Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Bohème! – Musik aus Böhmen und Mähren

Bohème! – Musik aus Böhmen und Mähren

Musik aus Böhmen und Mähren – das ist mehr als Schunkelmusik von der Blaskapelle. Davon kann man sich noch bis zum Samstag in der Hochschule für Musik und Theater (HMT) überzeugen. Mit Lesungen, Gesprächen, Filmvorführungen und natürlich musikalischen Aufführungen können Besucher des Kammermusikfestivals 2011 Einblicke in die tschechische Musik gewinnen. Gestern wurde das Festival mit einem Konzert im Katharinensaal eröffnet. Eingestimmt wurde es zuvor mit einer Trompetensonate des barocken böhmischen Komponisten Ignaz Franz Biber, die sieben Studenten von oben über das Foyer erklingen ließen. In dem über zweistündigen Konzert präsentierten die Studenten dann einen kleinen Vorgeschmack auf die Vielfalt der Musik aus Böhmen und Mähren, die in den kommenden Tagen auf dem Programm steht. Dennoch „wird nur ein kleiner Teil dieser so reichen Tradition aufgegriffen“, kündigt Rektor Professor Christfried Göckeritz an. Wie bei einem Kammermusikfestival nicht anders zu erwarten, spielten die Musiker ausschließlich in kleiner Instrumentenbesetzung. Das größte Ensemble bildete das Nonett der HMT. Mit einem vitalen Stück von Bohuslav Martinů gaben sie den Auftakt. Es folgten verschiedene andere Formationen und Solisten. Sie stellten nicht nur Stücke berühmter Vertreter der tschechischen Musik wie Antonín Dvořák vor, auch weniger bekannte Komponisten waren zu hören. Eine prominente Rolle unter den Instrumenten spielten dabei immer wieder die Bläser, die die regionalen Eigenheiten in den klassischen Stücken besonders gut zur Geltung brachten. Wurden doch in Böhmen gerade beim Bau von Blechblasinstrumenten wertvolle Beiträge geleistet. Klavier, Streicher und Gitarre bereicherten die klangliche Vielfalt, die vom flotten Florentiner Marsch eines Julius Fucik bis zum sommerleichten Notturno von Wenzeslaus Matiegka abwechslungsreiche Stimmungen bot. Mit dem Eröffnungskonzert war der musikalische Abend aber noch nicht zu Ende. Im Kammermusiksaal folgte ein Nachtkonzert, das sich der „Kreutzer-Sonate“ widmete. Ein Titel, der gleich an drei Werke vergeben wurde, die sich auch alle aufeinander beziehen. Zuerst gab es die Violinsonate von Ludwig van Beethoven. Der russische Schriftsteller Lew Tolstoi ließ sich davon für seine Novelle inspirieren, die wiederum Grundlage für das Streichquartett des tschechischen Komponisten Leoš Janáčeks war. Die abwechselnde Darbietung beider Stücke des Schauspielstudenten Lukas Umlauft und der Musikstudenten zeigten die gegenseitigen Bezüge von Literatur und Musik besonders eindrücklich. Auch in den nächsten Tagen sollen bestimmte thematische Aspekte der Musik aus Böhmen und Mähren vertieft werden. So wird es unter anderem um Kompositionen aus dem Theresienstädter Ghetto gehen. Hierfür ist es dem Zentrum für Verfemte Musik gelungen, die Zeitzeugin Anna Hanusová-Flachová einzuladen. Weitere Einzelheiten zum Programm findet ihr auf der Website der HMT.

8. Juni 2011 | Weiterlesen
Bienvenue – Malerei aus Burkina Faso

Bienvenue – Malerei aus Burkina Faso

Bienvenue ist französisch und bedeutet Willkommen. Französisch ist die Amtssprache in Burkina Faso, einem Land in Westafrika. Der Staat gehört zu den ärmsten Ländern der Erde und doch findet sich dort eine blühende Kunst- und Kulturlandschaft. Vor allem Film- und Theaterfestivals ziehen immer wieder Gäste aus der ganzen Welt an. Ein anderer Bereich der Kunst, nämlich die Malerei, wird zurzeit in der Nikolaikirche ausgestellt. Bienvenue Burkina Faso in Rostock. Initiiert wurde die Ausstellung von der Bildhauerin und Fotografin Ines Diederich. Sie war 2005 und 2006 die Vorstandsvorsitzende im Künstlerbund Mecklenburg-Vorpommern und hat in dieser Zeit auch den Kontakt zu Künstlern aus dem westafrikanischen Land aufgenommen. Dies lief über die Künstlervereinigung ANAPAP. Auf diesem Weg kam dann auch ein zweiwöchiger Besuch in Deutschland zustande, bei dem Bilder ausgetauscht und die Ausstellung geplant wurden. In der Nikolaikirche werden die Bilder von drei Malern aus Burkina Faso gezeigt. Souleymane Nikiéma ist der Präsident von ANAPAP. Suzanne Ouedraogo wurde von Ines Diederich ausgewählt, weil sie eine der wenigen weiblichen Künstlerinnen ist. Komplettiert wird das Trio durch Lancina Comseimbo, von dem nur drei Werke zu sehen sind, weil auf der letzen Ausstellung viele Bilder von ihm verkauft werden konnten. Auch die Werke in der Nikolaikirche sind käuflich zu erwerben und die Erlöse gehen komplett nach Burkina Faso. Die Bilder der Künstler sind mit Acrylfarben auf Leinwand gemalt und leben von einer ungeheuren Farbintensität. Vieles ist bunt und wirkt freundlich. Es strahlt richtig in den Bildern. Zu sehen sind oft abstrakte Gebilde, ein Wesen ist zu erkennen, aber nur schemenhaft. Die drei Bilder von Lancina Comseimbo zeigen Frauen, auch abstakt und kantig. Eine Frau, die liest, eine Frau am Boden sitzend und eine Frau, die ein Kind stillt. Auf den Bildern von Souleymane Nikiéma sind Schemen von Figuren zu erkennen. Es lohnt sich, selbst mal einen Blick auf die Ausstellung zu werfen, zumal die Nikolaikirche wirklich der gelungene Ort dafür ist. Abgerundet werden die Bilder durch Fotografien von Ines Diederich. Diese zeigen Schnappschüsse aus dem Leben in Burkina Faso. Menschen und Orte, jedes Bild eine kleine Geschichte für sich. Auf Bildunterschriften hat die Künstlerin bewusst verzichtet. „Die Bilder sollen für sich selbst wirken“, sagte sie bei der gestrigen Ausstellungseröffnung. „Bienvenue – Malerei aus Burkina Faso“ ist die Erste von zwei Ausstellungen, die in diesem Jahr in der Nikolaikirche gezeigt werden. Im Juli werden dann Fotografien von Kirchen aus Mecklenburg gezeigt. Bis dahin kann man noch einen spannenden Einblick in die Kultur Westafrikas werfen. Au revoir!

7. Juni 2011 | Weiterlesen
R4H Mobil Tour macht Halt in Rostock

R4H Mobil Tour macht Halt in Rostock

Dicke Regenwolken hängen seit gestern Abend über Rostock. Das fast schon südländische Wetter der letzten Tage ist erst einmal passé. Doch Karl Grandt, Projektleiter der „R4H Mobil Tour“ lässt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. „Das ist nicht der erste Regentag auf meiner Strecke und von so einem bisschen Wasser lasse ich mich nicht abschrecken.“ Das „bisschen Wasser“ kommt hingegen in dicken Tropfen und heftigen Schauern vom Himmel und vergrault leider auch die Teilnehmer an der Strecke Rostock – Wismar beziehungsweise die Besucher der R4H-Fahrrad-Station vor dem Rostocker Rathaus. Nur Oliver Pohling ist dem Ruf des Vereins „Health Media“ gefolgt und legt mit Karl den Weg von einer Hansestadt zur anderen auf seinem Handbike zurück. Seit einem Fahrradunfall kann er seine Beine nur noch eingeschränkt bewegen. Da er sein Hobby jedoch nicht aufgeben wollte, kaufte er sich ein Spezialfahrrad, das man im Liegen mit der Armmuskulatur antreibt. „Am liebsten wäre ich mit Karl die ganzen 2.500 Kilometer durch Dänemark, Holland und Polen gefahren. Aber das ging leider nicht.“ Karl Grandt ist nämlich alleine unterwegs, macht aber in verschiedenen Städten Halt, darunter Hamburg, Enschede, Hannover, Berlin und Stettin. Dort trifft er sich dann vor dem Rathaus mit interessierten Teilnehmern, ob mit oder ohne Behinderung, und legt mit ihnen einen kleinen Teil seiner Strecke zurück. So will er im Namen des „Health Media e.V.“ die Werbetrommel für die Rad-Tour zu den Paralympics in England 2012 rühren und auf das wichtige Thema „Barrierefreiheit“ aufmerksam machen. Umwelt- und Bausenator Holger Matthäus begrüßt die beiden Fahrradfahrer im trockenen Gewölbedurchgang des Rathauses. Er ist begeistert von der Aktion, da man „Menschen mit Behinderung aktiv ins öffentliche Leben integrieren muss und nicht ausschließen darf.“ Dank einer Richtlinie für den öffentlichen Verkehr, die zum Beispiel die Straßenbeschaffenheit oder das Aussehen der Fahrradständer regelt, kann man, so der Bausenator, auch mit Handbikes durch die Rostocker Straßen fahren. Wie Oliver Pohling erklärt, gibt es nämlich einige Unterschiede zu normalen Fahrrädern. „Die Handbikes sind etwas breiter, dafür aber windschnittiger. Am wichtigsten ist, dass man auf einer ebenen Strecke bleibt, bei holprigem Gelände kann man damit nicht mehr fahren.“ Kurz vor ihrer Abfahrt nach Wismar zeigen sich die beiden Fahrradfahrer optimistisch. „Ich sehe das Wetter eher als Herausforderung, da ich mit dem Handbike bisher nur im Trockenen gefahren bin“, sagt Oliver Pohling. Lächelnd und mit einem Winken verabschieden sie sich vom trockenen Unterstellplatz vor dem Rathaus. Einen echten Radfahrer kann eben nichts abhalten, vor allem, wenn es um einen guten Zweck geht. Die „R4H Mobil Tour“ endet am 10. Juni in Flensburg und wird durch regelmäßige Berichterstattung des Radiosenders R4H begleitet. Weitere Informationen und die letzten Stationen sind unter www.r4h-mobil.de zu finden.

7. Juni 2011 | Weiterlesen
Philosophisches Kinderfest auf dem Ulmencampus

Philosophisches Kinderfest auf dem Ulmencampus

Kühle Temperaturen, Tropfgeräusche, stockdunkle Finsternis – wie in einer Höhle. Die Atmosphäre stimmt im alten Gewölbekeller in einer der historischen Backsteinkasernen auf dem Universitätscampus in der Ulmenstraße. Der sechsjährige Max sitzt mit dem Rücken an einer Bank vor einer Wand. Er darf sich nicht umdrehen. Dann knipst Philosophiestudent Paul Schulz den Tageslichtprojektor an. Zwei Schatten erscheinen auf der Wand. „Was siehst du?“, fragt er den Jungen. „Tongefäße“, antwortet dieser vorsichtig. „Bist du dir ganz sicher?“ Max beginnt nachzudenken. Es könnten auch Vasen oder Tassen sein. Der direkte Anblick der Figuren bringt Klarheit. Eine Figur ist tatsächlich eine kleine Tasse. Bei der anderen handelt es sich jedoch lediglich um ein Stück Pappe mit den Umrissen einer Tasse. So kann man sich täuschen! Oder sind diese Dinge, die wir aus dem Alltag kennen, auch nur Schatten von irgendetwas anderem? Bevor das Gehirn jetzt allzu stark rumpelt, halten wir erst einmal fest: Was die wahren Dinge sind, das kann man mit den Schattenfiguren nur schwerlich ausmachen. Eine Erkenntnis, die bereits der antike Philosoph Platon im Höhlengleichnis vermitteln will. Es gilt als Standardbeispiel, um in die Erkenntnistheorie einzuführen. Studenten des Instituts für Philosophie haben es aufgegriffen und für Kinder szenisch umgesetzt. „Platons Höhle“ stellte eine von insgesamt zwölf Stationen dar, mit denen sie Kinder bis zu 12 Jahren am Kindertag ans Philosophieren heranführen wollten. Zum ersten Mal hatten sie dafür das „Philosophische Kinderfest“ organisiert und Aktionsstände auf der großen Rasenfläche des Ulmencampus aufgebaut. Hier konnte gespielt, gegrübelt, gemalt und gestaunt werden. Eva, Rena, Florian, Annesophie und Julia Maria fertigten sich beispielsweise ein „Buch zum Glücklichsein“ an. Darin sammelten sie Bilder von Aktivitäten, die sie glücklich machen. Verreisen, Haustiere, Fernsehen, Fahrrad fahren, Malen, Lesen – das Büchlein wurde immer dicker. Es gibt eben kein einfaches Rezept zum Glücklichsein und außerdem komme es auf das richtige Maß an. Das wusste schon der antike Philosoph Epikur, wie sie an dieser Station in einem Rätsel erfahren konnten. Viele weitere philosophische Experimente und Gedankenanregungen warteten auf die Besucher des Kinderfestes. So konnten sie sich auf die Spuren antiker Rätsel begeben, optischen Täuschungen auf den Grund gehen oder erforschen, welche Wahrheiten sich hinter selbst kombinierten Sätzen verbergen. Philosophieren sei wichtig für Kinder, „weil sie dadurch das kritische Denken lernen und eine andere Sicht auf die Welt bekommen. Wenn man sich mit philosophischen Konzepten auseinandersetzt, kann man ganz viel für sein eigenes Leben mitnehmen“, erklärt Paul Schulz, der Gymnasiallehrer für Philosophie und Sozialkunde werden will. Und weil das so wichtig ist, wird in unserem Bundesland ab dem ersten Schuljahr mit den Kindern in einem eigenen Unterrichtsfach philosophiert. „Mecklenburg-Vorpommern und Hawaii sind die einzigen Länder auf der Welt, in denen Philosophieren mit Kindern ab der 1. Klasse unterrichtet wird“, informiert Christian Klager, Didaktik-Dozent am Institut für Philosophie. Aber auch außerhalb der Institution Schule lässt sich hervorragend philosophieren, wie am Kindertag auf dem Ulmencampus gut zu beobachten war.

