Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

5. Albert Schulz Preisverleihung 2011
Für ihr besonderes soziales und demokratisches Engagement wurden heute im Festsaal des Rostocker Rathauses zwei Gewerkschafter mit dem Albert Schulz-Preis ausgezeichnet. „Beide Preisträger haben sich für andere Menschen eingesetzt, ohne zu fragen: Was hab ich denn davon? Das ist nicht selbstverständlich“, würdigte Minister Volker Schlotmann (SPD) ihre Leistung. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Stiftung und Sohn des Namensgebers Peter Schulz überreichte der Politiker die Auszeichnungen. Der mit 5000 Euro dotierte Hauptpreis wurde an den ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden der Wadan Werft in Rostock-Warnemünde Harald Ruschel verliehen. Von 1977 bis zur Insolvenz 2009 war er auf der Warnow Werft tätig. Als Gewerkschafter setzte er sich hier für seine Kollegen ein, ab 1990 in der IG Metall Küste. Besonders sein Einsatz für den Erhalt von Arbeitsplätzen soll mit der Preisverleihung gewürdigt werden. Jedoch sei dies keine Einzelleistung, betonte der Geehrte in seiner Dankesrede „Wir waren und sind ein sehr gutes Team der ehemaligen Werftarbeiter.“ Angesichts der Entwicklungen auf der Werft – kurz zuvor begleitete er das Ausdocken des vorerst letzten Containerschiffs – beschäftigt ihn jedoch immer noch die Frage, ob er genug getan hat und ob noch mehr zu erreichen gewesen wäre. Den mit 1000 Euro dotierten Förderpreis erhielt Katrin Zschau. Nach ihrem Studium der Politikwissenschaften in Rostock war sie Jugendbildungsreferentin im DGB und ist jetzt als Geschäftsführerin der GEW Mecklenburg-Vorpommern tätig. Geehrt wurde sie aber nicht zuletzt für ihr außergewöhnlich hohes ehrenamtliches Engagement in verschiedenen Vereinen und Organisationen, in denen sie sich für Toleranz und Demokratie einsetzt. Bereits zum fünften Mal verlieh die Albert-Schulz-Stiftung den Preis, der an den Sozialdemokraten und früheren Rostocker Oberbürgermeister Albert Schultz erinnert. 1895 in Rostock geboren, war er seit seiner Maschinenbauerlehre auf der Neptun-Werft in der Arbeiterbewegung aktiv und wurde Gewerkschafts- und Parteimitglied. Während der Weimarer Republik war er Landtags- und Reichstagsabgeordneter der SPD. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte Albert Schulz am Wiederaufbau der SPD in Rostock mit und wurde Oberbürgermeister unserer Hansestadt. 1949 flüchtete er nach Hamburg. Im oberen Foyer des Rathauses erinnert eine Büste von Jo Jastram an den früheren Rostocker Bürgermeister Albert Schulz.
15. April 2011 | Weiterlesen
„Mädchenzukunftstag – Girls‘Day“ 2011 in Rostock
„Weil ich ‘n Mädchen bin“, ist nicht nur der Text eines Liedes von Lucilectric, sondern auch eine Aussage, die auf den bundesweiten Girls‘Day passt. Denn genau, weil sie Mädchen sind, durften Schülerinnen heute zum 11. Mal in ganz Deutschland einen Blick hinter die Kulissen etlicher Unternehmen und Institutionen werfen. Ziel des Girls Day ist es, Mädchen die Berufe näher zu bringen, die eigentlich nicht als typisch für sie gelten. Also die Männerberufe, aus dem technischen, informatischen und mathematischen Bereich. So öffneten in Rostock heute zum Beispiel Unternehmen wie Nordex, Liebherr und Eurawasser ihre Türen für Schülerinnen ab der fünften Klasse. Aber auch die Universität Rostock und das Rathaus beteiligten sich. Rund 50 Mädchen konnten etwa im großen Hörsaal der Physik platznehmen. Dr. Viola von Oeynhausen, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Physikinstituts, freute sich, so viele Mädchen begrüßen zu dürfen. „Der Girls‘Day hat inzwischen schon Erfolg gehabt“, stellte sie fest, schließlich sei sie inzwischen nicht mehr ganz so alleine als Physikerin am Institut. Der erste Programmpunkt, der die Mädchen von der Physik überzeugen sollte, war eine Schauvorlesung, die ganz alleine von Studenten organisiert und durchgeführt wurde. Dadurch, dass sie die Experimente in eine eigens ausgedachte Folge der Simpsons integrierten, fiel es auch nicht sonderlich schwer über die 45 Minuten aufmerksam zu bleiben. Weitere spannende Einblicke gab es für die Mädchen dann bei den Führungen durch viele der Labore, in denen der praktische Alltag eines Physikers vermittelt werden sollte. Bei einem anschließenden Gespräch mit den Frauen des Instituts konnten offene Fragen geäußert werden. Als krönender Abschluss wartete auf die Mädchen dann noch die Gelegenheit selbst zu experimentieren. Ob nun wirklich alle wegen des Wunsches später Physik zu studieren gekommen waren, bleibt wohl dahingestellt. „Wir haben Physik nach der 10. Klasse abgewählt“, verriet Laura. „Aber wir haben auf der Internetseite geguckt und das Programm hat sich interessant angehört“, ergänzt ihre Freundin Sarah. Studieren wollen sie nach dem Abitur auf jeden Fall, sagten die beiden 17-Jährigen, aber Physik wird es wahrscheinlich nicht werden. Auch im Rathaus waren sich die Mädchen noch nicht ganz sicher, was sie denn eigentlich nach der Schule einmal machen wollen. Die 15-jährige Anita Nguyen wusste aber auf jeden Fall schon, dass es in den kreativen Bereich gehen soll. Aber Politik sei auch eine wichtige Sache und jeder sollte sich damit auseinandersetzen, stellte sie fest. Deswegen war sie auch ins Rathaus gekommen, um dort an einem Gespräch mit der Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens teilzunehmen. Drei weitere Mädchen hatten anscheinend ähnlich gedacht und waren auch dabei. In diesem kleinen Rahmen plauderte Karina Jens dann ein bisschen aus dem Nähkästchen. Wie stellt man es eigentlich an, Präsidentin der Bürgerschaft zu werden und welche privaten Einbußen muss man dafür in Kauf nehmen? Mit persönlichen Einblicken machte sie klar, dass es natürlich kein Zuckerschlecken ist, in der Politik tätig zu sein, sondern eher mit viel Idealismus zu tun hat. Außerdem gab sie einen kleinen Einblick in die politische Landschaft Rostocks und diskutierte mit den Mädchen über die Bildungspolitik. Im Großen und Ganzen kann man wohl sagen, dass die Einblicke für die Mädchen am heutigen Tag mal wieder sehr vielfältig waren. Und auch wenn inzwischen schon viele Frauen in Führungspositionen zu finden sind, zeigen Diskussionen um Frauenquoten und die Lohnungleichheiten, dass noch lange keine Gleichberechtigung herrscht. Somit hat der Girls‘Day wohl noch nicht ausgedient und wird auch im nächsten Jahr vielen Mädchen die Chance geben, neue Einblicke zu gewinnen.
15. April 2011 | Weiterlesen
Hellmuth Karasek: „Im Paradies gibt's keine roten Ampeln“
Exakt 264 Stühle hatten die Mitarbeiter der Weiland Buchhandlung aufgebaut. Und sensationellerweise blieb kein Sitz leer. Volles Haus also in der Kröpeliner Straße. Verantwortlich für die Menschenmassen war Hellmuth Karasek. Der Journalist und Autor stellte sein neustes Buch „Im Paradies gibt’s keine roten Ampeln“ vor. Die Veranstaltung diente zusätzlich einem guten Zweck, denn die Einnahmen wurden an das Hospiz am Klinikum Südstadt gespendet. Das neuste Werk von Hellmuth Karasek ist, wie schon einige Bücher vorher, eine Sammlung von Glossen, die in den letzten Jahren in diversen Zeitungen veröffentlicht wurden. Eine Glosse ist ein kurzer und oft satirischer Beitrag, in dem ein Autor seine persönliche Sicht auf ein Ereignis schildert. Karasek drückte es ein wenig anders aus: „Glossen sind ein Nichts, aber wunderbar in Seide gepackt.“ So trug Karasek nicht nur einzelne Texte vor, sondern gab ganz nebenbei auch noch Tipps, was gute Themen für Glossen sind und was man eher nicht machen sollte. „Man soll in Glossen zwar privat, aber nicht intim sein. Die Leser müssen die Ereignisse nachvollziehen können. Darum interessiert es nicht, wenn ich mit Käthe geschlafen habe, weil das haben wohl die allerwenigsten, sondern eher, dass ich mich nicht mehr bücken kann.“ Der Titel des Buches bezieht sich auf die Ereignisse rund um Margot Käßmann. Die Pfarrerin war im Jahr 2010 betrunken über eine rote Ampel gefahren und von der Polizei erwischt worden. Sprachlich brillant kommentiert Karasek, dass Gott ja eigentlich Schuld an den roten Ampeln sei. Hätte er diese nicht geschaffen, hätte sie nicht ihren Job verloren. „Im Himmel braucht man eben keine Ampeln. Hier sind die Leute eh schon tot oder leben ewig.“ Neben der scharfen Sprache zeichnet die Texte des Journalisten eine sehr genaue Beobachtungsgabe aus. So erzählt er anhand einer Toilettentür mit der Inschrift „Natascha, ich liebe dich!“ eine Geschichte über den Jahrtausendwechsel. Es gab auch immer mal wieder lustige Seitenhiebe auf die deutsche Medienlandschaft. So bekamen etwas Jürgen Drews, Guido Westerwelle und auch Mario Barth ihr Fett weg. Und auch die zunehmenden Plagiatsfälle bei Doktorarbeiten wurden thematisiert. In der dazu gehörenden Glosse hat der Autor, der 13 Jahre Teil des literarischen Quartetts war, auch sehr persönliche Erfahrungen verarbeitet. Er habe seine Doktorarbeit in Tübingen geschrieben und sein Professor sei anfangs nicht so zufrieden gewesen. Es stellte sich heraus, dass Karasek einfach nur vergessen hatte, dem Professor für alles zu danken. „So bin ich zum Doktor geworden, ohne Geld dafür zu bezahlen oder mit jemandem zu schlafen.“ Der Leiter des Hospizes, Birger Birkholz, zeigte sich nach der Lesung sehr begeistert. „Es ist schön, dass wir auch mal mit so einem heiteren Thema auf unsere Arbeit aufmerksam machen können.“ In der Einrichtung am Klinikum Südstadt werden sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. 90 Prozent der Kosten werden dabei von den Kranken- und Pflegekassen übernommen, 10 Prozent muss das Haus selbst aufbringen. Und auch das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern. Am 20. August wird es ein Benefizkonzert mit dem Kinderchor des Sankt Johannis Orden geben. Auch der Leiter der Buchhandlung, Florian Rieger, war zufrieden. „Das war bisher unsere erfolgreichste Lesung.“ Dabei war Hellmuth Karasek gar nicht zum ersten Mal in Rostock. Schon im Februar letzten Jahres las der Autor anlässlich der Eröffnung der Buchhandlung bei Weiland. „Wenn im nächsten Jahr ein neues Buch kommt, versuchen wir ihn wieder zu holen“, versprach Rieger. Der Erfolg des Abends gab ihm recht.
