, anschließend. Der 49-Jährige zählt sich seit 1976 zur Status Quo-Fangemeinde. Er hat alle Platten und besaß sogar schon eine handsignierte Gitarre. Mit seinen Kumpels Herwig Schwanz, Ingolf Kutschke und dessen Sohn Robert ist er extra von Usedom nach Rostock gekommen. Gemeinsam fachsimpeln sie über die Anfangsjahre der Band und die besten Titel. Ganz klar, dass bei soviel Auswahl die Entscheidung nicht eindeutig ausfällt. Einig waren sie sich jedoch, dass auch die Vorband „sehr gut“ war. „Ich hab noch nie so eine gute Vorband gesehen“, staunte auch die 37-jährige Melanie Quast. Die US-amerikanische Band The Hooters hatte die Stadthalle mit ihren folkigem Pop-Rock zuvor eingeheizt. Von ihren Songs, darunter Johnny B. und All you Zombies, mit denen sie in den Achtzigern bekannt wurden, begeisterte das Publikum so, dass sie sogar Zugaben forderten. „And I like it, I like it, I like it, I like it, I Lalalalike it … ” wird nach diesem Konzertabend wohl bei vielen noch als Ohrwurm nachgewirkt haben.
25. Oktober 2011 | Weiterlesen
Lange Nacht der Museen in Rostock 2011
Nachts im Museum – ob dann die ausgestellten Wesen lebendig werden? In Hollywoodfilmen belächeln wir aufgeklärt dieses Phänomen. Doch ist so etwas auch in unserer Hansestadt möglich? Im Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Rostock vielleicht. Denn hier gibt es nicht nur eine Wikingerausstellung zu besichtigen, sondern auch einen ruhmreichen Wikingerkrieger, der vor Jahrhunderten in einer Schlacht gefallen war. Am 29. Oktober ab 18 Uhr sollen der Ruhelose und seine Gefährten von den „Warnow Wölfen“ an Bord des Traditionsschiffes zum Leben erwachen. Sie treffen hier nicht nur auf die Besucher der Langen Nacht der Museen, sondern auch auf Ask und Embla vom Heidentheater. Zurück aus Walhall erzählt er ihnen auf dramatische, aber familienfreundliche Weise von seiner letzten Schlacht, den Waffen und Mythen aus der alten Zeit. Einen spannungsreichen Auftakt verspricht die Rostocker Lange Nacht der Museen 2011, die bis nach Mitternacht Neugierige in die Rostocker Museen und zu historischen Sammlungen locken will. Aber auch dort, wo keine Wesen vergangener Zeiten herumgeistern, wird einiges zu erleben sein. Denn neben den Ausstellungen, die auch zu den regulären Tagesöffnungszeiten zu sehen sind, bieten einige Häuser zusätzlich kulturelle Veranstaltungen, Führungen und Vorträge. 13 Anlaufpunkte von Rostocks Innenstadt bis nach Warnemünde werden teilweise bis 1 Uhr geöffnet und mit Bus- und Schiffsshuttle zu erreichen sein. Mit Jazz klingt die Lange Nacht der Museen 2011 schließlich ab Mitternacht in der Universitätskirche aus. Der Eintritt kostet 10 Euro sowie 4 Euro für Warnowpassinhaber, Studenten, Schüler und Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Für 20 Euro gibt es eine Familienkarte für bis zu vier Personen. Damit können alle teilnehmenden Museen und Einrichtungen sowie das Nachtkonzert besucht und der Shuttle-Service benutzt werden. Das genaue Programm und weitere Informationen gibt es im Infoblatt: http://www.kwagentur.de/News/LNdM_Rostock_2011_Flyer.pdf
24. Oktober 2011 | Weiterlesen
Lütten Klein: Stromausfall unterbrach Kabelfernsehversorgung
Aufgrund eines Stromausfall der Stadtwerke in Rostock-Lütten Klein wurde die Signallieferung des Rostocker Kabelnetzbetreibers URBANA Teleunion über einen Hauptverteilpunkt unterbrochen. Der Stromausfall ereignete sich am Sonntag, den 23.10.2011 gegen 17.30 Uhr. In der Folge kam es für ca. 2 Stunden im gesamten Rostocker Nordwesten (Evershagen, Lütten Klein, Groß Klein, Schmarl, Lichtenhagen, Warnemünde, Hohe Düne und Randgebiete) zum Totalausfall des Kabelfernsehens und der Zusatzdienste der Kabel Deutschland Internet und Telefon. Betroffen waren rund 43.000 Haushalte. Für ca. 1.000 Haushalte in Evershagen (Bereich Maxim Gorki Str./Eduart-Vilde-Str.) war ab ca. 19.30 Uhr zwar die Fernsehversorgung wieder gewährleistet. Es dauerte jedoch bis ca 22:30 Uhr bis die Zusatzdienste der Kabel Deutschland Internet und Telefon wieder genutzt werden konnten. Quelle: URBANA Teleunion Rostock GmbH & Co. KG
24. Oktober 2011 | Weiterlesen
6. Crosstock Teamcross 2011 im Barnstorfer Wald
Über Stock und Stein ging es gestern im Barnstorfer Wald beim 6. Crosstock Teamcross bei schönstem Herbstwetter. Auf dem 0,6 km langen Wald- und Wiesenparcours wechselten sich pro Team jeweils drei Läufer, darunter mindestens eine Läuferin, gegenseitig ab. So gestaffelt absolvierten sie neun und 18 Kilometer. 46 Teams aus ganz Deutschland nahmen an diesem Spaß- und Trainingslauf teil. „Super Teams“, betonte Arne Welenz vom einladenden 1. Leichtathletikverein Rostock (1. LAV): „Da geht es um richtig gute Zeiten.“ Für diese richtig guten Zeiten sollten einige Spitzensportler sorgen, die bereits erfolgreich an Meisterschaften teilgenommen hatten. Wie zum Beispiel Steffen Uliczka, der mehrfache Deutsche Meister im 3000-Meter-Hindernislauf und Crossmeister der Langstrecke, der auch vor gut zwei Monaten bei den Weltmeisterschaften in Südkorea angetreten war. Zum vierten Mal in Folge nahm er gestern am Rostocker Querfeldeinlauf teil. Im letzten Jahr gewann sein Team Kieler Sprotten nicht nur den 1. Platz, sondern stellte mit 51:00 Minuten auch einen neuen Streckenrekord beim Lauf der Asse über 18 Kilometer auf. Würde diese Leistung in diesem Jahr noch zu toppen sein? Oder würde endlich auch einmal ein Rostocker Team als Erstes über die Ziellinie laufen? Die Chancen für die „Wadenbeißer“ vom 1. LAV standen jedenfalls außerordentlich gut, waren sie am schnellsten gestartet und hatten einen guten Vorsprung gegenüber ihren Konkurrenten. Doch unter den grün-goldenen Baumwipfeln im Barnstorfer Wald blieb es bis zum Schluss spannend. Immer wieder wechselten die Wadenbeißer und die Kieler Sprotten die Führung. Schließlich ging die Taktik der Kieler Sprotten auf. Steffen Uliczka lief bei seinem letzten Einsatz zwei Runden hintereinander und konnte so Zeit gut machen. Nach 51:38 Minuten kam Schlussläufer Falko Fehling gemeinsam mit Claudia Kratzenstein und Steffen Uliczka als Erster über die Ziellinie. Die Wadenbeißer Christiane Pilz, Tom Gröschel und Sebastian Rank mussten sich mit 51:43 Minuten knapp geschlagen geben. Als Drittes beendete das Team Fatima das Rennen. Fabian Brunswig, Tilmann Petersen und Malyzia Vömel waren mit 52:55 Minuten auch das erfolgreichste Jugendteam. So schnell waren nicht einmal die Gipfelstürmer, die Vorjahreszweiten, die dieses Mal auf den erfolgreichen Mittelstreckenstürmer Sören Ludolph wegen einer Erkältung verzichten mussten. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die Power Girls. Das Jugendteam vom Niedersächsischen Leichtathletikverband (NLV) bestand als einziges vollständig aus Damen. Auch wenn sie nach 1:00:06 Stunden auf einen letzten 15. Platz liefen, bewiesen sie doch Härte. Denn die brauche man letztendlich beim Crosslauf, so Gewinner Steffen Uliczka.„Mal so ein knackiges Waldtraining einbauen, das gibt Härte“, war sich der Hindernisläufer sicher. Aber nicht nur Lauf-Asse waren zum 6. Crosstock Teamcross gekommen. Bereits zuvor waren beim 4. Jedermannlauf schon der Läufernachwuchs und die Freizeitsportler über 15 Runden angetreten. 18 Schülertrios und 12 „Jedermann-Teams“, so viele wie noch nie, begaben sich am frühen Vormittag auf die 9 km lange Strecke. Nach 28:03 Minuten überquerte das Team_MV aus Rostocker und Schweriner Schülern als erstes die Zielgerade und konnte sich so den ersten Platz vor dem Zwergenaufstand vom NLV sichern, die das Rennen im letzten Jahr für sich entscheiden konnten.
