Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

SSV Jahn Regensburg - FC Hansa Rostock endet 2:2

SSV Jahn Regensburg - FC Hansa Rostock endet 2:2

Das letzte Auswärtsspiel der Saison war es für den FC Hansa Rostock. In Regensburg ging es für beide Mannschaften eigentlich um nichts mehr. Trainer Peter Vollmann sah das Spiel seiner Schützlinge eher als Charaktertest, der Jahn wollte endlich wieder einmal einen Heimsieg feiern. Rund 5.000 Fans verfolgen das Spiel bei sommerlichen Temperaturen im städtischen Jahnstadion, darunter etwa 2.000 Hansa-Anhänger. Hansa kommt gut ins Spiel, in den ersten 15 Minuten können jedoch beide Mannschaften keine echten Akzente setzen. Nach einem Fehler von Sebastian Pelzer bleibt für Stefan Jarosch in der 16. Minute genug Platz auf der rechten Seite, um den Ball ruhig in den Rostocker Strafraum zu flanken. Robert Müller ist noch mit dem Fuß dran, kann aber nicht klären, sodass Mahmut Temür frei zum Schuss kommt – Keeper Kevin Müller pariert jedoch gut. Im Nachschuss verfehlt Jürgen Schmid dann das Tor der Rostocker nur knapp. Nur eine Minute später ist es erneut Temür, der die Rostocker Abwehr mit einem tollen Solo ziemlich alt aussehen lässt. Lediglich Kevin Müller ist wieder zur Stelle und fälscht den Schuss aus etwa 18 Metern gerade noch mit den Fingerspitzen ab. Nach einem Zuspiel von Marco Haller kann Tobias Schweinsteiger in der 33. Minute aus halbrechter Position völlig frei auf das Tor der Rostocker zulaufen. Erneu ist es Kevin Müller, der den Schuss von der Strafraumgrenze pariert und so den Rückstand der Hansa-Kogge verhindert. In dieser Phase kennt das Spiel nur eine Richtung, die zum Tor der Gäste. Hansa Rostock scheint langsam aufzuwachen. In der 35. Minute scheitert erst Björn Ziegenbein und im Anschluss Peter Schyrba nach einer kurz ausgeführten Ecke an Regensburgs Torwart Michael Hofmann. In der 40. Minute gibt es dann den nächsten Eckball für Hansa. Nachdem dieser abgewehrt wurde, nutzt Tobias Jänicke seine zweite Chance und flankt den Ball von der rechten Ecke auf den langen Pfosten. Martin Stoll kann das Leder mit dem Kopf zurück in Richtung des rechten Pfostens lenken und Schyrba schiebt das Leder nach einem tollen Antritt über die Torlinie. Ein schönes Tor, aber doch eine eher unverdiente 1:0-Führung, mit der es für Hansa Rostock in die Halbzeitpause geht. Nach dem Wiederanpfiff wollen die Gastgeber es wissen, der Ausgleich soll her. In der 48. Minute scheitert erst Jürgen Schmid am linken Pfosten, anschließend kann Kevin Müller den Schuss von Temür problemlos halten. Nach einer guten Kombination der Regensburger kommt es zehn Minuten später im Strafraum der Rostocker zum Zweikampf zwischen Stoll und Oliver Hein. Stoll trifft Ball und Gegenspieler – der Unparteiische Martin Petersen entscheidet auf Elfmeter, den Marco Haller problemlos zum Ausgleich verwandelt. In der 66. Minute kann Schyrba eine Flanke von rechts zunächst abwehren, sorgt dabei aber für eine unfreiwillige Vorlage, die sich der zuvor gefoulte Hein nicht entgehen lässt. Aus zentraler Position schießt er den Jahn in die verdiente Führung. Zwei Minuten später hat der eingewechselte Andres Formento dann sogar das 3:1 auf dem Fuß, trifft frei vor dem Tor jedoch nur das Außennetz. Hansa scheint die Puste ausgegangen zu sein, viel ist von den Rostockern in der zweiten Halbzeit nicht zu sehen – bis zur 88. Minute. Nach einem Zuspiel von Hendrik Großöhmichen setzt sich Pelzer auf der linken Seite durch und sorgt mit einem Schuss ins lange Eck kurz vor Schluss noch für den Ausgleich. Insgesamt ein schönes Spiel und ein mehr als glücklicher Punkt für den FC Hansa Rostock, der jedoch längst keine Bedeutung mehr hat. Am nächsten Samstag endet die Saison vor heimischer Kulisse gegen Rot-Weiss Ahlen – hoffentlich bleibt es für immer die letzte Partie der Hansa-Kogge in der 3. Liga. Tore: 0:1 Peter Schyrba (40. Minute) 1:1 Marco Haller (58. Minute, Elfmeter) 2:1 Oliver Hein (64. Minute) 2:2 Sebastian Pelzer (88. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Peter Schyrba, Michael Wiemann, Martin Stoll, Sebastian Pelzer (Kapitän) Robert Müller , Tom Trybull (Hendrik Großöhmichen, ab 70. Minute) Björn Ziegenbein, Tobias Jänicke (Rene Lange, ab 90+1. Minute) Marcel Schied (Radovan Vujanovic, ab 46. Minute), Lucas Albrecht Fotos: Eibner-Pressefoto

8. Mai 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock und Jahn Regensburg trennen sich remis

Hansa Rostock und Jahn Regensburg trennen sich remis

Im vorletzten Spiel der Saison war der FC Hansa Rostock heute beim SSV Jahn Regensburg zu Gast. Etwa 2.000 Hansa-Fans waren ihrer Mannschaft beim letzten Auswärtsspiel ins städtische Jahnstadion gefolgt. Hansa kommt in den ersten Minuten gut ins Spiel, doch Regensburg hat die besseren Chancen und zeigt sich mit Tobias Schweinsteiger und Mahmut Temür immer wieder sehr gefährlich vor dem Rostocker Kasten. Der erste Treffer der Partie gelingt in der 40. Minute dann aber doch den Gästen, als Peter Schyrba die Hansa-Kogge in Führung bringt. Mit dem Stand von 0:1 geht es für die Mannschaften dann auch in die Halbzeitpause. In der 58. Minute kassiert Hansa Rostock den Ausgleich. Nach einem Foul von Martin Stoll am Regensburger Mittelfeldspieler Oliver Hein gibt es einen Elfmeter für die Gastgeber. Marco Haller verwandelt diesen problemlos zum 1:1-Ausgleich. Nur sechs Minuten später schießt der gefoulte Hein seinen SSV Jahn Regensburg aus etwas 20 Metern in die sehr verdiente Führung. In der 88. Minute kann Sebastian Pelzer dann noch zum 2:2-Endstand ausgleichen – ein durchaus glückliches Remis für Hansa Rostock, da die Regensburger insbesondere in der zweiten Hälfte die klar bessere Leistung boten. Der ausführliche Bericht mit Bildern zur Partie des FC Hansa Rostock gegen den SSV Jahn Regensburg ist inzwischen online.

7. Mai 2011 | Weiterlesen
15. Internationaler Papierschiff Wettbewerb 2011

15. Internationaler Papierschiff Wettbewerb 2011

5555 gegen 10 – ein fairer Kampf? Sicher nicht. Dennoch wurde gestern in der Uni Rostock gespannt auf den Ausgang dieses ungleichen Wettkampfes gewartet. „5555“ taufte Bodo Walther sein Schiff und der Name war Programm. 5.555 Gramm Blei sollte sein aus Papier gefertigtes Schiff tragen, dabei brachte es selbst gerade einmal zehn Gramm auf die Waage – soviel wie ein gewöhnliches Blatt Papier im Format A3. Bereits zum 15. Mal wurde am Lehrstuhl Schiffbau der Universität Rostock der Internationale Papierschiff Wettbewerb ausgetragen. Die Regeln sind einfach. Die aus höchstens 10 Gramm Papier gefertigten Schiffe werden so lange mit kleinen Bleikugeln beladen, bis sie sinken. Gewinner ist das Schiff mit der höchsten Tragfähigkeit. 207 Schiffe nahmen dieses Jahr am Wettbewerb teil, ein neuer Rekord für die Veranstalter. Schüler und ganze Schulklassen beteiligten sich ebenso wie Studenten und Erwachsene. Neben dem Spaß wolle die Uni mit dem Wettbewerb auf praktische Weise für Schiffbau und Technik begeistern, hieß es. Sogar aus Polen und Rumänien kamen in diesem Jahr Schiffe nach Rostock. Vor fünf Jahren hat Bodo Walther den 10. Internationalen Papierschiff Wettbewerb gewonnen und einen neuen Weltrekord aufgestellt – 4.762 Gramm vermochte sein Schiff „Bleimatratze“ damals zu tragen. Gabriele Lüdtke aus Güstrow verbesserte den Rekord 2008 auf 5.132 Gramm. In diesem Jahr kam sie mit ihrem „Falter 2“ nur auf 1.456 Gramm (Platz 33). Weltrekordschiff „Willi“ verfügte vor drei Jahren allerdings noch über Luftkammern, die für zusätzlichen Auftrieb sorgten. Seit 2010 schließt das Reglement solche Hohlräume aus. Kann der Bestwert dennoch geknackt werden, mit einem ganz traditionellen Schiff? Bodo Walther wollte es wissen. 5.555 Gramm lautete sein Ziel und in dieses hatte der Schiffbau-Student der Technischen Universität Berlin einiges an Zeit investiert. Bereits im letzten Jahr habe er mit dem Bau begonnen, sei zum Vorjahreswettbewerb aber nicht mehr rechtzeitig fertig geworden, erzählt der 37-Jährige. Mit einem doppelwandigen Schiff ging Walther diesmal an den Start. Als „echte Konstruktionsentwicklungsaufgabe“ beschreibt der Schiffbaustudent seine Arbeit. Am Computer hat er die Außenhülle kalkuliert, dann die Spanten auf Hartschaum ausgedruckt und das Papier darüber gezogen. Allein der Zusammenbau dauerte pro Tasche eine Stunde, aus 20 Taschen besteht die Doppelwand seines Schiffes. „Einzigartig“, lobte auch Professor Robert Bronsart vom Fachbereich Schiffstechnik an der Uni Rostock. Für die Jury war die „5555“ klar die beste Konstruktion. Als letzter Kandidat kam Walther an die Reihe und er ließ es sich nicht nehmen, seine Konstruktion selbst mit Blei zu befüllen. Ein paar Kugeln in den Rumpf, dann vorsichtig die Doppelhülle befüllt, es sah gut aus. Doch bei 1.938 Gramm war überraschend Schluss, das reichte an diesem Tag nur für Platz 12. Am Ende konnte niemand mehr das „Feuerschiff“ von Johannes Wittke schlagen. Mit 2.971 Gramm gewann der 22-jährige BWL-Student aus Emden (ehemals Waren) knapp vor seinem Bruder Benjamin vom Wossidlo-Gymnasium Waren, dessen „Poseidon“ 2.764 Gramm Blei tragen konnte. 2007 holte sich Johannes Wittke schon einmal den Wanderpokal, nun bekommt er ihn für ein weiteres Jahr zurück. Sein Bruder habe ihn für den Wettbewerb begeistert, erzählt Benjamin, der Zweitplatzierte. Mit zwei Schiffen ist er an den Start gegangen, berichtet der Siebenklässler, der Mathe und Physik zu seinen Lieblingsfächern zählt. „Drei Tage hat der Bau gedauert, aber wir haben wochenlang davor experimentiert.“ Auch finanziell wurde ihr Einsatz belohnt. 200 Euro und einen Sachpreis bekam Benjamin für seinen zweiten Platz in der Kategorie der größten Tragfähigkeit. Sein Bruder kann sich über 500 Euro für den Sieg freuen. Weitere 250 Euro gab es für ihn, da sein „Feuerschiff“ auch das beste Verhältnis aus Tragfähigkeit zur Masse des leeren Schiffes aufwies. Prämiert wurde zusätzlich die beste Prognose. Hierbei ging es darum, vorab möglichst genau zu schätzen, wie viel das eigene Boot trägt. 100 Euro abzüglich der Abweichung in Prozent wurden als Preis für die beste Schätzung ausgelobt. Alicia Grunwald und Soraya Buyny vom Gymnasium Wellingdorf konnten diese Wertung für sich entscheiden. 1500 Gramm hatten sie ihrer „Farytale“ zugetraut, 1517 Gramm wurden es. Dies ergibt eine Abweichung von lediglich 1,13 Prozent und füllt das Sparschwein der beiden Schülerinnen mit immerhin 98,87 Euro. Nach dem Wettkampf schauten viele Teilnehmer schon wieder voraus. Der Nachwuchs holte sich Tipps von den alten Hasen und bei den Profis reiften bereits neue Ideen fürs nächste Jahr. So hatte Bodo Walther etwa noch einen ganz praktischen Tipp für Jessica Lüdtke, die Tochter der Weltrekordlerin, die es heute mit „Sing nicht“ auf Platz 16 schaffte. Schuhpapier wäre das perfekte Ausgangsmaterial. Logische Schlussfolgerung: „Mama, wir müssen Schuhe kaufen gehen!“ Vielleicht fällt dann 2012 ja doch der Weltrekord von Gabriele Lüdtke? Man darf gespannt sein. Denn auch wenn an der Uni Rostock gestern bis zum Untergang gekämpft wurde, blieb eine Frage doch unbeantwortet: Können 10 Gramm Papier tatsächlich 5.555 Gramm Blei bezwingen?

