Neueste Nachrichten aus Rostock und Warnemünde

11. Festival der Rock und Pop Schule 2011 im MAU-Club
„Es muss rockig sein“ – das ist das Hauptkriterium, wonach Hannes, Tobias, Tim, David, Seraphin und Ols ihre Songs auswählen. Vor vier Jahren haben sich die heute 12- bis 16-Jährigen in der Rock und Pop Schule zusammengefunden und die Band „Point of no Return“ gegründet. Rockig finden sie vor allem die Lieder von Bands wie Rammstein, Metallica, Judas Priest oder In Extremo, die sie gern covern. „Es muss allen gefallen, sie müssen Schwung haben und spielbar sein“, sind sich die sechs Bandmitglieder einig. Dass sie ihr Repertoire gut ausgewählt haben, bewiesen sie am Samstag beim 11. Festival der Rock und Pop Schule auf der MAU-Bühne, wo „Point of no Return“ drei ihrer einstudierten Songs zum Besten gaben. Offensichtlich wurde dabei auch, dass sie nicht nur musikalisch einiges drauf haben, sondern auch die typischen Posen ihrer Rock- und Metal-Idole schon unglaublich gut beherrschen. Nur die Haarlänge ist noch nicht wirklich überzeugend. Lediglich Tim, der jüngste der Band, kann mit seiner langen Mähne beim Headbangen mithalten. Aber die Frisur soll noch wachsen, kündigt der Sänger Hannes schon mal an. Die Jungs haben den Traum, einmal mit eigenen Texten „weltbekannt zu sein“. Im MAU – berüchtigter Spielort berühmter Bands wie zum Beispiel „Wir sind Helden“ – stehen Point of no Return bereits zum 4. Mal auf der Bühne. Sie waren jedoch nicht die einzigen, die beim Festival der Rock und Pop Schule für Stimmung sorgten. Mit über 20 Beiträgen zeigte die Musikschule aus Marienehe die ganze Vielfalt an jungen Bands und Solokünstlern, die sich in ihren Probenräumen entfaltet. Ob Ska, Reggae, Soul, Funk, Metal oder Popsongs aus den aktuellen Charts – die Jugendlichen begeistern sich für die verschiedensten Stile der Rock- und Popmusik. Bei den Lehrern der Musikschule lernen sie, wie man die dazugehörigen Instrumente spielt, und proben gemeinsam bis zur Bühnenreife. Es muss ja nicht nur Klassik sein. Von zehn bis 49 Jahren reicht die Altersspannweite der Schüler, erzählt Christian „Jack“ Hänsel, Musikschulleiter und Moderator des Festivals. Zu den Jüngsten dürfte wohl Johanna zählen. Begleitet von Konstantin am Keyboard stellte sie sich bereits nach einem Jahr Geigenunterricht auf die Bühne und fiedelte selbstbewusst ein Stück aus der Filmmusik von „Fluch der Karibik“. Gar nicht schlecht. Dafür gab es auch gleich rote Rosen. Aber nicht nur die Schüler, auch die Lehrer gaben Kostproben ihres Könnens und brachten vor allem altes Liedgut aus den 1960er Jahren wie „Sunshine of Your Love“ der englischen Rockband Cream in Erinnerung. Bildergalerie:
20. März 2011 | Weiterlesen
„Macht es auf!“ - Flashmob für das Große Haus
Unter dem Motto: „Macht es auf!“ flashmobbten heute Nachmittag rund 100 Rostocker durch die Innenstadt. Dabei ging es um das Große Haus, das am 22. Februar seine Türen aufgrund von Brandschutzmängeln schließen musste. Damit fällt bis auf Weiteres eine der wichtigsten Spielstätten des Volkstheaters weg. Die Suche nach alternativen Spielstätten hat zwar einige Früchte getragen, aber das Gelbe vom Ei war bisher nicht dabei. „Wir probieren natürlich eine Menge aus, aber darunter leidet der Spielbetrieb und auch die Darbietung“, erklärt Janny Fuchs, Dramaturgin am Volkstheater. „Unser Bühnenbild passt nicht überall rein und deswegen können wir momentan nur im Großen Haus das bestmögliche Ergebnis bringen.“ Deswegen lautet die Forderung des Flashmobs: „Macht es auf! Macht es auf! Macht es wieder, wieder auf! Macht es auf, das Große Haus!“ Dahinter steckte das „Kampflied“, das Janny Fuchs zusammen mit Michael Ruchter, Schauspieler am Volkstheater, geschrieben und komponiert hatte. Den Flashmob hatten die Beiden zwar nicht organisiert, sich aber gerne daran beteiligt. So standen sie als rumänische Straßensänger „Rawman“ und „Beautiful Sweatlana“ am Neuen Markt und fingen wie verabredet um 16 Uhr an ihr Lied zu singen. Als sie beim Refrain ankamen, stimmte eine breite Masse an Menschen mit ein, die sich im Vorfeld auf dem Platz versammelt hatten. Diese sangen aber nicht nur, sondern tanzten auch die vom Tanzensemble des Volkstheaters beigesteuerte Choreografie, die zuvor im Internet veröffentlich worden war. So hielten sie sich abwechselnd Mund, Augen und Ohren zu, bildeten mit ihren Armen Dächer und drehten sich im Kreis. Zum Schluss des Liedes bildeten sie eine Polonaise und liefen wild durch die Gegend. Anschließend fanden sich alle wieder im Pulk zusammen und wanderten singend, angeführt von Janny Fuchs und Michael Ruchter, die Kröpeliner Straße entlang. Dort erregten sie gleich noch mehr Aufmerksamkeit als zuvor. Passanten blieben staunend am Rand stehen und wunderten sich über die ungewöhnliche Beschallung in der Fußgängerzone. Am Universitätsplatz angekommen ging das Tanzen für die Wiedereröffnung des Großen Hauses erneut los. Denn: „Wenn es geschlossen bleibt, liegt ganz Rostock brach“, sangen sie. „Das Theater erzählt auf einzigartige Weise Geschichten“, sagte auch Christof Lange, der zurzeit am Volkstheater beschäftigt ist und nebenbei die Freie Theater Jugend leitet. „Wenn eine Stadt wie Rostock so etwas verliert und es auch noch selbst auf dem Gewissen hat, dann ist das nicht gut für die Stadt.“ Natürlich kann man die Brandschutzmängel nicht einfach ignorieren, es müsste sich einiges am Gebäude tun, bevor man es wieder bespielen könnte. Aber es handele sich ja „nur“ um Brandschutzmaßnahmen, die nachgeholt werden könnten, so Janny Fuchs. Natürlich bräuchte es auf lange Sicht ein neues Theater, aber für den Zeitraum des Baus bräuchte man einfach weiterhin das Große Haus. „Schließlich sprechen wir von mindestens vier Jahren“, so Fuchs. Die Forderung steht nun ganz klar und unmissverständlich im Raum. Und dort wurde sie nicht nur von den Theatermitarbeitern hingestellt. Sondern zum Beispiel auch von Studenten der HMT und Mitgliedern der Freien Theater Jugend, die sich dem Flashmob angeschlossen hatten. Bleibt abzuwarten, inwieweit die Verantwortlichen darauf eingehen werden. Hier gibt es noch ein paar Videoimpressionen vom heutigen Tag:
19. März 2011 | Weiterlesen
Mayuko Miyata spielt Benefizkonzert für Japan an der HMT
Eigentlich sollte gestern Abend Mayuko Miyatas Kammermusikprüfung stattfinden. Seit November hatte sich die japanische Pianistin mit dem Cellisten Martin Smith und Mari Sakai, Violinenstudentin der Hochschule für Musik und Theater Rostock (HMT), darauf vorbereitet. Doch die Ereignisse in Japan, die Naturkatastrophen der letzen Woche mit ihren verheerenden Folgen für die japanische Bevölkerung in großen Teilen der Insel, ließen auch Mayuko Miyata wie viele andere auch hier in Deutschland nicht unberührt. Kurzerhand erklärte die 29-Jährige daher das lang geplante Prüfungskonzert zum Benefizkonzert und bat das Publikum um eine Spende für das Rote Kreuz Japan. „Unser Hochschulalltag verbindet sich mit den aktuellen Schreckensereignissen. Wir alle fühlen uns in diesen Tagen sehr verbunden mit unseren japanischen Studierenden, ihren Familien und dem ganzen Land“, brachte Professor Stephan Imorde seine Gedanken zu Beginn des Konzertabends zum Ausdruck. Seit zwei Jahren unterrichtet er die aus der Nähe Tokios stammende Pianistin in ihrem Aufbaustudium mit dem Schwerpunkt Kammermusik. Drei Klaviertrios aus unterschiedlichen Epochen von Haydn, Debussy und Schostakowitsch hatten die drei Musiker für diesen Abend einstudiert. Es war bereits der zweite Teil von Mayuko Miyatas Prüfungen. Und wie haben sie die Ereignisse bei der Vorbereitung dieses Kammermusikabends beeinflusst? „Drei Tage konnten wir gar nichts machen und warteten auf Nachrichten“, erzählt Mayuko Miyata, deren Eltern südlich von Tokio leben.„Aber man muss halt machen, was man machen kann. Einige Freunde in Tokio können keine Benefizkonzerte geben wegen des Stromausfalls. Sie wurden abgesagt. Aber wir sind in der Lage das zu machen“, sagt die Musikerin. Während des Vorspiels versuchte sich das Trio dann so gut es ging, auf die Musik zu konzentrieren. „Bei dem langsamen Satz bin ich dann doch mit den Gedanken woanders gewesen“, gab der gebürtige Australier Martin Smith zu. „Ich muss ehrlich sein, das wollte ich verstecken“, erwiderte die Pianistin nach dem Konzert. Ein Erfolg war der Abend gleich in doppelter Hinsicht. Über 1.650 Euro und 6 Dollar kamen für das Rote Kreuz Japan zusammen und Mayuko Miyatas Vorspiel wurde mit der Bestnote 1,0 bewertet – Glückwunsch! Auch morgen will Mayuko Miyata wieder gemeinsam mit Mari Sakai an der Geige für die Katastrophenopfer Japans spielen. Dann findet nämlich um 18 Uhr im Kammermusiksaal ein weiteres Benefizkonzert statt. Gestaltet wird es von den japanischen Studenten der Hochschule für Musik und Theater und den beiden japanischen Pianistinnen Wakana Yamazaki und Yasuko Sugimoto, die ebenfalls an der HMT tätig sind. Nachtrag: Dank der Konzertbesucher am 20. März ist eine weitere Spendensumme von mehr als 1.680 Euro und 5 Pfund zusammengekommen, die ebenfalls dem Roten Kreuz Japan zugute kommen soll.
19. März 2011 | Weiterlesen
Wie klingt Goethe? – AIDA Konzerte für Teens
Wie klingt Goethe? Mit einer Testfrage eröffnete der 1. Kapellmeister der Norddeutschen Philharmonie Rostock Manfred Hermann Lehner die diesjährigen AIDA Konzerte für Teens. Würden die rund tausend Schüler in der Scandlines Arena die Textvorlagen für Beethovens „Egmontouvertüre“ und den „Finalsatz der 9. Sinfonie“ dem richtigen Dichter zuordnen? Letzteres war den Reaktionen des jungen Publikums nach deutlich bekannter, aber die „Ode an die Freude“ war schließlich von Schiller, das wussten viele. Also stammt das erste Klangbeispiel wohl von Goethe. Bingo! Egmont, ein eher selten gespieltes Drama Goethes, bildete die Grundlage für Beethovens Schauspielmusik. „Die Ouvertüre ist unglaublich berühmt und wird heute an jeder Ecke noch gespielt“, regte der Dirigent die jungen Leute zum Ohrenspitzen an. Und wer genau hinhöre, der weiß eigentlich schon durch diese instrumentale Einleitung, wie es ausgeht, so Manfred Hermann Lehner. Doch um das herauszubekommen, bedarf es bei dem einen oder anderen sicherlich noch etwas an Übung. Also erklärte der Kapellmeister, worin sich die beiden gegensätzlichen Themen unterscheiden und wofür sie stehen. Auch auf den Klang der zärtlichen Liebe zwischen Egmont und Clärchen sowie das Kopf-ab-Motiv, das den Tod der Hauptfigur andeutet, machte er aufmerksam, bevor das Orchester schließlich die Ouvertüre im Ganzen vorstellte. So gut wie gar nicht zu hören bekommt man hingegen das Melodram aus Beethovens Schauspielmusik zu Egmont, welches die Norddeutsche Philharmonie ebenfalls für das Konzert vorbereitet hatte. Auch der zweite Teil des Konzertes befasste sich mit einem Musikstück, das von einer Textvorlage Goethes inspiriert wurde. Doch bevor sich das Orchester der Ballade „Der Zauberlehrling“ in der musikalischen Fassung von Paul Dukas widmete, waren die Schüler selbst gefragt, musikalisch in Erscheinung zu treten. Zum Glück kannten so gut wie alle anwesenden Schüler das Gedicht und „mussten“ es sogar auswendig lernen. Beste Voraussetzungen also, um den Refrain gemeinsam zu rappen. Nach ein paar Übungsdurchläufen, in denen das Tempo und die Lautstärke immer weiter nach oben getrieben wurden, entstand so ein beeindruckender durch das Orchester mit sinfonischer Musik unterlegter Zauberlehrlingsrap, was auch bei den Teens ausgesprochen gut ankam und mit viel Beifall belohnt wurde. „Die jungen Leute reagieren sehr stark auf Rap und Mitmachen“, beobachtet Manfred Hermann Lehner, der bereits im letzten Jahr die Konzerte für Teens dirigierte, immer wieder. „Mit Beethovens dramatischen Stellen und da, wo es kracht und etwas passiert, erreicht man sie. Mit leisen Tönen ist es ganz schwer.“ Der Zugang zur klassischen Musik werde aufgrund der Bildungssituation für Jugendliche immer schwieriger, schätzt der 37-jährige Musiker ein: „Wir tun es gern, aber wir kämpfen auch gegen enge Stundenpläne, das Freizeitangebot, Handys und iPhones. Aber es ist die Mühe wert.“ 6000 Schüler haben insgesamt in den letzten beiden Tagen an einem der sechs Konzerte in der Scandlines Arena teilgenommen. Die Sechst- bis Elfklässler kamen dabei überwiegend aus Rostocker Schulen. Aber auch aus Sanitz und Rövershagen reisten Schüler zum Sinfoniekonzert. Initiiert wurde dieses Angebot vom Schulamt, um einmal im Jahr breitenwirksam die Jugendlichen mit klassischer Musik in Berührung zu bringen. „Ich glaube nicht, dass man alle erreicht. Aber bei einem kleinen Teil hat man schon etwas gewonnen“, schätzt der Dirigent die Wirksamkeit dieser Massenveranstaltung ein, bei der es hier und da schon recht unruhig in den Reihen wurde. Bei Lucas und Alex, zwei dreizehnjährigen Schülern der Heinrich-Schütz-Schule, ist dies offensichtlich gelungen. „Ziemlich cool“, fand zumindest Alex das Konzert der Norddeutschen Philharmonie. Auch sein Freund Lucas pflichtet ihm bei. Er kennt klassische Musik vor allem durch seine Oma und spielt sogar selbst Gitarre. „Ich glaube schon, dass es den Schüler gefallen könnte“, ist auch die Koordinatorin dieser Veranstaltung Madelaine Blaudzun überzeugt. „Das Problem ist, dass man erst mal zuhören muss, um die Musik wahrzunehmen. Es ist auch eine Frage der Hörgewohnheiten“, so die Musiklehrerin vom Käthe-Kollwitz-Gymnasium.