15. April 2011 | Weiterlesen
Uni Rostock: „Rostocker Rektoren im Spiegel der Kunst“
Die Universität Rostock ist reich. Denn sie ist nicht nur Hort des Wissens. In ihrer fast 600-jährigen Geschichte hat sich auch ein beachtlicher Kunstschatz angesammelt. Neben den Universitätskleinodien, den Kunstwerken der Universitätskirche und einer Reihe von Gemälden, zählen dazu auch 130 Bildnisse von Professoren. Bis ins späte 16. Jahrhundert reicht ihre Entstehungszeit zurück. Eine vergleichsweise junge Tradition haben hingegen die Rektorenporträts. Anlässlich des 550.Gründungsjubiläums der Alma Mater Rostochiensis beschloss der Senat 1965, dass von allen seit der Wiedereröffnung der Universität im Jahre 1946 amtierenden Rektoren Porträts angefertigt werden sollen. Namhafte Künstler wie Bernhard Heisig, Willi Sitte und Werner Tübke beteiligten sich an der Umsetzung dieser Aufgabe. Nun werden erstmals 18 Rektorenporträts aus diesem und den vergangenen beiden Jahrhunderten in der Gesamtschau „Rostocker Rektoren im Spiegel der Kunst“ in der Südstadtbibliothek präsentiert. Darunter auch das jüngste Werk der Sammlung. Ein Porträt von Professor Dr. Thomas Strothotte, der die Universität von 2006 bis 2008 leitete. Bei der Ausstellungseröffnung wurde es zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. „Jetzt hat die Universität Rostock auch fast einen Rembrandt“, offenbarte Rektor Professor Dr. Wolfgang Schareck seine Gedanken, als er das Ölgemälde zum ersten Mal betrachtete. Die Malerin Ulrike Angermeier freute sich sehr über dieses Lob, gehört der berühmte niederländische Barockmaler doch zu einem ihrer beiden „Götter der Porträtmalerei“. Besonders wie Rembrandt es versteht, durch ganz leise Gesichtsmimik das Nachdrückliche in einer Person dazustellen, fasziniert die 28-jährige Promotionsstudentin aus Bayern. Er diente ihr deshalb als Vorbild bei der Darstellung des Stabilen. Für die Bewegung ließ sie sich von ihrem zweiten „Helden“ Rembrandts Zeitgenossen Frans Hals inspirieren. Denn der Spannungsmoment zwischen ruhig und tragend einerseits und packend und dynamisch andererseits interessierte sie besonders an ihrer Arbeit am Porträt. Beobachtet hatte sie diese Eigenschaften ihres Modells schon nach wenigen Begegnungen. Mit „einer gewissen leichten Behäbigkeit, die dann immer ganz schnell in eine Wahnsinnsdynamik hochschießt, sobald er ein Thema hat“, beschreibt sie ihren ersten Eindruck von Thomas Strothotte. Und was sagt der Abgebildete selbst zu seinem Porträt? Der zeigte sich sichtlich begeistert über die Darstellung. „Ich freue mich auf jeden Fall, dass es hier ist. Was mir besonders gut gefällt, ist das, was alles nicht darin ist“, deutete er geheimnisvoll auf die Offenheit des Gemäldes hin. Aber auch einige Details, wie die Intensität der Farben in der Mitte und die besondere Symbolik des offenen Fensters für Professoren, hob er hervor. Dabei ließen seine Körperhaltung, seine Mimik und Gestik, aber auch seine Stimme und Prosodie bei seinen Ausführungen direkt neben dem Bild keinen Zweifel daran, dass es Ulrike Angermeier gelungen war, den ehemaligen Rektor der Universität Rostock zu porträtieren. Die Ausstellung „Rostocker Rektoren im Spiegel der Kunst“ kann noch bis zum 13. Mai kostenfrei besucht werden.
14. April 2011 | Weiterlesen
Tino Semmer wechselt zum FC Hansa Rostock
Nun ist es offiziell: Mit Tino Semmer hat der FC Hansa Rostock den ersten Neuzugang für die kommende Saison verpflichtet. Wie der Verein heute bekannt gab, erhält der 25-jährige Stürmer einen Zweijahresvertrag, der nur für die 2. Bundesliga gültig ist. Semmer wechselt vom FC Rot-Weiß Erfurt zur Hansa-Kogge. Trainer Peter Vollmann lobt den Offensivmann als „läuferisch starken Spieler, der sehr variabel einsetzbar ist und sowohl im Sturm als auch hinter den Spitzen spielen kann.“ „Wir freuen uns, dass Tino Semmer in der kommenden Saison unsere Offensive verstärken wird und wir diesen Transfer so frühzeitig perfekt machen konnten“, zeigte sich auch Hansa-Manager Stefan Beinlich erfreut über den gelungenen Transfer. Tino Semmer spielt seit 2008 für den FC Rot-Weiß Erfurt und hat bislang 97 Drittliga-Partien gespielt, in denen er 20 Tore erzielen konnte. Der Wechsel an die Ostseeküste erfolgt ablösefrei.
14. April 2011 | Weiterlesen
Elsbeere – Pflanzung anlässlich des Tags des Baumes 2011
Säge oder Spaten – wie pflanzt man einen Baum? Gleich drei Fliegen mit einer Klappe wollte Umweltsenator Holger Matthäus heute auf der Freifläche vor dem Kröpeliner-Tor-Center (KTC) schlagen. Im Jahr der Wälder sollte hier anlässlich des Tags des Baumes (25. April) der Baum des Jahres gepflanzt werden – eine Elsbeere. Die Spaten standen bereit, doch erstmal überraschte Raik Zschuppan den Senator mit einem ganz anderen Werkzeug, einer Säge. „Wir schenken Ihnen diese Säge, weil Sie die Abholzung von Rostocks Wäldern als ‚Grüner‘ Bausenator maßgeblich mit verursacht haben“, gab es auf seinem Transparent zu lesen. Zusammen mit zwei weiteren Aktivisten protestierte er für den Erhalt von Bäumen in der Rostocker City und besonders gegen die Abholzungen für das Darwineum im Barnstorfer Wald. Den Schuh wollte sich Matthäus jedoch nicht anziehen lassen, da er in diesem Fall lediglich die Genehmigungsbehörde sei, verantwortlich wäre der Landesforst und die Bürgerschaft hätte sich schließlich klar zum Bau des Darwineums bekannt. Dennoch zollte er den Protestlern Dank dafür, dass sie das Problembewusstsein in die Öffentlichkeit gerückt und auch die Politiker sensibilisiert hätten. Matthäus kündigte an, dass es im Herbst ein Stadt-Baum-Forum geben wird, bei dem die gesamte Thematik ‚Bäume in der Stadt‘ diskutiert werden soll. „Ich denke, es ist wichtig“, so der Senator, „dass man das richtig offensiv publiziert und diskutiert.“ Ein kleiner Lichtblick sei, dass in diesem Jahr mit 60.000 Euro doppelt so viel finanzielle Mittel für Neupflanzungen im Stadthaushalt vorgesehen sind wie 2010, betonte Matthäus. „Wenn man an sein privates Portemonnaie denkt, klingen 60.000 Euro zwar viel, umgerechnet auf die Anzahl der Bäume ist es zwar toll, aber man könnte locker viel mehr verbrauchen“, gab Dr. Stefan Neubauer, Leiter des Amtes für Stadtgrün, jedoch zu bedenken. Doch zurück zum eigentlichen Star des Tages, der Elsbeere. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde am Baum heute nur noch symbolisch Hand angelegt. Handelt es sich doch, wie Neubauer erklärte, bereits um einen knapp zehn Jahre alten Starkbaum aus der Baumschule Kröpelin, der schon am Vortag mittels Kran an seinem Standort eingesetzt wurde – nicht zuletzt, damit der gestrige Sturm kein Unheil anrichtet. Die Elsbeere gehört zur Familie der Rosengewächse und ist eher in Südeuropa beheimatet, bei uns im Norden ist sie selten zu finden. „Mit der Klimaerwärmung sei es perspektivisch vielleicht aber auch ein Baum für den Norden“, so Neubauer. In Rostock wurden in den letzten Jahren ein paar Jungbäume im Klostervorhof gepflanzt. Ein ausgewachsenes Exemplar mit einem Stammumfang von etwa 1,40 Metern findet sich in den Wallanlagen, direkt am Wallgraben. Da es zum „Erhalt eines in Norddeutschland seltenen Laubgehölzes“ dient, wurde es sogar in die Liste der Rostocker Baumnaturdenkmale aufgenommen. Weiße Blüten im Frühjahr, gelb-rote Herbstblätter und die typisch braunen Elsbeeren sind es, die den Baum des Jahres 2011 auszeichnen. Nicht zu vergessen das im Geschmack dem Schlehenschnaps ähnliche Getränk, das vor allem im Elsass aus den Beeren gewonnen wird. Vielleicht gibt es pünktlich zum Stadt-Baum-Forum im Herbst ja schon den ersten klitzekleinen hausgemachten Elsbeerbrand zu verkosten? Elsbeeren können eine Höhe zwischen 25 und 30 Metern erreichen, erklärte Neubauer. Neben dem Kröpeliner Tor dürfte der Baum somit ausreichend Platz zum Wachsen haben. Mit Blick auf die Proteste gegen die geplante Neugestaltung der Kröpeliner-Tor-Vorfläche beschwichtige Matthäus, dass alles noch in der Planung sei. Was die Erhaltung der vorhandenen Baumsubstanz betrifft, werde jedoch „gerade noch mal umgeplant“, ergänzte er und versprach: „Es werden auch noch zusätzliche Bäume gepflanzt.“ Am 1. Mai gibt es um 14:30 Uhr im Botanischen Garten eine Führung zum Thema. Sie steht unter dem Motto „Die Elsbeere und ihre Verwandten“.
14. April 2011 | Weiterlesen
„Es war nicht alles schlecht“-Tour der Prinzen
Es ist „Alles nur geklaut“ und Küssen ist obendrein auch noch verboten, das behaupten die Prinzen zumindest in ihren Liedern. Aber natürlich „war nicht alles schlecht“, stellten sie nach 20 Jahren auf der Bühne fest und machten unter diesem Titel ein neues Album. Gestern stoppten sie mit ihrer Jubiläumstour in Rostock und nahmen das Publikum auf eine kleine Zeitreise mit. Ungefähr 1.000 Besucher füllten die Stadthalle zwar nicht komplett aus, verbreiteten dafür aber eine Stimmung, als wären mindestens doppelt so viele Menschen anwesend. Egal ob sitzend oder stehend, alle klatschten und sangen fleißig mit. Kein Wunder, hatten die Prinzen doch all ihre Kult-Hits im Gepäck und zeigten vollen Körpereinsatz auf der Bühne. Bei Liedern wie „Schwein sein“ verteilte Sebastian Krumbiegel fleißig Arschtritte und sprang auch sonst recht enthusiastisch auf der Bühne herum. Auch seine Bandkollegen Tobias Künzel, Wolfgang Lenk, Jens Sembdner und Henri Schmidt schmetterten die altbekannten Hits geradezu heraus. Die beiden Kollegen an den Instrumenten, Mathias Dietrich und Alexander Zieme, zeigten nicht weniger Einsatz. Auch nach 20 Jahren machen die sieben immer noch eine gute Figur auf der Bühne und weckten Erinnerungen an die guten alten Zeiten. Bei dem Lied „Gabi und Klaus“ gab es dann auch gleich einen direkten Vergleich zwischen damals und heute zu sehen, als das Musikvideo von früher auf den vier Leinwänden im Hintergrund gezeigt wurde. Zur Hälfte des Liedes lösten dann die etwas älter gewordenen Originale das Video ab und setzten mit „Gabi und Klaus 2.0“ ein. Aber auch ohne Video klappte es bei Liedern wie „Mann im Mond“, „Nie wieder Liebeslieder“ und „Hasso“ mit dem Erinnern ganz gut. Zufälligerweise war gestern dann auch noch der 50. Jahrestag des ersten Weltraumfluges von Juri Gagarin. Diese Begebenheit nutzten die Musiker nicht nur für etliche Überleitungen, sondern widmeten ihm auch das Lied „Überall“, für das sie sich in mit Lampen bestückte Anzüge schmissen. Als die Zeitreise sich dem Ende neigte und das Publikum wieder in die Gegenwart entlassen werden sollte, fragte Krumbiegel, ob alle denn noch bereit wären, das letzte Lied des Abends zu hören. Dafür erntete er ein klares „Nein“. Nicht etwa, weil die Leute keine Lust mehr auf die sieben Musiker hatten, sondern weil sie sie nicht gehen lassen wollten. Nichtsdestotrotz spielten sie „Deutschland“ und aktualisierten kurzerhand den Text an einer Stelle. Kein Wunder, fuhr Michael Schumacher vor 10 Jahren empörenderweise schließlich noch keinen Mercedes, hat dies inzwischen ja aber korrigiert. Das musste natürlich erwähnt werden. Wie erwartet ging das Publikum auf die Barrikaden, als anschließend das Licht erlosch und die Band die Bühne verließ. Mit „Zugabe“-Rufen und lautem Getrampel wurden die Musiker dazu gebracht, noch einmal wieder zu kommen. So gab es zum Schluss dann noch mal Altbekanntes wie „Küssen verboten“, „Millionär“ und „Ich schenk dir die Welt“ zu hören. Aber auch den Song „Es war nicht alles schlecht“, der schließlich titelgebend für das neue Album und die Tour war, durfte nicht fehlen. Der Abend war eine gelungene Mischung aus ganz alten und weniger alten Liedern der Prinzen, was sicherlich nicht jedem gleich gut gefallen hat. „Ich fand das Konzert anfangs gut, in der Mitte dann eher mittelmäßig und zum Schluss dann wieder sehr gut“, stellte zum Beispiel Katrin Schütt fest. Sie war vor 20 Jahren Fan der Band gewesen und hatte so natürlich auf die ihr altbekannten Songs gewartet. In der Mitte spielten die Musiker allerdings eher ihre neuere Songs von vor 10 Jahren. Egal wie nun, Fakt ist, dass sich die Prinzen in 20 Jahren scheinbar durchgehend treu geblieben sind und ihre Musik immer noch gerne spielen. Ihre Freude auf der Bühne zu stehen, übertrug sich auf das Publikum und so war die Zeitreise wirklich sehr gelungen und die Show keinesfalls von vorgestern.
