Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Malle in Rostock - Schlager Kultparty 2011
Mallorca-Stimmung im IGA-Park am Samstagabend beim Open-Air-Konzert „Malle in Rostock“. Doch die wasserfallartigen Regenfälle, die pünktlich zu Beginn der Schlagerkultparty einsetzten, wollten dazu irgendwie gar nicht passen. Zum Glück gab es das große, weiße Zelt und auch Regencapes wurden an den Bierständen verteilt. Die Party konnte also steigen, dafür sorgten gleich zum Anfang zwei Typen mit Elvis-Perücke und Miami Vice-Anzügen, die bekannte Schlagerhits zum Besten gaben. Mit ihren lockeren Sprüchen und Parodien kam „Die Schlagermafia“ beim Publikum ganz gut an. Oder zeigte etwa schon der Sangria seine Wirkung? Der wurde nämlich – Ballermann-typisch – in Eimern verkauft. Unter dem Partyzelt hatten echte Schlagerfans die Möglichkeit ihren Idolen in der ersten Reihe ganz nahe kommen. Ein paar Menschen trotzten dem Wetter und verbreiteten mit Strohhüten, Hawaiihemden und Hula-Röcken sommerliche Stimmung. Das Publikum war bunt gemischt. Sowohl kleine Kinder als auch Senioren tanzten zu den meist auch über die Schlagerwelt hinaus bekannten Songs. Viele Junggesellen- und Junggesellinnen-Abschiede wurden an dem Abend bei ausgelassener Stimmung gefeiert. So wurde Silvana, eine mit Schleier, Blumenkette und Tüllrock ausstaffierte Frau, von der „Schlagermafia“ gleich zu Beginn auf die Bühne geholt. Die nach eigenen Angaben 19-Jährige ließ sich ihre Heiratspläne von den charmanten Sängern jedoch nicht ausreden. Ein anderer Mann musste im rosa Hasen-Kostüm herumlaufen und sich von seinen Kumpels den „Hangover 3“ (wie auf den T-Shirts zu lesen) bescheren lassen. Mit Junggesellen zu verwechseln waren auch Guido, Steffen und Stefan aus Wittenberge. Doch auf ihren T-Shirts wurde keine Hochzeit angekündigt, sondern viel eher vergangene Partys verewigt. „Nach jeder Party gehen wir zum Copy Shop“, schrie Stefan, um die Hintergrundmusik zu übertönen. Diese Partytouren machen sie schon seit 2008, jedes Jahr natürlich mit einem neuen T-Shirt. „So viel Platz ist da ja gar nicht“, witzelte Steffen. Einen richtigen Sinn hinter dieser Aktion konnte ich zwar nicht erkennen, aber die Jungs hatten offensichtlich Spaß an der Sache. Zur Hanse Sail sind die drei wieder in Rostock und wollen es auch da richtig krachen lassen. Die nach dem vorherigen Auftritt etwas zerstreute Menge fand sich zu Mickie Krause wieder direkt vor der Bühne ein. Mit lustigen Sprüchen und altbekannten Hits brachte er die Zuschauer zum Jubeln und Mitgrölen. Er, als alter (Malle-) Hase, weiß wohl, wie man das Publikum begeistern kann. Bei seinem Hit „Zehn nackte Friseusen“ musste sogar ich im Kopf mitsummen. Die Zuschauer waren so begeistert von seinem Auftritt, dass sie lautstark eine Zugabe forderten. Der Entertainer beugte sich dem Willen der Masse und spielte noch einmal zwei seiner besten Songs. Trotz des Regens, der immer mal wieder aufkam und eines kurzen Stromausfalls waren die Kurzzeit-Mallorquiner jedoch bester Laune. Und soweit ich sehen konnte, kam es auch zu keinen Zwischenfällen. Mal von dem Mann abgesehen, der von Schnitte auf die Bühne geholt wurde und gleich auf Tuchfühlung mit ihr ging. Sie bezirzte ihn über zwei Lieder hinweg und verabschiedete ihn dann mit: „Wir sehen uns nachher noch.“ Die Interaktion mit dem Publikum scheinen die Malle-erprobten Schlagerstars perfektioniert zu haben. So hielten sie die Begeisterung der Zuschauer durch Nachfragen und Sprechchören während ihres ganzen Auftrittes aufrecht. Nach diesen Partyhits sorgte Chris Roberts mit seinen beliebten Schmusesongs für etwas Ruhe und auch die älteren Damen, die sich davor im Hintergrund hielten, kamen nun ganz nah an die Bühne heran. Der Schlagerstar, der in den 70er Jahren einen Hit nach dem anderen veröffentlichte, passte im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht ganz so gut in die Ballermann-Kulisse. Doch manche Leute schienen nur wegen ihm gekommen zu sein. Und nicht nur die Älteren, sondern auch der jüngere Teil des Publikums kannte offensichtlich die Texte von „Du kannst nicht immer 17 sein“ und „Ich bin verliebt in die Liebe“. Trotz des nicht gerade mallorquinischen Wetters war es eine gelungene Veranstaltung, bei der die Zuschauer das bekamen, was sie erwarteten. Die einen wollten ihr Jugendidol live sehen, andere die nächste Malle-Party auf ihrem T-Shirt verewigen oder wieder andere einfach einmal ausgelassen feiern.
19. Juni 2011 | Weiterlesen
Kakteenausstellung im IGA-Park Rostock
Ein Kaktus gilt ja gemeinhin als die genügsamste aller Pflanzen. Selbst wenn man all seinen grünen Mitbewohnern aktive oder passive Sterbehilfe erweist, der kleine stachelige Freund hält sich meist über Jahre hinweg. Doch was wissen wir eigentlich über Kakteen? Sie stehen in der Wüste und können unglaublich gut Wasser speichern. Und da hört es schon fast auf. Die meisten werden noch hinzufügen, dass Kakteen Stacheln haben. Das stimmt aber nicht, denn sie haben Dornen. In der Ausstellung, die an diesem Wochenende im IGA-Park Rostock anlässlich des Rosenfestes zu sehen ist, gibt es verschiedene Arten von Euphorbien und Sukkulenten. „Sukkulenten sind alle Pflanzen, die in ihrem Stamm oder ihren Blättern Wasser speichern“, erklärt Walter Bernhardt, Mitbegründer und Vorsitzender der Ortsgruppe „Hugo Baum“ Rostock. Er hat seine Begeisterung für Kakteen schon in jungen Jahren entdeckt. „In der DDR war das ein beliebtes Hobby und unser Verein hatte an die 50 Mitglieder.“ Heute sind es dagegen knapp 20, die meisten davon im Rentenalter. „Für junge Menschen ist es schwierig neben der Arbeit Zeit für die Vereinstätigkeiten zu finden“, erklärt Bernhardt. Die Ortsgruppe Rostock ist nämlich viel unterwegs und tauscht auf Tagungen ihr Wissen mit anderen Kakteenliebhabern aus oder besucht Vorträge. „In zwei Jahren wird die Tagung der Deutschen Kakteengesellschaft hier in Rostock stattfinden. Darauf freuen wir uns schon sehr. Da werden Händler, Züchter und Vereine aus ganz Deutschland kommen und an die 1000 Kakteen ausstellen.“ Auf den hüfthohen Tischen in dem kleinen Gewächshaus ist eine derartige Vielfalt von Farben und Formen zu sehen, dass es schwer fällt, zu glauben, dass das alles Kakteen sind. „Es sind nicht nur Kakteen. Die Ortsgruppe befasst sich auch mit anderen Sukkulenten und auch Euphorbia-, also Wolfsmilch-Gewächsen“, berichtigt Bernhardt. Zu den bemerkenswerten Pflanzen in der gezeigten Sammlung zählen zum Beispiel „lebende Steine“, die in Afrika wachsen. Die kleinen grünen oder braunen „Kugeln“ haben sogenannte Fenster, die ein Muster auf der Oberfläche erzeugen und Licht aufnehmen. Das Gewächshaus hat aber auch noch eine andere, sehr besondere Kaktusart zu bieten: den „Rauschgiftkaktus“. „Der wurde auch schon das eine oder andere Mal gestohlen und darf hierzulande nur an Sammler verkauft werden“, erzählt Bernhardt. Lophophora williamsii, so die lateinische Bezeichnung, enthält nämlich Meskalin und wird, vor allem in Mittelamerika, schon seit Jahrtausenden als Droge verwendet. Die interessanten Ausführungen von Walter Bernhardt und die vielen kleinen und großen, langen und kugelrunden, pelzigen und blühenden Kakteen machen deutlich, dass der Kaktus eine, von vielen Menschen unterschätzte Pflanzenart ist. Wer das ändern möchte und sich über die Arbeit der Rostocker Kakteenfreunde weiter informieren oder selbst unter die Kakteenzüchter gehen will, kann das auf der Homepage der Ortsgruppe „Hugo Baum“ Rostock tun.
19. Juni 2011 | Weiterlesen
Hoffest in der Frieda 23
Das Hoffest auf dem Grundstück der alten Plattenbauschule in der Friedrichstraße 23 hat schon eine lange Tradition. Dieses Jahr haben sich die Organisatoren den schönen Slogan „Frieda, Freunde, Eierkuchen“ ausgedacht. Und nicht nur die Tatsache, dass es dort wirklich Eierkuchen gab, lockte mich am Freitagnachmittag auf das Gelände der Kunstschule und des Instituts für Neue Medien (ifnm). Das Projekt „Frieda 23“ ist vielen Rostockern bekannt und liegt auch schon lange auf den Schreibtischen der Stadtverwaltung. Denn nach der Sanierung des kompletten Gebäudes soll ein Kunst- und Medienzentrum in der ehemaligen Schule entstehen. Die Kunstschule Rostock, das ifnm und ein kleiner Teil von LOHRO befinden sich bereits hier, nach dem Umbau soll unter anderem noch das Lichtspieltheater Wundervoll (LiWu) hinzukommen. An diesem Tag ging es aber nicht um das anstehende Projekt, sondern darum, das zu feiern, was man schon geschafft hat. Das ifnm präsentierte die Ergebnisse von Schulprojekten, Arbeitsgemeinschaften und Kursen, die im vergangenen Sommersemester stattfanden. Auch die Kunstschule stellte stolz die Arbeiten ihrer großen und kleinen Schüler auf den Gängen und in den Arbeitsräumen aus. Im Zentrum stand die Ausstellung der Studenten des Vorstudiums. Ariane Hallier, Carolin Zimmermann, Julia Uplegger und Harro Lange haben die erste Hürde auf dem Weg zu einem künstlerischen Werdegang genommen. Die Fotos, Zeichnungen und Collagen beeindruckten mich sehr und ich fragte Carolin, was sie zu ihren Bildern inspiriert habe. „Die Musik. Sie ist ein Leitfaden in meiner Arbeitsmappe.“ Die 19-Jährige hat gleich nach der Schule das Vorstudium an der Kunstschule begonnen. Ihr Pläne für die Zukunft? „Ich will Kommunikationsdesign in Kiel studieren.“ Dem dürfte wohl nichts im Wege stehen, eine beeindruckende Bewerbungsmappe hat sie ja bereits. Auf dem Hof trudelten unterdessen immer mehr Menschen ein. Auch die Mitarbeiter der Frieda 23 verließen ihre Schreibtische und mischten sich unter die Besucher. So wie Björn Schreiber, der unter anderem für die Pressearbeit des ifnm zuständig ist. „Das Hoffest ist immer wieder ein schönes Ereignis, um mit den aktuellen und zukünftigen Bewohnern der Frieda 23 in gemütlicher Runde zusammenzusitzen“, erklärte er mir. Ich frage ihn, wie die Zukunft der Frieda und des Hoffestes aussehen wird. „Es wäre zwar wünschenswert, im nächsten Jahr schon auf dem Hof des neuen Gebäudes zu feiern, aber eher unwahrscheinlich. Schließlich müssten wir, falls dann die Bauarbeiten durchgeführt werden, vorläufig umziehen.“ Das Wetter, von dem das Hoffest jedes Jahr abhängig ist, blieb an diesem Tag gnädig und verschonte uns ausnahmsweise mit Regen. Die fehlende Sonne versuchte dafür die Band „Melodealer“, mit dem FiSH-Gründer Matthias Spehr, zu ersetzen. Aus ihrer Trickkiste zauberten sie neben Irish Folk, Chanson und Kabarett, auch immer wieder wechselnde Instrumente und eingängigen deutschen, russischen und jiddischen Gesang. Ihre amüsanten Liedtexte werden mir auf jeden Fall noch eine Zeit lang im Gedächtnis bleiben. Neben einem der DJs des Abends, Mischka McLovin, entdeckte ich nach dem Auftritt der „Melodealer“ den neuen Programmverantwortlichen von LOHRO, André Kuchenbecker. Wieso ist LOHRO denn auf dem Hoffest vertreten, wenn sich die Zentrale auf dem Margaretenplatz und nicht hier befindet? „Wir sind hier zu Besuch in unserem baldigen Zuhause“, antwortete Kuchenbecker. Aber ist das Hoffest nicht eher ein Betriebsfest, wenn vor allem Mitarbeiter des (zukünftigen) Kunst- und Medienzentrums da sind? „Zu Anfang schon. Aber das verschiebt sich im Laufe des Abends.“ Und Kuchenbecker behielt recht. Mit der Dämmerung füllten sich die Bierbänke vor der Frieda und der Blick der Besucher wanderte zur aufgestellten Leinwand. Denn ein Highlight des Abends fehlte noch: die Premiere verschiedener Kurzfilme. Sie wurden beim Wettbewerb Junger Film des FiSH (Festival im Stadthafen) eingereicht, schafften es aber nicht unter die 29 Besten. Im Anschluss an die witzigen Spielfilme oder ernsten Animationen ließen die LOHRO-DJs Auktor, Harry Dose und Mischka McLovin den Abend ausklingen. Wann die Umbauarbeiten in der Frieda 23 beginnen werden, steht noch nicht fest. Eines steht für mich jedoch fest, wenn im neuen Kunst- und Medienzentrum so eine stimmige und schöne Interaktion herrscht, wie auf dem alljährlichen Hoffest, kann es mit der Kultur in Rostock nur bergauf gehen.