6. Juni 2011 | Weiterlesen
INCHEZ-Cup 2011 in Warnemünde

INCHEZ-Cup 2011 in Warnemünde

Es ist kalt. 8 Grad. Und dazu peitscht Regen über den Strand in Warnemünde. Kein gutes Beachvolleyballwetter. Nein, in Warnemünde herrschte kein ganz anderes Wetter als im Rest der Republik. Die geschilderte Situation spielte sich vor etwa einem Jahr ab, als der angesetzte INCHEZ-Cup witterungsbedingt abgesagt werden musste. An diesem Wochenende hatten die Veranstalter mehr Glück. Temperaturen um 30 Grad, strahlender Sonnenschein und ein leichter Wind stellten die idealen Bedingungen für die Eröffnung der Beachvolleyballsaison in Mecklenburg-Vorpommern dar. 24 Felder wurden für das zweitägige Turnier auf dem Ostseestrand aufgebaut. Pünktlich um 9 Uhr am Samstagmorgen wurden die ersten Vorrundenspiele angepfiffen. 75 Herrenteams und 42 Damenteams kämpften um Punkte für die Beachvolleyball-Landesmeisterschaften, die DVV-Rangliste und um ein Gesamtpreisgeld von 1500 Euro. Es wurden immer zwei Gewinnsätze gespielt, am Anfang bis 15 Punkte, in der Hauptrunde war der Satz nach 21 Punkten entschieden. Nach der Vorrunde kamen die besten Mannschaften in den A-Cup, während die schwächeren Teams noch im C-Cup antreten konnten. Dort gab es zwar kein Preisgeld, aber dafür auch wichtige Punkte zu erspielen. Am Sonntag wurde es dann richtig spannend, denn da erreichte das Turnier seine heiße Phase, und zwar im doppelten Wortsinn. Waren es Samstag noch angenehme Temperaturen und ein recht starker Wind, so stand heute die Sonne direkt über dem Strand und heizte Spielfeld und Spieler richtig auf. Vielleicht war das der Grund, warum nicht so viele Zuschauer an den Feldern zu sehen waren – es gab einfach keinen Schatten und in der direkten Sonne konnte man es kaum lange aushalten. Dass es auch für die Spieler und Spielerinnen sehr anstrengend war, bestätigt Kathleen Knaute. „Gestern war es noch recht angenehm, aber heute ist es echt scheiße“, sagte die Sportlerin aus Warnemünde. Sie konnte mit ihrer Partnerin Marie-Theres Antrack den vierten Platz im A-Cup erspielen. „Die Hitze wirkt sich auch auf das Spiel aus, alles ist weniger dynamisch und man pumpt eher wie ein Käfer.“ Trotzdem geht es auch noch schlimmer, wie die zwei Lehramtsstudentinnen berichten. „Wir waren in der letzten Woche bei den Uni-Meisterschaften in Berlin. Da war es so heiß, dass wir Brandblasen unter den Füßen bekamen.“ Und auch den Herren steckten die teilweise bis zu elf Spiele ganz schön in den Knochen. Die von den Moderatoren immer wieder als „alte Männer“ titulierten Jan Reizmann (37) und Philipp Struwe (35) hatten es besonders schwer. In ihrem Viertelfinale mussten sie die vollen drei Sätze spielen. Die Berliner lieferten einen richtigen Krimi, der sogar in eine Verlängerung gehen musste. So fehlte es danach dann auch am letzen Funken Kraft, sodass sie ihr Halbfinale verloren und Vierter wurden. Trotzdem war die Enttäuschung nicht zu groß. „Es ist ein tolles Turnier. Super organisiert und eine richtige Familienatmosphäre“, lobt Philipp Struwe. Den C-Cup der Damen konnten Carolin Schüler aus Warnemünde und Michaela Jung aus Parchim für sich entscheiden. Die beiden, die schon seit vier Jahren miteinander spielen, waren sehr zufrieden. „Das Turnier ist sehr stark besetzt. Und vielleicht wären wir im A-Cup schon früh ausgeschieden“, sagte Carolin Schüler. So konnten sie zwar kein Preisgeld mit nach Hause nehmen, dafür aber eine Flasche Sekt und Wertungspunkte. „Nach dem Sieg sind wir als Erstes in die Ostsee gesprungen, um uns etwas abzukühlen“, sagte die Spielerin aus Warnemünde. Bei den Männern siegten Toni Gubin und Marcus Behn von den Volley Tigers Ludwigslust. Im A-Cup der Damen setzten sich in einem spannenden Finale die Schwestern Janine und Maria Völker gegen Henrike Höft und Franziska Kühn aus Warnemünde durch und gewannen so das erste Turnier des Volleyballverbandes Mecklenburg-Vorpommern in der Saison 2011. Bei den Männern siegten Christian Grapentin und André Rübensam. Eine Übersicht mit allen Ergebnissen findet ihr auf der Internetseite des VMV. Das nächste Ranglistenturnier findet am 18. und 19. Juni in Graal-Müritz statt. Eine Woche später habt ihr dann wieder in Rostock die Gelegenheit, den Sportlern zuzuschauen – natürlich nur, wenn das Wetter mitspielt.

5. Juni 2011 | Weiterlesen
8. Papendorfer-Triathlon 2011

8. Papendorfer-Triathlon 2011

Nicht nur die Anstrengung, sondern auch die senkrecht stehende Sonne bringt den Triathlonnachwuchs bereits vor 12 Uhr mittags zum Schwitzen. In Papendorf bei Rostock finden sich an diesem sonnigen Junitag viele Besucher und Sportbegeisterte ein, um mit den Athleten mitzufiebern. Der Startpunkt des Wettbewerbs ist die „Erdkuhle“, ein kleiner See, gleich neben dem idyllischen Schloss Papendorf. Bevor sich die ungefähr 200 erwachsenen Triathleten jedoch ins Wasser stürzen, werden die Besten des Schülerwettbewerbes geehrt. Angefangen bei den Jüngsten, den D-Schüler. Dort zählen der siebenjährige Max Kahl und die gleichaltrige Lisa Marie Heisig zu den Besten. In Alter- und Geschlechterklassen eingeteilt, setzt sich die Siegerehrung bis zur A-Schüler-Gruppe fort, bei der die 13-Jährigen Lena Meißner und Ole Post den ersten Platz belegen. Parallel zu den Siegerehrungen der Schülerinnen und Schüler findet in diesem Jahr zum ersten Mal das Radrennen „Fette Reifen“ statt. Da die geplante Strecke rund um Schutow nicht genehmigt wurde, mussten die Veranstalter eine Alternative finden. „Nächstes Jahr werden wir das Rennen fest in unser Programm aufnehmen“, sagt Katrin Steinhagen, Organisatorin des Triathlon-Wettbewerbs. Um 14 Uhr ist es dann soweit: Die erste „Welle“ der Triathleten startet mit der Disziplin Schwimmen. In diesem Durchgang sind Staffel-Teams, Frauen und Männer über 40 Jahren zu finden. Die zweite „Welle“ besteht aus Männern unter 40, die im Anschluss an den ersten Wettkampf an den Start gehen. Jeder der Teilnehmer muss 650 Meter schwimmen, 20 Kilometer Rad fahren und 5 Kilometer laufen. In den Familien- und Jedermann-Teams sind die Disziplinen auf drei Personen verteilt. „Wir halten unsere Distanzen absichtlich gering, damit jeder, der möchte, in diesen Sport hinein schnuppern kann, ohne sich gleich zu überfordern“, erklärt Katrin Steinhagen. Stephan Tessin ist heute zum zweiten Mal beim Papendorfer-Triathlon vertreten. Er spielt eigentlich Fußball und hat mit dem Dreikampf sonst nichts zu tun. „Ich bin eher zufällig dazu gekommen. Aber letztes Jahr hat es mir so viel Spaß gemacht, dass ich dieses Mal wieder dabei bin“, erzählt der 31-Jährige. Ein spezielles Training für diesen Tag hatte er nicht. „Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit und bin häufiger geschwommen in letzter Zeit. Das war’s.“ Das schöne Wetter sieht er eher problematisch. „Es ist schon zu heiß. Ein paar Wolken wären gut, aber bloß kein Wind.“ Unter den Athleten der ersten „Welle“ befindet sich auch Ines Estedt, Weltmeisterin in der Langdistanz. Im Moment ist sie Nachwuchstrainerin in Neubrandenburg und konnte viele ihre Schüler bei der ersten Siegerehrung des Tages beglückwünschen. Am Ende des Wettkampfs läuft sie als erste Frau und insgesamt Dritte ins Ziel ein. Erster und Zweiter der ersten „Welle“ werden Frank Baalcke und Christian Becker aus Schwerin. Auf den Strecken herrscht hektisches Treiben. Während die Ersten durchs Ziel laufen, schwingen sich einige erst vom Rad und während die Letzten des ersten Durchgangs noch laufen, springen die Nächsten schon ins Wasser. Zwischen den Disziplinen wechseln sie auf dem Umschlagplatz schnell die Outfits oder stellen ihr Fahrrad ab. Nur die Kühe auf der Weide direkt nebenan zeigen sich wenig beeindruckt vom sportlichen Treiben. Für die abschließende Siegerehrung werden Kartons voll Sekt und Kisten voller Bier angeschleppt. Die Athleten werden allerdings nicht nach der Reihenfolge des Zieleinlaufs, sondern abhängig von ihren Altersklassen geehrt und nach Einzelsportlern bzw. Teams eingeteilt. Die komplette Liste aller Sieger des heutigen Tages ist in Kürze unter www.tc-fiko.de einzusehen.