13. April 2011 | Weiterlesen
HMT - 10 Jahre im Katharinenstift
Wenn Gebäude und ihre Mauern Geschichten erzählen könnten, dann würde man mit den Erlebnissen des Katharinenstifts sicherlich einige Bücher füllen können. Die neuere Geschichte kann man zum Glück auch so recht gut nachverfolgen. Seit zehn Jahren befindet sich in dem ehemaligen Kloster die Hochschule für Musik und Theater. Anlässlich dieses Jubiläums wurde heute die Fotoausstellung „HMT – 10 Jahre im Katharinenstift“ feierlich eröffnet. 1223 begann man mit dem Bau des Franziskanerklosters in der heutigen östlichen Altstadt, 20 Jahre später war es fertiggestellt. Die Mönche nutzten das Kloster bis zur Reformation, danach wurde es als Armenhaus genutzt. Ein weiteres Kapitel in der ereignisreichen Geschichte ist die fast vollständige Zerstörung beim großen Stadtbrand von 1677. Danach beherbergte das Gebäude ein Waisenhaus, eine Schule, ein Franzosenlazarett, ein Irrenhaus und bis 1990 ein Altersheim. Bis jedoch die Hochschule für Musik und Theater das Gebäude beziehen konnte, war noch einiges an Arbeit nötig. Die Hochschule wurde 1994 unter der Leitung des Gründungsrektors Prof. Wilfrid Jochims ins Leben gerufen. Damals noch mit etwa 180 Studenten. Anfänglich war man noch in zwei provisorischen Gebäuden am Bussebart untergebracht, doch schon schnell war ein neuer Standort gefunden. Und obwohl viele hoch komplizierte, technische Umbauten nötig waren, so zum Beispiel eine spezielle Dämmung gegenüber der Warnow, konnte die geplante Bauzeit von fünf Jahren um 15 Monate unterboten werden. Die Fotoausstellung zeigt in den Kreuzgängen des ehemaligen Klosters viele Bilder von unterschiedlichsten Fotografen. Dabei wurde eine Zweiteilung vorgenommen. Zum einem kann man Aufnahmen aus der Bauzeit begutachten. Alte Zeitungsausschnitte, Bilder des Rohbaus und auch wichtige Termine sind dokumentiert, so zum Beispiel das Richtfest mit dem damaligen Ministerpräsidenten Harald Ringstorff und Oberbürgermeister Arno Pöker. Im zweiten Teil der Ausstellung sieht man Bilder von Veranstaltungen in der HMT. So soll nicht nur das Gebäude dokumentiert werden, sondern auch die Menschen, die es mit Leben füllen. Heute sind an der Hochschule etwa 550 Studenten immatrikuliert. Sie verteilen sich auf die Bereiche Schauspiel, Musik und Musikwissenschaft sowie Musikpädagogik. Jährlich finden etwa 300 Veranstaltungen statt und diese große Vielfalt wird auch in den ausgestellten Fotografien deutlich. Eröffnet wurde die Ausstellung von Prof. Christfried Göckeritz, der seit 2004 Rektor der Hochschule ist. Er lobte in seiner Rede die „weitsichtige Entscheidung der Hansestadt Rostock, die zum Umbau des Katharinenstifts führte. In den letzten Jahren wurde das Gebäude von Studenten, Rostockern und Gästen in Beschlag genommen. Man merkt, die Hochschule lebt.“ Er bedankte sich auch bei allen Weggefährten der Hochschule, von denen viele anwesend waren. Nach dem amtierenden Rektor ergriff der Gründungsrektor Prof. Wilfrid Jochims das Wort und amüsierte die Gäste mit einer persönlichen Anekdote. So hatte er bei einem Spaziergang durch die östliche Altstadt das abgesperrte Kloster illegal betreten und begutachtet. „Schon damals wusste ich, dass dies ein wertvoller kultureller Ort ist.“ Jochims lobte auch die sehr positive Kooperation mit der Stadt, die immer hinter dem Projekt stand. Das jetzige Gebäude bietet 52.000 Kubikmeter bebauten Raum und war die 23. Hochschule für Musik und Theater in Deutschland. Im Publikum war auch Dieter Schröder mit seiner Frau Eva. Er war von 1993 bis 1995 Oberbürgermeister der Hansestadt und war ebenfalls eine treibende Kraft hinter dem Umbau des Gebäudes. Er berichtete mir, dass die Landesregierung ursprünglich eine Kaserne in der Ulmenstraße als Standort vorgesehen hatte. „Musiker und Polizei in direkter Nachbarschaft, das hätte nicht gut gehen können“, sagte er lachend. Noch bis Mitte Juni kann man sich die Fotoausstellung anschauen. Wer noch nicht in der HMT war, sollte es spätestens jetzt nachholen. Eine Anmeldung ist nicht nötig und Eintritt wird auch nicht verlangt.
12. April 2011 | Weiterlesen
2. Yuri's Night 2011 in Rostock
„Ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer Schritt für die Menschheit.“ Eines der bekanntesten Zitate der Menschheitsgeschichte. Doch schon acht Jahre bevor der amerikanische Astronaut Neil Armstrong im Jahre 1969 den Mond betrat, gab es den ersten Menschen im Weltall. Es war der russische Kosmonaut Juri Gagarin. Und anlässlich seines ersten Raumfluges wurde auch in diesem Jahr, fast auf den Tag genau 50 Jahre später, zum zweiten Mal auch in Rostock Yuri’s Night gefeiert. Und auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, ging es schon relativ früh los. Um 10 Uhr gab es den ersten Vortrag im Planetarium der Astronomischen Station „Tycho Brahe“. Bernd Lietzow vom Astronomischen Verein Rostock gab einen spannenden Einblick in die Geschichte der Raumfahrt. Dabei gab es Informationen von den Anfängen der Raketentechnik im alten China bis hin zu den Zukunftsvisionen. Abgeschlossen wurde der Vortrag mit einem Video über Juri Gagarin und seinen ersten Weltraumflug, das perfekt auf den restlichen Tag einstimmte. Auch der zweite Vortrag „Mars – Der rote Planet im Visier der Wissenschaft“ war nicht weniger spannend. Da der Tag der Astronomie ebenfalls auf den 9. April fiel, war auch abends noch volles Programm in der Sternwarte. So konnten Himmelsbeobachtungen durchgeführt werden und der Planetengarten wurde eröffnet. In diesem können Schüler zukünftig spielend die Planeten kennenlernen. Maßstabsgetreue Modelle aller Planeten wurden in einer Art Irrgarten angelegt. Leider ist die Buchsbaumhecke noch sehr klein, sodass man noch nicht wirklich von einem Irrgarten sprechen kann. Yuri’s Night fand deutschlandweit in elf Städten statt. Dabei war Rostock die nördlichste Station. Hauptveranstalter waren die Universität Rostock, der Verein „Rostock denkt 365°“ und der Bunker Rostock. Michael Lüdtke vom Verein führte dann auch im Hörsaal der CJD Christophorusschule durch das Vortragsprogramm. Zusammen mit Eberhard Rödel von der Raumfahrtzeitschrift „Raumfahrt Concret“ begrüßte er die anwesenden Gäste und Wissenschaftler. Im Hörsaal der Schule folgten dann viele spannende Vorträge. Den Anfang machte Prof. Ralf Bill von der Uni Rostock, der über „GPS und mehr – Satellitennavigation für jedermann“ sprach. Er erklärte nicht nur, wie die Navigation und Ortung mit Satelliten funktioniert, sondern stellte auch verschiedene Systeme vor. Momentan werden hauptsächlich amerikanische Satelliten genutzt, aber das europäische System „Galileo“ soll das in Zukunft ändern. Nach ihm sprach Ludmilla Pavlova-Marinsky. Die Redakteurin und freischaffende Journalistin hat im März das Buch „Juri Gagarin – Das Leben“ veröffentlicht. Darin beschreibt sie das Leben und auch den tragischen Unfalltod des Kosmonauten. Er war der beste Freund ihres Vaters, sodass er für sie nur „Onkel Juri“ war. So ist das Buch auch in einer sehr persönlichen Art geschrieben. Diese persönliche Verbundenheit merkte man ihr auch während ihres Vortrags an. Im Foyer der Schule gab es viele Aussteller, die Historisches, aber auch sehr Modernes rund ums Thema Raumfahrt präsentierten. So konnte man zum Beispiel an Schautafeln der Schüler noch mal alles Wichtige zu Juri Gagarin nachlesen. Außerdem wurden Bücher verkauft, die Rolle der Erdbeobachtung erläutert und sogar ein Quadrocopter vorgeführt. Dieser Flugroboter dient zur Gewinnung von Geo- und Umweltdaten. Für die kleinen Wissenschaftsfreunde gab es einen Schminkstand und die Möglichkeit, selbst kleine Satelliten, Flugzeuge und Raketen zu bauen. Einer von ihnen war René Naujoks. Der achtjährige Rostocker war schon vom ersten Vortrag im Planetarium bei Yuri’s Night dabei. „Mein Lieblingsthema sind die vier Gasplaneten, wegen ihrer Größe und weil die so anders sind.“ Er war ein bisschen enttäuscht, dass er seine Rakete nicht starten lassen konnte, weil durch das Spiel von Hansa Rostock die Sicherheitsvorkehrungen zu groß waren. Aber ansonsten fand er die Veranstaltung sehr gut. Wer nach dem langen Tag noch nicht genug hatte, konnte abends noch zu einer Filmführung mit anschließender Space-Party in den Bunker gehen.