19. Juni 2011 | Weiterlesen
Liebe Macht Alles! - Spielzeit 2011/2012 im VTR
„Liebe Macht Alles“ – so lautet das Motto der kommenden Spielzeit des Volkstheaters Rostock. Die Hoffnung auf ein volles Haus, auf ein neues Haus, am Besten aber natürlich beides, ist damit verbunden, nicht nur für Intendant Peter Leonard. Liebe, Macht, Alles – als drei Schlagwörter betrachtet, geben sie aber auch den inhaltlichen Rahmen des Volkstheaters in den nächsten zwölf Monaten vor. Vor allem in der Schauspielsparte, wo gleich 20 Premieren erarbeitet werden. „Das Schauspiel wird sich in der nächsten Spielzeit besonders am gesellschaftlichen und politischen Diskurs beteiligen“, macht Schauspieldramaturgin Katharina de Vette neugierig. Um zügiger auf relevante Themen einzugehen, habe das Ensemble sogar ein neues Format entwickelt: eine Theaternovela . Hierfür arbeitet das Theater mit einem offenen Textbuch und will das Publikum über das Schicksal der Serienhelden entscheiden lassen. Eröffnet wird die Spielzeit, passend zur Landtagswahl, mit Henrik Ibsens „Ein Volksfeind“. Die Frage nach der Macht stellt Oliver Kluck in seinem Theaterstück, welches im November uraufgeführt wird. Der junge und vielfach ausgezeichnete Dramatiker hat es eigens auf Rostock zugeschnitten. Während es in der ersten Hälfte der Spielzeit vor allem um die Macht geht, rückt in der zweiten die Liebe in den Mittelpunkt. Und da darf natürlich „Romeo und Julia“, die Liebestragödie schlechthin, nicht fehlen. Christine Hofer, die schon bei „Die fetten Jahre sind vorbei“ Regie führte, inszeniert den Klassiker für Theaterbesucher ab 14 Jahre. Produktionen für Kinder und Jugendliche seien ein wichtiger Schwerpunkt im Volkstheater, sagt Katharina de Vette. Für das Weihnachtsfest wird „Peterchens Mondfahrt“ vorbereitet. Auch über den schon traditionellen Adventskalender dürfen sich die Jüngsten in der Adventszeit wieder freuen. Ebenfalls bewährt haben sich die Klassenzimmerstücke, auch sie sollen in der neuen Spielzeit fortgesetzt werden. Auf Kontinuität setzt das Schauspielensemble bei seinen Kooperationspartnern. So wird es in der kommenden Spielzeit wieder Produktionen mit dem Theater an der Parkaue, der Pop-Kw und der Hochschule für Musik und Theater geben. Seit eineinhalb Jahren arbeitet das Rostocker Volkstheater schon mit dem Mecklenburgischen Landestheater Parchim zusammen. „Neben dem Repertoire, was wir hier schon vorhalten, erwarten die Rostocker vier Premieren aus Parchim“, kündigt Intendant Thomas Ott-Albrecht an. Drei Uraufführungen wird es auch vom Tanztheater geben. Neben „1st Danceworks with Orchestra“, dessen Premiere wegen der Schließung des Großen Hauses nun im September im Theaterzelt nachgeholt wird, entwickelt Chefchoreograf Bronislav Roznos zwei weitere Tanzstücke, die dann 2012 zu sehen sein werden. Auch die Premiere der Oper „Hänsel und Gretel“ musste vom Frühling in den Herbst verschoben werden. Außerdem dürfen sich Opernfreunde auf weitere Premieren des Musiktheaters freuen. Premieren wird auch Florian Krumpöck. Als neuer Generalmusikdirektor wird der Dirigent und Pianist die Norddeutsche Philharmonie Rostock leiten und auch selbst am Klavier Platz nehmen. Platz nehmen werden die Konzert- und Theaterbesucher ab September übrigens im neuen Theaterzelt. Zur zweiten Hälfte der Spielzeit soll dann das Große Haus wieder bespielbar sein. Zumindest provisorisch bis das Theater in ein neues Haus umziehen kann.
18. Juni 2011 | Weiterlesen
Tanja Zimmermann - „Seid ihr alle da?!!“
„Seid ihr alle da??!“ – so lautet der Titel der 10. Ausstellung in der Galerie wolkenbank. Bei ihrer Eröffnung am gestrigen Abend war sie mit einem kräftigen Ja zu beantworten, denn viele Gäste waren gekommen, um die neuen Arbeiten der Malerin Tanja Zimmermann zu sehen. Die Räumlichkeiten in der Wollenweberstraße 24 waren teilweise so voll, dass die Besucher schon die Straße bevölkerten, um hier auf die Ausstellung „Seid ihr alle da??!“ anzustoßen. Der berühmte Ruf des Kaspers aus dem Puppentheater dürfte wohl bei vielen Kindheitserinnerungen wecken. Auch die Künstlerin selbst bekennt sich dazu, früher gern mit Puppen gespielt zu haben. Den eigentlichen Anstoß, sich künstlerisch mit Kindern und Kindheit auseinanderzusetzen, bekam sie allerdings als Dozentin der Kunstpädagogik in einem Puppengestaltungsseminar der Universität Rostock für angehende Grundschullehrer. Hier hat sie auch das Puppenspiel von Annegret Ehnert, Anne Strempel und René Trobitsch gesehen und war davon so begeistert, dass sie die drei Studenten einlud, es noch einmal zur Ausstellungseröffnung zu präsentieren. Was besonders die kleinen Galeriebesucher freute. Am „Kindlichen und Unverstellten“ hat Tanja Zimmermann besonderes Interesse. Mit flüssigen und durchsichtigen Aquarellfarben gestaltet sie Papier und Leinwände. Teilweise naiv und sehr bunt seien ihre Bilder, so die Künstlerin über ihre Werke. Am deutlichsten zusammengefasst werde ihr Ansatz in „Sonnensegel“. „Ich glaube, dass man sich als Kind das Leben so vorstellt: voller Optimismus und Freude, ohne Angst“, erklärt sie den Verzicht auf dunkle und raue Zwischentöne in der Collage. Ihre klare und stringente Wirkung erzielt sie durch die geraden roten Linien, die sich über eine weiße Fläche spannen. Mit Rot habe sie in letzter Zeit immer viel gearbeitet, erzählt die Malerin und setzt auf die Signalwirkung vor allem im Kontrast zu Weiß. So auch in der Collage „Ferne“, zu der sie nach einer Japanreise inspiriert wurde. Dafür hat sie ein Skizzenbuch vergrößert und aufgezogen. Darauf aufgenährt die flächige Abbildung eines Kopfes, einer Puppe, wie sie sagt. „Wenn es in ihren Arbeiten um Puppen geht, dann ist es nur der äußere Aufhänger für eine Phase der Formsuche und Formbewältigung“, erläuterte Dr. Katrin Arrieta in ihren einführenden Worten zur Ausstellungseröffnung. Neue Techniken hat Tanja Zimmermann dafür in den letzten Monaten, in denen alle Ausstellungsstücke entstanden sind, ausprobiert und die Leinwände für die Collagen „Puppe“ und „Syrinx“ bedruckt. Sie beschäftigen sich mit Auflösung und der Suche nach einer neuen Identität. Tanja Zimmermann betont, dass das Thema nicht nur mit Kindern zu tun habe. „Auch Erwachsene können steif wie Puppen sein.“ Ihre großen, kräftigen Bilder versteht sie als Mutmacher, die eine Weltsicht zeigen, in der sie sich bewegt. Noch bis zum 30. Juli, jeweils mittwochs bis samstags von 14 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung, können Tanja Zimmermanns Arbeiten aus diesem und dem letzen Jahr in der Galerie wolkenbank besichtigt werden.
18. Juni 2011 | Weiterlesen
1. Sommerfest in der Langen Straße
Nächste Haltestelle: Lange Straße. Der Zug endet hier. Na gut, ich könnte auch noch weiter Richtung Hauptbahnhof fahren, aber dann würde ich das große Sommerfest in Rostocks Innenstadt verpassen. Also raus aus der Bahn, es ist kurz nach 10 Uhr und erst einmal wundern. Denn so richtig festlich sieht das alles noch nicht aus. Viele Stände werden erst aufgebaut und auch das Wetter spielt nicht richtig mit, denn Sommer geht anders. Ich fliehe vor einem heftigen Regenschauer und beschließe erst noch einige Minuten zu warten. Nach einer Stunde war der Regen dann verschwunden und sogar die Sonne schaute mal durch die Wolken. Höchste Zeit also, in sommerliche Stimmung zu kommen. Das Sommerfest auf der Langen Straße fand dieses Jahr zum ersten Mal statt und wurde von der WIRO organisiert. Auf den 700 Metern der Straße waren Aktivitäten für Groß und Klein zu bestaunen und teilweise sogar selbst auszuprobieren. Außerdem hatten die Händler der Straße geöffnet und lockten teilweise mit interessanten Angeboten. Vor allem für die Kinder wurde eine Menge geboten. Auf Höhe der WIRO konnten sie zum Beispiel eine Hüpfburg erklettern. Weiterhin konnten sie sich an vielen Stellen schminken lassen und sogar auf einem Bobbycar-Parcours ihr Können unter Beweis stellen. Dabei mussten natürlich die Eltern trotzdem immer aufpassen, denn die Straße war anlässlich des Festes nicht gesperrt worden und so lief der Verkehr ganz normal nebenbei. Für die älteren Rostocker und die Gäste der Stadt gab es mehrere Modenschauen zu sehen. Da unter den Geschäften der Langen Straße viele Boutiquen und Modeläden sind, konnten auch vielfältige Sachen gezeigt werden. So zeigte das Unternehmen „Mode for Men“ was Mann diesen Sommer trägt – im Büro und auch danach. Das Geschäft feiert im Juli sein zwanzigjähriges Bestehen und kann somit auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Auch Musik gab es an allen Ecken zu hören. Diese kam nicht nur vom Band, sondern wurde auch live vor Ort produziert. So sorgte die Trommelgruppe Sambucus für wippende Füße und auch die mobile Jazzband „The Marching Saints“ kam sehr gut an. Zum Abschluss des Festes gab es auf einer Bühne vor dem Musikkontor sogar den Auftritt einer Big Band. Aus Rothemühl kam Anna Möller nach Rostock, um mit ihren Großeltern einen schönen Tag zu verbringen. Das Sommerfest war eher ein glücklicher Zufall. Die Zehnjährige hatte sich als Fee schminken lassen und versuchte sich dann beim Bullenreiten vor dem Old Western Restaurant. „Es war anfangs recht leicht, doch dann wurde es schneller und ich bin runtergefallen.“ Ob der künstliche Bulle im Anschluss an das Straßenfest auf den Tellern der Gäste landete, konnte ich leider nicht herausfinden. Tom und Bastian Ickert hielten sich lange im Zelt von Lego auf. Die Rostocker Geschwister haben selbst auch viele von den dänischen Klötzchen zu Hause und waren so sehr begeistert. „Man musste erst den Lego Ninja auf dem Kopf drehen und dann mit ihm Skelette umhauen“, sagt der siebenjährige Bastian. Sein elfjähriger Bruder Tom ergänzt: „Wir haben einen Bleistift, ein Schlüsselband und eine Urkunde bekommen.“ Sie waren sich einig, dass sie als Nächstes unbedingt noch das Bullenreiten ausprobieren müssen. Insgesamt war das Sommerfest also ein voller Erfolg. Das Wetter blieb relativ stabil und viele Leute kamen und stellten fest, dass sich die Lange Straße gut zum Bummeln eignet. Wenn beim nächsten Mal noch einige Stationen mehr dabei sind, damit nicht ganz so viele Lücken zwischen den einzelnen Attraktionen bleiben, dann kann es nur noch besser werden.
