Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

Doppelausstellung „Elemente“ in der Kunsthalle Rostock

Doppelausstellung „Elemente“ in der Kunsthalle Rostock

Dunkel ist es in der Rostocker Kunsthalle. Zumindest im oberen Westflügel des Museums für zeitgenössische Kunst am idyllischen Schwanenteich. Das Tageslicht wurde hier verbannt für die Medieninstallationen von Udo Rathke. Kleine Bildschirme flimmern auf dem Boden des ersten Raumes. In den beiden folgenden erscheinen großflächige Projektionen. Am besten lässt man sich auf eine der Polsterbänke nieder, um die Kunstwerke auf sich einwirken zu lassen. Denn neben Formen und Farben sind auch Bewegungen zu beobachten – die brauchen Zeit. Ganz langsam verändern sich die „moving paintings“, die animierten Projektionen. Sie wechseln zwischen einem klaren Abbild nächtlicher Hochhausschluchten moderner Metropolen und Momenten der Unschärfe, die das Vorherige auf einfache Farben und Formen reduzieren. Verschwimmen und Klären werden begleitet von meditativ-wirkenden Soundcollagen von Stefan Streck (a.k.a. Micronaut). Trotz der Verwendung technisch-medialer Mittel versteht sich der 1955 in Grevesmühlen geborene Künstler Udo Rathke immer noch als Maler. In einem Tableau im nächsten Raum ist zu sehen, wie er seine digitalen Vorlagen wieder ins Analoge wendet und bestimmte Phasen und Zustände seiner digitalen Bearbeitungen ausdruckt. Ganz traditionell sind seine Handzeichnungen aus der Serie „elements“. Mit kreisenden Bewegungen hat er hier die Grundfarben aufs Papier gebracht, die ineinander übergehen und sich zu neuen Farbeindrücken vermischen. An dieser Stelle schließt sich beim Rundgang durch die Kunsthalle die Ausstellung des Malers Johannes Müller an. Wir sind im viel helleren östlichen Flügel der Kunsthalle angekommen. Unklarheit, aber nicht Beliebigkeit beim Changieren zwischen Gegenständlichem und Abstrakten zeichnen auch diese klassischen Malereien aus. Auch hier diente die Auseinandersetzung mit Flächen, Räumen und Architektur als Ausgangspunkt für die Bildfantasien. Die Faszination für den Barockarchitekten Balthasar Neumann war es beispielsweise, die den 76-jährigen Maler zu seinen jüngsten Werken anregte. Aber auch die norddeutsche Backsteingotik lieferte ihm unzählige Motive. So untersuchte Johannes Müller monatelang einen Teil der Rostocker Stadtmauer. Immer wieder kehrte er an den Ort zurück, um zu unterschiedlichen Tageszeiten die verschiedenen Schattenwürfe und Farbstimmungen zu studieren. Der Lichteinfall interessierte ihn auch bei der vierteljährigen Beschäftigung mit einer kubischen Vase, die er aus dem Abfall einer Kollegin gerettet hatte. Aber eigentlich brauche er keine reale Figur, drei Linien würden genügen, um etwas zu beleben, erzählt Johannes Müller über die Entstehung seiner Bilder. Nach der Reduktion auf das Elementare folge dann der Versuch aus der Fläche heraus einen Raum zu schaffen, so Müller. „Elemente“ lautet schließlich auch der Titel, unter dem beide Ausstellungen zusammengebracht wurden. „Die Doppelausstellung stellt zwei Künstler aus Mecklenburg-Vorpommern unterschiedlicher Generationen vor, allerdings nicht retrospektiv, sondern mit Blick ins Atelier auf den aktuellen Prozess“, erklärt Kurator Dr. Ulrich Ptak. Was es dort zu entdecken gibt, kann noch bis zum 26. Juni in der Kunsthalle besichtigt werden. Zusammen mit der Ausstellung „Evvia la pittura“, die Werke von Otto Niemeyer-Holstein zeigt, kostet der Eintritt 8 bzw. 6 Euro.

23. Mai 2011 | Weiterlesen
1. BeachPolo Ostsee Cup 2011 in Warnemünde

1. BeachPolo Ostsee Cup 2011 in Warnemünde

„Chukka“- der wohlklingende, Energie versprühende Ausdruck war das Wort des Wochenendes am Strand von Warnemünde. Denn hier wurde Polo gespielt und Chukka bezeichnet in dieser Sportart einen Zeitabschnitt des Spiels. Das vielleicht zur Erklärung für all jene, die mit dieser Sportart noch nicht so vertraut sind. Schließlich fand in der Nähe des alten Leuchtturms in den letzten drei Tagen zum ersten Mal der BeachPolo Ostsee Cup statt. Und weil das Turnier so erfolgreich war, darf man sich auch schon auf eine zweite Ausgabe im nächsten Jahr freuen, kündigt der Rügener Veranstalter Sven Manthey an. Es wird sogar schon von einer Rasenversion noch in dieser Saison gemunkelt. An den Strand lockte der Pferdeballsport fürs erste schon mal zahlreiche Schaulustige, zumindest solange das Wetter gut war. Von warmem Sonnenschein über grummeliges Gewittern bis zu kühlen Hagelschauern gab es nämlich so ziemlich von allem eine Kostprobe, was Warnemünde meteorologisch in dieser Jahreszeit zu bieten hat. Während sich die Zuschauer jedoch ins Trockene retteten und die Banden bis auf wenige Beschirmte vereinsamten, kämpften die unerschrockenen Reiter und Pferde selbst bei strömendem Regen um ihren Sieg. So zu erleben heute Nachmittag beim Kampf um Platz drei. Knapp, mit 10:9 Toren, konnten schließlich der Argentinier Hugo Iturraspe mit einem Handicap (HCP) von +6 und Katharina von Lipinski (HCP 0) das Spiel gegen Sven Manthey (HCP 0), dem einzigen Teilnehmer aus Mecklenburg-Vorpommern und Comanche Gallardo (HCP +3) für sich entscheiden. Zum Finale hatten sich dann zwar die tiefdunklen Regenwolken wieder verzogen, jedoch war das Spielfeld immer noch nass und der Sand deshalb fester. Gut für das Spiel mit dem Ball, das dadurch an Geschwindigkeit gewann. Mit bis zu 50 km/h heizten Ross und Reiter durch die Arena am Ostseestrand. Ein Hockeyschläger zerbarst, ein Reiter fiel vom Pferd (keiner wurde verletzt), dann hatten der Hamburger Marcus Kimmich (HCP 0) und der Argentinier Santos Anca (HCP +7) die Partie gegen Thomas Strunck und Maurice Haus aus Hannover mit 9:6 gewonnen und den Ostsee Cup 2011 sicher. Wie es die Tradition will, wurden beide nach der Siegerehrung in der Ostsee getauft. Triefend wieder an Land stellte Santos Anca, für den es das erste Beach-Turnier war, fest, dass es doch „sehr, sehr schwierig und komplett anders war, im Sand zu spielen.“ Den fünften Platz, das soll hier nicht vergessen werden, teilten sich Jeanette Diekmann (HCP 0) und Cesar Ruiz Guinazu (+5) mit Elisabeth von Lipinski (HCP 0) und Alexander Schwarz (HCP +3). Insgesamt nahmen sechs Mixed-Teams aus Deutschland und Argentinien am 1. BeachPolo Ostsee Cup 2011 teil. Über 40 argentinische Polo-Pferde waren mit ihren Reitern auf dem 25 x 90 Meter großen Spielfeld am Fuße des alten Leuchtturms im Einsatz.

22. Mai 2011 | Weiterlesen
19. Rostocker E.ON edis Citylauf 2011

19. Rostocker E.ON edis Citylauf 2011

Dabei sein ist alles! Schließlich kann immer nur einer gewinnen und bei über 2650 Teilnehmern ist das schon sehr wenig. Darum standen auch beim 19. Rostocker E.ON edis Citylauf wieder der Spaß und die Freude am Laufen im Mittelpunkt. Der drei Kilometer lange Rundkurs führte vom Neuen Markt zum Steintor, von dort Richtung August-Bebel-Straße, am Schröderplatz vorbei, über die Lange Straße und nach einem kurzen Stück Kröpeliner Straße wieder ins Ziel am Neuen Markt. Für jede Disziplin musste die Runde unterschiedlich oft absolviert werden. Am Neuen Markt gab es auch eine Bühne, auf der Oliver Schubert und Arne Welenz die Läufe fachkundig kommentierten. Außerdem konnten sich die ausgepowerten Läufer im Physiotherapiezelt neue Kraft holen. Das Wetter war für die vielen Zuschauer fantastisch. Über 20 Grad warm, pralle Sonne und Wind machten das Anfeuern leicht. Für die Sportler waren die Bedingungen jedoch nicht optimal. Zu windig und zu heiß war das fast einstimmige Urteil. Trotzdem wurden auch dieses Jahr wieder gute Zeiten erreicht und mit 2650 Beteiligten ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Als Erstes gingen die Handbiker an den Start. Sechs Runden und somit 18,9 Kilometer mussten sie zurücklegen. Da nur drei der vier Sportler das Ziel erreichten, konnten sie sich alle über einen Platz auf dem Treppchen freuen. Am schnellsten war Volker Klemmer aus Waren, gefolgt von Oliver Pohling aus Malchow und Björn Kanter aus Schwerin. Kurz nach ihnen startete der Halbmarathon und der beliebte Staffellauf. Die Marathonläufer müssen dabei 21,1 Kilometer zurücklegen, beim Staffellauf muss jedes der fünf Teammitglieder eine Runde absolvieren. Beim Halbmarathon konnte der Vorjahressieger Jasper Menze seinen Titel verteidigen. Der Rostocker Student war mit einer Zeit von 1:17:29,4 zwar sechs Minuten langsamer als im Vorjahr, dafür aber immer noch drei Minuten schneller als der zweitplatzierte Marcel Fischer. Dritter wurde Johannes De Pay aus Rostock. „Danke an die Sanitäter, die gerade so nett zu mir waren“, zeigte sich Jasper bei der Siegerehrung sichtlich erschöpft. „Naja, es war schon zu warm“, kommentierte der Erstplatzierte seine Zeit, „aber ehrlich gesagt, trainiere ich auch kaum noch.“ Die schnellste Dame war mit 1:34:32,9 Laura Michel aus Rostock. Die Schülerin war schon vor dem Start optimistisch: „Ich habe mir die Zeiten vom vorherigen Jahr angeschaut und dachte, der Sieg ist drin.“ Wie jeder Teilnehmer nahm auch sie eine Medaille und eine Urkunde mit nach Hause, als Siegerin bekam sie noch einen Präsentkorb. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Petra Gierer und Ivonne Naake. Die schnellste Staffel war mit deutlichem Abstand der TC Fiko Rostock in 50 Minuten und 8 Sekunden. Auf Platz zwei folgte das Team des Neptunhotels, gefolgt von der Rostock Aerospace Crew. Aber besonders beim Staffellauf kam es auch auf Kreativität an. Denn viele der 67 Teams sorgten mit lustigen Kostümen und außergewöhnlichen Staffelstäben für viele Lacher. Da wurden Zauberstäbe, Kuscheltiere, Bananen, Pinsel und eine Schultüte im Kreis getragen. Die Zuschauer vergaben dann mit ihrem Applaus den Preis für das beste Kostüm. Knapp nicht gewonnen, aber trotzdem sehr gut waren die Los Piratos, Peter Pan und seine zauberhaften Feen sowie die Footballer der Rostocker Griffins, die in voller Montur liefen. Sieger wurde wie schon in den letzten zwei Jahren das Team Sprintefix. Felix Schröder ging als Gandalf an den Start, Johannes Reding war Frodo, Fritz Lange lief als Gimli, Roland Kiesendahl war als Aragon verkleidet und seine Schwester Jana legte die drei Kilometer als Galadriel zurück. Wer jetzt nur Bahnhof versteht, sollte mal ein Blick in die Herr der Ringe Bücher werfen. Passend dazu war ihr Staffelstab auch der eine Ring der Macht. „Ich hab mich totgeschwitzt im Kostüm. Aber besser so, als Regen“, urteilte Jana. Das größte Teilnehmerfeld gab es dann beim drei Kilometer langen Schnupperlauf. 706 Läufer gingen an den Start, unter ihnen sollte auch Oberbürgermeister Roland Methling sein. Schon seit drei Wochen sehr verschnupft, konnte er jedoch leider nicht teilnehmen. Aber beim nächsten Mal will er dann ganz sicher wieder mitlaufen. Am schnellsten im Ziel war der Rostocker Schüler Adrian Poppe in sensationellen 9 Minuten und 54 Sekunden. Auf den Plätzen folgten Johannes Vogel und Philip Guth. Am Nachmittag gab es dann noch die zwei Volksläufe über sechs beziehungsweise zehn Kilometer. Auf der kürzeren Strecke siegte Kai-Holger Dech aus Rostock in 21 Minuten und 33 Sekunden. Über die Langstrecke war Sebastian Rank, ebenfalls aus Rostock, mit einer Zeit von 32 Minuten und 7 Sekunden am schnellsten. Allen Läufern gebührt mein größter Respekt für ihre tollen Leistungen. Wer mit seiner Leistung nicht zufrieden war, kann schon einmal mit dem Training beginnen. In nur 365 Tagen geht es weiter mit dem Citylauf, der dann auch sein 20-jähriges Jubiläum feiern kann.