10. April 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock bezwingt Dynamo Dresden mit 1:0
Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Massenkarambolage auf der A19 verfolgten 24.200 Zuschauer in der ausverkauften DKB-Arena bei schönstem Fußballwetter das Ost-Derby zwischen dem FC Hansa Rostock und Dynamo Dresden. In der 13. Minute gibt es die erste große Chance für Mohammed Lartey. Nach einem tollen Zuspiel von Radovan Vujanovic kann er nur noch durch Torwart Benjamin Kirsten gestoppt werden, der am Rand des Fünf-Meter-Raums zur Ecke klärt. Nach dem Eckball wird es unübersichtlich im Strafraum der Gäste. Die beiden Dresdner Spieler Lars Jungnickel und Florian Jungwirth stehen sich selbst im Weg. Robert Müller nutzt seine Chance: Mit seinem zweiten Saisontor schießt er den FC Hansa Rostock aus knapp zehn Metern in der 14. Spielminute in Führung. In der 29. Minute gibt es dann die erste große Chance für die Gäste. Von links kommend schießt der Dresdner Torjäger Alexander Esswein das Leder aus etwa 15 Metern Entfernung knapp über die Latte. Ebenfalls über die Latte geht ein von ihm direkt ausgeführter Freistoß vier Minuten später. Nach einem Eckball von Lartey kommt in der 34. Minute Marcel Schied zu seiner Chance – Keeper Kirsten hält den Schuss jedoch problemlos. In der 44. Minute verfehlt wiederum Schied den Kasten der Gäste zwar nur knapp, Tore wollen in der ersten Hälfte des Spiels jedoch nicht mehr fallen, mit dem Stand von 1:0 gehen die Mannschaften in die Halbzeitpause. Die erste gute Chance der zweiten Halbzeit ergibt sich in der 56. Minute nach eine Ecke von Lartey, als Martin Stoll bei seinem Rückzieher das Tor knapp verfehlt. Vier Minuten später dann ein gefährlicher Aufsetzball vom Dresdner Robert Koch, der sich auf der linken Seite durchgesetzt hat. In der 67. Minute hat Vujanovic nach einer Flanke von Tobias Jänicke die Möglichkeit, das 2:0 mit einem starken Kopfball aus 10 Metern Entfernung klarzumachen, scheitert jedoch an den exzellenten Reflexen von Torwart Kirsten. Große Chance in der 72. Minute: Sebastian Pelzer ist mit vorne, flankt auf Vujanovic, der den Ball mit dem Kopf nimmt und ihn Müller direkt vor die Füße legt. Aus etwa acht Metern geht der Schuss jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei. In der 83. Minute müssen die rund 22.000 Hansa-Fans noch einmal ganz tief durchatmen. Michael Wiemann stolpert bei seinem Rückspiel zu Torwart Jörg Hahnel. Esswein schnappt sich den Ball, umspielt den Hansa-Keeper, bringt das Leder aus spitzem Winkel anschließend jedoch nicht in das leere Rostocker Tor. Nach einer spannenden Endphase bleibt es beim Stand von 1:0. Unterm Strich ein verdienter Sieg für den FC Hansa Rostock und ein weiterer Dreier in der englischen Woche. Mit neun Zählern hat die Hansa-Kogge die optimale Punktausbeute aus den drei Spielen der letzten acht Tage geholt. Da Kickers Offenbach in Babelsberg mit 2:0 unterlag, beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz inzwischen nahezu uneinholbare 17 Punkte. „Aufgrund der besseren Chancen haben wir das Spiel verdient gewonnen und dürfen uns über eine optimale Woche mit neun Punkten freuen“, zeigte sich Hansa-Trainer Peter Vollmann nach dem Spiel zufrieden mit der Partie und der harten englischen Woche. In einer Woche ist Hansa Rostock beim 1. FC Saarbrücken zu Gast und kann den Aufstieg in die 2. Liga dort auch formal besiegeln. Tore: 1:0 Robert Müller (14. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock: Jörg Hahnel (Torwart) Sebastian Pelzer (Kapitän), Martin Stoll, Michael Wiemann, Peter Schyrba, Robert Müller Tobias Jänicke (Michael Blum, ab 76. Minute), Mohammed Lartey, Björn Ziegenbein Marcel Schied (Kevin Pannewitz, ab 76. Minute) , Radovan Vujanovic (Lucas Albrecht, ab 88. Minute) Fotos: Joachim Kloock
10. April 2011 | Weiterlesen
Mr. Pilks Irrenhaus an der Bühne 602
„Was ist Wirklichkeit in diesem Spiegelkabinett?“ Das ist die Frage, die in „Mr. Pilks Irrenhaus“ über allem steht. Dieses Irrenhaus befindet sich seit Freitag offiziell in der Bühne 602 am Stadthafen. Dort fand nämlich die Premiere des Theaterstückes von Ken Campbell statt, das Christoph Gottschalch für die Rostocker Bühne umgesetzt hat. Eigentlich ist „Mr. Pilks Irrenhaus“ nicht nur ein Theaterstück. Es sind viele kleine Szenen, fast schon Minitheaterstücke. Man könnte auch von Sketchen reden, hätte Protagonist Pilk nicht eine große Tracht Prügel angedroht, für jeden, der seine Werke so nennt. Pilk spricht nämlich selbst zum Publikum und kommentiert die präsentierten Stücke. Ein besonderer Kniff dabei ist, dass die Figur auch mit ihrem Autor ins Gericht geht: „Engländer sind Arschlöcher, Kanadier sind noch größere Arschlöcher, aber das größte Arschloch ist Ken Campbell!“ Pilk ist ein irischer Dichter, der viel schreibt und noch mehr trinkt. Seine Stücke sind mal philosophisch, häufig erscheinen sie sinnlos und fast immer kann man über sie lachen. Da ist zum Beispiel ein Stück, das auf dem Dach eines Hochhauses in der August-Bebel-Straße spielt. Ein Mann im Einkaufswagen, mit Holzbeinen und auf Krücken, schaut auf die Stadt runter, als plötzlich jemand kommt, der sich umbringen will. Der Alte vertieft ihn in ein Gespräch und überredet den Mann, Hose, Schuhe und Mantel vor dem Sprung abzugeben. Als der potenzielle Selbstmörder doch nicht springen kann, gibt der im Einkaufswagen sitzende ihm einen Stoß und das Stück ist aus. Weitere Szenerien sind ein Gerichtssaal, eine gemütliche Wohnung und das Zimmer eines Nervenarztes. Auf der Bühne befinden sich aber nur vier Metallquader, die jeweils zur passenden Gelegenheit umgestellt werden. Dazu gesellen sich viele verschiedene Requisiten wie Taschenlampen, dreckige Unterhosen, ein Riesenhammer und ein eine Stange Dynamit. Das Stück wird von Jacqueline Maria Rompa, Georg Haufner und Eckhard Ischbeck gespielt. Die drei Schauspieler wechseln während des gesamten Abends unzählige Male ihre Garderobe, um so Spione, Ärzte, Cowboys und Geisteskranke überzeugend darzustellen. Dabei gab es keine Längen und sogar der ständige Umbau der der Bühne wurde hervorragend mit in das Stück integriert. Die einzelnen Abschnitte des Theaterstückes sind sehr unterschiedlich. Mal wird ganz extrem mit Sprache gespielt, ja schon fast Haarspalterei vorgenommen. Dann wird eigentlich nur ein etwas umfangreicherer Witz erzählt, um in der nächsten Szene wieder über den Sinn von Wahrheit und Wahn zu philosophieren. Gemein haben alle Stücke, dass sie unglaublich viel Humor beinhalten. Dieser ist aber wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack, ist er doch teilweise sehr derb und nah an der Gürtellinie. Das Premierenpublikum jedoch war begeistert und belohnte die Schauspieler mit lang anhaltendem Applaus. Auch bei der Premiere dabei waren Ingrid Lippke und Ragnhild Fesenmeyer. Die beiden Rostockerinnen lobten vor allem die drei Akteure. „Es war wunderbar ausgespielt. Die einzelnen Stücke sind sehr einfallsreich und die Pointen waren toll.“ Aber es war nicht alles perfekt. „Teilweise war mir die Fülle der angebotenen Stücke doch fast etwas zu viel“, sagte Frau Lippke. Insgesamt sei es aber ein gelungener Abend gewesen. Was nun die Wirklichkeit in dem Spiegelkabinett ist, konnten mir die zwei Frauen aber auch nicht verraten. Und mir ist auch noch keine plausible Lösung eingefallen. Wahrscheinlich muss man das Stück einfach noch einmal sehen. Die nächste Möglichkeit dazu gibt es am 16. April, wieder an der Bühne 602. Fotos 1, 2 und 3 von Frank Neumann
9. April 2011 | Weiterlesen
Acht Tote bei Massencrash auf der A19 bei Rostock
Über 40 Autos rasten heute gegen 13 Uhr bei einem Massenunfall auf der A19 zwischen Kavelstorf und Rostock in beiden Richtungen ineinander. Unter den Fahrzeugen befinden sich mehrere Lastkraftwagen sowie ein Gefahrguttransporter. Mehrere Fahrzeuge brannten komplett aus. Nach aktuellem Stand sind vermutlich acht Tote sowie über 100 Verletzte unter den Opfern. Plötzlich auftretende schlechte Sicht aufgrund eines Sandsturms könnte nach ersten Erkenntnissen die Ursache für das Unglück gewesen sein. Starke Sturmböen haben nach ersten Aussagen den Sand der umliegenden Felder aufgewirbelt und über die Anhöhe geweht. Die Sicht soll dabei weniger als 10 Meter betragen haben. Polizei und Feuerwehr sind mit einem Großaufgebot von Hunderten Rettungskräften aus dem gesamten Land im Einsatz. Neben Rettungshubschraubern werden die Einsatzkräfte bei ihren Löscharbeiten auch durch einen Wasserwerfer unterstützt. Die A19 ist an der Unglücksstelle bis auf Weiteres in beide Richtungen gesperrt. Aktualisierung (09.04.2011 11:02): Nach letzten Angaben der Polizei waren insgesamt mehr als 110 Personen von dem Unfall auf der A19 betroffen. 41 Verletzte wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, 65 weitere am Verkehrsunfall beteiligte Personen wurden leicht verletzt bzw. überstanden den Unfall ohne sichtbare Verletzungen. Sie wurden vor Ort von Rettungskräften betreut. Acht Personen starben am Unfallort. An dem Verkehrsunfall waren in beiden Fahrtrichtungen mehr als 80 Fahrzeuge beteiligt. Auf der Richtungsfahrbahn Rostock brannten 17 PKW und drei LKW komplett aus. Unter ihnen befand sich auch ein Gefahrguttransporter, der Kohlenwasserstoff geladen hatte. Die Autobahn ist in beide Richtungen weiterhin voll gesperrt.
8. April 2011 | Weiterlesen
Zu Fuß über die Ostsee – Mit Bus und Fähre nach Dänemark
Zu Fuß über die Ostsee? Ein Kaffee in Gedser, ein Ausflug ins Mittelalterzentrum Nykøbing oder ein Nachmittag im Tivoli Kopenhagen? Ein neues Angebot auf der Strecke Rostock – Gedser – Nykøbing soll all dies Realität werden lassen, ohne Auto, Fahrplan- und Ticketstress. Im letzten Sommer gab es bereits einen Testlauf in beide Richtungen, nun gibt es das Angebot regelmäßig, mindestens für die nächsten drei Jahre. „Der Start wird am 1. Mai sein“, gab Günther Gladisch, Geschäftsführer der Verkehrsverbund Warnow GmbH (VVW), am Donnerstag in Rostock bekannt. In etwa 3,5 Stunden gelangt man dann bis zu acht mal täglich vom Rostocker Hauptbahnhof nach Nykøbing. Für die neue Strecke wurde ein internationales KombiTicket entwickelt, das die Fährpassage und Shuttle-Busse ebenso abdeckt wie die Nahverkehrsnetze in Rostock und Nykøbing. Einzeltickets sind für 19 Euro zu haben, das Tagesticket soll 29 Euro kosten. Unter der Bezeichnung Easyway wird das Ticket für alle Überfahrten zwischen 6 und 22:45 Uhr angeboten, ab dem 15. April kann es gebucht werden. Durch die Plätze in den Bussen ist das Angebot erstmal auf 50 Tickets pro Überfahrt beschränkt, bei Bedarf ist ein Ausbau möglich. Gebucht werden kann übers Internet, in den Kundencentern der RSAG, bei Scandlines und in letzter Minute kann das Ticket auch noch direkt am Automaten im Bus gezogen werden. „Keine Wartezeiten, keine langen Fußwege und ein Ticket“, das sind die Zutaten, die für Wilfried Eisenberg, Technischer Vorstand der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG), den Erfolg ausmachen. Wirklich neu und bequem, so Eisenberg, ist es, dass wir direkt in den Hafen fahren, bis an den Anleger. Zudem ist der Shuttle-Bus schnell, da zwischendurch nur noch zweimal gehalten wird – am Fährterminal sowie am Kröpeliner Tor vor dem Radisson Blu Hotel. Mit dem neuen Angebot könnten Rostock und Guldborgsund als touristische Regionen näher zusammenrücken. Insbesondere von dänischer Seite sei die Nachfrage enorm, bekräftigt Eisenberg: „Beim Versuch im letzten Jahr waren alle Plätze innerhalb weniger Stunden ausgebucht.“ Für die Gegenrichtung möchte Oberbürgermeister Roland Methling aber nicht nur die Rostocker begeistern, sondern „alle, die in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub machen“, möchte er „eine kleine Kreuzfahrt erleben lassen.“ Insbesondere ab 2012, wenn die neuen Scandlines-Fähren mehr Komfort und höhere Passagierkapazitäten bieten. Entstanden ist das Angebot im Rahmen des von der EU unterstützten Projektes Interface. Deutsche, Dänen, Schweden und Polen haben sich in diesem zusammengeschlossen, um Potenziale für Fußgängerfährpassagiere in der südlichen Ostsee zu ermitteln und attraktive Angebote zu entwickeln. Und es ist nur „der erste Schritt, den wir mit der Fähre nach Gedser beginnen“, blickt Gladisch optimistisch in die Zukunft. Wenn sich alles positiv entwickelt, soll die Fähre nach Trelleborg dazukommen, ebenso wie er sich für die Finnlines-Verbindung nach Helsinki ein entsprechendes KombiTicket vorstellen kann.