4. Juni 2011 | Weiterlesen
Kubb Open 2011 in Rostock

Kubb Open 2011 in Rostock

Wer schon einmal an einem schönen Tag im Stadthafen gewesen ist, wird sicherlich Menschen bemerkt haben, die mit Stöckern auf Holzfiguren werfen. Diese Menschen spielen Kubb, eine Mischung aus Gesellschaftsspiel und Präzisionssport. Und wie in jeder Sportart gibt es auch beim Kubb Turniere. Eines davon fand heute zum 8. Mal auf dem Kastanienplatz im Barnstorfer Wald statt – die Kubb Open 2011. Doch wie funktioniert das Spiel überhaupt? Das Spielfeld ist 5 mal 8 Meter groß und ist wie beim Fußball zweigeteilt. Auf jeder Grundlinie befinden sich 5 Holzklötze, die namensgebenden Kubbs. In der Mitte befindet sich ein etwas größerer Klotz, der König. Nun treten zwei Mannschaften gegeneinander an. Pro Runde darf mit einem Wurfholz sechsmal versucht werden, die gegnerischen Kubbs umzuwerfen. Wenn das geschafft wurde, muss noch der König abgeworfen werden. Wem dies zuerst gelingt, der gewinnt das Spiel. Das ist schon alles. Am leichtesten lernt man die Regeln, wenn man es selbst mitmacht. Wer Lust hat, sollte einfach bei einem Spiel im Stadthafen oder am Strand zuschauen und die Spieler fragen, ob man es selbst mal versuchen darf. Für das diesjährige Turnier hatten sich 47 Mannschaften angemeldet. Dies sind zwar 25 weniger als im Vorjahr, aber trotzdem noch eine sehr gute Teilnehmerzahl. Die Teams kamen hauptsächlich aus Rostock und Umgebung, aber es gab auch Mitspieler aus Berlin, Dresden und Leipzig. 27 Kubbspiele waren im Einsatz, um das rasche Vorankommen im Turnier zu gewährleisten. Zwar gab es neben Ruhm und Ehre auch Pokale zu gewinnen, jedoch sollte der Spaß im Vordergrund stehen. Das beweisen auch die Namen der Teams. Klangvolle Kreationen wie „Kubba Libre“, „Die Knüppel aus dem Sack“, „Fischkübbe“ und „Die 3 spanischen Gurken“ sind nur einige Beispiele. Und da alles etwas lockerer sein sollte, griffen die Veranstalter auch nur im Notfall als Schiedsrichter ein, was jedoch nur selten nötig war. Denn die Gelegenheitsspieler, aber auch die Mannschaften, die Kubb intensiver betreiben, spielten fair und respektvoll gegeneinander. Auch Familien schlossen sich als Team zusammen, etwa im Team „Rosenower Nobodys“. Tom, Daniela und Jörg Wenzel waren zum ersten Mal bei den Kubb Open dabei. „Wir spielen das bei uns im Sportverein, aber noch nicht so lange. Und wir hatten auch vorher kein intensives Trainingslager“, scherzte Daniela Wenzel. Mit 11 Jahren war Jörg einer der jüngsten Mitspieler. „Das Wichtigste ist Konzentration“, verriet er mir. Leider hat es für die Familie nicht zum Einzug in die Hauptrunde gereicht. Nach drei Niederlagen und zwei Siegen schieden sie aus. „Das ist aber nicht so schlimm. Der Spaß steht im Vordergrund“, sagte Tom Wenzel. Große Chancen auf den Sieg rechnete sich das Team Fortschritt99 aus. Christoph Käckenmeister, Markus Brand und Björn Görlitz nehmen seit 7 Jahren an den Kubb Open teil. In den letzten Jahren konnten sie mehrfach den ersten Platz belegen. „Wir wollten damals einen Sport machen, in dem wir Weltmeister werden können. Da fiel die Wahl auf Kubb“, sagte Björn Görlitz. Durch die Berufswelt hat es die Freunde aber über ganz Deutschland verteilt, sodass sie nicht mehr so häufig spielen können. Trotzdem wollen sie auch in diesem Jahr wieder bei der WM auf der Insel Gotland antreten. „Wir wollen die ersten deutschen Kubbweltmeister werden“, gibt sich Markus Brand kämpferisch. Bevor es jedoch soweit ist, stand heute die Mission Titelverteidigung an. Das gelang den Jungs jedoch nicht. Sie mussten sich im Halbfinale dem Team Kubb’Ings aus Wismar geschlagen geben. Schon im letzten Jahr kam dieses Halbfinale zustande, da hatten die Rostocker noch die Nase vorn. In einem spannenden Finale besiegten die Kubb’Ings das Team Gipfelstürmer aus Berlin und holte den Titel so nach Wismar. Aber wie schon in den letzten Jahren heißt es auch dieses Jahr wieder bei den Kubb Open: „And the Winner is: der Kubbsport!“ Foto 6: Kubb Union e.V.

4. Juni 2011 | Weiterlesen
9. Kunsthandwerkermarkt 2011 in Warnemünde

9. Kunsthandwerkermarkt 2011 in Warnemünde

Gefilzte Schals wehen im Wind und geschnitzte Eulen schauen den Leuten dabei zu, wie sie über den Markt schlendern. Seit 10 Uhr vormittags stehen die größtenteils freischaffend arbeitenden Künstler am Warnemünder Leuchtturm. Sowohl das gute Wetter als auch der Feiertag ziehen viele Einheimische und Touristen an, die ihre Augen über die ausgestellten Kunstwerke streifen lassen und das eine oder andere Stück erwerben. Die Auswahl ist vielfältig. Es gibt gebundene Notizbücher in allen Farben und Formen, Windspiele aus Holz oder meerblaue Keramikschüsseln. Über 20 Stände mit Künstlern aus verschiedenen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns sind am Rand und in der Mitte des kleinen Marktplatzes verteilt. Axel Pfannenschmidt aus dem kleinen Ort Bellin bei Güstrow ist dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Kunsthandwerkermarkt in Warnemünde. Seine Stücke sind rätselhaft und erzählen alle eine Geschichte, wie er selbst sagt. „Ich lasse mich vom Meer und der Sehnsucht der Menschen inspirieren.“ Bemerkenswert für ihn ist, dass häufig männliche Besucher des Marktes an seinem Stand stehen bleiben. „Normalerweise begeistern sich Frauen eher für Kunststände und die Männer drängen sie dann zum Weitergehen“, so Pfannenschmidt. Vielleicht ist es ja der Traum von den Abenteuern auf hoher See, der sie die großen Fische und kleinen Boote näher betrachten lässt. Axel Pfannenschmidt sieht jedenfalls eindeutig eine philosophische Komponente in seinen Werken. „Für mich sind Schiffe Sinnbild des Lebens.“ In Bellin betreibt der freischaffende Künstler das Atelier „Ansichtssache“, wo er seine Kunstwerke anfertigt. Er verwendet vor allem Fundholz zusammen mit Metall und schafft mit diesem Materialmix einen interessanten Gegensatz. „Es ist schwierig, von der eigenen Kreativität zu leben. Man darf sich nicht unter Druck setzen. Wenn man nur produziert, merken das die Leute“, sagt Pfannenschmidt über sein Handwerk. „Man muss sich andererseits aber auch disziplinieren und darf die Arbeit nicht schleifen lassen.“ Was das Beste am Künstlerleben ist? „Man erlebt viel, trifft viele Leute. Und man kann auch einfach mal an den See fahren, wenn einem danach ist.“ Noch bevor die Sonne untergeht, packen die Kunsthandwerker ihre Stücke wieder fein säuberlich ein. Diese warten dann in den Werkstätten oder auf den nächsten Märkten auf jemanden, der seine Sehnsüchte in den Werken versinnbildlicht sieht. Der Kunsthandwerkermarkt am Warnemünder Leuchtturm kann in diesem Jahr bis zum 22. September an insgesamt acht Donnerstagen besucht werden.

3. Juni 2011 | Weiterlesen
Toter nach Schlägerei am Herrentag in Warnemünde

Toter nach Schlägerei am Herrentag in Warnemünde

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Rostock hat das Amtsgericht Rostock heute Haftbefehl gegen einen 24-jährigen Beschuldigten aus Rostock wegen Verdachts des Totschlags erlassen. Wie der leitende Oberstaatsanwalt mitteilt, ist der Beschuldigte nach aktuellem Stand der Ermittlungen dringend verdächtig, am gestrigen Herrentag in Warnemünde einen 44-Jährigen aus dem Landkreis Bad Doberan getötet zu haben. Nach bisherigen Ermittlungen kam es am Nachmittag des 2. Juni 2011 (Christi Himmelfahrt) auf dem Bahnhof in Rostock-Warnemünde zu einer Schlägerei zwischen zwei Herrentags-Gruppen von jeweils etwa vier bis fünf alkoholisierten Männern. Auslöser soll nach Erkenntnissen der Polizei ein Streit um die mitgeführten Einkaufs- und Bollerwagen gewesen sein. Die Prügelei blieb zunächst ohne nennenswerte Verletzungen. Nach Abschluss der Auseinandersetzung soll sich der Beschuldigte dem am Bahngleis stehenden Geschädigten von hinten genähert und diesem unvermittelt einen massiven Faustschlag gegen den Kopf versetzt haben, infolge dessen der Geschädigte zu Boden stürzte und das Bewusstsein verlor. In der vergangenen Nacht erlag er seinen schweren Verletzungen im Universitätsklinikum Rostock. Im Zuge sofort eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen konnten Beamte der Bundespolizei gestern Abend um 19:20 Uhr drei Verdächtige in Warnemünde festnehmen, darunter den 24-jährigen Beschuldigten. Gegen die beiden weiteren Festgenommenen hat sich der Verdacht eines Tötungsdeliktes nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen nicht bestätigt. Sie wurden wieder auf freien Fuß gesetzt, müssen sich jedoch – ebenso wie die weiteren Beteiligten der vorangegangenen Prügelei – auf ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung einstellen.

3. Juni 2011 | Weiterlesen
 Hello-Again-Quadro-Turnier 2011 in Warnemünde

Hello-Again-Quadro-Turnier 2011 in Warnemünde

Was macht man(n) am Herrentag? Auf dem Weg nach Warnemünde trifft man einige, die diesen Tag mit Bierkiste und Bollerwagen begehen. Den Verlockungen des freien Tages zum Trotz haben sich am Strand hinter dem Teepott dagegen über 30 Freizeitteams auf 15 Volleyball-Feldern eingefunden. Und dabei geht es nicht einmal um die große Medaille. Beim traditionellen Eröffnungstournier des active beach e.V. geht es vor allem um Spaß, vielleicht auch um ein klein wenig Ruhm, auf jeden Fall aber um den witzigsten Teamnamen. „Horny Holunder“, „Muschelschubser“. „Mit der Krücke in die Lücke“ und „ImPoSand“ sind nur wenige der Namen, die das Organisationsteam am Mikrofon zum Schmunzeln bringen. Seit 10 Uhr morgens beweisen die Männer- und Mixed-Teams bei strahlendem Sonnenschein ihr Können. Bei den Männern qualifizieren sich „ESV Turbine“, „Chuck&David“, „Horny Holunder“ und die „Fellmützen-Hoschies“ für das Halbfinale. Bei letzterem Team konnte, die Fellmützen für das Siegerfoto schon im Gepäck, dann im Finale gegen „Horny Holunder“ auch nichts mehr schief gehen. Für Organisator Steffen Bock ist das Turnier bereits Routine. „Unser Fun-Spiel am Vatertag hat bereits Tradition und ist einer von vier Wettbewerben, die wir im Jahr ausrichten.“ Jeder, der gerne Volleyball spielt, kann sich dafür anmelden. Für Kurzentschlossene sogar noch am selben Tag. „Gespielt wird nach dem Double-Out-Prinzip, das heißt, dass ein Team erst nach zwei Niederlagen ausscheidet“, erklärt Steffen Bock. Beim Mixed-Wettbewerb qualifiziert sich das „A-Team“ für das Halbfinale. „Ich denke aber nicht, dass wir ins Finale kommen, dafür sind die anderen Teams zu gut“, sagt Renee, eines der vier Mitglieder. Das Team besteht aus zwei Pärchen, die in ihrer Freizeit Volleyball spielen und aus verschiedenen Regionen Mecklenburg-Vorpommern kommen. Beim Halbfinale des „A-Teams“ gegen die „Muschelschubser“ bleibt es bis zum Ende des dritten Satzes spannend und die „Muschelschubser“ gewinnen sehr knapp. Die Viertplatzierten sind jedoch nicht enttäuscht. „Gegen die haben wir heute schon einmal verloren“, sagt Renee beiläufig. Das Finale zwischen den „Muschelschubsern“ und „ImPoSand“ ist dagegen schnell gespielt. „ImPoSand“ können ihre Führung über das Spiel hinweg meist verteidigen und werden somit Sieger des Mixed-Wettbewerbs. Nur wenige Zuschauer sind bis zum Finale geblieben und auch die anderen Teams sind entweder bereits gegangen oder spielen auf den freien Plätzen weiter. Das Team „ImPoSand“ freut sich trotz großer Erschöpfung über den errungenen Sieg. Damit gerechnet hätten sie nämlich nicht. „Wir waren schon in der Looser-Gruppe und sind fast ausgeschieden“, erzählt Janine. Mit ihren Teamkollegen Florian, Sascha und Maria will sie im Anschluss an die Siegerehrung „einfach nur in die Ostsee springen“. Verständlich bei so einem anstrengenden „Herrentag“.