18. Juni 2011 | Weiterlesen
Volkstheater Rostock bekommt neuen Generalmusikdirektor
Der Wiener Pianist und Dirigent Florian Krumpöck wird neuer Generalmusikdirektor (GMD) des Volkstheaters Rostock und Chefdirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock, wie Intendant Peter Leonard heute bekannt gab. Krumpöck ist in Rostock kein Unbekannter. Bereits Ende letzten Jahres sprang er kurzfristig als Gastdirigent für den erkrankten Niklas Willén ein. Im Mai nahm er mit dem Orchester die erste Hälfte einer Prokofiew-CD für Sony auf, der zweite Teil soll im Herbst folgen. Für Krumpöck ist es eine „Form von Liebesbeziehung“, was zwischen ihm und dem Orchester entstanden sei. „Ich habe selten so viel Gemeinsames bei der Arbeit gespürt“, zeigt sich der 32-Jährige von den Rostocker Philharmonikern begeistert. „Diese Bestellung ist eine der glücklichsten, die ich machen darf in meiner Zeit als Intendant“, freut sich Intendant Peter Leonard. Und auch das Orchester steht hinter Krumpöck. Mit großer Mehrheit hat es sich dafür ausgesprochen, so Leonard, dass er als GMD nach Rostock kommt. „Man muss sich unverzichtbar machen“, setzt Krumpöck sich selbst große Ziele für das „wichtigste und beste Orchester des Landes.“ Dazu gehören für ihn Tourneen ebenso wie Plattenaufnahmen. Trotz der sehr kurzfristigen Planung sei es gelungen, namhafte Solisten und hervorragende Gastdirigenten einzuladen, gibt der neue Generalmusikdirektor einen kurzen Ausblick auf die kommende Spielzeit. Wichtigstes Projekt ist die Premiere von Puccinis Oper „La Bohème“ am 1. Oktober im neuen Theaterzelt, zu deren Proben er bereits im nächsten Monat nach Rostock kommt. Anlässlich des 200. Geburtstages soll Franz Liszt mit Beginn der Spielzeit gewürdigt werden. Nicht mit einem einmaligen Konzert, sondern mit einem eigenen Liszt-Programm im philharmonischen Zyklus. Dafür habe er den Pianisten Gerhard Oppitz gewinnen können, verrät Krumpöck. Freuen kann sich das Rostocker Publikum in der kommenden Spielzeit auch auf den Gastdirigenten Arthur Fagen, der ebenfalls ein philharmonisches Programm übernehmen wird. Es wird einen groß angelegten Zyklus mit den Mahler-Sinfonien geben und in den späteren Spielzeiten soll ein Schwerpunkt auf Beethoven gesetzt werden, schaut Krumpöck in die Zukunft. Florian Krumpöck tritt die Nachfolge von Niklas Willén an, der seit 2009/2010 Generalmusikdirektor am Volkstheater Rostock ist und dieses zum Ende der aktuellen Spielzeit verlässt.
18. Juni 2011 | Weiterlesen
Volkstheater Rostock spielt ab September im Theaterzelt
Verkehrte Welt in Rostock! Die Heidehasen spielen in der Halle, das Theater auf der Heide. Fast zumindest, ist es nun doch offiziell: Das Volkstheater Rostock zieht in der nächsten Spielzeit auf die grüne Wiese – ins Theaterzelt. Seit der Schließung des Großen Hauses im Februar ist das Volkstheater auf Ersatzspielstätten angewiesen. Nach dem Wunsch von Ensemble und Bürgerschaft soll es spätestens 2018 einen Theaterneubau in Rostock geben, bis dahin dient weiterhin das Große Haus als Spielstätte, so die aktuellen Planungen. Natürlich erst, wenn die gröbsten Mängel beseitigt sind – für den etwa sechsmonatigen Zeitraum der Baumaßnahmen soll das Volkstheater Rostock in einem Zelt spielen. „Der Auftrag ist erteilt“, informierte Intendant Peter Leonard heute über den aktuellen Stand zum Thema Theaterzelt. Im Juli sollen die Bauarbeiten beginnen, Anfang September wird es fertig sein. „Dann dauert es noch zwei Wochen, das Zelt einzurichten,“ gibt Leonard den Zeitplan vor. Errichtet wird die Spielstätte auf der Freifläche am Werftdreieck. Der Marktführer in diesem Bereich, die Theaterzelt Wagner Promotion GmbH, hat das Auswahlverfahren gewonnen, so Leonard. Mit diesem gebe es bundesweit sehr gute Erfahrungen, etwa in Heidelberg, wo ein derartiges Zelt seit Beginn der Theatersanierung 2009 als Ersatzspielstätte für die Produktionen des Musiktheaters dient. Wie ihm Peter Spuhler, Intendant in Heidelberg und früherer Schauspieldirektor am Volkstheater Rostock, bestätigte, sei man „außerordentlich glücklich mit den Ergebnissen und das Publikum ist es auch.“ Kein Zirkuszelt, sondern ein richtiges Theaterzelt mit Heizung, Frischluftzufuhr, Foyer, separater Garderobe, Gastronomie und einer richtigen Bühne entsteht am Werftdreieck, erläutert Leonard. „Es ist ein Ort, der nicht nur nützlich ist, sondern wirklich elegant.“ Ungefähr 450 Sitzplätze in drei Kategorien wird es geben, mit mehr Platz, mehr Beinfreiheit und einer unverstellten Sicht auf die etwa 100 Quadratmeter große Bühne. Auch eine „exzellente Akustik“ verspricht der Intendant, nur ein Bühnenturm würde im Zelt fehlen. 20.000 Euro kostet das Zelt monatlich, dazu kommen einmalig etwa 50.000 Euro für den Auf- und Abbau. Beschließt die Bürgerschaft im September die Ertüchtigung des Großen Hauses, könnte dieses ab Februar 2012 das Theaterzelt wieder ersetzen. Wird das Große Haus nicht rechtzeitig zur Winterpause fertig, könne das Zelt jedoch bis zum Ende der Spielzeit weitergenutzt werden. Am 23. September soll die neue Spielstätte am Werftdreieck mit Effi Briest eröffnet werden. Einen Tag später feiert das unter der aktuellen Situation besonders leidende Tanztheater seine erste Premiere am neuen Spielort. Für die Uraufführung „1st Danceworks With Orchestra“ wird dann zum ersten Mal der Vorhang fallen. Und zumindest dieser dürfte den meisten Besuchern vertraut sein, wird es doch der Originalvorhang aus dem Großen Haus sein, der mit ins Theaterzelt zieht. Fotos, Theaterzelt: Wagner Promotion GmbH; Lageplan: Volkstheater Rostock
17. Juni 2011 | Weiterlesen
Tag der Technik 2011
Mit interessanten Vorträgen wie „Auch Einsteins Alltag war nicht anders …“ oder „Erfindungen, die kein Schwein braucht“ lockte der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) auch dieses Jahr wieder viele Schulklassen der Umgebung nach Warnemünde. Unter dem Motto „MUTIGE MACHEN MINT (Mathematik Informatik Naturwissenschaft Technik)“ konnten sich die teilnehmenden Jungs und Mädchen aber nicht nur einiges beibringen lassen, sondern das Meiste auch selbst ausprobieren. Am „Tag der Technik“ wirkten viele Dozenten der Universität oder Mitglieder des VDI mit, um den Schülern einen unvergesslichen Tag zu bereiten. Unter ihnen Gerhard Palatschek, der früher einmal Mathematik- und Physiklehrer war. Ihm bereitete es sichtlich Freude, sein Wissen durch ganz einfache Experimente weiterzugeben. „Bei der Kinder-Uni mache ich zum Beispiel auch regelmäßig mit“, fügt der 65-Jährige hinzu. Auf den Tischen hat Palatschek mit wenigen Mitteln viele physikalische Aufgaben verteilt, die der Schüler Maximilian Ehlers in Windeseile löste. Auch auf optische Täuschungen fiel er nicht herein. Dafür aber auf einen Trick Palatscheks, bei dem er durch Händereiben scheinbar einen Kompass beeinflusste. Für den Zuschauer unsichtbar war jedoch der Anschluss an einen elektrischen Schaltkreis, der die Magnetnadel in Wirklichkeit zum Rotieren brachte. Während Maximilians Mitschüler in der Jenaplanschule trockene Theorie büffeln mussten, erlebte der Neuntklässler heute Physik zum Anfassen. „Ich war schon weiter mit dem Stoff und durfte deshalb zum Tag der Technik“, erklärte der 14-Jährige. Die vielen Präsentationen und „Mitmach“-Stationen waren auf verschiedene Gebäude des Warnemünder Campus verteilt. In der „Knobelwerkstatt“ versuchte zum Beispiel Ann-Kathrin Hein mit Schülern der dritten bis fünften Klasse gemeinsam eine Kugel durch ein Labyrinth zu manövrieren. „Ich finde den Tag der Technik sehr gut, da die Kinder alles anfassen und selbst Erfahrungen sammeln können“, sagte die Lehrerin. Doch nicht nur Jungs, sondern auch Mädchen waren fasziniert von den technischen Phänomenen und scheuten auch nicht vor der Programmierung eines Roboters zurück. „Doch meist sind es immer noch Jungs, die sich mehr für Technik interessieren“, stellte Hein jedoch fest. Im Gedächtnis vieler Schüler werden neben den anderen Stationen sicherlich die Fußball spielenden Roboter bleiben. Martin Kittel und Robert Gubitz, die in ihrer Freizeit mit weiteren zehn Leuten eine „Mannschaft“ bilden, standen während ihrer Vorführung jederzeit Rede und Antwort. Sie erzählten, dass es beim „RoboCup“ auch einige Frauen gibt, „jedoch nicht in unserem Team“, wie Kittel bemerkte. Die Roboter versuchten unterdessen, den Ball ins Tor zu schießen. Sie sind mit Sensoren ausgestattet, die sehr lichtempfindlich sind. „Die Helligkeit spielt daher eine große Rolle“, erklärte Gubitz. Ein richtiges Spiel starteten sie jedoch nicht, da für den heutigen Tag nur ein Demo-Code programmiert wurde. „Alles andere hätte viel mehr Aufwand bedeutet“, so Kittel. Die Schüler störte das jedoch nicht. Sie waren allein von den Bewegungen des Roboters fasziniert und zückten ihre Handys, um das technische Wunderwerk zu fotografieren. Bei so vielen Angeboten konnten die Schüler vermutlich gar nicht alles sehen und erleben. Doch die Veranstalter können davon ausgehen, dass jeder Anwesende, vielleicht auch die Lehrer, über mindestens eine Tatsache oder ein Experiment erstaunt waren. „Entdecke, dass Technik Spaß macht“, wie im Veranstaltungsflyer zu lesen, war also definitiv nicht zu viel versprochen.