18. März 2011 | Weiterlesen
Ausstellung „Vielfalt am Arbeitsplatz“ eröffnet
„Vielfalt ist Zukunftspotential“, steht neben einer der 34 Fotografien, die seit gestern in der Agentur für Arbeit ausgestellt sind. Das Foto, das zu der Aussage gehört, zeigt Abdalla Awad aus dem JobCenter in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, der darauf seine Meinung zur Vielfältigkeit äußert. Er war damit einer der Ersten, die dem Projekt von KUMULUS-PLUS eine Stimme gaben. Bei KUMULUS-PLUS handelt es sich um ein Kompetenzzentrum, das sich um Menschen mit Einwanderungshintergrund kümmert. Ziel ist es, diese besser in den Arbeitsmarkt hierzulande zu integrieren. Inzwischen zählt die Wanderausstellung „Vielfalt am Arbeitsplatz“ rund 40 Fotografien mit den dazugehörigen Aussagen zur Vielfalt. Diese kommen nicht nur aus anderen JobCentern, sondern auch aus Bildungsträgern, Migranten-Organisationen, Universitäten und Betrieben. Also von den Orten, um die es bei der Ausstellung hauptsächlich geht. „Das ist keine Fotoausstellung für Galerien, sondern für Einrichtungen, die mit der Jobvermittlung zu tun haben“, sagte Özcan Ayanoglu von KUMULUS-PLUS. Sie soll die Mitarbeiter dieser Einrichtungen, die täglich daran vorbeigehen, dazu bringen, über das Thema der Vielfältigkeit am Arbeitsplatz nachzudenken. Schließlich sitzen sie an den Hebeln, die eben diese ermöglichen könnten. Guckt man sich nämlich heute die Statistiken über den Arbeitsmarkt an, erkennt man schnell die Schizophrenie, die dort momentan herrscht. Auf der einen Seite haben wir massenweise Arbeitslose und auf der anderen viele offene Stellen, die nicht besetzt werden können. Und das liegt eben zum Teil daran, dass das deutsche Gesetz Abschlüsse aus dem Ausland nicht anerkennt und somit vielen Migranten den Weg auf den Arbeitsmarkt versperrt. In Zukunft soll das anders werden, denn es wird ein neues Gesetz verabschiedet, das genau dies ändern soll – das Anerkennungsgesetz. Dieses soll im Ausland erworbene Qualifikationen auch in unserem Land zulassen. „Das ist der Rahmen und wir stellen die Ausstellung da hinein“, erklärte Özcan Ayanoglu. Denn erst wenn man zum Nachdenken anrege, könne auch eine Diskussion entstehen. Und eine Diskussion könne dann vielleicht auch zu einer Änderung führen, durch die man das Potential der Migranten endlich nutzen kann. Denn: „Migranten können nicht nur Flugzeuge putzen, sie können sie auch konstruieren“, so die Aussage neben dem Bild von Andrea Simone von der LIFE e. V. Christoph Möller, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rostock, sagte in seiner Begrüßungsrede, er freue sich, die Ausstellung hier in Rostock zeigen zu können. Zum einen, weil die Agentur ihre Türen gerne auch für Leute öffne, die ihre Hilfe bisher noch nicht in Anspruch zu nehmen brauchten. Zum andern aber auch, weil sie selbst das Problem kennen würden, dass sich viele Stellen nicht besetzen ließen. „Deswegen ist es wichtig, das vorhandene Potential auszunutzen,“ so Möller. Auch Dr. Stefan Rudolph, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus M-V, äußerte sich zum Thema und eröffnete anschließend die Ausstellung. „Vielfältigkeit ist eine Tatsache“, stellte er fest. Es stelle sich nicht die Frage, ob wir alle verschieden seien. „Zum Anderssein, zur Vielfalt, gibt es keine Alternative. Es kommt auf den Einzelnen an, der Vielfalt etwas zu entnehmen.“ Begleitet von seinen Worten gingen dann Mitarbeiter und Besucher durch das Berufsinformationszentrum der Agentur und betrachteten die Bilder. Man kann nur hoffen, dass auch hier in Rostock das Konzept wieder aufgehen wird und sich die Mitarbeiter Gedanken über das Thema machen. Vielleicht werden der Ausstellung so ja auch wieder ein paar neue Bilder und Aussagen hinzugefügt. „Das ist wie ein Wettbewerb“, erzählte Özcan Ayanoglu. „Sie lesen, was die anderen vor ihnen geschrieben haben und wollen etwas Differenzierteres hinzufügen.“ Wer sich vom bisherigen Stand der Ausstellung überzeugen möchte, der kann dies noch bis zum 15. April tun. Das Berufsinformationszentrum befindet sich im Gebäude der Agentur für Arbeit in der Kopernikusstraße 1a. Gleich hinter dem Haupteingang links, durch die Glastür und schon steht man vor den Fotografien und den Aussagen zur Vielfalt.
18. März 2011 | Weiterlesen
2. Kunst-Lieder-Salon in der Kunsthalle Rostock
Schneeglöckchen, Winterlinge, Krokusse – es ist unübersehbar: Der Frühling ist da. Das Leben in der Natur erblüht wieder. Vögel zwitschern auf der Suche nach einem Partner. Helles Licht und frische Farben sorgen für ein heiteres Gemüt. Einen Gegensatz dazu bildet die derzeitige Ausstellung „Noch mal Leben“, die noch bis zum kommenden Sonntag in der Kunsthalle Rostock zu sehen sein wird. Sie zeigt Menschen, die kurz vor und nach ihrem Tod in großen Schwarz-Weiß-Fotografien von Walter Schels porträtiert wurden. In diesem Rahmen fand am Montag der 2. Kunst-Lieder-Salon des Rostocker Volkstheaters statt. Doch bevor der musikalische Teil der Veranstaltung begann, hatten die Besucher Gelegenheit, sich die Bilder anzuschauen und mit Mitarbeitern von Rostocker Hospizdiensten darüber ins Gespräch zu kommen. Auf die Ausstellung bezog sich auch Pastor Gunther Pistor in seinen Anmerkungen „Im Tode sind wir alle Brüder“ zwischen den Liedern. Später griff er noch mehrmals in seine „literarische Hausapotheke“ und hatte daraus nicht nur ernste und nachdenklich stimmende, sondern auch heitere Textstellen ausgesucht. So erfuhren die Zuhörer vom Theologen, dass Lachen gegen den Tod lange Zeit fester Bestandteil des Osterfestes war. Auch das musikalische Programm war auf das Thema der Ausstellung abgestimmt. Vor allem die „Vier ernsten Gesänge“ von Johannes Brahms (1833-1897) beschäftigen sich mit Tod und Vergehen. Dieses Requiem in Liedform nach Texten aus der Bibel wurde vom Bariton Olaf Lemme vorgetragen, der seit 1991 zum Ensemble des Volkstheaters Rostock gehört. Auch „Zueignung“ von Richard Strauss wurde von ihm präsentiert. Es war jedoch nur eines von insgesamt sechs Kunstliedern des Komponisten, der von 1864 bis 1946 lebte. Seine lebensfrohen und lebensbejahenden Lieder, in denen es viel um Liebe geht, bildeten einen ergänzenden Kontrast zum eigentlichen thematischen Schwerpunkt des 2. Kunst-Lieder-Salons. Mit „Ständchen“ und „Seitdem dein Aug‘ in meines schaute“ nach Gedichten von Adolf Friedrich Graf von Schack am Anfang und „Breit über mein Haupt“ ebenfalls von Graf von Schack sowie „Ich wollt‘ ein Sträusslein binden“ und „Amor“, beide nach Gedichten von Clemens Brentano, am Ende, bildeten sie den Rahmen des musikalischen Programms. Dargeboten wurde dieser von der jungen, belgischen Sopranistin Lisa Mostin, die seit der letzten Spielzeit das Ensemble des Rostocker Volkstheaters bereichert. Die Zuhörer im Plastiksaal der Kunsthalle beeindruckte sie mit ihrer kräftigen Stimme. Die gerade bei „Ständchen“, in dem es um ein geheimes Stelldichein im Garten geht, mitunter etwas zu kräftig in diesem eher halligen Raum geriet. Auch das italienische „Pace non trovo“ aus „Tre Sonetti del Petrarca“ von Franz Liszt stellte die Sängerin dem Publikum vor. Begleitet wurden die beiden Sänger vom Pianisten Jens Hoffmann, der ebenfalls eine Konzertetüde von Franz Liszt vortrug. Mit lediglich einem schwarzen Flügel und drei überzeugenden Musikern hat das Volkstheater ein unerwartet großes Publikum beim 2. Kunst-Lieder-Salon gefunden. So groß, dass die Besucher gemeinsam in ein Programmheft schauten und noch zusätzliche Sitzgelegenheiten herbeigeschafft werden mussten.
17. März 2011 | Weiterlesen
Manuel Andrack stellt sein Buch „Das neue Wandern“ vor
Das Wandern ist des Müllers Lust. Doch nicht nur der Müller scheint Vergnügen daran zu finden. Etwa 120 Leute waren in den großen Saal der Ostsee-Zeitung gekommen, um etwas zu diesem Thema zu hören. Manfred Keiper, Inhaber der „anderen buchhandlung“, verriet, dass laut einer Studie 40 Millionen Deutsche wandern. Deshalb sei man für diese Veranstaltung auch in einen größeren Raum umgezogen. Doch vielleicht lag es auch am Autor, denn Manuel Andrack ist kein Unbekannter. Der gebürtige Kölner war von 1995 bis 2008 Redaktionsleiter bei der Harald Schmidt Show. Wer die Sendung in dieser Zeit gesehen hat, wird sich vielleicht noch an den Herrn hinter dem Computer erinnern, der immer wieder Stichworte lieferte und gerne auch mal ein Bier trank. Das war Andrack. Und diese Zeit machte ihn auch deutschlandweit bekannt. Jedoch kann man wohl davon ausgehen, dass auch einige Rostocker des Themas wegen zu der Lesung gekommen waren. Seit sieben Jahren publiziert Andrack Bücher. Dabei geht es um Ahnenforschung, den 1. FC Köln und eben auch das Wandern, was schon länger zu seinen großen Leidenschaften gehört. „Das neue Wandern. Unterwegs auf der Suche nach dem Glück“ ist nach „Du musst wandern“ und „Wandern“ das dritte Buch zu diesem Thema. Und wer einfach nur eine öde Beschreibung von verschiedenen Wanderwegen erwartet, der liegt falsch, was auch die Lesung bewies. Die erste vorgestellte Passage beschäftigt sich mit einer besonderen Form des Wanderns, dem Extremwandern. Der Autor berichtet von Thorsten Hoyer, der auch schon mal 200 Kilometer am Stück wandert, ohne Schlaf. Um diese Erfahrung selbst einmal zu machen, brachen die beiden zu einer „relativ kurzen“ Strecke von 75 Kilometern auf. Andrack schreibt sehr witzig von den Anstrengungen, die sich vor allem in der Nacht einstellen. Von „Wanderseekrankheit“ und einem „Wander Blair Witch Projekt“ war die Rede. Doch das Buch schaut auch hinter die Kulissen des Wandersports. So geht der Autor in einem Kapitel dem Phänomen des Pilgerns auf den Grund. Er selbst sei zwar kein Pilger, holte sich aber Informationen von Detlef Lienau, dem Pilgerpapst. Hauptunterschied zwischen Wandern und Pilgern sei demnach die Tatsache, dass Pilger die Bewegung eigentlich hassen, meistens jedenfalls. Für sie zählt das Ergebnis, die scheinbare Findung von Gott am Ende. So gibt es in Portugal sogar einen Auftragspilger, der die Strecke für bewegungsfaule Menschen zurücklegt. Die Lesung sorgte immer wieder für Lacher im Publikum und man merkte, dass auch Andrack Spaß hatte. Nach einer Pause probierte er sogar ein Rostocker Bier und resümierte: „Wenn es kalt wäre, wäre es sicher gut.“ Es folgten noch lustige Berichte von einer Wanderolympiade mit Rucksackweitwurf und Distanzgefühlwandern, die ersten Erfahrungen mit einer Städtewanderung durch Paris und immer mal wieder auch Wanderweisheiten. So heißt es zum Beispiel im Rheinland: „Berge von unten, Kirchen von außen und Kneipen von innen.“ Auch wenn man am Ende des Abends noch nicht so genau wusste, was denn jetzt so neu am Wandern ist, dass man darüber ein Buch schreiben muss, fühlte man sich doch sehr gut unterhalten. Viele Gäste kauften noch Bücher und ließen sie sich auch direkt vom Autor signieren. Eher ungewöhnlich für eine Lesung war, dass auch Fotos zusammen mit Manuel Andrack geschossen wurden. Wahrscheinlich waren doch einige Fans da. Bei Torsten Leddig und Jeannine Baumann war es eine Mischung aus Name und Thema. Zwar kannten sie Andrack auch aus der Harald Schmidt Show, jedoch wandern sie auch sehr gerne. Die Lesung hat beiden sehr gut gefallen und so haben sie auch direkt ein Buch gekauft. Was die Wandermöglichkeiten in unserer Region betrifft, gibt sich der Doktorand an der Uni Rostock, der gerade noch die International Masterclasses in Physik betreute, etwas zurückhaltend: „Im Flachland ist es immer schwierig. Wir haben mal eine Wanderung von Rostock nach Stralsund gemacht. Jedoch gibt es keinen richtigen Wanderweg, sodass man sich die Strecke mit Radfahrern teilen muss.“ Wer gerne wandert oder auch damit anfangen möchte, findet in dem Buch „Das neue Wandern“ sicher einen guten Einstieg in die Thematik.