7. Mai 2011 | Weiterlesen
Theaterstück „Adams Äpfel“ feiert Premiere am VTR

Theaterstück „Adams Äpfel“ feiert Premiere am VTR

„Der klassische Obstkuchen ist der Apfelkuchen“, heißt es im Programmheft von „Adams Äpfel“. Praktischerweise ist auch ein Hefeteigrezept mit abgedruckt. Aber bevor man selbst Hand an das leckere Obst legen konnte, hieß es erstmal anderen dabei zuzusehen. Das dachten sich scheinbar viele Leute, denn das Theater am Stadthafen war zur Premiere des Stückes fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Doch wie wurde der dänische Filmstoff nun auf der Bühne umgesetzt? Da wir den Inhalt von „Adams Äpfel“ hier schon zuvor beschrieben haben, nur noch einmal das Wichtigste in Kürze. Der Neonazi Adam muss als Bewährungsauflage Zeit in einer Kirche verbringen. Dort erwartet ihn schon Pfarrer Ivan. Adams Aufgabe ist es, den Apfelbaum zu pflegen und am Ende einen Kuchen mit dem Obst zu backen. Doch neben Raben und Würmern stellen auch die anderen Bewohner Adams Charakter auf eine harte Probe. Außerdem versucht Adam den Priester zu brechen, der scheinbar ungetrübt optimistisch ist. Mit der Zeit fällt diese Fassade und Adam schafft es, dass Ivan an sich und seinem Glauben zweifelt. Die Bühnenfassung von K. D. Schmidt ist inhaltlich sehr nah am Film von Anders Thomas Jensen. Und auch die Rostocker Aufführung von Dramaturgin Katharina de Vette und Regisseur Alexander Flache entfernt sich erfreulicherweise nicht sehr weit vom Original. Es wurden zwar kleine Änderungen vorgenommen, zum Beispiel ist Insasse Gunnar Violinist statt Tennisspieler, doch diese fallen kaum ins Gewicht. Vor allem schauspielerisch ist die Inszenierung stark. Stephan Fiedler geht in der Rolle des gespaltenen Geistlichen voll auf. Sowohl die anfängliche Überzeugung als auch die zunehmenden Zweifel in seinem Charakter kauft man ihm ab. Paul Walther als Adam ist ebenfalls gut besetzt, auch wenn man klar erkennt, dass er ein Nazi ist – er hat das Eiserne Kreuz auf die Ellenbogen tätowiert – hat man ihm doch bewusst keine Glatze verpasst. Rechte Tendenzen sind in der heutigen Gesellschaft äußerlich ja auch oft nur schwer als solche zu erkennen. Aber auch das restliche Ensemble macht seine Sache sehr gut. Mir persönlich war jedoch die Rolle von Michael Ruchter, der den Araber Khalid spielt, etwas zu klischeehaft dargestellt. Zu übertrieben und gewollt war die Darstellung des Ausländers mit türkischem Akzent und aufgeklebtem Schnurrbart. Dafür sorgte eine Szene mit dem ehemaligen KZ-Aufseher Poul, gespielt von Dirk Donat, für eine Gänsehaut. Gerade in dem Gespräch mit Adam und Ivan zeigt sich, wie nah doch Tragik und Komik in dem Stück beieinanderliegen. Und auch wenn viel gelacht wurde, rutschte es für mich nie zu sehr in den Klamauk ab. Grotesk, wie der Film, ja, aber nie den ernsten Hintergrund aus den Augen verlierend. Ein riesiges Lob gebührt auch der Ausstattung von Petra Linsel. Das Bühnenbild ist wirklich genial gelöst. Im Zentrum steht der Apfelbaum vor einem Kirchenfenster. Die Äpfel werden durch grüne Glühbirnen dargestellt. Auf dem Boden liegt Kunstrasen und die Seitenwände werden mit einem Apfelmuster bestrahlt. Das Besondere an den seitlichen Begrenzungen sind die Klappen, die vielfältig genutzt werden, mal als Schrank und Ablage für Alkohol und mal als Röntgenbildhalter. Mit der zunehmenden Wandlung der Figuren verändert sich auch die Bühne. Apfelglühbirnen fallen aus, der Rasen wird weggenommen, die Seitenwände verschwinden. Je mehr die Figuren vorgeführt und dekonstruiert werden, umsomehr reduziert sich auch die Bühne auf das Wesentliche. Die Charaktere verlieren immer mehr ihren Schutzpanzer und am Ende stehen sie passenderweise auf einer nackten Bühne. Ich war anfangs skeptisch, ob man den schwarzen Humor des Films auch auf die Bühne transportieren kann. Doch dies ist vollends gelungen. „Adams Äpfel“ am Volkstheater ist ein starkes Charakterstück, bei dem man viel lachen kann, bei dem aber auch viele ernste Themen – Rolle des Glaubens, Neonazismus – auf eine überdrehte Art und Weise kritisch angesprochen werden. Durch ein tolles Bühnenbild und glaubwürdige Kostüme fühlt man sich, als wäre man selbst in der Pfarrei und könne schon den Apfelkuchen riechen. Auch Lutz Schweder aus Rostock hat das Stück sehr gut gefallen. Er kannte den Film und lobte, dass die Vorführung sehr nah an diesem gehalten wurde. Besonders von den Schauspielern war er begeistert: „Ich habe Adam in der Mitte des Abends glatzköpfig gesehen, so nah am Film und überzeugend war das Stück.“ Auch die Dynamik und die Requisite haben ihm gefallen. Er merkte jedoch an, dass vielleicht zu viele Kraftausdrücke gebraucht werden. „Die passen zwar rein, aber es sind ja auch häufig Kinder da und ich weiß nicht, ob das so doll nötig war.“ „Adams Äpfel“ kann also ruhigen Gewissens empfohlen werden. Und wer den Film noch nicht kennt, sollte vielleicht erst das Stück sehen und danach den Vergleich machen. Denn auch wenn „Adams Äpfel“ nah am Original gehalten ist, kann man auch seinen Spaß haben, wenn man den Film noch nicht kennt.

7. Mai 2011 | Weiterlesen
AIDAsol – Erstanlauf im Kreuzfahrthafen Warnemünde

AIDAsol – Erstanlauf im Kreuzfahrthafen Warnemünde

Pünktlich um 5 Uhr morgens passierte die AIDAsol heute die beiden Leuchtfeuer auf den Warnemünder Molenköpfen. Empfangen und bei seiner Einfahrt begleitet wurde das achte und neueste Schiff der AIDA-Flotte von einem Feuerlöschboot und einem Seenotrettungskreuzer. Gegen 5:30 Uhr machte der erst im April getaufte Schiffsneubau dann am Warnemünder Kreuzfahrtterminal fest. „Zum ersten Mal in meinem Leben als Kapitän in Warnemünde einzulaufen“, ist auch für Detlef Harms etwas ganz Besonderes. „Fast vier Jahre musste ich warten“, erzählt der 55-jährige Rostocker, der im Urlaub zwar öfter in seiner Heimat war, mit einem Schiff jedoch zuletzt vor vier Jahren. Seit knapp vier Jahrzehnten fährt Harms bereits zur See – anfangs als Nautischer Offizier auf Handelsschiffen, später wechselte er in die Passagierschifffahrt. Mitte der Neunziger heuerte er bei AIDA an und ist seit 2007 als Kapitän auf den Schiffen mit dem Kussmund unterwegs. Wechselhaft seien die ersten Wochen auf dem neuen Kreuzfahrtschiff gewesen, so Harms. „Wir haben mit viel Nebel angefangen, zwischendurch gab es zweimal viel Wind und Ostern hatten wir traumhaftes Wetter.“ Beim Blick auf die Wetterkarten habe er sich bereits vor Tagen auf das schöne Wetter beim Anlauf in der Heimat gefreut, erzählt Harms und verspricht: „Auch die nächsten vier Tage werden wieder schön.“ Traditionell überreichte Hafenkapitän Gisbert Ruhnke eine Plakette zum Erstanlauf. Christian Hardt von der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock (HERO) hatte noch einen guten Tropfen dabei, „für den Feierabend“, versteht sich. Für den guten Tropfen an Bord der AIDAsol ist André Klein zuständig – er kümmert sich um die bordeigene Brauerei. „Das Schiff hat immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel, bei uns gibt es immer eine Handbreit Bier unterm Schaum“, lautet das Motto des Braumeisters, der vorher bereits auf der AIDAblu gefahren ist. Drei Sorten werden auf dem Schiff gebraut, erklärt Klein. „Am meisten wird vom AIDA-Bier getrunken.“ Aber auch der Mai-Bock, eines der wechselnden Aktionsbiere, sei sehr beliebt. Und hat der Braumeister aus Hessen denn schon das Rostocker Bier probiert? „Bis jetzt noch nicht“, bekennt Klein, „aber heute kommt der Produktionsleiter der Rostocker Brauerei, der bringt uns einen Kasten Rostocker Pils mit.“ Was die AIDAsol sonst noch zu bieten hat? 1.097 Kabinen, sieben Restaurants, zwölf Bars, ein Cinemar für den 3D-Kinogenuss und nicht zu vergessen einen 2.602 qm großen Fitness- und Wellnessbereich – durchaus beeindruckende Eckdaten. 16 Mal wird die AIDAsol in dieser Saison den Kreuzfahrthafen in Rostock-Warnemünde ansteuern. Aus Kopenhagen kommend gingen heute etwa 2.400 Passagiere von Bord, knapp 2.600 starten am Abend zu einer viertägigen Ostsee-Kreuzfahrt in Richtung Oslo. Der Erstanlauf der AIDAsol bildet auch den Auftakt zu den beliebten „Rostock Port Partys“. Um 19 Uhr geht es am Warnemünder Passagierkai mit Livemusik und Schlepper-Ballett los, gegen 22 Uhr begleitet ein Höhenfeuerwerk das Auslaufen der AIDAsol. Fünf weitere Port Partys finden am 4. Juni und 8. Juli, am 4. und 5. August sowie am 3. September am Kreuzfahrtterminal in Warnemünde statt.

6. Mai 2011 | Weiterlesen
„Inklusion beginnt im Kopf“

„Inklusion beginnt im Kopf“

Menschen mit Behinderungen geraten immer wieder an Barrieren – Treppenstufen, fehlende Fahrstühle, zu hohe Waren im Supermarkt. Doch die größte Barriere findet sich immer noch in den Köpfen vieler Menschen, die nicht einsehen können oder wollen, dass behinderte Menschen die gleichen Rechte haben, wie Menschen, die ohne Behinderung leben. Seit 13 Jahren wird immer am 5. Mai mit dem europäischen Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung auf die Probleme aufmerksam gemacht. Das diesjährige Motto des Tages lautete „Inklusion beginnt im Kopf“. Initiator waren die Verbände der Behindertenhilfe und –Selbsthilfe in Kooperation mit der Aktion Mensch. Inklusion bedeutet Eingeschlossenheit und symbolisiert das Ziel, Menschen mit Behinderung besser im sozialen Umfeld zu akzeptieren. Es wird bewusst nicht der Begriff Integration verwendet, weil damit verbunden ist, dass jemand von draußen hereingeholt wird. Und Menschen mit Behinderung sind einfach ein fester Teil unserer Gesellschaft. In Rostock war im Foyer des Rathauses, auf dem Universitätsplatz und am Abend auch im Circus FANTASIA ein vielfältiges Programm organisiert worden. Den Auftakt gab es im Foyer des Rathauses, wo ab 9 Uhr ein „Markt der Möglichkeiten“ aufgebaut war. Viele verschiedene Institutionen und Vereine präsentierten sich der Öffentlichkeit, unter anderem die Selbsthilfegruppe Poliomyelitis, die Integrationsfachdienste, der Behindertenbeirat und die Diabetiker Selbsthilfegruppe. Schon an dieser kleinen Auswahl erkennt man die Vielfältigkeit von Behinderung, in die man meist unverschuldet hineingeraten kann. Um kurz nach neun eröffnete Dr. Horst Geyer, Leiter der Rostocker Volkshochschule, die Fotoausstellung „normlos.“ Die Ausstellung des Vereins „barrierefreies Rostock e. V.“ hat das Ziel, zu zeigen, dass der Mensch, mit all seinen Besonderheiten, die Umwelt bestimmt. 15 Fotografien, die von Menschen mit Behinderung gemacht wurden, hat eine Jury ausgesucht und die Besucher des internationalen Aktionstages konnten für einen Publikumspreis abstimmen. Da die Motive sehr vielfältig waren – Natur, Stadt, Lebensumwelt der Menschen – fiel die Entscheidung aber sehr schwer. Im Rathaus folgte noch eine politische Podiumsdiskussion zum Thema: „Vergiss mich nicht – Was ist eigentlich „inklusive“ Politik“. Unter der Leitung von Irene Müller, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Behinderter e. V., sprachen Johann-Georg Jaeger von den Grünen, Wolfgang Methling von den Linken und Ralf Grabow von der FDP miteinander. Es ging hauptsächlich um den Begriff Inklusion, seine Bedeutung für den Alltag und die besondere Bedeutung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Diese Konvention soll weltweit die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung verbessern. Auf dem Uniplatz präsentierten sich ab 11 Uhr ebenfalls die verschiedensten Organisationen. Die DRK-Werkstätten Rostocks, die Caritas und auch das Studentenwerk zeigten ihre besonderen sozialen Angebote. Auf der Bühne gab es ein breites Unterhaltungsprogramm mit Musik und Show. Sowohl im Rathaus als auch auf dem Uniplatz dabei war Sabrina Lembke. Die Sozialreferentin des AStA hat selbst eine seltene, nervliche Gehbehinderung. Sie hat in den letzten Jahren aber festgestellt, dass die äußeren Barrieren in der Stadt weniger werden. „Ich komme in viele Gebäude mit dem Rollstuhl und werde auch häufiger gefragt, ob ich Hilfe brauche.“ Das größte Problem sieht sie darin, dass nur selten der Mensch hinter der Behinderung gesehen wird. „Man muss die Leute besser kennenlernen und sie ernst nehmen“, sagte die Studentin. Auch der FC Hansa Rostock beschäftigt sich mit dem Thema. Seit Anfang der Saison hat der Verein mit Uwe Schröder einen ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten, der sich um die Belange im und um das Stadion herum kümmert. Da war es natürlich auch selbstverständlich, dass zwei Spieler des Teams eine Autogrammstunde gaben. Lucas Albrecht und Tom Trybull schrieben sich eine Stunde lang die Finger wund und machten so vielen Fans eine Freude. Eine Freude bereitet auch der Besuchshundedienst der Malteser. Insgesamt 63 Hunde besuchen mit ihren Besitzern unterschiedliche soziale Einrichtungen in ganz Rostock. Für Andreas Bielack ist es schön, Menschen eine Freude zu machen. „Die Leute lächeln, wenn sie die Hunde streicheln können oder auch mal eine Runde mit ihnen gehen.“ Mit dem Siberian Husky Kira und dem Pinscher Mix Odie versucht er mindestens einmal die Woche ein Heim zu besuchen. „Es sind ganz normale Hunde. Sie bekommen nur eine kleine Ausbildung und dann kann es losgehen“, sagte Bielack. Insgesamt also ein sehr bunter Tag. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht nur das Unterhaltungsprogramm, sondern auch die Botschaft dahinter im Gedächtnis bleibt.