23. Oktober 2011 | Weiterlesen
Thees Uhlmann & Band im Rostocker M.A.U. Club
„Eine Liebe zur Musik, eine Liebe zu den Tönen“ heißt es in einem Song der Band Tomte. Und gerade bei Konzerten hat man fast schon gewonnen, wenn man es als Künstler schafft, diese Liebe zur Musik auf das Publikum zu übertragen. Thees Uhlmann, der Sänger der eingangs erwähnten Band Tomte, zeigte gestern bei seinem Konzert im Rostocker M.A.U. Club eindrucksvoll, wie man Musik mit dem ganzen Körper lebt. Doch bevor Thees Uhlmann in die Seiten griff, durfte die kanadische Band Imaginary Cities ihr Können auf der Bühne präsentierten. Besonders Sängerin Marti Sarbit sorgte dafür, dass die Nordamerikaner das Rostocker Publikum im Sturm eroberten. Sie strahlte förmlich auf der Bühne. Sie tanzte, sprang und sang sich in die Herzen der Zuhörer. Man konnte sich das Grinsen einfach nicht verkneifen, wenn man ihr beim verrückten, aber unfassbar sympathischen Rumgehüpfe zusah. Die Erwartungen waren also hoch für die zweite angekündigte Vorband, Monta. Doch auf einmal stand Thees Uhlmann mit der Mundharmonika auf der Bühne und startete eine musikalische Weltreise bei den „Römern am Ende Roms“. Die minimale Enttäuschung, nichts von Tobias Kuhn, dem Kopf hinter Monta zu hören, verflog schnell, da er ein Teil von Uhlmanns neuer Liveband ist und so auch den Abend über sein musikalisches Können zum Besten geben konnte. Neben Kuhn an der Gitarre begleiten den Wahlberliner Uhlmann noch Nikolai Potthoff an der zweiten Gitarre, Julia Hügel am Klavier, Markus Perner am Schlagzeug und Hubert Steiner am Bass. Der Abend stand unter dem Motto: „Seid gut drauf, es ist Wochenende!“ und der Sänger zeigte sich als ideales Vorbild. Stilecht mit Lederjacke und schweißnasser Stirn präsentierte der selbst ernannte „Darth Vader der deutschen Indieszene“ sein erstes, selbst betiteltes Soloalbum. Das kleine Problem dabei war nur, dass die Platte recht kurz ist – zu kurz, um damit einen ganzen Abend zu füllen. Daher wurde auch auf ein Lied von Tomte zurückgegriffen und so wurde „New York“ zur zweiten Station der musikalischen Weltreise. Doch nicht nur Weltstädte standen auf der Liste. Den Song „Lat: 53.7 Lon: 9.11667“ widmete er allen Leuten, die aus Städten mit weniger als 10.000 Einwohnern kamen. Der nächste Abstecher führte nach Berlin, jedoch nur um die Geschichte eines Songs zu erzählen. Er saß mit seinem Kollegen Olli Schulz zusammen und trank Bier, als auf einmal ein alter Mann vorbeikam. Dieser sagte den Satz: „Was man in der Jugend sündigt, zahlt das Alter einem heim.“ Uhlmann berichtet: „Ich sagte zu Olli: Ey Schulz! Meine Platte kommt früher, den Satz klau ich mir.“ So ist der Song „Sommer in der Stadt“ auch diesem alten Mann gewidmet. Ob nun an der Gitarre festhaltend, mit Mundharmonika im Mund oder einfach singend und tanzend, Thees Uhlmann lebte jeden Moment des Abends, das konnte man spüren. Immer wieder grinste er breit und fast schon schüchtern bedankte er sich bei den Fans, aber auch beim M.A.U. Club. Die musikalische Reise kam zum Ende, als die Band für die Zugabe in „Paris im Herbst“ ankam. Kurz vor dem Ende gelang es dem bekennenden St. Pauli Fan sogar, ein Rostocker Publikum dazu zu bringen, bei einem Lied über den gegnerischen Verein laut mitzusingen, was schon fast an ein Wunder grenzt. Überhaupt zeigte sich nicht nur der Künstler von seiner besten Seite, auch die ungefähr 700 Zuschauer waren bis zum Schluss begeistert. So kamen Uhlmann und Band sogar noch ein weiteres Mal auf die Bühne, obwohl die Musik vom Band schon losgegangen war. Sie spielten noch einen Refrain, begleitet von den melodiösen „UHHHHHHS“ aus dem Publikum und verabschiedeten sich dann endgültig mit dem Zitat: „Without you, we are nothing.“ Voller Begeisterung nach dem Konzert war auch Martin Borchert aus Neubrandenburg. Der 25-Jährige lernte vor neun Jahren Tomte kennen und war gespannt, wie sich deren Sänger solo schlagen würde. „Genial, anders kann man es nicht beschreiben“, fasste er den Abend euphorisch zusammen. „Mein neues Einschlaflied besteht von nun an aus 13 U’s und 20 H’s, in der Hoffnung, dass Thees noch mal einen Song bringt.“ In einem weiteren Song beschreibt Thees Uhlmann „die Wahrheit in 17 Worten“. Auch den gestrigen Abend kann man auf 17 Worte reduzieren: „Ein umwerfend gutes Konzert, das gute Laune ohne Ende verbreitet hat und nach einer baldigen Wiederholung schreit.“ Danke Thees, du bist hier immer willkommen, ob mit Band oder solo! Fotos vom Thees Uhlmann Konzert im Rostocker M.A.U. Club
23. Oktober 2011 | Weiterlesen
„Schieb du Sau! Extra“ - Eure Mütter im MOYA
Der Satz „Wir sind Eure Mütter“ mag für den einen beruhigend wirken, für den anderen eher beunruhigend. Anhänger des Stuttgarter Komikertrios „Eure Mütter“ flippen bei diesen Worten regelrecht aus. Im Moya klappte letzteres gestern Abend schon ganz gut, befanden sich doch unter den gut 400 Zuschauern viele eingefleischte Eure Mütter-Fans, die nicht nur auf die Stichworte reagierten, sondern auch sonst ziemlich textsicher waren. Kein Wunder, präsentierten Andi Kraus, Donato Svezia und Matthias Weinmann, die seit 1999 gemeinsam als „Eure Mütter” auf der Bühne stehen, Klassiker aus ihren ersten beiden Programmen „Schieb du Sau!“ und „Runterschalten, Fresse halten“. Tanzen, Singen, qualmende Brustwarzen und vor allem jede Menge Witz – schwarz, albern und bissig – dargeboten in originellen Sketchen, trieben dem Publikum die Tränen in die Augen. Feucht wurde es zum Schluss auch auf der Bühne beim fulminanten „Synchron-Haarewaschen“.