22. Mai 2011 | Weiterlesen
15. KTV macht Blau 2011

15. KTV macht Blau 2011

Strahlend blauer Himmel zum 15. „Blaumachen“, dem alljährlichen Stadtteilfest der Kröpeliner-Tor-Vorstadt (KTV) – was will man mehr? Den ganzen Samstag zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite bis in die späten Abend- und frühen Morgenstunden. Dann war zwar nicht mehr der Himmel, dafür aber mancher Partygast blau. Mit den Sambaklängen der Sambucus Percussiongroup wurde das Stadtteilfest vormittags um 11 Uhr lautstark eingetrommelt. Die offizielle Eröffnung erfolgte durch Anette Niemeyer, Vorsitzende des Ortsbeirates. Sie rollte ein großes altes Plakat aus, das bei dem einen oder anderen Anwohner sicherlich Erinnerungen weckte, handelte es sich doch um ein Plakat aus dem Gründungsjahr des „Blaumachens“. „Inzwischen sind alle Häuser saniert und der Stadtteil ist viel bunter geworden“, wies Anette Niemeyer auf die erfreuliche Entwicklung des Stadtteils hin, der zuvor eher als unattraktive Wohngegend in Rostock galt. Seit 1997 steigt die Einwohnerzahl in der KTV jedoch ständig an. Heute leben hier fast 19.000 Menschen. Viele Kneipen, Cafés, Restaurants und universitäre Einrichtungen machen den historischen Teil vor den Stadtmauern Rostocks vor allem für Studenten und junge Leute attraktiv. Kein Wunder also, dass die Bevölkerung der KTV die jüngste in unserer Hansestadt ist. Das Durchschnittsalter liegt hier nämlich bei 36,4 Jahren (44,3 für Rostock insgesamt). Das spiegelte sich auch beim „Blaumachen“ deutlich wieder. So zog es vor allem junge Familien, Jugendliche und Studenten zu Tausenden auf die Festmeile zwischen Margaretenplatz, Barnstorfer Weg und Am Brink. Hier wurden Tische, Stühle und Bänke auf die Straßen gestellt, um es sich unter freiem Himmel in geselliger Runde gut gehen zu lassen. Kinderschminken (nicht nur für Kinder), Flohmarkt, Infostände von Parteien und Vereinen und Bastelstände flankierten zwischendurch den Straßenrand. Auf dem Hof der Margaretenschule konnten Schauvorführungen des Technischen Hilfswerks und der Freiwilligen Feuerwehr besichtigt werden. Auch die unweit gelegene Rostocker Brauerei öffnete ihre Türen und lud zur Besichtigung auf ihr Werksgelände ein. Am frühen Abend suchten die Bierbrauer dann auf der Bühne auf dem Margartenplatz starke Leute zum Bierglasstemmen. Hier sorgte übrigens den ganzen Tag lang ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm für Unterhaltung. Showdance, plattdeutsches Liedgut, Theatereinlagen des Rostocker Volkstheaters und junge Rostocker Nachwuchsbands trugen zur guten Stimmung bei. Aber auch an anderen Orten der Partymeile zogen Artisten und Livemusiker die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Für das kulinarische Wohlergehen wurden Gegrilltes, Selbstgebackenes, Gesundes, aber eben auch Hochprozentiges serviert. Am Abend war es dann so voll, dass man sich teilweise nur sehr stockend durch die Menschenmassen schlängeln konnte. Voll waren auch die Abfalleimer. Müll und Scherben gehörten leider zu den weniger schönen Hinterlassenschaften des Festes. Wie die Polizei berichtete, haben sich sogar einige Autofahrer platte Reifen geholt. Unschön auch für manche Anwohner, die Unruhe in der Niklot- und Leonardstraße, wo bis zum Morgengrauen mit bengalischem Feuer und lauter Musik weitergefeiert wurde.

22. Mai 2011 | Weiterlesen
9. Ostseepokal 2011 für Schüler in Rostock

9. Ostseepokal 2011 für Schüler in Rostock

„Normalerweise haben wir Gegenwind und Regen“, sagte Wettkampfleiter Thomas Millat zwischen zwei Läufen. Da kann man ja froh sein, dass heute scheinbar kein normaler Tag war, denn das Wetter war super. Angenehme Wärme, ein leichter Wind und strahlender Sonnenschein begleiteten die 9. Auflage des Ostseepokals im Leichtathletikstadion Rostock. Und dies wirkte sich auch positiv auf die Sportler aus, wurden doch wieder sehr gute Leistungen gezeigt und sogar einige Wettkampfrekorde aufgestellt. Den ersten Rekord gab es schon zu verzeichnen, bevor die Muskeln überhaupt bewegt wurden. 550 Teilnehmer zwischen 8 und 13 Jahren hatten sich angemeldet, so viele wie bisher noch nie. Sie waren aus den verschiedenen Städten Mecklenburg-Vorpommerns, aber auch aus Berlin, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt angereist. Sogar Sportler aus Kaliningrad und Riga gingen an den Start. Aufgeteilt wurden die Wettkämpfe nach Geschlecht und Altersklasse. Die Disziplinen waren Sprint (50/75 Meter), Staffellauf, Mittelstrecke (600, 800 und 1000 Meter), Hoch- und Weitsprung sowie der Schlagballweitwurf. Letzteren konnte bei den Mädchen in der Altersklasse W12 Lena Kühl für sich entscheiden. Sie beförderte den 80 Gramm schweren Ball auf eine Weite von 43,50 Meter. Das dauerte aber bis zum fünften Versuch, im ersten Anlauf kam sie nur auf 36 Meter. Die Schülerin aus Bad Doberan hat auch beim Sprint mitgekämpft, da hat es für den 6. Platz gereicht. Sie nimmt schon seit 2007 am Ostseepokal teil und hatte auch dieses Mal wieder viel Freude. Bei den Laufdisziplinen gab es meist mehrere Vorläufe, in denen sich die Athleten mit der besten Zeit für den Endlauf qualifizierten. Jedoch gab es, wie bei den Jungen der Altersgruppe M11 im Ausdauerlauf, teilweise auch nur ein kleines Starterfeld, sodass ein Lauf genügte. Die 1000 Meter am schnellsten zurück legte Eric Martin aus Malchin, vor Luis Dannewitz aus Wismar und Lukas Kölling aus Schwerin. Auch wenn teilweise alles etwas durcheinander war – es blieben bei der Siegerehrung auch mal Plätze frei, weil Sportler noch in anderen Disziplinen teilnahmen – hatten die Zuschauer doch sichtlich Vergnügen und feuerten die Sportler an. Auch Bürgermeister Roland Methling schaute vorbei und zeigte sich von den Leistungen der Jungen und Mädchen begeistert. Richtig erfolgreich war die dreizehnjährige Henriette Becker aus Grimmen. Sie gewann den 75-Meter-Sprint mit einer persönlichen Bestleistung von 10,15 Sekunden. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten Wiebke Griephan (10,37 Sekunden) und Lilly Endler (10,40 Sekunden). Aber die Schülerin kann nicht nur laufen, sondern auch weit springen. In der Disziplin erreichte sie mit einer Weite von 5,02 Metern den dritten Platz. Außerdem startete sie beim Staffellauf, wo ihre Mannschaft den zweiten Platz belegte. Im Sprint wurde das Mädchen aus Grimmen nun vier Jahre in Folge Landesmeisterin – ganz ohne Doping, wie sie mir versicherte. Einen neuen Meetingrekord gab es dann auch beim 800-Meter-Lauf der Mädchen in der Altersklasse W13. Neele Ihrke verbesserte nicht nur ihre eigene Bestleistung um eine Sekunde, sondern auch die bisher beste Zeit in dieser Altersklasse. Genau 2:22,91 brauchte die Sportlerin aus Neubrandenburg für die zwei Runden. „Ich bin überglücklich und ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinnen würde. Meine Konkurentinnen waren sehr stark“, sagte sie kurz nach ihrem Zieleinlauf. Natürlich können wir Euch nicht alle Ergebnisse präsentieren, aber dafür gibt es ja auch die Internetseite des Ostseepokales. Dort sind alle Sieger mit ihren Ergebnissen zu finden. Man darf gespannt sein, wie es im nächsten Jahr mit dem Ostseepokal weitergeht – schließlich wird dann das zehnjährige Bestehen gefeiert – sicher wieder mit vielen tollen Leistungen.

21. Mai 2011 | Weiterlesen
11. Rostocker Kunstnacht 2011

11. Rostocker Kunstnacht 2011

Die östliche Altstadt dürfte wohl zu den künstlerisch kreativsten Stadtvierteln Rostocks zählen. Neben der Hochschule für Musik und Theater haben hier in zahlreichen Galerien, Ateliers und Werkstätten vor allem bildende Künstler und Kunsthandwerker ihre Wirkungsstätte gefunden. Einmal im Jahr öffnen sie ihre Türen in einer Frühlingsnacht und gewähren Einblicke in ihre Arbeit. Bereits zum 11. Mal fand gestern Abend die Rostocker Kunstnacht statt. Hunderte Menschen zog es in die alten Gassen zwischen Neuem Markt, Gerberbruch und Stadthafen. Und weil schon mal so viele Leute unterwegs waren, beteiligten sich auch einige gastronomische Einrichtungen mit kleinen künstlerischen Einlagen. Denn nicht nur der Kunsthunger wollte gestillt sein. Rechtzeitig zu Beginn des Abends zeigte sich auch das Wetter wieder von seiner freundlichsten Seite. Zum Glück für die Galerie auf Zeit, die ihre Exponate unter freiem Himmel präsentierte. Ohne feste Räumlichkeit, ist die freie Künstlergemeinschaft dafür bekannt, ihre Zelte immer an anderen Orten aufzuschlagen: diesmal an der historischen Stadtmauer unterhalb der Petrikirche. Dank der Erlaubnis des Denkmalschutzes stellten etwa 17 junge Kreative ihre Malereien, Grafiken, Skulpturen, Fotos und Textilarbeiten vor der schönen Kulisse aus. Darunter auch Maximilian Berthold, Michael Schultz und ihre Mitstreiter von „die aufhaenger“. Mit Kunstwerken junger Künstler wollen sie gegen „Tristesse im Alltag“ angehen. Deshalb kann man bei ihnen Ölgemälde, Fotografien und Skulpturen nicht nur kaufen, sondern auch mieten und auswechseln. Motive für seine Fotografien findet Maximilian Berthold überall in Europa, sogar bis in die Arktis haben ihn seine Reisen geführt. Und was unterscheidet einen Schnappschuss eines Touristen von einer Fotografie mit künstlerischem Anspruch? „Ich versuche Momente einzufangen, die nicht nur für mich schön sind, sondern für alle. Ich habe die Bilder nicht nachbearbeitet, da ich möchte, dass jeder das Motiv, die Landschaft so sieht, wie ich sie gesehen habe und sich sofort an diesen Ort versetzt fühlt“, erklärt der Student der Bio-Wissenschaften seinen Ansatz. Das Schöne an der Rostocker Kunstnacht ist ja, dass man mit den Künstlern neben ihrem Werk ins Gespräch kommen kann. So auch in der Gerberei. Etwas abseits gelegen war sie wie im letzten Jahr Ausstellungsort für nicht ganz jugendfreie Ansichten. Neben den erotischen Fotografien von Gili Shani präsentierte auch der junge Rostocker Grafiker mit dem Künstlernamen Hentai-Kitty seine Zeichnungen. „MangaCat“ zeigt junge Frauen als Katzen in aufreizenden Posen. Nur teilweise sind die Bilder der Fantasie entsprungen. Im Internet hatte Hentai-Kitty Frauen aufgerufen, ihm Fotos ihres Gesichts zu senden. „Sie wussten nicht, was ich damit mache. Danach waren sie größtenteils aber begeistert“, erzählt der Grafiker von der Entstehung seiner Bilder. Dass man auch Blumen und Pflanzen kreativ verarbeiten kann, wurde im Mauerblümchen deutlich. Hier wurde die florale Kunst für die Kunstnacht extra mit Tonobjekten von Andrea Schürgut und Fotografien von Tim Kellner kombiniert. Die Arbeit des Fotografen, der 2009 mit dem Rostocker Kunstpreis ausgezeichnet wurde, war auch im Kunstverein zu Rostock am Alten Markt zu sehen. Als Teil der Künstlergruppe Schaum hatte er hier gemeinsam mit Alexandra Lotz, Wanja Tolko, Marc W1353L und Janet Zeugner bereits auf ungewöhnliche Weise die Ausstellung „Showing Balls“ eröffnet. Nun sollte sie mit einer Performance, die die Galeriebesucher bis in die Petrikirche führte, auch ihren ungewöhnlichen Abschluss finden. Ungewöhnlich auch das Theaterstück „Wo ist Blau?“ von den Kulturisten, das sich thematisch hervorragend in die Kunstnacht einfügte und bei den Zuschauern für viel Erheiterung sorgte. Als besonders originell erwies sich die Kulisse. Die gesamte Rückseite eines der wenigen unsanierten Altbauhäuser in der Mühlenstraße wurde dafür genutzt. Aus Fensterrahmen wurden Bilderrahmen, die so berühmte Werke wie „Der Schrei“ oder die „Mona Lisa“ einfassten. Viele weitere Anlaufpunkte, wie der 5. Kunstmarkt in der Nikolaikirche und zahlreiche kleine, aber feine Ausstellungsräume machten die Östliche Altstadt in der 11. Rostocker Kunstnacht zu einer riesigen Galerie, die Kunst und Kitsch friedlich nebeneinander feierte.

21. Mai 2011 | Weiterlesen
BeachPolo Ostsee Cup 2011 am Strand von Warnemünde

BeachPolo Ostsee Cup 2011 am Strand von Warnemünde

Dass Sportler in den Sommermonaten gern mal das gewohnte Hallenparkett oder den grünen Rasen gegen den weichen, weißen Strand eintauschen, um ihre Wettkämpfe auszutragen, kann man immer wieder am Strand von Warnemünde beobachten. Nach Beachball, Strandfechten oder Frisbee soll hier nun am kommenden Wochenende eine weitere Sportart etabliert werden. Zum ersten Mal wird in der Nähe des alten Leuchtturms der BeachPolo Ostsee Cup ausgetragen. Insgesamt sechs internationale Teams werden an dem Turnier vom 20. bis 22. Mai teilnehmen. Über 40 argentinische Polo-Pferde werden mit ihren Reitern in Zweier-Teams einem großen Luftball im tiefen Sand hinterher jagen. Ziel ist es, ihn mithilfe eines langen Holzschlägers ins Tor zu bringen. „Wir haben eine große Klasse an Spielern vor Ort“, sagt Alexander Schwarz, selbst 20-facher deutsche Polomeister und einer der Initiatoren des Pferdestrandsports. Mit einem Handicap von +6 und +7 dürften Hugo Iturraspe und Santos Anca zweifelsohne zu den Favoriten des Turniers zählen. Für Santos Anca ist es allerdings das erste Mal auf Strandsand. Speziell vorbereitet hat er sich dafür aber nicht, erzählt er nach seiner Ankunft in Warnemünde. Der Spaß stehe schließlich an diesem Wochenende im Vordergrund ergänzt sein Landsmann aus Argentinien Hugo Iturraspe. Argentinien gilt neben Nordamerika und Großbritannien als Hochburg im internationalen Polo-Sport. Von hier stammen auch die speziell gezüchteten Pferde, die eine Kreuzung aus dem robusten argentinischen Arbeitspferden Criollo und dem wendigen Englischen Vollblut sind. „Herausgekommen ist ein Geländewagen mit Porschemotor“, schwärmt Thomas Strunck vom Organisationsteam. Zu sehen sind die Pferde nicht nur während der Wettkämpfe auf der 25 mal 90 Meter großen Strandarena. „Wir wollen den Leuten den Sport zeigen und näherbringen“, kündigt Thomas Strunck an. Die Boxengasse bleibt daher frei zugänglich. Interessierte können hier beobachten, wie die Pferde vorbereitet und aufgewärmt werden. Ein Moderator wird Wissenswertes über den Sport und den Spielverlauf erläutern. Ab Freitag um 13 Uhr geht es mit den ersten drei Begegnungen los. Gespielt wird über vier Zeitabschnitte, den sogenannte Chukkas, von 5:30 Minuten. Samstag ab 13 Uhr werden dann die Halbfinale ausgetragen. Am Sonntag folgt nach den Kämpfen um die Plätze dann das große Finale mit anschließender Siegerehrung. Der Eintritt ist übrigens kostenlos. Wer es sich allerdings bei einem warmen und kalten Büfett mit erhöhtem Ausblick gut gehen lassen möchte, kann für 95,-Euro ein Ticket für die VIP-Lounge erwerben.