3. Juni 2011 | Weiterlesen
Cycling for libraries - Radtour macht Station in Rostock

Cycling for libraries - Radtour macht Station in Rostock

Durch den Warnowtunnel sind schon viele Rostocker gefahren – allerdings mit dem Auto. Für die fahrradfahrenden „Bibliothekare in Bewegung“, die heute Nachmittag mit der Fähre aus Gedser ankamen, wurde ausnahmsweise eine der beiden Tunnelröhren für wenige Minuten komplett gesperrt. Mit der Aktion „Cycling for libraries“ wollen die Bibliothekare auf ihre wichtige Arbeit als „Wissensverwalter“ aufmerksam machen. Ihr Ziel ist die Konferenz zum 100. Deutschen Bibliothekartag vom 7. bis 10. Juni in Berlin. Wenn sie dort ankommen, haben sie seit Beginn ihrer Tour am 28. Mai ungefähr 650 Kilometer zurückgelegt. Rostock ist dabei in vieler Hinsicht eine wichtige Etappe. Etwa als erste Stadt auf deutschem Boden oder auch als ungefährer Mittelpunkt der Gesamtstrecke. Die Stimmung ist ausgelassen, von allen Seiten hört man Fahrradklingeln und Jubelrufe, vor allem bei der Fahrt durch den Tunnel. Die Teilnehmer hatten auf dem ersten Teil ihrer Reise Gelegenheit, sich kennenzulernen und nennen sich beim Vornamen, der auf den Helmen, Jacken oder Fahrrädern steht. Ekaterina aus Russland erzählt, dass es bereits einige platte Reifen und sonstige Pannen auf der Tour gab und eine Person sogar vom Fahrrad fiel. „Gut, dass viele Helfer dabei sind, die in solchen Situationen reagieren können.“ Die russische Bibliothekarin freut sich besonders über den regen Austausch, der in der Gruppe herrscht. „Obwohl wir alle den gleichen Beruf haben, gibt es große Unterschiede und es ist interessant zu erfahren, wie die anderen so arbeiten“, sagt die 28-Jährige. Die 52-jährige Pamela ist wohl am weitesten gereist, um an diesem Event teilzunehmen. Sie ist Bibliothekarin in Australien. „So etwas kann man nur einmal im Leben erleben. Und da ich sehr gerne reise und neue Leute kennenlerne, war für mich sofort klar, dass ich dabei sein muss.“ Besonders gefielen ihr die bereits besichtigten Bibliotheken in Dänemark. Nun ist sie gespannt, was Deutschland in diesem Bereich zu bieten hat. Das Wetter scheint ganz auf der Seite der Fahrradfahrer zu sein. Das war auf der bisherigen Reise jedoch nicht immer so, wie Satu aus Finnland erzählt. „Am 1. Tag hat es nur geregnet, fünf Stunden lang. Wir waren alle vollkommen durchnässt.“ Bei der Frage danach, was die Teilnehmer sich von der weiteren Wegstrecke erhoffen, spielte das Wetter allerdings keine große Rolle. Viel wichtiger scheinen der Austausch mit den Kollegen und die Erfahrungen zu sein, die sie auf ihrer Reise machen und die sie mit zurück in ihre Bibliotheken nehmen können. Nach einer offiziellen Verabschiedung vor dem Universitätshauptgebäude setzen die Teilnehmer der Aktion „Cycling for libraries“ morgen ihre Fahrt fort. Schließlich warten noch gut 300 Kilometer auf sie. Güstrow, Waren und Fürstenberg sind ihre nächsten Ziele.

1. Juni 2011 | Weiterlesen
Ecolea Sommerkonzert 2011

Ecolea Sommerkonzert 2011

Erste Klänge tönen bereits kurz vor Beginn der Veranstaltung aus dem Kurhausgarten. Wohl die letzte Generalprobe. In der Schlange vor dem Einlass stehen die Menschen fast bis zur Promenade. Innen herrscht hektisches Treiben. Die Schüler der Ecolea, meist anhand der blauen Schul-T-Shirts zu erkennen, rennen nervös von einer Ecke zur anderen. Vor der großen Bühne mit Muschelkuppel sind weiße Gartenstühle aufgebaut. Den Aufruf auf der Homepage der Schule, sich eigene Sitzmöglichkeiten oder Decken mitzubringen, haben viele beherzigt, sodass ein Gerangel um die 200 Sitzplätze ausbleibt. Unter der Leitung der Musiklehrerin Anke Nerke treten die Schüler der 5. bis 8. Klasse auf diesem, zum dritten Mal stattfindenden Sommerkonzert auf. Bereits die Eröffnung, bei der Trompeter der 7. Klasse das Thema des Films „Rocky“ spielen, lässt auf ein modernes und buntes Konzert hoffen. Durch den Abend führen die beiden Schülerinnen Michelle und Marike. Nach dem zweiten Auftritt begrüßen sie und Schulleiterin Silke Bull die Zuschauer. Die Auftritte sind chronologisch nach Klassenstufen geordnet. Auf akustische Stücke der Flöten und Bläser folgt der Chor der Klasse 5a mit dem beliebten Radio-Hit „Lemon Tree“ von Fools Garden. Kleine Fehler während des Auftritts werden von den Schülern gelassen und meist mit einem Grinsen hingenommen. Während sich die gute Stimmung auf der Bühne auf die Zuschauer überträgt und diese anfangen, mit den Liedern mit zu wippen, herrscht im Hintergrund ein stetiges Hin und Her. Einige junge Musiker können ihre Aufregung wohl nicht im Zaum halten. Ein kleines Highlight gibt es bereits kurz vor der Pause. Wie Moderatorin Marike erklärt, ist es Tradition an der Ecolea, dass die 6. den 5. Klassen ein Lied schreiben, das diese dann auf Konzerten zum Besten geben müssen. An diesem Abend darf der Chor der 6a/c aber selbst seinen „Ecolea-Song“ zur Melodie von „Im Wagen vor mir“ singen. Vor diesem Ohrwurm sind auch die Zuschauer nicht sicher, sodass man das Lied mit dem Refrain „Eco – eco – ecolea“ während der Pause überall noch nachklingen hört und selbst nicht los wird. Der Aufruf „Chor 7 und 8 bitte zur Bühne!“ lockte alle Schüler und Besucher zum zweiten Teil wieder auf ihre Plätze. Eine Trompeteneinlage kündigt die Fortsetzung der Veranstaltung an – vom Hafen her wird sie von einem Schiffshorn beantwortet. Vor der langsam untergehenden Sonne singt der Chor der 7./8. Klasse das romantische Lied „The Clouds“ und die Bläser der 6. Klasse beeindrucken mit dem Thema des Films „Fluch der Karibik“. Das zweite Highlight des Abends bilden die Gruppe „7 up“ und die „Schülerband AG“. Der Sänger der ersten Band brilliert bei dem Song „Hollywood Hills“ von Sunrise Avenue mit einer durchdringenden Stimme, die dem Original sehr nahe kommt. Aber auch die zweite Gruppe ist mit ihrer Darbietung von Lady Gagas „Born this way“ zweifelsohne herauszuheben. Im Anschluss zeigen die Lehrer, die die vorherigen Stücke entweder begleitet oder dirigiert haben, bei „Rocking in a free world“ von Neil Young ihr musikalisches Können. Das Finale bildet die „Bläserklasse plus“ mit einem Abba-Medley, für das sie, laut Moderatorin Michelle, „seit den Winterferien geübt haben“. Die Schulleiterin Silke Bull ist sichtlich stolz darauf, was die 200 Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern auf die Beine gestellt haben. „Wir freuen uns, so eine schöne Kulisse für unser Sommerkonzert gefunden zu haben“, sagt sie nach der Veranstaltung. Das ganze Repertoire der Schule konnte selbst auf so einem großen Event nicht zur Geltung kommen, denn laut Silke Bull gibt es „noch viel mehr Schülerbands und auch eine Gruppe ‚Darstellendes Spiel‘.“ Auf dem Erfolg der Veranstaltung wird sich die Ecolea definitiv nicht ausruhen können, denn „nach dem Konzert ist vor dem Konzert“, wie die Schulleiterin zum Schluss bemerkt. Im Winter steht das traditionelle Weihnachtskonzert in der Warnemünder Kirche an, für das nun fleißig geprobt werden muss.

31. Mai 2011 | Weiterlesen
HMT in neuem Gewand - Website und CI modernisiert

HMT in neuem Gewand - Website und CI modernisiert

Alles neu macht der Mai. Am letzten Tag des Wonnemonats stellte die Hochschule für Musik und Theater (HMT) ihr neues Erscheinungsbild vor. Ihre akustische Vielfalt hat die Hochschule schon längst unter Beweis gestellt, nun wird auch ihr visueller Auftritt noch bunter. Das zur Tradition gewordene HMT-Rot bleibt erhalten. Doch es strahlt nun frischer und heller. Andere Farben sollen zukünftig den Gestaltungsspielraum erweitern und so mehr Abwechslung und Übersichtlichkeit ermöglichen. Das alte Logo, welches seit dem Umzug ins Katharinenstift 2001 Markenzeichen der HMT ist und bis auf die Gründung der Hochschule im Jahre 1994 zurückgeht, wurde ebenfalls weiterentwickelt. Auslöser für das neue Erscheinungsbild (Corporate Design) war die Umgestaltung der Website. Sie entsprach nicht mehr den Ansprüchen, sowohl hinsichtlich der Ästhetik, als auch der Nutzerfreundlichkeit, erklärt Angelika Thönes, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der HMT. Den alten Internetauftritt gibt es schon seit zehn Jahren. Seither habe die Bedeutung des Internets wesentlich zugenommen. „Da tummelt sich unsere Zielgruppe“, so Angelika Thönes weiter. Neben den Veranstaltungsbesuchern, den Sponsoren, den eigenen Mitarbeitern und den Studierenden sind es vor allem die Studieninteressierten, die auf diese Weise angesprochen werden sollen und das weltweit. „Die Hochschule ist international ausgerichtet. Wir stehen hier in einem Wettbewerb. Allein in Deutschland gibt es 24 Musikhochschulen. Da darf man sich nicht ausruhen“, sagt HMT-Rektor Christfried Göckeritz. Vom deutschlandweiten Rückgang der Anzahl der Studienanfänger sei die Rostocker Musik- und Theaterhochschule jedoch nicht betroffen. Viele Bewerbungen würden darüber hinaus aus dem Ausland eingehen. Dass die Rostocker Hochschule zu den schönsten zählt, könne man am anderen Ende des Planeten aber nicht sofort erkennen, begründet Kanzler Frank Ivemeyer den Schritt zur visuellen Erneuerung. Da soll der Internetauftritt eben Überzeugungsarbeit leisten. Für Studieninteressierte sei es schon wichtig, welche Studieninhalte, Lehrkräfte und Veranstaltungen die HMT bietet. Ausführliche Beschreibungen der Studiengänge sind daher in die Website eingepflegt worden und sollen nun durch eine übersichtliche Navigation mit wenigen Klicks zugänglich sein. Demnächst werden sie auch in englischer Sprache zur Verfügung stehen. Bewährt habe sich insbesondere der Live-Stream. Vor allem Familienangehörige in Asien nutzen ihn gern, um Einblick in die Arbeit der Studierenden zu bekommen. „Damit transportieren wir das Flair unserer Veranstaltungen“, sagt Frank Ivemeyer. Aber auch die Bilder auf der Website sollen einen Eindruck von den Produktionen der HMT vermitteln. Die Website versteht sich jedoch nicht nur als Informationsangebot, sondern soll auch der Kommunikation dienen. So wird es zukünftig die Möglichkeit geben, sich online zu bewerben oder in einem abgeschlossenen Bereich Prüfungsergebnisse nachzulesen. Virtuelle Pinnwände sollen einen Gang ins Katharinenstift überflüssig machen. Aber nicht nur auf der Website wird das neue Erscheinungsbild umgesetzt. Auch die Gestaltung der Druckerzeugnisse, wie Veranstaltungsplakate, Werbeflyer und Geschäftsausstattung, orientiert sich an den neuen Vorgaben. Gut 30.000 Euro hat sich die HMT ihr neues Gewand kosten lassen. Noch druckfrisch müssen sich die Studierenden erst noch mit dem neuen Outfit vertraut machen. Klarinettenstudentin Jasmin Dominick sieht es heute zum ersten Mal. Ihre Kommilitonin Henriette Klauk hat es sich schon angeschaut, bevorzugt aber das alte Aussehen, da es mehr Wärme ausstrahlte.