17. Juni 2011 | Weiterlesen
Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2011 in Rostock
Sommerzeit ist Reisezeit – eine musikalische Entdeckungsreise versprechen jedes Jahr die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern (FMV). Mit rund 120 Konzerten zählen sie zu den größten Festspielen in Deutschland. In der letzten Saison besuchten etwa 72.000 Klassikfreunde das sommerliche Musikfestival. „Die Hälfte unseres Publikums kommt nicht aus unserem Bundesland und zwei Drittel davon kommen extra wegen der Festspiele“, hat Intendant Dr. Matthias von Hülsen ausgerechnet. Es seien vor allem Individualreisende, die auf der Suche sind, das Land zu entdecken. Und was können sie bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern finden? Neben jungen Talenten und Meistern der klassischen Musik mit Weltrang bieten nicht zuletzt die über 80 verschiedenen Spielstätten besondere Erlebnisse. Zu Kirchen und Klöstern, Schlössern und Gutshäusern, Industriegebäuden und Scheunen führt die „musikalische Landpartie“, so der bisherige Leitgedanke der Festspiele. „Unerhörtes entdecken“ lautet nun das neue Motto der FMV. Damit soll auch unsere Hansestadt besser vertreten sein, sagt von Hülsen. Immerhin finden acht Konzerte in Rostock und 13 weitere in der Umgebung statt. Ein Ort wie Rostock mit seinem urbanen Charakter sei am geeignetsten, um Sachen zu wagen, die es sonst nicht gibt, betont der Intendant. Überhaupt noch nicht gegeben habe es beispielsweise den „Cello Show Down“, der am 3. Juli ab 16 Uhr in der Halle 207 ausgetragen wird. Die Idee für diese Konzertform stammt aus dem Jazz. Mit Werken von Piazzolla bis Apocalyptica werden vier Cellopreisträger der Festspiele gegen vier andere Cellisten in einen musikalischen Wettstreit treten. Schiedsrichter im Ring ist der künstlerische Leiter der Festspiele MV, Geiger Daniel Hope. Star des Abends wird der diesjährige Preisträger in Residence Li-Wie Qin. Dem Festivalpublikum dürfte der Cellist bereits bekannt sein, hat er doch 2001 den Solistenpreis gewonnen und begleitet seither die Festspiele regelmäßig. In Deutschland noch eher ein Geheimtipp hat der gebürtige Chinese vor allem in Asien, Australien, wo er aufwuchs, sowie in Amerika und England, wo er seine Ausbildung erhielt, Karriere gemacht. Erfolgreich musizieren wollen auch die Studenten der Hochschule für Musik und Theater Rostock (HMT). Beim diesjährigen Sommercampus gibt es für sie daher die Möglichkeit internationale Meisterkurse zu besuchen. Das Eröffnungskonzert findet am 18. August im Katharinensaal der HMT statt. Hier werden dann zum Abschluss auch die Ergebnisse der gemeinsamen Kursarbeit am 26. August präsentiert. Der Katharinensaal und auch die Halle 207, der Barocksaal oder die Nikolaikirche dürften den Rostocker Klassikfreunden als Spielstätten nicht unbekannt sein und sind auch in der diesjährigen Festspielsaison vertreten. Ungewöhnlich ist hingegen die Straßenbahnwerkstatt. Am 17. Juli trifft hier bei „Absolut Tango“ Dirigent Kristijan Järvi und sein Absolute Ensemble aus New York auf den holländischen Bandoneonspieler Carel Kraayenhof. Schon bei der Trauung von Prinz Willem-Alexander der Niederlande und Prinzessin Maxima entlockte er der Braut eine Träne. Ob er das auch beim Rostocker Publikum schafft? Detaillierte Informationen gibt es auf der Website: www.festspiele-mv.de
16. Juni 2011 | Weiterlesen
1. Innovationskongress des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Dass Forschung und Bildung Bereiche sind, die die Wirtschaft des Landes antreiben, ist allgemein bekannt. Doch für den Ausbau einer Idee zu einem Projekt benötigt man meist finanzielle Unterstützung. Die soll nun der neu eingerichtete Forschungsfonds für Mecklenburg-Vorpommern liefern. Insgesamt 6,7 Millionen Euro werden vom Land in diesem Jahr für innovative Projekte bereitgestellt. Knapp über hundert Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen bewarben sich mit ihren Ideen, aber nur 19 schafften es am Ende, zu den Auserwählten zu gehören. Die Vergabe der Auszeichnung fand heute im Technologiepark Warnemünde in Zusammenhang mit dem ersten Innovationskongress statt. Ministerpräsident Erwin Sellering betonte in seiner Eröffnungsrede, dass Innovation der wichtigste Wirtschaftsantrieb sei. „In den letzten Jahren ist Mecklenburg-Vorpommern in diesem Gebiet bereits deutlich vorangekommen, zum Beispiel im Tourismusbereich, sowie der Ernährungs- und Energiewirtschaft. Sichtbar ist das unter anderem auch am Rückgang der Arbeitslosenquote.“ Der omnipräsente Fachkräftemangel würde, laut Sellering, bald auch die hiesige Wirtschaft beschäftigen und die Unternehmen dazu zwingen, attraktiver für mögliche Bewerber zu werden. Da es in M-V vor allem kleine und mittlere Unternehmen gäbe, können diese sich keine eigene Forschungsabteilung leisten. Im Mittelpunkt des Innovationskongresses steht daher vor allem der Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. „Wir sind gerade in einem Aufbauprozess begriffen, der noch nicht abgeschlossen ist. Wichtig dabei ist, für den Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern zu werben“, stellte Sellering heraus. Unter den Preisträgern des heutigen Tages befinden sich viele aus dem Bereich der Naturwissenschaften, der Medizin oder Technik. Kein Wunder, ist die Universität in einigen dieser Gebiete bereits hochanerkannt. Spärlich vertreten sind dagegen die Geisteswissenschaften. Immerhin vier Projekte aus Rostock und Neubrandenburg haben dabei im Wettbewerb um die förderungswürdigsten Projekte das Rennen gemacht. Professor Franz-Josef Holznagel vom Institut für Germanistik untersucht zum Beispiel seit Jahren das 1914 entdeckte „Rostocker Liederbuch“. Zu diesem soll nun ein Online-Archiv erstellt werden, damit Menschen auf der ganzen Welt auf dieses Kulturgut zugreifen können. „Das Preisgeld spielt natürlich eine wichtige Rolle. Ohne dieses hätte das Projekt so erst einmal nicht realisiert werden können“, erläutert Holznagel. Das Projekt wird 18 Monate dauern und von dem Hochschulprofessor zusammen mit der wissenschaftliche Hilfskraft Annika Bostelmann sowie einem Mitarbeiter der Informatik durchgeführt werden. „Das Online-Archiv soll am Ende alle wichtigen Informationen umfassen, die das Rostocker Liederbuch betreffen. Das sind zum Beispiel Bilder, Musikdateien, andere Handschriften und auch Forschungsarbeiten“, erklärt Bostelmann. Der erste Schritt dafür ist schon getan, denn die Lieder aus dem 15. Jahrhundert sind bereits eingescannt und online abrufbar. Da das Original in einem schlechten Zustand ist und in der Bibliothek nicht mehr frei zur Verfügung gestellt werden kann, ist die digitale Archivierung besonders wichtig. Forscher, die sich also in ein paar Jahren mit dem Rostocker Liederbuch beschäftigen wollen, müssen dazu nicht einmal mehr unsere schöne Hansestadt besuchen. Neben Sellering gratulierten Bildungs- und Wissenschaftsminister Henry Tesch, Wirtschaftsminister Jürgen Seidel und Universitätsrektor Wolfgang Schareck den Preisträgern. Im Anschluss an die Auszeichnungsveranstaltung konnten sich Projektleiter und Interessierte aus allen Fachgebieten auf dem Innovationskongress austauschen. Alle geförderten Projekte 2011 sind unter auf der Seite der Landesregierung einzusehen.
15. Juni 2011 | Weiterlesen
12. Zoo-Tour 2011 startet am Wochenende
So wie sich heute Boa constrictor Kai-Uwe um Zoomitarbeiter Markus Klamt wand, so wollen sich am Wochenende etwa 120 Radsportbegeisterte bei der 12. Zoo-Tour durch die Straßen Mecklenburgs schlängeln. Knapp 300 Kilometer lang ist die Strecke, die durch die Mecklenburger Schweiz und an vielen Seen vorbei führen wird, erklärt Zoomeister und Tourmanager Falk Petersen. Eröffnet wird die Tour bereits am Samstag mit einer Veranstaltung auf dem Gelände des „Bike Market“ in Rostock Schutow. Hier wird die Zoo-Tour-Band Skyline ihr diesjähriges Zoo-Tour-Lied vorstellen und schon der erste Kurzstreckensprint gefahren. Um 17 Uhr beginnt dann der Prolog. Dieser führt die Teilnehmer quer durch Rostock bis zum Marineamt. Nach einem ausgiebigen Frühstück ab 2 Uhr fällt hier schließlich um 3 Uhr der Startschuss für die 12. Zoo-Tour. Ihre Ursprünge gehen auf die Olympia-Bewerbung Leipzigs für das Jahr 2012 zurück. Damals wurde eine Tour zwischen Rostock, dem vorgesehenen Austragungsort der Segelwettbewerbe, und Leipzig organisiert. Seither wird regelmäßig mit der Radsportveranstaltung Geld für die beteiligten zoologischen Gärten eingeworben. Nach der diesjährigen Zoo-Tour wurden insgesamt schon 4.000 Kilometer zurückgelegt. Im Rostocker Zoo sollen vor allem die Menschenaffen von den Einnahmen profitieren. „Wir werden 30.000 Euro einfahren für die Menschenaffen, für das Darwineum“, sagt Zoodirektor Udo Nagel im Hinblick auf die angemeldeten Sponsoren. Der diesjährige Partner ist das Müritzeum in Waren, wo die Tour gegen 10:45 Uhr erwartet wird, um dann ihre Rundfahrt nach Rostock fortzusetzen. „Zwischendurch wird es einen Sprint von 3,5 Kilometern geben“, informiert der Tourmanager. Gegen 16 Uhr kommen die Radler dann am Brauhaus Trotzenburg an, wo die 12. Zoo-Tour mit der Tour-Band ausklingen wird. „Für das nächste Jahr ist die Zooankunft am Darwineum geplant“, kündigt Falk Petersen schon mal für die 13. Auflage der Zoo-Tour im nächsten Jahr an.
14. Juni 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock - Auftakttraining für die neue Saison
Knapp 2.000 Hansa-Fans hatten sich am heutigen Pfingstmontag im Volksstadion eingefunden, um ihre Mannschaft beim Auftakttraining für die neue Saison in Augenschein zu nehmen. Sonnig-warmes Pfingstwetter, Bratwürste und Fußballhits verbreiteten entspannte Volksfeststimmung am Spielfeldrand. Dennoch verfolgten die Zuschauer das Training aufmerksam. Gelüftet wurde als erstes die noch offene Frage nach dem neuen Torwarttrainer. Alexander Ogrinc, der zuletzt beim Karlsruher SC tätig war, ist es, der Jo Stock ablösen wird. Als Torwart spielte der heutige Trainer bereits in Braunschweig und Kiel unter Peter Vollmann. „Dass er mitspielt, den Strafraum beherrscht, mit seinen Kollegen hinten in der Abwehr spricht und dirigiert“, dahin will er den Torwart bringen, so Ogrinc. Der 43-Jährige freut sich besonders darauf, seine Erfahrungen an die jüngeren Spieler, wie Kevin Müller und den 18-jährigen Johannes Brinkies, weiterzugeben. Doch „es gibt nicht jung oder alt, es gibt nur gut oder schlecht“, stellt er klar, dass die jungen Talente „den alten Hasen mal so richtig Dampf machen sollen.“ 25 Spieler umfasst der Kader für die nächste Saison, den das Trainerteam heute komplett im Volksstadion begrüßen konnte, darunter auch die Neuzugänge um ‚Phantom‘ Marek Mintal. „Bis auf Stephan Gusche, der eine leichte Zerrung im Oberschenkel hat, sind alle Spieler fit“, freute sich Trainer Peter Vollmann. Neben Lauf- und Dehnübungen standen heute auch Passspielübungen und ein Trainingsspiel auf dem Plan. Nur Kevin Pannewitz absolvierte einsam und auf Socken das ihm verordnete Laufprogramm. „Man hat das ja gesehen“, kommentierte Vollmann knapp die obligatorische Frage nach Gewichtsproblemen. „Ich denke, dass wir das aber schnell abstellen werden.“ Lediglich ein Pfund über den vom Trainer geforderten 84 Kilogramm soll es gewesen sein. Gut gelaunt zeigte sich hingegen Innenverteidiger Matthias Holst beim Trainingsauftakt, wenn auch immer noch mit Bart. „Er rasiert sich erst nach dem ersten Pflichtspieleinsatz“, erläuterte Manager Stefan Beinlich, „das dauert noch ein wenig.“ Bereits im letzten Sommer kam Holst zurück an die Küste, konnte jedoch nach seiner Knieverletzung in der abgelaufenen Saison kein Spiel für den FC Hansa bestreiten. Wieder genesen, soll das Trainingsprogramm nun langsam gesteigert werden. „Wenn er gesund bleibt, dann sollte er uns in der neuen Saison viel Freude machen“, zeigte sich der Hansa-Manager optimistisch. Einen guten Eindruck machen die Spieler, waren sich auch Alma, Luisa, Paul und Arthur einig. In ihren alten Hansa-Trikots war unschwer zu erkennen: Hier urteilen echte Kenner. Außerdem spielen die Jungen und Mädchen selbst gern Fußball, da weiß man natürlich auch schon einiges. Die siebenjährige Luisa erzählt, dass sie sogar schon einmal mit aufgelaufen sei. Ihr Lieblingsspieler, auch hier zwitscherte es bei den vier Fans wie aus einem Mund: „Ziegenbein!“ Von ihm und auch von den anderen Spielern wollten sie sich nach dem Training noch Autogramme holen. Die Gelegenheit, sich Trikots und Karten von den Mannschaftsmitgliedern des FC Hansa signieren zu lassen, nutzten auch zahlreiche andere Fans. Großer Andrang herrschte, als sie nach dem Training auf die Spielfläche strömten. Wie fit die Spieler tatsächlich sind, wird sich am Freitag zeigen. Nach einem dreitägigen Trainingslager steht dann der obligatorische Laktattest an. Am Samstag kann sich die Mannschaft im ersten Testspiel gegen den FC Neubrandenburg 04 beweisen.