19. Mai 2011 | Weiterlesen
Granitkugel auf dem Margaretenplatz sprudelt wieder

Granitkugel auf dem Margaretenplatz sprudelt wieder

„Wasser Marsch!“, hieß es heute Nachmittag auf dem Margaretenplatz in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt. Aus der 1,5 Meter großen Granitkugel sprudelte wieder Wasser. Im letzten Jahr war die Brunnenanlage trocken geblieben. Und auch in diesem sah es zunächst nicht gut aus, standen doch aufgrund der angespannten Haushaltslage der Stadt Rostock keine finanziellen Mittel zur Verfügung. 5.500 Euro kostet der Betrieb der Brunnenanlage pro Jahr. Auf Initiative des Ortsbeirates Kröpeliner-Tor-Vorstadt und unter Mitwirkung des Verschönerungsvereins zu Rostock e.V. wurde vor einigen Monaten eine Sammelaktion gestartet. Dank der Spendenbereitschaft einiger Rostocker Unternehmen wie Eurawasser, der Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik, der WIRO, der Großmarkt Rostock GmbH und zahlreicher Einzelspender ist so eine Summe von 2.860 Euro zusammengekommen. Den Rest übernimmt die Stadt, sagt Dr. Stefan Neubauer vom zuständigen Amt für Stadtgrün. Ortsbeiratsvorsitzende Anette Niemeyer ist dafür dankbar: „Ohne die Firmen, die sich beteiligt haben, hätten wir das Geld nicht zusammenbekommen.“ Es hat sich gelohnt, denn der Brunnen wird in der Wohngegend gut angenommen. „Die Kinder freuen sich riesig“, sagt Niemeyer. Unschwer zu erkennen war dies auch am neun Monate alten Emil. Gar nicht wasserscheu testete er gleich mit seiner Mama das kühle Nass. „Wir kommen bei schönem Wetter öfter zum Beruhigen hierher“, erzählt Sabrina Zühlke. Doch nicht nur für Familien sind die Brunnen und Wasserläufe Rostocks beliebte Anziehungspunkte. Auch viele andere Einwohner und Besucher schätzen die erfrischende Wirkung der Wasserspiele. 150.000 Euro gibt die Stadt in diesem Jahr für die Anlagen aus. Doch noch längst nicht alle sind in Betrieb. So fehle für den Kranichbrunnen beim Steintor das Geld, um die Figur zu restaurieren, informiert Stefan Neubauer. Aufgrund von Straßenbaumaßnahmen habe man sich dazu entschlossen, das Wasser beim Wasserlauf in der Grubenstraße abzustellen. Gespart wird auch dort, wo das städtebauliche Umfeld nicht mehr stimme, so der Grünamtsleiter. An insgesamt 21 Standorten Rostocks sind in diesem Jahr Brunnen in Betrieb. Acht davon werden mittlerweile durch Paten mit den nötigen Geld- oder Sachmitteln versorgt. Auch bei der Granitkugel hofft das Grünamt auf Brunnenpaten, die bei der Finanzierung eines dauerhaften Betriebs auch in den Folgejahren helfen. Zunächst wird die Granitkugel, die 1999 errichtet wurde, bis zum 4. Oktober täglich von 10 bis 19 Uhr Wasser speien. Zum Samstag wird der Brunnen allerdings vorübergehend wieder ausgestellt. Dann findet rund um die Granitkugel auf dem Margaretenplatz das KTV-Stadtteilfest „Blaumachen“ statt.

19. Mai 2011 | Weiterlesen
Mehr Unfälle, aber weniger Verletzte 2010 in Rostock

Mehr Unfälle, aber weniger Verletzte 2010 in Rostock

Mehr Unfälle, aber weniger Verletzte – so lautet die Kurzformel des Verkehrsunfallberichts 2010 für die Hansestadt Rostock. Zwar hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zu 2009 um 265 auf insgesamt 5.804 erhöht, aber „die Unfallschwere nimmt ab“, erklärt Polizeioberrat Michael Ebert, Leiter der Polizeiinspektion Rostock. Drei Personen kamen 2010 bei Verkehrsunfällen ums Leben (2009: vier), 759 (842) wurden verletzt, 62 (71) davon schwer. Die passiven Sicherungsinstrumentarien der Fahrzeuge werden immer besser, so Ebert, das zahlt sich hinsichtlich der Schwere der Verkehrsunfälle aus. „Dennoch werden wir uns mit der steigenden Zahl von Verkehrsunfällen nicht zufriedengeben", bekräftigt der Leiter der Rostocker Polizei. Zwar ist die Zahl der Verkehrsunfälle unter Einfluss von Alkohol von 157 im Vorjahr auf 126 zurückgegangen, trotzdem bleibt „das Fahren unter Alkohol in der Hansestadt Rostock die Verkehrsunfallursache Nummer eins“, erläutert Ebert. 393 Verkehrsteilnehmer wurden unter Alkohol fahrend festgestellt, 2009 waren es 341 – ein Zuwachs um 15 Prozent. Und die Dunkelziffer dürfte noch viel höher sein, so Ebert: „Wir wissen, dass in vielen Fällen alkoholisiert gefahren wird.“ 664 Verkehrskontrollen hat die Rostocker Polizei 2010 durchgeführt, dabei wurden 139.825 Fahrzeuge kontrolliert und 12.215 Verstöße unterschiedlicher Art festgestellt. Bei 122.051 der kontrollierten Fahrzeuge wurde die Geschwindigkeit gemessen. Die Anzahl der Tempomessungen werde jedoch zurückgehen, erläutert der Chef der Polizeiinspektion. Es wird zwar weiter ein Fahrzeug im Einsatz sein, dass die technische Geschwindigkeitsüberwachung vornimmt, die Polizei wird sich aus der Überwachung mit Blitzerfotos jedoch sukzessive zurückziehen. „Wir wollen jeder Geschwindigkeitskontrolle auch die entsprechende Anhaltemaßnahme folgen lassen“, so Ebert. Der Erziehungswert sei höher und nebenbei können Fahrzeug und Insassen auch auf andere Delikte hin überprüft werden. Nach Alkohol und dem Nichtbeachten der Vorfahrt liegen Geschwindigkeitsüberschreitungen auf dem dritten Platz der Unfallursachen. Raserei ist auch auf der B 103 ein Problem. „Mit Abstand die schwersten Verkehrsunfälle gibt es auf der Stadtautobahn, an der Einmündung Güstrower Straße nach Lichtenhagen. Dort haben wir in den letzten Jahren vier Tote und acht Schwerverletzte gehabt“, erläutert Polizeihauptkommissar Rudolf Lazar. Die Geschwindigkeit wurde an der Kreuzung im letzten Jahr nochmals auch 60 km/h reduziert, gebracht hat es nichts, erklärt der Beamte der Verkehrsunfallkommission. „Wir haben leider Gottes dort immer noch schwere Verkehrsunfälle.“ Zusätzlich zur vorhandenen Rotlichtüberwachung soll nun auch die Geschwindigkeit mit einem festen Blitzer kontrolliert werden. Wann der kommt, steht noch nicht fest. Erfolge zeigen sich hingegen auf der L22. Die Strecke zwischen dem Schutower Kreuz und der Anschlussstelle der A19 in Dierkow ist als meist befahrene Strecke der Stadt zwar immer noch eine Unfallhäufungslinie, so Lazar, nach der Reduzierung auf Tempo 50 gibt es aber einen „riesigen Rückgang der Unfälle auf der L22.“ Gab es 2007 hier noch 547 Verkehrsunfälle, so hat sich die Zahl im letzten Jahr um gut 30 Prozent auf 371 verringert. Auch wenn ein Teil davon sicher den durch die vielen Baustellen verursachten Staus zuzurechnen ist.

19. Mai 2011 | Weiterlesen
1000. Baby im Klinikum Südstadt ist ein Sonntagskind

1000. Baby im Klinikum Südstadt ist ein Sonntagskind

Rostock stirbt aus. Das 1000. Baby im Südstadtklinikum wurde einen Tag später als im letzten Jahr geboren. Ein unverkennbares Zeichen eines Abwärtstrends? Derlei Sorgen macht sich Mia Milena derzeit nicht. Sie ist erst zwei Tage jung. Ganz klar, dass man sich in diesem Alter lieber mit elementaren Dingen wie Essen, Schlafen und Mama-Anblinzeln beschäftigt. Als 1000. Baby des Jahres 2011 wurde sie am 15. Mai im Südstadt Klinikum Rostock geboren: ein Sonntagskind. Was für ein Glück – vor allem für die Eltern. Mit einem Gewicht von 2840 Gramm und einer Körperlänge von 48 Zentimetern erblickte Mia Milena das Licht der Welt, zwei Tage nach dem 30. Geburtstag ihrer Mama Antje Funk. Nach den Strapazen der Geburt, bei der auch Papa Martin Glaß dabei war, überwiegt nun die Freude bei der jungen Familie. „Im Großen und Ganzen ist sie sehr ruhig“, beschreibt die junge Mutter die ersten Tage mit ihrer Tochter. Ob später noch ein Geschwisterchen hinzukommt, wollen die frischgebackenen Eltern nicht ausschließen. Konkrete Pläne gebe es dafür aber noch nicht, sind sich die beiden einig. Erst mal geht es darum, Mia Milena ein geborgenes Zuhause in Blankenberg zu geben. Obwohl das Mädchen früher als geplant geboren wurde, ist im Heim der Familie schon alles für sie vorbereitet. „Wenn alles gut geht, geht es morgen nach Hause“, ist die Mutter zuversichtlich. Mit der Geburt von Mia Milena wurde die 981. Geburt 2011 im Klinikum Südstadt Rostock registriert. 19 Zwillingspärchen wurden bisher in diesem Jahr entbunden, berichtet Dr. Kerstin Hagen, Oberärztin im Kreißsaal in der Universitäts-Frauenklinik am Klinikum Südstadt. „In den letzten Jahren haben wir immer eine Steigerung der Geburten gehabt. Im letzten Jahr hatten wir 3017 Kinder“, sagt Birger Birkholz vom Klinikum Südstadt Rostock. „Wahrscheinlich wird sich diese Zahl etwa auf diesen Wert einpegeln.“ Das Klinikum Südstadt hat eine der größten Geburtenstationen Deutschlands. Nicht nur Mütter aus Rostock, sondern auch aus den umliegenden Landkreisen entbinden hier.

17. Mai 2011 | Weiterlesen
„Wechsel“ – 24-Stunden-Ausstellung in der Frieda 23

„Wechsel“ – 24-Stunden-Ausstellung in der Frieda 23

Den Wert durch Verknappung erhöhen. Dieses ökonomische Prinzip will nun auch die Kunstschule Rostock im Rahmen ihrer Ausstellungsreihe GALERIE anwenden. Ob die darin gezeigten Exponate die künstliche Wertsteigerung überhaupt nötig haben, könnt ihr selbst vom 27. Mai ab 19 Uhr bis sieben Uhr abends des darauffolgenden Tages beurteilen. Nach „Still“ und „Jazz“ – den beiden thematischen Ausstellungen der Kunstschule in den letzen beiden Jahren – wurde das Konzept noch einmal komplett umgekrempelt, erklärt Geschäftsführerin Simone Briese. Nur 24 Stunden ist die Ausstellung in der Frieda 23 geöffnet. Die Kunstwerke und Videos sowie die musikalischen und literarischen Beiträge der insgesamt 12 Künstler werden jedoch nicht ständig gezeigt. Zu den besten Besuchszeiten halbstündlich, später auch in größeren Abständen, wechselt die Ausstellung eines Künstlers. „Dann kommt der nächste Künstler mit der nächsten Ausstellung“, erklärt Kurator Matthias Dettmann das Konzept der diesjährigen Galerie. Die Reihenfolge, in der die Werke von Markus Vater, Judith Sigmund, TO Helbig, Hinrich Brockmöller, Ines Brands, Schinkenmacher, Josef A.Kutschera, Philipp Bobrowski, Kathrin Jacobs präsentiert werden, wurde dramaturgisch so ausgeklügelt, dass die Künstler auch Bezug aufeinander nehmen, erklären die Organisatoren. An der Schlaf- und der Frühstücksperformance am Samstagmorgen zwischen drei und zehn Uhr werden gleich mehrere Künstler beteiligt sein. Ob hier aus menschlichen Grundbedürfnissen ein Kunstwerk entsteht oder es sich um eine simple Ruhepause handelt? Die Besucher, denen das Haus die ganze Nacht offen steht, dürfen gespannt sein. Das Ganze wird sich im Wesentlichen in zwei Holzboxen im unteren Flur der Kunstschule in der Friedrichstraße abspielen. Durch den permanenten Wechsel wird selbst der Umbau zur Performance, so Dettmann. „Wechsel“ lautet passenderweise der Titel der diesjährigen Kunstaktion. Es gehe um das Temporäre, das in der bildenden Kunst grundsätzlich ein Thema sei, begründet Simone Briese den thematischen Schwerpunkt. Nicht nur im Kommen und Gehen der Präsentationen, auch innerhalb ihrer einzelnen Ausstellungen werden sich die Künstler mit dem „Wechsel“ auseinandersetzen. Aber seht und hört selbst, was sie aus diesem Thema gemacht haben. Ihr habt nur eine Nacht. Dann ist es weg.