16. März 2011 | Weiterlesen
Karina Jens übernimmt Patenschaft für Schülerfirma
Um am heutigen Arbeitsmarkt eine gute Chance zu haben, sollte man möglichst schon Erfahrungen vorweisen können. Genau das ist die Idee hinter der Schülerfirma „Breakfast S-GmbH“ des Förderzentrums für Körperbehinderte in der Semmelweisstraße. Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren kümmern sich jeden Donnerstag um die Mittagsversorgung in der großen Pause für rund 20 Mitschüler. Sie planen, kaufen ein und kochen unter eigener Regie. Bevor ein neuer Schüler mitarbeiten darf, muss er sich erst bewerben und ein Vorstellungsgespräch über sich ergehen lassen, genau wie im richtigen Leben. Neben den erlernten Kompetenzen, wie zum Beispiel der Teamfähigkeit, sind natürlich auch Kontakte wichtig. Um dem Projekt ein wenig mehr Öffentlichkeit zu geben, wurde nach fünf Jahren des Kochens ein Pate gesucht. Am Dienstag wurde die Patenschaft im Beisein von Schulleiter Karl-Heinz Warnack und Andreas Morawiak vom Unternehmerverband Rostock und Umgebung offiziell von Karina Jens, Präsidentin der Bürgerschaft, übernommen. „Ich habe mich ganz bewusst für diese Schule entschieden“, verriet sie, „weil hier ganz tolle Lehrer und Schüler sind, die es verdient haben unterstützt zu werden.“ Neben den Kontakten für den späteren Werdegang will Karin Jens aber auch etwas zum aktuellen Geschehen in der Schülerfirma beitragen. So will sie zusätzlich dafür sorgen, dass die Schule mit benötigten Utensilien, wie zum Beispiel Gartenwerkzeug, ausgestattet wird. Die Schule hat nämlich auch noch ein Projekt mit dem Namen „Holz und Garten“ angeschoben, bei dem sich Schüler um das Anlegen eines Gartens kümmern. Aus diesem soll dann unter anderem das Gemüse für die Küche der „Breakfast S-GmbH“ kommen. Schließlich haben die Schüler sich gesunde Ernährung auf die Fahnen geschrieben. Neben der gesunden Ernährung hat die Schülerfirma aber auch noch andere positive Effekte für die Schüler. Josepha Zahn und Huong Lai vu Quin sind im momentanen Team am längsten mit dabei. Seit drei Jahren schnippeln und kochen sie in der schuleigenen Küche und haben so ihren Traumberuf gefunden. „Ich möchte später gerne in den Hauswirtschaftsbereich gehen“, erzählt Josepha Zahn. „Das war mir vorher gar nicht bewusst, aber im Laufe der Zeit habe ich mitbekommen, dass mir das eigentlich Spaß macht.“ Auch Huong Lai vu Quin kann das nur bestätigen: „Es macht auf jeden Fall Spaß.“ „Ich finde es schön, dass die Kinder zum Kochen angeleitet werden und in Gruppen arbeiten“, erzählte Giesela Krüger, die zusammen mit ihrer Kollegin Berit Kunz die Schüler begleitet und bei Fragen zur Seite steht. „Sie lernen auch, dass es wichtig ist, ehrlich zueinander zu sein und Verständnis zu haben.“ Es scheint also so, als wäre die Schülerfirma ein voller Erfolg. Kann man den Kindern nur wünschen, dass durch die neue Patenschaft alles noch besser läuft.
16. März 2011 | Weiterlesen
„Bis zum Anschlag“ im Peter-Weiss-Haus
Im August 1992 kam es zu heftigen ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen. Schauplatz war das Sonnenblumenhaus in der Mecklenburger Allee, in dem sich die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber (ZAst) befand. Das Schockierendste an der ganzen Sache ist, dass auch vermeintlich normale Bürger daran beteiligt waren. Leute, wie du und ich, die normalerweise nicht rechtsradikal denken und handeln. Als Christof Lange eines Nachmittags von der Arbeit nach Hause fuhr, fiel sein Blick auf das Sonnenblumenhaus in Lichtenhagen. Da kam ihm der Gedanke, dass man eigentlich die Geschehnisse von damals auf die Bühne bringen müsste. Zum Glück hatte er ein Jahr zuvor die Freie Theater Jugend gegründet, mit der er genau solche Themen ansprechen wollte. „Ich finde das Theater ist eine gute Basis, um viele Themen aufzugreifen und Jugendliche darüber nachdenken zu lassen“, sagt er. Gesagt, getan. Aus dem Stück „Bis zum Anschlag“ kann man eigentlich nicht herausgehen, ohne im Anschluss darüber nachzudenken. Neben dem Versuch, die Gründe für die Ausschreitungen aufzudecken, wird außerdem eine Linie zwischen damals und heute gezogen. Denn das Thema hat an Aktualität leider nicht verloren. Wer glaubt, solche Dinge lägen in der Vergangenheit begraben, der braucht sich nur die Kopftuchdiskussion und die Debatten rund um Tilo Sarrazin anzusehen. Die Handlung des Stücks besteht eigentlich aus mehreren Einzelgeschichten, die durch den Fall der Mauer ihren Lauf nehmen und in den Ausschreitungen wieder zusammenkommen. Die Freude über die neu gewonnene Freiheit wird von aufkommenden Problemen schnell in den Schatten gestellt. Arbeitslosigkeit, aufgedeckte Familienlügen, die Flucht in den Alkohol oder auch die Aussichtslosigkeit in den Neuen Bundesländern, die viele dazu bringt, in den Westen zu ziehen. Dazu kommen die Lügen der Regierung, die viel verspricht, aber nichts hält, genau wie zuvor auch schon in der DDR. So viel scheint sich also vielleicht doch nicht zum Guten gewendet zu haben. Auch die Probleme der Asylbewerber werden geschildert. Diese hatten sich, ähnlich wie alle andern, auch mehr vom neuen Deutschland versprochen. Doch sie bleiben Fremde und sollen sich möglichst schnell anpassen. Dabei tauchen die absurdesten Merkmale auf, die sie sich zu eigen machen sollen. So sei es enorm wichtig, weiße Socken und beige Sandaletten zu tragen, denn das tue ein richtiger Deutscher nämlich. Aus der Hochstimmung wird eine Katerstimmung und ein Schuldiger muss her. Aus dem Bündel an Problemen wächst etwas heran, das zu den Ausschreitungen vor dem Sonnenblumenhaus führt. Aus den fünf ehemals DDR-Bürgern ist eine in den Westen gegangen. Einer ist Polizist geworden. Einer flüchtet sich nicht mehr in den Alkohol, sondern in den Ausländerhass. Aus der Arbeitslosigkeit entsteht eine linksgerichtete Haltung. Und die Fünfte im Bunde lebt scheinbar ganz normal, gehört aber später zu den Bürgern, die neben den Nazis stehen und grölen. Neben ihren Handlungen und Worten charakterisieren vor allem die Kostüme die Rollen sehr passend. Die DDR-Bürger tragen zum Beispiel zunächst blaue Tops, nach der Wiedervereinigung ziehen sie weiße Oberteile an. Als sie dann alle mit ihrem Leben in verschiedene Richtungen gehen, tragen sie Dinge, die für die Meinungen ihrer Rollen stehen. Neben den Kostümen ist auch das Bühnenbild sehr gut gelungen. Es ist zwar nicht besonders umfangreich, hat aber trotzdem eine große Aussagekraft. In der Mitte befindet sich eine Art Laufsteg, um den auch die Stuhlreihen aufgestellt sind. Am hintersten Ende ist eine Wand aus Quadern aufgebaut, die mit verschiedenen Bildausschnitten beklebt ist. Zuerst ist sie weiß und symbolisiert die Mauer. Wenn diese gefallen ist, taucht das Brandenburger Tor auf. Später zeigen sich dann noch das Sonnenblumenhaus, ein Polizeiwagen und dann ein Bild, hinter dem sich vermutlich das brennende Haus versteckt. Im Prinzip ist das ganze Stück voll von Dingen, die auf den zweiten Blick eine tief greifende Bedeutung haben. Etwa die Szene, in der zum ersten Mal Steine auf das Sonnenblumenhaus geworfen werden. Ganz klar wirft der Nazi die Steine, aber gereicht werden sie ihm von einer Bürgerin, die danebensteht und ihn anfeuert. Neben den Rechtsradikalen werden also auch die Bürger verantwortlich gemacht, die sich zu Mittätern machten, indem sie beispielsweise die Polizeiarbeit behinderten. Damit aber noch nicht genug, auch die Polizei und die Regierung bekommen ihr Fett weg. Denn auch sie haben 1992 Fehler gemacht. Kamen ihnen doch die friedlich demonstrierenden Linken gefährlicher vor als die Steineschmeißer. Am Ende muss sich der Zuschauer selbst fragen, auf welcher Seite er gestanden hätte oder stehen würde, wenn es heute wieder zu solchen Szenen käme. Nachdem man das Stück gesehen hat, sitzt man jedenfalls erst einmal auf seinem Stuhl und ist bestürzt, weil einem klar wird, wie aktuell das Thema eigentlich ist. Gleich nach der Bestürzung kommt dann aber die Verwunderung. Denn wenn man sich zurück ins Gedächtnis ruft, dass „Bis zum Anschlag“ keine professionelle Produktion ist, ist das Ergebnis umso erstaunlicher. Nicht nur die Leistung der Jungschauspieler überzeugt, sondern auch das Ganze drum herum. Christof Lange ist nicht nur der Gründer der Theater Jugend und Ideengeber für das Stück. Er hat es auch zu Papier gebracht, Regie geführt und die Technik während der Aufführung gemacht. Es lag also tatsächlich alles in den Händen von Nichtprofis. Wer sich davon selbst ein Bild machen will, sollte sich „Bis zum Anschlag“ auf jeden Fall ansehen. Die nächsten Vorstellungen finden am 28. März sowie am 8. und 9. April statt. Vielleicht öffnen sich bei dieser Gelegenheit die Augen des ein oder anderen auch wieder ein kleines Stück mehr. (Fotos: Christof Lange, FTJ)
16. März 2011 | Weiterlesen
Ausstellung „Mittendrin!“ im Rathaus eröffnet
Rostock hat viele Gesichter. Dies beweisen nicht nur die Plakate, die noch bis Ende März überall in der Stadt hängen. Wer mit offenen Augen durch die Straßen geht, bemerkt sicher schnell Geschäfte und Unternehmen aus anderen Kulturkreisen. Die Fotoausstellung „Mittendrin! – Russischsprachige Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland“ präsentiert 28 Menschen, die sich in Deutschland eine Existenz aufgebaut haben. Auf den 28 Aufstellern sind acht Unternehmer aus Potsdam, neun aus Leipzig und elf aus Rostock zu sehen. Neben einem Porträtfoto, meist aus dem Arbeitsumfeld, gibt es auch noch einen ausführlichen Text, der die Besonderheiten der Menschen erläutert. Dieser Text ist praktischerweise sowohl auf Deutsch als auch auf Russisch abgedruckt, was die Verständlichkeit auf allen Seiten gewährleistet. Es ist schon erstaunlich, wie vielfältig die gezeigten Unternehmen sind – von einer russischsprachigen Zeitung, über eine Möbelrestauration bis hin zu einem Geschäft für Damenunterbekleidung ist alles dabei. Initiator der Ausstellung ist das Projekt professija.de, welches zum Verein Deutsch-Russischer-Austausch gehört. Ziel ist es, Lebenswege vorzustellen, Mut zu machen und auch Beispiele für gelungene Migrationserfahrungen zu geben. So stand auch die Ausstellungseröffnung am Montagabend komplett unter dem Motto der russischen Kultur und wurde von einigen vorgestellten Unternehmen mitgestaltet. Eröffnet hat, wie schon zur Eröffnung der Fotoausstellung „Mein liebster Platz“, der Chor „Nadeshda“ des Vereins „Freunde der russischen Sprache“. Sie sorgten wieder für gute Stimmung, bevor die unvermeidlichen Reden gehalten wurden. Oberbürgermeister Roland Methling begrüßte die Anwesenden in zwei Sprachen. Auch wenn der russische Teil ein wenig stockend wirkte, sorgte es doch für Erheiterung im Saal. Er betonte, wie wichtig die Wahrnehmung der Betriebe ist, sind sie doch eine vielfältige Bereicherung für das Stadtbild. Methling thematisierte aber auch, dass es noch Probleme gibt. So ist zum Beispiel nicht immer gegeben, dass im Ausland gemachte Abschlüsse auch in Deutschland anerkannt werden. Auch einer der gezeigten Unternehmer kam zu Wort. Alexander Bondar kam 1995 aus Odessa nach Rostock. Hier beendete er die Schule und machte eine Ausbildung zum Koch. Seit 2006 ist er Inhaber eines Cafés in Evershagen und ist nebenbei noch Bundestrainer im Rollstuhlfechten. Er betonte, dass die Unternehmer sich von der Stadt gut unterstützt fühlen. Probleme macht aber etwas anderes. „Wir Unternehmen wollen uns auch zeigen“, sagte er und spielte damit auf das fehlende Interesse an anderen Kulturen in der Bevölkerung an. Bevor sich die Besucher endlich an das von Alexander Bondar zubereitete Büfett stürzten, gab es noch eine Präsentation der Ballettschule Fouetté. Seit einem halben Jahr bildet Galina Weber-Poukhlovski hier Schüler aller Altersgruppen aus. Schon Kinder im Vorschulalter können Unterricht nehmen. Und vor allem die ganz kleinen Eleven sorgten im Rathaus für große Verzückung. Als Feen und Schmetterlinge zeigten sie, dass sie schon einiges von ihrer Trainerin gelernt haben. Da nicht nur beim Ballett die Kleidung eine wichtige Rolle spielt, entschied sich Tanja Boyko im Jahr 2004 ein Modeatelier in der Altschmiedestraße zu eröffnen. Sie hatte am Anfang überhaupt keine Probleme mit der deutschen Bürokratie. „Schon sechs Wochen nach der Anmeldung konnte ich das Geschäft eröffnen“, berichtet sie. Jedoch wünscht sie sich auch jetzt noch mehr Kundschaft: „Genug zu tun, hat man ja nie!“ Seit 26 Jahren arbeitet Tanja Boyko nun schon in ihrem Beruf und hat immer noch Freude daran, Kleidung zu entwerfen und für ihre Kunden zu ändern. Wer noch weitere Beispiele für russische Unternehmer in unserer Stadt kennenlernen möchte, hat noch bis zum 25. März Zeit, sich die Ausstellung im Foyer des Rathauses anzuschauen.