13. Juni 2011 | Weiterlesen
25 Jahre Fotografien von Gert Strosche
Auf Rock- und Popkonzerten in Rostock ist Gert Strosche kein Unbekannter. Oft steht er mit seiner Kamera vor der Bühne und fotografiert die Künstler. Viele Rostocker Bands, aber auch Musiker, die durch die ganze Welt touren, hat er schon abgelichtet. Grelles Licht, verschwitzte Gesichter zeugen von der intensiven Atmosphäre eines Liveauftritts, die der Amateurfotograf mit seinen Bildern einfängt. „Ich halte einfach drauf“, erklärt Gert Strosche seine Arbeitsweise. Seine erste eigene Kamera schenkte ihm sein Vater 1981 zu einem Schulabschluss. Drei Jahre später schloss er sich dem Fotoklub „KONKRET“ an. Damals wollte er sich noch auf Zoofotografien konzentrieren, erinnert sich Siegfried Wittenburg, der Gert Strosche als damaliger Leiter des Fotoklubs begleitet hatte. Aber bald verknüpfte er das Fotografieren mit seiner zweiten Leidenschaft der Rockmusik und begann erste Bilder aus der Musikszene zu machen. Das ist jetzt 25 Jahre her. Anlässlich seines 25-jährigen Ausstellungsjubiläums zeigt die Musikschule Carl Orff in ihren Räumlichkeiten in der Rosa-Luxemburg-Straße eine Auswahl seiner Porträts. Es sind vor allem ältere Schwarz-Weiß-Aufnahmen mit teilweise schon historischem Wert. So befinden sich gleich mehrere Bilder der 1996 verstorbenen Sängerin und Ostrocklegende Tamara Danz unter den Ausstellungsstücken. Aber auch andere bekannte Künstler wie die Prinzen oder die Mitglieder der Münchner Freiheit hat Gert Strosche schon vor der Linse gehabt. Eine Besonderheit von Gert Strosches Fotoarbeiten ist sicherlich ihre Präsentation. Mitentwickelte Fingerabdrücke, verschmierter Klebstoff oder geknickte Ecken machen den Entstehungs- und Bearbeitungsprozess sichtbar. „In einer Gesellschaft, in der möglichst alles clean und genormt sein soll, ist das ein ganz erfrischendes Zeichen von Lebendigkeit und Individualität“, kommentierte Musikschulleiterin Franziska Pfaff die Exponate. Sie würdigte auch die Hartnäckigkeit, mit der es Gert Strosche immer wieder gelingt, seine künstlerischen Ziele umzusetzen, Unterstützung zu finden und Ausstellungen zu organisieren. Bis zum 31. August werden die Fotografien von Gert Strosche im Flur und in einem Unterrichtsraum der Musikschule ausgestellt. Noch mehr Bilder gibt es bis zum 1. Juli im Peter-Weiss-Haus.
12. Juni 2011 | Weiterlesen
27. An-Bagger-Cub 2011 in Warnemünde
In gemischten Zweier-Teams traten die Sportler am 11. und 12. Juni am Warnemünder Strand gegeneinander an. Am ersten Tag wurden jeweils sechs Teams per Losverfahren zu einer Gruppe zusammengefasst. Alle Team spielten gegeneinander und die beiden besten Mannschaften landeten im A-Cup, die nächsten im B-Cup und die letzten im C-Cup. Nach dieser Vorauswahl begannen die heißen Spielphasen. Alle Ausgeschiedenen hatten dann noch die Möglichkeit, im D-Cup gegeneinander zu spielen. Für die Funturniere des Volleyballverbands Mecklenburg-Vorpommern, zu denen der An-Bagger-Cub zählt, kann sich jeder anmelden. Eine Vereinsmitgliedschaft ist nicht notwendig. Man braucht nur einen Partner, um ein Mixed-Team zu bilden. Christian Jacobs hat in Lilo Kuchenbecker seine Volleyballpartnerin gefunden. „Wir spielen schon seit zwei Jahren zusammen“, erzählt der Schweriner. „Momentan ist es aber schwierig gemeinsam zu trainieren, da wir zu weit voneinander weg wohnen.“ Christian und Lilo haben am ersten Tag schon neun Stunden gespielt und sind heute deswegen etwas angeschlagen. „Aber das Wichtigste ist, alles zu geben. Manche Teams sind einfach besser. Da kann man nichts machen“, erläutert der 27-Jährige. Das Wetter ist heute wieder einmal auf der Seite der Volleyballer. Am ersten Spieltag gab es zwar einen kurzen Platzregen und danach eine steife Brise, aber heute bleiben die Spieler trocken. Im Gegensatz zum Hello-Again-Quadro-Turnier ist hier den Spielern ein hohes Niveau anzumerken. Vor allem die Teams des A-Cups kämpfen sich richtig durch und schenken ihren Gegnern nichts. Und das zum Beispiel auch noch vor den Viertelfinalspielen, wie bei Frank Thiessenhusen und Henrike Höft gegen Hanna Milimonka und Sebastian Uhrich. Thiessenhusen und Höft entscheiden das hart umkämpfte Spiel für sich und belegen am Ende des Tages den zweiten Platz im A-Cup. Die Taktik jeder Mannschaft wird vorher abgesprochen oder während des Spiels durch Handzeichen hinter dem Rücken angezeigt. So weiß der aufschlagende Mitspieler, wie gespielt wird, wenn der Ball ins eigene Feld zurückkommt. Dabei gibt es beim Beachvolleyball eigene Zeichen, wie zum Beispiel gespreizte Zeige- und Mittelfinger (Cross-Block) oder nach unten gerichtete Zeigefinger (Line-Block). Die sind wichtig, um die Spielfeldhälften untereinander aufzuteilen oder einen geplanten Täuschungsversuch mitzuteilen. Die Beachvolleyball-Saison in Warnemünde ist in vollem Gange und der Volleyballverband wird in diesem Sommer noch viele Fun-Spiele und Ranglistenturniere ausrichten. Auch Christian Jacobs und Lilo Kuchenbecker werden an einem der kommenden Turniere teilnehmen. Welches es sein wird, wissen sie allerdings noch nicht und Christian erklärt: „Ich muss sehen, wann ich neben der Arbeit Zeit finde. Aber Lust habe ich immer.“ Die Erstplatzierten des 27. An-Bagger-Cups sind Swantje Basan und Marian Heldt (A-Cup), Franziska Kühn und Paul Rudolph (B-Cup) sowie Anika Wedel und Hendryk Schramm (C-Cup).
12. Juni 2011 | Weiterlesen
Dreifachanlauf im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde
„Die sind ja sooo groß“, staunt der neunjährige Tobi und schaut begeistert auf die drei riesigen Kreuzliner, die heute in Warnemünde festgemacht haben. Neben Pfingstmarkt und Kunst offen war am heutigen Pfingstsonntag auch Schiffe gucken angesagt. Den Dreifachanlauf der Seven Seas Voyager (207 Meter, P1-4), der Marina (251 Meter, P7) sowie der Empress (211 Meter, P8) verfolgten schon zu früher Morgenstunde zahlreiche Schaulustige und Fotografen. Tobi ist über Pfingsten bei seinen Großeltern zu Besuch und die mussten heute früh raus, wollte sich ihr Enkel die Schiffe doch keinesfalls entgehen lassen, erzählt Oma Heidrun. Bereits um 5 Uhr sind sie aufgestanden und dann mit der Fähre zur Ostmole rübergefahren, um einen guten Blick auf die einlaufenden Kreuzfahrtschiffe zu haben. Und welches Schiff gefällt dem kleinen Berliner am besten? „Das da“, zeigt Tobi auf die Empress, „das hat rückwärts eingeparkt.“ Zwischen 20 und 22 Uhr werden die drei Kreuzfahrtriesen Warnemünde wieder verlassen. Die Empress startet in Richtung Stockholm, für die Seven Seas Voyager geht es nach Kopenhagen und die Marina setzt ihre Reise in Richtung Roenne fort. Den nächsten Dreifachanlauf gibt es bereits am nächsten Samstag (18. Juni), dann werden die Saga Pearl II (164 Meter, P1-4), die Costa Atlantica (292 Meter, P7) sowie die Eurodam (285 Meter, P8) in Warnemünde festmachen.
12. Juni 2011 | Weiterlesen
Kreuzfahrer helfen im Rostocker Zoo
Was machen die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe eigentlich, wenn sie für einen Tag in Warnemünde anlegen? Eine große Mehrheit fährt weiter nach Berlin – nicht umsonst heißt unser Hafen in der internationalen Kreuzfahrtsprache auch Berlin/Warnemunde. Viele bleiben aber auch in der Region, erkunden Rostock oder besuchen den Zoo. Ein vergnüglicher Spaziergang durch den Tierpark – das klingt doch verlockend. Aber vier der etwa 900 Passagiere und zwölf Crew-Mitgliedern der Crystal Serenity reichte das heute Vormittag nicht aus. Sie wollten im Zoo helfen und mit anpacken. Also wurden flugs an alle Arbeitshandschuhe verteilt und dann konnte es auch schon losgehen. Für einen Teil der Gruppe bei den Kamelen, wo die Gehölzfläche aufgearbeitet wurde und für die anderen an der Gepardenanlage. Hier war Unkrautzupfen angesagt. Doch Vorsicht! Nicht die Finger durch den Zaun stecken, mahnte Zoomitarbeiterin Kersten Medler, die die Gruppe mit Arbeitsgeräten versorgte. Kaum hatten die Helfer ihre Arbeit aufgenommen, näherten sich auch schon die vier handaufgezogenen Geparde Malika, Tiha, Abari und Malik. Neugierig legten sie sich direkt neben den Zaun nieder. Aus unmittelbarer Nähe beobachteten sie ganz entspannt, wie die schmale Grünfläche zwischen ihrer Anlage und dem Besucherweg vom Unkraut befreit wurde. Von so viel Zutraulichkeit und Gelassenheit zeigten sich die Kreuzfahrer entzückt. „Für uns ist das eine tolle Gelegenheit die Tiere zu sehen und zu helfen“, sagt Ronny. Er kommt von den Philippinen und arbeitet an Board als Telefonist. Wie auch die anderen der Gruppe nimmt er an dem Freiwilligenprogramm „You Care, We Care“ teil. Darin bietet die Reederei Crystal Cruises für Passagiere und Crew-Mitglieder Exkursionen an, auf denen sich die Teilnehmer vor Ort helfend einbringen können. „Wir streichen Schulen an oder unternehmen etwas mit hilfsbedürftigen Kindern“, erzählt Ronny von anderen Einsätzen. „Ich mache gern Hilfsprojekte. Ich dachte, das hier könnte Spaß machen, denn ich mag Tiere“, sagt Passagierin Ann Murakami aus Los Angeles. Die 58-Jährige ist schon mehrmals auf Kreuzfahrten gewesen. Die Ostsee erkundet sie allerdings zum ersten Mal. Und hier gibt es auch einiges zu entdecken. Den ältesten Elefanten Europas zum Beispiel. Der heißt Sara, ist 49 Jahre alt und lebt im Zoo Rostock. 100 Kilogramm Futter benötigt die Elefantendame pro Tag. Viel Grünzeug wie Heu und Stroh, etwas Obst und Gemüse und ab und zu auch Zwieback und Knäckebrot, zählt Tierpfleger Danny Schultze auf. Letzteres durfte die Reisegruppe dann auch selbst an das Rüsseltier verfüttern, bevor es weiter zur Seebärenanlage ging. Hier zeigten sich Egoli und Daisy wieder in Hochform und beeindruckten mit kleinen Kunststücken. Aber auch der Seebärennachwuchs, der erst vor gut zwei Wochen geboren wurde, ließ sich auf der Seebärenanlage blicken. Zum Lunch noch schnell ein paar Fische an die flinken Tiere verteilt und dann knurrte auch bei den fleißigen Helfern der Magen. Zeit, um zum Schiff zurückzukehren. Heute Abend geht es dann mit der Crystal Serenity weiter nach Kopenhagen. „Wir sind auf einer Weltreise. Im Moment durchqueren wir die Ostsee. Dann geht die Fahrt ins Mittelmeer,“ erklärt Rose. Die 24-Jährige Engländerin hat für acht Monate an Board des Kreuzliners angeheuert. „Eine tolle Möglichkeit die Welt zu sehen“, ist auch ihr Kollege Eric aus Amerika begeistert, der sich um die Kinderbetreuung auf dem Schiff kümmert. Morgen früh erwartet uns Landratten dann gleich ein Dreifachanlauf. Dann sind die Empress, die Marina und die Seven Seas Voyager für einen Tag in Warnemünde zu Gast.