31. Mai 2011 | Weiterlesen
40 Jahre Hotel Neptun in Warnemünde

40 Jahre Hotel Neptun in Warnemünde

Der erste Eindruck zählt, heißt es ja so schön. Wer sich unserer Hansestadt aus dem Norden von der Ostsee her nähert, dessen Eindruck wird als Erstes von der markanten Silhouette Warnemündes geprägt. Neben dem alten Leuchtturm ist es vor allem das Hotel Neptun, das hier besonders hervorsticht und dies nun schon seit ziemlich genau 40 Jahren. Am 4. Juni 1971 wurde das 5-Sterne-Hotel direkt an der Warnemünder Strandpromenade eröffnet. Aber nicht jeder war über die Errichtung des 64 Meter hohen Gebäudes glücklich. So verlor die Tochter von Klaus Beyer ihren Lieblingsspielplatz, der dem neuen Gebäude weichen musste. „Sie war gar nicht begeistert“, erinnert sich der heute 78-Jährige. Bereits 1961 hatte er sich in Warnemünde verliebt und ist seitdem regelmäßig in das Ostseebad zurückgekommen. Insgesamt zwei Jahre hat er hier Urlaub gemacht, hat der Hallenser ausgerechnet. Allerdings nicht im Hotel Neptun, trotzdem nutzen er und seine Frau auch heute noch regelmäßig die verschiedenen Angebote des Hauses. Viele Geschichten kann Klaus Beyer über die Erlebnisse seiner Familie mit dem Hotel Neptun erzählen. Unter dem Titel „Kultstätte einer Familie“ hat er sie zusammengefasst und beim Hotel Neptun eingereicht. Hier wurden nämlich seit einem Jahr Erinnerungsstücke für eine Jubiläums-Galerie anlässlich des 40. Geburtstags des Hauses zusammengetragen. Heute wurde sie schließlich eröffnet. Bis Ende August kann sie im kleinen Foyer und im darüber liegenden Verwaltungsflur besichtigt werden. Mehr als 60 Bilder und zahlreiche Gegenstände wie alte Zimmerschlüssel und Geschirr dokumentieren, wie sich das Hotel in den letzten vier Jahrzehnten gewandelt hat. Auch der symbolische Schlüssel, der zur Eröffnung übergeben wurde, hat einen Platz in einer Vitrine an der Wand gefunden. Hoteldirektor Guido Zöllick blickt nicht ohne Stolz auf die Geschichte des Hauses zurück. Zu dessen gravierendsten Einschnitten gehörten wohl die gesellschaftliche Wende und die damit verbundene Neuausrichtung des Hotels nach 1990. „Es gab 20 Jahre, wo wir mehr oder weniger zwangsverordnet voll waren. Das war auf der einen Seite eine beruhigende Zeit, weil man sich keine Gedanken darüber machen musste, woher die Gäste in ausreichender Menge kommen. Heute ist es so, dass wir uns sehr viel, fast ausschließlich, Gedanken darüber machen, wie wir die Gäste begeistern können“, sagt Guido Zöllick, der 2007 die Leitung des Hauses vom ersten Hoteldirektor Klaus Wenzel übernommen hatte. „Elf Mitarbeiter der ersten Stunde arbeiten noch heute“, informiert der Hotelchef. Zu ihnen zählt auch Chefkoch Michael Sellmann, der seine berufliche Laufbahn hier als Auszubildender begann und heute wohl zu den wenigen gehören dürfte, der jede Ecke des Hauses kennt. 337 Zimmer hat das Hotel Neptun. Jedes verfügt über einen Balkon und Meerblick. Ob Bundeskanzlerin, Kronprinzenpaar oder Kaiser Franz Beckenbauer – viele Prominente aus Politik, Show und Sport haben hier schon genächtigt. Über 7,4 Millionen Übernachtungen wurden seit 1971 im Hotel Neptun insgesamt gezählt. Die Ausstellungseröffnung bildet den Auftakt zu einer Festwoche. Weiter geht es mit einer Kindertagsparty am 1. Juni am Strand vor dem Hotel und einer Jubiläums-Gala mit Feuerwerk am selben Abend, einer Herrentagsparty, Tanz in der Sky-Bar am 4. Juni. Mit einem Hafenkonzert am 5. Juni wird die Jubiläumswoche schließlich ausklingen.

30. Mai 2011 | Weiterlesen
Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag

Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag

Wer kennt es nicht, das typische Wikingerschiff. Vom Wind aufgebläht steht das rot-weiße Segel. Dazu 20 Ruder an beiden Seiten. Bedrohlich zieren Schilder die Seiten. Abgerundet wird alles von einer kunstvollen Schnecke am Bug, manchmal auch von einem Drachenkopf. Doch viele dieser Motive sind nur Klischees. Und doch bildete sich ein Prototyp, der noch immer aktuell ist. Eine große Auswahl von verschiedenen Darstellungen zeigt ab heute das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum in der neuen Sonderausstellung: „Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag.“ Die Ausstellung kommt aus dem Wikinger Museum in Haithabu im nördlichen Schleswig Holstein. Museumsleiterin Ute Drews hat ungefähr 700 Objekte aus 28 Themenbereichen zusammengestellt, die sich nun im Traditionsschiff bestaunen lassen. Dabei sieht man zwar häufig das typische Motiv, aber auch historisch korrekte Darstellungen gibt es zu sehen. Denn so, wie viele von uns sich die Boote vorstellen, sahen sie gar nicht aus. „Wer schon einmal auf dem Nachbau eines Wikingerschiffes mitgefahren ist, wird wissen, dass bei der ersten Welle die Schilder von der Seite abfliegen würden“, klärt Ute Drews den ersten Irrglauben auf. Die Schilder gab es zwar schon, aber diese wurden nicht an der Außenseite des Bootes festgemacht. Und auch ob das Segel wirklich rot-weiß war, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Richtig ist jedoch, dass es sowohl Segel als auch Ruder gab. Diese wurden jedoch nie parallel verwendet wie in vielen Darstellungen. „Die Ausstellung soll auch die gängigen Klischees hinterfragen und über die Hintergründe aufklären“, sagt die Museologin. Dazu finden sich Darstellungen von zwei bedeutenden Schiffsfunden in den Jahren 1880 und 1902. Wie genau sich aus diesen dann jedoch das Klischee entwickelte, kann man nicht mehr genau nachvollziehen. Fakt ist aber, dass es noch heute immer wieder für die unterschiedlichsten Zwecke verwendet wird. Somit ist das „Unsinkbar“ im Ausstellungstitel auch eher in Bezug auf das Stereotyp in den Medien zu sehen. Ob es nun Bücher oder Filme sind, Spielzeug, Briefmarken oder Lebensmittel, in vielen Bereichen lässt sich das Wikingerschiff finden. Und all diese Stücke werden auch im Sonderausstellungsraum des Museums gezeigt, stilecht ausgeleuchtet mit Lampen in Form der Boote. In der Bewerbung der Produkte finden sich dann auch Eigenschaften, die man dem nordischen Volk zuspricht. So spiegelt das Schiff im Logo der Automarke Rover Erkundungsgeist und Abenteuer wieder. Und da Wikinger trinkfest gewesen sein sollen, bietet es sich an, den Met oder das Bier mit einem Bild von ihnen zu verzieren. Noch bis zum 30. Oktober kann man sich die Ausstellung anschauen und auch selbst dazu beitragen. Die Rostocker sind nämlich aufgerufen, selbst Stücke mit dem Wikingerschiff mitzubringen. Einige Exponate sind schon eingegangen, sodass schon eine eigene Vitrine gefüllt werden konnte. Wer also irgendwo noch ein altes Wikingerschiff vor Anker liegen hat, soll es einfach zum Traditionsschiff in den IGA-Park bringen.

29. Mai 2011 | Weiterlesen
„Britische Klänge“- Klassik-Nacht 2011 im Rostocker Zoo

„Britische Klänge“- Klassik-Nacht 2011 im Rostocker Zoo

„Sie werden alle auf dem ganzen Körper ganz viel Vogelhaut erfahren“, versprach Nicholas Milton zu Beginn der 13. Klassik-Nacht im Rostocker Zoo. Der Australier dirigierte nicht nur die Norddeutsche Philharmonie des Volkstheaters Rostock, sondern entpuppte sich an diesem Abend als Multitalent mit „perfekter deutscher Grammatik“ und Experte für unser Bundesland („Ich weiß mehr über Mecklenburg-Vorpommern als Sie.“). Nicht zuletzt wegen seiner Faxen und (vor-)witzigen Moderationen stand einem vergnüglichen Freilichtkonzert bei klassischer Musik umgeben von wilden Tieren aus der ganzen Welt nichts im Weg. Viele der insgesamt fast 3000 Besucher hatten sich gut mit warmen Decken, Sekt und wetterfester Kleidung vorbereitet. Denn zunächst verhieß der Himmel nichts Gutes. Wollte sich das Wetter etwa mit Regenprasseln am Motto des Abends „Britische Klänge“ beteiligen? Aber bei der Klassik-Nacht des Rostocker Zoos hatte es bis auf die erste noch nie geregnet, zeigten sich die Mitarbeiter des Zoos optimistisch. Und auch in diesem Jahr blieb es trocken, schließlich hatte Nicholas Milton aus dem sonnigen Australien „auch das Wetter organisiert“. Bei Edward Elgars sanfter Enigma-Variation 9, die sich dann ins pathetische steigerte, zeigte sich auch die Abendsonne noch einmal gnädig und erleuchtete mit ihren goldenen Strahlen die hohen Baumwipfel rund um den Festplatz. Wie passend! Zuvor war der Konzertabend schon mit dem vierten Marsch aus Elgars „Pomp and Circumstance“ eröffnet worden. Mit Fanfaren und Paukenklängen verbreitete Gustav Holsts „Jupiter“ aus seinem Orchesterwerk „die Planeten“ Aufbruchsstimmung. Bevor der klassische Teil mit einem Marsch von Eric Coates abgeschlossen wurde, konnte es sich der Dirigent nicht verkneifen, über einige Damen aus dem britischen Königshaus herzuziehen. Passend dazu erklang daraufhin die Ouvertüre aus der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ des deutschen Komponisten Otto Nicolai. Nach der Pause wurden die „Britischen Klänge“ dann populärer. „The James Bond Theme“ von Monty Norman leitete eine Auswahl von Melodien aus den beliebten 007-Agentenfilmen ein. Arrangiert wurden sie von Nic Raine, der sich ebenfalls unter das Publikum gemischt hatte. Coolness breitete sich von der Bühne her aus. Obwohl das Tempo vielleicht für den einen oder anderen etwas zu behäbig gewesen sein dürfte. Einen Höhepunkt stellte schließlich der Auftritt der Sängerin Mary Carewe aus London dar. Mit großen Gesten und vor allem in den tieferen Tonlagen kräftiger Stimme präsentierte sie Songs wie „From Russia with Love“, „Diamonds are forever“ oder „Live and Let Die“. „Goldfinger“ gab es gleich zweimal, wollte das Publikum die Musiker doch nicht ohne Zugaben von der Bühne lassen. So wurden die „Britischen Klänge“ erst so richtig mit der letzten Zugabe perfekt: der beliebten englischen Hymne, dem ersten Marsch aus Edward Elgars „Pomp and Circumstance“. Die Besucher der 13. Klassik-Nacht spendeten ausgiebigen Beifall. Auch Anett Herrmann und Björn Griese hat der Abend gefallen. Nach dem ersten Teil zeigten sich die beiden Rostocker besonders vom „melancholischen Nimrod“ angetan. „Vorrangig freuen wir uns auf die James-Bond-Session“, sagte die 28-jährige Soldatin, die mit ihrem Partner zum ersten Mal die Klassik-Nacht im Zoo besuchte. Wer nach dem Konzertabend immer noch nicht nach Hause gehen wollte, der hatte die Gelegenheit, an einer Mondschein-Expedition teilzunehmen oder den nächtlichen Zoo auf eigene Faust bis Mitternacht zu erkunden. Wie in den letzten acht Jahren kamen auch die Einnahmen dieser Klassik-Nacht der Spendenaktion „Schaffen für die Affen“ zugute. 40.000 Euro brachte der Abend insgesamt dafür ein. Sie fließen in das Darwineum, einem Großprojekt des Rostocker Zoos, in dem unter anderem die Menschenaffen untergebracht werden sollen.