16. Mai 2011 | Weiterlesen
FiSH - Festival im Stadthafen bringt Filmflair nach Rostock

FiSH - Festival im Stadthafen bringt Filmflair nach Rostock

Es hatte ja schon ein bisschen was von Hollywood. Der rote Teppich war ausgerollt, Palmen lagen im Wind und es ging ganz viel um Filme und deren Macher. Zum achten Mal stand der Stadthafen ganz im Zeichen des Kinos – FiSH 2011. Wären die Kleider noch etwas luxuriöser gewesen und das Wetter, vor allem am Samstag, noch besser, dann hätten man fast glauben können, man sei beim kleinen Bruder des Oscars. Denn Preise wurden auch vergeben, aber dazu später mehr. Wie es sich für ein Festival gehört, war das Geschehen auf mehrere Stationen aufgeteilt. Sowohl im LiWu als auch an der Bühne 602 wurden unterschiedlichste Filme gezeigt. Ein Schwerpunkt lag vor allem auf der Perspektive des Filmlandes Mecklenburg-Vorpommern, im Theater im Stadthafen wurde der Medienkompetenzpreis vergeben und im Circus Fantasia klang der Samstag mit einer Filmparty aus. Die vielleicht wichtigste Spielstätte war jedoch der M.A.U. Club. Wo sonst Künstler wie Knorkator oder Clueso auftreten, war für das Wochenende ein Kinosaal mit Platz für 400 Zuschauer eingerichtet worden. Am Freitag und Samstag liefen dort alle Beiträge für den Kurzfilmwettbewerb „Junger Film.“ Nach jedem Film führte Moderator Tobias Wiemann ein kurzes Gespräch mit den Machern des Films. Im Anschluss an jeden der sieben Filmblöcke betrat die Jury die Bühne, um das Gesehene kurz auszuwerten. Die Bandbreite der Filme reichte von Experimentalfilmen, über Animationen und Kurzspielfilme, bis hin zu Dokumentationen. Die Jury bestand aus der Filmkritikerin Felicitas Kleiner, dem Dramaturgen Hasso Hartmann, Regisseur und Schauspieler Axel Ranisch, Regisseur Robert Thalheim und dem Schauspieler Ronald Zehfeld. Jurypräsident war der Rostocker Filmdozent Matthias Spehr. Aus den 408 Einreichungen wurden 29 für den Wettbewerb ausgesucht. Die Filme durften maximal 30 Minuten lang und höchstens zwei Jahre alt sein. Und da es sich um ein Jugendfilmfestival handelt, durften die Macher auch nicht älter als 27 Jahre sein. Jurypräsident Matthias Spehr erklärte zur Vorauswahl: „Wir wollten die gesamte Bandbreite des jungen Films präsentieren. Auch Filme mit Reibfläche sollten gezeigt werden.“ So gab es neben der Formenvielfalt auch inhaltlich sehr Unterschiedliches zu sehen, unter anderem eine Dokumentation zum Thema Tierliebe, ein Kinderfilmprojekt, eine Liebesgeschichte auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt und eine Frau mit einem Fisch im Mund. Doch nicht nur die Jury musste die Streifen bewerten. Auch das Publikum war gefragt. Denn für jeden Block gab es Stimmzettel, auf denen jeder Film in Form von Schulnoten bewertet werden sollte. Aus den Stimmen wurde dann der Publikumspreis ermittelt. Und die Helfer hatten viel zu tun beim Auswerten, waren die Vorstellungen doch immer gut besucht, besser sogar als im letzten Jahr. Über 4000 Filmbegeisterte wurden insgesamt gezählt und viele von ihnen wollten am Sonntag auch endlich wissen, welche Filme nun besonders überzeugen konnten. In einer öffentlichen Abstimmung entschied die Jury für jeden Film zuerst einmal, ob eine Bronze-, Silber-, oder Goldmedaille vergeben werden soll. In einem recht komplizierten Prozedere wurde sieben Mal Bronze, sieben Mal Silber und drei Mal Gold verliehen. Aus den drei Goldfilmen wählte die Jury dann den Festivalfilm des Jahres. Um die Spannung auch hier ein wenig zu erhöhen, stelle ich die drei Nominierten kurz vor. „Für ne Hand voll Tüten“ zeigt zwei Emigranten, die vergeblich nach Arbeit suchen und dann einer alten Dame ihre Einkaufstüten nach Hause tragen. In dem Kurzspielfilm „MARS“ wird das Nachtleben gezeigt und wie schwer es ist, einen Platz darin zu finden. „Bettinas Job“ ist eine Dokumentation über eine Frau, die in einer Art Volksküche und Kleiderkammer arbeitet. And the Winner is (ganz ohne goldenen Umschlag) „Bettinas Job!“ Die Jury lobte das soziale Engagement, welches viel zu wenig Geltung in der Gesellschaft findet. „Der Filmemacher Patrick Richter aus Erfurt zeichnet in einer tollen Bildsprache ein sehr persönliches Porträt seiner Protagonistin.“ Leider war der Filmemacher nicht anwesend, sodass er den mit 1000 Euro dotierten Preis nicht selbst in Empfang nehmen konnte. Nachfolgend wurden einige Filme für Festivals delegiert und weitere Preise verliehen. Den Förderpreis der Firma Adobe für die beste Teamleistung gewann „Sprachlos.“ Den Promotionspreis „Findling“ konnte der schon mit Gold ausgezeichnete Film „MARS“ einstreichen. Mit dem Preis verbunden sind nicht nur 350 Euro, sondern auch eine Kinotour durch unser Bundesland. Ein letztes Mal richtig spannend wurde es dann bei der Vergabe des Publikumspreises. Jurymitglied Hasso Hartmann betonte, dass dies eigentlich der wichtigste Preis sei, da man Filme nicht für Kritiker macht, sondern für ein Publikum. Und trotzdem sahen es die Gäste nicht viel anders als die Filmschaffenden, denn der Preis ging nach Köln an die Macher des Films „Für ne Hand voll Tüten.“ Die drei Macher Damir Hrnjic, Jaimie Grund und Ismail Haciömeroglu waren überglücklich. „Vorher dachten wir, wir holen uns nen Arschtritt ab und fahren wieder nach Hause! Und jetzt nehmen wir den Preis mit.“ Für die drei war es der erste Film. „Jamie stand das erste Mal hinter der Kamera, ich zum ersten Mal davor und Ismail führte das erste Mal Regie“, sagte Damir. Und dass man kein riesiges Budget braucht, beweist der sehr clevere Streifen auch – waren es doch nur drei Döner, die für den Film zur Verfügung standen. Auch Joschka Korn aus Berlin war mit seinem Abschneiden sehr zufrieden. „Ich war schon beeindruckt, dass zwei Filme von mir ausgewählt wurden.“ Die Filme „Bild von ihr“ und „Astra & Cosmo“ des 23-Jährigen wurden jeweils mit Bronze ausgezeichnet. Letzterer ist ein Scifi-Trashfilm, der fast komplett improvisiert wurde. Set und Requisiten wurden von ihm und Freundin Elisabeth Scharler aus gefundenen Müllteilen gestaltet. Das merkt man dem Film aber nicht an und so wurde er auch von der Jury für den Wettbewerb bei zwei weiteren Festivals delegiert. „FiSH hat wirklich Spaß gemacht und war gut organisiert. Und auch die Filme waren schön vielfältig, auch wenn zwei oder drei Gurken dabei waren. Aber das ist immer so“, sagte der Filmemacher. Dem Urteil kann ich mir nur anschließen. Es hat wirklich Spaß gemacht. Und weil die Resonanz auch im Publikum so positiv war, wird das FiSH im nächsten Jahr noch einen Tag länger gehen. Wer nicht so lange warten will, kann auch jetzt noch etwas Festivalluft schnuppern. In der nächsten Woche zeigt das Lichtspieltheater Wundervoll noch einmal verschiedene Programmhighlights der letzten drei Tage. Dann mal Petri Heil!

15. Mai 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock bezwingt Rot Weiss Ahlen mit 2:0

FC Hansa Rostock bezwingt Rot Weiss Ahlen mit 2:0

Nach dem längst besiegelten Aufstieg ging es für den FC Hansa Rostock heute im letzten Saisonspiel praktisch um nichts mehr. Dennoch sollte den Fans vor heimischer Kulisse eine ordentliche Leistung geboten werden und Trainer Peter Vollmann wollte sich keinesfalls nachsagen lassen, dem Gegner Punkte zu schenken und in den Abstiegskampf einzugreifen. Für Rot Weiss Ahlen ging es nämlich noch um viel, der Abstieg drohte. 25.000 Fans verfolgten die Partie in der DKB-Arena – Saisonrekord! Hansa Rostock dominiert das Spiel von Beginn an klar. In der 10. Minute haben die Rostocker ihre erste Chance. Nach einem Pass von Marcel Schied auf Björn Ziegenbein kommt dessen Flanke für Robert Müller allerdings etwas zu scharf. In der 14. Minute verpasst Ziegenbein eine Flanke von Mohammed Lartey nur knapp. Hansa bestimmt die Begegnung und zeigt ein gutes Flügelspiel. Nach einem Zuspiel von Sebastian Pelzer verfehlt Tobias Jänicke in der 35. Minute das Tor knapp aus spitzem Winkel. Trotz Überlegenheit können die Hanseaten in der ersten Hälfte keinen Treffer erzielen, torlos geht es für beide Mannschaften in die Halbzeitpause. Nach dem Wiederanpfiff erhöht Hansa den Druck, das Spiel kennt jetzt nur noch eine Richtung – zum Tor der Gäste. In der 53. Minute flankt Peter Schyrba den Ball aus halbrechter Position in Richtung langer Pfosten. Lartey nimmt den Ball volley, schießt jedoch nicht selbst, sondern passt nach rechts zu Kevin Pannewitz, der das Leder aus zwei Metern problemlos ins Tor schiebt. Nach einem zuvor unzureichend geklärten Ball kann Radovan Vujanovic das Leder in der 67. Minute im Strafraum auf den frei stehenden Müller spielen, der ohne Probleme zum 2:0 erhöht. Rot Weiss Ahlen hat seine einzige Torchance in der 78. Minute. Jörg Hahnel kann den von David Blach direkt ausgeführten Freistoß jedoch über die Latte lenken. Es bleibt beim Endstand von 2:0. Ein verdienter Sieg für den FC Hansa Rostock und ein gelungener Abschied aus der 3. Liga. Trotz Niederlage hatten aber auch die Spieler von Rot Weiss Ahlen heute Grund zum Feiern. Da sowohl Bremen II als auch Wacker Burghausen ihre Spiele verloren, konnte Ahlen Platz 17 und damit den Verbleib in der 3. Liga sichern. Den heißen Kampf um den dritten Tabellenplatz konnte am letzten Spieltag Dynamo Dresden für sich entscheiden. In den Relegationsspielen geht es nun am 20. und 24. Mai für die Dresdner um das, was Hansa bereits geschafft hat, den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Tore: 1:0 Kevin Pannewitz (53. Minute) 2:0 Robert Müller (67. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Jörg Hahnel (Torwart) Peter Schyrba, Michael Wiemann, Martin Stoll (Pelle Jensen, ab 70. Minute), Sebastian Pelzer (Kapitän) Robert Müller, Kevin Pannewitz Björn Ziegenbein (Michael Blum, ab 85. Minute), Mohammed Lartey, Tobias Jänicke Marcel Schied (Radovan Vujanovic, ab 61. Minute) Fotos: Joachim Kloock

14. Mai 2011 | Weiterlesen
Caffier startet Bäderdienstsaison am Warnemünder Leuchtturm

Caffier startet Bäderdienstsaison am Warnemünder Leuchtturm

Auf Streife gehen, wo andere Urlaub machen. Das gilt für die 202 Polizistinnen und Polizisten, die seit gestern in den Urlaubsregionen unseres Landes zusätzlich zum Einsatz kommen. Die Urlauber sollen sich in Mecklenburg-Vorpommern rund um die Uhr wohl und sicher fühlen, erklärte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) gestern in Warnemünde. Vor dem Leuchtturm gab er den offiziellen Startschuss zur 20. Bäderdienstsaison in Mecklenburg-Vorpommern. Holger Meysing ist einer der Kollegen, die in Warnemünde für den Bäderdienst verantwortlich sind. „Wir machen reine Fußstreife, sind Ansprechpartner für die Bürger und für jedes Problem da“, beschreibt der Hauptkommissar sein Aufgabengebiet im Ostseebad. Meist sind es kleine Delikte, mit denen sie es in den Sommermonaten zu tun haben. „Viele, viele Vermisstensachen, aber auch Unfallaufnahmen oder Diebstähle gehören dazu“, erzählt Meysing. In erster Line möchte er mit seinen Kollegen aber Präsenz zeigen, „um das Sicherheitsgefühl für die Urlauber zu erhöhen“. Zwölf Beamte sind bis zum 12. September zusätzlich in Warnemünde unterwegs. Sechs kommen aus dem Polizeirevier in Rostock-Lichtenhagen, sechs weitere von der Bereitschaftspolizei. Insgesamt sind es 71 Beamte, die während der Saison im Raum des Polizeipräsidiums Rostock zusätzlich Dienst schieben. „Das ist auch notwendig“, so Caffier, „denn im Sommer sind nicht nur viele Touristen hier, es gibt auch viele Veranstaltungen – von der Hanse Sail bis zur Warnemünder Woche.“ Aus gutem Grund finde die Eröffnung des Bäderdienstes dieses Jahr in Warnemünde statt, erklärte Caffier und verwies auf die 161 Anläufe von 33 Kreuzfahrtschiffen, die es 2011 in Warnemünde geben wird – so viele, wie noch nie zuvor. Rund eine viertel Million Seereisende bedeuten einen neuen Besucherrekord, bergen aber auch Herausforderungen. „Die Gewährleistung der Sicherheit ist ein wichtiger Faktor für den Tourismus“, betonte der Innenminister.

14. Mai 2011 | Weiterlesen
Otto Niemeyer-Holstein – Sommerausstellung

Otto Niemeyer-Holstein – Sommerausstellung

Malereien mit Holzrahmen veredelt und – das ist neu in der Kunsthalle Rostock – tief rote Wände. Fast wie in einer Galerie Alter Meister inszeniert das Museum für zeitgenössische Kunst in ihrer aktuellen Ausstellung Meisterwerke von Otto Niemeyer-Holstein. Mit dem Ausstellungshaus war der Maler, der 1896 in Kiel geboren wurde, auf vielfältige Weise verbunden. So war er Präsident der Rostocker Ostsee-Biennalen und mehrfach schon wurde das Werk von ONH, wie er nach seiner Signatur auch kurz genannt wird, in der Kunsthalle ausgestellt. „Evviva la pittura! – Es lebe die Malerei!“, so der Titel der Ausstellung, zeigt etwa 30 Werke aus 50 Arbeitsjahren. Die meisten Gemälde sind in Lüttenort entstanden, seinem Anwesen auf der Insel Usedom, wo er ab 1933 bis zu seinem Tod 1984 wohnte. Hier lebte er mit der Natur. „Jedes Jahr wurde der Garten neu gestaltet. Er war Kenner der Vogelstimmen und Pflanzen und konnte das Wetter vorhersagen“, erinnert sich sein Sohn Günter Niemeyer, der zur Ausstellungseröffnung nach Rostock gekommen war. „Garten“ heißt auch ein Bild des Vaters, welches für ihn eine besondere Bedeutung hat. „Solche Licht- und Farbverhältnisse sind am schwierigsten zu malen. Da ist alles drin, was er zusammengetragen hat in seiner Malerei“, sagt der Sohn, der neben seinem Beruf als Augenarzt ebenfalls gern zum Pinsel greift. Als Teil seines Lebens bildete die Natur zugleich die größte Inspirationsquelle für Otto Niemeyer-Holstein. Mit einfachen Strichen und Punkten, in kräftigen, aber auch zurückhaltenden Farben brachte er sie auf die Leinwand. Ob ein Blick in den Garten, einfache Blumenarrangements oder die vereiste Ostsee – zu jeder Jahreszeit fand Otto Niemeyer-Holstein bildwürdige Motive in seiner unmittelbaren Umgebung. Die Landschaften des Nordens gelten dabei als seine besondere Stärke. Zum größten Teil stammen die Gemälde Otto Niemeyer-Holsteins aus der Rostocker Kunsthalle selbst. Aber auch Leihgaben aus Ahrenshoop, dem Gedenkatelier Lüttenort und Zürich bereichern die Ausstellung. Noch bis zum 14. August kann „Evviva la pittura! – Es lebe die Malerei!“ besucht werden. „Wir haben sie über den Sommer gelegt, weil wir möchten, dass auch die Urlauber den für uns bekannten Künstler wahrnehmen“, sagt Kunsthallenbetreiber Jörg-Uwe Neumann. Auch Jugendliche möchte er mit den Bildern Otto Niemeyer-Holsteins erreichen. Am Montag wird Kurator Dr. Ulrich Ptak im Rahmen des 3. Liederabends, den die Kunsthalle gemeinsam mit Musikern des Rostocker Volkstheaters gestaltet, durch die Ausstellung führen.