22. Oktober 2011 | Weiterlesen
Occupy Rostock - Protestaktion auf dem Uniplatz
„Occupy“ kommt aus dem Englischen und bedeutet Einnahme eines Platzes. Der Begriff ist zu dem Motto einer weltweiten Protestbewegung geworden. Ziel ist es, die Politik in der Welt zu verändern und fairer zu gestalten. Besonders das Finanzwesen bedarf nach Meinung der Aktivisten einer Überarbeitung. Sie wollen erreichen, dass mehr Menschen sich der Probleme bewusst werden und aktiv gegen sie vorgehen. Der Zeitpunkt der Protestbewegung ist kein Zufall. Meldungen von Bankenkrisen, Eurorettungsschirmen und Problemen auf dem Finanzmarkt sind fast täglich in den Medien zu finden. Und doch scheinen sich viele Menschen nicht bewusst zu sein, wie groß der Einfluss solcher Aktionen auch auf ihr Leben ist. Hier setzt die „Occupy“ Bewegung an. Auch bei der Protestaktion heute auf dem Uniplatz sollte vor allem Aufmerksamkeit erregt und mit den Leuten ins Gespräch gekommen werden. Um 15 Uhr startete ein kurzer Flashmob. Etwa zehn Menschen kamen mit Kissen zum Brunnen der Lebensfreude und lieferten sich eine Kissenschlacht. Typisch für Flashmobs war die Aktion genauso schnell wieder vorbei, wie sie begonnen hatte. Doch die Aufmerksamkeit der vorbeigehenden Passanten war geweckt und so konnten die Protestler Handzettel verteilen und mit den Menschen sprechen. In über 1600 Städten weltweit gab es inzwischen Treffen der „Besetzer.“ Die Rostocker Aktion wurde unter anderem von Ilja Böhme initiiert. Der Student kannte die Aktion schon aus anderen Städten und fand, dass sich auch Rostock daran beteiligen müsse. „Das Problem ist, dass wenn Banken Gewinne machen, sie diese für sich behalten. Verluste jedoch werden auf alle Menschen abgewälzt. Das ist ungerecht.“ Er sah den heutigen Thementag als Beginn einer Diskussion, die auch zukünftig weitergeführt werden müsse. Ebenfalls an der Organisation beteiligt war Robert Liniek. Er ist Doktorand an der Universität Rostock und findet es wichtig, eine gerechtere, demokratischere Weltordnung zu schaffen. „Ich würde mir jedoch wünschen, dass man noch mehr Inhalte und Maßnahmen bespricht. Nur gegen etwas zu sein, verändert nichts“, sagte er. Insgesamt zeigte er sich aber zufrieden mit der Resonanz auf die Aktion. Eine Besetzung des Uniplatzes fand auch statt, diese jedoch mit friedlichen Mitteln. Es wurden Banner ausgebreitet und eine Tapetenrolle für Ideen und Vorschläge bereitgelegt. Kritisch sahen die Veranstalter den Auftritt einer bekannten Organisation, die ebenfalls mit Flyern für sich warb. Einer der Kernpunkte von „Occupy“ ist, dass keine Parteien oder Organisationen aus der Aktion ihren Nutzen schlagen. Somit distanzierten sich die Protestierenden von der Vereinigung. Der heutige Aktionstag war der Vorbote für den nächsten weltweiten Aktionstag am 11. November. Wer mehr wissen oder sich beteiligen will, findet alle relevanten Informationen auf der Facebook-Seite der Rostocker Aktion. Ganz nach dem Motto: „Wehrt euch – empört euch!“
22. Oktober 2011 | Weiterlesen
Verkehrsfreigabe der Vorpommernbrücke am Sonntag
Nachdem in dieser Woche die letzten Arbeiten an den Fahrbahnübergängen der Vorpommernbrücke ausgeführt und die Fahrbahnmarkierungen vervollständigt werden, erfolgt nach örtlicher Abnahme dieser Leistungen im Verlauf der L 22 nach knapp zwei Jahren Bauzeit am Sonntag (23. Oktober 2011) gegen Mittag die Verkehrsfreigabe für die uneingeschränkte Befahrbarkeit auf allen vier Fahrstreifen. Damit sind die Sanierungsarbeiten am Brückenbauwerk selbst sowie an den beiderseits angrenzenden Moorbrücken einschließlich die Erneuerungen der Fahrbahnen zwischen dem Knoten L 22 / Straßenbahnquerung / Holzhalbinsel und dem Knoten L 22 / Verbindungsweg / Petridamm im Wesentlichen beendet. Lediglich an der Brückenunterseite sind noch abschließende Betonsanierungsarbeiten auszuführen. Diese können witterungsbedingt erst im Frühjahr 2012 abgearbeitet werden, beeinträchtigen jedoch die uneingeschränkte Befahrbarkeit nicht mehr. Die Hansestadt Rostock, vertreten durch das Tief- und Hafenbauamt, bedankt sich bei allen Verkehrsteilnehmern für deren Geduld und das Verständnis für die Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit dieser bedeutsamen Verkehrsachse in den zurück liegenden Wochen und Monaten. Ganz besonderer Dank gilt allen an der Sanierung des Bauwerkes beteiligten Firmen und Unternehmen sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vorrangig dem Hauptauftragnehmer für die Bauleistungen, der Jürgen Martens GmbH, Niederlassung Schwerin-Wittenförden, sowie der INROS Lackner AG. Quelle: Hansestadt Rostock, Pressestelle
22. Oktober 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock unterliegt Fortuna Düsseldorf mit 0:2
Wie zuletzt Jogi Löw beim Nationalteam setzt heute auch Hansa-Coach Peter Vollmann auf ein offensives 4-1-4-1-System. Taktisch durchaus eine Herausforderung für die beiden Innenverteidiger Michael Wiemann und Matthias Holst. Im Vergleich zur Partie gegen 1860 München übernimmt Michael Blum von Beginn an die Verteidigung auf der linken Seite für den verletzten Sebastian Pelzer, rechts ersetzt Peter Schyrba wieder Robert Müller. Im Sturm gibt es mit Marcel Schied nur eine echte Spitze. Nach den Ausschreitungen in der Partie gegen Eintracht Frankfurt muss Hansa Rostock heute in der Düsseldorfer Esprit-Arena erneut auf die Unterstützung durch seine Fans verzichten, während 23.500 Fortuna-Fans ihrer Mannschaft den Rücken stärken. Die erste Chance der Partie haben in der 7. Minute die Gastgeber, als Maximilian Beister von rechts in den Strafraum der Rostocker eindringt, Blum und Wiemann umspielt, dann jedoch mit seinem Flachschuss aus 13 Metern an Hansa-Torhüter Kevin Müller scheitert. Für die Rostocker ist es Tobias Jänicke, der in einem schönen Solo Jens Langeneke stehen lässt und auch Torhüter Michael Ratajczak umspielt (19. Minute). Den Schuss aus spitzem Winkel kann Langeneke jedoch zur Ecke klären. Obwohl die Hausherren das Spiel bestimmen, tut sich die Fortuna in der Anfangsphase doch etwas schwer und braucht einen umstrittenen Elfmeter, der in der 27. Minute zur Führung verhilft. Obwohl Kevin Pannewitz den Ball trifft, zeigt der Unparteiische Robert Kampka auf den Punkt, nachdem Beister im Strafraum der Rostocker zu Fall kommt. Souverän verwandelt Langeneke den Elfer zur 1:0-Führung für die Düsseldorfer. In der 34. Minute ist es Kevin Müller, der Schlimmeres verhindern kann, als er rechtzeitig aus dem Tor läuft und gegen Beister klärt. Auch nach dem Wiederanpfiff dominieren die Düsseldorfer das Geschehen auf dem Platz. In der 51. Minute kann sich erneut Torjäger Beister gegen Holst und Wiemann durchsetzen, scheitert mit seinem Distanzschuss jedoch am Rostocker Schlussmann Müller. Drei Minuten später sorgt Sascha Rösler