15. März 2011 | Weiterlesen
Rostock goes London: Olympia-Team 2012 nominiert
Sportlerinnen und Sportler aus insgesamt sieben Rostocker Vereinen wurden heute im Rathaus ins „Team Rostock London 2012“ berufen. Sie treten in sechs unterschiedlichen Sportarten an, vornehmlich in den Wassersportarten Kanu, Rudern und Segeln. Jana Schmidt (Leichtathletik) und Zarife Imeri (Rollstuhlfechten) sind zusätzlich für die Paralympics nominiert. Aus den Händen von Bürgerschaftspräsidentin Karina Jens und Oberbürgermeister Roland Methling erhielten die Sportler ihre Berufungsurkunde sowie ein Team-Shirt. Und ein kleines finanzielles Bonbon gab es von der Stadt auch noch für ihre Spitzensportler. Ab dem kommenden Monat, so gab Methling bekannt, gewährt die Hansestadt Rostock jedem der Sportler eine ganz persönliche finanzielle Zuwendung. Diese soll zur Deckung der nicht unerheblichen finanziellen Kosten der Vorbereitung dienen. Es sei das erste Mal in der jüngsten 20-jährigen Geschichte der Hansestadt Rostock, dass die Stadt dafür einen Betrag bereitstelle. 20.000 Euro sind insgesamt vorgesehen, vorausgesetzt die Bürgerschaft stimmt dem Beschluss morgen zu. Einen Wunsch hatte das Stadtoberhaupt im Gegenzug natürlich auch: „Dass der eine oder andere von einem Treppchen steigen muss, um den Weg nach Rostock zurück antreten zu können.“ Zu den nominierten Sportlern gehört auch Ulrike Sennewald vom Olympischen Ruder-Club Rostock von 1956 e.V. In zwei olympischen Klassen könnte die Studentin der Wirtschaftswissenschaften 2012 an den Start gehen, im Frauenzweier und -achter. Seit neun Jahren ist die 21-Jährige bereits im Rudersport aktiv, 2012 wäre ihre erste Teilnahme an Olympischen Spielen. „Im Moment ist aber noch nichts in trockenen Tüchern“, gibt sich die 1,94 Meter große Sportlerin zurückhaltend, schließlich müssen sich die Boote erst noch für die Spiele qualifizieren. So blickt sie erstmal auf die Ruder-WM 2011, die im Sommer im slowenischen Bled stattfindet. Hier könnte der Startplatz für London gesichert werden. Und ihre Ziele für die Olympischen Spiele 2012 in London? „Mit leeren Händen nach Hause kommen, ist schon doof, oder?“ Stimmt. Aber vielleicht können wir Ulrike Sennewald im nächsten Jahr wieder im Rathaus begrüßen – dann mit olympischem Edelmetall um den Hals. Hier die komplette Liste der Sportler, die zum „Team Rostock London 2012“ gehören: Matthias Bohn (Segeln, Warnemünder Segelclub e.V.) Marie-Louise Dräger (Rudern, Olympischer Ruder-Club Rostock von 1956 e.V.) Felix Drahotta (Rudern, Olympischer Ruder-Club Rostock von 1956 e.V.) Mark Frank (Leichtathletik, 1. Leichtathletik-Verein Rostock e.V.) Gordon Harbrecht (Kanu, Rostocker Kanu Club e.V.) Stephan Krüger (Rudern, Olympischer Ruder-Club Rostock von 1956 e.V.) Zarife Imeri, (Rollstuhlfechten, TUS „Makkabi“ Rostock e.V.) Sebastian Rank (Triathlon, TC FIKO Rostock e.V.) Jana Schmidt (Leichtathletik, 1. Leichtathletik-Verein Rostock e.V.) Ulrike Sennewald, (Rudern, Olympischer Ruder-Club Rostock von 1956 e.V.) Alexander Schlonski (Segeln, See- und Segelsportverein der Hansestadt Rostock e.V.)
15. März 2011 | Weiterlesen
Rostocker Hafenerweiterung stößt auf Widerstand
Der Breitling ist mehr als nur ein Hafenbecken und das ihn umgebene Land mehr als ein Gewerbegebiet. Das versuchten Naturschützer und Anwohner der umliegenden Gemeinden am letzten Samstag auf dem Rostocker Naturschutztag deutlich zu machen. Dieser wurde nun schon zum 7. Mal vom Naturschutzbund (NABU) Mittleres Mecklenburg e.V., dem Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) sowie dem Institut für Biowissenschaften der Universität Rostock veranstaltet. Anliegen ist es, aktuelle Probleme und Projekte des Naturschutzes im Raum Rostock und Mecklenburg-Vorpommern vorzustellen und zu diskutieren. Wie bereits im vergangenen Jahr, so bewegten die Naturschützer auch dieses Mal wieder die Folgen der Hafenerweiterung auf die umliegenden Naturräume. Um 660 ha soll der Rostocker Seehafen nach außen wachsen. Davon sind etwa 70 ha für Umschlag- und Lagerflächen an der Kaikante, 160 ha für die Ansiedlung von Dienstleistungsgewerbe und Logistik sowie 430 ha für hafenaffine Industrie vorgesehen. Vor allem Gebiete östlich und südlich des Breitlings sollen dafür ertüchtigt werden. Joachim Schmidt vom NABU erläuterte den aktuellen Planungsstand und den Einfluss auf die benachbarten Naturräume. Angesichts der im Flächenkonzept vorgestellten Layoutvarianten kritisiert er, dass zu wenig Rücksicht auf die Belange des Naturschutzes genommen wird. So würde der Ausbau des Hafenbeckens für große Schiffe auf über 15 Meter Tiefe die Strömungsverhältnisse stark beeinflussen und den Mündungsbereich des Peezer Bachs direkt beeinflussen. Großräumig erhaltene Flachwasserbereiche würden dadurch komplett verschwinden und damit auch die großflächig entwickelten Laichplätze für Fische, wie den Hering sowie Tausende von Zugvögeln, die sich regelmäßig hier einfinden. Auch die naturnah verbliebenen Uferbereiche mit einer „außerordentlich artenreichen und schützenswerten Vegetation und Faunation sowie Reste von Überflutungs-Moor-Grünland gingen dadurch verloren“, zählt Joachim Schmidt die Veränderungen auf. „Unsere Meinung ist, dass der landschaftsökologische Verlust den möglichen ökonomischen Nutzen einer Hafenexpansion in die Naturräume des Ostbreitlings in den Schatten stellt“, zitiert der Biologe aus einem geplanten Protestbrief des NABU und des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND), der demnächst im Postkasten des Oberbürgermeisters und des Ministerpräsidenten liegen soll. Darin verweisen die beiden Naturschutzverbände auf die Verantwortung der Stadt für den Erhalt dieses seltenen und überregional bedeutsamen Lebensraumes. Begründet wird die Notwendigkeit der Hafenerweiterung mit einer Entwicklungsprognose, die für den Rostocker Seehafen eine deutliche Umschlagssteigerung vorhersagt. So sollen hier im Jahr 2025 gut 50 Millionen Tonnen umgeschlagen werden. Allerdings stammt diese Prognose aus dem Jahr 2007, also der Zeit vor der Wirtschaftskrise. Auch dass der Anstieg laut Studie linear nach oben laufe und anscheinend weitere mögliche globale Krisen ausklammere, macht Joachim Schmidt skeptisch. Das Ziel vieler Politiker durch die Hafenerweiterung mehr Beschäftigung zu erreichen, kann der Naturschützer nachvollziehen, dies dürfe aber nicht zum Totschlagargument werden. „Es geht nicht darum zu sagen, dass wir dieses Ziel nicht unterstützen. Aber man muss auch immer im Hinterkopf haben, was wir dadurch verlieren.“ Wichtig sei es, nach Alternativen zu suchen, beispielsweise im Fischereihafen oder auf dem ehemaligen Werftgelände in Warnemünde. Auch der interne Hafenausbau sollte vor dem externen Vorrang haben. Aber nicht nur ein wertvoller Naturraum geht durch den neuen Flächenbedarf des Seehafens verloren, auch umliegende Gemeinden befürchten, dass sie den neuen Industrieflächen weichen müssen. „Zukunft für Krummendorf“ heißt deshalb eine Bürgerinitiative, die sich derzeit gründet. „Der Hof, auf dem ich aufgewachsen bin, zusammen mit etwa 20 Häuser sollen dem Erdboden gleichgemacht werden“, sagt Anja Schröter vom Vorstand der Initiative. Für die Bewohner des Ortskerns, der nach den Plänen der HERO bestehen bleiben soll, würde das bedeuten, dass ihre Grundstücke von der Industrie eingekesselt werden und an Wert verlieren, so die 39-jährige Mutter einer Tochter weiter. „Wir kritisieren den Umgang und die Kommunikation mit den Bürgern. Wir wollen mit den Verantwortlichen vielleicht auch Alternativen finden.“ Gelegenheit zur Diskussion der Wirtschafts- und Hafenentwicklung wird es am 31. März um 17 Uhr im Rahmen eines öffentlichen Forum im Musik-Gymnasium Käthe Kollwitz geben. Nachtrag: Der Termin am 31. März wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
15. März 2011 | Weiterlesen
„International Masterclasses“ 2011 in Rostock
Zum ersten Mal seit Beginn des Projektes International Masterclasses – Hands on Particle Physics vor sieben Jahren an der Technischen Universität Dresden ist auch die Uni Rostock mit dabei. Schüler der Klassenstufen zehn bis zwölf aus ganz Mecklenburg-Vorpommern bekamen im Institut für Physik einen Einblick in die Teilchenphysik und durften sich auch selbst damit beschäftigen. Da dieses Teilgebiet der Physik im Unterricht so gut wie gar nicht behandelt wird, war natürlich auch so gut wie kein Vorwissen bei den 14 teilnehmenden Schülern vorhanden. So wurde zunächst in Vorträgen genau und verständlich erklärt, was später im praktischen Teil auf die Schüler zukommen würde. Im Fokus stand dabei der ATLAS-Detektor aus dem CERN, der Europäischen Organisation für Kernforschung in der Schweiz. Im CERN wurde, wie sich der eine oder andere vielleicht noch erinnert, ein riesengroßer Teilchenbeschleuniger gebaut. Man will mit ihm die Urknalltheorie beweisen, die die Existenz der Erde und des ganzen Universums zu erklären versucht. Demnach soll alles, was uns umgibt, aus einem kleinen Punkt unter großer Energiefreisetzung entstanden sein. In diesem Teilchenbeschleuniger werden nun Protonen zum Kollidieren gebracht, sodass sie sich in viele verschieden Teilchen spalten. Das wird im ATLAS-Detektor gemessen und dokumentiert. Davon gibt es dann Ereignisbilder, die heute den Schülern vorgelegt wurden. Mit ihrem vorher erworbenen Wissen durften sie im PC-Pool des Instituts versuchen zu analysieren, was genau auf den 50 Ereignisbildern passiert war. Außerdem sollten sie versuchen zu erkennen, welche Teilchen genau entstanden waren. „Um die Röhre, in der die Protonen aufeinandertreffen, sind verschiedene Schichten angebracht. Je nachdem in welcher Schicht das abgespaltene Teilchen landet, kann man es in etwa zuordnen“, erklärte Luise Ladewig aus der elften Klasse des Friedrich-Franz-Gymnasiums in Parchim. Eins der wichtigsten Teilchen, nachdem im CERN gesucht wird, ist das Higgs-Teilchen. Bisher ist es noch nicht gefunden worden, existiert also nur in der Theorie. Wie genau man sich das Teilchen vorstellen kann, erklärte mir Stefan Raettig, ebenfalls aus Parchim: „Stell dir vor, du bist auf einer Party mit ganz vielen Menschen, die alle alleine rumstehen. Dann kommt plötzlich ein Promi rein und alle drängen sich auf einmal um ihn. Dann entsteht Masse.“ Das Higgs-Teilchen zieht also andere Teilchen an und verbindet sich mit ihnen zu einer Masse. Da es wie gesagt noch nicht tatsächlich entdeckt wurde, hatten die Schüler auch nicht wirklich die Möglichkeit, ein reales Ereignisbild zu sehen. Um ihnen aber in etwa eine Vorstellung zu vermitteln, hatte man die Abspaltung eines Higgs-Teilchens simuliert. Bei Fragen zur Zuordnung der Teilchen konnten sich die Schüler an die beiden Doktoranden Christian Voß und Torsten Leddig wenden. Diese hatten auch schon einen Teil der Vorträge am Morgen übernommen. Das Besondere an der Veranstaltung war, dass sie parallel in weiteren Ländern stattfand. Um sich diese Besonderheit zu Nutzen zu machen, gab es am Nachmittag eine Videokonferenz aller Teilnehmer. So konnten die Schüler nicht nur in Rostock ihr Wissen untereinander teilen, sondern auch europaweit. Aus einem kleinen Projekt der TU Dresden ist also inzwischen augenscheinlich eine große Veranstaltung mit 24 Teilnehmerländern geworden. Und wer weiß, vielleicht findet am Ende einer der teilnehmenden Schüler tatsächlich irgendwann das Higgs-Teilchen.