5. Mai 2011 | Weiterlesen
SMIEF – Schauspiel von Jacqueline Maria Rompa

SMIEF – Schauspiel von Jacqueline Maria Rompa

Während die deutsche Wirtschaft wegen Mangels an Superfachkräften und Topingenieuren stöhnt, träumt die Jugend hierzulande von einer Karriere als Superstar oder Topmodel. Ganz so ist es natürlich nicht. Aber man könnte schon diesen Eindruck bekommen, schaltet man den Fernseher an. DSDS, Popstars, GNTM – seit Jahren schon scheint der Casting-Boom auf den Fernsehkanälen ungebrochen. Heißt es: „Du bist im Recall“ geraten viele Bewerber in Ekstase, versprechen diese vier Zauberworte doch einen wichtigen Schritt nach oben auf der Karriereleiter. Dabei ist noch nicht einmal Leistung oder Begabung zwingend erforderlich, wichtig ist vielmehr die mediengerechte Selbstdarstellung, um aus der Masse der vielen Mitbewerber herauszustechen. Ziel ist dabei nicht die Suche und Entwicklung eines Talentes, sondern die Castingshow selbst. Irgendwie muss das Programm ja kostengünstig gefüllt werden. Und die Zuschauerzahlen beweisen: Es kommt an bei der TV-Nation. Kein Wunder also, dass man hier in Rostock auf den Zug aufspringt und ebenfalls eine eigene Casting-Show produziert. SMIEF, so der Name, steht für supermodernintelligenzerprobtefernsehsendung und wer den Sinn des Wortungetüms auf einen Blick erfasst, sollte sich vielleicht auch bewerben. Maxi, Vivaja, Bella und Simone haben es getan und hatten das große Glück, gestern für den ersten Recall an der Bühne 602 ausgewählt zu werden. Doch nur eine Kandidatin kann das Rennen um die Gunst des Publikums gewinnen, erklärt der smarte Moderator Ken die Regeln. Ehrgeizig versuchen die vier jungen Mädchen daher, sich von den Konkurrentinnen abzuheben. Mal mit mehr, mal mit weniger Talent streiten sie um Aufmerksamkeit und geraten sich dabei in die Haare. Bei so viel Unterhaltungswert fragt man sich dann schon: Ist das Realität oder Inszenierung? Es ist natürlich alles nur ein Spiel. Und wer die Überschrift gründlich gelesen hat, ist meinem kleinen Manipulationsversuch natürlich nicht auf den Leim gegangen.“SMIEF“ ist ein Schauspiel von Jacqueline Maria Rompa, das sie mit den „Wilden Jungen“ auf die Bühne 602 gebracht hat. „Es geht um den Sinn und Unsinn von Castingshows. Ich wollte zeigen, dass wir Teil der Casting-Maschinerie sind, Opfer und Täter zugleich“, erklärt die Regisseurin die Idee hinter dem Stück. Vor allem Jugendliche fasziniert dieses Fernsehformat. Da ist es also naheliegend, die Figuren von Jugendlichen darstellen zu lassen. Gecastet – ja tatsächlich – wurden sie an Rostocker Schulen. Denise Koßidowski (Maxi), Daria Elena Hasse (Vivaja), Sophie Bichel (Bella), Henny Jaschke (Simone), Kevin Kurrat (Ken) und der Veranstaltungstechniker Florian Hübel als Praktikant waren schließlich die auserwählten „Wilden Jungen“. Eindrucksvoll gelang es ihnen, ihre Charaktere überzeugend darzustellen. Oder besser gesagt: die verschiedenen Stereotypen, die für die nötige Dynamik in der Gruppe sorgen und über die man sich so leicht lustig machen kann. Als da wären die aggressive Rapperbraut, das schüchterne Moppelchen, die verwöhnte Göre und das nette Mädchen von nebenan. Einig sind sich diese Figuren jedoch in ihrer Anbetung zu Schaf Dibo. Ihn vergöttern sie und folgen ihm aufs Wort. DSDS-Zuschauer ahnen natürlich, auf wen hier Bezug genommen werden soll. Manipulation, Selbstentblößung, Karriereversprechen in Castingshows – mit all dem beschäftigt sich SMIEF auf unterhaltsame und erhellende Weise. Wer jetzt den Fernsehsessel gegen einen Theatersitz umtauschen möchte, sollte sich den 17. Juni vormerken. Um 19 Uhr werden die „Wilden Jungen“ dann noch einmal die Show an der Bühne 602 zeigen. Weitere Vorführungen in Schulen sind ebenfalls in Planung.

5. Mai 2011 | Weiterlesen
„Adams Äpfel“ am Volkstheater Rostock

„Adams Äpfel“ am Volkstheater Rostock

„Hier steht, du bist ein Neonazi. Bist du wirklich einer? Darauf kommt man gar nicht, wenn man dich so sieht!“ So lernen sich Pfarrer Ivan und Adam in „Adams Äpfel“ kennen. Der dänische Film von Anders Thomas Jensen aus dem Jahr 2005 hat schnell den Status eines Kultfilms erreicht und gehört zu den bekanntesten Vertretern des skandinavischen Films. Am Freitag feiert die Bühnenfassung im Theater im Stadthafen seine Premiere und ist somit die letzte reguläre Premiere dieser Spielzeit. Handlungsort des Filmes ist ein kleines ländliches Pfarrhaus, welches von dem Priester Ivan als Auffangstätte für ehemalige Straftäter genutzt wird. Der Geistliche versucht den Menschen zu helfen, indem er jedem eine Aufgabe gibt. Als Neonazi Adam eines Tages vor der Tür steht, bekommt dieser die Aufgabe, den Apfelbaum zu pflegen und nach der Erntezeit einen Kuchen zu backen. Adam beißt sich anfangs die Zähne an dem scheinbar unumstürzlichen Optimismus des Priesters aus, bis er hinter sein Geheimnis kommt. „Adams Äpfel“ hat viele Stärken. So sind die Charaktere sehr genau und liebevoll angelegt. Man merkt schnell, dass sich Adam und Ivan gar nicht so unähnlich sind. Auch die anderen Bewohner der Kirche haben es dabei in sich. Khalid ist zum Beispiel Ausländer, der gerne Tankstellen überfällt und Gunnar ist ein gescheiterter Tennisspieler, der dem Alkohol nicht abgeneigt ist. Und auch wenn mit vielen Vorurteilen gespielt wird, sind alle Figuren auf ihre Art doch sehr symphytisch und liebenswert. Hauptmerkmal des Films ist aber der besondere Humor. Auch wenn das Thema recht ernst und zuweilen sogar tragisch ist, kann man doch sehr oft lachen. Die Groteske überstrahlt die Tragik. Schon allein das Geschehen rund um den Apfelbaum, der im Zentrum der Handlung steht, ist im wahrsten Sinne „köstlich“. Dramaturgin Katharina de Vette verriet mir, dass eine Stelle besonders schwer umzusetzen war. „Im Film fällt mehrmals eine Bibel zu Boden und bleibt immer offen liegen. Das war für unsere Requisite eine große Herausforderung, so etwas auch auf der Bühne hinzubekommen.“ Das Stück ist nach „Münchhausen“ und „Die fetten Jahre sind vorbei“ die dritte Umsetzung eines Filmes und soll vor allem auch studentisches Publikum ansprechen. Die Regie hat Alexander Flache übernommen, der sonst selbst als Schauspieler im Volkstheater Rostock tätig ist. Ab Freitag wird dann also auch im Theater am Stadthafen ein Apfelbaum stehen. Ob das Stück auch so gut ist, wie ein leckerer Apfelkuchen, oder doch eher gammeliges Fallobst ist, könnt ihr ab Freitag hier bei uns nachlesen.

5. Mai 2011 | Weiterlesen
3. Baltic Future Messe 2011

3. Baltic Future Messe 2011

Wie sieht die Zukunft in der Ostseeregion aus? Werden in unseren traditionsreichen Werften noch/wieder Schiffe gebaut oder doch eher Offshore-Windkraftanlagen? Werden wir im Jahr 2050 unseren Strom zu 100 Prozent aus neuen Energien gewinnen können? Das sind Fragen, denen sich Fachleute und Branchenvertreter derzeit auf der „Baltic Future“ widmen. Bereits zum dritten Mal findet diese Fachmesse in der Hansemesse in Rostock-Schmarl statt und ist vor allem ein Treffen der maritimen Wirtschaft. Da im Schiffbau derzeit bekanntermaßen Flaute herrscht, besinnt man sich hierzulande zunehmend auf das, was schon die alten Segler angetrieben hat: die Kraft des Seewindes. So liegen vor allem in der Offshore-Windenergie viele Hoffnungen. Sie soll nicht nur deutschland- und europaweit die Menschen mit Energie versorgen, sondern hier in Mecklenburg-Vorpommern industrielle Arbeitsplätze schaffen. So habe sich die Anzahl der Beschäftigten in der Windkraftindustrie seit 2008 verdoppelt, schätzt man in der Landesregierung. Auch zukünftig gebe es noch reichlich Potenziale. Die Voraussetzungen jedenfalls seien günstig. Vor zwei Monaten erst hat eine Studie dem Land gute Standortbedingungen zur Entwicklung und Produktion von Offshore-Windkraftanlagen bescheinigt. Auch die Rahmenbedingungen in der Bundespolitik haben sich mit dem Atommoratorium und dem Aufbruch hin zu erneuerbaren Energien gewandelt. Das sei so vor einem Jahr noch nicht denkbar gewesen, stellte Ministerpräsident Erwin Sellering heute bei der Eröffnung der Fachmesse fest. Er fordert, schnellstmöglich aus der Atomkraft auszusteigen und „gleichzeitig so kraftvoll wie möglich den Ausbau der Erneuerbaren Energie voranzutreiben.“ 200 Milliarden Euro an Kosten hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für den Umbau der Energiesysteme in den nächsten 10 Jahren errechnet. Nachdem ein Konsens für eine Energiewende erreicht wurde, müsse eine Phase der besonnenen Aktivität folgen, ist Wirtschaftsminister und Baltic-Future Schirmherr Jürgen Seidel wichtig. „Die Nadelöhre sind ganz eindeutig der Netzausbau und die Speicherung“, möchte er die Defizite berücksichtigt wissen. Auch die Frage der Umlagekosten für den Ausbau der Verteilnetze sei noch nicht geklärt. Es bleibt also noch viel zu tun. Über 700 Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft nutzen daher die Baltic Future, um sich über die zunehmende Bedeutung der Erneuerbaren Energien als Wirtschaftsfaktor auszutauschen. 76 Aussteller präsentieren sich dafür in der 4000 qm großen Messehalle. Vor allem einheimische Firmen, aber auch Vertreter aus anderen Bundesländern stellen hier ihre innovativen Ansätze vor. Ebenfalls angereist ist eine Delegation aus Südwestfinnland, der Partnerregion der diesjährigen Baltic Future. Die Finnen setzen zukünftig noch auf einen Energiemix. Aufmerksam beobachte man aber die Entwicklungen in Deutschland. Den Spuren, die man hier festlege, wolle man später im Norden Europas hinterherlaufen, sagte Illkka Kanerva, Präsident des Regionalverbandes Südwestfinnland. Neben den Messeständen bietet ein umfangreiches Kongressprogramm die Möglichkeit, in verschiedenen Diskussionsforen und Workshops Informationen und Anregungen zu sammeln. Darin eingebunden waren heute auch der 2. Wind Energy Tag und die Zukunftskonferenz „Erneuerbare Energien und nachhaltige Energieversorgung“. Maritime Wirtschaft und die Offshore-Windenergie sind aber noch längst nicht alles, wenn es um die Ostsee geht, macht Meerestechniker Professor Dr. Mathias Paschen von der Universität Rostock deutlich. „Eines unserer Ziele ist es, dass wir die Ostsee als wissenschaftliche Aufgabe sehen, sowohl von den Ingenieurwissenschaften, von der Meereswissenschaft, von der ökonomischen und juristischen Seite und nicht zuletzt von der interkulturellen Seite“, so Paschen. Die Universität ist ein wichtiger Anlaufpunkt für junge Leute, wenn es darum geht, sich für die Zukunft zu qualifizieren. Aber auch andere Firmen bilden im Bereich der maritimen Wirtschaft aus, quält hier nicht zuletzt die Sorge nach geeigneten Fachkräften. Welche Berufsbilder es hier gibt und wie die Karrierechancen stehen, darum dreht es sich morgen am letzten Tag der Baltic Future Messe.

4. Mai 2011 | Weiterlesen
Treffen der norddeutschen Wirtschafts- und Verkehrsminister

Treffen der norddeutschen Wirtschafts- und Verkehrsminister

Eine steife Brise wehte durch die Hansestadt, als sich heute die norddeutschen Wirtschafts- und Verkehrsminister trafen. Einmal im Jahr kommen die Senatoren und Minister der fünf Nordländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zu einer Tagung zusammen, um ihre Zusammenarbeit abzustimmen – heute waren sie in der IHK zu Rostock zu Gast. Passend zur Einweihung des ersten deutschen Ostsee-Windparks Baltic 1 spielte das Thema der erneuerbaren Energien die wichtigste Rolle. Bis zu 14 Windparks sollen in den nächsten Jahren vor unserer Küste entstehen. Doch wie kommt der Strom zu den Verbrauchern im Süden der Republik? Welche Überlandleitungen müssen neu gebaut werden und wer trägt die Kosten? Einig waren sich die Länder darin, den Ausbau des deutschen Stromübertragungsnetzes zu forcieren. Dabei geht es nicht nur um die Hochspannungstrassen, sondern auch um den Ausbau der regionalen Verteilnetze. Hier dürfen keine Engpässe entstehen, die die Einspeisung von Windenergie verhindern, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel. Ein Teil dieser Kosten bleibe jedoch in der jeweiligen Region hängen, warnte der Minister: „Das würde zu erheblichen Kosten führen, speziell in Mecklenburg-Vorpommern.“ Und so forderte Seidel, die durch erneuerbare Energien getriebenen Kosten bundesweit umzulegen. Auch die Frage, wo und durch wen neue Windkraftanlagen genehmigt werden, war für die Nordländer ein wichtiges Thema. „Hier darf kein Wildwuchs entstehen“, bekräftigte Verkehrs- und Bauminister Volker Schlotmann. Bestrebungen des Bundes, „sich das alleine auf den Tisch zu ziehen“, erteilte er eine Absage – die Länder möchten hier mitreden. Ein wichtiges Thema im Verkehrsbereich war der weitere Ausbau der Infrastruktur in den Häfen, sowohl wasserseitig als auch bei der Hinterlandanbindung. Nach der Aufnahme der Fährverbindung Rostock-Gedser ins transeuropäische Verkehrsnetz gehe es nun insbesondere um den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Rostock und Berlin. Beim Bund liegt der Vorschlag auf dem Tisch, die Förderung künftig von der Umschlagmenge abhängig zu machen. Werden die ins Spiel gebrachten 50 Millionen Gütertonnen nicht erreicht, kommt vom Bund keine entsprechende Förderung mehr. „Dann wäre Mecklenburg-Vorpommern abgekoppelt“, fasst Schlotmann es zusammen, „denn unsere Häfen erreichen diese 50 Millionen Tonnen alle zusammen nicht.“ Auch wenn Hamburg mit etwa 120 Millionen Tonnen Umschlag in seinem Hafen nicht betroffen wäre, sind sich die Nordländer einig, dass eine Kosten-Nutzen-Analyse zugrunde gelegt werden muss. Was an Wertschöpfung in den Häfen erzielt wird, sei von Bedeutung und nicht nur die reinen Umschlagsmengen. Auch die Perspektiven in der maritimen Wirtschaft waren Thema der Tagung. Der konjunkturelle Aufschwung ist in der maritimen Industrie noch nicht angekommen, bekräftigte Seidel. Insbesondere bei der Finanzierung gibt es nach wie vor erhebliche Probleme. Mehr Unterstützung vom Bund forderten die Nordländer hier ein. Bild 1: Joachim Kloock