dann für die Vorentscheidung. Nach einer tollen Vorlage von Beisler umspielt er routiniert Hansas Torhüter und vollendet zur 2:0-Führung – sein siebtes Saisontor. In der 66. Minute wird es noch einmal spannend, als Jänicke nach einem tollen Solo erst an Düsseldorfs Schlussmann Ratajczak scheitert. Der für Schied eingewechselte Tino Semmer versucht es noch im Nachgang, kommt jedoch einen Tick zu spät und sieht Gelb für die Aktion gegen Ratajczak. Zwei weitere Chancen lassen die Düsseldorfer in der 76. (Beister) und 87. Minute (Robbie Kruse) ungenutzt, sodass es beim Endstand von 2:0 bleibt. Gegen die starke Offensive der Düsseldorfer zeigte Hansas Abwehr heute ihre Schwächen, vor allem im Angriff fehlte es den Rostocker jedoch erneut an Durchsetzungsvermögen. Fortuna Düsseldorf kann mit dem Sieg zumindest vorläufig die Tabellenspitze erobern. Da sich Karlsruhe zuhause von Bochum torlos trennte, bleibt Hansa Rostock auf einem Nichtabstiegsplatz. Zumindest bis Sonntag, dann könnte Ingolstadt (zu Gast bei Alemannia Aachen) die Rostocker auf den Relegationsplatz verweisen. Am kommenden Freitag geht es für Hansa Rostock dann im Ost-Derby gegen Energie Cottbus um die nächsten drei wichtigen Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Tore: 1:0 Jens Langeneke (27. Minute, FE) 2:0 Sascha Rösler (54. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Peter Schyrba, Michael Wiemann, Matthias Holst, Michael Blum Dominic Peitz Mohammed Lartey (Tom Weilandt, ab 63. Minute), Kevin Pannewitz, Timo Perthel (Dexter Langen, ab 81. Minute), Tobias Jänicke Marcel Schied (Tino Semmer, ab 63. Minute) Fotos: Christof Wolff
21. Oktober 2011 | Weiterlesen
Literatur- und Weinlese in der Weiland Buchhandlung
Der Herbst ist da, das streitet wohl niemand ab. Es wird kälter, die Tage werden kürzer und die Bäume verlieren ihre Blätter. Die ideale Jahreszeit, um mal wieder zu einem Buch zu greifen. Bei der Auswahl von jährlichen Neuerscheinungen ist es schwer, etwas Passendes zu finden. Zum Glück gibt es kompetente Buchhändler und Buchhändlerinnen, die bei der Entscheidung helfen können. Sechs von ihnen stellten gestern in der Weiland Buchhandlung ihre Leseempfehlungen für die kalte Jahreszeit vor. Für einen passenden musikalischen Rahmen sorgten Andreas Pasternack und Christian Ahnsel. Sie spielten Jazz und Swing, aber auch bekannte Hits zum Mitwippen. Die Gäste nutzten die Zeit, um sich – passend zum Thema „Literatur- und Weinlese“ – mit einem Glas Wein in der „Lunch Box“ zu versorgen, die seit Frühjahr dieses Jahres für die Verpflegung in der Buchhandlung zuständig ist. Für 200 Gäste waren Plätze aufgebaut und schon vor 20 Uhr waren alle Stühle besetzt. Florian Rieger, Leiter der Buchhandlung, zeigte sich sehr zufrieden: „Das ist nun die 10. Weinlese und es kamen immer mehr Leute. Wir sind froh, dass die Veranstaltung so gut angenommen wird.“ 309.885 Bücher wurden auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse vorgestellt, zwölf davon wurden den Rostocker Lesern präsentiert. Den Anfang machte Franziska Fritze, die mit „Sumobrüder“ und „Den Mond aus den Angeln heben“ zwei Titel mit Kindern in der Hauptrolle präsentierte. Besonders der zweite Roman hat es ihr angetan: „Ich bin froh, dass ich mit diesem Familienroman ein neues Lieblingsbuch entdeckt habe.“ Auch Ruth Jauer bestätigte, wie schwer es für sie war, aus der Fülle von Neuerscheinungen zwei auszuwählen. Sie entschied sich letztlich für „Goethe ruft an“, eine Schriftstellergeschichte, die eher lustig geschrieben ist und „Engel des Vergessens“ von Maja Haderlap. Die Autorin erhielt für dieses Buch den Ingeborg-Bachmann-Preis. Sie beschreibt darin das schwere Schicksal einer Familie, die zur Zeit des Zweiten Weltkriegs lebte. Carolin Pries war für die Krimis zuständig. „Letzte Losung“ sei vor allem für Tatortliebhaber geeignet. „Das Buch ist ein klassischer deutscher Krimi, der in Vorpommern spielt.“ Auch sehr spannend klang „Plan D.“ In diesem fiktiven Roman hat die DDR nie aufgehört zu existieren und es wird gezeigt, wie es aussehen könnte, wenn es die Mauer auch heute noch geben würde. Daniela Pieper stellte wieder zwei Jugendromane vor. „7 Minuten nach Mitternacht“ ist dabei gruselig und auch sehr traurig. „Mir sind stellenweise Tränen über das Gesicht gelaufen, aber das Buch hat es gleichzeitig geschafft, wieder Halt zu geben“, sagte die Buchhändlerin. „Fennymores Reise“ ist dagegen wieder lustiger. Das zeigt schon die Tatsache, dass der Roman ein Rezept für Dackel im Salzmantel beinhaltet. Nicole Busch begann ihre Vorstellung mit einer längeren Leseprobe. So konnte man einen sehr guten Eindruck von der eigentümlichen Sprache des Protagonisten in dem Roman „Raum“ bekommen. Dieser ist fünf Jahre alt und lebt mit seiner Mutter in einen einzelnen Raum eingesperrt. Ihr zweiter Tipp war „Flussfahrt.“ Dieser Roman war die Grundlage für den bekannten Film „Beim Sterben ist jeder der Erste“ mit Burt Reynolds und erschien in diesem Jahr in einer neuen Übersetzung. Der einzige Mann in der Runde war Fridtjof Melms. Für erste Lacher sorgte die Aussage, dass sein Spezialgebiet Garten- und Esoterikratgeber seien. Zum Glück entschied er sich aber doch für die Vorstellung zweier Romane. „Deadwood“ ist ein klassischer Western, der geschickt historische Personen mit fiktiven Erzählsträngen kreuzt. Seine zweite Empfehlung war „Der Friedhof von Prag“ von Umberto Eco. Mit einer sehr präzisen Sprache zeichnet der Bestsellerautor ein Panorama von Europa im 19. Jahrhundert. Nach den Empfehlungen der Buchhändler gab es noch etwas ganz Besonderes, nämlich eine Premiere im doppelten Sinne. Ralph Westerhoff stellte nicht nur seinen ersten Krimi vor, es war für ihn sogar die erste öffentliche Lesung überhaupt. „Ich war sehr aufgeregt, aber das Publikum war sehr dankbar“, sagte der Autor im Gespräch. „Kalte Fluten“ ist ein Titel aus der Reihe „Küsten Krimi“ des Emons Verlags. Und Rostock wurde nicht zufällig für die Premierenlesung ausgewählt. Hauptfigur des Buches ist Wiebke Sollich, Kommissarin der Rostocker Kripo, die eine Mordserie aufklären muss, die unter anderem auch auf die Neptun-Werft führt. Doch nicht nur im Beruf geht es hoch her, auch privat gerät die Polizistin in einige Turbulenzen. Man merkt dem Autor dabei die Faszination für Rostock an. Immer wieder erkennt man Straßen oder Plätze wieder und fühlt sich wie zu Hause. Auf die Frage, welchen Roman Ralph Westerhoff für den Herbst empfehlen würde, antwortete er: „Alles was ich sage, kann gegen mich verwendet werden. Jedes Buch ist es wert, gelesen zu werden!“ Damit setzt der Schriftsteller einen passenden Schlusspunkt unter einen gelungenen Abend. An Büchern dürfte es für die nächsten Wochen nicht mangeln, nur wo soll man die ganze Zeit für all die tollen Romane hernehmen?