15. März 2011 | Weiterlesen
Uraufführung von „Spuren Spüren“
Für die meisten Gäste der Uraufführung von „Spuren Spüren“ dürfte es bestimmt der erste Theaterbesuch überhaupt in ihrem Leben gewesen sein. Denn dieses gut halbstündige Stück des Volkstheaters Rostock wurde extra für die „Allerkleinsten“ ab zwei Jahren produziert. Inszeniert hat es Jörg Hückler, der selbst Vater von zwei Kindern dieser Altersgruppe ist. „Auch Zweijährige haben ein Recht auf ästhetische Bildung“, meint der Schauspieldirektor und Chefdramaturg des Rostocker Volkstheaters und schätzt an ihnen vor allem die Unvoreingenommenheit. „Sie sind viel freier und noch nicht vorgeprägt“, hat sich der Regisseur auf das junge Publikum eingestellt. Er greift damit eine Bewegung auf, die vor zehn Jahren in der Freien Theaterszene begann und nun mit „Spuren Spüren“ auch am städtischen Theater in Rostock angekommen ist. Nachdem das Ateliertheater geschlossen werden musste, hat er in der Bühne 602 auch einen geeigneten Aufführungsort dafür gefunden. Das weiße Bühnenbild, bestehend aus vier raffinierten, nebeneinanderstehenden Wänden, stammt wie schon bei dem Stück „Die chinesische Nachtigall“ von Studenten der Rostocker Technischen Kunstschule. Und wieder wurde damit deutlich, wie einfache Formen und Materialien zur Fantasieentfaltung beitragen können. Was man damit alles machen kann, das zeigt sich im Laufe des Stückes. Aber zunächst steht ein bei Kindern schon bekanntes und beliebtes Spielzeug im Mittelpunkt: der Ball. Ein großer blauer Gymnastikball übernimmt im ersten Teil die Hauptrolle. Schauspieler Michael Ruchter und Tänzerin Teresa Lucia Forstreuter, die auch an der Choreografie mitgewirkt hatte, zeigen, wie schön man damit gemeinsam spielen kann. Gemeinsam spielen – das ist nicht nur für die Jüngsten nicht immer einfach. Schließlich muss man sich erstmal über die Spielregeln verständigen. Dass dies auch ohne Sprache wunderbar klappen kann, beweisen die beiden Darsteller mit ihren klaren Körperbewegungen und einer simplen Fantasie-Silbensprache in geläufigen Intonationsmustern. Diese wurde auch vom jungen Publikum auf Anhieb und zum Erstaunen und Schmunzeln der erwachsenen Zuschauer verstanden. Katta lemma see? (Auf Orthografie dürfte es hier wohl nicht so sehr ankommen) – auf diese als Frage deutlich erkennbare Silbenfolge reagierten die Kinder intuitiv mit „Da!“, denn sie hatten richtig erkannt, dass Michael Ruchter seine Mitspielerin suchte, die zuvor hinter der Wand verschwunden war. Die Bälle, später kamen zum großen auch noch kleine blaue hinzu, sorgten für jede Menge Spaß und Lebendigkeit auf der Bühne. Kein Wunder also, dass man nach dem ganzen Spielen erschöpft ist. Zeit für ein kleines verträumtes Schattenspiel. Im gedämpften Licht erinnerte der Spot an einen Mond – mit ihren Händen ließ Teresa Lucia Forstreuter vor ihm verschiedene Tiere auftauchten. Obwohl Jörg Hückler den kleinen Theaterbesuchern bevor sie ihre Plätze einnahmen, ausdrücklich erlaubt hatte, auch den Raum verlassen zu dürfen, waren sie von dem Spiel so in den Bann gezogen, dass überhaupt gar nicht daran zu denken war. Auch das Applaudieren zum Schluss klappte, wie bei den Großen, schon hervorragend. Mit Neugier und Begeisterung nutzen die kleinen Theaterbesucher nach der Vorstellung auch die Gelegenheit, die Bühne selbst zu erkunden und hatten sichtlich Freude daran. Weitere Vorstellungen finden am 15. und 27. März sowie am 10., 17. und 19. April an der Bühne 602 statt. Der Vorverkauf läuft über das Volkstheater.
14. März 2011 | Weiterlesen
Wiglaf Droste präsentiert Geschichten und Gedichte
Was habt ihr eigentlich für einen Stromanbieter? Seid ihr auch schon auf Pilgerstrom umgestiegen? Natürlich kann man nur schwierig mit Glauben einen Computer betreiben. Aber trotzdem wird das Wort immer wieder verwendet. Nur eine von sehr vielen genialen Beobachtungen, die der Autor Wiglaf Droste mit den knapp 200 Zuhörern im Peter-Weiss-Haus teilte. „Ich freue mich, dass ich den Weg ins Peter-Weiss-Haus gefunden habe“, so begrüßte er die Anwesenden. Dabei war es ja gar nicht das erste Mal für Droste. Schon im März 2010 hatte ihn das Literaturhaus Rostock eingeladen, um seine neuen Bücher vorzustellen. Und wie schon damals war es auch diesmal wieder rappelvoll im Saal. Es mussten sogar noch Stühle nachgeholt werden, um allen Gästen Platz zu bieten. Der Pilgerstrom ist nur eine Unart der deutschen Sprache, die der Autor thematisierte. Auch wurde die Absurdität des Wortes „angedacht“ aufgezeigt oder sehr umfangreich die Wortschöpfungen deutscher Friseure analysiert. „Im Sparadies der Friseure“ so der Titel einer Geschichte, die auch schon 2010 für viele Lacher gesorgt hatte. Besonders dieser Text belegte, wie sehr Droste auf sprachliche Ausrutscher achtet, waren doch unzählige neue Beispiele handschriftlich im Ursprungstext ergänzt. Doch nicht nur Sprachvergewaltiger bekamen ihr Fett weg. Überall wo sich eine Wunde in unserer Gesellschaft abzeichnet, nimmt Droste Salz und streut es hinein. Seien es nichtssagende Marketingexperten, mit denen er auch beruflich schon zu tun hatte, Politiker, besonders die Grünen, oder aber Bauarbeiter. Diese bekamen sogar eine eigene Geschichte. „Der Gerüstbauer ist ein Irrtum der Evolution“, so lautete sein Urteil. Vor der Pause wurde es dann sogar musikalisch. So gab er zur Begeisterung der Besucher einen Blues zum Besten. „Die armen Fische“ beschreibt die Arbeit eines Fischgrätenwerfers in einer Fischmehlfabrik. Dieser schmeißt dann in jedes fertig gepresste Fischfilet zwei Gräten hinein, um den Anschein zu erwecken, dass es sich dabei wirklich um echten Fisch handelt. Nach der Pause las Droste auch einige Gedichte aus seinem bald erscheinenden Buch „Wasabi dir nur getan“. Eigentlich sollte es schon längst erschienen sein, doch er brauche immer länger zum Schreiben. „Es ist wie mit Guttenberg. Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst, nur leider keine Ghostwriter.“ Neben dem ehemaligen Minister bekamen auch Größen der Literaturlandschaft ihr Fett weg, zum Beispiel Marcel Reich-Ranicki oder Günter Grass. Selbst vor seiner Heimat machte er kein Halt. „Nicht abgeholt, obwohl bestellt, dies Gefühl ist Bielefeld.“ „Ich rede gerne mal, ohne vorher zu wissen, worauf es hinausläuft“, sagte der Autor zum Ende der Lesung, nachdem er sich scheinbar etwas in seinen Gedanken verzettelt hatte. Aber auch das erhöhte die Sympathie für ihn nur noch. So sang er zum Trost für alle, die Trost brauchen, als Zugabe noch einen Song von Tom Petty, um dann die Bühne zu verlassen und sich nach eigenen Angaben „einen Wolf zu signieren.“ Zwar konnte man den Gedichtband noch nicht kaufen, dafür aber die Kolumnensammlung „Auf sie mit Idyll!“ Der lang anhaltende Applaus bewies, dass es den Leuten gefallen hat. Unter ihnen waren auch Marianne Arndt und Stefan Forster. Sie hatten eher durch Zufall von der Veranstaltung erfahren, waren aber umso glücklicher. „Er hat bewiesen, dass Sprache einfach Spaß macht. Er ist sehr geistreich, scharfsinnig und besitzt unglaublich viel Witz“, sagten die Rostocker. Auch fanden sie die teils scharfe Kritik nicht übertrieben. „Gerade in der Kulturwelt muss Kritik erlaubt sein. Er vertritt seinen Standpunkt, auch wenn man natürlich nicht alle Ansichten teilt“, sagten die beiden mit einem Lächeln. Auch wenn Wiglaf Droste selbst sagt: „Deutschland heißt in echt Debilien“, ist er der der beste Beweis, dass dem nicht nur so ist.
14. März 2011 | Weiterlesen
Tanzmatinee der Ballettschule Marquardt
Seit 16 Jahren gibt es nun jedes Jahr die Tanzmatinee der Ballettschule Marquardt. Zum neunten Mal fand sie im Katharinensaal der Hochschule für Musik und Theater (HMT) statt. „Das hier sind schöne Räumlichkeiten, es gibt keine Probleme mit den Mitarbeitern im Haus und sie haben modernste Technik“, erklärte Sabine Marquardt, Leiterin der Tanzschule, die Entscheidung für die HMT. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Roland Methling bekamen die Schüler von der ersten bis zur fünfzehnten Tanzklasse wieder die Möglichkeit zu zeigen, was sie im letzten Jahr gelernt hatten. Eingeleitet wurde die diesjährige Matinee mit einer „Aufforderung zum Tanz“. Eine gelungene Einleitung für die Veranstaltung, in der die älteren und jüngeren Schüler zusammen in ihren schlichten Kostümen zu klassischer Musik tanzten. Gleich danach durften die Kleinen alleine auf die Bühne. Sie zeigten als Erste, was sie alles gelernt hatten. In den unterschiedlichsten Kostümen präsentierten sie den Zuschauern kleine Geschichten, die durch eine Choreografie umgesetzt wurden. Zuerst gab es einen „Luftballontanz“, der von der „Sommerzeit“ abgelöst wurde. Nach einer kleinen Reise in die Niederlande mit dem „Holzschuhtanz“ zeigten die „Marienkäfer“ ihre schönen roten Flügel. Danach entführten die Kinder der zweiten bis dritten Tanzklasse die Zuschauer auf den Bauernhof. Bauer und Bäuerin hatten ihre liebe Not mit den Tieren. Erst stürmten die kleinen Schweinchen die Bühne, um sich dann nicht mehr vertreiben zu lassen. Gleich darauf folgten die Gänse, die ihren Tanz vollführten. Mit den Armen fuchtelnd und hüpfend flogen sie über die Bühne. Und im wahrsten Sinne des Wortes tanzten die Mäuse dann der armen schwarzen Katze auf der Nase rum. Nach einem „Folklore“-Tanz und einer kleinen „Romanze“ ging es weiter mit dem „Ballet de la fantasia“, in dem Julia Hoppe anmutig über die Bühne schwebte. Danach durften dann die älteren Schüler in einem „Potpourri der Tanzstile“ das Publikum bezaubern. Die Bühne verschwand zunächst im Nebel und die Mädchen der zehnten bis fünfzehnten Tanzklassen tauchten in ihren blauen Kleidern daraus auf. In ihrem „Adagio“ verzauberten sie mit ihren grazilen Bewegungen das Publikum. Der wohl emotionalste Teil des Vormittags war die „Klassiketüde“, bei der die Schülerinnen der achten und neunten Tanzklassen das erste Mal ihre Spitzenschuhe trugen. Zu diesem besonderen Anlass führten ihre Väter die ganz in weiß gehüllten Mädchen auf die Bühne und tanzten mit ihnen. Sie vollführten Hebefiguren und wirbelten sie herum, um sie stolz zu präsentierten. „Das war ein tolles Erlebnis. Ich war sehr stolz auf meine Tochter“, erzählte Frank Ritter, der Vater von Clara, eines der Mädchen. Väter und Töchter hatten im Vorfeld zusammen unter der Anleitung von Sabine Marquardt trainiert, um den Auftritt gut über die Bühne zu bringen. Danach folgten dann die eher modernen Tänze wie zum Beispiel der Streetdance, bei dem nur Jungen tanzten. Die Choreografie stammte von Max Rädle, der selbst auch mitmachte. Alle anderen Schrittfolgen hatte sich Sabine Marquardt ausgedacht und mit den Schülern umgesetzt. Natürlich kamen auch Hip-Hop und Jazztanz nicht zu kurz. Der Stepptanz durfte selbstverständlich auch nicht fehlen. Dieser erfreute sich unter den modernen Tänzen ganz klar der größten Beliebtheit. Gleich drei Gruppen klapperten mit ihren Schuhen über die Bühne. So schloss dann auch der Auftritt der zehnten bist fünfzehnten Tanzklassen mit einer Steppreise nach Amerika den Tanzvormittag ab. Eltern und Kinder waren wohl hinterher gleichermaßen stolz. „Die Kinder haben ja sonst wenig Möglichkeiten sich zu zeigen“, stellte Sabine Marquardt fest. „Und so können sie mal auf einer großen Bühne stehen und zeigen, was sie gelernt haben.“ Das Ganze hat sich inzwischen zu einer Tradition entwickelt. Und so wird wohl auch im nächsten Jahr wieder die Bühne im Katharinensaal von den Schülern der Ballettschule Marquardt zum Glühen gebracht.