29. Mai 2011 | Weiterlesen
Streit um Torelemente am Kröpeliner Tor

Streit um Torelemente am Kröpeliner Tor

Rote Karte für Rostocks Stadtplaner. Anders kann man es kaum beschreiben, was die Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung (RGS) am Samstag am Kröpeliner Tor erleben musste. Zwei Baugerüste in grüner Gaze verkleidet wurden rechts und links neben dem Rostocker Stadttor errichtet. 7,20 Meter ragen sie in die Höhe. Ihre weiteren Ausmaße: zwei Meter breit und 1,50 Meter tief. Maßstabsgetreu sollen die beiden Modelle den Passanten einen Eindruck über die räumlichen Dimensionen der Torelemente geben, die hier zukünftig stehen sollen. Denn der Platz soll sich verändern. Er muss sich verändern, ist das alte Pflaster nach all den Jahren an einigen Stellen sogar zur Stolperfalle geworden. Dass der Platz umgestaltet werden soll, darüber herrscht zumindest Einigkeit. Die Frage ist nur: wie? Und darüber hat sich in jüngster Zeit ein Streit entbrannt. Ein wesentlicher Kritikpunkt sind sogenannten Torelemente, die am Samstag in Originalgröße für vier Stunden auf dem Platz modelliert wurden. Die Torelemente sollen die historische Verbindung zwischen Kröpeliner Tor und Stadtmauer wiederherstellen. Der ursprüngliche Plan sah drei dieser Stelen zwischen Stadtmauer und Tor und eine weitere auf der anderen Seite des Tores vor. „Es geht um das Eintreten in die Stadt und das Herauskommen. Aber eben nicht, indem die Mauer geschlossen wird, sondern mit ganz transparenten Elementen,“ erklärt Landschaftsarchitekt Stefan Pulkenat die Idee der Torelemente. Mithilfe eines Fragebogens wollten sich die Hansestadt Rostock und die RGS nun ein Meinungsbild von den Passanten einholen. „Wir haben bei diesem Projekt gemerkt, dass es sehr starke Diskussionen gibt, die zum Teil aber auch geführt werden, weil die Leute die Modelle nicht kennen“, erläutert Anja Eppner, die vom Amt für Stadterneuerung für persönliche Gespräche bereitstand. Gefragt wurde, ob die Wiederherstellung der historischen Verbindung überhaupt richtig sei und auch die räumliche Dimension als angemessen empfunden wird. Außerdem konnten Vorschläge zum Material abgegeben werden. Allerdings ernteten die Stadtplaner überwiegend Ablehnung für den Entwurf. Hitzige Wortgefechte wurden im Schatten des Kröpeliner Tors ausgetragen. Und auch im Inneren des Gebäudes, wo zusätzlich ein Modell das neue Ensemble veranschaulichte, gingen die Diskussionen heiß her. Viele machten ihren Unmut Luft, und zwar nicht nur bezogen auf dieses konkrete Projekt. Ablehnende Meinungen zu vorherigen Umgestaltungsmaßnahmen in der Stadt wurden hier ebenso geäußert. „Wozu brauchen wir das Ding? Das ist dasselbe wie beim Steintor. Es wird nur beschmiert und interessiert keinen, der etwas von der mittelalterlichen Bauweise versteht“, schimpfte eine ältere Frau. Eine andere pflichtete ihr bei: „Wenn man den Doberaner Platz ansieht: Kein Mensch schaut nach diesen komischen Dingern dort. Nicht einmal die Kinder nehmen das an. Es ist nur hinausgeworfenes Geld.“ „Das habe ich in der Form auch ein bisschen erwartet. Ganz wenige können sich mit den abstrakten Dingen vorstellen, was damit gemeint ist“, kommentiert Pulkenat die Reaktionen. Die Rückmeldungen vom Samstag und die vorangegangenen Diskussionen reichten den Stadtplanern, um sich zu einem Verzicht auf die Aufstellung der Torelemente zu entschließen. Und wie soll der Platz nun gestaltet werden? Dazu heißt es von der RGS: „Im Wesentlichen werden mit Ausnahme der Stelen die ursprünglichen und bereits vorgestellten Planungen umgesetzt. Anregungen aus den öffentlichen Vorstellungen werden  aufgenommen. Insbesondere bleiben weitere Bäume erhalten, u. a. die große Linde an der Stadtmauer.“ Die Anzahl der Bäume stellt eine weitere Streitfrage bei der Umgestaltung des Platzes dar. Eine konkrete Zahl, wie viele Bäume und Sträucher gefällt und wie viele neu gepflanzt werden, benennt die RGS auf unsere Anfrage nicht. „Es kann unterstellt werden, dass mit Einbeziehung der ca. 30 neu gepflanzten Bäume vor dem Kröpeliner-Tor-Center auch hier ein positiver Saldo entsteht.“ Auf den finanziellen Aufwand habe das Hin und Her bisher keine Auswirkungen, nur der Zeitplan wird sich nach hinten verschieben. Der ursprünglich für Ende August geplante Baubeginn kann nicht eingehalten werden.

29. Mai 2011 | Weiterlesen
Sabine Curio: „Das Bild in mir“

Sabine Curio: „Das Bild in mir“

„Schubkarre mit Wasser und Falläpfeln“ heißt eines von Sabine Curios ausgestellten Bildern, das wie viele ihrer Gemälde die Natur abbildet, ohne einer Fotografie zu gleichen. Manche Stellen bleiben verborgen, Details werden nur angedeutet. Nicht die dargestellten Gegenstände sind für sie wichtig, sagt die Künstlerin, sondern die Emotionen, die das Bild transportiert. Ihre Grafiken, die in schwarz-weiß gehalten sind und einen starken Kontrast zu den farbenfrohen Gemälden Curios bilden, sind auf Kniehöhe der Ausstellungsbesucher angebracht. Dort sind verschiedene Drucke, teilweise auf handgeschöpftem Papier, zu sehen, die nebeneinander unter großen Glasplatten liegen. Ihre Stillleben und Landschaftsbilder schmücken dagegen, zusammen mit den Akten, die Wände der Galerie am Alten Markt. Zur Vernissage sind zahlreiche Besucher erschienen, die von Wolfgang Friedrich, Vorsitzender des Kunstvereins zu Rostock, begrüßt werden. Im Anschluss daran erzählt Prof. Jürgen Klein aus Greifswald in seiner Einführung, wie er die Künstlerin 1991 in ihrem Haus auf Usedom kennen- und ihre Bilder schätzen lernte. Er sehe in ihren Gemälden „Momente der Schönheit und Stille, konzentriert in einem Augenblick.“ Die Ausstellung bietet einen Querschnitt durch Sabine Curios künstlerisches Leben von „Alpenveilchen“ (1977) bis „Sitzende mit schwarzem Hemd“ (2011). Die 1950 auf Usedom geborene Malerin studierte von 1969 bis 1974 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. In dieser Zeit lernte sie den berühmten norddeutschen Künstler Otto Niemeyer-Holstein kennen und ließ sich von seinen Werken inspirieren. Teilweise ist der Einfluss heute noch zu erkennen, auch wenn sie künstlerisch ihren eigenen Weg gegangen ist und sich nicht von modernen Strömungen beeinflussen ließ. Wer die Parallelen zu Niemeyer-Holstein genau untersuchen will, kann sich ausgewählte Werke des Künstlers noch bis zum 14. August in der Kunsthalle Rostock ansehen. Ende der Siebziger zog Sabine Curio in das „Haffhaus“ auf Usedom, wo sie heute noch lebt und „in einer Lebenssphäre der Zurückgezogenheit“, wie es Prof. Kleiner beschreibt, vor allem ihre unmittelbare Umgebung malt. Dort in der Abgeschiedenheit entstehen ihre Bilder, die die innere Ruhe der mecklenburgischen Landschaft wiedergeben. Doch nicht nur bei den Stillleben, sondern auch bei den Akten gelingt der Künstlerin ein feinfühliger und zeitloser Blick auf das Dargestellte. Die Bilder Sabine Curios sind bis zum 9. Juli 2011 in der Galerie am Alten Markt zu betrachten. Geöffnet ist die Galerie dienstags bis freitags von 11 bis 18:30 Uhr und samstags 9:30 bis 15:30 Uhr. Von den 49 ausgestellten Gemälden und Grafiken sind 18 käuflich zu erwerben.

28. Mai 2011 | Weiterlesen
Sommerzeit ist Erdbeerzeit – Erdbeerfestival bei Karls

Sommerzeit ist Erdbeerzeit – Erdbeerfestival bei Karls

Sie hat es in sich, die Erdbeere. Klein, rot, rund und supergesund ist sie, des Deutschen liebste Frucht. Bei gerade einmal 35 Kilokalorien pro 100 Gramm steckt viel drin in den aromatischen Fitmachern: Spurenelemente, Mineralstoffe und sogar mehr Vitamin C als in Zitronen. Doch eigentlich zählt ja nur eins: dass die süße Frucht so gut schmeckt. „Total lecker“ lautet daher auch das knappe Urteil von Leonie, bevor das nächste Stückchen Erdbeertorte zwischen ihren Lippen verschwindet. Die Sechsjährige muss es wissen, mag sie Erdbeerkuchen doch ausgesprochen gerne, wie sie erzählt. Zusammen mit ihren Großeltern Heide Feucht und Dieter Kowalik ist sie an ihrem Oma-Wochenende extra aus Neubrandenburg ins Erlebnis-Dorf nach Rövershagen gekommen. Mit einem Erdbeerfestival feiert Karls hier an diesem Wochenende seinen 90. Geburtstag und zugleich den Start der Erdbeer-Hochsaison. „Sommerzeit ist Erdbeerzeit“, erzählt Inhaber Robert Dahl nach dem Anschnitt der 60 Quadratmeter großen Erdbeertorte. 240 Tortenböden, 250 Kilogramm Pudding sowie 2.400 Kilogramm Erdbeeren und Tortenguss stecken in dem Meisterwerk. Verglichen mit der Gesamternte fast schon bescheiden. „3.500 Tonnen Erdbeeren möchten wir in diesem Jahr erreichen“, nennt Dahl sein Ziel. Auf etwa 20 Hektar werden die Früchte von 1.000 Erntehelfern gepflückt, auf weiteren 10 Hektar wachsen die einjährigen Pflanzen heran. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. „Etwas zu windig ist es heute“, blickt Dahl auf den blauen Himmel, „doch eigentlich kann man einem Bauern das Wetter nie recht machen.“ Auch wenn die Erdbeerpflanzen über Tropfschläuche bewässert werden, sei er froh, dass die lange Trockenheit vorbei ist – zum Reifen der Beeren darf es dann wieder reichlich Sonne geben. Verkauft werden die süßen Früchte ausschließlich im Direktvertrieb, so Dahl. Gut 270 der typischen Erdbeerhäuschen gibt es inzwischen. 37 stehen in Rostock, die meisten Früchte gehen jedoch nach Berlin – 170 Verkaufsstellen gibt es in der Hauptstadt. Ganz freiwillig fiel die Entscheidung zum Direktvertrieb nicht, erzählt Dahl von dem Scheideweg, an dem sich der väterliche Betrieb in Schleswig-Holstein Anfang der Neunziger befand. Mit der Wende bezogen die Schwartauer Marmeladenwerke ihre Früchte plötzlich zu einem großen Teil aus Polen – ein Absatzmarkt brach weg, bot aber auch die Chance für den heute so erfolgreichen Direktverkauf. Doch angefangen hat alles schon viel früher, vor genau 90 Jahren, als Karl Dahl, der Großvater des heutigen Inhabers, in Harmsdorf bei Rostock begann, Obst und Gemüse anzubauen. Nach einem Auslandsjahr in Polen kehrte Robert Dahl 1993 an die Wirkungsstätte seines Großvaters zurück. Mit 21 Jahren eröffnete er seinen Erdbeer-Hof in Rövershagen und gab ihm den Namen des einstigen Gründers. Mit Bauermarkt und Erlebnishof entwickelte sich der landwirtschaftliche Betrieb inzwischen zu einem der beliebtesten Ausflugsziele von Mecklenburg-Vorpommern – von der Eiszeit bis zur Sandwelt in Warnemünde. Und, mag man die roten Früchte überhaupt noch sehen, wenn man jeden Tag mit ihrem Anbau beschäftigt ist? „Klar esse ich selbst gern noch Erdbeeren“, bekennt Dahl schmunzelnd, „am liebsten frisch vom Feld.“

28. Mai 2011 | Weiterlesen
„Ben Hur“ mal anders mit der Compagnie de Comédie

„Ben Hur“ mal anders mit der Compagnie de Comédie

Man stelle sich Folgendes vor: Der Vorhang geht auf, der Scheinwerfer geht an. Die Schauspieler stehen bereit. Dann fallen sie tot um, das Licht geht aus und die Schauspieler verbeugen sich vor dem jubelnden Publikum. Ich schildere nicht etwa das Ende von „Ben Hur“, sondern den Anfang. Und das sollte nur die erste von vielen Überraschungen sein, welche die Zuschauer im Hof des Klosters „Zum Heiligen Kreuz“ bei der Premiere des neuen Stückes der Compagnie de Comédie erleben sollten. Ben Hur ist ein Spielfilm aus dem Jahr 1959 und wurde neben Titanic als einziger Film mit 11 Oscars ausgezeichnet. Vor allem für die damalige Zeit stellte das Projekt unzählige Superlative auf. 212 Minuten in der fertigen Fassung, 40.000 Tonnen Mittelmeersand und 50.000 Komparsen. Im Vergleich dazu die Rostocker Fassung: Etwa 2 Stunden (mit Pause), eine Schüssel voll Sand und genau vier Schauspieler. Wer also mit einer adäquaten Adaption gerechnet hat, könnte ziemlich enttäuscht gewesen sein. Denn statt eines sehr ernsten Historienfilmes gab es im Klostergarten eine sehr klamaukige Komödie. Da es jedoch fast noch zu frisch für Freilufttheater war, passte es natürlich ganz gut, dass man sich warmlachen konnte. Als Träger der Rahmenhandlung fungierte eine mittelmäßige Schauspielertruppe, die versucht, Ben Hur zu inszenieren. Dabei treten einige Probleme auf. Der eine Schauspieler muss noch mal aufs Klo, sodass seine Rolle von einem Besen übernommen werden muss, Streitigkeiten um Regie und inszenatorische Fragen, sowie Unstimmigkeiten zwischen den Akteuren treten auf. Da wundert es auch nicht, dass ihre Version des Kultfilms alles andere als klassisch ist. Das fängt schon damit an, dass Ben Hur hier eine Frau ist und von Jacqueline Maria Rompa gespielt wird. An ihrer Seite sind Georg Haufler als Bens Mutter Miriam, Eckhard Ischebeck als Großkonsul Messala und Christoph Gottschalch als „tuntiger“ Engel Gabriel mit goldenen, hochhackigen Schuhen. Außerdem übernimmt jeder Schauspieler noch viele weitere große und kleinere Rollen, sodass immer viel Bewegung auf, vor und hinter der Bühne herrscht. Wer den Humor von Monty Python mag, wird auch hier voll auf seine Kosten kommen. Denn das Stück strotzt nur so vor Witzen und abstrusen Ideen. Dabei wird das Geschehen aus dem alten Rom auch häufig in die Gegenwart transportiert. So geht es statt an Bord einer Galeere auf das Deck einer Fähre, Jesus bekommt zu seiner Geburt einen Oscar und der Stadthalter Simon von Syrien hat sehr viel Ähnlichkeit mit Muammar al-Gaddafi. Und auch das Publikum durfte oder musste mitmachen. Unter den Sitzen waren Kunststoffrollen verteilt, mit denen gerudert werden sollte. Nicht jedem wird die Art des Stückes zusagen. Es geht auch mal unter die Gürtellinie, wenn zum Beispiel immer wieder die lächerliche Kürze des Penis von Messala thematisiert wird. Außerdem will jeder irgendwie immer mit Ben Hur „eine Nummer schieben.“ Wer sich jedoch auf ein Wagenrennen mit Spielzeugautos einlassen kann, wird hier viel Vergnügen und auch inszenatorisch tolle Ideen miterleben. Und der Szenenapplaus, der immer wieder aufbrandete, sprach ja auch für sich. Kaum aus dem Lachen heraus kamen auch Pamela und Robert Bürger. Das Paar aus Kossow hatte sich schon lange vorgenommen, mal für das Theater nach Rostock zu kommen und war froh, es endlich geschafft zu haben. „Das Stück ist einfach köstlich. Es ist so schön frei Schnauze und überhaupt nicht verstaubt“, sagt Pamela. Und auch Robert ist begeistert: „Viele haben sicher mit was anderem gerechnet. Ich kannte aber den Film nicht und finde es toll, wie sie mit so wenigen Mitteln so viel machen können.“ Beide hatten also viel Vergnügen und wollen demnächst auch den Film schauen. Schon in der nächsten Woche geht es mit dem Freilufttheater weiter. Dann startet nämlich „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt).“ Dafür darf es dann aber ruhig auch etwas wärmer sein.