11. Juni 2011 | Weiterlesen
„Reif für die Insel“ im Theater im Stadthafen
Seid ihr schon mal mit einem Flugzeug abgestürzt? Ich schon, obwohl ich noch nie geflogen bin. Denn die 20 Schüler und Studenten des Theaterjugendclubs 2 am Volkstheater Rostock beginnen ihr Stück direkt mit einem Paukenschlag. Das Licht fällt aus, Schreie. Instinktiv greife ich unter meinen Sitz und suche nach der Rettungsweste, doch vergebens. Ich überlebe die Landung, die 20 Jugendlichen auch. Wir sind aber die einzigen Überlebenden. Bin ich überhaupt „Reif für die Insel?“ Die Jungen und Mädchen sind es auf jeden Fall. Robinsonade nennt sich dieses Motiv. Ob es nun der namensgebende Robinson Crusoe ist oder die Überlebenden des Fluges 815 bei LOST, immer finden sich die Protagonisten ungewollt auf einer scheinbar leeren Insel wieder. Ein ganz wichtiger Roman in diesem Genre war 1954 der „Herr der Fliegen“. Und dieses Buch diente auch als inhaltliche Grundlage für die Arbeit im Jugendclub. So sollte das Stück auch ursprünglich „Das Heer der Fliegen“ heißen, was aber die Rechteinhaber nicht wollten. Dass der Titel nun nicht mehr an das Original von William Golding erinnert, macht aber nichts. Denn die Rostocker Fassung hat – bis auf die Grundidee, dass Kinder durch einen Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel landen – nur wenig mit der Buchvorlage gemein. Seit September 2010 haben sich die Jugendlichen unter der Leitung von Peter Thiers und Tina Seebruch das Stück komplett selbst erarbeitet. Anfangs noch recht vage und nur in einzelnen Szenen, kristallisierte sich doch immer mehr ein roter Faden heraus. Die Theatermacher holten die Thematik in die Gegenwart und verwandelten den Unfall in eine TV-Show. Das Saalpublikum ist live dabei, wie Moderator Tommy das Geschehen kommentiert und später sogar manipuliert. Das Dschungelcamp ist Schnee von gestern, das neue Reality-TV-Format heißt „Reif für die Insel.“ Durch diese sehr clevere Idee wird dem Ganzen eine spannende, neue Ebene verpasst. Wie weit darf das Fernsehen gehen, was kann gezeigt werden und wie schnell geraten Showformate außer Kontrolle – all das wird angesprochen. Für die Gestrandeten ist die ganze Situation jedoch kein Spiel, sie wissen nicht, dass sie Teil einer Show sind. Für sie ist das Inselleben die harte Realität. Und so entstehen Konflikte. Gruppen bilden sich. Das Essen wird knapp. Intrigen werden gesponnen. Die Situation spitzt sich immer mehr zu. Langeweile macht sich breit. Schließlich stirbt der erste Jugendliche. Und spätestens hier fühlt man sich als Zuschauer das erste Mal unwohl. Denn durch die Anlage des Stückes wird man zum hilflosen, voyeuristischen Zusehen gezwungen. Es gibt keine Fernbedienung, mit der man den Sender wechseln kann. Der Moderator verliert die Kontrolle, die Situation auf der Insel spitzt sich immer weiter zu. Das Stück packt einen bis zum Schluss, der hier natürlich nicht verraten werden soll. Doch zum Glück kann man zwischendrin auch etwas die Anspannung lösen und auch mal laut lachen oder staunen, zum Beispiel über die tollen Kostüme. Auch sie tragen dazu bei, dass man sich ganz ohne Sand auf der Bühne wie auf einer kleinen Insel fühlt. Mein Highlight war jedoch eine Gruppentanzszene. Die Choreografie entstand zusammen mit zwei professionellen Tänzerinnen und sieht wirklich beeindruckend aus. Ganz große Leistung. Die Figuren wirken sehr glaubhaft, was sicher auch daran liegt, dass die Schauspieler viel Spaß haben. Das bestätigten mir auch Jakob Rentsch (18), Wibora Broschinski (16) und Nico Went (19). „Es war ein tolles Erlebnis und hat mir super gefallen“, sagte Nico, der Chemie studiert. Wibora und Jakob gehen noch zu Schule und gestehen, dass diese doch ein wenig unter der Theaterarbeit leiden musste. „Es war schon schwierig, Schule und Theater unter einen Hut zu bringen, aber es hat irgendwie geklappt“, lacht Jakob. Für Wibora war es schon der zweite Theaterjugendclub und sie würde es sofort wieder machen. „Wir haben uns alle wirklich sehr viel selbst mit eingebracht und sind richtig gut zusammengewachsen mit der Zeit.“ Alle drei waren auch sehr begeistert von ihren Jugendclubleitern. Peter und Tina kommen zwar beide aus Rostock, studieren aber nun in Leipzig, was die ganze Arbeit natürlich ziemlich erschwerte. „Fernregie ist immer schwerer, aber dafür bin ich doppelt so stolz auf das Ergebnis“, sagte Peter und gestand, für die heiße Phase auch mal eine Woche die Uni geschwänzt zu haben. Ihr solltet euch selbst davon überzeugen, mit wie viel Freude und Herzblut die Studenten und Schüler bei der Sache sind. Am 17. Und 18. Juni könnt ihr euch im Theater im Stadthafen selbst auf die Reise begeben. Aber nehmt am besten eine Rettungsweste mit, ihr könntet sie brauchen.
11. Juni 2011 | Weiterlesen
„Kunst offen“ 2011 in Rostock
Den gelben Regenschirm, der über den „Kunst offenen“ Stätten hängt, könnte man am ersten Tag der Aktion zeitweise sehr gut gebrauchen, denn der immer wieder einsetzende Platzregen stört das anfangs gute Sommerwetter. Immerhin sind das aber perfekte Voraussetzungen, um die Rostocker Galerien und Werkstätten abzuklappern, die in diesem Jahr bei „Kunst offen“ mitmachen. Jedoch bleiben die Touristenmassen, die das als Alternative zur Ostsee sehen, aus. Die KTV und die östliche Altstadt wirken wie leer gefegt. Dafür ist die Haupteinkaufsmeile belebt. Schade, denn was einem an den Kunstorten geboten wird, lässt sich nicht mit den allgegenwärtigen Geschäftsketten vergleichen. Der Besucher erhält hier nämlich die einmalige Gelegenheit, den Menschen hinter den sonst alleinstehenden Kunstwerken kennenzulernen oder selbst schöpferisch tätig zu werden. So wie Kerstin Petzka in der Blaudruck Galerie. Der Künstler Reinhard Haase erklärt den Anwesenden die Arbeitsschritte des Blaudrucks, während die Rostockerin ein Stück Stoff selbst gestalten darf. „Das fertige Tuch nehmen wir als Brotkorbdecke“, erzählt Petzka. Bedruckt wird der Baumwollstoff mit blauer Textilfarbe, die auf sogenannte Model (Motivstempel) aufgetragen wird. „Viele davon sind noch aus DDR-Zeiten“, erklärt Haase. „Wir kaufen auch noch alte Model dazu. Manche Motive hat aber auch meine Frau entworfen.“ Am Ende des Drucks muss der Stoff noch gebügelt werden, und zwar „so lange, wie es dauert, eine Zigarette zu rauchen.“ Die gehärtete Farbe lässt sich nun auch nicht mehr auswaschen. Kerstin Petzka war schon häufig bei „Kunst offen“. „Oft sind wir einfach übers Land gefahren und haben die Ateliers und Werkstätten angesteuert.“ Die Blaudruck Galerie ist ihre letzte Station für heute und das selbst bedruckte Tuch darf sie natürlich als Erinnerungsstück mitnehmen. Auch die Produzentengalerie „Artquarium“ macht dieses Jahr wieder bei „Kunst offen“ mit und hat gleich zwei gelbe Regenschirme vor ihre Tür gehängt. Leider sind auch hier wenige Besucher anzutreffen. Schade, gibt es neben der leckeren Erdbeerbowle doch auch schönen Schmuck, ungewöhnliche Holzarbeiten und einzigartige Kleider. Die Schneiderin mit dem Künstlernamen „Frieda von de Kyrschen“ näht zum Beispiel verspielte Röcke oder Blusen, die sich durch ihren Stil- und Materialmix von der altbekannten Einheitsmode unterscheiden. Die unverwechselbaren Einzelstücke gibt es noch diesen und nächsten Monat in der Galerie „Artquarium“ zu kaufen. Anna Silberstein arbeitet währenddessen im hinten gelegenen Werkstattraum an Schmuckkreationen. „Ich mache eigentlich Goldschmiedearbeiten, aber im Moment auch sehr viel mit Acryl“, erklärt die Rostocker Künstlerin. Morgen und übermorgen ist die Galerie zwar geschlossen, aber die genannten Stücke können zusammen mit Bildern des Malers Zenic und Holzobjekten von Felix Teredow auch noch länger besichtigt werden. „Von den Künstlern ist auch sonst hin und wieder jemand da“, sagt Silberstein. Auch in der KTV gibt es eine Anlaufstelle für kunstinteressierte Rostocker: das Atelier von Sandra Schmedemann. Sie und Mitausstellerin Juliane Kruse sind dieses Jahr zum ersten Mal bei „Kunst offen“ dabei. „Den Ausstellungsraum gibt es in dieser Form auch erst seit Anfang 2011“, erklärt Schmedemann. In einer Hinterhofwerkstatt präsentiert sie ihre Porzellanstücke. „Ich habe erst eine handwerkliche Ausbildung gemacht und dann Industriedesign studiert. In meinen Stücken spiegeln sich deshalb zwei Arbeitsweisen wieder. Die klassische Drehscheibenmethode und das industrielle Gießen.“ Die Gipsformen für den Guss fertigt die Designerin selbst an und macht dadurch ihre Stücke noch einzigartiger. Vor Kurzem hatte sie einen Stand auf dem „KTV macht blau“-Fest und konnte noch mehr Leute auf ihre Galerie aufmerksam machen. „Wir stecken ja noch in der Anfangsphase, da ist es nicht so schlimm, wenn nur wenige kommen“, sagt Schmedemann einschränkend. Vielleicht hilft „Kunst offen“ auch noch ein bisschen bei der Verbreitung der süßen Minivasen und bonbonfarbenen Teller. Die Aktion „Kunst offen“ geht noch bis zum 13. Juni. Anlaufstellen in Rostock sind hier zu finden.
11. Juni 2011 | Weiterlesen
11. Matjesfest 2011 auf dem Warnemünder Fischmarkt
Bereits vormittags folgen viele Menschen dem in der Luft liegenden Geruch von geräuchertem Fisch. Und der führt sie an die Ostseite des Alten Stroms, zum berühmten Warnemünder Fischmarkt. Eigentlich ist das ein alltägliches Bild, doch heute gibt es einen Stargast an der Ostseeküste: den Hering. Ihm zu Ehren beziehungsweise anlässlich der neuen Fangsaison wird hier zum elften Mal das Warnemünder Matjesfest gefeiert. Eine alte Tradition ist es, an diesem Tag ein Matjesfass zu versteigern. Der Erlös der Versteigerung geht schon seit einigen Jahren an den Warnemünder Trachtenverein. Hammerschwingend steht der Entertainer „Charly“ Frommke hinter seiner Drehorgel und animiert die Leute, für das Fass zu bieten. Die Auktion wird auf amerikanische Art und Weise durchgeführt, denn „von den Amerikanern lernen, heißt siegen lernen“, sagt Frommke. Die Regeln sind schnell erklärt: Jeder, der zwei Euro in die Urne wirft, bietet mit, ist aber schon wieder aus dem Rennen, sobald ein anderer zwei Euro spendet. Nach einer bestimmten Zeit fällt Frommkes Hammer und derjenige, der als letztes geboten hat, erhält den Zuschlag. Am Anfang geht die Versteigerung etwas schleppend voran, da jeder weiß, dass seine Chancen sich erhöhen, umso später er einsteigt. Ab der 100-Euro-Marke wird dann aber wild geboten und sogar 5-Euro-Scheine und Dollars landen in dem umfunktionierten Sektkühler. Nach einiger Zeit kämpfen nur noch wenige Personengruppen gegeneinander, die Frommke in ihre Herkunftsorte unterteilt. „Die Hamburger warten noch ab, bis der Einsatz sich erhöht, oder?“, fragt der Auktionator ein älteres Ehepaar. „Und was ist mit der Pfalz? Etwa kein Geld mehr? Da hinten ist ’ne Bank!“ Je weiter der Gesamtbetrag steigt, umso spielfreudiger werden einige Mitarbeiter des Fischmarktes, die sich auch dazu gesellt haben. Vielleicht planen sie, das Matjesfass gleich im Anschluss weiterzuverkaufen. Nach ungefähr einer halben Stunde fällt der Hammer. Die „Schwerin“-Fraktion, die sich eher im Hintergrund gehalten hat, macht überraschend das Rennen. Sie freuen sich sichtlich über ihren Gewinn. „Wir haben ungefähr 5 Euro und einen Dollar investiert. Unser Abwarten und erst spätes Zuschlagen hat sich also gelohnt“, erzählt Maria Ivanova. Was man mit 35 Salzheringen macht? „Essen. Und zwar heute Abend mit Freunden“, antwortet ihr Mann Steffen Prescher. Ungefähr 450 Euro konnten insgesamt eingenommen werden und der Trachtenverein wird das Geld nutzen, um zu einem europäischen Tanzfestival im August zu fahren. Nach der Auktion wird es etwas ruhiger auf dem Fischmarkt. „Heute ist schon einiges los, aber die Leute kaufen nicht so viel, weil es zu warm ist“, erklärt Fischverkäuferin Andrea Will. Ihr Stand steht schon seit 20 Jahren auf dem Warnemünder Fischmarkt. „Am liebsten kaufen die Leute Bismarckbrötchen. Aber auch Räucherfisch und Matjes sind beliebt.“ Ob ihre Kunden in letzter Zeit mehr Wert auf die Frische und das Herkunftsland des Fisches legen? „Nein, die Auswirkungen des Lebensmittelskandals merkt man bei uns nicht“, sagt Will. Wer in den nächsten Tagen in Warnemünde unterwegs ist, kann sich ja selbst vom frischen Geschmack des „neuen Matjes“ überzeugen.