21. Oktober 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock bei Fortuna Düsseldorf zu Gast
Nachdem Hansa Rostock vor einer Woche gegen 1860 München den ersten Saisonsieg einfahren konnte, sind die Rostocker heute Abend bei Fortuna Düsseldorf zu Gast – ein ganz schwerer Brocken. Mit nur einem Punkt Rückstand auf Spitzenreiter Fürth liegt die Fortuna derzeit auf dem dritten Tabellenplatz. Und die Bilanz der Düsseldorfer spricht für sich: Seit 19 Pflichtspielen (incl. Pokal) sind die Düsseldorfer ungeschlagen, seit der letzten Niederlage in heimischer Esprit-Arena (27. September 2010 gegen Bochum) ist mehr als ein Jahr vergangen. Doch „es ist kein Naturgesetz, dass es Fortuna Düsseldorf nie mehr zuhause erwischen kann“, versucht Hansa-Coach Peter Vollmann nicht zu viel auf die Statistik zu geben. Mit einer „bissigen, mutigen Einstellung“, so Vollmann, „kann man den Gegner auch auf dem falschen Fuß erwischen.“ „Die Sache ist sehr schwierig, aber aus meiner Sicht nicht aussichtslos.“ Der zehnte Heimsieg in Folge und die Tabellenführung lauten die Ziele der Fortuna, wenn sie heute die Rostocker empfängt. Die Karten scheinen klar gemischt zu sein, Hansa ist ohne Frage in der Rolle des Außenseiters. Vollmann, der am Montag das Spiel zwischen dem FC St. Pauli und Fortuna Düsseldorf live verfolgte, zeigt sich beeindruckt vom Gegner: „Düsseldorf hat verdient gewonnen, die haben St. Pauli in die Knie gezwungen, sehr aggressiv gespielt, gut organisiert, kämpferisch stark, nervenstark.“ „Die individuelle Klasse ist da und die mannschaftliche Geschlossenheit“, lobt Vollmann die Düsseldorfer, die er zu den Aufstiegsaspiranten zählt. Zwei Faktoren, so Vollmann, die es sehr schwer machen, gegen solch eine Mannschaft zu gewinnen. „Wir dürfen uns nicht erdrücken lassen, müssen sehen, dass wir immer wieder rauskommen und uns nach vorne wegbewegen. Dann hat man dort auch eine Chance.“ Was die Taktik betrifft, möchte der Hansa-Trainer auch auswärts auf das gegen 1860 München erfolgreiche 4-3-3-System setzen. Verzichten muss er neben Sebastian Pelzer (Pferdekuss) weiterhin auch auf Marek Mintal. Bei Zweikämpfen mit direktem Körperkontakt hält er sich noch zu sehr zurück, so Vollmann. „Mein persönlicher Plan ist der, dass er nächste Woche im Heimspiel seinen ersten Einsatz haben wird.“ Dann steht das Ost-Derby gegen Energie Cottbus an. Wenn die Partie gegen Düsseldorf heute Abend um 18 Uhr angepfiffen wird, muss Hansa ein weiteres Mal auf die Unterstützung seiner Anhänger verzichten. Nach den Ausschreitungen während der Partie gegen Frankfurt ist es das zweite Auswärtsspiel, das die Rostocker ohne ihre Fans bestreiten müssen. Verschenkt wird jedoch nichts im „Spiel eins nach dem ersten Sieg“, so Vollmann. Es gibt für Hansa in Düsseldorf viel zu verlieren, nämlich drei wichtige Punkte. „Um diese drei Punkte werden wir bis zur letzten Patrone kämpfen.“ Bericht von der Partie Fortuna Düsseldorf gegen Hansa Rostock
21. Oktober 2011 | Weiterlesen
Martinsmarkt 2011 in der Nikolaikirche
Gänsegeschnatter durchdringt das bunte Markttreiben in der Nikolaikirche. Noch bis Samstag findet hier der 6. Martinsmarkt statt. Bereits heute Abend wurde mit einem Laternenumzug durch die Östliche Altstadt an den Heiligen Martin erinnert. Begleitet wurden die vielen Kinder von einem weißen Pony, auf dem ein kleiner Junge saß. Als römischer Soldat mit einem roten Umhang verkleidet, stellte er den Heiligen Martin dar, der der Legende nach seinen Mantel mit dem Schwert teilte und die Hälfte barmherzig einem armen Mann gab, der sich später im Traum als Christus entpuppte. Bis zum Martinstag am 11. November ist es zwar noch ein Weilchen hin, aber schon jetzt will an die Martinsgans und auch an den Weihnachtsfestbraten gedacht sein. Katharina und Sigurd Heinz vom Dreiseithof Schmadebeck bei Kröpelin bieten Gänsebraten zum Verkauf an. „Wie immer waren die Gänse den Sommer auf der Koppel und ihre Nahrung bestand aus Gras und Weizen. Dazu das Baden und das Laufen – so entsteht der gute Geschmack“, preisen sie ihr Federvieh an. Ihren guten Zustand bezeugen zwei lebende Exemplare in einem engen Laufgatter, die neugierige Blicke auf sich ziehen. Neugierig sind die Besucher des Martinsmarktes auch auf die über 40 anderen Stände in der mittelalterlichen Hallenkirche. Holz, Keramik, Textilien, Papier – aus vielen Materialien haben Kunsthandwerker aus dem Norden Deutschlands mit viel Fantasie und liebevoller Handarbeit dekorative und nützliche Dinge für den Alltag und zum Verschenken angefertigt. Einige lassen sich bei der Arbeit sogar direkt über die Schultern schauen. So können Besucher beispielsweise beobachten, wie Tischdecken und Deko-Anhänger mit der Hardanger-Stickerei verziert werden. Die uralte Sticktechnik, bei der geometrische Muster auf den Stoff gebracht werden, fand besonders am norwegischen Hardangerfjord Verbreitung. Die hier auf dem Martinsmarkt ausgestellten Motive – Tannen, Sterne, Engel und Glocken – stimmen, wie auch viele Dekorationsobjekte anderer Kunsthandwerker, schon jetzt auf die Weihnachtszeit ein. Wer an den üppig ausgestatteten Tischen vorbeischlendert, kann eine Sinnesanregung nach der anderen erleben. Die Nase wird besonders durch die