14. Mai 2011 | Weiterlesen
Weltrekordversuch im Sandbrückenbau an Karls Pier 7

Weltrekordversuch im Sandbrückenbau an Karls Pier 7

Warnemünde, Pier 7, 14:06 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit – der Durchbruch ist geschafft. Seit gestern arbeiten die beiden bulgarischen Künstler Irina Taflewskaja und Ruslan Korovkov hier an einem Weltrekordversuch – dem Bau einer Brücke nur aus Sand und Wasser. Bereits zum zweiten Mal wird in diesem Jahr an Karls Pier 7 die Warnemünder Sandwelt veranstaltet. Unter dem Motto „Meeresgeschichten“ erschaffen neun Künstlern aus sieben europäischen Ländern Skulpturen aus Sand – bis zu sechs Meter breit und dreieinhalb Meter hoch. Immer wieder wurde er von Besuchern gefragt, wie stabil und belastbar die Kunstwerke aus Sand denn tatsächlich sind, erzählt Othmar Schiffer-Belz, der künstlerische Leiter von Karls Erlebnis-Dorf. Da sei ihm die Idee zu diesem Test gekommen – ob eine Brücke aus Sand und Wasser tatsächlich einen Menschen tragen kann. Ein Rohling aus verdichtetem Sand diente als Basis. Spezieller Sand, mit einer körnigen Struktur –erdfeucht, ein Fünftel Wasser, vier Fünftel Sand, aber kein Lehm oder gar Zement, betont Schiffer-Belz. Mit Schaufel und Spachtel arbeiteten die beiden Künstler aus diesem die äußere Form der Brücke heraus: den Bogen, das Geländer und die Treppenstufen. Doch bis heute fehlte noch ein wichtiges Detail der Bogenbrücke – der Durchbruch. Mit einem Rohr ging es an die Arbeit und prompt stieß man auf ein Hindernis. Genau in der Mitte trafen die Brückenbauer auf einen kleinen Stein. Kurzerhand wurde auf der anderen Seite angesetzt und der Durchbruch – wie beim modernen Tunnelbau – von beiden Seiten punktgenau vorangetrieben. Um exakt 14:06 Uhr war es dann geschafft und der Durchstoß gelungen. Beeindruckende 10 Tonnen Sand kamen bei dem Brückenbau zum Einsatz. 4,5 Meter lang und zwei Meter hoch ist das Bauwerk geworden – der Durchbruch misst gut einen Meter. Doch wieso Weltrekord, ist diese Brücke wirklich so rekordverdächtig? Nach seinen Informationen gibt es nirgendwo auf der Welt eine Brücke dieser Größe, die nur aus Sand und Wasser gebaut wurde, erklärt Schiffer-Belz. „Vielleicht ist es ja der Start eines großen weltweiten Wettbewerbes“, schaut der künstlerische Leiter in die Zukunft, „eines Wettbewerbs, der hier in Warnemünde seinen Anfang nahm.“ Nur ins Guinness-Buch der Rekorde wird es das Kunstwerk aus Sand nicht schaffen, das hätte man vorher anmelden müssen. Und wann geht der erste Mensch über diese Brücke? „Heute noch nicht“, vertröstet Schiffer-Belz die zahlreichen Schaulustigen. Der Sand muss erst noch weiter trocknen und durchhärten. „Deshalb wollen wir jetzt nicht gleich übertreiben.“ In den nächsten Tagen soll der Durchbruch Schritt für Schritt vergrößert und dann auch immer wieder die Statik geprüft werden. Der obere Brückenteil soll zudem noch etwas abgeflacht werden, damit die Brücke einfacher überquert werden kann. „Wir lassen erstmal den Tieren den Vortritt“, erzählt Schiffer-Belz augenzwinkernd. „Gestern war schon eine Krabbe unterwegs und heute haben wir einen Marienkäfer rübergehen lassen – den haben wir extra trainiert.“ Die zwei Brückenbauer bleiben übrigens noch etwas länger in Warnemünde, um neben dem Zwiebelschuppen an ihren eigenen Skulpturen zu arbeiten. Ruslan Korovkov gestaltet „Der alte Mann und das Meer“, Irina Taflewskaja widmet sich in ihrer Sandskulptur dem „Geist in der Qualle“. Bis zum 23. Mai kann man den beiden Künstlern bei ihrer Arbeit zuschauen. Vorher steht aber noch der endgültige Belastungstest für die Brücke an. Am Montag könnte es so weit sein, gibt sich Schiffer-Belz verhalten optimistisch. Dann wird sich zeigen, ob eine Brücke aus Sand und Wasser tatsächlich einen Menschen tragen kann. Aktualisierung, 19. Mai 2011: Bestand der Durchbruch anfangs nur aus einem kleinen Loch, hat sich seit letzter Woche viel getan. „Behutsam mussten wir vorgehen, Zentimeter für Zentimeter“, beschreibt Korovkov die Arbeit der vergangenen Tage. Doch die Mühe hat sich gelohnt, der Durchbruch ist komplett. Das Kunstwerk aus Sand sieht jetzt nicht nur aus wie eine echte Brücke, auch der erste Belastungstest wurde heute bestanden. Irina Taflewskaja selbst bewies, dass die nur aus Sand und Wasser erbaute Brücke problemlos einen Menschen tragen kann. Glückwunsch! Wer weiß, vielleicht entwickelt sich aus dieser schönen Idee im nächsten Jahr tatsächlich ein Wettbewerb um die Brücke mit der höchsten Tragkraft oder der größten Spannweite. Bis es soweit ist, schaut einfach mal vorbei, bei der 2. Warnemünder Sandwelt an Pier 7.

13. Mai 2011 | Weiterlesen
Medienkompetenzpreis MV 2011 im Theater im Stadthafen

Medienkompetenzpreis MV 2011 im Theater im Stadthafen

Was ist eigentlich Medienkompetenz? „Na das ist doch das, wenn man sich mit neuen Filmen und Musik auskennt“, sagte ein älterer Herr aus Anklam im Vorstellungsvideo der Gruppe Überflieger. Die Schüler der 51 für den Medienkompetenzpreis 2011 eingereichten Projekte wissen es besser. Denn Medienkompetenz beschreibt die Kenntnis der Medien und die Nutzung dieser für verschiedene Zwecke. Zum sechsten Mal wurde heute der Medienkompetenzpreis Mecklenburg-Vorpommern vergeben und damit das Festival im StadtHafen (FiSH) eröffnet. Sowohl schulische als auch außerschulische Projekte konnten für den Wettbewerb der Medienanstalt MV und des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur eingereicht werden. Und mit insgesamt 51 Einsendungen wurde in diesem Jahr ein neuer Rekord bei der Beteiligung aufgestellt. Für Bernd Nübel, Sprecher der Staatskanzlei, sei es ein schöner Termin. „Medienkompetenz ist inzwischen mindestens genauso wichtig wie lesen und schreiben. Daher ist es gut, dass wir so einen Preis hier in Mecklenburg-Vorpommern haben“, erklärte der Politiker. Er betonte zudem die Pläne der Landesregierung, die Medienbildung noch weiter zu verbessern. So soll schon bald ein Internetportal zu diesem Thema gestartet werden. Der Preis wird in zwei Kategorien vergeben. Die Medienanstalt MV vergibt die Auszeichnung für außerschulische Projekte, das Bildungsministerium vergibt den Preis für schulische Projekte. Beide Trophäen sind mit jeweils 1000 Euro dotiert. Und um die Spannung bei den Schülern und Gästen im Raum zu erhöhen, wurden erst kurz die besten vier Projekte aus jeder Kategorie vorgestellt. Die vier Nominierten für den Mekofisch Schule waren die „Ganzheitliche Medienarbeit am Sonderpädagogischen Förderzentrum Waren“, „Frau Volt“ und „Energie sparen mit Foxi“ der Regionalen Schule S. Marcus in Malchin, „Kleiner Paul – ganz groß“ der Grundschule Matzlow und die „Überflieger“ der Regionalen Schule „Otto Lilienthal“ in Rostock Toitenwinkel. Aus diesen vier Projekten hat die Jury wiederum zwei ausgewählt, die genauer vorgestellt wurden. Die „Überflieger“ aus Rostock punkteten mit einem selbst gedrehten Musikvideo zu „Ab in den Süden.“ Dieses war Teil einer Sendung an der Schule, die schon fünf Folgen aufweisen kann und Interviews und Berichte zu verschiedenen Themen, wie dem Rostocker Weihnachtsmarkt, beinhaltet. Das Einspielvideo für die Medienarbeit in Waren zeigte, wie die Schüler die Schulordnung auf sehr humorvolle Art und Weise interpretierten. Das Projekt umfasste aber nicht nur Filmbeiträge, sondern auch ein Schülerradio. Jeder konnte alles einmal ausprobieren. Die Schüler auf der Bühne erzählten auch, dass sie die Medienarbeit viel lieber machen, als Mathe und Deutsch. Und nun ein Trommelwirbel … Der Mekofisch Schule bleibt bei uns in Rostock. Die Jury lobte, dass die Schüler aus Toitenwinkel den kritischen, reflektierten Umgang mit dem Medium Fernsehen lernen. Besonders hob sie die gute Verankerung in der Schule, die Strahlkraft nach außen und die besondere Nachhaltigkeit hervor. Für den grünen Mekofisch der außerschulischen Projekte waren die „Überflieger Anklam“, der „1. Kinderfilmtag im Filmbüro M-V“ in der Medienwerkstatt Wismar, die Foto-AG „Kunstfotografie Ludwigslust“ und das Projekt „Was (ist) los im Stargarder Land“ nominiert. Auch hier waren zwei Projekte in die engere Auswahl gekommen. Das Projekt „Was (ist) los im Stargarder Land“ ist eine Zusammenarbeit der Struktur- und Entwicklungsgesellschaft Neustrelitz mit seefilm. Die Schüler haben Interviews und Kurzfilme erstellt. Besonders viele Lacher erntete ein Film über einen Tag am Strand mit einem Hotdog, einer Waffel und einem Sandwich. Die Schüler zwischen acht und zwölf Jahren waren auch auf der Bühne begeistert und würden alle noch einmal bei solch einem Projekt mitmachen. Die Überflieger aus Anklam haben ebenfalls verschiedene Medien kennengelernt. Neben Filmen, Reportagen und Interviews wurde auch ein Podcast erstellt. Finanziert hat sich das Projekt aus dem Gewinn von kleinen Werbefilmen, die die Schüler für Anklamer Firmen gedreht haben. Ein langfristig geplantes Projekt ist ein Langfilm zum Thema Vertriebene. Bevor hier der Gewinner gekürt wurde, gab es noch eine Überraschung. Die Jury hat sich spontan entschieden, einen Sonderpreis zu vergeben. Dieser mit 250 Euro dotierte Preis ging an die Foto-AG Ludwigslust. Diese vermittelt seit 2009 professionell das Fotohandwerk. Damit stach das Projekt heraus, da es sich nicht mit den elektronischen Medien beschäftigt. Entstanden sind zum Teil sehr beeindruckende Fotos. Als weitere Auszeichnung der Arbeit will der NDR die Fotos im nächsten Jahr in seinem Funkhaus in Schwerin ausstellen. Doch nun die Auflösung, wer den außerschulischen Medienkompetenzpreis gewonnen hat. Ausgezeichnet wurde das Projekt „Was (ist) los im Stargarder Land“ Dabei lobte die Jury, dass nicht nur die Arbeit mit den Medien gelernt wurde, sondern auch inhaltlich ein spannendes Thema gewählt wurde – die Auseinandersetzung mit dem ländlichen Raum. Es mache „einfach Spaß, die Ergebnisse anzuschauen, wird doch ausgedrückt, wie liebens- und lebenswert das Leben in einem ländlichen Raum ist.“ Während sich die glücklichen Gewinner fürs Gruppenfoto aufstellten, gab es bei den anderen natürlich auch ein paar enttäuschte Stimmen zu hören. Doch auch hier gilt das olympische Motto „Dabeisein ist alles!“ Und schon in einem Jahr gibt es die nächste Chance beim Medienkompetenzpreis MV 2012.