11. Juni 2011 | Weiterlesen
Rostocker Pfingstmarkt 2011
Dass der Pfingstmarkt schon über 600 Jahre alt ist, sieht man ihm gar nicht an. Elektrische Fahrgeschäfte, bunt leuchtende Buden und die typisch hallenden Mikrofonstimmen verraten, dass wir uns im 21. Jahrhundert befinden. Ungefähr 60 Schausteller haben sich wie jedes Jahr zu Pfingsten auf der Headgehalbinsel am Rostocker Stadthafen versammelt. Auf dem Weg dorthin hört man bereits Festzeltmusik, riecht den süßlichen Duft von Zuckerwaren und sieht das 40 Meter in den Himmel ragende Riesenrad. Auch Andreas Schultze aus Berlin hat mit seinem „Fahrgeschäft“ in unserer Hansestadt haltgemacht. Im Gegensatz zu Autoscooter und Co. werden die Besucher hier aber nicht bewegt, sondern müssen sich bewegen – und zwar nach unten. Denn Schultze betreibt eine 36 Meter lange und 18 Meter hohe Riesenrutsche und für 1,50 Euro kann man vergnüglich die hügelige Bahn hinunterdüsen. Die Rutsche ist bereits zehn Jahre alt und überall in Deutschland unterwegs. „In den nächsten neun Wochen fahren wir alle Märkte an der Ostseeküste ab“, erzählt der 36-Jährige. Er entstammt, wie zu erwarten, einer Schaustellerfamilie. „In diesem Gewerbe zählt die Tradition. Da kann man nicht neu dazukommen“, erklärt Schultze. Neben der „Berliner Rutsche“ erwarten den Besucher des Pfingstmarktes – wie soll es auch anders sein – die Klassiker eines jeden Volksfestes: Dosenwerfen, Schießbuden, Kinderkarusselle, Losstände, Imbisse, ein Riesenrad und Autoscooter. Direkt am Kai mit dem Rücken zur Stadt befinden sich Stände von Händlern, die Tücher und Sonnenbrillen, aber auch Selbst gemachtes, wie Schmuck oder Kerzen verkaufen. Dazwischen finden sich verschiedene Anlaufstellen für Hungrige, die Mutzen, Schafskäsefladen oder Fisch anbieten. Auch für die kleinen Gäste wird Einiges geboten. Darunter die altbekannten Karussell-Feuerwehrauto-Fahrten, Plüschtier-Verlosungen oder das Luftballon-Schießen. In letzter Zeit sieht man auf Jahrmärkten allerdings häufiger auch moderne Attraktionen, wie das sogenannte Quarter Tramps. Das kompliziert klingende Wort beschreibt eigentlich eine simple Aktivität, nämlich das Springen auf einem Trampolin mit einem Bungeegurt. Steigern lässt sich der englische Bezeichnungsurwald nur noch durch das daneben stehende Gerät namens „Aquazorbing“. In einer Art Planschbecken können die Kinder dort in einer überdimensionalen durchsichtigen Kugel durch das Wasser „schwimmen“. Der erste Tag des Pfingstmarktes bietet schon einmal perfektes Volksfest-Wetter: sonnig und angenehm warm. Trotzdem sind die Besucherzahlen am ersten Tag gering. Vergeblich wartet man auf die Einheimischen, Touristen, Familien und junge Leute, die die Haedgehalbinsel bevölkern könnten. Und noch eine weitere typische Jahrmarktklientel fehlt: die Jungs, die ihr Taschengeld opfern, um ein paar Mädchen beim Autoscooter zu beeindrucken oder sie später auf eine romantische Fahrt ins Riesenrad einladen. Für den nächtlichen Blick über Rostock müsste man ohnehin zu dieser Jahreszeit lange warten. Denn auch wenn der Markt bis 22 Uhr geöffnet ist, hält sich die Junisonne bekanntlich einige Zeit am Himmel. Insgesamt 10.000 Besucher werden dieses Jahr auf dem Pfingstmarkt erwartet. Und wenn das Wetter den Schaustellern keinen Strich durch die Rechnung macht, können sie sich hoffentlich auf umsatzstarke Feiertage freuen. Denn darum gehe es ja schließlich bei der ganzen Sache, sagt zumindest Andreas Schultze. Wer den Pfingstmarkt selbst noch erleben möchte, kann ihn bis zum 13. Juni täglich von 11 bis 22 Uhr besuchen.
10. Juni 2011 | Weiterlesen
Pfingsten 2011 in Rostock und Warnemünde
Wohin an Pfingsten in Rostock und Warnemünde? Nicht ganz leicht zu beantworten, finden zu Pfingsten in unserer Hansestadt doch wieder zahlreiche interessante Veranstaltungen statt. Eine kleine Auswahl haben wir für Euch auf dieser Seite zusammengestellt. Rostocker Pfingstmarkt 2011 Mit seiner über 600-jährigen Tradition ist der Rostocker Pfingstmarkt das älteste Volksfest in Mecklenburg-Vorpommern. Auch 2011 haben sich wieder mehr als 60 Schausteller und Händler zum Jahrmarkt im Rostocker Stadthafen zusammengefunden – neben Riesenrad und Autoscooter locken eine Schlemmer- und Händlermeile auf die Haedge-Halbinsel. Der Pfingstmarkt ist vom 10. bis zum 13. Juni täglich von 11 bis 22 Uhr geöffnet. 11. Matjesfest 2011 auf dem Warnemünder Fischmarkt Am Sonnabend laden Fischhändler und Großmarkt zum 11. Matjesfest auf den Warnemünder Fischmarkt ein. Die etwa 15 Stände werden an diesem Tag von 8 bis 20 Uhr geöffnet sein. Neben Musik und kulinarischen Genüssen dürfte die Versteigerung eines etwa sieben Kilogramm schweren Matjesfasses wieder einer der Höhepunkte des traditionellen Spektakels werden. Kunst offen 2011 in Rostock und Warnemünde Traditionell öffnen auch über die Pfingsttage 2011 wieder Künstler ihre Ateliers und Kunsthandwerker ihre Werkstätten, um den Besuchern einen Einblick in die Kunstszene unseres Landes zu geben. Neun Stationen laden am Pfingstwochenende in Rostock zum Besuch ein. Galerie Klosterformat, Christiane und Jochen Lambertz, Klosterhof 5, 18055 Rostock (Stadtmitte) „Fläche und Ornament“ E. Mittmann, Malerei – Kopenhagen, J. Makolis, Keramik – Dresden Samstag 11 bis 18 Uhr Produzentengalerie artquarium, Große Wasserstraße 1, 18055 Rostock (Stadtmitte) Wasserwelten von Anna Silberstein; Schalen aus Frischholz von F. Teredow, überraschende Gäste und offene Schmuckwerkstatt Samstag 11 bis 17 Uhr Galerie-Atelier Blaudruck Reinhard Haase, Bei der Petrikirche 7, 18055 Rostock (Nördliche Altstadt) Künstlerischer Textildruck Samstag 10 bis 18 Uhr, Vorführungen zu jeder vollen Stunde Atelier Jutta Mahnke, Gnatzkoppweg 27, 18055 Rostock (Brinckmansdorf) „Vielfalt der Farben“ – Bilder in verschiedenen Techniken, von gegenständlich bis abstrakt Samstag 11 bis 18 Uhr Keramikschule Marion Westphal, Wilhelm-Leffers-Straße 55, 18055 Rostock (Riekdahl) Jahresausstellung, von Geschirr bis Porträtplastik; kostenloser Workshop Samstag, Sonntag und Montag 11 bis 17 Uhr Atelier Sandra Schmedemann, Barnstorfer Weg 36, 18057 Rostock (Kröpeliner-Tor-Vorstadt) Handgefertigtes Porzellan Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr Bildhauerwerkstatt Matthias Wendt, Satower Straße 55a, 18059 Rostock (Südstadt) Offene Werkstatt, Bearbeitung von Findlingen mit traditionellen Werkzeugen und modernen Maschinen Samstag, Sonntag und Montag 12 bis 19 Uhr Galerie Möller, Am Strom 68, 18119 Rostock-Warnemünde Ausstellung anlässlich des Jubiläumsjahres der Galerie Samstag 10 bis 18 Uhr, So und Montag 11 bis 16 Uhr Sybille Hierundar, Am Findling 48, 18119 Rostock-Diedrichshagen Freilichtausstellung im Garten, Malerei und Grafik Samstag und Sonntag 11 bis 16 Uhr Pfingstwanderung in der Rostocker Heide Am Pfingstsamstag führt der Leiter des Stadtforstamtes Jörg Harmuth durch das Revier Wiethagen. Auf der Pfingstwanderung durch die Rostocker Heide steht die Elsbeere, der Baum des Jahres 2011, im Mittelpunkt. So führt der Weg zum „Huttelbaum“, der ältesten Elsbeere in der Heide, und endet am Forst- und Köhlerhof Wiethagen, wo in diesem Jahr die derzeit jüngste Elsbeere gepflanzt wurde. Die Wanderung ist für Familien geeignet, dauert etwa zwei Stunden und ist kostenfrei. Treffpunkt für die Pfingstwanderung ist am 11. Juni 2011 um 10 Uhr in Rostock – Wiethagen am Stadtforstamt (Ausschilderung ab B105 Richtung RuheForst folgen). Änderungen vorbehalten, alle Angaben ohne Gewähr
10. Juni 2011 | Weiterlesen
„Der Weg zum Geld“
Die Anfänge der Münzgeschichte sind wohl allgemein bekannt. Fast jeder hat schon einmal ein Geldstück mit den Köpfen römischer Herrscher gesehen oder etwas von Talern, Gulden und Dukaten gehört. Doch kaum einer weiß vermutlich, dass bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Rostock, genauer gesagt am Ziegenmarkt 3, Geldstücke geprägt wurden oder dass es im 18. Jahrhundert Münzen gab, die so groß wie Notizhefte waren. All das und natürlich noch mehr erfährt man in der neu eröffneten Doppelausstellung des Kulturhistorischen Museums. Sie ist aufgeteilt in eine Dauerausstellung und in eine geldgeschichtliche Sonderausstellung, die sich im Erdgeschoss des Klosters befindet. Anschaulich wird dort der Weg des Geldes in Europa, von der Antike bis ins 17./18. Jahrhundert, geschildert. Neben Münzen sind in diesem ersten Teil auch noch andere Artefakte zu bestaunen. Zum Beispiel Spardosen aus dem Mittelalter: Kleine Tongefäße, die an antike Vasen erinnern und wie das klassische Sparschwein nur mit einem Hammer zu öffnen waren. Außerdem sieht man Erze, die Rohstoffe der Münzherstellung, oder alte Dokumente, wie das Schweriner Münzedikt von 1526. „Mit der Ausstellung wollen wir nicht nur Münz-Spezialisten, sondern auch allgemein kulturhistorisch interessierte Menschen anlocken. Darum finden sich hier andere, mit der Geldgeschichte eng verwandte Gegenstände“, erklärt Dr. Steffen Stuth, Museumsleiter und Kurator der Münzausstellung. Die große Geldtruhe in der Mitte des letzten Raumes ist bei den vielen kleinen Münzen ein guter Blickfang. „Wir versuchen immer noch sie aufzubekommen“, scherzt Steffen Stuth. Eingerahmt werden die Vitrinen der Sonderausstellung von mittelalterlichen Abbildungen europäischer Städte, wie Venedig, Nürnberg oder Lübeck. Diese waren damals wichtige Orte der Münzprägung oder auch bekannte Handelszentren, also Umschlagplätze von Geld. Eine Treppe führt zum zweiten Teil der Ausstellung, die ab heute dauerhaft im Kulturhistorischen Museum zu besichtigen ist. Dort sind ungefähr 300 wertvolle und teilweise höchst seltene Münzen aus der Hansestadt Rostock ausgestellt. Sie gehören alle zu den Beständen des Museums. „Wir sind sehr stolz, die zweitgrößte Münzsammlung Mecklenburg-Vorpommerns präsentieren zu können“, erklärt Stuth den Ausstellungsbesuchern. „Die größte besitzt das Staatliche Museum Schwerin.“ Zu den Besonderheiten in den hochmodernen Vitrinen gehören Goldmünzen aus dem 17. Jahrhundert oder auch Repliken von Geldscheinen aus dem 19. Jahrhundert. Die verstecken sich allerdings in einer der Schubladen unter den Glaskästen. Neben den Münzen befinden sich in diesem Teil der Ausstellung auch noch kleine Goldwaagen und Münzstempel. Genau solche prägten über mehrere Jahrhunderte hinweg entweder ein „R“ oder einen Greif auf die Münzrohlinge. „Dadurch lassen sich die Geldstücke leicht zurückverfolgen. Wenn sie nicht aus Greifswald sind, kommen sie eindeutig aus Rostock“, erläutert Stuth. Felix Ernst ist zum ersten Mal im Kulturhistorischen Museum. „Mich beeindrucken vor allem die Vielfalt der Ausstellungsstücke und das Alter der einzelnen Münzen.“ Auch, dass der Fokus auf der Hansestadt liegt, gefällt dem Rostocker sehr gut. Pauline Just kann ihm da nur beipflichten. Die überdimensionierten Münzen oder „Geldklumpen“ haben bei ihr einen besonderen Eindruck hinterlassen. Auf die Frage hin, ob ihm die Dauer- oder die Sonderausstellung besser gefällt, antwortet Felix Ernst diplomatisch: „Der untere Bereich ist etwas vielfältiger, dafür widmet sich die Dauerausstellung aber auch nur einem speziellen Thema.“ Seit 120 Jahren ist das Kulturhistorische Museum bereits mit dem Entdecken und Aufbewahren von Münzen aus der Hansestadt beschäftigt. „Und wir sammeln auf jeden Fall noch weiter“, erläutert Stuth. Doch auch jetzt schon können die Besucher alle Motive bestaunen, die in Rostock über einen Zeitraum von 500 Jahren geprägt wurden. „Die Rostocker Münzen sind, verglichen mit anderen, eindeutig die Schönsten“, bemerkt Steffen Stuth abschließend und nicht ohne Stolz. Die Sonderausstellung „Der Weg zum Geld“ ist bis zum 28. August 2011 im Kulturhistorischen Museum Rostock (Klosterhof 7) kostenlos zu besichtigen.