8. April 2011 | Weiterlesen
Das alte Rostock und sein Handwerk
„Wer will fleißige Handwerker sehn, der muss zu uns Kindern gehn!“ Zwar kann man weiterhin so vorgehen, wie im Volkslied geschildert, aber es gibt jetzt auch einen einfacheren Weg. Der Rostocker Verlag Redieck & Schade präsentiert nämlich nach „Das alte Rostock und seine Straßen“ ein weiteres Buch, das sich mit einem bestimmten Teil der Stadtgeschichte beschäftigt. „Das alte Rostock und sein Handwerk“ heißt der neue Titel, der am Donnerstag in der Buchhandlung Weiland vorgestellt wurde. 60 Berufe, „Vom Aalstecher bis Zinngießer“, haben die Autoren Edwin und Hannelore Kuna zusammengetragen. Dabei wird aber nicht nur einfach der Beruf vorgestellt, sondern auch immer wieder der ganz konkrete Bezug zu Rostock hergestellt. So gesellen sich zum Glaser, Apotheker und Tischler auch Berufe wie Seefischer und Ankerschmied. Neben den Berufen werden immer wieder auch einzelne Rostocker Betriebe vorgestellt, wodurch auch eine Brücke zwischen der Vergangenheit und Gegenwart geschlagen wird. Vor 600 Jahren hatte jede der großen Rostocker Kirchen eine eigene Ziegelei, wie sieht es heute mit dem Beruf aus? Für eine richtige Buchvorstellung braucht es vor allem drei Dinge: Gäste, gute Musik und natürlich die Autoren. Zuschauer waren viele gekommen, vor allem auch Handwerker, die selbst am Buch mitgearbeitet haben oder in diesem vorgestellt werden. Für die Musik war Karl Zachert zuständig, der seine Lieder thematisch auf den Abend abstimmte. So gab es zum Beispiel „Wenn der Topf aber nun ein Loch hat“ zu hören. Die Autoren Hannelore und Edwin Kuna sind freie Journalisten und haben in den letzten Jahren über 150 Beiträge zu alten Handwerksberufen veröffentlicht. So sind Achim Schade und Matthias Redieck auf die Idee gekommen, solch ein Buch zu machen. Zwar hatte man schon 1996 daran gedacht und Vorbereitungen getroffen, aber da selbst die Handwerkskammer kein Interesse hatte, stellte man die Arbeit am Buch ein. In einer kurzen Fragerunde stellten die Autoren heraus, was sie besonders am Thema Handwerk interessiert. „Handwerk hat mit so vielen Dingen zu tun. Es ist ein sehr komplexes Thema!“, sagte Hannelore Kuna. Einerseits waren früher die Berufe viel mehr spezialisiert. So haben wir heute einen Metallarbeiter, früher gab es im gleichen Bereich einen Goldschmied, einen Werkzeugschmied und einen Messerschmied. Anderseits nimmt das Handwerk im Leben der Menschen auch heute wieder einen größeren Stellenwert ein. Es wird wieder Wolle gekauft und gestrickt oder aber auch mal selbst ein Brot gebacken. Und wenn man nicht selbst tätig ist, so gibt es doch immerhin die Möglichkeit, etwa jetzt wieder auf dem Ostermarkt, Dinge von Kunsthandwerkern zu kaufen. Am Ende des Abends bekamen die beteiligten Handwerker die ersten Bücher geschenkt. In der Kreishandwerkerschaft Rostock-Bad Doberan wurde extra für das Buch eine Arbeitsgruppe gebildet, die ehrenamtlich mit Rat und Tat zur Seite stand. Einer von den Männern, der dort mithalf, ist Christian Plothe. Der Rostocker führt eine Glas-Hütte in der Budapester Straße. Dort hatten vorher schon sein Vater und sein Großvater mit dem zerbrechlichen Material gearbeitet. Anders als seine Vorfahren hat er sich aber auf die Restaurierung von Kirchenverglasung spezialisiert. „Das ist nicht das Glas, durch das man schaut, sondern das, auf das man schaut“, sagte der Handwerker. Wer mehr über den Beruf des Glasers erfahren möchte, der muss schon selbst einen Blick in das Buch werfen. Und auch, wer wissen will, wie die Rostocker Badstüber- und Lohgerberstraße auf ihren Namen gekommen sind, wird im Buch fündig.
7. April 2011 | Weiterlesen
Hanseatische Bürgerstiftung Rostock vergab Preise
Rostock zu einem noch schöneren Ort machen, das Zuhause-Gefühl der Menschen stärken – das ist das Ziel der Hanseatischen Bürgerstiftung Rostock, die verschiedenste Projekte von der Kinder- und Jugendhilfe bis hin zum Natur- und Umweltschutz unterstützt. Mit 250.000 Euro Grundstock begann die Stiftung im Jahr 2005 ihre Arbeit. Seitdem ist das Vermögen auf mehr als 400.000 Euro angewachsen. Dieser Geldzuwachs wird vor allem durch Spenden von Bürgerinnen und Bürgern möglich gemacht, die dazu beitragen wollen, die Stadt noch lebenswerter zu machen. So konnten gestern bereits zum sechsten Mal die Zinsen ausgeschüttet und an Projekte verteilt werden. „Geben ist immer schöner als nehmen“, stellte Wolfgang Grieger, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, fest. Insgesamt kamen 13.000 Euro zusammen, die an 12 Projekte vergeben wurden, die ohne die finanzielle Unterstützung oft nicht realisierbar wären. Die Verwendungszwecke könnten dabei, genauso wie die Projekte selbst, unterschiedlicher nicht sein. Sei es die Ausstattung von Unterrichtsräumen im Fall von migra e.V. oder die Veranstaltung eines Konzertes mit Kaffee und Kuchen für die Rostocker Senioren, wie beim Projekt „Musik am Nachmittag“. Das Spektrum reicht von Projekten für Behinderte über die Hilfe in schwierigen Lebenssituationen bis hin zu kulturellen Projekten, wie der Anschaffung einer Truhenorgel für die Heiligen-Geist-Kirche. Ein ganz besonderer Schwerpunkt lag bei der Vergabe der Gelder aber ganz klar bei der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen. So gingen zum Beispiel 1.000 Euro an das Projekt „Kostenfreies Schülerfrühstück“, das an zwei Grundschulen in Dierkow zurzeit von der Wohltat e.V. in Angriff genommen wird. „Wir geben das Geld komplett für Lebensmittel aus“, erzählte Babette Limp-Schelling, die das Projekt leitet. „Es sind immer mehr Kinder, die ohne Frühstück in die Schule kommen und auch vorher nichts gegessen haben“, stellte sie fest. Und mit leerem Magen lerne es sich einfach viel schlechter. Um auch die Stifter zu würdigen, durch die eine solche finanzielle Unterstützung erst möglich gemacht wird, wurden gestern außerdem noch drei Stiftungstaler für ganz besondere Spenden vergeben. Der Shantychor „de Klaashahns“, der zur musikalischen Untermalung der Preisverleihung bereitstand, hatte im letzten Jahr ein Weihnachtskonzert in der Nikolaikirche gegeben und die kompletten Einnahmen von über 8.000 Euro der Stiftung gespendete. Ihr Vorsitzender, Norbert Ripka, hatte diese Summe dann noch einmal auf 10.000 Euro aufgestockt und so hatten sie sich den goldenen Stiftungstaler verdient. Wer sich vielleicht auch vorstellen könnte, etwas zum Miteinander in Rostock beizutragen, kann sich auf der Internetseite der Stiftung über Ziele und Projekte informieren. Denn wie Ministerpräsident Erwin Sellering feststellte, ist es „wichtig, das eigene Lebensumfeld zu verbessern und daran mitzuwirken.“
7. April 2011 | Weiterlesen
„Schüler stellen aus“ – in der Kunsthalle Rostock
Die Rostocker Kunsthalle – heiliger Hort zeitgenössischer Kunst. Künstler von deutschlandweitem und sogar internationalem Ruf präsentieren hier ihre Werke. Ab gestern werden nun auch wieder Arbeiten von Schülern aus Rostock und den Landkreisen Bad Doberan und Güstrow ausgestellt und das bereits zum 18. Mal. 1000 Arbeiten aus 38 Schulen aller Schularten wurden eingereicht. Ein Lehrer-Team wählte daraus schließlich 375 Kunstwerke für die Ausstellung „Schüler stellen aus“ aus. Malereien, Grafiken, Fotoarbeiten, Objekte und kleine Plastiken – viele künstlerische Techniken, die im Kunstunterricht vermittelt werden, sind derzeit in der Kunsthalle zu sehen. Tiere, Landschaften und fantasievolle Gebäude gehören zu den beliebtesten Motiven bei den jungen Künstlern. Und natürlich Menschen – ein Klassiker in der bildenden Kunst. So wurde eine ganze, lange weiße Wand nur mit Porträts verschiedenster Stilrichtungen geschmückt. Katja und Natalie vom Rostocker Käthe Kollwitz Gymnasium betrachteten am Eröffnungstag die Exponate im Erdgeschoss der Kunsthalle mit einem besonders gründlichen Blick. Ausgerüstet mit Stift und Schreibblock machten sie sich dazu Notizen. „Von unserer Lehrerin haben wir zwei Aufgaben bekommen. Wir sollen über die Eröffnung berichten und unsere Eindrücke zu einem interessanten Bild schildern,“ erklären die Zwölfjährigen ihre Motivation. Besonders interessant fanden sie zwei Bilder von Eric Höft, ebenfalls vom Käthe-Kollwitz-Gymnasium. Der Zwölftklässler hatte einen Mops und eine Landschaft aus vielen kleinen Einzelbildern geschaffen. Von der Technik waren Katja und Natalie so fasziniert, dass die beiden Fotoarbeiten zu ihren Lieblingsbildern avancierten. Künstlerische Talente sind aber nicht erst bei den Schülern der oberen Jahrgangsstufen zu finden. Auch Grundschüler liefern schon bemerkenswerte Leistungen ab. Dazu kann sich auch Victoria zählen. Die Drittklässlerin gehört zu den Glücklichen, die es mit ihrer Malerei in die Kunsthalle geschafft hat. Einen leckeren Eisbecher hatte sie im letzten Schuljahr mit bunten Farben auf Papier abgebildet. „Ich male auch gern Bäume und Häuser,“ erzählt sie begeistert und findet es „cool“, wenn sie diese mit ihrer Fantasie selbst gestalten kann. „Unsere Bilder sind nicht so gut“, mussten Ole und Clemens aus der achten Klasse einräumen. Obwohl sie sich auch ganz gern künstlerisch betätigen, ist Sport eigentlich eher ihr Ding. Trotzdem nutzten sie bei ihrem ersten Besuch in der Rostocker Kunsthalle die Gelegenheit, sich auch die Ausstellung des Künstlers Thomas Hartmann im oberen Geschoss anzuschauen. Dieser hatte übrigens erst letzte Woche vor der Eröffnung seiner Schau „Unruhe“ hier erzählt, dass er schon immer gut malen konnte. Als Kind habe er seine Lehrer im Kunstunterricht besonders mit Tulpen beeindruckt. Allerdings wischte er lieber mit dem Tuschwasser herum. „Doch keiner mochte das“, erinnerte er sich an seine Schulzeit. Heute werden seine Bilder in vielen bedeutenden Museen ausgestellt. Und wie sieht es mit dem Urteil heutiger Kunstlehrer aus? Ob euch die vom Lehrer-Team ausgewählten Schülerarbeiten gefallen, könnt ihr bis zum 26.April in der Kunsthalle feststellen. Der Eintritt zu „Schüler stellen aus“ ist frei.