13. März 2011 | Weiterlesen
Die Alin Coen Band verzaubert Rostock
Wenn man Weimar hört, denken viele zuerst an Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich Schiller. Doch seit dem Jahr 2007 steht auch die Alin Coen Band für die Stadt. In dem Jahr haben sie sich gegründet und ein Jahr später ihr erstes Konzert gespielt. Und anscheinend hat sich der Name schon rum gesprochen, denn zu ihrem Konzert im Peter-Weiss-Haus kamen etwa 250 Zuschauer – damit war die Veranstaltung ausverkauft. Doch wie es sich für ein Konzert gehört, gab es auch am Freitag erstmal eine Vorband. Wobei es sich dabei eigentlich nur um eine einzelne Künstlerin handelte, nämlich Miss Emily Brown aus Kanada. Sie hatte die Band sofort in ihren Bann gezogen, nachdem sie sich auf einem kleinen Festival trafen. Für Alin war klar: Die Frau möchte sie gerne einmal nach Deutschland holen. Und auch die Zuschauer im Peter-Weiss-Haus genossen den Auftritt der niedlichen Kanadierin. Schon als sie beim ersten Lied zur Melodie einer Drehorgel sang, hatte sie die Sympathien auf ihrer Seite. Zwischendrin bedankte sie sich immer wieder und man hat ihr angemerkt, dass sie es genoss, auf der Bühne zu stehen und ihre schönen Lieder zu singen. Am 12. April gibt es für die Rostocker noch mal die Chance, die smarte Dame zu sehen. Dann spielt sie wieder im PWH, diesmal aber alleine. Nach einer kurzen Umbaupause betraten dann Jan Frisch an der Gitarre, Philipp Martin am Bass, Schlagzeuger Fabian Stevens und Frontfrau Alin Coen die Bühne und wurden mit noch etwas zurückhaltendem Applaus begrüßt. Wie für Rostock typisch, brauchte das Publikum etwas Zeit, um richtig in Fahrt zu kommen. Davon ließ sich die Band aber nicht verunsichern und startete in ein energiegeladenes und gleichzeitig sehr vielschichtiges Konzert. Natürlich spielten sie hauptsächlich Songs von ihrem Debütalbum „Wer bist du“, das im August unter ihrem eigens dafür gegründeten Label „Pflanz einen Baum“ erschien. Aber auch neue Lieder wurden zu Gehör gebracht. Vielschichtig war es deshalb, weil es einerseits sehr ruhige Lieder gab, die eher zum Träumen einluden, andererseits aber auch tanzbare Nummern. Vor allem, wenn Alin von der Gitarre ans Keyboard wechselte, konnte man mitwippen. Die von Sängerin Alin, die stellenweise sehr an Alanis Morissette erinnerte, dargebotenen Texte waren genauso vielfältig wie die Musik. Besonders ist, dass sich die Band auf keine Sprache fixiert hat. Es gibt sowohl deutsche als auch englische Texte. Es ging um Kopfkino, schöne Momente, die Wolken, aber auch um Rückschläge. Zwischendrin wurde sogar noch spontan ein Geburtstagsständchen für Soundmann Christian angestimmt. „Einer will immer mehr“ hieß ein Titel – nach dem letzten Lied nahm sich das Publikum diesen als Motto, um noch eine Zugabe zu fordern. Die sollten sie natürlich bekommen. Als letztes Lied wurde dann passenderweise „Das letzte Lied“ gespielt, vielleicht das bekannteste Stück der Band. Anschließend gab es noch die Möglichkeit, CDs und andere Fanartikel am Merchandisestand zu kaufen und sich auch von der Band signieren zu lassen. Ich nutze die Zeit nach dem Konzert, um mit Thomas Linke und Anne Schindler zu sprechen. Thomas war von einem Freund auf die Facebook-Aktion der Band hingewiesen worden, die Freikarten verlosten. Dazu musste lediglich ein dadaistisches Gedicht geschrieben werden. Beide kannten die Band noch nicht, waren aber sehr zufrieden mit dem Abend. „Es war musikalisch sehr hübsch, nur das Tempo hat mir stellenweise ein bisschen gefehlt“, sagte Thomas. Anne bestätigte die: „Es ist sehr schöne Musik zum Zuhören und Abschalten.“ Insgesamt also ein sehr gelungener Abend für das Publikum und die Band.
13. März 2011 | Weiterlesen
„Ganz Schön Feist“ im Theater im Stadthafen
„Was ist passiert? Ihr habt euch irgendwie vermehrt“, stellte Rainer Schacht bei einem Blick in den Zuschauerraum fest. Als das Acappella-Comedy-Trio Ganz Schön Feist vor rund drei Jahren schon einmal im Stadthafen aufgetreten war, hatte es anscheinend nicht so viele Zuschauer gegeben wie gestern Abend. Diesmal war das Theater nahezu ausverkauft. Ihr 20-jähriges Bühnenjubiläum feiern die Drei derzeit mit ihrem neuen Best-of-Programm „The Yellow from Egg“, welches sie gestern auch in Rostock präsentierten. Als sie im Vorfeld ihre rund 130 Songs durchgegangen waren, um zu entscheiden, welche es ins Programm schaffen sollten, gab es drei Gruppen. Songs, die unbedingt rein mussten, Songs, bei denen sie sich nicht ganz sicher waren und Songs, die auf gar keinen Fall gespielt werden sollten. Nun ja, sie mussten selbst zugeben, dass sie sich letztendlich nicht an diese Auswahl gehalten haben. „Nachruf“ sollte eigentlich nicht gespielt werden, hatte es aber als drittes Lied ins Programm geschafft. Größtenteils spielten sie jedoch Lieder, die den ersten beiden Gruppen zuzuweisen waren. Mit Liedern wie „Partyelch“, „Lambadabar“ oder „Gammelfleischparty“ brachten sie das Publikum in Mitsing- und Mittanz-Stimmung. „Beim Festival der Falten tanzen die Kadaver, die Tanzfläche bebt unter dem Krampfadergeschwader“, sangen sie und alle lachten. Dass sie aber auch nachdenklich können, zeigten sie mit Liedern wie „Guter Freund“ und „Warum sind wir hier“. So fragten sie sich: „Sind wir hier, um in einer Wohnung zu wohnen, die Schuhe auszuziehen, um den Teppich zu schonen?“ Zu einer Antwort kamen sie nicht. Aber sie stellten fest, dass unsere Welt sich mitten im Weltraum befindet: „Und denkt man drüber nach, wie groß der Weltraum ist, dann sind wir, wenn’s hochkommt, mal gerade so eben nicht viel größer als ein Fliegenschiss.“ Neben den Liedern konnten sich auch die Überleitungen sehen lassen. Mitunter waren diese vielleicht sogar lustiger als die Songtexte selbst. So stellten sie fest, dass die Männer im Publikum eigentlich nur anwesend seien, weil sie hofften, dass etwas vom Sexappeal der drei Künstler auf sie abfärben würde. Diese Erkenntnis brachte sie zu ihrem vermeintlich letzten Song. Sie versprachen, dass, wenn man sich an den Songtext hielte, eigentlich gar nichts mehr schief gehen könne. Mit ein bisschen „Aphrodisiakum“ würde alles gehen. Natürlich war das noch nicht das Ende der Fahnenstange. Schließlich fehlten noch ein paar der bekanntesten Songs. „Es ist gut, wenn du weißt, was du willst“ und „Du willst immer nur f…“ durften natürlich nicht fehlen. Befand auch das Publikum und stimmte mit ein. „Da sind sehr schöne Gags in den Texten, aber auch ein bisschen was Ernstes ist drin versteckt“, sagte Wolfgang Mayer, der an diesem Abend eigentlich erst etwas ganz anderes hatte machen wollen. „Aber ich bereue es nicht hierhergekommen zu sein“, sagte er. Trotz ihrer 20 gemeinsamen Jahre sei an ein Ende nicht zu denken, erklärten die drei „farbenblinden Musiker“. „Wir hören erst auf, wenn ihr alle auch keine Haare mehr auf dem Kopf habt“, versprachen sie. Und nach Rostock würden sie auch wieder kommen wollen, jetzt wo sie endlich ein volles Haus zusammenbekommen hatten. Das nächste Mal sei es ihr Ziel, in der Stadthalle aufzutreten. Man darf gespannt sein, ob sich das Publikum weiter vermehrt, um dann dieser Größenordnung gerecht zu werden.
12. März 2011 | Weiterlesen
Holger Lippmann: „poetic justice & digital rights“
Computer trifft Kunst. Kunst trifft Computer. Es müssen wohl schon Bilder von Holger Lippmann sein, um Computer-Freaks von ihrem Bildschirm in eine Galerie zu locken. Und nicht nur die. Ab heute zeigt die Galerie wolkenbank Bilder des in Berlin-Wandlitz lebenden Künstlers, der zu den Pionieren der Netzkunst gehört. 1960 in Mittweida (Sachsen) geboren, studierte er zunächst Bildhauerei an der Dresdner Kunsthochschule und widmete sich der klassischen Malerei. Ein Praktikum am Institut of Technology in New York weckte schließlich Anfang der Neunziger sein Interesse an der modernen Rechentechnik und ließ den Computer zum Werkzeug seiner Wahl werden. Als digitale Malerei bezeichnet er selbst einen Teil seiner Werke. Auf die Leinwand gemalt hat er keines seiner Bilder und er greift auch nicht etwa auf virtuelle Pinsel oder Stifte gängiger Grafikprogramme zurück. Die Arbeit überlässt Lippmann dem Computer. Als Künstler bestimmt er die Regeln, der Rechner zeichnet. Über selbst geschriebene Programme und Algorithmen entstehen Bilder und Animationen. Mal gegenständlich, mal abstrakt und teilweise kann man sogar den Entstehungsprozess live verfolgen. „Mit der Maus klicke ich auf bestimmte Stellen, wo ich dann große oder kleine rekursive Strukturen erzeuge“, umreißt Lippmann seine Vorgehensweise. Varianzen und Zufallswerte sorgen dabei für immer neue Ergebnisse – eine Streuung, aus der er seine Kompositionen entwickelt. Auf der Tastatur liegen die Farbmappings und „in gewisser Weise arbeite ich damit wie ein Maler oder Designer.“ Wie vielfältig die Ergebnisse dieser Arbeit sein können, zeigt die Auswahl der in der wolkenbank zu sehenden Bilder. Passend zur Jahreszeit werden die Besucher am Eingang von einem frühlingshaften Blumenbild begrüßt. „Recursive Trees III“ sei eines der Bilder, das relativ viel Nachbearbeitung erfordert hat, erklärt Lippmann. Auf den ersten Blick fast ein gewöhnliches Landschaftsbild, erschließen sich bei genauem Hinschauen die rekursiv erzeugten Strukturen der schwarzen Bäume, die in Kontrast zu den farbenfrohen Blüten stehen. Und nur wer ganz genau hinschaut, mag im gespiegelten Hintergrund ein weiteres Detail der Computerarbeit erkennen. Schwarz-Weiß-Überlagerungen verleihen hingegen dem Bild „Spinners“ einen metallischen Effekt. Drehbankspäne waren es, die Lippmann zu diesem Werk animiert haben, das er ursprünglich „Scrap-Metal“ nannte. „Die Metallspäne, die aus der Drehbank kommen, habe ich immer geliebt“, erzählt der Künstler. Durch einen leichten Versatz bei den fast ausschließlich eingesetzten Kreisen erreicht er in diesem Bild eine Pseudo-Dreidimensionalität, die sich auf ganz besondere Weise mit den zweidimensionalen Elementen verbindet. Mit jedem Blick erschließen sich dem Betrachter neue Details, Strukturen und Effekte. Geht es um Computerkunst, dürfen Computer natürlich nicht fehlen. An einer Wand der Galerie kann man auf einer Installation von vier Bildschirmen verfolgen, wie Bilder entstehen und sich kontinuierlich verändern. Der Traum des Künstlers? „Die ultimative Realisation von diesen Arbeiten sehe ich in richtig extragroßen Prints“, bringt es Lippmann zum Ausdruck. Arbeite er doch ausschließlich mit Vektoren, „die Bilder sind damit unendlich skalierbar“ und es gebe immer neue Details zu entdecken. In Berlin habe er kürzlich eine Fläche von 11 x 3 Metern gestaltet, es könnte aber ruhig noch eine Nummer größer werden, schmunzelt er. Und könne er sich vorstellen, auch mal wieder ganz klassisch mit Pinsel und Palette zu arbeiten? „Ich denk da manchmal drüber nach, aber ich hab das alles zu lange gemacht und ich hab das durchexerziert. Es ist für mich nichts Neues mehr dabei, was mich kitzeln würde.“ Heute Abend um 19 Uhr wird die Ausstellung eröffnet und es dürfte die beste Gelegenheit sein, um in die Sphären der Computerkunst einzutauchen und mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen. Im Anschluss kann die Ausstellung bis zum 23. April immer mittwochs bis samstags von 14 bis 19 Uhr besucht werden.