2. Mai 2011 | Weiterlesen
Ruzica Zajec – Kleine Windstille

Ruzica Zajec – Kleine Windstille

Den naheliegenden Standpunkt zu verlassen – das hat schon oft zu neuen Einsichten geführt. Auch bei Ruzica Zajec lohnt es sich, ihre Installationen und Glasbilder aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erkunden. Dafür reichen schon kleine Kopfbewegungen. Die überlagerten Strukturen ihrer Kunstwerke erzeugen auf diese Weise faszinierende dynamische Effekte, die dem Betrachter Einblicke in die Funktionsweise des Sehens ermöglichen. Noch bis zum 11. Juni kann man dies in der Galerie wolkenbank ausprobieren. Die große Frontscheibe der Galerie für zeitgenössische Kunst in der Wollenweberstraße wurde ebenfalls in eine Installation eingebunden. Sie heißt „Kleine Windstille“ und hat der Ausstellung ihren Namen gegeben. Mehrere Glasscheiben unterschiedlicher Größe hat Ruzica Zajec dafür hintereinander auf dem Boden angeordnet, aufgestellt und gestapelt. Ein einfacher Strich – mit schwarzem Stift gezeichnet – verbindet die einzelnen Bestandteile. Im Zusammenwirken mit den Spiegelungen des Glases wird das geometrische Empfinden des Betrachters so auf raffinierte Weise irritiert. Die Eigenschaften von Glas, seine Fähigkeit, das Gegenüber zu spiegeln und seine Transparenz, sind zentrale Aspekte in Ruzica Zajecs Arbeiten. In den Bildern werden diese Eigenschaften erweitert. Mit Acrylfarbe mattiert die Künstlerin die Frontscheiben der Rahmen, wodurch sie integraler Bestandteil der Arbeit werden. Die entstandene Schicht reduziert die Transparenz und bietet so die Möglichkeit zarte Farbtöne herzustellen. Freie Flächen, die sie zuvor ausgekratzt hat, geben den Blick auf die darunter liegende Ebene wieder frei. Der Schatten von der oberen Farbschicht verstärkt den räumlichen Eindruck dieser Bilder. Mit der räumlichen Staffelung der Bildschichten und dem Spiel mit rhythmischen Strukturen nimmt die Künstlerin Bezug auf konstruktive Traditionen, wie der Optical-Art, ordnet Kulturjournalist Hubert Steins die Arbeiten von Ruzica Zajec bei der Ausstellungseröffnung kunsthistorisch ein. Das Originelle an den Arbeiten, im Gegensatz zu den meist maschinell hergestellten Werken der Op-Art-Künstler, sei die hohe Arbeitsintensität, mit der Ruzica Zajecs ihre Bilder herstellt und ihnen ihre persönliche Handschrift verleiht, so Steins. 1959 in Kroatien geboren, hat Ruzica Zajec ihre künstlerische Ausbildung in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina und Hannover erhalten. Heute lebt und arbeitet sie im mecklenburgischen Kaarz. Über ihre Arbeitsweise sagt sie: „Erst einmal nachdenken und sich vorstellen, wie es werden könnte und am Ende kommt doch etwas ganz anderes dabei heraus. Das ist dann oft viel schöner, als es ursprünglich gedacht war.“ Wie schön es geworden ist, das schaut euch am Besten selbst an. Die Ausstellung kann noch bis zum 11. Juni mittwochs bis samstags von 14 bis 19 Uhr oder nach Vereinbarung besichtigt werden.

2. Mai 2011 | Weiterlesen
Campuserwachen 2011 an der Universität Rostock

Campuserwachen 2011 an der Universität Rostock

Über fast keiner Veranstaltung der 24. Rostocker Kulturwoche hing so ein großes Fragezeichen wie über dem Campuserwachen der Uni Rostock. Dieses Fragezeichen war das Wetter. Die größte Angst war, dass es regnen und das kleine Open-Air-Festival somit sprichwörtlich ins Wasser fallen würde. Und auch wenn den ganzen Tag über der Himmel bedrohlich bedeckt war, setzte sich Punkt 18 Uhr die Sonne durch und einem gelungenen, wenn auch sehr kalten Abend, stand nichts mehr im Weg. Die größte Veränderung im Vergleich zum Vorjahr war ein Zaun, der dieses Mal den Campus Ulmenstraße umgab. Dadurch konnte Eintritt verlangt werden, um auch weiterhin Kulturveranstaltungen sicherstellen zu können. Außerdem konnten so auch nicht mehr selbst Getränke mitgebracht werden. Beim letzten Campuserwachen waren allein drei große Container mit leeren Flaschen zusammengekommen, die überall gefährlich auf dem Gelände verteilt lagen. Das Campuserwachen ist nicht nur das größte Event auf der Kulturwoche der Studierendenschaft, sondern auch die größte Semestereinstandsparty in ganz Mecklenburg Vorpommern. Ungefähr 3000 Besucher waren gekommen, um zu feiern, die Musik der Livebands zu hören und dazu zu tanzen. Dass das Semester nun schon einen Monat läuft, tat der ausgelassenen Stimmung dabei keinen Abbruch. Einer der jüngsten Musikbegeisterten war der dreijährige Kilian. Und auch, wenn eine Auflage des Ordnungsamtes wieder war, dass eine Lautstärke von 65 Dezibel nicht überschritten werden darf, war er doch sicherheitshalber mit Ohrenschützern ausgerüstet. Sein Vater Christian studiert im sechsten Semester Sonderpädagogik. „Ich bin selbst Musiker und mag auch gerne Livemusik, daher finde ich die Veranstaltung ganz gut. Außerdem passt das Wetter“, sagte der 26-Jährige. Sein Semesterstart lief auch ganz gut. „Endlich wieder Alltag“, resümierte er. Musikalisch eröffneten den Abend „Minitimer Katzenposter“ aus Rostock. Die fünf jungen Männer wollen den Stil der „Rostocker Schule“ einführen. Dieser besteht aus ruhigen, teilweise poppigen Liedern in deutscher Sprache, die auch gern einmal melancholisch sein können. Und auch wenn anfangs noch viel Platz vor der Bühne war, wurde es doch im Laufe des Auftritts immer voller. Nach ihnen spielte die Band „PIAZUMANJU“ aus Hamburg. Sie bezeichnen ihren Musikstil selbst als Ruccadance, eine Mischung aus Rock, Reggae und Ska. Bei ihnen wurde dann auch mehr getanzt, was aber auch daran liegen könnte, dass die Sonne allmählich verschwand und es wirklich richtig kalt wurde. Christoph Kluth bestätigte aber, dass die Band wirklich gut war. Er studiert im vierten Semester Maschinenbau und hatte „wie immer einen sehr entspannten Semesterstart.“ Er hatte auch das Glück, einer der ersten Gäste gewesen zu sein und bekam dafür ein T-Shirt. Er war deshalb so früh da, weil er noch eine Vorlesung im Audimax hatte. Jedoch war die Musik zu verlockend, sodass er ausnahmsweise schon nach einer Stunde den Hörsaal verließ. „Die Stimmung ist gut, jedoch finde ich es schade, dass die Leute nicht richtig abgehen“, urteilte der 22-Jährige. Als letzte Band betrat „Luis & Laserpower“ die Bühne. Luis ist Rapper, Sänger und Beatboxer. Laserpower sind Judith am Bass, Henne am Schlagzeug und Sebastian an der Gitarre. Die Gruppe vermischt Indierock, Pop, Elektro und Hip-Hop und mit dieser außergewöhnlichen Mischung sorgten sie für einen gelungenen Abschluss des Abends. Inzwischen war der Campus auch wirklich rappelvoll und die Stimmung hatte ihren Höhepunkt erreicht. Auch Katharina Klix hatte ihren Spaß. Die gebürtige Berlinerin studiert im zweiten Semester Englisch, Französisch und Italienisch auf Lehramt und war vor allem von der romantischen Atmosphäre des beleuchteten Campus begeistert. Sie bereut es nicht, Rostock als Studienort gewählt zu haben. Sie mag besonders die Nähe zum Meer und die günstigen Preise. Als Berlinerin ist sie jedoch eine viel bessere Ausstattung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gewöhnt. Mit dem Campuserwachen hat die 24. Kulturwoche ihre größte Veranstaltung hinter sich. Aber auch in den nächsten Tagen wartet noch ein tolles Programm – auch für Nichtstudenten.

2. Mai 2011 | Weiterlesen
Abbaden der „Rostocker Seehunde“ in Warnemünde 2011

Abbaden der „Rostocker Seehunde“ in Warnemünde 2011

Unter dem Motto „Ist der alte Strom ohne Eis, wird es den Rostocker Seehunden zu heiß!“, beging gestern der Rostocker Winterbadeverein das Ende der Saison 2010/2011. Seit Ende September 2010 sind sie jeden Samstag und Sonntag um 10 Uhr in die Ostsee gestiegen und auch ab und an zu Besuch bei anderen Vereinen gewesen, um dort zu baden. Und genauso hatte es gestern auch viele der anderen Winterbader nach Rostock verschlagen, um an dem Badeevent teilzuhaben. Die Ostsee sei sowieso immer wieder ein Erlebnis für die anderen Bader, wie Ingelore Launert von den Seehunden weiß. Bevor es jedoch in die 7 Grad kalte, oder vielleicht besser warme, Ostsee ging, gab es noch ein paar Programmpunkte zu absolvieren. Alle 16 angereisten Vereine, darunter zum Beispiel die „Berliner Seehunde“, die „Woldegker Eisbären“ und auch „Det kolde Gys“ aus Kopenhagen, hatten ihre Mützen, T-Shirts und Kostüme mitgebracht. In Schale geschmissen machten sie so alle bei einem Umzug die Promenade unsicher. Angeführt wurde der Tross von der „Sambucus PercussionGroup“, die mit ihren Trommeln für Stimmung sorgten. Als die Bader wieder Sand unter den Füßen hatten, bezogen sie alle die ihnen zugewiesenen Strandkörbe, um sich für das nasse Event bereit zu machen. Anschließend wurden fünf neue Seehunde getauft, um den größten Winterbadeverein Deutschlands zu ergänzen. Wie man das aus dem Ferienlager kennt, mussten die neuen Winterbader ekelige Dinge essen und sich dann mit Wasser übergießen lassen. Anschließend wurde unter der Anleitung von Ingelore Launert und Martina Hübsch ein Aufwärm-Sportprogramm absolviert. Danach hieß es dann endlich: „Eis frei!“ 161 aktive Bader erstürmten sogleich unter den Augen etlicher Schaulustiger die Ostsee. Und so tummelten sich neben Neptun und seinen Meerjungfrauen auch ein Schwan und eine männliche Cindy aus Marzahn im Wasser. „Durch den Wind war es kälter als im Winter“, stellte Heike Hamann von den Cumlosener Brackratten nach ihrem Bad fest. Auch Dietmar Marquardt, Vereinsvorsitzender der Seehunde, konnte das verstehen. „Ich bin zu dieser Jahreszeit am kürzesten im Wasser“, verriet er. „Weil die Luft so warm ist. Da merkt man dann erst richtig, wie kalt das Wasser ist.“ Wer jetzt Lust verspürt, nicht nur im Sommer in die Ostsee zu gehen, der weiß ja nun, an wen er sich wenden kann. Gesund ist das Winterbaden auf jeden Fall, allerdings sollte man es nicht alleine machen. Deshalb gilt: Wer im Winter badet, sollte das in der Gruppe tun. Und wo bekommt man die schon so leicht zusammen, wie beim größten Winterbadeverein Deutschlands.

1. Mai 2011 | Weiterlesen
„Kunst in den Mai“ - 24. Rostocker Kulturwoche 2011

„Kunst in den Mai“ - 24. Rostocker Kulturwoche 2011

Die 24. Kulturwoche hat begonnen. Und für die traditionelle Walpurgisnacht hat sich das Team um Organisator Daniel Karstädt etwas Besonderes ausgedacht. Unter dem Motto „Kunst in den Mai“ war im Peter-Weiss-Haus eigentlich ein Kunstbasar der Galerie auf Zeit geplant, abgerundet von dem kurzen Theaterstück „UBU Roi“ und dem Auftritt der Band Dikanda. Eigentlich deshalb, weil die titelgebende Galerie kurz vor Veranstaltungsbeginn abgesagt hatte. Trotzdem hatten die Besucher einen fantastischen Abend. Den Anfang machten Anja Willutzki, Tino Kühn, Thomas Lettow, Axel Meier, Luise Sachse und Samira Hempel von der Hochschule für Musik und Theater. Im Rahmen des Wettbewerbs „HMT-Interdisziplinär“ hatten die sechs Studenten aus den Bereichen Musik, darstellendes Spiel und Schauspiel das Theaterstück „UBU Roi“ von Alfred Jarry inszeniert. Damit erreichten sie auch den zweiten Platz. Da die Gruppe immer noch auf der Suche nach Aufführungsmöglichkeiten ist, kam die Anfrage von der Kulturwoche natürlich wie gerufen. Hauptfigur in dem Stück ist der mürrische und etwas übergewichtige Vater UBU. Um seinen Lebensstandard weiter halten zu können, heckt er mit seiner Frau Mutter UBU den Plan aus, den König umzubringen und selbst auf dem Thron Platzzunehmen. Was folgt, ist eine lustige und absurde Kettenreaktion. Er selbst wird zu einem schlechten Herrscher, es kommen Pläne auf, ihn zu stürzen, er versucht diesen mit Krieg zuvorzukommen und fällt am Ende seiner Machtgier zum Opfer. Das alles haben die sechs Studenten äußerst clever inszeniert. Den Anfang machte schon die Bühne, die aus vier großen beweglichen Elementen bestand, die wie ein Kreuz aufgebaut waren. Darauf fanden zwar die meisten Aktionen statt, aber auch am Rande passierte einiges. So kamen Musik und Soundeffekte nicht vom Band, sondern wurden live eingespielt. Und auch die Zuschauer durften mitmachen. So war es das Publikum, welches den König mit gezielten Ballwürfen umbrachte. Am Ende ernteten die Akteure lang anhaltenden Applaus und verbeugten sich mehrmals. Die Zeit, in der umgebaut wurde, nutzten die meisten Gäste für ein Getränk im Freigarten des Peter-Weiss-Hauses. Nach etwa einer halben Stunde war dann alles wieder soweit hergerichtet und die Band Dikanda betrat die Bühne. Dikanda sind drei Männer und drei Frauen aus Polen, die Folkmusik machen. Auf dem Flyer des Abends wurden sie mit „Weltmusik von Balkan bis Indien“ angekündigt und tatsächlich passte das auch ganz gut. Denn der Gesang der Frauen, gemischt mit Akkordeon, Gitarre, Geige, Kontrabass und Perkussionsinstrumenten war sehr vielfältig. Mal erinnerte alles an die Musik eines Bollywoodfilms, mal kam man sich vor wie auf einem polnischen Volksfest. Obwohl wohl kaum einer der 250 Gäste die Texte verstand, wurde doch mitgeklatscht, getanzt und gefeiert. Dabei war die Stimmung auf der Bühne wie ein Funke, der die Massen davor in Brand setzte. Den Ansagen von Frontfrau Ania Witczak zufolge, ging es häufig um Männer und um Leidenschaft. Die Frauen hätten aber auch von Möbelstücken singen können und die Stimmung wäre trotzdem super gewesen. Besonders bejubelt wurde ein altes, polnisches Volkslied im neuen Gewand. Darin gehe es um ein Mädchen mit blauen Augen, dem geraten wird, nicht zu lange am Fluss stehen zu bleiben, da dieser sonst die Augen mitnehmen würde. Anschließend verließen die Musiker die Bühne und wurden von den Zuschauern noch zu einer Zugabe aufgefordert, die auch nicht verwehrt wurde. Sandra Krüger war begeistert von dem Abend. „Die Band war geil, das Theater war geil, aber irgendwie hätte es noch etwas runder sein können.“ Die Studentin mochte das Stück, besonders weil es so „kurz und knackig“ war und die Inszenierung einfach super war. Und auch das Konzert fand sie super, nur fehlte ihr ein richtiger Zusammenhang. „Zwar spielt das Stück in Polen und die Band kommt von da, aber man hätte da sicher noch mehr machen können“, merkte sie an. Und auch wenn die Band bis um 24 Uhr auf der Bühne stand und somit förmlich auch den Mai begrüßte, gab es im Anschluss noch eine After-Show-Party in Helgas Kitchen, wo der neue Monat dann auch ausgiebig gestartet werden konnte.