7. April 2011 | Weiterlesen
FC Hansa Rostock schlägt den FC Heidenheim mit 2:1
Die 2. Liga rückt für den FC Hansa Rostock immer näher. Nach dem 2:1-Heimsieg gegen Carl Zeiss Jena holte das Team von Trainer Peter Vollmann auch heute in Heidenheim drei Punkte im Kampf um den Aufstieg. Rund 7.000 Fans, darunter etwa 500 Hansa-Anhänger, verfolgten am Abend die Partie in der Voith-Arena Heidenheim. Wie erwartet steht Michael Wiemann nach seiner Gelb-Sperre heute wieder in der Abwehr, Björn Ziegenbein muss allerdings etwas überraschend erstmal auf der Bank Platz nehmen. Auf dem Spielfeld geht es bereits in der 8. Minute richtig zur Sache. Mohammed Lartey setzt sich im Konter auf der linken Seite gegen Christan Sauter durch und flankt auf Radovan Vujanovic, der das Leder aus etwa 10 Metern mit dem Kopf ins Tor versenkt. Erste ernste Chance, erstes Tor. Ansonsten tut sich die Hanse-Elf etwas schwer, es gibt zu lange und ungenaue Pässe, Ballverluste sind die Folge. In der 20. Minute gibt es eine weitere gute Chance als Vujanovic von der linken Seite in den Heidenheimer Strafraum flankt, Lartey allerdings etwas zu spät kommt. In der 27. Minute dann ein Fehler beim Rostocker Keeper Jörg Hahnel. Sauter tritt die zweite Ecke für den FC Heidenheim. Hanel läuft aus dem Tor, versucht mit der Faust zu klären, trifft jedoch nicht – Florian Tausendpfund lässt sich die Chance nicht entgehen und schießt Heidenheim zum Ausgleich. Eine Schrecksekunde gibt es in der 45. Minute, als Marc Schnatterer im Rostocker Strafraum zu Fall kommt. Der Unparteiische Manuel Kunzmann lässt jedoch weiterspielen. Mit dem Stand von 1:1 verabschieden sich die Mannschaften in die Halbzeitpause. In der 73. Minute wechselt Vollmann Kevin Pannewitz aus. Björn Ziegenbein kommt für ihn ins Spiel und bedankt sich knapp drei Minuten später beim Trainer mit einem Tor. Fast 600 Minuten musste Ziegenbein auf sein 13. Saisontor warten, nun scheint der Knoten geplatzt zu sein. Aus gut zehn Metern Entfernung versenkt er den Ball nach einer Flanke von Tobias Jänicke mit links in den Kasten der Heidenheimer und damit auch zum Endstand von 1:2. Was bleibt, sind ein insgesamt durchaus verdienter Sieg und drei weitere wertvolle Punkte, die der FC Hansa auf der Habenseite verbuchen kann. Nicht zu vergessen ein Björn Ziegenbein, der endlich wieder das Tor trifft. Sieben Spieltage vor Saisonende bleibt der Vorsprung auf den Relegationsplatz (aktuell Kickers Offenbach) bei komfortablen 14 Punkten. Da sich die Eintracht auf heimischem Rasen der zweiten Mannschaft von Werder Bremen mit 1:2 geschlagen geben musste, ist sogar die Tabellenspitze für die Hansa-Kogge nur noch drei Punkte entfernt. Am Samstag ist Dynamo Dresden in Rostock zu Gast. Mit einem Sieg in der DKB-Arena könnten die Jungs von Peter Vollmann den Aufstieg fast sicher machen. Tore:0:1 Radovan Vujanovic (7. Minute)1:1 Florian Tausendpfund (21. Minute)1:2 Björn Ziegenbein (77. Minute) Aufstellung, FC Hansa Rostock:Jörg Hahnel (Torwart)Peter Schyrba, Martin Stoll, Michael Wiemann, Sebastian Pelzer (Kapitän)Robert Müller, Mohammed Lartey, Kevin Pannewitz (Björn Ziegenbein, ab 73. Minute), Tobias JänickeMarcel Schied (Tom Trybull, ab. 86. Minute), Radovan Vujanovic (Lucas Albrecht, ab 90. Minute) Fotos: Klaus Walz
6. April 2011 | Weiterlesen
Clueso bringt den M.A.U. Club zum Kochen
31. Januar 2011. Viele Fans freuen sich, denn Clueso soll endlich mal wieder nach Rostock kommen. Doch dann der Schock: Das neue Album wird nicht rechtzeitig fertig, das Konzert muss verschoben. Zum Glück ließ der Musiker aber nicht allzu lange auf sich warten und so konnten die ungeduldigen Fans ihr Idol am Dienstagabend im M.A.U. Club feiern. Doch bevor Clueso, der sich bei seinem Namen von Inspektor Clouseau aus dem rosaroten Panther inspirieren ließ, die Bühne betrat, durfte Max Prosa schon einmal die Massen in Stimmung bringen. Der 21-jährige Liedermacher spielte sehr schöne, deutschsprachige Lieder. Bei dem Song „Visionen von Marie“ dann besonders lauter Jubel im Publikum – Clueso war auf die Bühne gekommen und unterstützte den Berliner an der Mundharmonika. Nach etwa 20 Minuten verließ er mit viel Applaus die Bühne und nach einer kurzen Umbaupause war es dann endlich soweit. Zuerst kam die Band auf die Bühne. Neben den klassischen Instrumenten Bass, Gitarre und Schlagzeug, sorgten noch ein Keyboard, ein DJ und Christian Kohlhaas an der Posaune für die richtige musikalische Untermalung. Und dann kam er endlich auf die Bühne: Clueso, der eigentlich Thomas Hübner heißt. Als erstes Stück gab es „Dreh Dich“ von seinem neuen Album „An und für sich“ zu hören. Die erste Reihe war ausschließlich von Mädchen und jungen Frauen besetzt, die im Anschluss an den Song resümierten: „Das war geil, bei mir dreht sich auch schon alles.“ „Keinen Zentimeter“ heißt einer der bekanntesten Songs von Clueso. Und in etwa so könnte auch das Motto des Abends gewesen sein, denn der M.A.U. Club war bis in die letzte Ecke gefüllt. Fast kein Zentimeter war noch frei, weil 900 Leute Clueso und Band auf der Bühne erleben wollten. Und ein Erlebnis war es allemal, denn der Künstler verbreitete sehr gute Stimmung. Das Publikum brauchte so auch nicht die typische Rostocker Aufwärmphase, sondern war von Anfang an mit voller Begeisterung dabei. Auch wenn das neue Album erst vor knapp zwei Wochen erschien, war der Saal doch schon überraschend textsicher und konnte bei Songs wie „Beinah“, der von gesundem Stolz handelt und „Das alte Haus“ größtenteils mitsingen. Die beiden neuen Songs „Herz“ und „Straßen sind leer“ unterstrichen besonders die Vielfältigkeit in der Musik Cluesos, erinnerten sie doch an die Synthie-Pop-Helden Eurythmics. Richtig laut wurde es dann aber bei den Klassikern. Schon bei den ersten Akkorden von „Chicago“ gab es riesigen Jubel. Während des Liedes konnte man nicht genau sagen, wer lauter war – Clueso oder die Fans im Publikum. Und auch bei „Herz Boom Boom“ wurde der Künstler ausgelassen gefeiert. Überhaupt wurde viel getanzt, geschunkelt und gesprungen – es war fast unmöglich nicht die ganze Zeit über mit dem Fuß zu wippen. Als erste Zugabe gab es „Barfuss“. Dafür war die Band noch hinter der Bühne geblieben. Nur Clueso, seine tolle Stimme und die Gitarre sorgten für Gänsehaut im ganzen Saal – vereinzelt gab es sogar Feuerzeuge. Nach zwei Zugaben gingen hinten schon die ersten Leute, doch das Ende war noch nicht erreicht. Der Erfurter kam noch einmal auf die Bühne und gab einen Freestyle-Rap zum Besten. „Ich kann die Leute einfach nicht gehen sehen, deshalb bleib ich hier noch ne Weile stehen.“ Das letzte Lied war dann eine Coverversion von Udo Lindenbergs „Cello“, inklusive kurzer Lindenbergparodie von Clueso. Knapp 150 Minuten hatte er dem Publikum im M.A.U. eingeheizt und dieses dankte es ihm mit tosendem Applaus. So auch Catharina und Franziska, die extra aus Greifswald angereist waren. „Es war wirklich klasse und sehr persönlich. Ich bin rundum zufrieden“, urteilten die Studentinnen. „Mir hat auch kein Lied gefehlt. Höchstens etwas mehr frische Luft“, gab Catharina lachend zu. „Die bestens Songs waren „Gewinner“ und „Ey der Regen“, aber eigentlich waren alle super“, sagte Franziska. Es war das erste Clueso-Konzert der beiden, vermutlich aber nicht das Letzte.
6. April 2011 | Weiterlesen
Wissen-Kultur-Transformation an der Universität Rostock
„Wissen – Kultur – Transformation“ lautet der Titel der vierten Profillinie der Universität Rostock, die im Sommer des letzten Jahres an den Start ging. „Wir haben im letzten guten halben Jahr durchaus gearbeitet“, erklärte Prof. Dr. Martin Rösel, Theologe und Leiter des Departments an der Interdisziplinären Fakultät, „aber das war eher im Verborgenen.“ Nachdem die Basis geschaffen und die ersten Stipendien auf den Weg gebracht wurden, gehe es mit der Ringvorlesung nun darum, so Rösel einleitend, „die Gesprächsbasis zu verbreitern und das Profil dieses Departments zu schärfen.“ Entsprechend prominent wurde die Ringvorlesung gestern eröffnet – von Rektor Prof. Dr. Wolfgang Schareck und Snoopy. „Bildung ist nichts alles“, lautet die etwas pragmatische Sicht der Dinge von Charlie Browns Hund Snoopy und, „sehen Sie es mir nach, wenn ich das als Rektor sage“, bekräftige auch Schareck, „Bildung ist tatsächlich nicht alles.“ Unter dem Motto „Bildung im Wandel“ nahm der Rektor seine Zuhörer gestern mit auf eine unterhaltsame Zeitreise durch die Bildungsverständnisse vergangener Jahrhunderte. Vom religiösen Bildungsbegriff über den Humanismus und die Zeit der Reformation bis zur aktuellen Bildungsmisere und den Problemen bei der Finanzierung reichte das Themenspektrum. „Bildung hat Konjunktur, aber sie ist im Wandel“, lautete das Fazit von Schareck. In Bildung durch Selbstbildung liegt für ihn das Ziel der universitären Lehre. „Natürlich bilden wir auch aus“, so der Rektor, „aber die Priorität liegt erstmal bei der Bildung.“ Die Ringvorlesung findet immer dienstags von 17:15 bis 18:45 Uhr im Hörsaal 326/327 (Haus 3) auf dem Ulmencampus statt. In der nächsten Woche widmet sich der Wirtschaftsinformatiker Prof. Kurt Sandkuhl der Wissensmodellierung in Unternehmen. Das vollständige Programm ist auf der Website des Wissenschaftsverbundes IuK einsehbar. Dort gibt es auch den Link zum virtuellen Vorlesungsraum, über den alle Vorträge live im Internet verfolgt werden können.