Seifen von Dagmar Böhne angesprochen. Auf der Basis von pflanzlichen Ölen kombiniert sie ausgewählte Früchte, Kräuter und Blüten ohne Konservierungsstoffe und künstliche Zusatzstoffe zu aromatischen Badekugeln und Handseifen. Außerdem versprechen sie „ein ganz anderes Hautgefühl“ – so zumindest werden einem interessierten Käufer, der bisher auf Kernseife schwor, die bunten Seifen schmackhaft gemacht. Auf den Geschmack bringt auch Olaf Köller seine Kunden. Naturbelassen sind seine Produkte ebenfalls, die er in seiner Manufaktur im brandenburgischen Templin herstellt. Mit 18 Sorten Schokolade, 17 Pralinensorten, 12 verschiedenen Marmeladen und sechs Likören sorgt er bei den Besuchern des Martinsmarktes für Gaumenfreuden. Die Schokolade stammt aus kontrolliert ökologischen Anbau in Peru und der Dominikanischen Republik. Wert legt der Experte für süße Leckereien auf das Bio-Siegel weniger aus sensorischen, sondern vielmehr aus Prestige-Gründen. „Man hat noch eine Kontrolle mehr“, erklärt Olaf Köller, der sich vor gut sieben Jahren auf die Produktion von Bio-Eis und später auch Bioschokolade spezialisiert hat. Eine Pralinensorte mit cremiger Füllung aus Rosenblüten- und Himbeermus in dunkler Kuvertüre, nach einem aufwendigen französischen Rezept hergestellt, erfreut sich besonderer Beliebtheit. „Das ist doch toll, was da alles drin ist“, ruft eine Besucherin begeistert angesichts der vielen unterschiedlichen Zutaten. Mit Krokant, chinesischen Gojibeeren, Chili, Rosa Pfeffer, Macadamia, Haselnüssen, Zimt oder Nugat, ja selbst mit Goldstaub wurden die Tafeln verfeinert. Schokolade mit Gourmetsalzen aus Hawaii und Australien? „Man kann sich nicht vorstellen, dass Schokolade mit Salz gut schmeckt“, sagt eine weitere Besucherin etwas ungläubig, als sie einen Schokoladentaler probiert. Wer jetzt selbst einmal probieren möchte oder auf der Suche nach originellen Geschenken ist, kann den Martinsmarkt in der Nikolaikirche noch morgen sowie am Samstag jeweils von 10 bis 18 Uhr besuchen.
20. Oktober 2011 | Weiterlesen
Sanierungsarbeiten im Kloster zum Heiligen Kreuz beendet
In frischem Glanz erstrahlt nun wieder das Kloster zum Heiligen Kreuz im Herzen Rostocks. Gestern wurde nach umfangreichen Umbau- und Sanierungsmaßnahmen der letzte Bauabschnitt im Südflügel des mittelalterlichen Baudenkmals mit einer symbolischen Schlüsselübergabe abgeschlossen. Das 1270 gegründete Zisterzienserinnenkloster gehört zu den am besten erhaltenden Klöstern Mecklenburg-Vorpommerns. Seit 1980 zeigt hier das Kulturhistorische Museum der Stadt Rostock die Schätze aus mehr als 600 Jahren Stadt- und Kunstgeschichte. Eine Sammlung, die zu den bedeutendsten des Landes zählt. Schon zuvor, 1976, hatten die ersten Sanierungsarbeiten begonnen, die 1991 wieder aufgenommen wurden und auch danach immer wieder ins Stocken gerieten. Nicht nur mit der Statik der alten Klostermauern und des Dachstuhls, auch mit der Finanzierung hatte das Erneuerungsvorhaben zu kämpfen, erinnert sich Michael Bräuer, der diesen Prozess als Architekt begleitete. 1998 konnten die Arbeiten intensiviert werden, als sich die damalige Museumsleiterin Dr. Heidrun Lorenz erfolgreich als Standort der Ausstellung „Backsteingotik in Hansestädten“ bewarb. Das brachte gut 2,5 Millionen Euro ein, die für die Sanierung des Westflügels und des Dominahauses als Museumserweiterung eingesetzt wurden. „Von da an haben wir alle zwei Jahre einen weiteren Bauabschnitt abgeschlossen“, umreißt Michael Bräuer die einzelnen Bauphasen. Im achten und letzten Bauabschnitt wurde seit 2009 der Südflügel einer Erneuerungskur unterzogen. Zwei Millionen Euro wurden dafür aus Städtebaufördermitteln bereitgestellt. Davon wurden der Gemäldesaal und das Münzkabinett modernisiert und das Gewölbe gesichert. „Die Dachkonstruktion hing durch und musste neu ausgerichtet werden“, beschreibt Architekt Bräuer die Maßnahmen. Besonders anspruchsvoll sei auch die Erweiterung des Kellers gewesen, wo die meterstarken Pfeiler abgestützt werden mussten. Die Haustechnik und das Depot des Museums werden nun hier untergebracht sein. Im Refektorium, dem ehemaligen Speisesaal mit seinem eindrucksvoll bemalten Gewölbe, steht die Deckensanierung noch aus. Das gesamte Kloster erhielt ein neues Heizungssystem und ist jetzt – dank eingebauter Rampen – auch für Rollstuhlfahrer bis in die letzte Ausstellungsecke zugänglich, verkündet Michael Bräuer. Insgesamt sind seit 1998 gut neun Millionen Euro in die Sanierung des Klosters zum Heiligen Kreuz geflossen. Schon bald sollen die frisch sanierten Räume mit Leben erfüllt werden. Bereits am 27. Oktober wird die neue Dauerausstellung „Aus der Kunstsammlung“ mit Werken aus der Sammlung „Verfemte Moderne – Bernhard A. Böhmer“ und Werken aus der Sammlung „Kunst in Mecklenburg“ eröffnet. Im letzten Jahr zählte das Kulturhistorische Museum im Kloster zum Heiligen Kreuz gut 32.000 Besucher. Bis Ende September dieses Jahres seien es sogar schon über 41.600 gewesen, heißt es aus dem Museum. Gründe für den Zahlenanstieg sieht man hier aber nicht nur im museumsgünstigen Wetter der Sommermonate, sondern auch in der Attraktivität der Ausstellungen selbst, die bereits bis Mai für überdurchschnittlichen Zulauf sorgten.