13. Mai 2011 | Weiterlesen
„Hahn kocht Fisch“ in der Buchhandlung Weiland

„Hahn kocht Fisch“ in der Buchhandlung Weiland

Bei Lesungen sollen Menschen einen Eindruck von Büchern bekommen. Man soll schon mal erfahren, worum es im Groben geht und im besten Fall sollte man nach dem Abend gespannt sein und das Buch kaufen, um zu sehen, wie es weitergeht. Anders sieht es bei Kochbüchern aus. Es würde wohl kaum etwas bringen, wenn man die Zutatenliste vorliest und kurz vor der Zubereitung aufhört, um Spannung zu erzeugen. Daher war die Vorstellung des neuen Kochbuches von Tillmann Hahn auch keine Lesung, sondern eine wörtliche Kostprobe. Tillmann Hahn sagt selbst, dass er inzwischen in Mecklenburg-Vorpommern angekommen ist. Der gebürtige Darmstädter lebt seit acht Jahren in Bad Doberan und ist seit 2008 Küchenchef im Restaurant „Der Butt“ in der Yachthafenresidenz Hohe Düne in Warnemünde. Zuvor kochte er in Heiligendamm und war als Küchenchef auch für die kulinarische Versorgung der Politiker beim G8-Gipfel 2007 zuständig. Er habe zwar schon in der Jugend gekocht, jedoch stand er erst mit 22 Jahren professionell in der Küche. „Ein verirrtes Studium der Elektrotechnik hat mich etwas aufgehalten.“ „Zwei Dinge muss man mitbringen, um Koch zu werden. Talent und eine ausgeprägte Passion für Gastgeberei und den Umgang mit Lebensmitteln“, sagte Hahn. Er selbst bringt beides mit und überzeugte davon auch die Gäste der Buchvorstellung in der Weiland Buchhandlung. Bevor es richtig losging, verteilte der Küchenchef eine weiße Suppe im Glas. Diese schmeckte irgendwie vertraut und sehr lecker, doch ich konnte es nicht genau zuordnen, bis Hahn verriet, dass es sich um eine Tomatensuppe handelte – nur aus Tomaten, Gewürzen und etwas Butter zubereitet. Dieses Rezept steht allerdings nicht im neuen Buch „Hahn kocht Fisch“, denn, wie der Titel schon verrät, dreht sich alles um die vielfältigen Wassertiere. Insgesamt werden 29 Fischarten aus dem Ostseeraum, Flüssen und dem Binnenland vorgestellt. Hahn und dem Verlag Klatschmohn war es wichtig, Regionalität in den Vordergrund zu rücken. Mit dem Buch beweisen sie, was für eine vielfältige Ausbeute unsere Gewässer liefern. Doch bietet das Buch nicht nur mehrere Rezepte pro Fisch, sondern auch weiterführende Informationen. So ist jede Art mit einem Foto vertreten, damit man beim Kauf auch erkennt, welchen Fisch man braucht. Außerdem wurden auch wissenswerte Informationen wie die durchschnittliche Größe, saisonale Besonderheiten und Hinweise, wie man frischen Fisch erkennt, zusammengetragen. Dafür mit zuständig war Ulf Korich, Chef des Rostocker Fischmarktes. Angelika Kleinfeldt, Geschäftsführerin des Rostocker Klatschmohn Verlags, verriet, dass die Idee eines Fischkochbuches schon länger vorhanden war. „Wir haben viele Köche angeschrieben, doch nur Tillmann Hahn hat auch wirklich Rezepte zurückgeschickt.“ Und sie ist nach fast einem Jahr Arbeit auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis. „Hahn kocht Fisch“ ist nach „Culina Monasterii“ schon das zweite Kochbuch, das in diesem Jahr bei dem Verlag erschienen ist. Das nächste Projekt wird wieder ein kulturelles und wird mit Kirchen und Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern zu tun haben. Da eine Tomatensuppe kaum genügt, um die Gäste von einem Fischkochbuch zu überzeugen, bereitete der Sternekoch auch noch ein weiteres Gericht zu. Dafür wurde die Weiland Buchhandlung in ein kleines Küchenstudio verwandelt. Es gab „Saiblingsfilet in 5-Gewürze-Pulver gebeizt und angebraten mit koreanischen Mungobohnen-Pfannkuchen und Wasabicreme.“ Und auch wenn das unglaublich kompliziert klingt, geht das Zubereiten doch ganz einfach und führte zu einem sehr wohlschmeckenden Ergebnis. Wie genau? Das könnt ihr im Buch nachlesen. Dort ist das Rezept allerdings mit Lachsfilet zu finden. Wem jetzt schon vom Lesen das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, sollte schleunigst das Buch von Tillmann Hahn kaufen und einfach selbst mal die Pfanne schwingen. Auch wenn einige Gourmetrezepte vertreten sind, ist der Großteil doch recht schnell und einfach zuzubereiten. Ich wünsche Euch Guten Appetit!

12. Mai 2011 | Weiterlesen
13. Klassik-Nacht „Britische Klänge“ 2011 im Rostocker Zoo

13. Klassik-Nacht „Britische Klänge“ 2011 im Rostocker Zoo

Also optisch können die Rostocker Flamingos mit ihrem intensiven rosafarbigen Gefieder eindeutig gegenüber dem zwar edlen, aber eben auch dezenten Schwarz der Norddeutschen Philharmonie Rostock punkten. Akustisch jedoch haben die langhalsigen Vögel mit ihrem Geschnatter den Musikern nur wenig entgegenzusetzen. 1:1 würde ich sagen, nach dem direkten Vergleich im Rostocker Zoo. Gestern wurde hier schon mal Harmonie hergestellt, was ja für einen gelungenen musikalischen Abend nicht ganz unwesentlich ist. Schließlich bereiten sich der Zoo und das Orchester auf die bereits 13. Klassik-Nacht vor. Auch in diesem Jahr steht das Benefizkonzert unter dem Motto „Schaffen für die Affen“, denn der Erlös soll den Menschenaffen im Darwineum zugutekommen. Die musikalische Weltreise wird auch diesmal fortgesetzt. „Britische Klänge“ wird die Norddeutsche Philharmonie unter der Leitung des australischen Dirigenten Nicholas Milton am 27. Mai auf dem Festplatz des Tiergartens präsentieren. Die zeitliche Nähe zur königlichen Hochzeit von Prinz William und seiner Kate vor zwei Wochen sei aber zufällig, betont Corina Wenke, Konzertdramaturgin am Volkstheater Rostock. Das Konzert wird zweigeteilt. Der erste Teil widmet sich klassischen britischen Kompositionen. Die „Enigma-Variationen“ von Edward Elgar werden ebenso zu hören sein wie Gustav Holsts „Die Planeten“ oder Eric Coates „Dambusters March“. Im zweiten Teil wird es etwas populärer. Dann steht James-Bond-Musik auf dem Programm. Vorgetragen werden die Titel aus Filmen wie Goldfinger, Liebesgrüße aus Moskau oder Diamantenfieber von Mary Carewe. Die Sängerin aus London tritt weltweit mit den bekannten Filmmelodien auf. Die drei Musiker, die schon mal mit den Flamingos fürs Presse-Foto posiert haben, freuen sich jedenfalls schon auf den Open-Air-Konzert-Abend. Stefanie Herbertz ist mit ihrer Bratsche schon seit der ersten Klassik-Nacht dabei. „Also wenn es das nicht geben würde, würde etwas fehlen“, sagt die Musikerin. Ihr Kollege, Cellist Fridtjof Sturm, meint: „Es ist einfach schön, vor so vielen Leuten zu spielen.“ Wollt Ihr auch dabei sein? Karten für die 13. Klassik-Nacht gibt es im Zoo oder an den Rostocker Vorverkaufskassen ab 12,50 Euro für Kinder, 27,50 Euro mit Ermäßigung oder 32,50 Euro. Es war natürlich der Octopus aus dem Bond-Thriller Octopussy, nach dem wir in unserem Gewinnspiel gefragt haben. Je zwei Freikarten gehen nach Tessin und Marlow – die Gewinner wurden bereits benachrichtigt, herzlichen Glückwunsch und viel Spaß bei der 13. Klassik-Nacht im Rostocker Zoo!

12. Mai 2011 | Weiterlesen
8. Filmfest FiSH - Festival im Stadthafen 2011

8. Filmfest FiSH - Festival im Stadthafen 2011

Arbeitstreffen der freien Filmgruppe New X-iT. Im Schatten der Markise einer Szenekneipe in der KTV haben Florence, Mark, Leon und Matthias mit erfrischenden Getränken auf Holzbänken Platz genommen. Später kommt auch Aaron hinzu. Vor ihnen auf dem Tisch liegen frischbedruckte Blätter. Ihr neues Film-Projekt nimmt langsam Form an. Es soll ein Fake-Trailer werden, ein Werbespot für einen Film, den es eigentlich gar nicht gibt. Noch trägt er den Arbeitstitel „Join(t) der Liebe“, aber wer weiß, wie lange noch. Es soll ein Drogenfilm werden, eine Satire. Der Handlungsablauf steht schon. Die Szenen sollen nun klarer und das Drehbuch fertiggestellt werden, erklärt Mark. Die organisatorischen Fäden laufen bei Aaron zusammen. Der 17-jährige Schüler wird auch später beim Dreh die Regie übernehmen. „Bei der Vorbereitung sammeln wir gemeinsam Ideen. Beim Dreh teilen wir uns die Arbeit vor und hinter der Kamera auf“, erklärt er die Arbeitsweise im Team. Insgesamt etwa 15 Schüler und Studenten treffen sich regelmäßig in der Medienwerkstatt des Instituts für Neue Medien. In den letzten eineinhalb Jahren haben sie so schon drei Filme produziert, die auch erfolgreich auf Filmfesten gelaufen sind: „Helmut“, „Glashagen“ und „Minus acht grad“. Letzterer wird auch am kommenden Wochenende beim 8. FiSH – Festival im Stadthafen zu sehen sein. Der Titel weist auf die extremen Drehbedingungen auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt hin. Mit Mistelzweigen, Riesenrad und Treuetest fand New X-iT hier aber alle Requisiten, um die Stationen einer Beziehung vom Kennenlernen, übers Verlieben bis zu den Krisen und der anschließenden Versöhnung darzustellen – mit einem Augenzwinkern, aber ganz ohne Worte. „Minus acht grad“ nimmt übrigens als einziger Beitrag aus Mecklenburg-Vorpommern am bundesweiten Kurzfilm-Wettbewerb „Junger Film“ beim FiSH teil. 408 Filme wurden insgesamt dafür von jungen Filmemachern unter 27 Jahren eingereicht – ein Rekord, wie Juryleiter Matthias Spehr stolz bemerkt. 29 Beiträge wurden schließlich ausgewählt und werden nun vom 13. bis 15. Mai im MAU-Club im Stadthafen gezeigt und von einer sechsköpfigen Jury bewertet. Ihre Mitglieder, darunter Regisseure, Schauspieler und Filmkritiker, tagen öffentlich. „Das ist eine Besonderheit“, stellt Matthias Spehr fest. Ein Festival auf Augenhöhe möchte FiSH sein, die Filmemacher sollen mit Jury und Publikum ins Gespräch kommen können. „Wir legen viel Wert auf Kommunikation.“ Ein kunterbuntes Programm mit Kurzspielfilmen, Dokumentationen, Animationen und Experimentalfilmen soll ausreichend Gesprächsstoff liefern. Krisen und deren Bewältigung oder der kritische Blick aufs Web 2.0 sind dabei nur einige Themenschwerpunkte. „Wir haben Filme ausgewählt, die uns berühren, in denen wir neue Gestaltungsweisen entdecken oder die den Zeitgeist widerspiegeln. Wir haben aber auch Filme abgelehnt, die zu glatt waren“, fasst der Juryleiter die Auswahlkriterien zusammen. Neben dem bundesweiten Wettbewerb „Junger Film“ werden beim FiSH aber noch weitere cineastische Höhepunkte serviert. So gibt es seit einigen Jahren schon das Gastlandfenster, in dem Filme junger Filmemacher eines Ostseeanrainerstaates gezeigt werden. Waren es in der Vergangenheit Filme aus Dänemark, Polen, Estland und Litauen, flimmern in diesem Jahr bei „Off Sverige“ elf Beiträge aus Schweden über die Leinwand. „Die Uhren ticken dort anders. Die Filme kratzen zum Teil an der Political Correctness“, macht Matthias Spehr auf neue Seherlebnisse neugierig. Einen Blick zurück können die Zuschauer der „SehSterne“ werfen. Klassiker aus 20 Jahren kultureller Filmförderung MV, wie zum Beispiel „Stilles Land“ von Andreas Dresen aus dem Jahre 1991, wurden hier in das FiSH-Parallelprogramm an der Bühne 602 aufgenommen. Aber auch aktuelle Streifen, wie Dieter Schumanns „Wadans Welt“ werden gezeigt. Ein weiterer Schwerpunkt des Filmfestivals liegt im Bereich der Filmmusik und speziell für Kinder gibt es das KinderFiSH. Nicht zu vergessen sei der Medienkompetenzpreis, der morgen im Theater im Stadthafen an schulische und außerschulische Projekte im Rahmen des FiSH verliehen wird. Dabei geht es vor allem um den pädagogischen Prozess beim Erstellen von Schülerzeitungen, Radiosendungen, Filmen oder Websites. Morgen beginnt das Festival im Stadthafen. Was wann und wo läuft, erfahrt hier auf der Website www.fish-rostock.de.

12. Mai 2011 | Weiterlesen
Großes Haus, Halle 207, Theaterneubau oder gleich alles?

Großes Haus, Halle 207, Theaterneubau oder gleich alles?