12. März 2011 | Weiterlesen
Theaterstück „Tagträumer“ feiert in der HMT Premiere
Der Nachteil von Träumen ist ja, dass man sich nicht aussuchen kann, was man in der Nacht träumt. Da kann es eben auch schon mal passieren, dass ein Albtraum den Schlaf stört. Anders sieht es bei Tagträumen aus. Diese lassen sich teilweise willentlich herbeiführen und bewusst steuern. Was Traum und was Realität ist, das galt es gestern bei der Premiere von „Tagträumer“ in der Hochschule für Musik und Theater (HMT) herauszufinden. Anfang Februar begannen die Proben zu dem Stück, das auf einem Buch von William Mastrosimone beruht. Damals aber noch im Ateliertheater. Da dieses jedoch auch von der Schließung des Großen Hauses betroffen ist, galt es nun für Regisseur René Rothe und Dramaturg Paul Voigt schnellstmöglich umzuplanen, was sie vor ein großes Problem stellte. Zum Glück kam die HMT ihnen schnell entgegen und so wurde der Premierentermin vorverlegt und das Stück an die neue Bühne angepasst. „Tagträumer“ ist ein Kammerspiel für zwei Schauspieler. Auf der einen Seite steht der männliche Protagonist Cliff. Er ist ein Lastwagenfahrer und bleibt mit seinem LKW in einer Stadt liegen und betritt den Laden von Rose. Er entwickelt ein Interesse an ihr, sie scheinbar auch an ihm und sie gehen zu Rose nach Hause. Hier setzt das Stück so richtig ein. Wer jedoch auf ein nicht jugendfreies Abenteuer zwischen den Protagonisten hofft, der wird enttäuscht. Vielmehr treffen zwei völlig verschiedene Charaktere aufeinander, die sich mal anziehen und dann wieder abstoßend finden. Cliff ist der typische Sunnyboy – der Lastwagenfahrer, der das ganze Land schon gesehen hat und immer in Eile ist. Außerdem hat er immer einen lustigen Spruch auf den Lippen. Rose dagegen ist sehr zurückhaltend, ja fast prüde und scheint nur im Notfall aus ihrer gewohnten Welt auszubrechen. Sie wirkt sehr zerbrechlich und will keine Nähe zulassen. Diese zwei sehr unterschiedlichen Figuren haben eine Gemeinsamkeit. Sie sehnen sich nach etwas, sie haben einen Traum. Und im Laufe der Zeit bröckeln ihre Hüllen immer weiter ab und ihr wahres Ich kommt zum Vorschein. Bis am Ende … Aber das soll hier nicht verraten werden. Gespielt werden die zwei Personen von David Nádvornik und Anne-Elise Minetti, beides Studenten an der HMT. Und es ist wirklich überwältigend, wie sehr sie es schaffen, ihre Figuren zu verkaufen. Beide sind vom ersten Moment an sehr präsent und vor allem in einem so minimalistischen Setting zeigt sich besonders gut die schauspielerische Leistung der beiden. Weiterhin harmonisieren sie sehr gut miteinander, was es einfacher macht, sich in das Stück hineinfallen zu lassen. Auf eine Kulisse im klassischen Sinne wurde verzichtet. Es gibt nur eine Flasche Wasser, einen eigentümlichen Astball, die Kleidung der Figuren, die eine wichtige Rolle spielt und sechs Kleiderballen. Diese stellen immer wieder andere Begebenheiten des Zimmers dar und werden auch immer wieder mit eingebunden. Mal ist ein Kleiderballen ein verriegeltes Fenster, mal ein Bett und mal ein Kleiderschrank. Die Fantasie des Zuschauers wird so immer wieder angesprochen. Zwar wird das Ganze so auch etwas abstrakter, was jedoch den Charakter des Stückes fördert. „Tagträumer“ ist ein Stück, was langsam anfängt und dann immer mehr Fahrt aufnimmt. Der Zuschauer muss immer wieder neu entscheiden, was Traum und was Realität ist. Und auch am Ende gibt es kein klares Urteil. Man muss sich einfach selbst ein Bild machen. Dies kann man noch einige Male tun, zum Beispiel am 19. und 20. März, wieder im Katharinensaal der HMT.
11. März 2011 | Weiterlesen
Fotoausstellung „Mein liebster Platz“ eröffnet
Dass Rostock schöne Seiten hat, weiß jeder, der hier schon länger wohnt. Ob nun der Strand, die alte Innenstadt oder der Hafen – alles Plätze, an denen man schöne Stunde verbringen kann. Doch wie sehen Menschen die Stadt, die noch nicht so lange hier sind? Dieser Frage geht die Fotoausstellung „Mein liebster Platz. Rostocker MigrantInnen erkunden fotografisch ihre neue Heimat“ nach. Zur Eröffnung der Ausstellung im Rahmen der Interkulturellen Wochen gegen Rassismus kamen etwa 50 Leute in den Waldemar Hof, um sich ein Bild von den Bildern zu machen. Auch wenn der Waldemar Hof einer der vier Initiatoren der Ausstellung ist, war der Ort vielleicht nicht die beste Wahl für die Eröffnung. Durch den engen Flur, auf dem auch Tische aufgebaut waren, und die Eltern, die ihre Kinder fortwährend aus der Kita abholten, konnten sicher nur wenige Gäste alle Redner sehen. Zum Glück war die Akustik aber so gut, dass dies nur ein kleiner Wermutstropfen war, der die gute Stimmung aber nicht trübte. Sehr hörenswert war vor allem die Musikbegleitung durch den Chor „Nadeshda“ des Vereins „Freunde der russischen Sprache“. Ich konnte zwar nicht verstehen, wovon die Frauen sangen und trotzdem steigerten die Stücke meine Laune ungemein. Das hat einfach Spaß gemacht. Begrüßt wurden die Anwesenden zuerst von Juri Rosov, dem Vorsitzenden des Migrantenrates Rostock. Er setzte sich in seiner kurzen Rede mit dem Begriff der Heimat auseinander. Zwar fühlt er sich hier in Rostock wohl, jedoch sei es immer schwierig, in eine neue Stadt zu kommen. Es sei so, wie ein deutsches Sprichwort sagt: „Die erste Heimat ist eine Mutter, die zweite Heimat ist eine Stiefmutter.“ Nach ihm sprach Rostocks Integrationsbeauftragte Stephanie Nelles. Für sie war es der erste öffentliche Auftritt, da sie erst seit dem 1. Februar im Amt ist. Auch sie griff noch einmal den Begriff Heimat auf. „Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl“, beschrieb sie es. Eröffnet wurde die Ausstellung dann von Dr. Maher Fakhouri vom migra e.V., der sich für Sprache, Bildung und Integration für MigrantInnen in Mecklenburg-Vorpommern einsetzt. Mit den Bildern will der Verein zeigen, dass Rostock viele Gesichter hat und schöne Plätze nicht unbedingt nur Gebäude sein müssen, sondern viel mehr auch Plätze und Momente. Für die Ausstellung wurden 24 Bilder von 4 Frauen und einem Mann ausgewählt. Das Besondere daran ist, dass einige der Teilnehmer erst seit einem Jahr in Rostock sind. Und dafür sind die Aufnahmen doch erstaunlich gut und auch vielfältig geworden. Victor Levitskiy ist der einzige männliche Fotograf bei der Ausstellung. Der Arzt arbeitet im Bereich der Strahlentherapie an der Uniklinik und ist seit acht Jahren in Rostock. Auch wenn er schon in einigen Städten lebte, ist Rostock die schönste Stadt. „Rostock hat einfach ein schönes Gesicht.“ Auch wenn er sich hier wohlfühlt, verriet er mir, dass es noch nicht feststeht, ob er hier bleiben kann, weil Ärzte nur befristete Arbeitsverträge bekommen. Und was sind eure liebsten Plätze in Rostock? Inspiration könnt ihr euch noch bis zum 7. April in den Räumen des Waldemarhofs holen. Danach geht es für die Bilder weiter nach Bad Doberan und Güstrow.
11. März 2011 | Weiterlesen
Feliks Büttner und Helga Villanyi in der Galerie Möller
Was haben Silberschmuck und abstrakte Malereien oder Grafiken miteinander zu tun? Auf den ersten Blick erst mal gar nichts. Und auf den zweiten eigentlich auch nicht, wenn ich ehrlich bin. Nur im Kopf von Ulrike-Sabine Möller, der Galeristin, hatten sich gewisse Parallelen gefunden, die sie veranlassten, beides zusammen auszustellen. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Galerie Möller wird es in den nächsten Ausstellungen um „Neuauflagen“ von bereits Dagewesenem gehen. „Im Jubiläumsjahr der Galerie gibt es einige ‚Ausstellungspaarungen‘, die sowohl Beständigkeit als auch Veränderungen in den Arbeiten der Künstler hinterfragen“, sagte Möller in ihrer Eröffnungsrede. Die erste Paarung durfte gestern Abend begutachtet werden. Es handelte sich dabei um Helga Villannyi und Feliks Büttner. Sie präsentiert ihren Schmuck und er seine Malereien und Grafiken. Helga Villanyi machte sich unter anderem mit der Herstellung des Ehrenpreises des Schweriner Filmkunstfestivals einen Namen. Auch die Gestaltung des Bauherrenpreises der Hansestadt Rostock kann sie sich auf die Fahnen schreiben. Vor allem aber fertigt sie Kleinplastiken und Schmuck, die sie nun wieder in der Galerie in Warnemünde ausstellt. Besonders Silber hat es ihr angetan, welches sie liebend gern mit allem Möglichen kombiniert, um ihren Schmuck herzustellen. Beim Kombinieren hätte sie dann aber keine Materialfavoriten: „Eigentlich alles, was sich gut und interessant mit Silber verbinden lässt“, gibt sie sich offen. Und so kann sich der Besucher der Ausstellung auf eine Mischung nicht nur von Materialien, sondern auch von Formen freuen. Die Auswahl reicht von dezenten Ringen über auffallende Ketten bis hin zu riesenhaften Schmuckfedern aus Silber. Weitaus bekannter als Helga Villanyi ist aber der Zweite im Bunde. Feliks Büttner machte sich vor allem durch Mund und Augen der AIDA-Flotte einen Namen. Die Kreuzfahrtschiffe tragen dank seiner Zeichnungen ein sympathisches Gesicht, das nun zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Dass er nicht nur Schiffe anmalt, zeigen die Malereien und Grafiken, die seit gestern in der Galerie Möller zu sehen sind. Von Landschaften bis hin zu politischen Bildern malt er eigentlich alles. Der Künstler möchte sich dabei weder auf Lieblingsmaterialien festlegen, noch auf bestimmte Motive. „Ich male Landschaften, Frauen – nackte, angezogene, schlafende –, Männer, die arbeiten und auch Tiere“, erzählt Büttner. Nur faule Männer male er nicht. Häufig taucht der Künstler selbst als Motiv auf seinen Bildern auf. „Mir gefällt besonders das Bild von Feliks am Busen der Natur“, verriet Reinhold Raphael. „Das symbolisiert das pure Leben.“ Vorgestellt wurde er von Gottfried Siegmund, der normalerweise keine Eröffnungen mache, wie er sagte. Vor Jahren hatte er schon einmal eine Eröffnungsrede für Büttner gehalten und so ergriff er gestern noch einmal das Wort. Er versuchte, den Hintergrund von Kussmund und Augen zu erklären und erinnerte an alte Kriegsschiffe, die mit ihrer Bemalung ihre Feinde abschrecken sollten. Bei der AIDA sei das natürlich anders, da sagten die Bemalungen eher: „Wir kommen friedlich und wünschen euch gute Tage“, so Siegmund. Ebenso scheinen auch Büttners andere Bilder eine fröhlich machende Wirkung zu haben. Sehr farbenfroh und kunterbunt übereinander gemalt kommen die Acryl- und Siebdruckbilder daher. Einige kommen mit ein paar Strichen aus, andere sind von oben bis unten mit Farbe bedeckt. Genauso vielseitig wie seine Pinselführung, sind auch die Malgründe. So nutze er etwa für einige der ausgestellten Bilder alte Plakate, die von der Druckerei als Ausschuss beiseitegelegt wurden. Wer sich eine Portion gute Laune abholen möchte, sollte sich die erste Jubiläumsausstellung der Galerie Möller nicht entgehen lassen. Zu sehen ist diese noch bis zum 19. April Am Strom 68 in Warnemünde. Man darf dann gespannt sein, welche Ausstellungspaarung als Nächstes zu sehen sein wird.
11. März 2011 | Weiterlesen
Darwineum Baufeldbegehung
Einem baldigen Baubeginn des Darwineums steht nun nichts mehr im Weg. Die Bürgerschaft hatte sich am Mittwoch gegen einen Antrag auf Baustopp entschieden und auch die Bauvorbereitungen sind abgeschlossen. Dazu gehörten unter anderem die Einrichtung einer Baustraße, das Einzäunen des neuen 9 ha großen Geländes und die Auslichtung einer 1 ha großen Fläche. Wie viele Bäume insgesamt gefällt wurden, konnte Zoodirektor Udo Nagel heute nicht beziffern. „Es bleiben Bäume stehen! Der Waldboden wird hier nicht versiegelt“, entgegnete er den in der Öffentlichkeit laut gewordenen Vorwürfen des Kahlschlags und der Zubetonierung. „Wir legen ein neues Biotop an durch die Wassergräben. Wir machen Sumpfpflanzungen und werden zusätzlich Sträucher anlegen“, beschreibt er die geplante landschaftliche Gestaltung der Außenanlagen des Darwineums. Als Ausgleich für die gefällten Bäume erfolgt eine Ersatzaufforstung auf einer Fläche von 6,2 ha in Alt-Bartelsdorf und in der Rostocker Heide. Zusätzlich werden 3,25 ha als Naturwaldparzelle auf dem zooeigenen Gelände eingetragen. Derzeit laufen die Genehmigungsverfahren für einen neuen Zaunverlauf. Durch die zurückgesetzten Zäune wird sich die Fläche um geschätzte 1 bis 1,5 ha verkleinern. Ein Mindestabstand von 60 bis 100 Metern zwischen äußerer Begrenzung und Gehegen sei aber für die Sicherheit der Tiere und Besucher unerlässlich, so Udo Nagel. Eine Querung zwischen Darwineum und altem Zoogelände, damit der 200 Meter lange Laufweg erhalten bleibt, wird es wohl nicht geben. „Nach meinem Erkenntnisstand gibt es die Einigung, dass sie flach fällt, wenn es nicht in einer Größenordnung von 50.000 Euro zu machen ist“, beruft sich der Zoodirektor auf eine Vereinbarung mit Vertretern Rostocker Sportverbände. Eine vom Zoo vorgelegte Studie, die von den Fachämtern bestätigt worden sei, hatte dafür einen zusätzlichen Investitionsbedarf von 700.000 bis 1,3 Millionen Euro errechnet. Auch zum Thema Erbbaurecht äußerte sich der Zoo-Chef. 1994 wurde es dem Rostocker Zoo für 56 ha im insgesamt 106 ha großen Barnstorfer Wald zugesprochen. Im Zuge des augenscheinlich gewordenen Fortschrittes beim Bau des Darwineums gab es Forderungen das Erbbaurecht für die verbleibenden etwa 9 ha dem Zoo wieder zu entziehen. Dazu meint Udo Nagel: „Wenn die Bürger der Stadt und die Gesellschafter des Zoos das so wollen, dann werden wir diesen Teil des Geländes wieder zurückgeben und es aus der Erbbaupacht herauslösen.“ Er betonte, dass der Zoo nicht im Wege stehen, sondern einen Konsens wolle. „Aber wir möchten natürlich auch, dass man unser Anliegen wahrnimmt und den Einsatz für unsere Tiere, Mitarbeiter und für ein Highlight, das Arbeitsplätze sichern und schaffen soll, berücksichtigt.“ „Wir werden für die nächsten zehn bis 15 Jahre die vorhandenen Arbeitskräfte im Zoo sichern“, ergänzte Falk Petersen vom Betriebsrat des Zoos. Zoodirektor Udo Nagel garantiert darüber hinaus mit der Erweiterung durch das Darwineum fünf weitere feste Arbeitsplätze, vielleicht auch zehn und in der Saison 20 bis 25 zusätzliche Kräfte. In der Vergangenheit sind einige Mitarbeiter wegen des umstrittenen Zooprojektes bereits bedroht worden. Auch zunehmenden Vandalismus hat der Rostocker Tierpark zu ertragen. „Wir bitten diejenigen, die nicht für das Darwineum sind, sich in ihrer Aggressivität zurückzunehmen“, appellierte deshalb Udo Nagel. Angesichts des in der Vergangenheit beklagten Informationsdefizits geht der Zoo jetzt in die Offensive. Seit heute kann man sich auf der Website www.darwineum-zoo-rostock.de über das Projekt informieren. Ab Mai soll dann eine Web-Cam eingerichtet werden, mit der Internetnutzer die Baufortschritte beobachten können. Schon am kommenden Samstag den 12. März lädt der Zoo alle interessierten Bürger zu einer kostenlosen Baufeldbesichtigung ein. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Zooeingang Barnstorfer Ring. Auch später am 19. und 26. März sowie am 3. und 20. April wird es dieses Angebot noch geben, dann allerdings gegen einen kleinen Obolus.