1. Mai 2011 | Weiterlesen
„Der Meister und Margarita“ - Premiere in der HMT

„Der Meister und Margarita“ - Premiere in der HMT

Schon als das Publikum in den Katharinensaal der Hochschule für Musik und Theater (HMT) strömte, lag auf der Bühne eine reglose Person. Als das Licht im Saal dann erlosch und das Publikum verstummte, stellte sich heraus, dass es sich um Paul Hoffmann handelte, der die Rolle des Meisters übernommen hatte. Er ist, genau wie seine neun Schauspielkollegen im Stück, Student der HMT im sechsten Semester. Ihre Studioproduktion „Der Meister und Margarita“ basiert auf dem gleichnamigen Roman des sowjetischen Autors Michail Bulgakow. Dieser besteht aus drei Handlungssträngen, die durch bestimmte Verknüpfungspunkte schlussendlich einen inneren Zusammenhang bekommen. Da hätten wir zum einen die Handlung rund um den Meister und seine Margarita (Anna C. Ortmann). Er ist Autor und hat ein Buch über Pontius Pilatus geschrieben, das seine ganze Existenz geworden ist. Als es jedoch von den Kritikern verrissen wird, ist das ein Weltuntergang für ihn. Einzig Margarita glaubt noch an ihn und kämpft um ihn und ihre Liebe. Eine zweite Ebene entführt den Zuschauer ins Moskau der 30er Jahre. Neben all den dekadenten und korrupten Bewohnern (Anne Riekhof, David Nádvornik, Marvin Rehbock, Christian Baumbach) residiert zu dieser Zeit außerdem der Teufel, genannt Woland (Heisam Abbas), höchstpersönlich in der Stadt. Er und seine drei Schergen Korowjew (Anne-Elise Minetti), Behemot (Sara Klapp) und Asasello (Lydia Wilke) treiben dort ihr Unwesen und verbreiten mit ihrer Schwarzen Magie allerhand Chaos. Die dritte Handlungsebene ist dann die des Romans, den der Meister verfasst hat. Es handelt sich um eine Erzählung über Pontius Pilatus, der gerade darüber entscheiden muss, ob er den jungen Jeschua Ha-Nosri kreuzigen soll oder nicht. Schnell wird klar, dass es sich um eine etwas abgewandelte Form der Geschichte Jesus Christus handelt, ohne aber auf Religion zu basieren. Es geht vielmehr um die willkürliche Macht des Staates und deren Auswirkung auf die einzelnen Personen. Das wirklich Beeindruckende an der Inszenierung ist, wie wenige Utensilien die zehn Jungschauspieler benötigten, um die Handlungen voneinander abzugrenzen und dann wieder miteinander zu verknüpfen. Auch wenn es am Anfang schwerfiel herauszufinden, was die einzelnen Szenen miteinander zu tun hatten, wusste man doch immer, wer zu welcher Handlungsebene gehörte. Denn auch wenn sich neben vier Mikrofonen nichts weiter auf der Bühne befand, waren die Kostüme aussagekräftig genug. So trug der Meister zum Beispiel immer eine Mütze, auf der ein gelbes „M“ prangte. Der Teufel hüllte sich in feine Hosen, Hemd und Weste und auch seine drei Schergen waren mit ihren roten und schwarzen Outfits gut zu erkennen. Bei der Zeitreise in die Antike durften Lakentoga und Besenbürste auf dem römischen Helm natürlich nicht fehlen. Spätestens die Szenen in der Irrenanstalt verknüpfen dann die durch Kostüme und Handlungen abgespaltenen Stränge. Hier treffen die Bürger der Stadt, nachdem sie vom Teufel mit Schwarzer Magie in den Wahnsinn getrieben worden, auf den Meister, der nach dem Verriss seines Romans freiwillig dort residiert. Dieser ist wiederum mit dem Teufel verbunden, der behauptet Pontius Pilatus, eben die Hauptfigur, höchstpersönlich gekannt zu haben. So entsteht also ein Spinnennetz, durch das alle Figuren letztendlich doch in Zusammenhang stehen, auch wenn dies zunächst nicht den Eindruck macht. Neben den Kostümen und den Schlüsselszenen war außerdem die Auswahl der russischen Musik, die an einigen Stellen ertönte, gelungen. So hatten zum Beispiel alle Szenen des Meisters und seiner Margarita die gleiche musikalische Untermalung und zeigten den Zuschauern so immer gleich, wer genau zu sehen war. „Es war manchmal etwas kompliziert“, fand Mara Liebscher. „Da musste man dann drüber nachdenken, aber an sich konnte man gut folgen!“ Wer also einen Abend verbringen möchte, ohne seinen Kopf einzuschalten, der sei gewarnt. Ganz ohne Nachdenken erschließt sich das Stück von Regisseur Jens Poth und den zehn HMTlern dem Zuschauer nämlich nicht. Wem das allerdings nichts ausmacht, der sollte unbedingt am 16. oder 17. Juni in den Katharinensaal der HMT kommen und sich nach Moskau entführen lassen. Am Ende wird die Zeile: „Moskau, Moskau, deine Seele ist so groß, nachts ist der Teufel los, ha ha ha ha ha, hey“, aus dem Klassiker von Dschingis Khan nicht mehr nur ausgelassene Partystimmung symbolisieren.

1. Mai 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock besiegt Wehen Wiesbaden

Hansa Rostock besiegt Wehen Wiesbaden

Seit drei Spielen ohne Sieg, seit drei Spielen ohne Torerfolg. Beim ersten Heimspiel nach geglücktem Aufstieg wollte der FC Hansa Rostock seinen Fans endlich mal wieder einen Sieg bieten. Etwa 15.000 Anhänger waren bei schönstem Fußballwetter in die DKB-Arena gekommen, um die Mannschaft gegen Wiesbaden anzufeuern und mit ihren Jungs den Aufstieg zu feiern – „Freibier“ wurde lautstark von den Fans gefordert. Während Hansa Rostock den Aufstieg in die 2. Liga vorzeitig klar machen konnte, hieß es für den SV Wehen Wiesbaden mit einem Sieg die Chance auf den Relegationsplatz zu wahren. Hansa legte einen Traumstart hin. Nach einem Pass von Sebastian Pelzer versenkt Björn Ziegenbein in der 8. Minute den Ball zur 1:0-Führung ins lange Eck. Sein 14. Saisontor und wohl das schönste Geschenk, das sich Ziegenbein an seinem 25. Geburtstag selbst machen konnte. In der 16. Minute können sich die Hansa-Fans schon über das 2:0 freuen. Aus etwa 30 Metern Entfernung verwandelt Mohammed Lartey einen direkten Freistoß. Zweite echte Chance, zweites Tor – was die Chancenverwertung betrifft, konnte es für Hansa in dieser Phase nicht besser laufen. In der 24. Minute sieht Ioannis Masmanidis nach einem Ellbogencheck an Marcel Schied die rote Karte – Wehen Wiesbaden muss fortan mit zehn Mann um den Sieg kämpfen. Für Rostock ergeben sich in den folgenden Minuten weitere gute Chancen, etwa als Tobias Jänicke in der 29. Minute allein vor Wiesbaden-Torwart Michael Gurski steht – das hätte das 3:0 sein müssen. Fast wie aus heiterem Himmel gelingt Wiesbaden in der 38. Minute der Anschlusstreffer. Nach einem Einwurf in den Rostocker Strafraum kann Robert Müller nicht richtig klären. Alf Mintzel schnappt sich den Ball und spielt zu dem rechts vorpreschenden Martin Abraham, der das Leder aus kurzer Distanz ins Rostocker Tor schieben kann. Kurz nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit feiert Tom Weilandt, Sohn von Hansa-Legende Hilmar Weilandt sein Debüt in der ersten Mannschaft. Trotz Unterzahl macht Wiesbaden zu Beginn der zweiten Hälfte ordentlich Druck. In der 52. Minute geht ein Schuss von Mintzel nur knapp am rechten Pfosten vorbei. In der Folge findet der FC Hansa wieder besser ins Spiel und erarbeitet sich einige gute Chancen. In der 69. Minute hat Marcel Schied gleich zwei Riesenchancen– beim Kopfball und dem anschließenden Nachschuss pariert Wiesbaden-Keeper Gurski perfekt, im dritten Anlauf scheitert Schied am Pfosten. In der 88. Minute bekommen die Gäste noch eine Chance zum Ausgleich, die Marcel Ziemer jedoch nicht nutzen kann. In der Nachspielzeit gibt es noch mal eine Ecke für die Gäste. Wiesbaden setzt alles auf eine Karte und steht samt Torwart Gurski mit 10 Mann vor dem Rostocker Tor. Jänicke lässt sich die Konterchance nicht entgehen, spielt auf Lartey, der von der Mittellinie aus fast bis in leere gegnerische Tor läuft – 3:1 lautet der Endstand für Rostock. Bei Freibier feiern Fans und Mannschaft ausgelassen ihren Wiederaufstieg die die 2. Liga. Tore: 1:0 Björn Ziegenbein (8. Minute) 2:0 Mohammed Lartey (16. Minute) 2:1 Martin Abraham (38. Minute) 3:1 Mohammed Lartey (90+2. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Kevin Müller (Torwart) Robert Müller, Michael Wiemann, Martin Stoll, Sebastian Pelzer (Kapitän) Kevin Pannewitz (Tom Weilandt, ab 46. Minute), Tom Trybull (Hendrik Großöhmichen, ab 88. Minute) Björn Ziegenbein, Mohammed Lartey, Tobias Jänicke, Marcel Schied (Lucas Albrecht, ab 77. Minute) Fotos: Joachim Kloock

1. Mai 2011 | Weiterlesen
30. STOLTERA-Küstenwaldlauf 2011 in Warnemünde

30. STOLTERA-Küstenwaldlauf 2011 in Warnemünde

Arme und Beine streckend und dehnend standen heute Morgen 51 Menschen mit Walkingsticks auf dem Rasen des Sportplatzes Warnemünde. Pünktlich um 9:45 Uhr gingen sie anschließend auf ihre Acht-Kilometer-Strecke in der Kategorie Walking. Der Startschuss für den 30. STOLTERA-Küstenwaldlauf im Ostseebad Warnemünde war gefallen, auch wenn der Schuss eigentlich ein Glockenläuten war. Insgesamt gab es drei Kategorien, in denen in diesem Jahr 563 Teilnehmer an den Start gingen. Die Strecken reichten dabei von 8 Kilometern für die Walker bis hin zu 3 und 10 Kilometern für die Läufer. Ob nun im Verein oder nicht, von Jung bis Alt war alles vertreten. Dabei reichte die Spanne von den unter siebenjährigen Sportlern bis hin zu den Senioren über 75. Bei herrlichstem Sonnenschein mussten zunächst alle eine Dreiviertelrunde auf dem Sportplatz drehen, ehe sie dann auf die freie Strecke kamen. Für die 3 und 8 Kilometer ging es direkt über die Straße hinein in den Küstenwald. Hatten die Teilnehmer den Wendepunkt ihrer Distanz erreicht, ging es auf dem Fußgängerweg der Parkstraße zurück zum Sportplatz. Die Läufer der Zehnkilometerstrecke mussten zusätzlich noch den Abschnitt über die Promenade zum Warnemünder Leuchtturm und zurück absolvieren. Unglaubliche 10 Minuten und 56 Sekunden nach Start der 3 Kilometer war der erste Läufer auch schon wieder im Ziel. Adrian Poppe war in der Altersklasse (AK) 14/15 angetreten und lief für den 1. LAV Rostock. Erst ganze 73 Sekunden nach ihm folgte Holger Ude vom Verein Hannover 96 aus der Altersklasse M 50. Der Dritte im Ziel war dann wieder ein Sportler des 1. LAV. Christian Joachim war in der Klasse M 30 angetreten und nur 5 Sekunden langsamer als der Zweitplatzierte. Erstes Mädchen im Ziel war Leonie Poppe, die in der Altersklasse 12/13 ebenfalls für den 1. LAV lief. Auch auf der Zehnkilometerstrecke war der Erstplatzierte ganz besonders schnell unterwegs. Steffen Peters (AK Männer) vom HSV Neubrandenburg brauchte bloß 33 Minuten und 21 Sekunden, um durchs Ziel zu kommen. Mathias Ahrenberg (AK Senioren M 30) dürfte sich darüber sehr geärgert haben, denn der Mann vom SV Post Telekom Schwerin war nur eine Sekunde langsamer und ging so als Zweiter ins Ziel. Dritter wurde Christoph Deppe (AK Männer) vom Greifswalder SV, der mit 35 Minuten und 29 Sekunden immer noch eine super Zeit ablieferte. Auch die erste Frau im Ziel lief für den Greifswalder SV. Carmen Siewert brauchte 37 Minuten und 8 Sekunden für die Strecke. Unter den Läufern der 10 Kilometerrunde befanden sich auch vier Studenten der Universität Rostock, die sich nach erfolgreicher Werbung ihres Dozenten dazu entschieden teilzunehmen. Sowohl für Franziska Genkel und Janine Wegener als auch für Daniel Oberpichler war es der erste große Lauf. Normalerweise trainieren die Drei nur für sich selbst oder über den Hochschulsport, wie sie mir verrieten. Anfänglich war es deshalb etwas schwierig für sie gewesen sich den Lauf einzuteilen: „Ich musste erst mal abtasten, wie lang die Strecke ist“, erzählte Franziska Genkel. „Deswegen bin ich erst mal langsam gelaufen und die letzten zwei Kilometer dann schneller.“ Dafür schlugen sie sich dann aber doch recht gut, blieben sie doch alle unter einer Stunde. Ihr Kommilitone, Marcel Fischer, hatte da schon etwas mehr Erfahrung aufzuweisen. Er war bisher als Radfahrer aktiv und wolle nun Triathlet werden. Mit so viel sportlicher Vorgeschichte verwunderte es dann auch nicht, dass er mit einer Zeit von 36 Minuten und 20 Sekunden zu den sechs schnellsten Läufern gehörte. Egal ob Profi oder nicht, die Strecke an der Ostsee entlang ist schon ein kleines Highlight. Und mit einer Rekordzahl von 403 Startern auf der Zehnkilometerstrecke kann man wohl sagen, dass sich der STOLTERA-Küstenwaldlauf zu einer festen Größe in der Läufergemeinschaft etabliert hat. So werden dann wohl auch im nächsten Jahr wieder vor der traumhaften Kulisse Warnemündes die Laufschuhe ausgepackt werden. Die Planung wird jedenfalls schon bald begonnen werden, wie Günter Metelmann, Leiter der Abteilung Leichtathletik des SV Warnemünde, verriet. Er ist nun schon seit 20 Jahren Hauptorganisator.