„Dann können wir im Februar wieder rein ins Große Haus und dort spielen.“ Beifall und Zuspruch erntete Jochen Bruhn, Geschäftsführer der Rostocker Versorgungs- und Verkehrs-Holding GmbH (RVV) und kaufmännischer Berater des Volkstheaters, für seine Aussage. Gemeint ist der Februar nächsten Jahres und Voraussetzung ist der Einsatz von 2,26 Millionen Euro, um das Große Haus nach seiner Schließung im Februar wieder bespielbar zu machen. Schneller geht es nicht, so Bruhn, bis dahin solle ein Theaterzelt als Provisorium dienen. Aus wirtschaftlicher Sicht sei dies der vernünftigste Weg, bekräftigte er. „Alle anderen Varianten sind teurer, auch ein Zelt für vier oder fünf Jahre.“ Die Bürgerschaft muss es im Juni zwar noch beschließen, doch damit scheint klar zu sein, wie es bis zum Bau einer neuer Spielstätte weitergeht. Allerdings würde die Brandschutzsanierung den Spielbetrieb nur bis 2018 sichern, länger gibt es dafür keine Genehmigung. Ohne Neubau müsste man spätestens ab 2016 über eine Kernsanierung nachdenken. Kosten: 23 Millionen Euro – das lohnt nicht, so Bruhn. Beim Bürgerforum „Ein neues Theater für Rostock“ blieb man heute Abend weitgehend unter sich – Theatervolk, Förderverein und Politik. Mahnende Worte waren daher Mangelware und wenn, mochte man sie kaum hören. Etwa beim Vergleich mit dem Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin, den Bruhn ebenfalls zog. Ein Prozent der Rostocker hat ein Theater-Abo, in Schwerin sind es sieben. Und bezogen auf die Einwohnerzahl engagieren sich im Schweriner Förderverein gar zehn Mal so viele Mitglieder wie in Rostock. „Das sind Zahlen, die sollten zu denken geben“, bekräftige Bruhn. „Ich glaube nicht, dass Qualität ein Faktor ist“, gab sich Intendant Peter Leonard jedoch selbstbewusst. Der ständige Wechsel der Intendanz sei ein Faktor, vor allem liegt es für ihn aber daran, dass die Rostocker seit 1942 nie die Erfahrung machen konnten, „einen Ort zu haben, wo man Theater besuchen kann und wo man gerne ist.“ Leonard verwies auf einen Theaterneubau in Nordfranken, der in den Neunzigern auf einen Schlag für 5.000 neue Abonnenten gesorgt hätte – bei gerade mal 30.000 Einwohnern. „Wir haben also eine sehr positive Zukunft vor uns“, lautete sein Fazit. Doch Erfolg ist keine Frage der Spielstätte! Gerade erst wurde das Schweriner Staatstheater für seine Biberpelz-Inszenierung mit einer Einladung zum Theatertreffen in Berlin geadelt – als eine der zehn bemerkenswertesten Inszenierungen der vergangenen Saison. Nach 1994 übrigens schon zum zweiten Mal. Rostock? Fehlanzeige! „Wir haben in den letzten Jahren bewiesen, dass wir Theater machen für die Rostocker“, so Leonard. Ob das für die erforderlichen zusätzlichen Zuschauerströme genügt? Überregionale Wahrnehmung gibt es derzeit höchstens bei den Querelen um den Theaterneubau. Der Theaterneubau. Was für ein Theater! Tja, was für ein Theater soll Rostock denn nun bekommen? Ein Theater? Warum denn nicht gleich zwei? Den Theaterneubau auf 500 Plätze zu beschränken und dafür die Halle 207 so auszubauen, dass sie ganzjährig bespielt werden kann, sei mit 45 Millionen Euro die günstigste Variante, stellte Bruhn seine Kostenschätzungen vor. Die Ertüchtigung der Halle 207 sieht auch der Intendant als Möglichkeit für mehr Zuschauer und höhere Einnahmen, sind so doch Konzerte und Schauspielaufführungen gleichzeitig möglich. Sie soll den Neubau nicht ersetzen, sondern als Sprungbrett dienen, bis der Neubau fertig ist und danach parallel genutzt werden. „Und wohlgemerkt nicht als Konzerthalle, sondern als Mehrzweckhalle für die Benutzung von allen Sparten“, so Leonard, der auch einen gewissen Bedarf für eine Fremdvermietung der Halle sieht. In Kooperation mit dem Landestheater Parchim steht gar eine fünfte Sparte im Mittelpunkt von Leonards Konzept, „um Familie, Kinder und Jugend zu bedienen“. Potenzial sieht er auch bei den Studenten, von denen ein Drittel nur ab und zu, ein Drittel gar nicht erreicht wird. Doch als Kaufmann legte Bruhn den Finger in die Wunde. „Wir glauben schon, dass man sich auch mit den Kosten- und Ertragstrukturen im Haus auseinandersetzen muss.“ Von 1,0 (2011/2012) auf 2,7 Millionen Euro (2017/2018) könnten die eigenen Erlöse des Volkstheaters steigen – eine optimistische Prognose, doch sie zeige, „was möglich ist, wenn man etwas tut.“ Das Problem: Der Jahresfehlbetrag würde sich im gleichen Zeitraum dennoch von 2,2 auf 4,4 Millionen Euro glatt verdoppeln! Zu Optionen auf der Kostenseite, etwa einem Regionaltarifvertrag, wollte sich Bruhn nicht weiter auslassen, damit müsse sich das Theater auseinandersetzen. „Wenn man nichts tut, ist das Ganze nicht mehr finanzierbar“, stellte er jedoch klar. 45 Millionen Euro hat Bruhn für das Gesamtprojekt veranschlagt, doch wer soll das bezahlen? Nach derzeitiger Haushaltslage sei ein Neubau nur über einen Kredit finanzierbar, beschrieb Oberbürgermeister Roland Methling die Lage. Doch, „wir sind in der Lage, die Finanzierung eines neuen Hauses in einer Größenordnung von 40 Millionen Euro sicherzustellen“, gab sich das Stadtoberhaupt optimistisch. Mit etwa drei Millionen Euro Kosten würde dies den Haushalt der Hansestadt im Jahr zusätzlich belasten. Gibt es Fördermittel, würde sich die Belastung auf 1,5 Millionen Euro pro Jahr reduzieren – Methling rechnet mit 15 bis 20 Millionen Euro aus dem Städteförderungsprogramm. Nicht für alle Mitglieder der Bürgerschaft stellt sich die Finanzierung so einfach dar. Johann-Georg Jaeger, Fraktionsvorsitzender der Grünen, zeigte sich deutlich skeptischer. „Wir möchten auch einen Theaterneubau in Rostock“, stellte er klar, angesichts der Finanzierungslage bedeute dies aber, dass „eine zu kurze Decke hin und her gezogen wird.“ „Jemand anders wird dafür bluten müssen“, befürchtet Jäger Einschnitte in anderen sozialen Bereichen. Bisher haben sich Bürgerschaft und OB noch nicht mal über den aktuellen Haushalt einigen können, „da weiß ich nicht, wie wir einen Finanzierungsbeschluss fassen wollen“, zeigte sich der Grünen-Fraktionschef skeptisch. Und wo soll das Theater nun stehen? Neue Argumente gab es heute nicht und auch keine Zahlen dazu, wie sich die Kosten an den jeweiligen Standorten unterscheiden. Aus Sicht von Stadtplaner Ralph Müller gehört die neue Spielstätte ganz klar in den Christinenhafen, um den Stadthafen gleich mit zu entwickeln. Samt Brücke oder Tieferlegung der Straße „Am Strande“ dürfte es jedoch auch die teuerste Lösung sein. An den Bussebart wolle Leonard nach den Protesten der Schausteller nicht mehr. Möglichst schnell solle es gehen und ohne großen Widerstand. Der Weg des geringsten Widerstands – anscheinend nicht nur, was die Standortfrage betrifft. Ob dieser jedoch langfristig zum Erfolg führt?

11. Mai 2011 | Weiterlesen
Schausteller gegen Theaterneubau am Bussebart

Schausteller gegen Theaterneubau am Bussebart

Glühwein, Backbanane und Bratapfel – wer mag bei diesen sommerlichen Temperaturen schon an den Weihnachtsmarkt denken? Die Schausteller unseres Landes tun es und sie plagen Ängste, Existenzängste. Grund ist der mögliche Theaterneubau am Standort Bussebart/Fischerbastion. Für die Schausteller ist dieser Teil des Weihnachtsmarktes unverzichtbar. „Bis zu 50 Prozent unseres Jahreseinkommens beziehen wir aus dem Rostocker Weihnachtsmarkt“, stellt Norma Urbigkeit, stellvertretende Vorsitzende des Schaustellerverbandes Mecklenburg-Vorpommern (SVMV), fest. Die Fahrgeschäfte an der Fischerbastion seien nicht nur Magnet für viele Besucher, sondern auch ein Alleinstellungsmerkmal unter den norddeutschen Weihnachtsmärkten. „Das benötigt keine künstliche Dramatik, es ist existenziell“, spricht Urbigkeit für die rund 70 Mitglieder ihres Verbandes. Die Einnahmeverluste an diesem Ort könnten nicht kompensiert werden, viele der Schausteller würde es in den Konkurs treiben. 40 Betriebe mit rund 200 Arbeitsplätzen wären vom Wegfall des Platzes betroffen, heißt es. „Für uns bedeutet das, dass wir den Betrieb ohne den Weihnachtsmarkt in dieser Form nicht aufrechterhalten können“, pflichtet Schausteller Igor Upleger ihr bei. Auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt betreibt er die Bayern Wippe und einen Autoskooter. Aufgrund von Baumaßnahmen muss er in diesem Jahr wohl schon am Kröpeliner Tor weichen. Ohne den Standort an der Fischerbastion würde die Anbindung an den Weihnachtsmarkt fehlen und die Attraktivität des Rostocker Weihnachtsmarktes leiden, ist sich Upleger sicher. „Kein Schausteller hat etwas gegen ein Theater“, macht auch Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes (DSB), deutlich klar, schließlich sei es als Wandertheater auf der Kirmes groß geworden. Aber auch das, so Ritter, was sich ganz ohne Subventionen selber finanziert und was vom kleinen Mann angenommen wird, ist Kultur. „Wir haben auch in Rostock jedes Jahr die Abstimmung mit den Füßen. Eineinhalb bis zwei Millionen Menschen sind auf diesem Fest“, spielt Ritter indirekt auf die Besucherzahlen des Theaters an. Nach einer Studie aus dem Jahr 2007 liegt die Wertschöpfung des Weihnachtsmarktes für die Teilnehmer und die Innenstadt bei insgesamt etwa 13,5 Millionen Euro. Neben der Hanse Sail sei es nicht nur für die Hotellerie der zweite Höhepunkt des Jahres. Auch aus Werbe- und Städteförderungssicht dürfte ein Volksfest mit 1,5 Millionen Gästen unbezahlbar sein. „Theater ja, aber bitte dort, wo es diese traditionelle Fläche Weihnachtsmarkt nicht beschädigt“, zieht Ritter sein Fazit. Dass ein Stück Kulturgut ein anderes vernichtet, dürfe nicht zugelassen werden. Fällt der Standort „An der Fischerbastion“ weg, würden der Großmarkt GmbH etwa 20 Prozent der Mieteinnahmen während des Weihnachtsmarktes fehlen. Davon wären nicht nur die Schausteller betroffen, so Urbigkeit , sondern auch die weihnachtliche Gestaltung der Innenstadt, das Bühnenprogramm oder die stets mit großem Aufwand inszenierte Ankunft des Weihnachtsmanns. „Erhaltet uns diese Fläche für den Weihnachtsmarkt, damit er das bleibt, was er bisher war – der größte im Norden“, lautet ihr Appell an die Kommunalpolitiker. Der Rosengarten zu klein, der Christinenhafen zu abgelegen und die Flächen an der Fischerbastion werden für den Weihnachtsmarkt benötigt – es dürfte schwierig werden mit der Standortsuche für den Theaterneubau. Wobei es nach wie vor an jeglichen Konzepten fehlt, sowohl was die inhaltliche Ausrichtung des Ensembles betrifft als auch die Kosten für einen Neubau. Der Finanzausschuss mochte sich daher gestern auf keinen der drei Standorte festlegen und strich den Punkt von der Tagesordnung. „Wenn wir so arbeiten würden, würde es uns gar nicht mehr geben“, stellte Upleger mit Blick auf die Vorliebe der Politiker fest, ohne Zahlen und Konzepte über Standorte zu diskutieren. Dabei gab es schon 1964 einen Ideenentwurf von den Architekten Kaufmann/Jastram für einen Theaterbau am Bussebart. Seitdem ist ein halbes Jahrhundert vergangen und es ist lediglich viel Wasser die Warnow heruntergeflossen – wohl das Einzige, worauf wir uns auch die nächsten 50 Jahre verlassen können. Was die Standortsuche betrifft, wurde heute unter der Hand noch ein ganz anderer Platz heiß gehandelt – südöstlich des Steintors, wo das Stadttheater bis zur Zerstörung 1942 sein Zuhause hatte. Vielleicht möchte die Ostseezeitung ihrer Aktion „Ein Stein für unser Volkstheater“ tatsächlich Taten folgen lassen und nicht nur die Steine des dort stehenden Verlagsgebäudes spenden, sondern das Grundstück gleich dazu – ein breiter Konsens in der Bevölkerung wäre wohl garantiert.

11. Mai 2011 | Weiterlesen
Sicherungsmaßnahmen auf dem Gaswerkgelände

Sicherungsmaßnahmen auf dem Gaswerkgelände

Ein richtiges Kleinod, was da südöstlich der mittelalterlichen Stadtmauern Rostocks im Grünen unweit der Warnow-Nebenarme liegt. Flatternde Schmetterlinge, quakende Kröten und über allem kreist ein Graureiher. Doch die Idylle trügt. Das 184.000 qm große Gelände, auf dem sich früher das Rostocker Gaswerk befand, ist verseucht. 135 Jahre lang, bis 1991, wurde hier aus Steinkohle Gas gewonnen und so Energie erzeugt. Die dabei anfallenden Schadstoffe gelangten ins Erdreich und belasten nun das Grundwasser. Teer – etwa 10.000 Kubikmeter des schwarzen Giftes sollen sich hier im Boden befinden. Selbst in 20 Meter Tiefe sind noch Benzole und andere hochgiftige Schadstoffe zu finden. Pikant – in nur etwa 400 Meter Entfernung wird das Trinkwasser aus der Warnow entnommen. Als erste Sicherungsmaßnahme wurde bereits 1997 im Bereich des Teersees und der Ölspaltanlage eine 300 Meter lange Doppelspundwand gebaut. In den letzten drei Jahren wurden 46 Gebäude und Außenanlagen abgerissen und entsorgt, erklärt Oliver Brünnich von den Stadtwerken Rostock, die Eigentümer des Geländes sind. Der Teersee sei nun zwar sicher. Neue Gefahr lauere jedoch von drei belasteten Wasseradern, die unter dem Gelände in Richtung Warnow strömen. Um zu verhindern, dass die Schadstoffe in den Fluss und damit ins Rostocker Trinkwasser fließen, sollen nun weitere 700 Meter Spundwände gebaut werden. Das angestaute Grundwasser soll abgepumpt und mit Filter- und Reinigungsanlagen gesäubert werden. Damit erst gar kein Regenwasser in die belasteten Flächen sickert, werden die Oberflächen teilweise versiegelt. Die Kosten für diese Maßnahmen belaufen sich auf 5,7 Millionen Euro und werden von Land, Bund und den Stadtwerken getragen. Jedoch handelt es sich erstmal nur um Sicherungsmaßnahmen, bewohnbar wird das Gelände dadurch nicht. Eine Sanierung des Geländes würde bedeuten, das verseuchte Erdreich abzutragen und den giftigen Teersee abzupumpen. Das sei zwar machbar, jedoch seien die auf 200 Millionen Euro geschätzten Kosten derzeit nicht bezahlbar. In zwei Jahren sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Dann möchten die Stadtwerke hier auf dem Gelände eine Photovoltaik-Anlage errichten und Sonnenenergie gewinnen, kündigt Vorstandsmitglied Oliver Brünnich die weiteren Pläne an. Die Tradition der Energieerzeugung an diesem Standort wird damit fortgesetzt, dann allerdings soll der Gedanke der Nachhaltigkeit eine größere Rolle spielen, so Brünnich.