20. Oktober 2011 | Weiterlesen
Tatverdächtiger nach Überfällen in Rostock festgenommen
Intensive kriminalpolizeiliche Ermittlungen der Rostocker Polizei führten heute zur Festnahme eines Tatverdächtigen, der vermutlich für fünf Raubüberfälle im Stadtteil Groß Klein verantwortlich ist. Der 20-Jährige wurde am Nachmittag des 19.10.2011 in seiner Wohnung im Rostocker Stadtteil Groß Klein festgenommen. Die Ermittler waren ihm auf die Spur gekommen, nachdem eines der Opfer den Mann in der Täterlichtbildkartei der Polizei wiedererkannt hatte. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen wurden sowohl die Kleidungsstücke aufgefunden, die er laut Beschreibung der Opfer bei den Überfällen getragen hat, sowie auch ein Teleskopschlagstock und eine Pistole. Die sichergestellte Pistole war nicht beschussfähig. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde soeben Haftbefehl für den 20-Jährigen erlassen. Die Ermittlungen gegen den mehrfach polizeibekannten Rostocker mit russischer Abstammung dauern weiter an. Die Polizei war am Montag, den 17.10.2011 gegen 07:00 Uhr über Notruf alarmiert worden, nachdem der Täter innerhalb weniger Minuten zwei Passanten (51, 58) vor dem Klenowtor mit einer Waffe bedroht und die Herausgabe von Bargeld gefordert hatte. Im Verlauf des 17.10.2011 hatten sich zwei weitere Opfer bei der Polizei gemeldet. Die beiden Frauen (54, 25) waren ebenfalls am Montagmorgen von dem jetzt ermittelten Tatverdächtigen mit einer Pistole bedroht und zur Herausgabe von Geld bzw. Zigaretten aufgefordert worden. Ein fünfter Fall, der am 18.10.2011 per Internet angezeigt wurde, weist deutliche Parallelen zu den bereits bekannten Vorfällen auf. Ein 37-jähriger Rostocker wurde ebenfalls in den frühen Morgenstunden im Kleinen Warnowdamm auf dem Weg zur S-Bahn-Haltestelle überfallen. Er bekam mit einem Schlagstock Schläge auf den Kopf, weil er dem Räuber keine Zigaretten gab. Quelle: Polizeiinspektion Rostock
19. Oktober 2011 | Weiterlesen
Wolfgang Friedrich „Die Spur folgt der Aura“
„Wer ist die schönste im ganzen Land?“ – zwei antike Schönheiten: Die Aphrodite von Melos und Arethusa stehen sich stolz gegenüber und scheinen sich in ihrer Anmut gegenseitig übertreffen zu wollen. Ausgetragen wird der Schönheitswettbewerb im Saal der Abgusssammlung antiker Plastiken der Universität Rostock. Hier wird deutlich, dass die Weisheit griechischer und römischer Philosophen und Politiker sowie der Zauber der klassischen Mythologie seit Jahrhunderten zu den wichtigsten Inspirationsquellen für Künstler und Wissenschaftler zählen. „Die Antike lebt“, sagt auch der Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich. Seit seinem Studium in Dresden ist das Werk des 1947 in Torgau geborenen Künstlers stark von der Auseinandersetzung mit der Antike geprägt. Einige der Titel seiner Figuren stellen explizit den Bezug zur Sagenwelt der alten Griechen und Römer her – erkennbar auch die Anlehnung seiner weiblichen Akte an antike Aphroditestatuen. Über 70 seiner Figuren und auch Collagen sind nun inmitten der universitären Gips-Abgusssammlung zu sehen. Eine ähnliche Ausstellung, die antike und seine zeitgenössische Kunst in einen gewissen Dialog stellt, gab es vor einigen Monaten bereits in Berlin. Teils lebensgroße, vor allem aber viele Kleinplastiken aus Bronze oder Ton, die Wolfgang Friedrich seit 1980 angefertigt hat, sind nun in dem grünen Saal der Universität ausgestellt. Einige gruppiert unter dem Glas von Vitrinen, die so wie in einer eigenen Welt, innerhalb des gesamten Ausstellungsraumes wirken. Immer wieder hat sich der Bildhauer auch mit dem Torso beschäftigt. „Der Torso ist ein Kerngebilde des Körpers und damit, wie der Kopf, Sinnbild der menschlichen Figur und des menschlichen Daseins. Man kann hier vieles konzentrieren“, erklärt Wolfgang Friedrich. Seine 2007 entstandene Arethusa ist hingegen eine Ganzfigur. Sie steht in Sichtweite zur Kopie von der Aphrodite von Melos, deren Original wahrscheinlich um 100 v. Chr. entstanden ist und heute im Louvre besichtigt werden kann. Anders, als im von Touristen überlaufendem Pariser Museum, kann sich der Besucher in der Rostocker Ausstellung jedoch in aller Ruhe auf die Nuancen der Darstellungen einlassen. Durch das natürliche Sonnenlicht, das seitlich in den Raum fällt, wirken diese besonders schön. „Man könnte leicht denken, dass nach ca. 1000 Jahren antiker Kunstgeschichte, die wir hier an den Abgüssen von Originalen aus den Jahren 600 v. Chr. bis 400 n. Chr. sehen, das Thema der figürlichen Bildhauerei im Grunde genommen in allen Möglichkeiten durchexerziert wurde“, sagt Professor. Dr. Detlev Wannagat, Leiter der Archäologischen Sammlung der Universität Rostock. „Wie man an Wolfgang Friedrich sieht, wird man eines besseren belehrt. Ihm gelingt es immer durch sehr differenzierte Behandlung des Materials und der Oberfläche, auch der Gruppierung der Kleinskulpturen in der Vitrine, neue Perspektiven auf dieses so schlicht erscheinende Thema des menschlichen Körpers und der Figur im Raum zu werfen.“ Die Skulpturen und Grafiken von Wolfgang Friedrich in der Abgusssammlung antiker Plastiken der Universität Rostock können noch bis zum 4. Dezember donnerstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr auf dem Campus der Ulmenstraße 69/ Haus 5 besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
18. Oktober 2011 | Weiterlesen
Bertolt Brechts „Das Leben des Galilei“ im Theaterzelt
Mit dem Studium „lassen Sie sich ein auf die Forderung guter Wissenschaft, Sie trauen sich, Überliefertes zu hinterfragen oder a priori infrage zu stellen, die eigenen Erkenntnisse vorbehaltlos prüfen zu lassen und selbstlos zur Verfügung zu stellen“, mit diesen Worten hatte gestern Vormittag Rektor Professor Dr. Wolfgang Schareck den Erstsemestern bei der Immatrikulationsfeier der Universität Rostock Mut gemacht, „Mut sich für die Wahrheit zu engagieren.“ „Sie müssen … sich trauen, sich auf Neues, auf bisher unbekanntes Wissen einzulassen und das mit unsicherem Ausgang“, gab er den Studienanfängern mit auf den Weg. Als aktuelles Beispiel zog er den Wissenschaftler Daniel Shechtmann zur Veranschaulichung heran. Erst vor wenigen Tagen wurde er mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Die Begründung: Er habe das Verständnis von Feststoffen fundamental verändert, so das renommierte Nobelkomitee. Bereits 1982 hatte er die sogenannten Quasi-Kristalle unter einem Elektronenmikroskop entdeckt, Kristalle, die gegen die herrschende Ordnung verstießen. Sein Chef gab ihm daraufhin ein Lehrbuch, worin festgehalten war, dass es so etwas nicht gäbe, und legte ihm sogar die Kündigung nahe. Daniel Shechtmann sah sich anfangs viel Kritik und Spott von teils namhaften Wissenschaftler ausgesetzt, bevor nach und nach auch andere Forscher seine Entdeckung, die in der Chemie als revolutionär gilt, bestätigten. Ähnlich erging es bekanntermaßen dem berühmten Naturwissenschaftler Galileo Galilei. Auch er hatte gegen etablierte „Wahrheiten“ zu kämpfen. Allerdings drohten ihm im Italien des 17. Jahrhunderts unmittelbar existenziellere Folgen durch sein Beharren auf seine Entdeckungen, die das gängige Weltbild infrage stellten. Er widerrief und forschte weiter. Seine Theorien gelten bis heute als bahnbrechend. Für den Dramatiker Bertolt Brecht stellt „Das Leben des Galilei“ einen Präzedenzfall dar. Wie passend also, dass die Rostocker Premiere des in der Mitte des letzten