28. Mai 2011 | Weiterlesen
Berliner Architekten gewinnen Wettbewerb für Petriviertel

Berliner Architekten gewinnen Wettbewerb für Petriviertel

Es geht voran mit dem Petriviertel, das in den nächsten Jahren zwischen der Rostocker Altstadt und dem Flussufer der Warnow entstehen soll. Wie es dort künftig aussehen könnte, zeigen die Entwürfe eines Architekturwettbewerbs für den Wohnpark Petrihof, den die Wohnungsgenossenschaft Warnow hier auf einem 7.000 qm großen Grundstück errichten möchte. Bebauungsplan und Gestaltungshandbuch hätten schon sehr enge Vorgaben gemacht, erläutert Ralph Müller, Leiter des Stadtplanungsamtes. So sei die einseitig offene, zur Warnow geöffnete Hofstruktur doch eine sehr klare Vorgabe gewesen. Obwohl der Spielraum der Architekten in gewisser Weise eingeengt war, so Müller, gab es dennoch eine Vielzahl interessanter Wettbewerbsarbeiten mit teils sehr unterschiedlichen Grundauffassungen. In einer siebenstündigen Sitzung entschied sich die Jury gestern einstimmig für den Entwurf der Berliner Architekten Hans Josef Lankes und Per Köngeter. „Die Hansestadt Rostock als Auslober ist mit dem Wettbewerbsergebnis sehr zufrieden“, betonte Müller. Genossenschaftliches Wohnen soll an diesem Standort im Vordergrund stehen, erläutert Hagen Hildebrandt, Vorstandsvorsitzender der WG Warnow, das Ziel des Bauträgers. „Wir sehen den Schwerpunkt eher bei den kleineren Wohnungen“, so Hildebrandt. Zwei- und Dreiraumwohnungen mit interessanten, abwechslungsreichen Grundrissmodellen und eine barrierefreie Erreichbarkeit sollen sowohl jüngere als auch ältere Mieter ansprechen. 130 Wohnungen werden im Petrihof entstehen – alles Mietwohnungen, wie Hildebrandt betont. Gut 270 Interessenten haben sich für das Objekt bereits vormerken lassen. Spätestens im zweiten Quartal des nächsten Jahres soll Baubeginn sein, 2014 wird als Fertigstellungstermin angepeilt. Auf etwa 15,5 Millionen Euro werden sich die Baukosten belaufen. Auch wenn die östlichen Wohneinheiten mit Warnowblick etwas teurer ausfallen dürften, sollen die Objekte langfristig bezahlbar bleiben, so Hildebrandt. Eine abwechslungsreiche Architektur sei ihnen sehr wichtig gewesen, erläutert Preisträger Per Köngeter seinen Entwurf. So soll durch eine individuelle, kleinteilige Gestaltung der einzelnen Aufgänge der Stadthauscharakter des U-förmigen Ensembles erhalten bleiben. Ob der Entwurf der beiden Berliner Architekten tatsächlich realisiert wird, steht noch nicht endgültig fest. „Er kommt aber ziemlich dicht an die Vorstellung, die wir haben“, freute sich Hildebrandt auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Berliner Architekten-Duo. Insgesamt haben sich 129 Architekturbüros an dem Wettbewerb beteiligt. Neun Teilnehmer wurden von der Jury für die zweite Runde ausgewählt, ein weiterer vom Bauherren gesetzt. Vom 14. Juni bis zum 1. Juli werden die Arbeiten der zehn Finalisten in einer öffentlichen Ausstellung im Verwaltungsgebäude der WG Warnow am Vogelsang 14 vorgestellt. Bilder 2 & 3: Lankes Köngeter, Berlin

27. Mai 2011 | Weiterlesen
Das „Ringelnatz“ in Warnemünde öffnet seine Türen

Das „Ringelnatz“ in Warnemünde öffnet seine Türen

„Ibich habibebi dibich, Lobittebi, sobi liebib.“ So beginnt das „Gedicht in Bi-Sprache“ von Joachim Ringelnatz. Der Schriftsteller und Kabarettist war eben genau dafür berühmt: lustige und sprachlich besondere Gedichte. Gestern wurde in der Alexandrinenstraße in Warnemünde ein Haus mit seinem Namen eröffnet. Hans Bötticher, so der bürgerliche Name des Künstlers, lebte als Matrose eine Zeit lang in Warnemünde. Damals war sein Lieblingslokal das „Café Meyer“. Dort trank er gern mal einen Whiskey und schrieb auch schon die ersten Verse seines bekannten Gedichtbandes „Kuttel Daddeldu.“ „Wir hatten hier schon vorher eine Saftbar. Durch Zufall erfuhren wir, dass Ringelnatz in diesem Gebäude vor 100 Jahren seine Getränke zu sich nahm. So kamen wir auf die Idee, das Haus weiter auszubauen und zu „verringelnatzen“, sagt Ralf Greuel. Zusammen mit Simone Janack betreibt er das „Ringelnatz“. „Unser Ziel ist es, dass Ringelnatz überall mitschwingt und man alles nicht so ernst nimmt.“ Das „Ringelnatz“ besteht aus drei Bereichen. Es gibt weiterhin die Saftbar, die auch Säfte im Straßenverkauf anbietet. Aber nun gibt es auch die Möglichkeit, in dem hübsch eingerichteten Café einen Snack einzunehmen. „Es ist ein Frühstückscafé, nur dass es bei uns den ganzen Tag über Frühstück gibt“, sagt Greuel. Auf der Kleinkunstbühne sollen Lesungen und Konzerte stattfinden. Dafür seien schon viele Anfragen eingegangen, sodass schon in der nächsten Woche die erste Lesung stattfinden soll. „Wir fangen bei null an, aber es wäre schön, wenn sich hier ein Kulturstandort entwickelt.“ Weiterhin gibt es die Möglichkeit, ein Zimmer zu mieten. Auch in den 5 Räumen des Minihotels schwingt der Geist von Ringelnatz mit. Überall lassen sich Sprüche von dem Künstler finden und natürlich gibt es unzählige Bilder und Fotos zu bestaunen. Das dritte Standbein ist eine 130 Quadratmeter große Galerie. Dort werden sich zukünftig unterschiedliche Ausstellungen finden. Den Anfang macht „Samtwurst & Seidenschwein, Alraunes wundersame Fleischerei.“ Die Künstlerin Stefanie Alraune Siebert hat ein „begehbares Environment“ geschaffen, das sich komplett um das Thema „Fleisch und Wurst“ dreht. Dazu hat sie in den letzten zwei Jahren Stoffe zu Wurst verarbeitet. „Ich finde Fleisch essen ziemlich schlimm, aber ich kriege es selbst nicht besser hin. Es schmeckt einfach zu gut“, sagte die Textilartistin. Sie betonte die Verwandtschaft von Lebensmitteln und Stoffen, die sie auch mit zu ihrer Arbeit inspirierte. Die Exponate, unterschiedliche Wurstwaren, ein mit Würstchen garnierter Regenschirm und ein Fleischklavier, sind mit Texten und Bildern gemischt. Insgesamt soll nicht nur die Verbundenheit gezeigt, sondern auch zum Nachdenken angeregt werden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Angebote weiter so gut angenommen werden, wie schon bei der Eröffnung und dass die Betreiber weiterhin mit viel Freude dabei bleiben. Denn schon Ringelnatz wusste: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.“

27. Mai 2011 | Weiterlesen
„Faszination Moor“ - Fotoausstellung im StALU MM

„Faszination Moor“ - Fotoausstellung im StALU MM

Alles außer Moorleichen haben die Gymnasiastinnen Nicola Martens, Amelie Smolenski, Helene Wernitzsch und Katharina Höher mit ihrer Lehrerin Ute Ciminski im Göldenitzer Moor entdeckt. Im Projekt „Faszination Moor – gefährdeter Lebensraum noch zu retten?“, das 2009 ins Leben gerufen wurde, lernten sie eine beeindruckende Moorlandschaft mit typischer Tier- und Pflanzenwelt kennen, die den meisten Menschen leider unbekannt ist. Die Schülerinnen beobachteten und dokumentierten diesen besonderen Fleck Natur jeden Monat über zwei Jahre hinweg. Die Ergebnisse des Projekts hat die Gruppe bereits bei regionalen und bundesweiten Wettbewerben eingereicht und für ihr Engagement etwa im Bundes-Umweltwettbewerb 2009/2010 den Hauptpreis erhalten. Das Ziel dabei ist es, so Projektleiterin Ute Ciminski, „auf die Bedeutung des Lebensraums Moor aufmerksam zu machen.“ „Denn durch Entwässerung zur landwirtschaftlichen Nutzung und durch Torfabbau sind ungefähr 90 Prozent der Moore zerstört“, erklären die Schülerinnen während ihres Eröffnungsvortrags den interessierten Besuchern. Auf den ausgestellten Fotos ist der Einfluss der Jahreszeiten auf das Göldenitzer Moor und auch der Erfolg der stattfindenden Renaturierung zu sehen. Mit ihrem Projekt möchten die Schülerinnen auch die Gefährdung der Moore in den Blick der Öffentlichkeit rücken und Unterstützer suchen, die wie sie diesen Lebensraum erhalten wollen. Denn gerade im Hinblick auf den Klimawandel wird der klimatische Einfluss des „Luchs“, wie man das Moor in Mecklenburg-Vorpommern bezeichnet, immer bedeutender. Auf über 35 Fotos, die vor allem die Schönheit dieses Lebensraums und die Vielfalt der Flora und Fauna zum Ausdruck bringen, stellen die Schülerinnen die „Faszination Moor“ vor. Eine Informationstafel und ein Regal mit Bodenproben, die die Schülerinnen entnommen haben, zeigen außerdem inhaltliche Aspekte des Projekts. Neben den Fotos ist eine ca. 4000 Jahre alte, ausgegrabene Wurzel spannender Bestandteil der Ausstellung. Die Besucher der Eröffnung waren vor allem von der Leidenschaft der jungen Schülerinnen begeistert, die bereits im Alter von 14 Jahren mit dem Projekt begannen. „Ich habe mich zwar schon immer für Tiere und Pflanzen interessiert, aber auf das Moor wurden wir erst durch Frau Ciminski aufmerksam gemacht“, erzählt Nicola Martens. Und auch Katharina Höher konnte ihr allgemeines Interesse für Natur, wie sie sagt, durch das Projekt auf die Moorlandschaft spezialisieren. Die Schülerinnen wollen sich auch in Zukunft weiterhin mit „ihrem“ Moor beschäftigen und erstellen zurzeit mit vier weiteren Schülern ihrer Klasse einen virtuellen Lehrpfad durch das Moor. Die Ausstellung „Faszination Moor“ ist im Flur der 11. Etage des Landesbehördenzentrums Rostock-Südstadt in der Erich-Schlesinger-Straße 35 vom 27. Mai bis 23. August 2011 montags bis donnerstags (9 bis 17:30 Uhr) und freitags (9 bis 16:30 Uhr) kostenlos zu besichtigen.