9. Juni 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock und Universität Rostock kooperieren
„Immer wenn ich im Stadion bin, dann gewinnt Hansa“, gab Professor Dr. Wolfgang Schareck heute das wohl bestgehütete Geheimnis der Hansa-Kogge preis. Mit ihrer Unterschrift besiegelten der Rektor der Alma Mater und der Vorstandsvorsitzende des FC Hansa Rostock Bernd Hofmann an diesem Vormittag den Kooperationsvertrag zwischen Universität und Fußballverein. „Hoffentlich ist der Wolfgang heute im Stadion, damit wir gewinnen“, soll Oliver Neuville vor einiger Zeit an seinem Geburtstag zu seiner Lebensgefährtin gesagt haben. Es ging damals gegen Leverkusen, erinnert sich Schareck, und Hansa hat nicht nur gewonnen, Neuville sei selbst auch ein Treffer gelungen. Ist Wolfgang Schareck also womöglich das heimliche Maskottchen von Hansa Rostock? Vier Heimniederlagen kassierten die Rostocker in der letzten Saison, zwei Partien vor heimischer Kulisse endeten mit einem Remis. Mindestens sechs Heimspiele muss Rektor Schareck also geschwänzt haben – das muss in der nächsten Spielzeit besser werden! Die Rechnung ist schließlich einfach: 17 gewonnene Heimspiele bringen 51 Punkte aufs Konto. Etwa 15 weitere Punkte aus den Auswärtspartien dürften dann genügen, um schon 2012 wieder in der 1. Fußballbundesliga zu spielen – gute Aussichten für alle Fans! Doch zurück zum Anlass des Tages – eine Kooperation zwischen Universität und Profi-Fußballern? Ungewöhnlich. Und doch gibt es viele Bereiche, in denen uns etwas verbindet, erklärte der Rektor, und meinte damit keineswegs nur die schon vorhandene medizinische Betreuung. Tradition, regionale Verwurzelung, aber auch Werte wie Fairness, Wettbewerb und Toleranz kommen sowohl in der Universität Rostock als auch beim FC Hansa Rostock zum Tragen. „Sowohl Hansa Rostock als auch die Universität sind Aushängeschilder der Stadt und der Region“, erklärte Schareck, „daher wollen wir gemeinsam zur Stärkung des Standortes Mecklenburg-Vorpommern beitragen.“ „Alle Spieler werden sich jetzt an der Uni einschreiben“, erklärte Bernd Hofmann mit einem Augenzwinkern, worum es bei dieser Kooperation nicht gehe. Obwohl es in der Zweiten Mannschaft tatsächlich ein paar Spieler gibt, die hier studieren. Vorerst soll es darum gehen, so Hofmann, bei öffentlichen Veranstaltungen gemeinsam aufzutreten und so einerseits füreinander, andererseits aber auch zusammen für die Region Rostock zu werben. Konkrete Aktionen sind für das Sommerfest der Uni (29. Juni), den Kinder- und Familientag des FC Hansa Rostock (9./10. Juli), aber auch für die Saisoneröffnung oder den Campustag geplant. „Wir werden die Kooperation mit Flaggen und Ähnlichem auch im Stadion kenntlich machen“, ergänzte Hansa-Vorstand Dr. Peter Zeggel, der in der Kooperation eine große Chance sieht, etwas mehr Wissenschaftlichkeit in den Verein zu bringen. „Ich glaube, das wird uns nicht schaden“, so Zeggel. Es geht nicht nur ums Sportliche, sieht der Hansa-Vorstand viele Ansatzpunkte, etwa beim Marketing, der Demografie oder der Statistik. „Da haben wir großen Nachholbedarf.“ „Welchen Wirtschaftsfaktor hat Hansa Rostock für die Stadt? Was erwirtschaften wir eigentlich im Umfeld eines Spieltages?“ Fragen, bei deren Beantwortung die Uni ebenso helfen könne, wie bei Erhebungen zur Zuschauerklientel. Und auch für die Studenten wird es Vergünstigungen geben. Durchgängige Ermäßigungen für Studenten könnte sich der Verein zwar nicht leisten, so Zeggel, zu ausgewählten Spielen solle es aber Rabattaktionen für die Rostocker Studierendenschaft geben. Noch steckt alles ein wenig in den Kinderschuhen, doch „die Facetten der Zusammenarbeit werden sehr umfangreich sein“, ist sich Hofmann sicher. „Die gemeinsamen Schnittmengen müssen nun mit Leben erfüllt werden.“
9. Juni 2011 | Weiterlesen
Literaturhaus bringt Poesie in die Stadt: Sagenhaftes Island
Rostock wird immer internationaler. Nachdem gestern die Ausstellung „Bienvenue – Malerei aus Burkina Faso“ eröffnet wurde, konnte man heute sagen „Velkomin Ísland.“ Das Motto des Abends lautete „Das Literaturhaus bringt Poesie in die Stadt: Sagenhaftes Island.“ Es wurde damit unter Beweis gestellt, dass Island viel mehr ist, als nur ein kleines, von Wasser umgebenes Land, das durch seine Aschevulkane gelegentlich den europäischen Flugverkehr lahmlegt. Einmal im Jahr feiert das Netzwerk der Literaturhäuser den Tag der Poesie. Immer zu einem anderen Oberthema, gestallten die zehn beteiligten Literaturhäuser einen poetischen Abend. In diesem Jahr ging es um isländische Literatur. Und dieses Thema ist auch nicht ganz zufällig gewählt. Das Land mit den ungefähr 300.000 Einwohnern ist in diesem Jahr der Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse. Dafür hat sich der Verein „Sagenhaftes Island“ gegründet, der das ganze Jahr über Autoren und Werke vorstellt und Veranstaltungen organisiert. Der Abend heute sollte den Auftakt zum isländischen Jahr darstellen und dazu hat sich das Literaturhaus etwas ganz Besonderes ausgedacht. Schon beim Betreten des großen Saales im Peter-Weiss-Haus wurde man mit isländischer Musik begrüßt. Auf einer Leinwand wurden Fotos von dem Land gezeigt. Umwerfende und atemberaubende Aufnahmen, gemacht von Reiner Mnich, dem Geschäftsführer des Literaturhauses. Viele Motive hätte man sich sofort als großes Poster ins Zimmer hängen können. Um die Besucher auch mit der isländischen Lyrik vertraut zu machen, bekam jeder das Buch „Isländische Lyrik“ geschenkt, welches in diesem Jahr erstmalig veröffentlicht wurde. In dem Band versammelt sind ins Deutsche übersetzte Texte von isländischen Autoren aus über 200 Jahren Literaturgeschichte. Natürlich ist es immer schwer, Poesie zu übersetzen, da dabei häufig ein wenig vom Zauber verloren geht. Ein tolles Angebot ist es aber allemal, zumal die wenigsten wohl isländisch verstehen. Fünf der Texte wurden von Studenten der Kunsthochschule Reykjavik zu kleinen „Poetry Clips“ verarbeitet, die ebenfalls in der Landessprache und mit deutschen Untertiteln gezeigt wurden. Dabei konnte man sich einen Eindruck von der sehr schön klingenden Sprache machen. Die Filme zu den Texten waren dabei oft sehr abstrakt, eine Zitrone in verschiedenen Einstellungen bei dem Gedicht „Zitronenbrust.“ Oder eine Szene, die an einen Horrorfilm erinnerte, inklusive Haaren, einem wackelnden Bett und grünem Nagellack, bei der Visualisierung des Gedichtes „Liebe F-.“ Im Zentrum des Abends stand die Vorstellung des Romans „Ein Eichhörnchen auf Wanderschaft" von Gyrðir Elíasson. Der Autor, der vor Kurzem mit dem Literaturpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet wurde, konnte leider nicht anwesend sein. So wurden Auszüge der Geschichte von Nils von Storowskij vorgetragen. Das Buch ist Kult in Island und erzählt die Geschichte von dem Jungen Sigmar, der ein Bild mit einem Eichhörnchen malt und plötzlich selbst zu diesem Tier wird. Er taucht in eine sehr skurrile Fantasiewelt ein, die ein wenig an das Wunderland von Alice erinnerte. So trifft das Eichhörnchen auf einen Fuchs, der Autos von Kaninchen betankt, und wird von einem Bernhardiner mitgenommen. Wer sich selbst ein Bild von der isländischen Literatur machen will, kann beide Bücher käuflich erwerben. Mit dem Islandjahr geht es im Oktober weiter. Dann werden unter anderem Künstler eines „Spoken Word“ Projektes in Rostock sein und die Island Saga wird vorgestellt, das weltgrößte Übersetzungsprojekt.
8. Juni 2011 | Weiterlesen
1. Spatenstich für das Darwineum Rostock
Regen und Wärme, die gibt’s nicht nur in den tropischen Regenwäldern, sondern auch im Barnstorfer Wald, heute zumindest. Gorillas und Orang-Utans sollten sich hier also wohlfühlen. Weil das tropische Wetter jedoch nicht ganzjährig so beständig ist, wie in Afrika oder Südostasien, soll für die Rostocker Menschenaffen auf 5.000 Quadratmetern eine Tropenhalle gebaut werden. Sie ist Kernstück des Darwineums, das den Besuchern die Evolutionsgeschichte nach Charles Darwin näher bringen will. Mit den Außengehegen wird die Anlage insgesamt eine Fläche von 20.000 Quadratmeter einnehmen. Bevor jedoch die Tropenhalle und zwei Ausstellungskomplexe errichtet werden, müssen die Versorgungssysteme für Energie und Wasser sowie die Fundamente verlegt werden. Noch im Herbst soll das Foliendach für die Tropenhalle installiert werden. Gleichzeitig beginnen die Arbeiten an den Außenanlagen. Das Darwineum ist derzeit das größte Bauvorhaben des Rostocker Zoos. Insgesamt 28,3 Millionen Euro werden hier investiert. Mit 22,9 Millionen Euro wird es aus dem Programm „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ gefördert, das sich aus Mitteln des Bundes, des Landes und der EU zusammensetzt. Heute wurde der erste Spatenstich gefeiert, noch bevor tatsächlich der warme Regen auf die Baustelle niederprasselte. Zu diesem Anlass überreichte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Jürgen Seidel den Fördermittelbescheid an Zoodirektor Udo Nagel. Gemeinsam mit dem Bürgermeister Roland Methling und Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens griffen sie anschließend zum Spaten, um den Bau symbolisch zu beginnen. Zahlreiche Gäste wohnten dem feierlichen Akt bei. So waren Rostocks Senatoren, die Fraktionsvorsitzenden der Rostocker Bürgerschaft, Amtsleiter, Vertreter der Baufirmen, Sponsoren und Presse anwesend. Auch Professor Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Uni Rostock, war gekommen. Begleitet die hiesige Universität als ein wissenschaftlicher Partner das Darwineum auch inhaltlich. Ein weiteres Markenzeichen in der Wissenschaftslandschaft Rostocks soll das Darwineum werden, so Oberbürgermeister Roland Methling. Und „eine hochkarätige Attraktion in der Hansestadt, die schon bald eine überregionale Anziehungskraft entfalten wird“, zeigte sich das Stadtoberhaupt überzeugt. Außerhalb des Baugeländes indes regte sich lautstarker Protest der Kritiker des Darwineums. Bereits in der Vergangenheit hatten sie einen Baustopp gefordert, der von der Bürgerschaft jedoch abgelehnt wurde. Zu ihrem eingereichten Bürgerbegehren bemerkte Karina Jens, dass sie hofft, dass dieses Verfahren noch vor der Sommerpause formal abgeschlossen werden kann. Auch der Zoodirektor richtete sich in seiner Ansprache an die Demonstranten und betonte die Bedeutung des Bauvorhabens für die Menschenaffen, die Mitarbeiter und die Besucher des Rostocker Zoos. „Pünktlich im nächsten Jahr im August wollen wir das Darwineum eröffnen“, so Udo Nagel. Die ersten Einwohner sind bereits Ende März aus dem Zoo Kopenhagen angekommen und haben sich hinter den Kulissen des Rostocker Zoos schon eingelebt. Die beiden sechzehnjährigen Galapagos-Riesenschildkröten Esmeralda und Isabela haben eine Lebenserwartung von bis zu 180 Jahren. Wie sich dann wohl das Darwineum, der Rostocker Zoo und der Barnstorfer Wald den Besuchern präsentieren werden? Foto 6: Joachim Kloock
8. Juni 2011 | Weiterlesen