6. April 2011 | Weiterlesen
Helge Schneider - Buxe Voll in der Stadthalle Rostock
Einen schönen Abend hätte er sich am 14. März gemacht, erzählte Helge Schneider. Nur leider nicht wie ursprünglich geplant in Rostock, denn er war krank. Am Montag wurde nun das Konzert im Rahmen der „Buxe voll“-Tour nachgeholt. Erholt und gut gelaunt unterhielt er mit „alten Liedern mit neuen Texten und anderen Melodien“, aber auch mit „neuen Liedern mit alten Texten und ganz normalen, gängigen Melodien“ und viel Klamauk die gut 2600 Zuschauer in der Rostocker Stadthalle. Trotz ausverkauftem Saal war vorn jedoch tatsächlich noch ein Platz leer geblieben, was auch von dem Künstler auf der Bühne nicht unbemerkt blieb, der sich gleich um die finanziellen Auswirkungen sorgte. „Dann kann ich eben dieses Jahr keinen Urlaub machen. Dann komme ich mal nach Rostock – vielleicht – schön im Hafenbecken tauchen“, kündigte er an und erzählte von einem Schnorchelerlebnis in der Ostsee, bei dem unangenehmerweise eine Qualle in den Schnorchel geraten war. Zur Freude des Rostocker Publikums gab er aber dann doch zu, dass er die „Ostsee über alles liebt“ und „die Quallen gefallen“. Mit Sprachwitz und charmanter Respektlosigkeit trieb er den Zuschauern vor Lachen die Tränen in die Augen. Kommentare zu aktuellen Ereignissen durften dabei nicht fehlen und so äußerte er sich zu den Abschieden von Eisbär Knut, der „traurigen Gestalt“ Westerwelle und Guttenberg. Beim letzten war ihm wichtig, festzustellen, dass er selbst nicht nur einen Doktor, sondern gleich zwei hat: einen Zahnarzt und einen Internisten. Nicht nur seine Erzählungen sorgten für ausgelassenes Lachen, auch seine Lieder waren gespickt mit absurden Geschichten und Albernheiten. Besonders erfreut reagierte das Publikum erwartungsgemäß bei seinen bekannteren Titeln wie „Texas“, „Buttersong“ oder „Der Meisenmann“, welchen er mit einem kunstvollen, neuen Intro vorstellte. Wie zu Beginn des Abends angedeutet, waren auch neuere Lieder wie „Der Schönheitschirurg aus Banania“ im Programm. „Ich wusste, dass Sie darüber lachen“, schmunzelte der Sänger, als das Publikum bei den fäkalhumorigen Versen wie „Wenn der Haufen in die Brille fällt“ in lautes Gelächter ausbrach. Bei seinen Songs, zu denen nicht nur eigene Kompositionen, sondern auch originale Swingnummern gehörten, wurde Helge Schneider von einer dreiköpfigen Jazzcombo begleitet. Viele Instrumente spielte der Musiker jedoch selbst. Klavier und Trompete gleich zusammen und auch am Vibraphon erregte seine Kunstfertigkeit Erstaunen. Unterstützt wurde der Allround-Künstler bei dem Konzert von dem barocken Teekoch Bodo, der nach einem Perückencheck den Fencheltee servieren durfte und ansonsten dekorativ am Bühnenrand bereit saß. Auch der vollbärtige Sergej Gleithmann, langjähriger Weggefährte Helge Schneiders, zeigte sich in mehreren zappeligen Kurzauftritten und konnte sein Talent als Ausdruckstänzer und Saxophonist unter Beweis stellen. Nach gut zwei äußerst amüsanten Stunden verabschiedete sich Helge Schneider schließlich, natürlich nicht ohne Zugabe. Etwas wehmütig sang er: „Es regnet, wenn ihr nicht da seid, Tag und Nacht, obwohl es nicht regnet. Doch mit euch ist Sonnenschein hier in Rostock.“
6. April 2011 | Weiterlesen
Thomas Hartmann „Unruhe“ in der Kunsthalle Rostock
„Ohne Unruhe passiert überhaupt nichts“, sagt Thomas Hartmann und meint damit weniger das Hungergefühl auf Essen, was einen zur Nahrungsaufnahme treibt, sondern vor allem auf alles, was neu ist. Ein Gefühl, das seine Arbeit als Maler entscheidend bestimmt. Kein Wunder also, dass er „Unruhe“ als Titel seiner Schau gewählt hat, die derzeit in der Kunsthalle zu sehen ist. Unruhig und wimmelnd wirken die „vielen Einzelnen“ auf seinen großformatigen Ölbildern. Aus der Nahsicht als individuelle menschliche Figürchen erkennbar, lösen sie sich aus der Ferne betrachtet in Punkte auf. Manchmal frei im Raum, manchmal auf Linien angeordnet, wird deutlich, dass Strukturen bei der Arbeit von Thomas Hartmann eine wichtige Rolle spielen. So auch bei seinen „Bibliotheksbildern“. „Ich mag Bibliotheken“, sagt Thomas Hartmann, der selbst viele Bücher hat und gern Antiquariate besucht. „Bibliotheken müssen wachsen und so ist auch meine Malweise.“ Der Künstler nimmt sich Zeit für seine Bilder, um ihnen in kleinteiliger Arbeit die nötige Substanz zu verleihen. Was auf diese Weise in seinem Atelier entstand, ist nun in einer umfassenden Werkausstellung des 1950 in Zetel bei Wilhelmshafen geborenen Malers in der Kunsthalle zu sehen. Vor allem Arbeiten der letzten fünf Jahre, aber auch frühere Werke werden hier gezeigt. Zu den ältesten gehört das Gemälde „Paris“ von 1986, einer Zeit, in der sich Thomas Hartmann intensiv mit Stadtansichten beschäftigte. Eine weitere Vorliebe hegt der Künstler für Waldwege, die er immer wieder gern malt. Allerdings ist die Farbe Grün eher selten auf seinen Leinwänden zu sehen. Winterliches Blau, helle Brauntöne und immer wieder Weiß lassen die Landschaften ruhig und weit wirken. Nur bei „Ins Grüne“, das ebenfalls in der Kunsthalle zu sehen ist, hat sich Thomas Hartmann doch einmal hinreißen lassen. So hat er seinen Pinsel in die grüne Farbe getaucht und eine überwältigende, geradezu beunruhigende, Blätterwand auf die Leinwand getupft. Trotz „Unruhe“ hat der Maler „immer so etwas, wie eine höhere Ordnung, was das alles zusammenhält.“ Was zunächst wie ein Widerspruch erscheint, wird bei der Betrachtung seiner Gemälde deutlich. Diese können sich während des Malprozesses völlig verändern. So enthält beispielsweise der Katalog zur Ausstellung ein Bild namens „Reine Formsache“, auf der eine Frau inmitten von riesigen Tellerstapeln steht, die sie wohl gerade abgewaschen hat. „Ich fand die Struktur interessant. Aber aus dem Bild wurde nichts und dann habe ich es verändert“, erklärt Thomas Hartmann, für den es immer wie ein Neuanfang ist, wenn er vor die Leinwand tritt. Was daraus geworden ist, das schaut euch am besten selbst mal an. Das Bild hat immer noch denselben Titel und dürfte in der 1000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche gut zu finden sein. Noch bis zum 8. Mai habt ihr die Gelegenheit, die Schau, die ein Gemeinschaftsprojekt der Weserburg/Museum für moderne Kunst Bremen und der Kunsthallen in Erfurt und Rostock ist, zu besuchen. Der Eintritt kostet 4 bzw. 6 Euro.
5. April 2011 | Weiterlesen
Straßenwärter-Plakataktion „Ihre Sicherheit ist mein Beruf“
„Schlaglöcher will aber auch keiner“, sagt Cindy Dömke und zuckt mit den Schultern. Ihr Revier ist die Straße. Als Straßenwärterin ist die sympathische 29-Jährige bei der Straßenmeisterei Hagenow für Sicherheit und Sauberkeit auf den Bundesstraßen B5 und B321 zuständig. Zu den Aufgaben der einzigen Frau im Team gehören Baustellenabsicherungen und Mäharbeiten ebenso wie das Flicken von Schlaglöchern. Bei den Autofahrern trifft sie dabei leider oft auf „wenig Verständnis“, wie sie erzählt: „Man wird schon oft angehupt.“ Um für mehr Toleranz zu werben, startete Verkehrsminister Volker Schlotmann heute in Rostock die Plakataktion „Ihre Sicherheit ist mein Beruf“. „Verständnis zu bekommen, für die schwere und gefährliche Arbeit der Straßenwärter“, sei das Ziel der Kampagne, erklärt Schlotmann. „Die meisten sehen nur die Streckenkontrolle und ärgern sich schwarz, wenn sie da hinterher zuckeln“, so der Minister, „aber was wirklich damit an Arbeit und Gefahr verbunden ist, das sehen die Leute nicht.“ Vor zwei Jahren hatte Schlotmann die Idee zu der Image-Kampagne. Vier verschiedene Motive zeigen Straßenwärterinnen und Straßenwärter bei ihrer alltäglichen Arbeit, etwa beim Grünschnitt, bei der Montage von Schildern oder der Ausbesserung von Schlaglöchern. An 31 Standorten im ganzen Land sollen die Plakate in den kommenden Wochen aufgestellt werden und für Toleranz bei den Autofahrern werben. 24 Straßen- und sieben Autobahnmeistereien gibt es in unserem Land. Mit ihren rund 700 betreuen sie ein Straßennetz von mehr als 7.000 Kilometern. Neben der Reinigung und dem Winterdienst sind sie für die Pflege von Bäumen und Grünflächen ebenso zuständig wie für die Beseitigung von Straßen- und Unfallschäden, die Wartung von Ampeln, Leit- und Schutzeinrichtungen sowie die regelmäßige Kontrolle von Straßen und Brücken. Das erste Plakat wurde heute in Rostock-Schutow enthüllt, direkt an der B 105. Eine Straße, für die Jörg Jeske (53) zuständig ist. „Wir werden sehen, ob die Kampagne erfolgreich ist“, hofft auch er auf mehr Verständnis bei den anderen Verkehrsteilnehmern für sich und seine Kollegen. Als Streckenwart ist der Routinier für die Kontrolle von Straßen, Brücken und Lichtsignalanlagen zuständig. „Dabei fahren wir mit 40 km/h“, erzählt er, „die Autofahrer sind davon nicht gerade begeistert.“ Wenn schon nicht für Begeisterung, so mag die Kampagne bei dem einen oder anderen Verkehrsteilnehmer vielleicht zumindest doch für etwas mehr Verständnis und Rücksicht sorgen.