30. April 2011 | Weiterlesen
17. Stromerwachen in Warnemünde 2011

17. Stromerwachen in Warnemünde 2011

Es ist fast schon etwas beängstigend, wie gnädig der Wettergott in diesem Jahr mit Rostock ist. Der zweitwärmste April seit 1881 sorgte auch am Samstag wieder für strahlenden Sonnenschein und einen wolkenfreien Himmel. Es war zwar etwas windig und noch frisch, aber trotzdem boten sich ideale Bedingungen, um nun auch offiziell die Saison im Seebad Warnemünde zu eröffnen. Traditionell dazu fand auch in diesem Jahr wieder das große Stromerwachen statt. Über 1000 Menschen waren nach Warnemünde gekommen und der Ort zeigte sich von seiner besten Seite. Die alte Bahnhofsbrücke war hübsch geschmückt, es roch nach frischem Fisch und die verschiedenen Eisdielen boten Soft- und Kugeleis an. Und natürlich konnte man auch an diversen Stellen Fischbrötchen erwerben, das heimliche Wahrzeichen von Warnemünde. Die Festivität war in vier Stationen aufgeteilt. Den Anfang machte der Fischmarkt rechts vom Alten Strom. In der Parkanlage beim Bootsverleih war eine Hüpfburg aufgebaut und Tret- und Motorboote konnten ausgeliehen werden. Die meisten Besucher waren aber wahrscheinlich auf der Flaniermeile „Am Strom“ unterwegs. Von der Vogtei bis hin zur Mole waren neben den normalen, vor allem kulinarischen Angeboten, viele Stände mit Schmuck, Haushaltswaren und Bekleidung aufgebaut. Die letzte Station war der Leuchtturmplatz. Dort waren für die Kinder ein kleines Riesenrad und ein Kettenkarussell aufgebaut. Seit sieben Jahren treffen sich auch die Drehorgelfreunde anlässlich des Stromerwachens. In diesem Jahr hatte das mecklenburgische Drehorgelorchester sieben unterschiedliche Instrumente aufgebaut und sorgte so für die passende akustische Untermalung des Tages. Natürlich konnte man auch den Teepott besichtigen oder den Leuchtturm besteigen. An der Vogtei, dem Haus des Gastes, war eine kleine Bühne aufgebaut. Dort sorgte der Shantychor „De Klaashahns“ aus Warnemünde für ein maritimes Flair. Nicht nur klassische Seemannslieder gab es zu hören, sondern auch die eine oder andere Seefahrerweisheit: „Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, braucht es einen, der was regelt.“ Und nicht nur die Trachtengruppe Warnemünde in ihren historischen Kostümen schunkelte fleißig mit, sondern auch die zahlreichen Besucher. Zu ihnen gehörten auch Regina und Detlef Bethke. Sie kommen ursprünglich aus der Ostprignitz und machen mindestens einmal im Jahr eine Tour an die Küste. Dieses Mal begleitete sie ihr Enkel Lukas. Nachdem sich die Familie mit einem Backfisch gestärkt hatte, ging es „Am Strom“ entlang, wo der Fünfjährige seine Großeltern zu einem Fernglaskauf überreden konnte. „Wir haben nur durch Zufall erfahren, dass heute Stromerwachen ist“, sagte Regina Bethke. Lukas erzählte stolz, dass er schon Fähre gefahren sei. „Ich will noch Schiffe angucken. Zum Baden ist es ja noch zu kalt“, sagte der Junge. Insgesamt also wieder ein gelungener Saisonauftakt, der jedoch auch ein wenig getrübt wurde. So gab es dieses Jahr kein großes Riesenrad und auch die im Programm angekündigte Drehung der alten Bahnhofsbrücke blieb aus. Diese sei nicht durch den TÜV gekommen und müsse nun technisch überholt werden. Auch am morgigen Sonntag geht das Stromerwachen noch weiter. So ist die Bummelmeile wieder geöffnet und an der Vogtei steht um 12 Uhr der Shantychor „Luv un Lee“ auf der Bühne.

30. April 2011 | Weiterlesen
30. Europäisches Fußballturnier der Bewährungshilfe 2011

30. Europäisches Fußballturnier der Bewährungshilfe 2011

„Nicht aufgeben! Weitermachen!“ – für Bewährungshelfer dürften diese Ausrufe aus dem beruflichen Alltag nicht unbekannt sein. Damit ihre Schützlinge auf dem Weg der Tugend nicht straucheln, werden sie wohl gelegentlich damit angespornt. Gestern jedoch galten diese Zurufe den Kollegen. Gegen den sportlichen Gegner – ebenfalls Kollegen – traten sie beim Fußballspiel an und lieferten sich spannende Partien. Zum 30. Mal hatten sich Bewährungshelfer zum Europäischen Fußballturnier zusammengefunden. „Das Turnier ist ein sportlicher Vergleich unter Kollegen, der auch zum informellen Erfahrungsaustausch führt“, erklärt Organisator Michael Lübke. Vor allem aus Deutschland, aber auch aus der Schweiz, Luxemburg, Österreich, Tschechien, Schottland und England waren sie nach Rostock angereist. Nach 2000 wurde das Turnier bereits zum zweiten Mal in unserer Hansestadt ausgetragen. Das Stadtoberhaupt Roland Methling hatte die Schirmherrschaft für das Turnier übernommen, gemeinsam mit der Justizministerin Mecklenburg-Vorpommerns Uta-Maria Kuder. Beide stifteten jeweils einen Pokal: die Ministerin den für die beste Damenmannschaft und der Bürgermeister den für die Herren. 24 Herrenmannschaften und sieben Damenteams traten mit jeweils fünf Spielern auf dem Feld in der Sporthalle des HCCs in Schmarl gegeneinander an. Als besonders spannend entwickelte sich das Finale der Damen, welches erst nach der zehnminütigen Spielzeit mit Schüssen von der Strafstoßmarke (auf dem Rasen a.k.a. Elfmeterschießen) entschieden werden konnte. Ein Tor reichte für das Team „Brandenburg“ schließlich aus, um den Sieg gegen die Mannschaft „Girls League Niederrhein“ davonzutragen. Auf dem dritten Platz konnten sich die Berliner Elfen ebenfalls mit 1:0 gegen „Charley Horses“ durchsetzen. Die Mecklenburger Damenmannschaft, die zum ersten Mal an diesem Turnier teilnahm, musste sich mit dem siebten Platz begnügen und erhielt zum Trost eine rote Schlusslaterne. Bei den Herren kam es zu einem Déjà-vu-Erlebnis. Bereits im letzten Jahr traten die Berliner Bengels gegen GKZ Zürich im Finale gegeneinander an. Damals gewannen die Schweizer. Nun war für die Berliner Revanche angesagt. In den schwedischen Nationalfarben Blau und Gelb liefen beide Mannschaften auf das Spielfeld. Angesichts des beruflichen Hintergrunds der Spieler mochte der eine oder andere dabei spontan an schwedische Gardinen denken. Aber zurück zum Spiel. Das endete, wie alle vier letzten Spiele, mit 1:0 für die Berliner. Die Revanche war geglückt, sodass am Abend in Warnemünde bei der Players-Night noch einmal ausgiebig gefeiert werden konnte. „Es war ein faires, aber hart geführtes Finale“, lautete das Fazit des Berliners Dirk Miniers. Fairness ist für ihn natürlich sowieso ein hohes Gut, das er auch seinen Probanden vermitteln möchte. Gerade bei jungen Verurteilten gibt es Gruppen, in denen dieser beliebte Sport betrieben wird. „Es ist erstaunlich, wie viele gut Fußball spielen können, aber mit dem Einhalten der Regeln ist es manchmal schwierig“, erzählt der Bewährungshelfer. Den dritten Platz bei den Herren errang Strafraum Sachsen, nicht zuletzt dank einer engagierten Fangemeinschaft, gegen Westfalen Power. In einem Jahr können sich die Bewährungshelfer wieder mit ihren Kollegen aus Europa in lockerer Atmosphäre zwischen den Fußballspielen über ihre Arbeit austauschen. Dann wird nämlich das 31. Europäische Fußballturnier der Bewährungshilfe stattfinden, diesmal in Münster.

30. April 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock schlägt den SV Wehen Wiesbaden mit 3:1

FC Hansa Rostock schlägt den SV Wehen Wiesbaden mit 3:1

Der Aufstieg ist längst geschafft, vor 15.000 Zuschauern galt es für den FC Hansa Rostock heute nur noch die Kür zu absolvieren. Gegen Wehen Wiesbaden sollte den Fans endlich einmal wieder ein Sieg geboten werden, drei Punkte lautete das Ziel. Für Wiesbaden hieß es hingegen, die Chance auf den Relegationsplatz zu wahren. In der 8. Minute machte sich Björn Ziegenbein an seinem 25. Geburtstag selbst sein wohl schönstes Geschenk. Nach einem Pass von Sebastian Pelzer versenkte er den Ball zur 1:0-Führung. Mohammed Lartey kann in der 17. Minute einen Freistoß aus etwa 30 Metern direkt verwandeln. Zweite Chance, zweites Tor – in der ersten Viertelstunde gab es heute nichts zu meckern, was die Chancenverwertung der Hansa-Kogge betrifft. In der 24. Minute sieht Ioannis Masmanidis die rote Karte nach einem Foul an Schied – Wehen Wiesbaden muss fortan mit zehn Mann um den Sieg kämpfen. Wie aus dem Nichts kann Martin Abraham in der 37. Minute das Anschlusstor für die Wiesbadener erzielen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit macht Wehen Wiesbaden trotz Unterzahl weiter Druck auf das Rostocker Tor. Für Hansa ergeben sich dadurch jedoch Lücken und immer wieder Konterchancen. In der 59. Spielminute hatte Lartey aus nicht mal fünf Metern das 3:1 auf dem Fuß, der Ball geht jedoch knapp am Pfosten vorbei. In den nächsten Minuten geht es fast nur noch in Richtung Gästetor. Marcel Schied bekam in der 69. Minute gleich zwei Riesenchancen für das 3:1 – beim Kopfball steht Michael Gurski im Weg, beim Nachschuss dann der Pfosten. In den folgenden Spielminuten machte Hansa richtig Druck vor dem Tor der Gäste. Doch auch Wehen kommt etwa in der 88. Minute noch einmal gefährlich in den Rostocker Strafraum. In der Nachspielzeit kann Lartey von der Mittellinie aus starten und läuft fast bis in leere gegnerische Tor – 3:1-Endstand für Rostock! Bei schönstem Fußballwetter bekamen die 15.000 Hansa-Fans heute ein schönes, schnelles und spannungsreiches Spiel zu sehen – der perfekte Auftakt für den ersten Teil der Aufstiegsparty – Freibier bis 17 Uhr wird verkündet! Der ausführliche Bericht mit Bildern zur Partie des FC Hansa Rostock gegen den SV Wehen Wiesbaden ist inzwischen online.

30. April 2011 | Weiterlesen
24. Rostocker Kulturwoche 2011

24. Rostocker Kulturwoche 2011

Es ist wieder soweit: Mit heißen Samba-Rhythmen warb die Rostocker Percussionband Movimento gemeinsam mit Vertretern des Kulturreferates des AStA der Uni Rostock gestern in der Innenstadt für die 24. Rostocker Kulturwoche, die heute startet. Veranstaltet wird das Ereignis von der Studierendenschaft der Uni Rostock, Fördergelder gibt es auch vom Studentenwerk. „Ursprünglich war es ein Projekt, um das Ding Kultur aus der Schublade namens ‚langweilig‘ herauszuholen“, beschreibt Organisator Daniel Karstädt das Konzept der Veranstaltung. „Wir wollen zeigen, dass Kultur Spaß macht und abwechslungsreich ist“, bringt Karstädt es auf den Punkt. Kultur ist für ihn mehr als nur Museumsbesuche und klassische Konzerte und auch „diesmal wird es garantiert nicht langweilig“, verspricht der Rostocker Student. Etwa 3.000 Besucher zählte die letzte Herbstkulturwoche. „Das entspricht einer Auslastung von 90 Prozent“, zeigt sich der Organisator mit dem Ergebnis zufrieden. Jetzt werden 7.000 Gäste angepeilt. Allein das Campuserwachen, die größte Semestereinstandsparty in MV, soll etwa 4.000 Besucher anlocken. Draußen sein, Musik hören und einfach mal mit Freunden feiern – „auch das ist Kultur“, bekräftigt Karstädt, „und mittlerweile Tradition.“ Zusammen mit Susi Felger, die im achten Semester Wirtschaftsingenieurwesen studiert, brachte Caroline Heinzel gestern in der Innenstadt die Programmhefte unter die Leute. Als Kulturreferentin liegt der Anglistikstudentin die Kulturwoche natürlich besonders am Herzen. Einige hätten ihnen die Flyer direkt aus der Hand gerissen, zeigten sich die beiden über die gute Resonanz erfreut. Und was sind die Höhepunkte der 24. Rostocker Kulturwoche, was darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen? „Jede Veranstaltung ist ein Highlight“, gibt sich Organisator Karstädt diplomatisch. Caroline Heinzel hat dann aber doch zwei Geheimtipps. „Kunst in den Mai, am Samstag, mit Dikanda – da freue ich mich ganz doll drauf“, verrät die Kulturreferentin. Und zum Kunst- und Handwerksmarkt (1. Mai, Campus Ulmenstraße) müsse man unbedingt hin. „Das ist das erste Mal, ich hoffe da kommen ganz viele.“ Wer von den gestrigen Samba-Rhythmen nicht genug bekommen konnte, sollte sich den Freitag vormerken. „Voll auf die Ohren Vol. II“ heißt es, wenn Movimento zusammen mit den Hippie-Spaß-Rockern von „Les Bummms Boys“ im MAU-Club für gute Stimmung sorgen. Zwölf Veranstaltungen an acht verschiedenen Orten mit ingesamt 120 Künstlern stehen bei der 24. Rostocker Kulturwoche auf dem Programm – da dürfte wirklich für jeden etwas dabei sein.