Jahrhundert entstandenen Theaterstückes just am Tag der Immatrikulationsfeier der Universität stattfand. Am Abend hatte die Koproduktion des Volkstheaters Rostock und des Theaters an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin fast 400 Gäste ins Theaterzelt gelockt. Inszeniert wurde das Theaterstück von Kay Wuschek, der bereits im letzten Jahr die Regie des Schulklassikers „Schimmelreiter“ von Theodor Storm übernahm. Höchst dynamisch hat er Brechts episches Stück auf die rot-weiß gestreifte Bühne gebracht. Auf mehreren Podesten huschen die Schauspieler hin und her, hoch und runter, nach vorn und zurück und schaffen so Distanz und Ordnung zwischen Galilei, seiner Familie und den Gelehrten und Kirchenvertretern. Auch der Zuschauerraum wird mit einbezogen, die Zuschauer direkt angesprochen. Mit viel Text und kräftigen Stimmen, die leider viel zu oft gegen anhaltende Hintergrundgeräusche außerhalb des Zeltes ankämpfen müssen, staunen, spotten und verzweifeln die Schauspieler. Zügigen Schrittes kommen und gehen sie, wechseln die teilweise schrillen Kostüme von Angelika Wedde. In einer Szene, in der ursprünglich Masken auf einem Ball getragen wurden, ziehen die Herren sogar blank. Zum Amüsement des Publikums, dem auch sonst einige komische Szenen geboten werden. Aber nicht nur dem derben und spottenden Schelm, sondern auch dem Pädagogen Brecht wird die Inszenierung gerecht. Mit Unterstützung eines inspirierten Ensembles, zu dem auch bemerkenswerte Kinderdarsteller gehören, zeigt Jakob Kraze in der Hauptrolle den Kampf Galileis für seinen wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt entgegen dem Eingriff kirchlicher Instanzen und auch materieller Nöte. Denn trotz aller Vernunftbegabung ist auch der Wissenschaftler ein Mensch mit Eitelkeiten und sinnlichen Bedürfnissen. Seine Kleidung: Ganz in Unschuldsweiß, mit Cowboy-Schlaghosen, legerem Unterhemd und spärlichem, aber wallendem Haar um seine Halbglatze, unterstreicht das Bild eines unkonventionellen Eigenbrötlers, der vor allem durch klare Argumentationen überzeugt. Vielleicht kommt Krazes Galilei einen Tick zu sympathisch und selbstsicher rüber, gerade auch angesichts der teils ins komische überzeichneten Charaktere aufseiten des Klerus. Ihr Verhalten bringt die Absurdität, mit der neue wissenschaftliche Erkenntnisse zurückgehalten und Forscher diskreditiert werden sollen, auf den Punkt. Auch wenn sich die Kirche mittlerweile offiziell zurückgenommen hat, so ist der Wissenschaftsbetrieb heutzutage dennoch nicht frei von fragwürdiger Einflussnahme, wie Anspielungen in der Inszenierung „Das Leben des Galilei“ auch verdeutlichen. Die nächste Aufführungen finden am 22. und 29. Oktober, am 12., 13. und 26. November sowie am 9. Dezember im Theaterzelt statt. Fotos: Dorit Gätjen, VTR
16. Oktober 2011 | Weiterlesen
Bundespräsident Wulff begrüßt Erstsemester an der Uni
Was für eine Ehre für die Erstsemester an der Universität Rostock – zu ihrer feierlichen Immatrikulation reiste das Deutsche Staatsoberhaupt Christian Wulff in unsere Hansestadt. „Ich habe ihn eingeladen. Vor langer Zeit habe ich ihm einen Brief geschrieben und ihm hat meine Einladung sehr gut gefallen“, erklärte Universitätsrektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck den hohen Besuch heute Vormittag. Das Warten auf der präsidialen Terminliste hatte sich gelohnt. Christian Wulff erschien zur traditionellen Immatrikulationsfeier in der St. Marienkirche zu Rostock, wo die Universität 1419 gegründet wurde. In seiner gut 25-minütigen Festrede wandte sich der Bundespräsident an die Studienanfänger: „Das wichtigste, was ich Ihnen heute sagen möchte, ist, dass Sie gebraucht werden.“ Dies betonte Christian Wulff vor dem Hintergrund der aktuellen weltweiten Proteste junger Menschen, die das Gefühl verbindet, nicht fair behandelt oder nicht gebraucht zu werden von der Gemeinschaft. Hierzulande könne dieser Eindruck durch den derzeitigen Massenandrang an den Unis entstehen. Deutschlandweit waren die Einschreibungen wegen der doppelten Abiturjahrgänge und der Aussetzung der Wehrpflicht von 450.000 im letzten Jahr auf rund eine halbe Million gestiegen. Auch in Rostock und im ganzen Land seien noch nie zuvor so viele Studenten in ein neues Semester gestartet, informierte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering. Für die geburtenschwachen Jahrgänge sehen beide jedoch beste Beschäftigungsmöglichkeiten. „In den kommenden Jahren werden bei uns in allen Branchen Fachkräfte gebraucht“, warb Sellering für Mecklenburg-Vorpommern. Erst kürzlich wurde die Werbe-Kampagne „Studieren mit Meerwert“ mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis der Kommunikationsbranche ausgezeichnet. Ihr Erfolg scheint offensichtlich: Immer mehr Studienanfänger der Universität Rostock kommen nicht aus Mecklenburg-Vorpommern. Der Anteil junger Bewerber aus den westlichen Bundesländern liegt inzwischen bei 61 Prozent. Bis zum Ende der Zulassungsverfahren werden es wohl knapp 4000 Erstsemester sein, die sich in diesem Jahr für die Universität Rostock entschieden haben. „Eine gute Wahl“, wie alle Festredner nicht müde wurden zu betonen, und anhand ihres Leitspruches „Traditio et Innvatio“ die Vorzüge der Hochschule herausstellten. Dies alles sollte den jungen Menschen vor allem Mut machen – ein Anliegen, das besonders dem Rektor in seiner Rede am Herzen lag. Tausend geladene Gäste verfolgten den Festakt in der Marienkirche. Neben vielen Erstsemestern befanden sich auch Rostocks Oberbürgermeister und Bürgerschaftspräsidentin, die Dekane und weitere Vertreter von Universität, Stadt und Land unter den Zuhörern. Für etwa 500 interessierte Freunde und Familienangehörige der Studienanfänger, die keinen Platz in der Marienkirche fanden, wurde die Veranstaltung live ins „Capitol“, das größte Kino Rostocks, übertragen. In historischer Robe gekleidet zogen der Rektor und die Dekane im Anschluss an die Immatrikulationsfeier mit den Ehrengästen von der Marien- in die Universitätskirche. Auf der gut 300 Meter langen Strecke über die am Samstag besonders belebte Rostocker Einkaufsstraße erregte der Umzug mit dem Bundespräsidenten bei den Passanten erstauntes Aufsehen. In der Universitätskirche angekommen trugen sich Christian Wulff und Erwin Sellering in die Gästebücher der Universität und der Stadt Rostock ein. Rektor Professor Schareck nutzte die Gelegenheit, um die Universitätsschätze zu präsentieren und über zukünftige Vorhaben zu sprechen. Ein Besuch in der Sonderausstellung des Kulturhistorischen Museums „Von Zuse zu Zuse“, die die Entwicklung der Computertechnik an der Universität Rostock seit 1970 zeigt, rundete den Besuch des Deutschen Staatsoberhauptes ab. Ein Besuch der Rostock und seine Universität auch über die Landesgrenzen hinaus zu mehr Ausstrahlung verhelfen sollte, so die Absicht von Wolfgang Schareck, der vom Deutschen Hochschulverband zum Rektor des Jahres 2009 ernannt wurde. Außerdem fährt er fort: „Wir möchten gern Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens einladen, die auch unseren Studierenden Mut machen.“ In den vergangenen Jahren zählten Unternehmer Matthias Stinnes, Freiherr von Maltzahn und Joachim Gauck zu den Festrednern bei der feierlichen Immatrikulation. Wer es im nächsten Jahr sein wird, ist noch offen. Videos vom Festumzug und der Immatrikulationsfeier gibt es auf der Website der Uni Rostock.
15. Oktober 2011 | Weiterlesen