27. Mai 2011 | Weiterlesen
Pflegemesse 2011 in der HanseMesse Rostock

Pflegemesse 2011 in der HanseMesse Rostock

Immer mehr Menschen werden immer älter. Das ist ja erst einmal eine gute Nachricht. Doch mit dem Alter steigt auch die Pflegebedürftigkeit. Erhielten 1999 in Mecklenburg-Vorpommern noch 45. 000 Menschen Leistungen der Pflegeversicherung waren es 2009 mehr als 61.000. Vier von 100 Menschen beziehen heute Pflegeleistungen auf Grundlage des Pflegeversicherungsgesetzes. Tendenz steigend. Doch wer soll die Pflege übernehmen? Schon jetzt wird ein Fachkräftemangel beklagt. Denn es gibt nicht nur mehr ältere, pflegebedürftige Menschen, sondern auch immer weniger Jüngere, die die Pflege übernehmen. Durch sinkende Geburtenraten, neue Familienstrukturen und die hohe Abwanderung junger Menschen nach der Wende ist unser Bundesland besonders stark von dieser demografischen Entwicklung betroffen. Gesundheits- und Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) geht von einer Zunahme auf 102.000 Pflegebedürftigen im Jahr 2030 aus. „Insgesamt gilt es in Mecklenburg-Vorpommern einen Personalbedarf bis 2030 von 16.000 Fachkräften abzudecken“, sagte sie heute zum Auftakt der Pflegemesse in der HanseMesse Schmarl. Noch bis zum 27. Mai dreht sich hier erstmals alles um die Themen Pflege und Rehabilitation. Auf rund 4000 qm Kongress- und Ausstellungsfläche stellen über 70 Unternehmen und Einrichtungen ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Die reichen von Software für die Pflegeeinrichtungen, Desinfektions- und Reinigungsmittel, Spezialeinrichtungen und -ausstattungen, Rehabilitationshilfsmittel, Personaldienstleister, Wundversorgung bis zur Ernährung. Begleitet wird die Ausstellung von einem Kongressprogramm, in dem der Landespflegekongress und verschiedene Weiterbildungsseminare eingebunden sind. Ziel: die Pflege zu verbessern. Das betonte auch Manuela Schwesig. Die Politikerin stellte gleich einen ganzen Maßnahmekatalog mit Lösungsansätzen vor. Neben einem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff, dem nicht nur der Minutenbedarf für die Körperpflege zugrunde liegt, sondern der auch die spezifischen Bedürfnisse beispielsweise dementiell veränderter Menschen berücksichtigt, fordert sie eine zeitnahe Reform der Pflegeversicherung auf Bundesebene, die die Probleme der Versorgung dünn besiedelter Räume aufgreift und für die Versicherten bezahlbar bleibt. „Pflege darf nicht zum Luxusgut werden“, plädiert sie für eine Bürgerversicherung. Trotzdem müsse mehr Geld ins Pflegesystem. Denn um den Pflegebedarf zu decken, werden mehr Fachkräfte benötigt. Der Pflegeberuf leidet jedoch unter einem eher schlechten Image. Oft wird er auf „Füttern und Hinternabwischen“ reduziert. „Wir brauchen mehr gesellschaftliche Anerkennung“, so die Forderung. Diese spiegelt sich nicht zuletzt in einer angemessenen Vergütung wieder. Aber auch mit familienfreundlicheren Rahmenbedingungen möchte die Sozialministerin die Attraktivität des Pflegeberufes steigern. In der Zuwanderung aus dem Ausland sieht sie ebenfalls eine Lösung. „Anlass zur Sorge, dass damit einheimische Fachkräfte verdrängt werden, besteht nicht. Denn in den nächsten Jahren ist ausreichend Arbeit für alle da, die wir nicht allein stemmen können.“ Mit einer Imagekampagne, die ebenfalls auf der Pflegemesse vorgestellt wurde, sollen nun vor allem junge Leute gewonnen werden. Die 20-jährige Marie Luise Peters hat sich schon früh für einen Pflegeberuf entschieden. Motiviert haben sie Familienangehörige, die in der Altenpflege tätig sind und ein Schulpraktikum im Pflegeheim. Derzeit lässt sie sich in der Bodden-Klinik in Ribnitz-Damgarten ausbilden.„Es hat Zukunft. Man kann sich weiterbilden und es werden immer Fachkräfte gesucht, das ist mir wichtig“, sagt sie optimistisch. Auch der 21-jährige Alexander Ehm hat seine Berufswahl schon getroffen. Er will Krankenpfleger werden und befindet sich schon im 2. Ausbildungsjahr. Die Entscheidung dazu fiel nach seinen Erfahrungen während seiner Zivildienstzeit, in der er stationär eingesetzt wurde und Einblicke in die Möglichkeiten und Anforderungen im Pflegebereich erhielt. Für ihr Engagement Jung und Alt zusammenzubringen, wurden heute auch das Johanneshaus in Bad Doberan und die Regionale Schule „Am Kamp“ ausgezeichnet. Für ihr Projekt „Tintenfass und Schiefertafel versus Taschenrechner und Laptop“ erhielten sie den mit 1000 Euro dotierten „Altenpflegepreis“, der heute zum ersten Mal auf der Pflegemesse verliehen wurde. Noch über 3.500 Besucher erwarten die Veranstalter bis Freitag in der Hansemesse. Aber nicht nur Fachkräfte sollen sich hier austauschen können, auch für Betroffene und ihren Angehörige möchte die Pflegemesse eine Informationsplattform sein.

25. Mai 2011 | Weiterlesen
„DIAGNOSE: HERZSALAT“ im Theater im Stadthafen

„DIAGNOSE: HERZSALAT“ im Theater im Stadthafen

Was ist Liebe? Diese Frage schwebt über allem und jeder hat sicher seine ganz eigene Antwort. Unzählige Filme, Bücher und Lieder haben sich damit schon beschäftigt. Auch die 21 jungen Schauspieler und Schauspielerinnen zwischen 15 und 23 Jahren des Theaterjugendclubs 3 „FREIGEISTER“ haben sich seit September intensiv mit dieser Frage beschäftigt. Rausgekommen ist das Stück „DIAGNOSE: HERZSALAT“, das heute seine Premiere im Theater im Stadthafen gefeiert hat. Das Projekt steht unter der Leitung der Schauspielerin Caroline Erdmann und des Künstlerischen Mitarbeiters Christof Lange. Sie gaben nur das Thema Liebe vor, der Rest wurde von allen Beteiligten gemeinsam erarbeitet. Es gab dieses Mal wieder einen sehr großen Andrang, sodass auch einige Bewerber abgelehnt werden mussten. Von den 21 Akteuren sind nur vier Jungen – die Liebe scheint also ein Thema zu sein, das vor allem Mädchen und Frauen anzieht. Anfangs war gar nicht klar, ob überhaupt ein ganzes Stück entsteht oder nur eine Collage. Die Arbeit lief aber so gut, dass die einzelnen Episoden der Liebe unter einem Oberthema zusammengehalten werden und im Verlauf des Stückes auch aufeinandertreffen. Ausgangspunkt ist wie schon bei der bekannten Hiob-Geschichte in der Bibel ein Spiel zwischen zwei Mächten. Schwarz und Weiß, Liebe und Hass und vielleicht auch Gut und Böse? Der Zuschauer muss selbst herausfinden, wer die zwei Figuren sind, die sprichwörtlich mit den Gefühlen der Menschen spielen. In Schwarz und Weiß sind dann auch Bühne und Kostüme gehalten, ein Schachspiel im Zentrum. Und die Spielzüge stellen Szenen des alltäglichen Lebens dar. Okay, es ist vielleicht ein wenig übertrieben. Missbrauchsfälle, die unerreichbare Liebe, das perfekte erste Mal, Liebe im Chat, Enttäuschung – nach dem Stück hat man das Gefühl, dass man sich heutzutage nicht mehr einfach kennen und lieben lernen und dann auch glücklich sein kann. Aber das wäre auf der Bühne natürlich auch langweilig – man will ja die Dramatik. Und die kommt sehr gut rüber. Insgesamt ist die Ausstattung relativ minimalistisch, wodurch die Schauspieler natürlich noch mehr gefordert sind. Und diese Aufgabe meistern die Darsteller wirklich ausgesprochen gut. Man erkennt ihre Gefühle, weiß was sie sagen wollen und kann sich gut vorstellen, dass ganz viel Persönliches auch in ihren Figuren steckt. Am Anfang werden die zarten Bunde geknüpft, es wird langsam Kontakt aufgenommen, sozusagen der Grundstein gelegt. Die einzelnen Geschichten treffen sich dann in einer Disco, stilecht mit Discokugel. Dort überschlagen sich dann die Ereignisse und die Figuren werden neu formiert. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Auch bewegt hat die Macher scheinbar die Schließung des Großen Hauses des Volkstheaters Rostock. Im Stück selbst wirkt die Kritik jedoch etwas fehl am Platz. Der Holzhammer, der dort Richtung Stadt geschwungen wird, ist zwar sicherlich nötig, doch hat er mich ein wenig aus der eigentlichen Stimmung gerissen. Insgesamt aber eine wirklich tolle Leistung, vor allem wenn man bedenkt, dass alles selbst erarbeitet wurde. Die Liebe wird in verschiedensten Facetten gezeigt und ich kann mir kaum vorstellen, dass sich jemand nicht zumindest ein wenig in einer der Figuren wiederfindet. Bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Was ist denn nun eigentlich die Liebe? „Liebe ist das, was man nicht in Worte fassen kann“, sagt Christin Pastewka. Die 23-jährige Studentin ist schon seit drei Jahren auf der Bühne aktiv. „Es hat wieder viel Spaß gemacht. Und trotz des Altersunterschiedes hatten wir einen großen Zusammenhalt.“ Auch Henning Goll stimmt ihr dabei zu. Für den 19-jährigen Zivildienstleistenden war es auch eine tolle Erfahrung. „Ich denke, jeder hat seinen Charakter zu 80 Prozent allein gestaltet. Da sind schon auch sehr viele persönliche Erlebnisse verarbeitet.“ Die beiden haben schon vorher gemeinsam auf der Bühne gestanden, zum Beispiel für das Theaterstück „In meinem Himmel“. Wer neugierig geworden ist und wissen will, was in einen Herzsalat so alles reingehört und ob man den auch als Vegetarier genießen kann, hat noch drei Mal die Möglichkeit, das Stück im Theater im Stadthafen anzuschauen. Die Termine sind am 25., 29. und 30. Mai.

24. Mai 2011 | Weiterlesen
Vierfachanlauf im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde

Vierfachanlauf im Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde

Gleich vier Kreuzfahrtschiffe legten heute in Rostock-Warnemünde an. Die AIDAblu (252 Meter), die Saga Pearl II (164 Meter) und die Celebrity Eclipse (317 Meter) machten in Warnemünde fest, während die Celebrity Constellation (294 Meter) an den Liegeplatz 41 im Überseehafen ausweichen musste. Etwa 6.000 Passagiere brachten die ersten drei Kreuzliner ins Ostseebad, rund 2.000 weitere Seereisende hatte die Celebrity Constellation an Bord. Während die AIDAblu in Warnemünde einen Passagierwechsel vollzieht, starten die Gäste der anderen drei Schiffe zu Landausflügen nach Berlin oder in die nähre Umgebung. Mit 317 Metern ist die Celebrity Eclipse das längste Kreuzfahrtschiff, das 2011 in unserer Hansestadt zu Gast sein wird. Aus Zeebrugge kommend geht es für sie am Abend weiter in Richtung Helsinki. Nach Amsterdam und Warnemünde ist die schwedische Hauptstadt Stockholm die nächste Station der Celebrity Constellation, während die Saga Pearl II Warnemünde mit dem Ziel Dover verlässt. Die AIDAblu bricht gegen 20 Uhr zu einer zehntägigen Ostseekreuzfahrt in Richtung Tallin auf. Den zweiten Vierfachanlauf der Saison gibt es am 4. August. Neben der Celebrity Constellation, die dann an Pier 7 festmachen wird, haben sich für diesen Tag die Marco Polo, die Seven Seas Voyager sowie die Insignia angekündigt. Insgesamt 162 Anläufe von 34 Kreuzfahrtschiffen stehen 2011 für Rostock-Warnemünde im Terminkalender – ein neuer Rekord, weiß Christian Hardt von der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (HERO) zu berichten: „Damit ist Warnemünde in diesem Jahr der am häufigsten frequentierte deutsche Kreuzfahrthafen und das beliebteste deutsche Reiseziel für Kreuzfahrttouristen aus aller Welt.“

24. Mai 2011 | Weiterlesen