29. April 2011 | Weiterlesen
Baltic Taucher - Erwin Sellering besucht „Unterwasserjungs“

Baltic Taucher - Erwin Sellering besucht „Unterwasserjungs“

Letzte Woche noch mit Wathose und modrigem Schlick im Gesicht bei der Bergung der Vagel Grip im Rostocker Stadthafen im Einsatz, war Jens Pap gestern mit Krawatte und Anzug kaum wiederzuerkennen. Schick hatte er sich gemacht für den Besuch des Ministerpräsidenten. Denn auf seiner Rundreise zu Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien in Mecklenburg-Vorpommern machte Erwin Sellering auch bei den Baltic Tauchern im Rostocker Fischereihafen Halt. Zur Vorbereitung auf die internationale Kongressmesse Baltic Future Anfang Mai 2011 wollte sich der Landesvater in drei Betrieben, die sich im Bereich Offshore-Windenergie-Gewinnung engagieren, über den Stand, Entwicklungspotentiale und Risiken informieren. „Gerade jetzt, wo die Energiewende in Deutschland auch die Bundesregierung erreicht hat, ist das einfach eine wirtschaftliche Perspektive. Mir ist wichtig, dass wir in den Bereichen, die sich innovativ entwickeln, dabei sind“, will er die Chancen für Mecklenburg-Vorpommern ausgelotet wissen. Die erste Station seiner Info-Tour führte ihn in unsere Hansestadt, wo das 1993 von den Brüdern Eyk-Uwe und Jens-Olaf Pap gegründete Tauch- und Bergungsunternehmen seinen Sitz hat. „Ohne uns kriegt man keinen Windpark gebaut“, verkündet Geschäftsführer und Tauchermeister Eyk-Uwe Pap stolz. „Wir waren an allen Bauwerken in Nord- und Ostsee beteiligt.“ Optimistisch blickt er auch für weitere Windparks in die Zukunft, bei denen Taucherarbeiten für die Installation und Wartung anfallen. Die „Unterwasserjungs“ sind dann nämlich vor allem beim Verlegen der Kabel, dem Beräumen von Hindernissen und Munition sowie dem Sichern der durch die Wasserströmung entstandenen Kolke gefragt. Bis zu 50 Meter tief arbeiten die Taucher. Da dies gerade für längere Zeit sehr aufwendig ist, werden immer öfter ferngesteuerte Unterwasserroboter eingesetzt. Dafür arbeiten die Rostocker gern mit einem dänischen Unternehmen zusammen. Für den Ministerpräsidenten demonstrierte Freddy Christensen aus Sjoelund sein Arbeitsgerät. Damit könne man nicht nur im tiefen Wasser sehen, sondern auch leichtere Gegenstände transportieren, erklärt er. Für diese Methode entwickeln die Baltic Taucher derzeit gerade einen Offshore-Tauchcontainer, der im nächsten Jahr in der Nordsee zum Einsatz kommen soll, von Erwin Sellering jedoch gestern schon besichtigt werden konnte. Aber nicht nur unter Wasser, auch hoch in der Luft erledigen die Baltic Taucher ihre Arbeit „Wir kommen aus der Schifffahrt und haben sogenannte Rigger bei uns beschäftigt“, erläutert Pap. Die Kletterer sind ein wichtiger Baustein bei der Errichtung und Wartung von Windparks. Sie werden bei der Hebung von schweren Lasten vom Fundament bis zum Rotor und für die Montage eingesetzt. Auch spätere Prüfungen und Reparaturen werden von ihnen durchgeführt. Obwohl das Unternehmen besonders den Offshore Sektor im Fokus hat, bieten die Baltic Taucher auch in anderen Bereichen maritime technische Serviceleistungen an. Ihr Urstandbein ist dabei die Bergungsarbeit. Während das Heben der gesunkenen Vagel Grip aus dem Stadthafen letzte Woche für die Baltic Taucher Routine war, gehöre die Bergung eines Schiffes aus der Seine zu den verrücktesten Aufträgen, die die Baltic Taucher bisher angenommen haben, erzählen die beiden Brüder. Aber auch bei großen maritimen Projekten wie dem Bau des Warnowtunnels oder der beeindruckenden Rügenbrücke in Stralsund waren die Baltic Taucher im Einsatz. Angefangen hatte alles mit einem Fahrzeug, einem Hänger und 1200 DM, erinnert sich der Geschäftsführer, der sein erstes Büro in der Waschküche seines Bruders eingerichtet hatte. Nicht zuletzt dank der Förderung des Landes konnte das Unternehmen 2006 das jetzige Grundstück an der Warnow erwerben und darauf ein modernes Gebäude errichten, wo nun die landesweiten, aber auch internationale Einsätze geplant werden. Eine weitere Basis wurde erst vor Kurzem in Mukran gegründet. Gegenwärtig sind zwölf Berufstaucher, ein Wasserbauingenieur, ein Seevermessungsingenieur, sechs Kapitäne, Maschinisten, Techniker und Jungtaucher im Unternehmen beschäftigt. „Es ist für einen kleinen Betrieb gar nicht so einfach, sich in diesem Haifischmarkt Offshore durchzuboxen. Wir haben es aber geschafft“, lautet das Fazit von Eyk-Uwe Pap mit Blick auf die bisherige Arbeit.

29. April 2011 | Weiterlesen
Lange Nacht der Wissenschaften in Rostock 2011

Lange Nacht der Wissenschaften in Rostock 2011

„Wissenschaft ist die Voraussicht von Wiederholungen“, sagte einmal der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry. Zum 8. Mal fand nun die Wiederholung der „Langen Nacht der Wissenschaften“ statt. Die wissenschaftlichen Einrichtungen der Stadt hatten von 18 bis 23 Uhr ihre Türen geöffnet, um den Besuchern spannende Vorträge, interessante Experimente oder eine gute Show zu liefern. Um die verschiedenen Stationen gut erreichen zu können, gab es wieder Sonderbusse der RSAG. Auch ich habe mich in die Nacht gestürzt. Hier nun mein Erfahrungsbericht. Als erste Station wählte ich das Innerstädtische Gymnasium am Goetheplatz aus, dort fand die offizielle Eröffnung statt. Durch das Programm führte der Wissenschaftler Erwin Schleuderfund. Irgendwie kam er mir bekannt vor, doch ich kam nicht drauf. Wie für eine solche Veranstaltung üblich, gab es einige Grußworte. So sprach zum Beispiel Robert Uhde. Er ist der Geschäftsführer der SPHINX ET, dem Veranstalter der Langen Nacht, der selbst vor 22 Jahren Abiturient am Innerstädtischen Gymnasium war. Natürlich durfte auch der Schulleiter Thomas Döring das Wort an die Gäste richten. Er erzählte die wahre Geschichte von einem Studenten der Uni Stockholm, der die Aufgabe, mit einem Barometer die Höhe eines Wolkenkratzers zu ermitteln, auf viele kreative Arten löste. Dieser Student war Nils Bohr, der spätere Physiknobelpreisträger. Und auch das Innerstädtische Gymnasium hat seit diesem Jahr Preisträger in seinen Reihen. Mehrere Schüler gewannen in unterschiedlichen Fächern Preise bei „Jugend forscht“ und auch der Gesamtpreis für Schulen ging an das Gymnasium. Die Zeit zwischen den Reden füllte Erwin Schleuderfund mit kleinen chemischen Experimenten. So stellte er aus Wasserstoffperoxid und Schweineblut Eis her und machte mit Kaliumjodid und Spülmittel eine Zahnpasta für Elefanten. Der Rektor der Universität, Wolfgang Schareck, betonte noch einmal die großartigen Rahmenbedingungen. „Wir haben 200 Programmpunkte an 58 Standorten, realisiert durch 800 Mitwirkende. Und dazu ist in ganz Deutschland schlechtes Wetter und bei uns, zur 8. Langen Nacht der Wissenschaft, scheint die Sonne!“ 200 Programmpunkte? Wie sollte ich das alles schaffen? Ich entschied mich, noch vor der Rede von Sozialsenatorin Liane Melzer, die Schule zu verlassen. Einen kurzen Zwischenstopp auf dem Weg zum Uniplatz legte ich am Kröpeliner Tor ein. Dort wurde ein Projekt von Christoph Ernst vorgestellt, welches Kunst und Wissenschaft verbindet. Die Installation „windmoveEnergyTunnel“ besteht aus dem 34 Meter langen Rotorblatt einer Windenergieanlage. Darauf sind 64 Elektrolumineszenzfolien befestigt, die in unterschiedlichen Farben und Rhythmen leuchten. Die Art hängt von verschiedenen Faktoren ab und man kann sogar eigene Kommentare in Lichtmuster umwandeln lassen. Mit dem Besuch der Windenergieanlage wurde es auch draußen windiger und so trieb mich die Brise weiter Richtung Universitätsplatz. Da noch etwas Zeit vor meinem nächsten Programmpunkt war, schaute ich kurz bei der Zoologischen Sammlung rein. Dort drehte sich alles um Vögel. Die Tiere bekamen sogar einen eigenen Saal, mit Präparaten und Videos. Um 20 Uhr sollte es dann auch einen Vortrag über den Vogel des Jahres 2010, den Kormoran, geben. Da hatte ich jedoch schon leider keine Zeit mehr. Denn pünktlich um 20 Uhr öffneten sich endlich wieder die Türen des Hauptgebäudes der Universität. Leider gab es jedoch keine Führung durch das Haus, wie es im Programmheft angekündigt war. Zu gefährlich wäre es gewesen und überhaupt fehle auch noch häufig der Bodenbelag in den Räumen. Aber wenigstens das Foyer konnte man besichtigen. Dort hatten Angela Hartwig vom Universitätsarchiv und Holger Kotermann vom Dezernat Technik Fotos und Pläne vorbereitet, die den Baufortschritt dokumentierten. Die auffälligste Veränderung konnte man aber auch ohne die Fotos gut erkennen. Da alte Strukturen wieder aufgearbeitet werden sollen, wurde vom Foyer wieder eine direkte Treppe ins erste Obergeschoss angelegt. Nachdem ich die staubige Baustelle verließ, war es dann auch endlich dunkel und man fühlte sich wirklich wie eine wissensbegierige Nachteule. Ich hatte jedoch ein Problem. In der Parkstraße und auch im Campus Ulmenstraße gab es einige spannende Vorträge, unter anderem zum Thema „Wie Bilder uns bewegen.“ Da die Zeit jedoch schon recht weit fortgeschritten war und die Verkehrswege zu den Orten zu weit waren, entschied ich mich schweren Herzens im Zentrum zu bleiben. Nach einer kurzen Stärkung war ich bereit, mir die Schauvorlesung im Institut für Physik anzuschauen. Diese soll schon in den letzten Jahren ganz großartig gewesen sein und so freute ich mich auch schon sehr auf die „Rostocker Stadtphysikanten“, die in diesem Jahr eine Geschichte zu den Simpsons mit physikalischen Experimenten verbanden. Nur leider war der Andrang so groß, dass ungefähr die Hälfte aller Interessierten wieder weggeschickt werden mussten – inklusive mir. Ein wenig geknickt, aber nicht zu enttäuscht, schaut ich mich einfach noch ein wenig im Institut um, denn auch dort gab es noch so Einiges zu entdecken. In einem Experimentarium konnte man selbst viele Sachen ausprobieren – alles unter dem Motto Zeit. So konnte man unter anderem testen, wie seine Zeitempfindung ist, Metronome ausprobieren oder sich eine Atomuhr erklären lassen. Letzteres sorgte bei mir als Geisteswissenschaftler doch eher für unverständiges Stirnrunzeln. Ausgedacht und zusammengestellt hat die Sammlung Wiebke Loseries, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uni, zusammen mit Studenten. „Zeit ist ein sehr weites Thema, nicht nur physikalisch, sondern auch philosophisch.“ Und nicht nur der Andrang bei der Schauvorlesung war enorm. „Die Räume waren fast immer gut gefüllt und die Leute zeigten ein reges Interesse. Das erleben wir nicht so oft und es ist noch einmal eine deutliche Steigerung zum letzten Jahr“, zeigte sie sich sehr zufrieden. Ein letzter Vortrag stand noch an, auch am Institut für Physik. Nachdem im letzten Jahr der Laser seinen 50. Geburtstag feierte, durfte eine Präsentation der Technik auch in diesem Jahr nicht fehlen. Josef Tiggesbäumker hatte einen Vortrag mit drei Abschnitten vorbereitet. An der inzwischen doch recht frischen Luft auf dem Parkplatz hinter dem Institut ging der Wissenschaftler zuerst auf den Nutzen des Lasers für die Medizin ein. Dann wurde ein Public Lasing versucht, also mithilfe von Knicklichtern und Spiegeln selbst einen Laser zu bauen, was aber nicht ganz klappte. Zuletzt wurde noch auf die Datenübertragung mit Lasern eingegangen. Als krönender Abschluss wurde noch eine tolle Lasershow an das Institutsgebäude projiziert, die ich mir leider nicht zu Ende anschauen konnte, denn für mich stand noch ein Termin auf der Tagesordnung. Also ab ins Cinestar Capitol zur „After-Sciene-Gala.“ Dort wurde schon das erste, sehr positive Resümee gezogen und der Kommunikationspreis übergeben. Mit diesem zeichnet eine Jury einen besonders gelungenen Vortrag bei der Langen Nacht aus. Dabei ging Platz drei an das Projekt Soundscapes Rostock von der HMT. Dabei wurde untersucht, wie Rostock klingt. Platz zwei ging an die Schüler der Werkstattschule, die im Zoo eine Präsentation über das Schwarmverhalten von Tieren zeigten. Der erste Preis blieb jedoch an der Universität und ging an Dr. Peter C. Kreuz von der Klinik für Orthopädie. Sein Vortrag „Knorpeltherapie an großen Gelenken“ begeisterte die Jury am meisten. Da der Mediziner nicht mehr persönlich anwesend war, nahm der Rektor die Wissensboje stellvertretend von Jurymitglied Thomas Böhm in Empfang. Der Abend endete dann mit einer kurzen Artistiknummer von Erwin Schleuderfund. Und da hatte ich dann auch mein persönliches Aha-Erlebnis. Hinter dem Forscher steckte niemand anderes als der bekannte Rostocker Artist Arne Feuerschlund. Spätestens beim Balancieren einer Bierbank auf seinem Kinn war ich mir sicher. Insgesamt habe ich also viele spannende Stationen besuchen können. Nur leider ist die Anzahl der verpassten Projekte deutlich größer. Fünf Stunden sind einfach zu wenig für so viele spannende Sachen. Daher mein Vorschlag für die Wiederholung im nächsten Jahr: Keine „Lange Nacht der Wissenschaften“ mehr, sondern am besten gleich eine ganze Woche.  