4. April 2011 | Weiterlesen
Hansa Rostock besiegt Carl Zeiss Jena mit 2:1
Die 2. Liga rückt für den FC Hansa Rostock immer näher. Nach der letzten 2:1-Niederlage gegen den Tabellenführer Eintracht Braunschweig gelang dem Team von Trainer Peter Vollmann heute gegen den FC Carl Zeiss Jena ein großer Schritt in Richtung Aufstieg. Bei strahlendem Sonnenschein verfolgten mehr als 18.000 Zuschauer das Ost-Derby in der DKB-Arena. In der 2. Minute gelingt Mohammed Lartey nach einem Zuspiel von Marcel Schied der erste Warnschuss, nur eine Minute später kommt Tobias Jänicke zum ersten Torschuss, trifft jedoch nur das linke Außennetz. Die erste wirkliche Torchance gibt es für den FC Hansa erst kurz vor der Pause. In der 40. Minute spielt Björn Ziegenbein nach einem Einwurf auf Robert Müller, der direkt an Ziegenbein zurückgibt. Aus einem spitzen Winkel trifft dieser jedoch nur das Außennetz. In den verbleibenden Minuten der ersten Halbzeit geht es nun Schlag auf Schlag. In der 42. Minute spielt Jänicke auf Lartey, der den Ball von rechts direkt vor den Kopf von Radovan Vujanovic flankt. Aus etwa fünf Metern Entfernung scheitert dieser jedoch an dem starken Jenaer Keeper Carsten Nulle. Auch Ziegenbein kann seinen Nachschuss nicht verwandeln. Nach einer Ecke von Lartey scheitert nur zwei Minuten später Kevin Pannewitz mit einem Kopfball. Im zweiten Anlauf kommt Vujanovic zu seiner Chance, die Situation wird jedoch wegen Handspiels abgepfiffen. Auch wenn der FC Hansa in den letzten Minuten der ersten Hälfte deutlich überlegen wirkt, bleibt die Partie bis zur Pause torlos. Die zweite Halbzeit startet nach nur zwei Minuten mit einer Schrecksekunde für den FC Hansa. Nach einem Fehler von Pannewitz, der heute in der Innenverteidigung aushelfen musste, kam der Ex-Rostocker Sebastian Hähnge zum Schuss, traf aber nur den rechten Pfosten. In der 53. Minute hat auch Hansa seine erste große Chance in der zweiten Hälfte. Jänicke kommt direkt vor Torwart Nulle zum Schuss, scheitert jedoch an dessen exzellenten Reflexen. In der 61. Minute gelingt Jänicke dann endlich der Befreiungsschlag. Von der linken Seite setzt sich der Mittelfeldspieler im Alleingang gegen Sören Eismann, Marco Riemer und Alexander Voigt bis in den Strafraum durch und versenkt den Ball ins rechte untere Eck. Knappe 15 Minuten später dann das 2:0. Schied flankt auf Vujanovic. Josip Landeka will klären, trifft jedoch unglücklich und schießt den Ball ins eigene Tor. Etwas wiedergutmachen kann Landeka seinen Patzer nach einer Standardsituation. Mit einem von ihm direkt ausgeführten Freistoß gelingt Alexander Voigt in der 73. Minute der Anschlusstreffer. Bis in die Nachspielzeit bleibt die Partie spannend. Jena steht zum Schluss samt Keeper Nulle mit 11 Mann in der Rostocker Hälfte und kann sich einige Chancen herausarbeiten, Tore fallen jedoch nicht mehr, 2:1 lautet der Endstand. Unterm Strich kann der FC Hansa Rostock heute drei wertvolle Punkte im Kampf um den Wiederaufstieg auf seinem Konto verbuchen. Da die Verfolger patzten, kann die Hansa-Kogge ihren Vorsprung auf den Relegationsplatz auf 14 Punkte ausbauen. „Insgesamt ist das Ergebnis für uns Klasse“, zeigte sich Hansa-Trainer Peter Vollmann nach dem Spiel zufrieden. Nach der Niederlage gegen Braunschweig war es für ihn sehr wichtig, dass „wir zurückkommen und das Spiel gewinnen – egal wie.“ In einer Woche spielt Rostock gegen Dynamo Dresden. Den Sechstplatzierten, der beim VfR Aalen heute mit 0:1 unterlag, trennt derzeit lediglich ein Punkt vom Relegationsplatz, entsprechend kampfstark dürften sie nächsten Samstag an der Ostseeküste auftreten. Tore: 1:0 Tobias Jänicke (61. Minute) 2:0 Josip Landeka (67. Minute, Eigentor) 2:1 Alexander Voigt (73. Minute) Aufstellung, F.C. Hansa Rostock: Jörg Hahnel (Torwart) Peter Schyrba, Martin Stoll, Kevin Pannewitz, Sebastian Pelzer (Kapitän) Robert Müller (75. Minute: Tom Trybull), Björn Ziegenbein, Mohammed Lartey, Tobias Jänicke Marcel Schied (82. Minute: Lucas Albrecht), Radovan Vujanovic (89. Minute: Sergej Evljuskin) Fotos: Joachim Kloock
2. April 2011 | Weiterlesen
17. Uwe Johnson Jahrbuch erschienen
„Das ist kein Deutsch, solche Sätze werden in unserem Hause nicht gesetzt“, schockierte Dr. Winfried Hellmann, Lektor beim Verlag Vandenhoeck und Ruprecht, bei einem mitternächtlichen Anruf Holger Helbig, nachdem dieser ihm die ersten Aufsätze für das erste Uwe Johnson Jahrbuch geschickt hatte. Das Buch wurde nach einiger Überzeugungsarbeit schließlich doch gedruckt und ging sogar in Serie. Das war 1994. In diesem Jahr liegt nun bereits die 17. Ausgabe des Uwe Johnson Jahrbuchs vor, die am Donnerstag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Es sei eine ganz besondere Ausgabe, betonte Professor Dr. Holger Helbig, Mitbegründer und langjähriger Herausgeber des Uwe Johnson Jahrbuchs. Handelt es sich doch um die erste, die im Auftrag der Uwe Johnson-Gesellschaft erscheint und die erste, die an der Universität Rostock entstanden ist. Die Idee, das Wissen, das sich über den Schriftsteller Uwe Johnson angesammelt hatte, in einem Buch zu veröffentlichen, geht bis in das Jahr 1991 zurück. Bei einem Vortrag und gemeinsamen Unternehmungen, die sich mit Johnson beschäftigten, hatten sich Dr. Ulrich Fries, Holzhändler aus dem Westen und Holger Helbig, damals noch Student in Jena, kennengelernt und diesen Entschluss gefasst. „Wir sollten zehn Bücher über Johnson anbieten, dann können wir uns auf eins herunterhandeln lassen“, lautete die ursprüngliche Strategie von Ulrich Fries. Dieser Vorschlag stellte für Winfried Hellmann eine Unmöglichkeit dar. Jedoch ließ er sich auf ein Jahrbuch ein und schlug einen Vertrag für drei Jahre vor. Der Vertrag wurde nie verlängert. Beide Seiten hielten ihn jedoch zehn Jahre lang ein. Für zehn Jahre hatte Holger Helbig auch diese Reihe geplant und zehn Bilder für die Einbände anfertigen lassen. Denn „Fotografien von Uwe Johnson waren knapp und teuer“, erinnert sich der Literaturwissenschaftler. Das äußere Erscheinungsbild war den Machern der Jahrbücher von Anfang an wichtig, sollten „schöne Bücher“ doch den Sammlerinstinkt wecken und den alljährlichen Griff zur neuesten Ausgabe erleichtern. „Man soll den Büchern ansehen, dass sie für den Leser gemacht sind. Johnson hatte für Leser geschrieben und nicht für Germanisten“, begründet Helbig die Wahl des Layouts. So soll das Uwe Johnson Jahrbuch der akademischen Lehre und der praktischen Ausbildung gleichermaßen dienen. „Wenn Rostocker Studenten und Doktoranden darin veröffentlichen, dann ist das, was sie schreiben, nicht nur für Rostocker Professoren bestimmt“, ist dem Literaturwissenschaftler wichtig. Das Hauptpublikum seien die gewöhnlichen Johnson-Leser. Auch als Lockmittel, um „unbescholtene Bürger“ zu Johnson-Lesern zu machen, wollen die Herausgeber das Jahrbuch verstanden wissen. Nachdem die ersten zehn Jahre verstrichen waren, übernahm Michael Hofmann das Jahrbuch und profilierte es als Ort der neuesten Uwe Johnson Forschung. Band 17 wird nun wieder von Holger Helbig und Ulrich Fries herausgegeben, die diese Aufgabe gemeinsam mit Bernd Auerochs und Katja Leuchtenberger im Auftrag der Uwe Johnson-Gesellschaft erfüllen. „Mit dem Buch wird etwas fortgesetzt und zugleich etwas neu begonnen“, bemerkt Helbig zum Wechsel der Redaktion an die Uni Rostock. So haben die Herausgeber nicht nur den Verlag gewechselt, sondern auch Veränderungen im Layout und bei den Rubriken vorgenommen. Auf den Einbänden werden von nun an Fotografien des Schriftstellers zu sehen sein. „Eigentlich gibt es ausreichend Fotografien. Genug um die nächsten hundert Bände zu bestücken“, blickt Holger Helbig in die Zukunft. Bleibt zu hoffen, dass der sichtbare Neuanfang dazu führt, noch mehr Leser auf Uwe Johnson neugierig zu machen.
2. April 2011 | Weiterlesen
Land und DFB fördern Engagement des SSC gegen Gewalt
Fast 20.000 begeisterte und friedliche Fans verfolgten heute das Ost-Derby zwischen Hansa Rostock und Carl Zeiss Jena in der DKB-Arena. In der Halbzeitpause bildeten sie die passende Kulisse für die Würdigung eines Projekte, das sich gegen Gewalt im Sport richtet. „Sternenfahrt nach Schwerin: Schwerin setzt Zeichen gegen Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ lautet das Motto. Mit einer Toleranzmeile im Schweriner Sportpark möchte der SSC Breitensport am 15. Mai ein Zeichen gegen Gewalt und Menschenfeindlichkeit setzen. Spiel, Spaß, Aufklärung und Information sollen an diesem Tag für ein buntes sportliches Programm in der Landeshauptstadt sorgen. Ein Fußballspiel zwischen deutschen und ausländischen Mitbürgern ist ebenso geplant wie Autogrammstunden mit Spielern des FC Hansa Rostock und des SV Werder Bremen. „Wenn man sich mal umschaut“, beschreibt Initiatorin Heike Schmidt ihre Motivation, „wird die Hemmschwelle zur Gewalt immer geringer.“ Als Mutter und sozial denkender Mensch fühle sie sich verpflichtet, etwas dagegen zu tun. Unterstützung gibt es dafür sowohl vom Land als auch vom Deutschen Fußball-Bund (DFB). Beide fördern den Aktionstag mit jeweils 5.000 Euro. Am Rande des heutigen Heimspiels des FC Hansa Rostock übergab Sozialministerin Manuela Schwesig einen entsprechenden Förderbescheid. Als „wichtigen Beitrag zum Aufbau einer toleranten Gesellschaft“ lobte die Ministerin heute in Rostock die Aktion des Sportclubs Breitensport Schwerin. Der DFB fördert das Projekt im Rahmen seiner Kampagne „Kinderträume 2011“. Anlässlich der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft ins Leben gerufen, unterstützt die Kampagne soziale Einrichtungen, die sich um das Wohl von Kindern und Jugendlichen kümmern, ideell und finanziell.
2. April 2011 | Weiterlesen
Öko-Motor für Schiffe: Gasantrieb soll Emissionen senken
„Dicke Luft“ herrscht auf den Schifffahrtsrouten, beschreibt Dr. Udo Schlemmer-Kelling, Engineering Manager bei Caterpillar Rostock, die Situation auf unseren Weltmeeren. Gemeint sind die Stickoxid- und Schwefeloxid-Emissionen, die durch den Schiffsverkehr entstehen. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat sich der Umweltproblematik angenommen. Für die Jahre 2015 und 2016 sind deutlich verringerte Grenzwerte im Bereich der Emissionen von Schiffsmotoren verfügt worden. Ab 2015 ist schwefelarmer Kraftstoff vorgeschrieben, 2016 soll zusätzlich die Stickoxid-Emission drastisch reduziert werden. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, steigt der Caterpillar-Standort Rostock in die industrielle Forschung ein. In der Vergangenheit gab es hier nur Montage, Produktion und Zustandsabnahme. Nun ist eine „eigene kleine Entwicklungsabteilung entstanden, die sich um die Großmotoren kümmert“, erklärt Schlemmer-Kelling. Bis zum Jahr 2014 werden die aktuellen Gas- und Dieselmotoren so weiterentwickelt, dass sie den strengeren Emissionsvorgaben genügen. Hier wird vor allem auf das im Kfz-Bereich bereits etablierte Common Rail-System gesetzt. Zusätzlich soll ein Antrieb der nächsten Generation entwickelt und auf den Markt gebracht werden – ein Dual Fuel Motor, der mit beiden Kraftstoffarten betrieben werden kann. Im Gasbetrieb wäre diese Maschine auch für zukünftige Emissionsanforderungen gewappnet. 2014 soll die Serienproduktion anlaufen. Ein neuer Serienprüfstand wurde für den „Öko-Motor“ bereits eingerichtet, ein zweiter wird derzeit installiert. Prof. Dr.-Ing. Egon Hassel, Leiter des Lehrstuhls für Technische Thermodynamik an der Universität Rostock, blickte auf ein weiteres Projekt voraus, bei dem die Uni eng mit dem Motorenbauer zusammenarbeiten möchte. Dabei handelt es sich um die Entwicklung eines Demonstrations-Dieselmotors, der Abgasrückführung einsetzt, um die ab 2016 geltenden Emissionsanforderungen einzuhalten. Im Pkw-Bereich längst etabliert, ist die Abgasrückführung für Großmotoren eine noch zu erprobende und zu erforschende Technologie. Aber nicht nur Schiffsneubauten hat Caterpillar im Visier. Es ist geplant, so Schlemmer-Kelling, dass die Gas- und Dual Fuel-Motoren auch als Nachrüstlösung angeboten werden. So bekommen etwa die neuen Scandlines-Fähren zwar noch klassische Dieselaggregate, es wurde jedoch vereinbart, dass die Motoren ab 2014 nachgerüstet und auf Dual Fuel umgestellt werden können. Was die Betriebskosten mit Gas betrifft, lässt sich gegenwärtig noch keine seriöse Schätzung abgeben. Von Hafentankstellen bis zu Bunkerschiffen fehlt bisher schließlich noch die komplette Infrastruktur. Sicher ist jedoch: Es wird teurer. „Vermutlich wird der Betrieb mit Gas irgendwo zwischen dem normalen Dieselöl und dem Schweröl liegen“, schaut Schlemmer-Kelling voraus. „Aus Emissionssicht ist der Gasbetrieb jedoch gewünscht, weil er sehr viel Vorteile hat.“ Zu den ersten Kunden dürften die großen Kreuzfahrtreedereien gehören. Hier zählen nicht nur die Kosten, sondern auch der Kundenanspruch. „Der Kunde will ein sauberes Schiff, das effizient fährt“, ist man sich bei Caterpillar sicher. Vier Millionen Euro beträgt das Gesamtvolumen des Verbundprojektes zwischen dem Motorenbauer und der Universität Rostock. Mit 1,2 Millionen Euro beteiligt sich das Land. „Forschung und Entwicklung hier vor Ort“, lobte Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Stefan Rudolph, der heute den Förderbescheid überbrachte, „das ist das, was uns wichtig ist.“ Aktuell besteht das Entwicklerteam zwar erst aus zwei Ingenieuren, mit Monteuren und Messtechnikern könne es mittelfristig aber auf fünf bis zehn Mitarbeiter wachsen, stellte der Motorenbauer in Aussicht.
2. April 2011 | Weiterlesen