10. März 2011 | Weiterlesen
2. Themenabend des Rostocker Unternehmerverbandes
60 bis 70 Prozent der Studenten in Mecklenburg Vorpommern müssen nach Ende ihres Studiums die Region verlassen, weil sie hier keine Arbeit finden. Viele würden eigentlich gerne bleiben, wie Professor Dr. Martin-Christoph Wanner vom Fraunhofer Anwendungszentrum für Großstrukturen in der Produktionstechnik in Rostock weiß. Dabei gibt es zahlreiche kleine und mittelständische Unternehmen, die Fachkräfte gebrauchen könnten, den Studenten aber unbekannt sind. Abhilfe könnte das Konzept des Verbundstudiums schaffen, das Professor Dr. Norbert Grünwald von der Hochschule Wismar gestern Abend im Rahmen des 2. Themenabends des Unternehmerverbands Rostock vorstellte. Das Thema des Abends: Wie lassen sich Wirtschaft und Wissenschaft enger zusammenbringen? Ist das Thema „Forschung und Entwicklung“ für kleine und mittlere Unternehmen erschwinglich? Zum einen gibt es das duale Studium. Die Durchführung einer Ausbildung bei gleichzeitigem Erwerb eines akademischen Abschlusses resultiert normalerweise jedoch in längeren Studienzeiten gegenüber dem gewöhnlichen Hochschulstudium. Anders beim Verbundstudium – hier geht es geht darum, die Studenten von Beginn des Studiums an, studienbegleitend in ein Unternehmen einzubinden. Dort sollen nicht nur Projekt- und Abschlussarbeiten durchgeführt, sondern auch in den Semesterferien gearbeitet und so wertvolle praktische Erfahrungen gesammelt werden. Im Regelfall springt für den Studenten auch eine Vergütung dabei heraus. In der Praxis sieht das Ganze so aus, dass der interessierte Student sich zunächst bei dem Unternehmen bewirbt. Verläuft diese Bewerbung erfolgreich, folgt die Bewerbung an der Hochschule und anschließend bei einer Zusage die Immatrikulation und der Abschluss eines Vertrages mit dem Unternehmen, das auch einen Betreuer stellt. Profitieren sollen am Ende alle drei Parteien von der Partnerschaft. Das Unternehmen bekommt auf diese Weise die Möglichkeit, vielversprechende Nachwuchskräfte direkt zu Beginn ihres Studiums zu rekrutieren. Bei einer anschließenden Weiterbeschäftigung entfällt die Anlernphase und der Student kann direkt einsteigen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein vielversprechender Ansatz. Der Student hingegen kann nicht nur am Ende seines Studiums bereits zahlreiche praktische Erfahrungen vorweisen, sondern hat bereits einen potentiellen Arbeitgeber kennengelernt. Eine gezielte Karriereplanung wird auf diese Weise erleichtert. Der Hochschule schließlich ermöglicht das Verbundstudium eine Ausweitung ihres Studienangebots, bei gleichzeitig stärkerer Vernetzung mit der Region. Zudem wird, durch den starken Praxisbezug der Ausbildung, die Attraktivität der Hochschule erhöht, da dieser Aspekt unter den Studenten sehr gefragt ist. Allerdings ist eine gewisse Anzahl an Partnerunternehmen notwendig, um ein derartiges Studienangebot auf breiter Basis realisieren zu können. Noch fehlen dazu einige Unternehmen. Im zweiten Teil des Abends stellte Professor Dr. Wanner zunächst das Fraunhofer Anwendungszentrum vor. Anschließend ging er auf verschiedene Forschungs- und Entwicklungsarbeiten der letzten Jahre ein, die in Kooperation mit kleinen und mittelständischen Unternehmen durchgeführt worden sind. So war es etwa gelungen, einen Rundhangar für Sportflugzeuge erfolgreich zu entwickeln, von dem das Partnerunternehmen innerhalb von zehn Jahren ganze 40 Stück verkaufen konnte. Weitere erfolgreiche Entwicklungsarbeiten beinhalteten Großroboter für die Industrie oder ein Plattformkonzept für Kälteaggregate. Dass nicht jedes Projekt am Ende ein Erfolg werden kann, verschwieg Wanner allerdings nicht und stellte entsprechend auch ein Negativbeispiel vor. Dennoch dürfte sein Vortrag gezeigt haben, dass Forschung und Entwicklung auch für kleine und mittelständische Unternehmen von Bedeutung sind und Wachstumschancen bieten – genauso wie eine enge Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten.
10. März 2011 | Weiterlesen
Richtfest für den Rathausanbau in Rostock
Vor 760 Jahren wurde der Grundstein für das Rostocker Rathaus gelegt. Seit dem wurde immer wieder an ihm gebaut und das bis heute. Seit Ende 2010 wird nun wieder daran gearbeitet. Drei Bereiche sind betroffen, der Anbau Neuer Markt 1 A, der Zwischenbau und die Große Wasserstraße 19. Während der Zwischenbau bereits abgerissen ist, um einem Neubau zu weichen und auch die Bauarbeiten in der Großen Wasserstraße voranschreiten, wurde gestern Richtfest für den Anbau am Neuen Markt gefeiert. Der Rathausanbau sei eine der letzten großen Ruinen in der Hand der Hansestadt gewesen, so Oberbürgermeister Roland Methling. Nun würde daraus ein Schmuckkästchen für die Hansestadt. Ab und zu sei er nachts noch über die Baustelle gegangen, um sich selbst vom Voranschreiten der Bauarbeiten zu überzeugen, erzählt er. Wie schon zu erwarten gewesen war, hatte es während der Arbeiten am historischen Gebäude das eine oder andere Problem gegeben. Der harte Winter und das Umsiedeln von Fledermäusen waren da nur zwei Dinge, die den Zeitplan in Gefahr brachten. Noch dazu kamen die archäologischen Grabungen, die in der Zwischenzeit ebenfalls stattgefunden hatten. Ein noch viel schwerwiegenderes Problem ist jedoch, dass bei einer neuerlichen Überprüfung der Deckenplatten festgestellt wurde, dass diese rechnerisch nicht tragfähig sind. Und das nicht nur nach heutigen Erkenntnissen und Standards, sondern auch schon früher. Natürlich würde nun alles dafür getan werden, dass die Mitarbeiter sicheren Grund unter den Füßen haben, wenn sie voraussichtlich Ende 2011 hier einziehen werden. Trotz all dieser Verzögerungen sei der Bau aber schon relativ weit fortgeschritten, versicherte Reinhard Wolfgramm, Leiter der Rostocker Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau mbH (RSG). Die RSG leitet und koordiniert den ganzen Bau. „Wir versuchen die Termine zu halten“, versprach er. Ein weiterer positiver Vermerk war, dass sie mit den Kosten bisher auch im Rahmen von 6,8 Millionen Euro geblieben seien. Wer künftig in welche Räumlichkeiten Einzug halten wird, ist wieder unklar. Während der Bauarbeiten seien noch ein paar Planänderungen aufgetreten. Diese würden in den nächsten ein bis zwei Wochen abgestimmt, erklärte Gerd Stolle, der bei der RGS für das Stadtzentrum Rostock zuständig ist. Dass das Ortsamt Mitte die unteren Räumlichkeiten des Anbaus bezieht, ist jedoch schon klar. Wenn alles nach Plan verläuft, wird im Herbst voraussichtlich das Richtfest für den Neubau stattfinden. Bis dahin haben die Bauleute, die zum größten Teil alle aus dem Land kommen, noch alle Hände voll zu tun. Denn bisher existiert lediglich das Fundament.
10. März 2011 | Weiterlesen
Samoa ade - neues Hotel und Wellnessresort entstehen
Jetzt soll es los gehen! So hieß es immer wieder in den letzten Jahren, wenn es um die Samoa-Ruine in Warnemünde ging. Bereits 2003 war das erst gut zwei Jahre zuvor eröffnete Spaßbad wieder geschlossen worden. Nun soll es aber wirklich los gehen, denn die Deutsche Immobilien AG will auf diesem Gelände in unmittelbarer Nähe zum Hotel Neptun ein familienorientiertes Hotel mit Wellnessanlage bauen. Zustimmung fand das Vorhaben gestern beim Ortsbeirat Warnemünde. „Jetzt ist es so dicht, wie noch nie“, sagte Ortsbeiratsvorsitzender Alexander Prechtel: „Wir hoffen alle, dass das umgesetzt wird.“ Bereits im letzten Jahr kaufte das Unternehmen die letzten notwendigen Flächen und stellte den Bauantrag. Jetzt im März werden bauvorbereitende Maßnahmen getroffen, damit ab April der Teilabbruch beginnen kann. „Es muss eine sehr aufwendige stabilisierende Stahlbetonwand eingezogen werden, bevor wir das Samoa im westlichen Teil mit den Rutschtürmen abreißen, um dort das Hotelgebäude anzudocken“, erklärte Hans-Joachim Hasse von der Deutschen Immobilien AG die anstehenden Arbeitsschritte. Noch bevor die Fledermäuse Mitte Mai wieder in die lange Zeit verlassenen Gemäuer des ehemaligen Badeparadieses zurückkehren, soll dieser Bauabschnitt beendet sein. Und immerhin: Auch für das erneuerte Gebäude sind Unterschlupfmöglichkeiten für die geschützten kleinen Kerlchen angedacht. Nach den Gründungsarbeiten soll es dann während der Sommermonate zwischen Juni und September ruhiger auf der Baustelle werden. Nicht nur als Eigentümer des Hotels Neptun, sondern auch aus Rücksicht auf den Ort, wolle man die Saison nicht mit intensiven Bauarbeiten belasten, so Hans-Joachim Hasse. Weiter informierte er, dass die Ausschreibungen für den Hochbau, der ab September beginnen soll, noch laufen. Für Ende 2012 sei dann das „Pre-Opening“ geplant. „Unser Ziel ist es, zum 15.03.2013 das gesamte Objekt zu realisieren und vollständig in Betrieb zu nehmen.“ Das gesamte Objekt besteht aus einem Hotelgebäude mit Wellnessanlage. 420 Betten sollen in dem 42 Meter hohen Hotelgebäude untergebracht werden. Zum Vergleich: Das benachbarte Hotel Neptun ragt 68 Meter in den Himmel. Kritisiert werden diese Ausmaße vor allem deshalb, weil das Bettenhaus ohne die für Warnemünde übliche Distanz direkt an der Promenade gebaut werden soll. Dadurch komme es zu einer unerwünschten Schattenbildung auf der Flaniermeile. Für Unsicherheiten sorgte in der Vergangenheit auch immer wieder die Frage, ob die Wellnesslandschaft nur den Hotelgästen vorbehalten bleibe oder auch von der Öffentlichkeit genutzt werden könne. „Jeder Gast oder Einheimische kann dieses Objekt nutzen“, versicherte Hans-Joachim Hasse. Sogar Schulschwimmen wird kostenfrei möglich sein. Für die Wasserratten wird es eine Badelandschaft mit einem 25 mal 14 Meter großen Innenbecken und ein 20 mal acht Meter langes Außenbecken geben. Komplett neu gebaut wird auch eine vielfältig gestaltete Saunalandschaft. Fitnessräume mit Gymnastiksaal und ein Beautybereich gehören ebenso zu der Wellnesslandschaft, der eine Fläche von 4500qm eingeräumt wird. Das neue Gebäude wird durch das Hotel Neptun mitbetrieben und entsprechende Synergieeffekte vor allem beim Personal genutzt. „Wir werden trotzdem 46 feste Arbeitsplätze schaffen und wesentlich mehr saisonale Arbeitsplätze“, zählte Hasse auf. Insgesamt 43 Millionen Euro beträgt das Investitionsvolumen für diesen Neubau. Damals, als das Land Spaßbäder noch förderte, flossen bereits etwa 14 Millionen Euro Fördermittel in diesen Standort. Auch für dieses Projekt wird es wieder Fördergelder in Millionenhöhe geben. Wie hoch die Summe genau ist, darüber gibt es bisher noch keine Auskunft. Befürchtungen, dass hier abermals öffentliches Geld verschleudert wird, versucht Hans-Joachim Hasse zu entkräften: „Wir denken, dass wir trotz aller Probleme, die das Samoa hatte, mit unserem neuen Konzept die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dieses Objektes realisieren und somit nachhaltig die Infrastruktur für Warnemünde verbessern können.“
9. März 2011 | Weiterlesen