29. April 2011 | Weiterlesen
Mobile Assistenzsysteme für intelligente Räume

Mobile Assistenzsysteme für intelligente Räume

„Die Bären interessieren sich für Fisch und Wasser, die Kühe für Gras und Wasser und die Hasen, die interessieren sich für Möhren und Wasser.“ Kurz und knackig stellte Prof. Dr. Thomas Kirste heute im Institut für Informatik seine Protagonisten vor. Wenn sich Bären, Kühe und Hasen bei den Informatikern treffen, dann steckt Hightech dahinter. Oder es ist mal wieder Zeit für die Lange Nacht der Wissenschaften. Oder beides. Noch bevor die Nacht des Wissens so richtig anbrach, stellte die Universität Rostock bereits am Nachmittag ihr Forschungsprojekt MAIKE vor. MAIKE steht für Mobile Assistenzsysteme für Intelligente Kooperierende Räume und Ensembles. Vereinfacht ausgedrückt geht es dabei nur um eins, einen intelligenten Raum, der die Menschen versteht. Dass sich Vorhänge schließen und das Licht erlischt, wenn der Projektor eingeschaltet wird, gehört dabei noch zu den leichteren Übungen. Und wie von Geisterhand kehrt sich alles um, sobald der Stift in die Hand genommen wird, um am Whiteboard zu schreiben. Derartige Intentionen des Nutzers vorausschauend zu erkennen, sei ein Schwerpunkt des Forschungsprojektes, erklärt Professor Kirste. „Präsentation hier anzeigen“, lautete da schon einer der etwas anspruchsvolleren Zaubersprüche – denn welche Präsentation ist gemeint und wo ist „hier“? Erst die Verknüpfung von Sprache, impliziten (wo stehe ich?) und expliziten (Auswahl von Dateien mittels Smartphone) Interaktionen lässt eine Umgebung wirklich intelligent erscheinen. Dass dies nicht nur lokal funktioniert, wurde in einer Verbindung mit der Hochschule Wismar gezeigt. Remotesteuerung von Licht, Kameras oder Präsentationen – alles kein Problem. Zwei geografisch verteile Konferenzräume, die miteinander kooperieren oder einfach „Videokonferenz++“, wie Professor Kirste es nannte. Intuitiv mit der Umgebung zu interagieren und die Nutzung für den Endanwender möglichst einfach, transparent und elegant zu gestalten, ist das Hauptanliegen des Forschungsprojekts. Doch zurück zu Bär, Kuh und Hase. Acht Projektoren und sechs Leinwände gibt es im SmartLab der Uni Rostock. Wo die drei Kuscheltiere im Raum auch Platz nahmen, immer wurde ihnen auf der passenden Leinwand das bevorzugte Futter angeboten – frischer Fisch, saftiges Gras oder knackige Möhren – und natürlich das Wasser. Ganz automatisch, ohne manuellen Eingriff. Gewiss, eine Spielerei, doch lässt sie bereits erahnen, welche Möglichkeiten derartige intelligente Multi-Display-Umgebungen bieten. Eine Leitzentrale etwa, bei der jedes Teammitglied automatisch die benötigten Informationen angezeigt bekommt. Aber auch ein umgebungsunterstütztes Leben (Ambient Assisted Living, AAL), bei dem beispielsweise automatisch ein Notruf ausgelöst wird, wenn der Bewohner auf dem Boden liegt und sich nicht mehr rührt, sieht Kirste als mögliches Einsatzgebiet seiner intelligenten Assistenzsysteme. Im Bereich der Pflege und Gesundheitswirtschaft gibt es für ihn ein besonders großes Potenzial. Denkbar seien kleine mobile Assistenzsysteme, die automatisch die Dokumentation von Pflegeleistungen übernehmen könnten, aber auch Geräte, die über Bewegungsmuster in der Demenzdiagnostik helfen. „Hier in Mecklenburg-Vorpommern wird die Nachfrage entstehen“, erklärte Kirste mit Blick auf das hohe Durchschnittsalter im Land und wünschte sich ein Pilotprojekt in diesem Bereich, in dem die bisher gewonnenen Erkenntnisse im Praxisbetrieb getestet werden können. Mit Blick auf Länder wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen, die hier erhebliche Mittel investieren, warnte er davor, den Anschluss zu verlieren. Sonst haben wir die Idee, so der Professor, aber nur die anderen Länder setzen diese in Nachfragenetzwerke um und verkaufen dann nach Mecklenburg-Vorpommern. Wirtschaftsminister Jürgen Seidel, dessen Haus das Projekt im Rahmen der Verbundforschung mit fast 1,5 Millionen Euro unterstützt, hatte da eher die Kosten im Gesundheitswesen im Blick und möchte aus den bisherigen Ergebnissen lieber eine „direkte Nachfrage“ der Endkunden erzeugen. Welcher Weg der richtige ist, dürfte noch für einigen Gesprächsstoff sorgen. Dass es durchaus bereits wirtschaftliche Effekte gibt, zeigte Mirko Gärber von der BASIS GmbH Wismar, einem der Verbundpartner. Die Weiterentwicklung von der Sprachsteuerung zum Sprachdialog zählte er ebenso zu den praktischen Ergebnissen für sein Unternehmen wie den Einsatz von Sensortechnik oder die Kopplung unterschiedlichster Technik an getrennten Standorten.

28. April 2011 | Weiterlesen
„The Fairy Queen“ von Henry Purcell im Barocksaal

„The Fairy Queen“ von Henry Purcell im Barocksaal

Das Volkstheater Rostock feiert am kommenden Samstag die Premiere von Henry Purcells „The Fairy Queen“. Eine Barockoper im Barocksaal – das passt doch wie angegossen. Wo auch sonst in Rostock, im Großen Haus vielleicht? Das steht seit dem 22. Februar bekanntermaßen nicht mehr für Theateraufführungen zur Verfügung. Also wurde flugs umgeplant und die ursprünglich angesetzte Premiere von Humperdincks „Hänsel und Gretel“ vom 30. April in den Herbst (und voraussichtlich in ein Zelt) verschoben. Ein neues Stück für das Musiktheater musste her, und zwar schnell. Nur noch wenige Wochen blieben für die Vorbereitungen. Schließlich fiel die Wahl auf „The Fairy Queen“ des englischen Komponisten Henry Purcell. „In so kurzer Zeit eine Opernproduktion von null auf hundert zu führen, das hat noch nie jemand in Rostock erlebt“, macht Bernd Hobe, der seit zwei Jahren Musiktheaterdramaturg in Rostock ist, auf die erschwerten Bedingungen aufmerksam, unter denen derzeit im Volkstheater gearbeitet wird. Aber „bisher lief alles gut“, verkündet er auf der Probe am Dienstag. Auch Regisseur Alexander Herrmann gibt grünes Licht für seine erste Operninszenierung in Rostock. Es schiebe sich zum Glück alles zusammen, sagt er und verspricht einen unterhaltsamen und spannenden Theaterabend mit allen Aufregungen, die mit der Liebe zu tun haben. Denn die Grundlage für Purcells Musikstück ist die Shakespearekomödie „Ein Sommernachtstraum“ – der Klassiker schlechthin über das Ver- und Entlieben. „Ich habe versucht, mit den Mitteln des Theaters den Geist des Sommernachtstraums, die Verwirrungen der Gefühle, wie sich Paare finden, sich verlieben – auch in den Falschen – und eine Achterbahn der Gefühlswelt erleben, auf die ‚Fairy Queen‘ zu übertragen“, beschreibt der Regisseur seine Herangehensweise für die Umsetzung der Oper. Bei der es sich übrigens nicht um eine Oper im herkömmlichen Sinn handelt, sondern um eine sogenannte Semi-Oper: ein Schauspiel, in dem musikalische und auch getanzte Szenen eingeflochten sind. Diese Bühnenform erfreute sich besonders im England des 17. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Schon damals gab es einige Zeitgenossen, die Zweifel an der Kombination von Musik und Dialog äußerten. Und auch für die Rostocker Fassung hat man sich für eine Kürzung des Stückes, das 1692 uraufgeführt wurde, entschieden. „Wir machen keine Semi-Oper, sondern nur Musik und sind auch frei mit der Anordnung der Musik und der Szenen umgegangen“, erklärt Bernd Hobe den Probenbesuchern. Ausgangspunkt ist der Streit des Elfenkönigspaares Titania und Oberon um das Wesen der Liebe. Während Oberon der Meinung ist, dass Liebe Abwechslung brauche, um von Dauer zu sein, sind für die Elfenkönigin Beständigkeit und Treue ganz wichtig. Im Laufe des Stückes entwickeln sich dann drei Episoden um drei Liebespärchen, deren Konstellation durch die magischen Kräfte einer Zauberblume durcheinandergewirbelt wird. Die Liebespaare sind nicht aus dem Stück genommen, sondern frei erfunden. Auch die allegorischen Figuren, die sich den beiden Komplexen „Nacht“ und „Jahreszeiten“ zuordnen lassen, werden in besonderer Weise in das Geschehen eingebunden. Gesungen wird in der Originalsprache Englisch. Da es keine Möglichkeit für Übertitel wie im Großen Haus gibt, dient eine deutsche Übersetzung des Librettos im Programmheft als Aushilfe. Dargestellt wird die Handlung durch acht Solisten auf einem zehn Meter langen und zwei Meter breiten Steg inmitten des Barocksaals. Von drei Seiten kann das Publikum das Bühnengeschehen verfolgen. Im hinteren Teil des prachtvollen Raumes spielt die Norddeutsche Philharmonie auf einem Podest, in kleiner Besetzung, wie es zur Barockzeit üblich war, aber mit modernen Instrumenten. Eine spezielle Orgel, ein Cembalo und Blockflöten sollen den typischen Klangcharakter der Barockmusik unterstreichen. Die musikalische Leitung übernimmt Manfred Hermann Lehner. Wie im 17. Jahrhundert noch üblich, wird der Kapellmeister selbst am Cembalo mitspielen und von dort das Orchester dirigieren. Auch der Opernchor wird in kleiner Kammerbesetzung auftreten. Zum einen, um die historische Vortragsweise zu bedienen, „aber auch aus praktischen Gründen, weil man so viele Menschen in diesem Saal schwer unterbringt“, erläutert Alexander Herrmann. „In der ganzen schwierigen Situation aufgrund der Schließung des Großen Hauses war diese Produktion im Barocksaal von Anfang an ein Lichtblick“, bemerkt Bernd Hobe. „Zum einen wegen des Raumes und vor allem wegen des Stückes.“ Organisatorische Flexibilität mit künstlerischer Kreativität zu verbinden, das wird dem Rostocker Volkstheater derzeit in besonderer Weise abverlangt. Wie das Ergebnis bei der Produktion von Henry Purcell „The Fairy Queen“ aussieht, das können die Theaterbesucher bei der Premiere am 30. April und weiteren Vorstellungen am 8. und 24. Mai erleben.

27. April 2011 | Weiterlesen
Moritz Schlick Gesamtausgabe: Nachlass und Korrespondenz

Moritz Schlick Gesamtausgabe: Nachlass und Korrespondenz

Vor gut hundert Jahren kam der in Berlin geborene Philosoph und Naturwissenschaftler Moritz Schlick nach Rostock. Zuvor hatte er Naturwissenschaften, Mathematik und Psychologie studiert und bei Max Planck promoviert. An der Universität Rostock habilitierte er im Jahre 1911 mit seiner Arbeit zum Thema „Das Wesen der Wahrheit nach der modernen Logik“. Zehn Jahre forschte und lehrte der Wissenschaftler in unserer Hansestadt und pflegte hier unter anderem eine freundschaftliche Beziehung zu Albert Einstein, der anlässlich der Verleihung seiner Ehrendoktorwürde der Universität im Haus von Moritz Schlick weilte. Als einer der ersten befasste sich Schlick mit dessen Relativitätstheorie. „Schlick war Einsteins Hausphilosoph“, sagt Dr. Olaf Engler von der Moritz-Schlick-Forschungsstelle an der Universität Rostock. Aber nicht nur mit Einstein, auch mit anderen bedeutenden Persönlichkeiten der Wissenschaft und Philosophie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand Moritz Schlick in Gedankenaustausch, darunter Max von Laue, Ernst Cassirer, Bertrand Russell und Ludwig Wittgenstein. Später in Wien, wo er bis zu seiner Ermordung 1936 wirkte, gründete er einen wissenschaftlichen Diskussionszirkel, der als „Wiener Kreis“ des logischen Empirismus bekannt wurde. Neben erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Arbeiten beschäftigte sich Moritz Schlick auch mit Fragen der Ästhetik, Ethik und Kulturphilosophie. Als „großer Gegner Kants“ gilt er nicht nur als Revolutionär der Philosophie, sondern auch als Interpret der modernen Wissenschaften und Brückenbauer zwischen den Disziplinen, ordnet Olaf Engler die Bedeutung Schlicks ein. „Seine Schriften haben entscheidende Impulse für die moderne Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie gegeben“, erklärt Professor Dr. Dr. Hans Jürgen Wendel, Leiter der Moritz-Schlick-Forschungsstelle, die sich seit 1998 mit dem Leben, Werk und Wirken des Wissenschaftlers befasst. Ziel ihrer Arbeit ist es unter anderem, gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern eine 30-bändige Moritz-Schlick-Gesamtausgabe zu veröffentlichen. Erstmals soll so das gesamte Schaffen des Wegbereiters der analytischen Philosophie und Wissenschaftstheorie des 20. Jahrhunderts in einer wissenschaftlichen Edition zugänglich gemacht werden. Die ersten Bände mit den zu Lebzeiten veröffentlichten Schriften Schlicks sind bereits seit 2006 erschienen. Nun wollen sich die Wissenschaftler seinem Nachlass und seiner Korrespondenz widmen. Etwa 16.000 Blätter, darunter Manuskripte, Vorlesungen, Notizhefte und grafische Aufzeichnungen sowie 5000 wissenschaftliche und private Briefe liegen dafür in einem Archiv im niederländischen Harlem bereit und sollen in diesem Sommer vollständig digitalisiert werden. Das auf zwanzig Jahre angelegte Großprojekt wird jeweils zur Hälfte vom Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern finanziert. Die Mittel werden von der Akademie der Wissenschaften Hamburg aus ihrem Programm zur Förderung geisteswissenschaftlicher Langzeitprojekte zur Verfügung gestellt. Ihr Präsident Professor Dr. Heimo Reinitzer lobt: „Die benötigten 4,2 Millionen Euro sind eingeworben worden aufgrund der hervorragenden Vorarbeit und eines überzeugenden Editionskonzeptes.“ Auch die Universität unterstützt das Forschungsvorhaben mit Personalstellen, Räumen und Technik. So konnte die Moritz-Schlick-Forschungsstelle erst kürzlich in die Parkstraße 6 umziehen. Noch in diesem, spätestens aber im nächsten Jahr soll der erste Band des Nachlasses der Gesamtausgabe erscheinen, kündigt Hans Jürgen Wendel an. Bis 2030 wollen die Forscher die Gesamtausgabe beenden. „Sie entsteht nicht zum Selbstzweck, die irgendwann in den Regalen der Bibliotheken verschwinden soll. Die Forschung ist eingebettet in weitere Arbeiten zu systematischen Fragen, die uns hier beschäftigen“, so der Leiter der Forschungsstelle. Da Moritz Schlick mehr Interesse verdient hat, als das von im Elfenbeinturm sitzenden Wissenschaftlern, ist es den Mitarbeitern der Forschungsstelle ein wichtiges Anliegen das thematische Umfeld auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bereits in der Vergangenheit haben Vorträge unter dem Titel „Natur und Geist“ in der Weiland-Buchhandlung stattgefunden, die sich mit der Philosphie Moritz Schlicks beschäftigten.

26. April 2011 | Weiterlesen