10. Mai 2011 | Weiterlesen
Max Goldt liest aus „Gattin aus Holzabfällen“

Max Goldt liest aus „Gattin aus Holzabfällen“

Seine Bücher heißen „Ein Buch namens Zimbo: Sie werden kaum ertragen, was Ihnen mitgeteilt wird“, „Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens“ und „QQ.“ Mindestens genauso kreativ wie bei den Titeln, geht es in den Geschichten und Kolumnen von Max Goldt her, die auch mal einen Titel wie: „Die Verbesserung von Jessicas Mutter mithilfe eines Mülleimers“ tragen. Der Mann, der mit bürgerlichen Namen Matthias Ernst heißt, war nach zwei Jahren Abstinenz wieder in Rostock, um sein neues Buch „Gattin aus Holzabfällen“ im Peter-Weiss-Haus zu präsentieren. Bevor der Autor jedoch die Bühne betrat, hielt Katinka Friese, Programmleiterin im Literaturhaus, noch eine kurze Rede. Das Literaturhaus Rostock ist kurzfristig eingesprungen, da die ursprünglich für März geplante Lesung im Großen Haus des Volkstheaters nicht stattfinden konnte. Sie betonte, dass jeder Mensch Kultur im Peter-Weiss-Haus mitgestalten kann, zum Beispiel durch Leih- und Schenkgemeinschaften. Auch sei der Umbau des Hauses noch nicht fertiggestellt, aber „Unfertiges kann ja auch Anreiz für kulturelles Schaffen sein.“ Der als „Großmeister der Kolumne“ angekündigte Goldt war das letzte Mal vor zwei Jahren in Rostock, damals in der HMT. Nun war er zum ersten Mal im Peter-Weiss-Haus und brachte mit „Gattin aus Holzabfällen“ sein erstes Bilderbuch mit. Der Autor kommentiert darin gefundene und selbst geschossene Bilder, was sich natürlich schlecht auf einer Lesung machen lässt. „Ich wollte nie mit einem Beamer oder Laptop reisen. Aber da sich die Buchhändler beschwerten, wenn ich auf der angekündigten Lesung nicht das neue Buch vorstellte, werde ich Ihnen nun neun Bilder beschreiben und die Unterschrift vorlesen“, sagte Goldt. Zwar konnte man sich einen Teil der Bilder gut vorstellen, teilweise fehlte aber die visuelle Komponente. Das Flugticket mit der Aufschrift „Berlin Sch´feld“, konnte man sich noch gut vorstellen und somit war die Subskription, die beschrieb, warum die Abkürzung nur für Berlin Scheißfeld stehen könne, noch gut verständlich. Anders war es bei dem fiktiven Dialog mit zwei indianisch gekleideten Frauen. Dieser wirkt wahrscheinlich nur mit dem Originalbild. Aber so hatte man wenigstens einen Anreiz, noch einmal den Buchtisch der „anderen buchhandlung“ aufzusuchen. Neben Kostproben aus dem neuen Buch, gab es auch Texte aus den älteren Büchern zu hören. Die Lesung zeichnete sich nicht nur durch die genialen Texte mit gestochener Sprache aus, sondern auch durch die Vortragsweise. Der gebürtige Göttinger schafft es punktgenau zu betonen, die richtigen Pausen zu machen und seine Stimme so zu verstellen, dass es nicht zu künstlich wirkt. Wer also zwischen Hörbuch und gedruckter Version schwankt, sollte auf jeden Fall zu der vorgelesenen Variante greifen. In der hundertfünfzig-minütigen Lesung gab es neben vielen lustigen Anekdoten auch Lebensweisheiten und Zitate zu hören. So ging es kurzzeitig um „Würzburg, das Weinfass an der Autobahn“ und schon kurz darauf war man in Hannover, wo ein Bordell mit „spooning and snogging“ wirbt. „Zungenküsse und kuscheln – genau die zwei Sachen, die man bei den meisten Prostituierten vermisst“, ließ der Künstler das Publikum an seinen persönlichen Erfahrungen teilhaben. Auch durfte ein sprachkritischer Text nicht fehlen, denn Sprachkritik sei in Deutschland ein zentrales Thema. Goldt monierte, dass hier sprachliche Entgleisungen noch mit einem Preis geehrt und weiterverbreitet werden, dem Unwort des Jahres. Besser sei es, den Mantel des Schweigens darüber auszubreiten. Nebenbei verriet der Künstler in einem vorgetragenen Telefondialog, wie man lästige „Spamanrufe“ abwehrt. Anrufer: Mein Name ist Meißner. Von der Forschungsgruppe Sprache. Goldt: Glaub ich nicht. Anrufer: Wie, das glauben Sie nicht? Goldt: Naja, es gibt in Deutschland schon viele komische Namen, von der Heide, von der Lippe, aber von der Forschungsgruppe Sprache, so heißt doch keiner! Anrufer: Das verstehe ich jetzt nicht. Goldt: Das tut mir leid, tschüss! Als Zugabe gab es noch eine Sexualgroteske, die nur wenige Autoren schreiben würden. Dies sei für Goldt unverständlich, da die beiden Gebiete doch eigentlich eine große Schnittmenge haben. Wie vor jedem Text goss er sich auch vor der Zugabe nach – insgesamt leerte er zwei Flaschen Wasser. In der kurzen Groteske spielt er mit dem Gedanken, dass jede Frau auch die männlichen Geschlechtsmerkmale in ihren Genen habe und so theoretisch auch den Penis des Vaters weitergeben könne. Eine sehr fragwürdige Vorstellung, die aber wieder für viele Lacher im Publikum sorgte. Die anschließende Möglichkeit auf eine Signatur nahm auch der Rostocker Lutz Hellmig wahr. „Mir hat es super gefallen, es war gewohnt gute Qualität.“ Der 43-Jährige hat Max Goldt schon zuvor mehrfach live gesehen. „Ich bin das erste Mal über Max Goldt als Musiker gestoßen. Dies ist schon lange her“, sagte Hellmig. Er verfolgte den Werdegang des Künstlers weiter, der erst für das Magazin Titanic schrieb und dann selbst Bücher veröffentlichte. „Von mir aus hätte er ruhig noch zwei Stunden länger lesen können“, zog er lächelnd Resümee.

10. Mai 2011 | Weiterlesen
Glockenweihe in der Rostocker St.-Marien-Kirche

Glockenweihe in der Rostocker St.-Marien-Kirche

Andächtig und mit gespitzten Ohren versammelten sich am Samstag-Abend Hunderte Menschen am Fuße des Turmes von Sankt Marien. Von oben erklang zum ersten Mal das volle Geläut der fünf Glocken der ältesten Rostocker Stadtkirche. Unten vermischte sich der mächtige Glockenklang mit dem Surren der Straßenbahn, dem Frühlingswind in den Bäumen und dem Hüsteln der Zuhörer, die sich nach dem Kirchbesuch noch die winterliche Kälte abschüttelten, zu einem einmaligen Klangerlebnis. Als „Klang der Heimat“ hatte Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens zuvor das Glockenläuten bezeichnet. Die vier restaurierten mittelalterlichen Glocken und die neu gegossene Betglocke werden nun den Klang der Marienkirche verändern und zukünftig das akustische Bild unserer Hansestadt zu besonderen Anlässen prägen. Bereits seit 1908 schwieg die Große Glocke, die nach ihrem Gießer Rickert de Monkehagen auch Monkehagen-Glocke genannt wird. „Ihre wunderbaren Bilder sind ein großes Zeugnis mittelalterlicher Ritzzeichen in Norddeutschland“, erklärt Kantor Karl-Bernhardin Kropf, bevor sie seit über hundert Jahren zum ersten Mal wieder geläutet wurde. Obwohl sie mit über vier Tonnen die schwerste Glocke ist, hat sie nicht den tiefsten Ton. Der erklingt von der Bürgerglocke, die um 1300 gegossen wurde und die älteste im Ensemble ist. Der höchste Ton ist von der Bleichermädchenglocke zu hören, die ebenfalls in der Monkehagen-Gießerei gefertigt wurde. Von Hans Lavenpris stammt die Wächterglocke. Früher zeigte sie an, dass die Stadtwache auf ihrem Posten ist. Die jüngste unter den Glocken ist die Betglocke. Erst im Januar dieses Jahres wurde sie in Karlsruhe gegossen. 71.900 Euro wurden dafür aus Spenden aufgebracht. Nun soll sie die hauptsächliche Läutelast tragen. Gestaltet wurde die Betglocke vom Rostocker Bildhauer Wolfgang Friedrich, der sich die Premiere des Zusammenklangs aller Marienglocken nicht entgehen ließ. „Ich fühle mich wie ein Frosch, der ins Wasser springt“, gab er angesichts der ersten Bewährungsprobe seines Kunstwerkes vor einem gespannten Publikum zu. Seit einem Jahr hat ihn dieses Projekt beschäftigt, das mit seiner klanglichen Dimension für den bildenden Künstler neue Erfahrungen bereithielt. „Das Glockenprojekt ist mit dieser Maßnahme nicht abgeschlossen“, verkündet Pastor Jeremias beim Festakt anlässlich der Glockenweihe. „Wir wünschen uns für die Marienkirche noch eine sechste Glocke anschaffen zu können, damit unser Geläut rund wird.“ Bis zum Herbst 2010 bestand das Geläut der Rostocker Marienkirche aus drei Glocken. Die älteste, die Petri Glocke, stammt aus dem 16. Jahrhundert und hatte als einzige den Krieg überstanden. Die anderen beiden wurden 1979 gegossen. Alle drei Glocken sollen nun in den Turm der Petrikirche gebracht werden. Aber nicht nur der Klang der Marienkirche hat sich erneuert, auch äußerlich hat sich der sakrale Bau herausgeputzt. Umsäumt vom frischen Maigrün präsentiert sich der Turm seit der mehr als zweijährigen Bauphase erstmals wieder ohne Gerüst. Der Abschluss der Turmsanierung sei jedoch nur ein Zwischenakt, betonte Professor Dr. Dr. Gottfried Kiesow von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. „Trotz Begeisterung muss die Bereitschaft zu Spenden wachgehalten werden“, mahnte er an. Seit 2006 hat die Stiftung über eine Million Euro für die Rostocker Marienkirche gesammelt. Unterstützung gab es auch vom Land Mecklenburg-Vorpommern, der Landeskirche und zahlreichen Spendern. Maßgeblich eingebracht hat sich darüber hinaus der Förderverein „Stiftung St.-Marien-Kirche zu Rostock“. Die Planung für die weiteren Sicherungsarbeiten reichen bis ins Jahr 2018. Dann soll die äußere Hülle wiederhergestellt sein. Auch die Seitenschiffe, Chorkapellen und die Pfeiler müssen noch restauriert werden und sind teilweise bereits eingerüstet. Bei allen Bemühungen um die alten Stadtkirchen zeigte sich die Innenstadtgemeinde offen für ihre tierischen Bewohner. Mit Nisthilfen förderte sie in den letzten Jahren die Ansiedlung von Dohlen und Turmfalken. Für ihren Einsatz im Artenschutz zeichnete sie jetzt der Naturschutzbund (NABU) mit der Plakette „Lebensraum Kirchturm“ aus. Die Glockenweihe, die Rückkehr der alten Glocken, der Abschluss der Turmsanierung und die Auszeichnung für das Engagement im Artenschutz – für die Innenstadtgemeinde gab es viel Grund zur Freude, zu feiern und zu danken. Zahlreiche Gäste folgten daher der Einladung zu einem festlichen Konzert mit Musik, die von Glockengeläut inspiriert wurde, und abschließendem Glockenfest im Gemeindehaus.

9. Mai 2011 | Weiterlesen
Otto Live in Rostock Tour 2011

Otto Live in Rostock Tour 2011

„Hallo Rostock“ – „Hallo Otto“ mit der altbekannten, kräftig ausgerufenen Otto-Begrüßungsformel war von Anfang an klar: Das Programm des ostfriesischen Kultkomikers ist keine One-Man-Show. Denn auch wenn Otto Waalkes allein auf der Bühne stand, trugen die etwa 3400 Zuschauer in der Rostocker Stadthalle erheblich zu diesem ausgelassenen und vergnüglichen Abend bei. Vorbildlich hatten sich viele vorbereitet, mit geflügelten Base Caps und Zwergenmützen passend gekleidet und auch die Texte saßen sicher. Teilweise reichten nur wenige Stichworte, damit das Publikum freudig einstimmte. Anlass gab es dafür genug, denn viele der Witze hatten schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel und sorgten für Déjà-vu-Erlebnisse. Dass Otto immer wieder auf dieselben Rezepte zurückgreift, mögen Kritiker langweilig finden, sein Publikum dankt es ihm seit Generationen. Zwar keinen langen Bart, dafür aber eine Geh-Hilfe verpasste er immerhin selbstironisch seinem alten Helden Robin Hood, dem Beschützer von Witwen und Waisen. Andere gute alte Bekannte wie Harry Hirsch, James Bums und der lispelnde Sid aus Ice Age hatten ebenfalls ihren Auftritt. Auch Louis Flambé durfte wieder seine Kochkünste präsentieren. Unter dem hyperaktiven Chaoskoch hatten besonders die vorderen Zuschauerreihen zu leiden, die mit herumfliegenden Kohlblättern und Wasserspritzern garniert wurden. Nahezu original war auch Ottos Grimassenperformance zu „Mein kleiner grüner Kaktus“. Na gut, das Gesicht ist mit 62 Jahren nicht mehr ganz so taufrisch, aber dafür immer noch herrlich albern. Hoppelnd, jodelnd und singend trug Otto einen Gag nach dem anderen vor. Und auch wenn ihre Grundidee nicht die neueste war, so waren doch viele dem Zeitgeist angepasst. In der aktuellen Lektion des beliebten Englisch-Unterrichts „All about our Handy“ (Alles über unseren Hansi) kam es mehr denn je auf ebay, ebay, ebay (üben, üben, üben) an. Beim nächsten Mal soll es dann „All about cornflakes“ (Alles über die Kernschmelze) heißen. Bis dahin wusste Otto die Zeit mit lustigen Liedern zu vertreiben. Natürlich durften hier auch die Klassiker wie „Friesenjung“, „Dänen lügen nicht“ oder das „Zwergenlied“ nicht fehlen. Bei dem allseits bekannten Kinderlied „Hänsel und Gretel“ fühlte sich besonders das jüngere Publikum angesprochen. Hatte der Blödelsänger es früher zu Melodien von Nena und Falco variiert, sind es heute die Hits von Lena und Lady Gaga, die für die neuen Versionen Pate standen. Das Rostocker Publikum fühlte sich von all dem Klamauk und Kalauern gut unterhalten. Schon lange waren die Karten vergriffen. Luisa und Erik aus Klütz hatten zum Glück noch welche ergattert. Seit Weihnachten konnten sie sich auf diesen Abend freuen. „Sehr gut“ habe es ihnen gefallen, strahlen die beiden im Anschluss. Ein kleiner Plüschottifant wird die Geschwister wohl noch lange an den Live-Auftritt von Otto erinnern. Mit einer Ottifanten-Kanone hatte er gleich Dutzende davon für die Kinder ins Publikum gefeuert. Auf dem grauen Fell prangte ein Autogramm des Stars, der auch für viele andere Fans geduldig seine Signatur verteilte, nachdem das Programm beendet war. Für all jene, die für den gestrigen Abend keine Karte mehr erhalten oder einfach nicht genug von Otto bekommen haben, gibt es noch in diesem Jahr eine weitere Möglichkeit ihn in unserer Hansestadt live zu erleben. Am 13. Oktober wird der berühmte Ostfriese wieder zu Gast in der Rostocker Stadthalle sein.

8. Mai 2011 | Weiterlesen